[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Zum vierden / weil solche vnzehliche / vnaußsprechliche mißbreuche in aller Welt / mit keuffen vnd verkeuffen der Messen / entstanden / solt man sie billich lassen fahren / auch allein solchen mißbreuchen zu wehren / wenn sie gleich an jhr selbs etwas nützlichs vnd gutes hette. Wie viel mehr sol man sie fahren lassen / solche Mißbreuche ewiglich zu verhüten / weil sie doch gar vnnötig / vnnütze / vnd fehrlich ist / vnd man alles nötiger / nützlicher vnd gewisser / ohn die Messe haben kan. Zum fünfften / nu aber die Messe nichts anders ist / noch seyn kan (wie die Canon vnd alle Bücher sagen) denn ein Werck der Menschen / (auch böser Buben) damit einer sich selbs / vnd andere mit sich / gegen Gott versünen / Vergebung der Sünden vnd Gnade / erwerben vnd verdienen wil / (denn also wird sie gehalten / wenn sie auffs allerbeste wird gehalten / was solt sie sonst?) so sol vnd muß man sie verdammen vnd verwerffen. Denn das ist stracks wieder den Heuptartickel / der da sagt / Daß nicht ein böser oder frommer Messeknecht mit seinem Werck / Sondern das Lamb Gottes vnd Sohn Gottes vnsere Sünde tregt. Vnd ob einer zum guten schein wolt fürgeben / Er wolt zur Andacht sich selbs berichten / oder Communicieren / das ist nicht ernst / Denn wo er mit ernst wil Communicieren / so hat ers gewiß / vnd auffs beste im Sacrament / nach der einsetzung Christi gereicht. Aber sich selbs Communicieren / ist ein Menschen dünckel / vngewiß vnd vnnötig / dazu verboten. Vnd er weis auch nicht / was er macht / weil er ohn GOttes Wort falschem Menschen dünckel vnd Fündlin folget. So ists auch nicht recht / (wenn alles sonst schlecht were) daß einer das gemein Sacrament der Kirchen nach seiner eigen Andacht wil brauchen / vnd damit seines gefallens / ohn Gottes Wort / ausser der Kirchen Gemeinschafft spielen. Dieser Artickel von der Messe wirds gantz vnd gar seyn im Concilio. Denn wo es müglich were / daß sie vns alle andere Artickel nachgeben / so können sie doch diesen Artickel nicht nachgeben. Wie der Campegius zu Augspurg gesagt / Er wolt sich ehe auff stücken zureissen lassen / ehe er wolte die Messe fahren lassen. So werde ich mich auch mit Gottes hülffe / ehe lassen zu Aschen machen / ehe ich einen Messeknecht mit seinem Werck / er sey gut oder böse / lasse meinem HErrn vnd Heyland Jesu Christo gleich oder höher seyn. Also sind vnd bleiben wir ewiglich gescheiden / vnd wieder einander. Sie fülens wol / wo die Messe fellet / so ligt das Bapsthumb / ehe sie das lassen geschehen / so tödten sie vns alle / wo sie es vermögen. Zum vierden / weil solche vnzehliche / vnaußsprechliche mißbreuche in aller Welt / mit keuffen vnd verkeuffen der Messen / entstanden / solt man sie billich lassen fahren / auch allein solchen mißbreuchen zu wehren / wenn sie gleich an jhr selbs etwas nützlichs vnd gutes hette. Wie viel mehr sol man sie fahren lassen / solche Mißbreuche ewiglich zu verhüten / weil sie doch gar vnnötig / vnnütze / vnd fehrlich ist / vnd man alles nötiger / nützlicher vnd gewisser / ohn die Messe haben kan. Zum fünfften / nu aber die Messe nichts anders ist / noch seyn kan (wie die Canon vnd alle Bücher sagen) denn ein Werck der Menschen / (auch böser Buben) damit einer sich selbs / vnd andere mit sich / gegen Gott versünen / Vergebung der Sünden vnd Gnade / erwerben vnd verdienen wil / (denn also wird sie gehalten / wenn sie auffs allerbeste wird gehalten / was solt sie sonst?) so sol vnd muß man sie verdammen vnd verwerffen. Deñ das ist stracks wieder den Heuptartickel / der da sagt / Daß nicht