[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.sti / bezeuget Paulus / Er sey vber alle Himmel auffgefahren / auff daß Er alles erfülle / Ephes. 4. Vnd Hebreor. 7. Er ist höher geworden / denn der Himmel ist. Mit welcher weise zu reden die Schrifft die allerhöchste Göttliche Majestet / Krafft vnd Gewalt beschreibet / Psalm. 56. 68. vnd 110. Zum Vierden / Wiewol dieser Artickel von der Himmelfart Christi / vnd sitzen zur rechten Hand Gottes / zwey Stück oder Theil hat / Doch sollen sie in keinem wege von einander gerissen werden / Sondern man sol sie also auff einander erfolgen lassen / daß der folgende Theil den nechst vorgehenden erklere / Denn Christus ist gen Himmel gefahren / nicht allein darumb / daß Er im Himmel sey / wie Enoch / vnd andere Heiligen / Sondern fürnemlich darumb / auff daß er sich setzet zur Rechten Gottes. Wie denn auch Petrus Acto. 2. bemeldte zweene Punct oder Theil in demselbigen Artickel auffeinander einführet / daß der erste durch den andern nechstfolgenden erkleret werde. Daher auch die Augspurgische Confession diese zweene Artickel zusammen setzet / Auffgefahren gen Himmel / auff daß Er sich setze zur Rechten des Vaters. Zum Fünfften / Sol man solches sitzen zur Rechten Gottes auch nicht verstehen allein von der Göttlichen Natur in Christo / Denn nach derselbigen ist Er von Ewigkeit her daselbs gesessen / ja nach der Göttlichen Natur ist Er selbst die Rechte GOttes / Sondern dieser Artickel sol fürnemlich von der Menschlichen Natur in Christo verstanden werden / wie also die heilige Schrifft vnd die lieben Patres jhn verstehen vnd außlegen. Es kan aber auch die Rechte Gottes nicht verstanden werden / für eine natürliche vnd reimliche einschliessung an einem gewissen orte des Himmels / Denn es ist die Rechte der Majestet vnd Krafft Gottes / Ebreor. 1. Luc. 22. welche von keinem reimlichen Orte kan vmbfangen oder vmbschrencket werden. So ist es auch nicht gnug geredt / daß etliche sagen / Christus sey numehr zur Rechten Gottes / welchs sie nennen / das ort der Seligkeit vnd der Ruhe / Denn auff diese weise würden auch aller Heiligen Gottes Seelen zur Rechten Gottes sitzen / welchs doch die Schrifft allein Christo zueignet vnd gibet / vnd dasselbige mit solcher Außlegung / daß die Rechte Gottes sey eigentlich die Göttliche Majestet / vnd alle Krafft vnd Gewalt GOttes / Auff welche Arth Christus Matth. 28. nach seiner Menschlichen Natur saget: Mir ist gegeben aller Gewalt im Himmel vnd Erden. So heist auch in der Schrifft dassitzen / der Thron / oder der sti / bezeuget Paulus / Er sey vber alle Himmel auffgefahren / auff daß Er alles erfülle / Ephes. 4. Vnd Hebreor. 7. Er ist höher geworden / denn der Himmel ist. Mit welcher weise zu reden die Schrifft die allerhöchste Göttliche Majestet / Krafft vnd Gewalt beschreibet / Psalm. 56. 68. vnd 110. Zum Vierden / Wiewol dieser Artickel von der Him̃elfart Christi / vnd sitzen zur rechten Hand Gottes / zwey Stück oder Theil hat / Doch sollen sie in keinem wege von einander gerissen werden / Sondern man sol sie also auff einander erfolgen lassen / daß der folgende Theil den nechst vorgehenden erklere / Denn Christus ist gen Him̃el gefahren / nicht allein darumb / daß Er im Himmel sey / wie Enoch / vnd andere Heiligen / Sondern fürnemlich darumb / auff daß er sich setzet zur Rechten Gottes. Wie denn auch Petrus Acto. 2. bemeldte zweene Punct oder Theil in demselbigen Artickel auffeinander einführet / daß der erste durch den andern nechstfolgenden erkleret werde. Daher auch die Augspurgische Confession diese zweene Artickel zusammen setzet / Auffgefahren gen Himmel / auff daß Er sich setze zur Rechten des Vaters. Zum Fünfften / Sol man solches sitzen zur Rechten Gottes auch nicht verstehen allein von der Göttlichen Natur in Christo / Denn nach derselbigen ist Er von Ewigkeit her daselbs gesessen / ja nach der Göttlichen Natur ist Er selbst die Rechte GOttes / Sondern dieser Artickel sol fürnemlich von der Menschlichen Natur in Christo verstanden werden / wie also die heilige Schrifft vnd die lieben Patres jhn verstehen vnd außlegen. Es kan aber auch die Rechte Gottes nicht verstanden werden / für eine natürliche vnd reimliche einschliessung an einem gewissen orte des Himmels / Denn es ist die Rechte der Majestet vnd Krafft Gottes / Ebreor. 1. Luc. 22. welche von keinem reimlichen Orte kan vmbfangen oder vmbschrencket werden. So ist es auch nicht gnug geredt / daß etliche sagen / Christus sey numehr zur Rechten Gottes / welchs sie nennen / das ort der Seligkeit vnd der Ruhe / Denn auff diese weise würden auch aller Heiligen Gottes Seelen zur Rechten Gottes sitzen / welchs doch die Schrifft allein Christo zueignet vnd gibet / vnd dasselbige mit solcher Außlegung / daß die Rechte Gottes sey eigentlich die Göttliche Majestet / vnd alle Krafft vnd Gewalt GOttes / Auff welche Arth Christus Matth. 28. nach seiner Menschlichen Natur saget: Mir ist gegeben aller Gewalt im Himmel vnd Erden. So heist auch in der Schrifft dassitzen / der Thron / oder der <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0725" n="57"/> sti / bezeuget Paulus / Er sey vber alle Himmel auffgefahren / auff daß Er alles erfülle / Ephes. 4. Vnd Hebreor. 7. Er ist höher geworden / denn der Himmel ist. Mit welcher weise zu reden die Schrifft die allerhöchste Göttliche Majestet / Krafft vnd Gewalt beschreibet / Psalm. 56. 68. vnd 110.</p> <p>Zum Vierden / Wiewol dieser Artickel von der Him̃elfart Christi / vnd sitzen zur rechten Hand Gottes / zwey Stück oder Theil hat / Doch sollen sie in keinem wege von einander gerissen werden / Sondern man sol sie also auff einander erfolgen lassen / daß der folgende Theil den nechst vorgehenden erklere / Denn Christus ist gen Him̃el gefahren / nicht allein darumb / daß Er im Himmel sey / wie Enoch / vnd andere Heiligen / Sondern fürnemlich darumb / auff daß er sich setzet zur Rechten Gottes. Wie denn auch Petrus Acto. 2. bemeldte zweene Punct oder Theil in demselbigen Artickel auffeinander einführet / daß der erste durch den andern nechstfolgenden erkleret werde. Daher auch die Augspurgische Confession diese zweene Artickel zusammen setzet / Auffgefahren gen Himmel / auff daß Er sich setze zur Rechten des Vaters.</p> <p>Zum Fünfften / Sol man solches sitzen zur Rechten Gottes auch nicht verstehen allein von der Göttlichen Natur in Christo / Denn nach derselbigen ist Er von Ewigkeit her daselbs gesessen / ja nach der Göttlichen Natur ist Er selbst die Rechte GOttes / Sondern dieser Artickel sol fürnemlich von der Menschlichen Natur in Christo verstanden werden / wie also die heilige Schrifft vnd die lieben <hi rendition="#i">Patres</hi> jhn verstehen vnd außlegen.</p> <p>Es kan aber auch die Rechte Gottes nicht verstanden werden / für eine natürliche vnd reimliche einschliessung an einem gewissen orte des Himmels / Denn es ist die Rechte der Majestet vnd Krafft Gottes / Ebreor. 