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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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warumb sie diesen Artickel verdammen / Nemlich bringen sie den Spruch Petri herfür: Fleisset euch ewren Beruff fest zu machen / durch gute Werck / etc. Da siehet jederman / daß vnser Wiedersacher jhr Geld nicht vbel angelegt / da sie Dialecticam studiret haben. Denn sie mögen die Sprüche der Schrifft gereimet / vngereimt / schließlich / vnschließlich / wie sie wollen / vnd wie es jhnen gefellet / einführen. Denn also schliessen sie / Petrus sagt: Fleisset euch durch gute Wercke / ewern Beruff fest zu machen / Darumb verdienen wir durch Wercke Vergebung der Sünde. Es ist warlich ein fein Argumentation / als wenn einer spreche von einem Beklagten im Halßgericht / welchem das Leben gefristet were / Der Richter hat geboten / daß der forthin sich solcher Vbelbelthat sol enthalten / Darumb so hat er verdienet mit solchem enthalten / daß jhm das Leben gefristet ist. Also argumentiren / das heist non ex causa, causam machen. Denn Petrus redet von guten Wercken vnd Früchten / die da folgen dem Glauben / vnd lehret / warumb man sie thun solle / Nemlich / daß wir vnsern Beruff fest machen / Das ist / daß wir nicht wiederumb vom Euangelio fallen / wenn wir wiederumb sündigten / wil sagen / Thut gute Werck / daß jhr bey dem Euangelio / bey ewerm Himlischen Beruff bleibt / daß jhr nicht wieder abfallet / kalt werdet / verlieret Geist vnd Gaben / die euch aus Gnaden durch Christum wiederfahren sind / nicht vmb der folgenden Werck willen. Denn in dem Beruff bleibt man fest durch den Glauben / Vnd der Glaube vnd heilig Geist bleibt in den jenigen nicht / die Sündlich Leben führen.

Der Sprüche vnd Zeugniß setzen sie mehr / die sich eben so wol reimen. Dazu dürffen sie sagen / daß diese Meynung für Tausent Jahren zu Augustinus Zeiten verdammet sey / das ist nicht wahr / sondern ein Lügen. Denn die Christliche Kirche hat allzeit gehalten / daß Vergebung der Sünde ohn Verdienst vns wiederfahre / vnd die Pelagiani sind darumb verdampt / die da sagten / Die Gnade würde vns geben vmb vnser Werck willen.

Wir haben oben gnug angezeigt / daß wir auch lehren / daß / wo Glaube ist / da sollen gute Früchte vnd gute Wercke folgen. Denn wir thun das Gesetz nicht ab / sondern richten es auff / Wie Paulus sagt / Denn wenn wir durch Glauben den Heiligen Geist empfangen haben / so folgen gute Früchte / da nehmen wir denn zu in der Liebe / in Gedult / in Keuschheit / vnd andern Früchten des Geistes.

warumb sie diesen Artickel verdammen / Nemlich bringen sie den Spruch Petri herfür: Fleisset euch ewren Beruff fest zu machen / durch gute Werck / etc. Da siehet jederman / daß vnser Wiedersacher jhr Geld nicht vbel angelegt / da sie Dialecticam studiret haben. Deñ sie mögen die Sprüche der Schrifft gereimet / vngereimt / schließlich / vnschließlich / wie sie wollen / vnd wie es jhnen gefellet / einführen. Denn also schliessen sie / Petrus sagt: Fleisset euch durch gute Wercke / ewern Beruff fest zu machen / Darumb verdienen wir durch Wercke Vergebung der Sünde. Es ist warlich ein fein Argumentation / als wenn einer spreche von einem Beklagten im Halßgericht / welchem das Leben gefristet were / Der Richter hat geboten / daß der forthin sich solcher Vbelbelthat sol enthalten / Darumb so hat er verdienet mit solchem enthalten / daß jhm das Leben gefristet ist. Also argumentiren / das heist non ex causa, causam machen. Denn Petrus redet von guten Wercken vnd Früchten / die da folgen dem Glauben / vnd lehret / warumb man sie thun solle / Nemlich / daß wir vnsern Beruff fest machen / Das ist / daß wir nicht wiederumb vom Euangelio fallen / weñ wir wiederumb sündigten / wil sagen / Thut gute Werck / daß jhr bey dem Euangelio / bey ewerm Himlischen Beruff bleibt / daß jhr nicht wieder abfallet / kalt werdet / verlieret Geist vnd Gaben / die euch aus Gnaden durch Christum wiederfahren sind / nicht vmb der folgenden Werck willen. Deñ in dem Beruff bleibt man fest durch den Glauben / Vnd der Glaube vnd heilig Geist bleibt in den jenigen nicht / die Sündlich Leben führen.

Der Sprüche vnd Zeugniß setzen sie mehr / die sich eben so wol reimen. Dazu dürffen sie sagen / daß diese Meynung für Tausent Jahren zu Augustinus Zeiten verdammet sey / das ist nicht wahr / sondern ein Lügen. Denn die Christliche Kirche hat allzeit gehalten / daß Vergebung der Sünde ohn Verdienst vns wiederfahre / vnd die Pelagiani sind darumb verdampt / die da sagten / Die Gnade würde vns geben vmb vnser Werck willen.

Wir haben oben gnug angezeigt / daß wir auch lehren / daß / wo Glaube ist / da sollen gute Früchte vnd gute Wercke folgen. Denn wir thun das Gesetz nicht ab / sondern richten es auff / Wie Paulus sagt / Denn wenn wir durch Glauben den Heiligen Geist empfangen haben / so folgen gute Früchte / da nehmen wir denn zu in der Liebe / in Gedult / in Keuschheit / vnd andern Früchten des Geistes.

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[0528] warumb sie diesen Artickel verdammen / Nemlich bringen sie den Spruch Petri herfür: Fleisset euch ewren Beruff fest zu machen / durch gute Werck / etc. Da siehet jederman / daß vnser Wiedersacher jhr Geld nicht vbel angelegt / da sie Dialecticam studiret haben. Deñ sie mögen die Sprüche der Schrifft gereimet / vngereimt / schließlich / vnschließlich / wie sie wollen / vnd wie es jhnen gefellet / einführen. Denn also schliessen sie / Petrus sagt: Fleisset euch durch gute Wercke / ewern Beruff fest zu machen / Darumb verdienen wir durch Wercke Vergebung der Sünde. Es ist warlich ein fein Argumentation / als wenn einer spreche von einem Beklagten im Halßgericht / welchem das Leben gefristet were / Der Richter hat geboten / daß der forthin sich solcher Vbelbelthat sol enthalten / Darumb so hat er verdienet mit solchem enthalten / daß jhm das Leben gefristet ist. Also argumentiren / das heist non ex causa, causam machen. Denn Petrus redet von guten Wercken vnd Früchten / die da folgen dem Glauben / vnd lehret / warumb man sie thun solle / Nemlich / daß wir vnsern Beruff fest machen / Das ist / daß wir nicht wiederumb vom Euangelio fallen / weñ wir wiederumb sündigten / wil sagen / Thut gute Werck / daß jhr bey dem Euangelio / bey ewerm Himlischen Beruff bleibt / daß jhr nicht wieder abfallet / kalt werdet / verlieret Geist vnd Gaben / die euch aus Gnaden durch Christum wiederfahren sind / nicht vmb der folgenden Werck willen. Deñ in dem Beruff bleibt man fest durch den Glauben / Vnd der Glaube vnd heilig Geist bleibt in den jenigen nicht / die Sündlich Leben führen. Der Sprüche vnd Zeugniß setzen sie mehr / die sich eben so wol reimen. Dazu dürffen sie sagen / daß diese Meynung für Tausent Jahren zu Augustinus Zeiten verdammet sey / das ist nicht wahr / sondern ein Lügen. Denn die Christliche Kirche hat allzeit gehalten / daß Vergebung der Sünde ohn Verdienst vns wiederfahre / vnd die Pelagiani sind darumb verdampt / die da sagten / Die Gnade würde vns geben vmb vnser Werck willen. Wir haben oben gnug angezeigt / daß wir auch lehren / daß / wo Glaube ist / da sollen gute Früchte vnd gute Wercke folgen. Denn wir thun das Gesetz nicht ab / sondern richten es auff / Wie Paulus sagt / Denn wenn wir durch Glauben den Heiligen Geist empfangen haben / so folgen gute Früchte / da nehmen wir denn zu in der Liebe / in Gedult / in Keuschheit / vnd andern Früchten des Geistes.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/528>, abgerufen am 22.11.2024.