ein böser oder frommer Messeknecht mit seinem Werck / Sondern das Lamb Gottes vnd Sohn Gottes vnsere Sünde tregt. Vnd ob einer zum guten schein wolt fürgeben / Er wolt zur Andacht sich selbs berichten / oder Communicieren / das ist nicht ernst / Denn wo er mit ernst wil Communicieren / so hat ers gewiß / vnd auffs beste im Sacrament / nach der einsetzung Christi gereicht. Aber sich selbs Communicieren / ist ein Menschen dünckel / vngewiß vnd vnnötig / dazu verboten. Vnd er weis auch nicht / was er macht / weil er ohn GOttes Wort falschem Menschen dünckel vnd Fündlin folget. So ists auch nicht recht / (wenn alles sonst schlecht were) daß einer das gemein Sacrament der Kirchen nach seiner eigen Andacht wil brauchen / vnd damit seines gefallens / ohn Gottes Wort / ausser der Kirchen Gemeinschafft spielen. Dieser Artickel von der Messe wirds gantz vnd gar seyn im Concilio. Deñ wo es müglich were / daß sie vns alle andere Artickel nachgeben / so können sie doch diesen Artickel nicht nachgeben. Wie der Campegius zu Augspurg gesagt / Er wolt sich ehe auff stücken zureissen lassen / ehe er wolte die Messe fahren lassen. So werde ich mich auch mit Gottes hülffe / ehe lassen zu Aschen machen / ehe ich einen Messeknecht mit seinem Werck / er sey gut oder böse / lasse meinem HErrn vnd Heyland Jesu Christo gleich oder höher seyn. Also sind vnd bleiben wir ewiglich gescheiden / vnd wieder einander. 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Zum fünfften / nu aber die Messe nichts anders ist / noch seyn kan (wie die Canon vnd alle Bücher sagen) denn ein Werck der Menschen / (auch böser Buben) damit einer sich selbs / vnd andere mit sich / gegen Gott versünen / Vergebung der Sünden vnd Gnade / erwerben vnd verdienen wil / (denn also wird sie gehalten / wenn sie auffs allerbeste wird gehalten / was solt sie sonst?) so sol vnd muß man sie verdammen vnd verwerffen. Deñ das ist stracks wieder den Heuptartickel / der da sagt / Daß nicht ein böser oder frommer Messeknecht mit seinem Werck / Sondern das Lamb Gottes vnd Sohn Gottes vnsere Sünde tregt.
Vnd ob einer zum guten schein wolt fürgeben / Er wolt zur Andacht sich selbs berichten / oder Communicieren / das ist nicht ernst / Denn wo er mit ernst wil Communicieren / so hat ers gewiß / vnd auffs beste im Sacrament / nach der einsetzung Christi gereicht. Aber sich selbs Communicieren / ist ein Menschen dünckel / vngewiß vnd vnnötig / dazu verboten. Vnd er weis auch nicht / was er macht / weil er ohn GOttes Wort falschem Menschen dünckel vnd Fündlin folget. So ists auch nicht recht / (wenn alles sonst schlecht were) daß einer das gemein Sacrament der Kirchen nach seiner eigen Andacht wil brauchen / vnd damit seines gefallens / ohn Gottes Wort / ausser der Kirchen Gemeinschafft spielen.
Dieser Artickel von der Messe wirds gantz vnd gar seyn im Concilio. Deñ wo es müglich were / daß sie vns alle andere Artickel nachgeben / so können sie doch diesen Artickel nicht nachgeben. Wie der Campegius zu Augspurg gesagt / Er wolt sich ehe auff stücken zureissen lassen / ehe er wolte die Messe fahren lassen. So werde ich mich auch mit Gottes hülffe / ehe lassen zu Aschen machen / ehe ich einen Messeknecht mit seinem Werck / er sey gut oder böse / lasse meinem HErrn vnd Heyland Jesu Christo gleich oder höher seyn. Also sind vnd bleiben wir ewiglich gescheiden / vnd wieder einander. Sie fülens wol / wo die Messe fellet / so ligt das Bapsthumb / ehe sie das lassen geschehen / so tödten sie vns alle / wo sie es vermögen.
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/617>, abgerufen am 16.07.2024. |