1. Luc. 22. welche von keinem reimlichen Orte kan vmbfangen oder vmbschrencket werden.</p> <p>So ist es auch nicht gnug geredt / daß etliche sagen / Christus sey numehr zur Rechten Gottes / welchs sie nennen / das ort der Seligkeit vnd der Ruhe / Denn auff diese weise würden auch aller Heiligen Gottes Seelen zur Rechten Gottes sitzen / welchs doch die Schrifft allein Christo zueignet vnd gibet / vnd dasselbige mit solcher Außlegung / daß die Rechte Gottes sey eigentlich die Göttliche Majestet / vnd alle Krafft vnd Gewalt GOttes / Auff welche Arth Christus Matth. 28. nach seiner Menschlichen Natur saget: Mir ist gegeben aller Gewalt im Himmel vnd Erden.</p> <p>So heist auch in der Schrifft dassitzen / der Thron / oder der </p> </div> </body> </text> </TEI> [57/0725]
sti / bezeuget Paulus / Er sey vber alle Himmel auffgefahren / auff daß Er alles erfülle / Ephes. 4. Vnd Hebreor. 7. Er ist höher geworden / denn der Himmel ist. Mit welcher weise zu reden die Schrifft die allerhöchste Göttliche Majestet / Krafft vnd Gewalt beschreibet / Psalm. 56. 68. vnd 110.
Zum Vierden / Wiewol dieser Artickel von der Him̃elfart Christi / vnd sitzen zur rechten Hand Gottes / zwey Stück oder Theil hat / Doch sollen sie in keinem wege von einander gerissen werden / Sondern man sol sie also auff einander erfolgen lassen / daß der folgende Theil den nechst vorgehenden erklere / Denn Christus ist gen Him̃el gefahren / nicht allein darumb / daß Er im Himmel sey / wie Enoch / vnd andere Heiligen / Sondern fürnemlich darumb / auff daß er sich setzet zur Rechten Gottes. Wie denn auch Petrus Acto. 2. bemeldte zweene Punct oder Theil in demselbigen Artickel auffeinander einführet / daß der erste durch den andern nechstfolgenden erkleret werde. Daher auch die Augspurgische Confession diese zweene Artickel zusammen setzet / Auffgefahren gen Himmel / auff daß Er sich setze zur Rechten des Vaters.
Zum Fünfften / Sol man solches sitzen zur Rechten Gottes auch nicht verstehen allein von der Göttlichen Natur in Christo / Denn nach derselbigen ist Er von Ewigkeit her daselbs gesessen / ja nach der Göttlichen Natur ist Er selbst die Rechte GOttes / Sondern dieser Artickel sol fürnemlich von der Menschlichen Natur in Christo verstanden werden / wie also die heilige Schrifft vnd die lieben Patres jhn verstehen vnd außlegen.
Es kan aber auch die Rechte Gottes nicht verstanden werden / für eine natürliche vnd reimliche einschliessung an einem gewissen orte des Himmels / Denn es ist die Rechte der Majestet vnd Krafft Gottes / Ebreor. 1. Luc. 22. welche von keinem reimlichen Orte kan vmbfangen oder vmbschrencket werden.
So ist es auch nicht gnug geredt / daß etliche sagen / Christus sey numehr zur Rechten Gottes / welchs sie nennen / das ort der Seligkeit vnd der Ruhe / Denn auff diese weise würden auch aller Heiligen Gottes Seelen zur Rechten Gottes sitzen / welchs doch die Schrifft allein Christo zueignet vnd gibet / vnd dasselbige mit solcher Außlegung / daß die Rechte Gottes sey eigentlich die Göttliche Majestet / vnd alle Krafft vnd Gewalt GOttes / Auff welche Arth Christus Matth. 28. nach seiner Menschlichen Natur saget: Mir ist gegeben aller Gewalt im Himmel vnd Erden.
So heist auch in der Schrifft dassitzen / der Thron / oder der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |