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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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solche falsche Propheten werden die Leute betriegen mit ertichten Worten.

Die Wiedersacher nehmen sich der Sache der Religion / welchs die Heuptsache ist / gar nicht mit ernst an / was sie schreiben / reden / handeln / sind eytel wort ad hominem, da ist kein ernst / kein trew / kein recht Hertz zu gemeinem Nutz / den armen Gewissen / oder der Kirchen zu helffen / im grund ist es jhnen vmb die Herrschafft zu thun / derselbigen haben sie sorge / vnd vnterstützeln sie fein mit eyteln Gottlosen / Heuchelischen Lügen / So wird sie auch stehen / wie Butter an der Sonnen.

Wir können das Gesetz vom Ehelosen Stand / darumb nicht annehmen / denn es ist wieder Göttlich vnd Natürlich Recht / wieder alle heilige Schrifft / wieder die Concilien vnd Canones selbs. Darüber ists lauter Heucheley / vnd den Gewissen fehrlich / vnd gantz schedlich / so erfolgen auch daraus vnzehliche Ergerniß / heßliche / schreckliche Sünde vnd Schande / vnd wie man siehet in den rechten Pfaffen Stäten vnd Residentzen / wie sie es nennen / zu verrüttung aller Weltlicher Ehr vnd Zucht.

Die andern Artickel vnser Confession / wiewol sie gewiß gegründet / sind dennoch so klar nicht / daß sie nicht mit einem schein möchten angefochten werden. Aber dieser Artickel ist so klar / daß er auff beyden seiten gar nahe keiner rede darff / allein wer erbar vnd Gottfürchtig ist / der kan hie bald Richter seyn. Vnd wiewol wir die öffentlichen Warheit hie nun für vns haben / noch suchen die Wiedersacher Fündlin / vnser Gründe etwas anzufechten.

Erstlich ist geschrieben Genes. 1. Daß Man vnd Weib also geschaffen von GOTT seyn / daß sie sollen fruchtbar seyn / Kinder zeugen / etc. das Weib geneigt sey zum Man / der Man wieder zum Weibe. Vnd wir reden hie nicht von der vnordentlichen Brunst / die nach Adams Fall gefolget ist / Sondern von Natürlicher Neigung zwischen Man vnd Weib. Welche auch gewesen were in der Natur / wenn sie rein geblieben were. Vnd das ist Gottes Geschöpff vnd Ordnung / daß der Man zum Weib geneigt sey / das Weib zum Man. So nu die Göttliche Ordnung / vnd die angeschaffene Art / niemands endern mag vnd sol / denn GOtt selbst / so folget / daß der Ehestand durch kein Menschlich Statut oder Gelübde mag abgethan werden.

Wieder diesen starcken Grund spielen die Widersacher mit Worten / sagen / im Anfang der Schöpffung habe das Wort noch stat gehabt / Wachset vnd mehrei euch / vnd erfüllet die Erden. Nu aber so

solche falsche Propheten werden die Leute betriegen mit ertichten Worten.

Die Wiedersacher nehmen sich der Sache der Religion / welchs die Heuptsache ist / gar nicht mit ernst an / was sie schreiben / reden / handeln / sind eytel wort ad hominem, da ist kein ernst / kein trew / kein recht Hertz zu gemeinem Nutz / den armen Gewissen / oder der Kirchen zu helffen / im grund ist es jhnen vmb die Herrschafft zu thun / derselbigen haben sie sorge / vnd vnterstützeln sie fein mit eyteln Gottlosen / Heuchelischen Lügen / So wird sie auch stehen / wie Butter an der Sonnen.

Wir können das Gesetz vom Ehelosen Stand / darumb nicht annehmen / denn es ist wieder Göttlich vnd Natürlich Recht / wieder alle heilige Schrifft / wieder die Concilien vnd Canones selbs. Darüber ists lauter Heucheley / vnd den Gewissen fehrlich / vnd gantz schedlich / so erfolgen auch daraus vnzehliche Ergerniß / heßliche / schreckliche Sünde vnd Schande / vnd wie man siehet in den rechten Pfaffen Stäten vnd Residentzen / wie sie es nennen / zu verrüttung aller Weltlicher Ehr vnd Zucht.

