[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Zum Andern / So hat dennoch müssen sein eine Köst oder Bezahlung solcher herrlicher Erlösung / vnd ein Mittler / durch welchen Gott vns versönet würde / Vnd ein solcher Schatz / welcher / so Er für vns gegeben würde / vns verdienete Vergebung der Sünde / vnd Ewiges Leben. Diese Bezahlung / oder dieser Schatz / ist vnser HErr Jesus Christus selbst / welcher vns durch sein eigen Blut erlöset / vnd Gottes Zorn gestillet hat / Das hette keines andern Menschen Blut oder Tod vermocht / Sondern allein das Blut Christi hat vns solche ewige Güter erworben. Zum Dritten / Durch den Glauben werden wir solcher Bezahlung theilhafftig / daß Er ist die Versönung für vnsere Sünde / 1. Johan. 2. Daraus folget vnwiedersprechlich / daß kein Heiliger vns erlöset hat / sondern allein Christus / Darumb wil vns GOtt durch keines Heiligen Verdienst gnedig seyn / vnd Selig machen / Sondern allein von wegen des Verdiensts Christi / welcher ist der Heilige aller Heiligen. Derhalben sol man die Heiligen nicht anruffen / noch auff jhre verdienst vertrawen / Denn sie sind ja nicht Gott / sondern Gottes Creaturen / vnd haben vns gegen Gott nicht versönet / sondern allein Christus. Dazu ist von anruffen der Heiligen in der gantzen Schrifft kein Gebot / kein Raht / keine Verheissung / vnd kein Exempel. Die Lebendigen bitten wir wol / daß sie für vns beten. Wir ruffen sie aber nicht an / vertrawen auch nicht auff jhre Verdienst / als weren sie / die vns köndten erlösen / oder durch welcher Verdienst vns geholffen würde / Sondern wir vertrawen allein auff Christus Verdienst. Vnd solch Gebet / so einer für den andern betet / fordert die Schrifft / vnd hat desselben beyde Exempel vnd Verheissung / daß es erhöret werde. Aber daß man die anruffen solle / so in dem HErrn entschlaffen sind / dauon gebeut die Schrifft nicht / gibt auch keinen Raht / verheisset auch nichts in jhrem Nahmen / Hat dazu kein Exempel / da jemand vnter den Christen die Verstorben angeruffen habe / vnd sey erhöret worden. Sind wir Christen / Warumb bleiben wir nicht bey dem klaren Wort Gottes? Warumb halten wir nicht an Christo / dem rechten einigen Mittler / vnd Fürsprecher bey dem Vater / welchen auch der Vater selbst allein zu vnserm Gnadenstuel gestellet hat / vnd keinen andern / Denn allein in dem Nahmen Christi wird vns verheissen Gerechtigkeit vnd Seligkeit / vnd in keines andern Namen. Zum Andern / So hat dennoch müssen sein eine Köst oder Bezahlung solcher herrlicher Erlösung / vnd ein Mittler / durch welchen Gott vns versönet würde / Vnd ein solcher Schatz / welcher / so Er für vns gegeben würde / vns verdienete Vergebung der Sünde / vnd Ewiges Leben. Diese Bezahlung / oder dieser Schatz / ist vnser HErr Jesus Christus selbst / welcher vns durch sein eigen Blut erlöset / vnd Gottes Zorn gestillet hat / Das hette keines andern Menschen Blut oder Tod vermocht / Sondern allein das Blut Christi hat vns solche ewige Güter erworben. Zum Dritten / Durch den Glauben werden wir solcher Bezahlung theilhafftig / daß Er ist die Versönung für vnsere Sünde / 1. Johan. 2. Daraus folget vnwiedersprechlich / daß kein Heiliger vns erlöset hat / sondern allein Christus / Darumb wil vns GOtt durch keines Heiligen Verdienst gnedig seyn / vnd Selig machen / Sondern allein von wegen des Verdiensts Christi / welcher ist der Heilige aller Heiligen. Derhalben sol man die Heiligen nicht anruffen / noch auff jhre verdienst vertrawen / Denn sie sind ja nicht Gott / sondern Gottes Creaturen / vnd haben vns gegen Gott nicht versönet / sondern allein Christus. Dazu ist von anruffen der Heiligen in der gantzen Schrifft kein Gebot / kein Raht / keine Verheissung / vnd kein Exempel. Die Lebendigen bitten wir wol / daß sie für vns beten. Wir ruffen sie aber nicht an / vertrawen auch nicht auff jhre Verdienst / als weren sie / die vns köndten erlösen / oder durch welcher Verdienst vns geholffen würde / Sondern wir vertrawen allein auff Christus Verdienst. Vnd solch Gebet / so einer für den andern betet / fordert die Schrifft / vnd hat desselben beyde Exempel vnd Verheissung / daß es erhöret werde. Aber daß man die anruffen solle / so in dem HErrn entschlaffen sind / dauon gebeut die Schrifft nicht / gibt auch keinen Raht / verheisset auch nichts in jhrem Nahmen / Hat dazu kein Exempel / da jemand vnter den Christen die Verstorben angeruffen habe / vnd sey erhöret worden. Sind wir Christen / Warumb bleiben wir nicht bey dem klaren Wort Gottes? Warumb halten wir nicht an Christo / dem rechten einigen Mittler / vnd Fürsprecher bey dem Vater / welchen auch der Vater selbst allein zu vnserm Gnadenstuel gestellet hat / vnd keinen andern / Denn allein in dem Nahmen Christi wird vns verheissen Gerechtigkeit vnd Seligkeit / vnd in keines andern Namen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0704" n="36"/> <p>Zum Andern / So hat dennoch müssen sein eine Köst oder Bezahlung solcher herrlicher Erlösung / vnd ein Mittler / durch welchen Gott vns versönet würde / Vnd ein solcher Schatz / welcher / so Er für vns gegeben würde / vns verdienete Vergebung der Sünde / vnd Ewiges Leben. Diese Bezahlung / oder dieser Schatz / ist vnser HErr Jesus Christus selbst / welcher vns durch sein eigen Blut erlöset / vnd Gottes Zorn gestillet hat / Das hette keines andern Menschen Blut oder Tod vermocht / Sondern allein das Blut Christi hat vns solche ewige Güter erworben.</p> <p>Zum Dritten / Durch den Glauben werden wir solcher Bezahlung theilhafftig / daß Er ist die Versönung für vnsere Sünde / 1. Johan. 2.</p> <p>Daraus folget vnwiedersprechlich / daß kein Heiliger vns erlöset hat / sondern allein Christus / Darumb wil vns GOtt durch keines Heiligen Verdienst gnedig seyn / vnd Selig machen / Sondern allein von wegen des Verdiensts Christi / welcher ist der Heilige aller Heiligen. Derhalben sol man die Heiligen nicht anruffen / noch auff jhre verdienst vertrawen / Denn sie sind ja nicht Gott / sondern Gottes Creaturen / vnd haben vns gegen Gott nicht versönet / sondern allein Christus.</p> <p>Dazu ist von anruffen der Heiligen in der gantzen Schrifft kein Gebot / kein Raht / keine Verheissung / vnd kein Exempel.</p> <p>Die Lebendigen bitten wir wol / daß sie für vns beten. Wir ruffen sie aber nicht an / vertrawen auch nicht auff jhre Verdienst / als weren sie / die vns köndten erlösen / oder durch welcher Verdienst vns geholffen würde / Sondern wir vertrawen allein auff Christus Verdienst. Vnd solch Gebet / so einer für den andern betet / fordert die Schrifft / vnd hat desselben beyde Exempel vnd Verheissung / daß es erhöret werde.</p> <p>Aber daß man die anruffen solle / so in dem HErrn entschlaffen sind / dauon gebeut die Schrifft nicht / gibt auch keinen Raht / verheisset auch nichts in jhrem Nahmen / Hat dazu kein Exempel / da jemand vnter den Christen die Verstorben angeruffen habe / vnd sey erhöret worden.</p> <p>Sind wir Christen / Warumb bleiben wir nicht bey dem klaren Wort Gottes? Warumb halten wir nicht an Christo / dem rechten einigen Mittler / vnd Fürsprecher bey dem Vater / welchen auch der Vater selbst allein zu vnserm Gnadenstuel gestellet hat / vnd keinen andern / Denn allein in dem Nahmen Christi wird vns verheissen Gerechtigkeit vnd Seligkeit / vnd in keines andern Namen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [36/0704]
Zum Andern / So hat dennoch müssen sein eine Köst oder Bezahlung solcher herrlicher Erlösung / vnd ein Mittler / durch welchen Gott vns versönet würde / Vnd ein solcher Schatz / welcher / so Er für vns gegeben würde / vns verdienete Vergebung der Sünde / vnd Ewiges Leben. Diese Bezahlung / oder dieser Schatz / ist vnser HErr Jesus Christus selbst / welcher vns durch sein eigen Blut erlöset / vnd Gottes Zorn gestillet hat / Das hette keines andern Menschen Blut oder Tod vermocht / Sondern allein das Blut Christi hat vns solche ewige Güter erworben.
Zum Dritten / Durch den Glauben werden wir solcher Bezahlung theilhafftig / daß Er ist die Versönung für vnsere Sünde / 1. Johan. 2.
Daraus folget vnwiedersprechlich / daß kein Heiliger vns erlöset hat / sondern allein Christus / Darumb wil vns GOtt durch keines Heiligen Verdienst gnedig seyn / vnd Selig machen / Sondern allein von wegen des Verdiensts Christi / welcher ist der Heilige aller Heiligen. Derhalben sol man die Heiligen nicht anruffen / noch auff jhre verdienst vertrawen / Denn sie sind ja nicht Gott / sondern Gottes Creaturen / vnd haben vns gegen Gott nicht versönet / sondern allein Christus.
Dazu ist von anruffen der Heiligen in der gantzen Schrifft kein Gebot / kein Raht / keine Verheissung / vnd kein Exempel.
Die Lebendigen bitten wir wol / daß sie für vns beten. Wir ruffen sie aber nicht an / vertrawen auch nicht auff jhre Verdienst / als weren sie / die vns köndten erlösen / oder durch welcher Verdienst vns geholffen würde / Sondern wir vertrawen allein auff Christus Verdienst. Vnd solch Gebet / so einer für den andern betet / fordert die Schrifft / vnd hat desselben beyde Exempel vnd Verheissung / daß es erhöret werde.
Aber daß man die anruffen solle / so in dem HErrn entschlaffen sind / dauon gebeut die Schrifft nicht / gibt auch keinen Raht / verheisset auch nichts in jhrem Nahmen / Hat dazu kein Exempel / da jemand vnter den Christen die Verstorben angeruffen habe / vnd sey erhöret worden.
Sind wir Christen / Warumb bleiben wir nicht bey dem klaren Wort Gottes? Warumb halten wir nicht an Christo / dem rechten einigen Mittler / vnd Fürsprecher bey dem Vater / welchen auch der Vater selbst allein zu vnserm Gnadenstuel gestellet hat / vnd keinen andern / Denn allein in dem Nahmen Christi wird vns verheissen Gerechtigkeit vnd Seligkeit / vnd in keines andern Namen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |