Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

Kirchen / zu letzt auch der gantzen Welt / vnd schlecht einen Irdischen Gott rhümen lassen / bis er auch den Engeln im Himmelreich zu gebieten sich vnterstund. Vnd wenn man vnterscheidet / des Bapsts Lehre von der heiligen Schrifft / oder sie dagegen stellet vnd helt / So findet sichs / daß des Bapsts Lehre / wo sie am aller besten ist / so ist sie aus dem Keyserlichen / Heydnischem Recht genommen / vnd lehret Weltliche Hendel vnd Gericht / wie seine Decretales zeugen. Darnach lehret sie Ceremonien von Kirchen / Kleidern / Speisen / Personen / vnd des Kinderspiels / Laruen vnd Narrenwercks ohn masse / aber in diesem allen gar nichts von Christo / Glauben vnd Gottes Geboten.

Zu letzt ists nichts denn eytel Teuffel / da er seine Lügen von Messen / Fegfewer / Klosterey / eigen Werck vnd Gottesdienst (welchs denn das rechte Bapsthumb ist) treibet / vber vnd wieder Gott / verdammet / tödtet vnd plaget alle Christen / so solchen seinen Grewel nicht vber alles heben vnd ehren. Darumb so wenig wir den Teuffel selbst für einen Herrn oder Gott anbeten können / so wenig wir auch seinen Apostel den Bapst oder Endechrist in seinem Regiment zum Heupt oder Herrn leiden. Denn Lügen vnd Mord / Leib vnd Seel zu verderben ewiglich / das ist sein Bäpstlich Regiment eigentlich / wie ich dasselbe in vielen Büchern beweiset habe.

An diesen vier Artickeln werden sie gnugsam zu verdammen haben im Concilio, denn sie nicht das geringste Gliedlin von der Artickel einem vns lassen können noch wöllen / des müssen wir gewiß seyn / vnd vns erwegen / der Hoffnung / Christus vnser HERR habe seinen Wiedersacher angegriffen / vnd werde nachdrücken / beyde / mit seinem Geist vnd Zukunfft / Amen.

Denn im Concilio werden wir nicht für dem Keyser oder Weltlicher Obrigkeit (wie zu Augspurg) der gantz ein gnediges außschreiben thet / vnd in der güte lies die Sachen verhören / Sondern / für dem Bapst vnd dem Teuffel selbs werden wir da stehen / der nichts gedenckt zu hören / Sondern schlechts verdammen / morden / vnd zur Abgötterey zu zwingen. Darumb müssen wir hie nicht seine Füsse küssen / oder sagen / Ihr seyd mein gnediger Herr / Sondern wie in Zacharia der Engel zum Teuffel sprach / Straffe dich Gott Satan.

Kirchen / zu letzt auch der gantzen Welt / vnd schlecht einen Irdischen Gott rhümen lassen / bis er auch den Engeln im Himmelreich zu gebieten sich vnterstund. Vnd wenn man vnterscheidet / des Bapsts Lehre von der heiligen Schrifft / oder sie dagegen stellet vnd helt / So findet sichs / daß des Bapsts Lehre / wo sie am aller besten ist / so ist sie aus dem Keyserlichen / Heydnischem Recht genommen / vnd lehret Weltliche Hendel vnd Gericht / wie seine Decretales zeugen. Darnach lehret sie Ceremonien von Kirchen / Kleidern / Speisen / Personen / vnd des Kinderspiels / Laruen vnd Narrenwercks ohn masse / aber in diesem allen gar nichts von Christo / Glauben vnd Gottes Geboten.

Zu letzt ists nichts denn eytel Teuffel / da er seine Lügen von Messen / Fegfewer / Klosterey / eigen Werck vnd Gottesdienst (welchs denn das rechte Bapsthumb ist) treibet / vber vnd wieder Gott / verdammet / tödtet vnd plaget alle Christen / so solchen seinen Grewel nicht vber alles heben vnd ehren. Darumb so wenig wir den Teuffel selbst für einen Herrn oder Gott anbeten können / so wenig wir auch seinen Apostel den Bapst oder Endechrist in seinem Regiment zum Heupt oder Herrn leiden. Denn Lügen vnd Mord / Leib vnd Seel zu verderben ewiglich / das ist sein Bäpstlich Regiment eigentlich / wie ich dasselbe in vielen Büchern beweiset habe.

An diesen vier Artickeln werden sie gnugsam zu verdammen haben im Concilio, denn sie nicht das geringste Gliedlin von der Artickel einem vns lassen können noch wöllen / des müssen wir gewiß seyn / vnd vns erwegen / der Hoffnung / Christus vnser HERR habe seinen Wiedersacher angegriffen / vnd werde nachdrücken / beyde / mit seinem Geist vnd Zukunfft / Amen.

Denn im Concilio werden wir nicht für dem Keyser oder Weltlicher Obrigkeit (wie zu Augspurg) der gantz ein gnediges außschreiben thet / vnd in der güte lies die Sachen verhören / Sondern / für dem Bapst vnd dem Teuffel selbs werden wir da stehen / der nichts gedenckt zu hören / Sondern schlechts verdammen / morden / vnd zur Abgötterey zu zwingen. Darumb müssen wir hie nicht seine Füsse küssen / oder sagen / Ihr seyd mein gnediger Herr / Sondern wie in Zacharia der Engel zum Teuffel sprach / Straffe dich Gott Satan.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0624"/>
Kirchen / zu letzt auch der                      gantzen Welt / vnd schlecht einen Irdischen Gott rhümen lassen / bis er auch den                      Engeln im Himmelreich zu gebieten sich vnterstund. Vnd wenn man vnterscheidet /                      des Bapsts Lehre von der heiligen Schrifft / oder sie dagegen stellet vnd helt /                      So findet sichs / daß des Bapsts Lehre / wo sie am aller besten ist / so ist sie                      aus dem Keyserlichen / Heydnischem Recht genommen / vnd lehret Weltliche Hendel                      vnd Gericht / wie seine <hi rendition="#i">Decretales</hi> zeugen. Darnach                      lehret sie Ceremonien von Kirchen / Kleidern / Speisen / Personen / vnd des                      Kinderspiels / Laruen vnd Narrenwercks ohn masse / aber in diesem allen gar                      nichts von Christo / Glauben vnd Gottes Geboten.</p>
        <p>Zu letzt ists nichts denn eytel Teuffel / da er seine Lügen von Messen / Fegfewer                      / Klosterey / eigen Werck vnd Gottesdienst (welchs denn das rechte Bapsthumb                      ist) treibet / vber vnd wieder Gott / verdammet / tödtet vnd plaget alle                      Christen / so solchen seinen Grewel nicht vber alles heben vnd ehren. Darumb so                      wenig wir den Teuffel selbst für einen Herrn oder Gott anbeten können / so wenig                      wir auch seinen Apostel den Bapst oder Endechrist in seinem Regiment zum Heupt                      oder Herrn leiden. Denn Lügen vnd Mord / Leib vnd Seel zu verderben ewiglich /                      das ist sein Bäpstlich Regiment eigentlich / wie ich dasselbe in vielen Büchern                      beweiset habe.</p>
        <p>An diesen vier Artickeln werden sie gnugsam zu verdammen haben im <hi rendition="#i">Concilio,</hi> denn sie nicht das geringste Gliedlin von der                      Artickel einem vns lassen können noch wöllen / des müssen wir gewiß seyn / vnd                      vns erwegen / der Hoffnung / Christus vnser HERR habe seinen Wiedersacher                      angegriffen / vnd werde nachdrücken / beyde / mit seinem Geist vnd Zukunfft /                      Amen.</p>
        <p>Denn im <hi rendition="#i">Concilio</hi> werden wir nicht für dem Keyser oder                      Weltlicher Obrigkeit (wie zu Augspurg) der gantz ein gnediges außschreiben thet                      / vnd in der güte lies die Sachen verhören / Sondern / für dem Bapst vnd dem                      Teuffel selbs werden wir da stehen / der nichts gedenckt zu hören / Sondern                      schlechts verdammen / morden / vnd zur Abgötterey zu zwingen. Darumb müssen wir                      hie nicht seine Füsse küssen / oder sagen / Ihr seyd mein gnediger Herr /                      Sondern wie in Zacharia der Engel zum Teuffel sprach / Straffe dich Gott Satan.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0624] Kirchen / zu letzt auch der gantzen Welt / vnd schlecht einen Irdischen Gott rhümen lassen / bis er auch den Engeln im Himmelreich zu gebieten sich vnterstund. Vnd wenn man vnterscheidet / des Bapsts Lehre von der heiligen Schrifft / oder sie dagegen stellet vnd helt / So findet sichs / daß des Bapsts Lehre / wo sie am aller besten ist / so ist sie aus dem Keyserlichen / Heydnischem Recht genommen / vnd lehret Weltliche Hendel vnd Gericht / wie seine Decretales zeugen. Darnach lehret sie Ceremonien von Kirchen / Kleidern / Speisen / Personen / vnd des Kinderspiels / Laruen vnd Narrenwercks ohn masse / aber in diesem allen gar nichts von Christo / Glauben vnd Gottes Geboten. Zu letzt ists nichts denn eytel Teuffel / da er seine Lügen von Messen / Fegfewer / Klosterey / eigen Werck vnd Gottesdienst (welchs denn das rechte Bapsthumb ist) treibet / vber vnd wieder Gott / verdammet / tödtet vnd plaget alle Christen / so solchen seinen Grewel nicht vber alles heben vnd ehren. Darumb so wenig wir den Teuffel selbst für einen Herrn oder Gott anbeten können / so wenig wir auch seinen Apostel den Bapst oder Endechrist in seinem Regiment zum Heupt oder Herrn leiden. Denn Lügen vnd Mord / Leib vnd Seel zu verderben ewiglich / das ist sein Bäpstlich Regiment eigentlich / wie ich dasselbe in vielen Büchern beweiset habe. An diesen vier Artickeln werden sie gnugsam zu verdammen haben im Concilio, denn sie nicht das geringste Gliedlin von der Artickel einem vns lassen können noch wöllen / des müssen wir gewiß seyn / vnd vns erwegen / der Hoffnung / Christus vnser HERR habe seinen Wiedersacher angegriffen / vnd werde nachdrücken / beyde / mit seinem Geist vnd Zukunfft / Amen. Denn im Concilio werden wir nicht für dem Keyser oder Weltlicher Obrigkeit (wie zu Augspurg) der gantz ein gnediges außschreiben thet / vnd in der güte lies die Sachen verhören / Sondern / für dem Bapst vnd dem Teuffel selbs werden wir da stehen / der nichts gedenckt zu hören / Sondern schlechts verdammen / morden / vnd zur Abgötterey zu zwingen. Darumb müssen wir hie nicht seine Füsse küssen / oder sagen / Ihr seyd mein gnediger Herr / Sondern wie in Zacharia der Engel zum Teuffel sprach / Straffe dich Gott Satan.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/624
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/624>, abgerufen am 22.11.2024.