Die andern Artickel vnser Confession / wiewol sie gewiß gegründet / sind dennoch so klar nicht / daß sie nicht mit einem schein möchten angefochten werden. Aber dieser Artickel ist so klar / daß er auff beyden seiten gar nahe keiner rede darff / allein wer erbar vnd Gottfürchtig ist / der kan hie bald Richter seyn. Vnd wiewol wir die öffentlichen Warheit hie nun für vns haben / noch suchen die Wiedersacher Fündlin / vnser Gründe etwas anzufechten.

Erstlich ist geschrieben Genes. 1. Daß Man vnd Weib also geschaffen von GOTT seyn / daß sie sollen fruchtbar seyn / Kinder zeugen / etc. das Weib geneigt sey zum Man / der Man wieder zum Weibe. Vnd wir reden hie nicht von der vnordentlichen Brunst / die nach Adams Fall gefolget ist / Sondern von Natürlicher Neigung zwischen Man vnd Weib. Welche auch gewesen were in der Natur / wenn sie rein geblieben were. Vnd das ist Gottes Geschöpff vnd Ordnung / daß der Man zum Weib geneigt sey / das Weib zum Man. So nu die Göttliche Ordnung / vnd die angeschaffene Art / niemands endern mag vnd sol / denn GOtt selbst / so folget / daß der Ehestand durch kein Menschlich Statut oder Gelübde mag abgethan werden.

Wieder diesen starcken Grund spielen die Widersacher mit Worten / sagen / im Anfang der Schöpffung habe das Wort noch stat gehabt / Wachset vnd mehrei euch / vnd erfüllet die Erden. Nu aber so

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[259/0545] solche falsche Propheten werden die Leute betriegen mit ertichten Worten. Die Wiedersacher nehmen sich der Sache der Religion / welchs die Heuptsache ist / gar nicht mit ernst an / was sie schreiben / reden / handeln / sind eytel wort ad hominem, da ist kein ernst / kein trew / kein recht Hertz zu gemeinem Nutz / den armen Gewissen / oder der Kirchen zu helffen / im grund ist es jhnen vmb die Herrschafft zu thun / derselbigen haben sie sorge / vnd vnterstützeln sie fein mit eyteln Gottlosen / Heuchelischen Lügen / So wird sie auch stehen / wie Butter an der Sonnen. Wir können das Gesetz vom Ehelosen Stand / darumb nicht annehmen / denn es ist wieder Göttlich vnd Natürlich Recht / wieder alle heilige Schrifft / wieder die Concilien vnd Canones selbs. Darüber ists lauter Heucheley / vnd den Gewissen fehrlich / vnd gantz schedlich / so erfolgen auch daraus vnzehliche Ergerniß / heßliche / schreckliche Sünde vnd Schande / vnd wie man siehet in den rechten Pfaffen Stäten vnd Residentzen / wie sie es nennen / zu verrüttung aller Weltlicher Ehr vnd Zucht. Die andern Artickel vnser Confession / wiewol sie gewiß gegründet / sind dennoch so klar nicht / daß sie nicht mit einem schein möchten angefochten werden. Aber dieser Artickel ist so klar / daß er auff beyden seiten gar nahe keiner rede darff / allein wer erbar vnd Gottfürchtig ist / der kan hie bald Richter seyn. Vnd wiewol wir die öffentlichen Warheit hie nun für vns haben / noch suchen die Wiedersacher Fündlin / vnser Gründe etwas anzufechten. Erstlich ist geschrieben Genes. 1. Daß Man vnd Weib also geschaffen von GOTT seyn / daß sie sollen fruchtbar seyn / Kinder zeugen / etc. das Weib geneigt sey zum Man / der Man wieder zum Weibe. Vnd wir reden hie nicht von der vnordentlichen Brunst / die nach Adams Fall gefolget ist / Sondern von Natürlicher Neigung zwischen Man vnd Weib. Welche auch gewesen were in der Natur / wenn sie rein geblieben were. Vnd das ist Gottes Geschöpff vnd Ordnung / daß der Man zum Weib geneigt sey / das Weib zum Man. So nu die Göttliche Ordnung / vnd die angeschaffene Art / niemands endern mag vnd sol / denn GOtt selbst / so folget / daß der Ehestand durch kein Menschlich Statut oder Gelübde mag abgethan werden. Wieder diesen starcken Grund spielen die Widersacher mit Worten / sagen / im Anfang der Schöpffung habe das Wort noch stat gehabt / Wachset vnd mehrei euch / vnd erfüllet die Erden. Nu aber so

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/545>, abgerufen am 22.11.2024.