[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.nicht hat dulden wollen / vnd sich vnterstehet öffentliche Irrthumb noch mit Gewalt zu handhaben / ist leichtlich zu richten / wer an der Trennung schüldig ist / Es solt ja billich alle Welt / alle Weißheit / aller Gewalt / Christo vnd seinem heiligen Wort weichen. Aber der Teuffel ist Gottes Feind / darumb erregt er alle seine Macht / wieder Christum / Gottes Wort zu dempffen / vnd vnterzudrücken. Also ist der Teuffel mit seinen Gliedern / so sich wieder GOttes Wort legt / Vrsach der Spaltung vnd Vneinigkeit / Denn wir zum höchsten Frieden gesucht haben / des wir noch zum höchsten begehrn / so fern / daß wir nicht gedrungen werden / Christum zu lestern / vnd zu verleugnen / Denn Gott weis / der aller Hertzen Richter ist / daß wir an dieser schrecklichen Vneinigkeit nicht Lust oder Frewd haben / so hat der Gegentheil bis anher kein Frieden machen wollen / darinn nicht gesucht sey / daß wir die heilsame Lehre von Vergebung der Sünde durch Christum / ohn vnser Verdienst / solten fallen lassen / dadurch doch Christus zum höchsten gelestert würde. Vnd wiewol nicht ohn ist / daß / wie die Welt pflegt / in dieser Spaltung dennoch Ergerniß / durch Freuel vnd vngeschickte Leute etwa fürgefallen / Denn der Teuffel richt solch Ergerniß an / zu Schmach dem Euangelio / so sind sie doch alle nicht zu achten gegen dem hohen Trost / den diese Lehre mit sich bracht hat / die lehret / daß wir vmb Christus willen / ohn vnser Verdienst / vergebung der Sünde / vnd ein gnedigen GOtt haben. Item / daß sie vnterricht / daß Gottesdienst nicht sey / verlassen Weltliche Stende vnd Obrigkeit / Sondern daß solche Stende vnd Obrigkeit Gott gefallen / vnd rechte heilige Werck vnd Gottesdienst seyn. So wir auch des Gegentheils Ergerniß erzehlen solten / dazu wir warlich nicht Lust haben / würde es gar ein schrecklich Register werden / wie die Messe zu eim schendlichen / lesterlichen Jahrmarckt / durch den Gegentheil gemacht / wie ein vnzüchtig Leben durch jhren Celibat angerichtet ist / wie die Bäpst nun lenger denn Vierhundert Jahr mit den Keysern gekrieget haben / vnd des Euangelij vergessen / vnd allein darnach getracht / daß sie selbs Keyser weren / vnd gantz Italia vnter sich brechten / wie sie mit den Kirchengütern gespielet haben / wie durch jhren vnfleis viel falscher Lehre / vnd falsche Gottesdienst / durch die Mönch auffgericht sind. Ist doch jhr Heiligendienst ein öffentliche Heydnische Abgötterey. Alle jre Scribenten sagen nicht ein Wort von diesem Glauben an Christum / dadurch man Vergebung der Sünde erlangt / Die höhest Heiligkeit setzen sie in Menschen Satzungen / dauon schreiben vnd predigen sie fürnemlich. nicht hat dulden wollen / vnd sich vnterstehet öffentliche Irrthumb noch mit Gewalt zu handhaben / ist leichtlich zu richten / wer an der Trennung schüldig ist / Es solt ja billich alle Welt / alle Weißheit / aller Gewalt / Christo vnd seinem heiligen Wort weichen. Aber der Teuffel ist Gottes Feind / darumb erregt er alle seine Macht / wieder Christum / Gottes Wort zu dempffen / vnd vnterzudrücken. Also ist der Teuffel mit seinen Gliedern / so sich wieder GOttes Wort legt / Vrsach der Spaltung vnd Vneinigkeit / Denn wir zum höchsten Frieden gesucht haben / des wir noch zum höchsten begehrn / so fern / daß wir nicht gedrungen werden / Christum zu lestern / vnd zu verleugnen / Denn Gott weis / der aller Hertzen Richter ist / daß wir an dieser schrecklichen Vneinigkeit nicht Lust oder Frewd haben / so hat der Gegentheil bis anher kein Frieden machen wollen / darinn nicht gesucht sey / daß wir die heilsame Lehre von Vergebung der Sünde durch Christum / ohn vnser Verdienst / solten fallen lassen / dadurch doch Christus zum höchsten gelestert würde. Vnd wiewol nicht ohn ist / daß / wie die Welt pflegt / in dieser Spaltung dennoch Ergerniß / durch Freuel vnd vngeschickte Leute etwa fürgefallen / Denn der Teuffel richt solch Ergerniß an / zu Schmach dem Euangelio / so sind sie doch alle nicht zu achten gegen dem hohen Trost / den diese Lehre mit sich bracht hat / die lehret / daß wir vmb Christus willen / ohn vnser Verdienst / vergebung der Sünde / vnd ein gnedigen GOtt haben. Item / daß sie vnterricht / daß Gottesdienst nicht sey / verlassen Weltliche Stende vnd Obrigkeit / Sondern daß solche Stende vnd Obrigkeit Gott gefallen / vnd rechte heilige Werck vnd Gottesdienst seyn. So wir auch des Gegentheils Ergerniß erzehlen solten / dazu wir warlich nicht Lust haben / würde es gar ein schrecklich Register werden / wie die Messe zu eim schendlichen / lesterlichen Jahrmarckt / durch den Gegentheil gemacht / wie ein vnzüchtig Leben durch jhren Celibat angerichtet ist / wie die Bäpst nun lenger denn Vierhundert Jahr mit den Keysern gekrieget haben / vnd des Euangelij vergessen / vnd allein darnach getracht / daß sie selbs Keyser weren / vnd gantz Italia vnter sich brechten / wie sie mit den Kirchengütern gespielet haben / wie durch jhren vnfleis viel falscher Lehre / vnd falsche Gottesdienst / durch die Mönch auffgericht sind. Ist doch jhr Heiligendienst ein öffentliche Heydnische Abgötterey. 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Also ist der Teuffel mit seinen Gliedern / so sich wieder GOttes Wort legt / Vrsach der Spaltung vnd Vneinigkeit / Denn wir zum höchsten Frieden gesucht haben / des wir noch zum höchsten begehrn / so fern / daß wir nicht gedrungen werden / Christum zu lestern / vnd zu verleugnen / Denn Gott weis / der aller Hertzen Richter ist / daß wir an dieser schrecklichen Vneinigkeit nicht Lust oder Frewd haben / so hat der Gegentheil bis anher kein Frieden machen wollen / darinn nicht gesucht sey / daß wir die heilsame Lehre von Vergebung der Sünde durch Christum / ohn vnser Verdienst / solten fallen lassen / dadurch doch Christus zum höchsten gelestert würde.</p> <p>Vnd wiewol nicht ohn ist / daß / wie die Welt pflegt / in dieser Spaltung dennoch Ergerniß / durch Freuel vnd vngeschickte Leute etwa fürgefallen / Denn der Teuffel richt solch Ergerniß an / zu Schmach dem Euangelio / so sind sie doch alle nicht zu achten gegen dem hohen Trost / den diese Lehre mit sich bracht hat / die lehret / daß wir vmb Christus willen / ohn vnser Verdienst / vergebung der Sünde / vnd ein gnedigen GOtt haben. 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Vnd wiewol nicht ohn ist / daß / wie die Welt pflegt / in dieser Spaltung dennoch Ergerniß / durch Freuel vnd vngeschickte Leute etwa fürgefallen / Denn der Teuffel richt solch Ergerniß an / zu Schmach dem Euangelio / so sind sie doch alle nicht zu achten gegen dem hohen Trost / den diese Lehre mit sich bracht hat / die lehret / daß wir vmb Christus willen / ohn vnser Verdienst / vergebung der Sünde / vnd ein gnedigen GOtt haben. Item / daß sie vnterricht / daß Gottesdienst nicht sey / verlassen Weltliche Stende vnd Obrigkeit / Sondern daß solche Stende vnd Obrigkeit Gott gefallen / vnd rechte heilige Werck vnd Gottesdienst seyn.
So wir auch des Gegentheils Ergerniß erzehlen solten / dazu wir warlich nicht Lust haben / würde es gar ein schrecklich Register werden / wie die Messe zu eim schendlichen / lesterlichen Jahrmarckt / durch den Gegentheil gemacht / wie ein vnzüchtig Leben durch jhren Celibat angerichtet ist / wie die Bäpst nun lenger denn Vierhundert Jahr mit den Keysern gekrieget haben / vnd des Euangelij vergessen / vnd allein darnach getracht / daß sie selbs Keyser weren / vnd gantz Italia vnter sich brechten / wie sie mit den Kirchengütern gespielet haben / wie durch jhren vnfleis viel falscher Lehre / vnd falsche Gottesdienst / durch die Mönch auffgericht sind. Ist doch jhr Heiligendienst ein öffentliche Heydnische Abgötterey. Alle jre Scribenten sagen nicht ein Wort von diesem Glauben an Christum / dadurch man Vergebung der Sünde erlangt / Die höhest Heiligkeit setzen sie in Menschen Satzungen / dauon schreiben vnd predigen sie fürnemlich.
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/603>, abgerufen am 16.07.2024. |