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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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fe / wo es geschehen köndte / vnnd sich leiden wolte / verrichtet würde / wenn die gantze Gemeine GOttes beysammen ist / Jedoch sollen Freunde / Nachbawrn / Bekandte / vnd andere vermahnet werden / daß sie gerne mitgehen / vnd dabey seyn / wenn ein Kindlein getaufft wird.

Von der Messe.

DIE Papistische Messe ist ein Grewel aller Grewel / welche bey reiner Lehre des Euangelij nicht kan / noch sol gestattet oder geduldet / Sondern / muß aus Gottes Worte mit allem ernste gestraffet werden. Daß aber der falsche wahn vom Verdienst der Messe / den Leuten / durch Gottes Wort / aus den Hertzen genomen / vnd sie selbs den Grewel aus grunde der Schrifft verstehen / vnd fliehen mögen / so muß fein vnterscheidentlich angezeiget werden / worinn derselbige Grewel der Messe stehe / Denn daß man aus den Psalmen etwas singet / Introitus, Tractus, Sequentias, die rein seyn / braucht / daß Collecten / darinn gemeine Gebet / so reine sind / verfasset / gelesen werden / Deßgleichen / daß aus der Propheten / Euangelisten vnd Apostel Schrifften gelesen / das Patrem, Sanctus, Agnus Dei, gesungen wird / etc. das ist noch nicht der Grewel der Messe / dauon wir reden / Denn Gottes Wort lesen / beten / GOtt loben vnd dancken ist nicht vnrecht / Sondern von GOTT geboten / wiewol gleichwol bey den Papisten / auch in diesen stücken viel mangel ist / denn es geschicht solchs in frembder Sprach / die dem gemeinen Volck vnbekant ist / wieder die Lehre Pauli / 1. Corinth. 14. vnd wird daraus gemacht ein Opus operatum, welchs doch CHristus strafft / Matth. 15. Denn er wil solche Anbeter haben / die im Geist vnd in der Warheit Ihn anbeten / Johan. 4. Auch wird in vielen die Anruffung der Heiligen mit eingemenget / welche wieder die Schrifft ist.

Was auch belanget / Alben / Caseln / Liechter / etc. das ist auch noch nicht der rechte Grewel der Messe / Denn es sind an jhm selbs Adiaphora, in welchen die Christliche Freyheit ohne Aberglauben zur Kirchen erbawung / zu disponieren hat.

Darinn aber ist vnd stehet der Ertzgrewel der Messe / wenn im

fe / wo es geschehen köndte / vnnd sich leiden wolte / verrichtet würde / wenn die gantze Gemeine GOttes beysammen ist / Jedoch sollen Freunde / Nachbawrn / Bekandte / vnd andere vermahnet werden / daß sie gerne mitgehen / vnd dabey seyn / wenn ein Kindlein getaufft wird.

Von der Messe.

DIE Papistische Messe ist ein Grewel aller Grewel / welche bey reiner Lehre des Euangelij nicht kan / noch sol gestattet oder geduldet / Sondern / muß aus Gottes Worte mit allem ernste gestraffet werden. Daß aber der falsche wahn vom Verdienst der Messe / den Leuten / durch Gottes Wort / aus den Hertzen genomen / vnd sie selbs den Grewel aus grunde der Schrifft verstehen / vnd fliehen mögen / so muß fein vnterscheidentlich angezeiget werden / worinn derselbige Grewel der Messe stehe / Denn daß man aus den Psalmen etwas singet / Introitus, Tractus, Sequentias, die rein seyn / braucht / daß Collecten / darinn gemeine Gebet / so reine sind / verfasset / gelesen werden / Deßgleichen / daß aus der Propheten / Euangelisten vnd Apostel Schrifften gelesen / das Patrem, Sanctus, Agnus Dei, gesungen wird / etc. das ist noch nicht der Grewel der Messe / dauon wir reden / Denn Gottes Wort lesen / beten / GOtt loben vnd dancken ist nicht vnrecht / Sondern von GOTT geboten / wiewol gleichwol bey den Papisten / auch in diesen stücken viel mangel ist / denn es geschicht solchs in frembder Sprach / die dem gemeinen Volck vnbekant ist / wieder die Lehre Pauli / 1. Corinth. 14. vnd wird daraus gemacht ein Opus operatum, welchs doch CHristus strafft / Matth. 15. Denn er wil solche Anbeter haben / die im Geist vnd in der Warheit Ihn anbeten / Johan. 4. Auch wird in vielen die Anruffung der Heiligen mit eingemenget / welche wieder die Schrifft ist.

Was auch belanget / Alben / Caseln / Liechter / etc. das ist auch noch nicht der rechte Grewel der Messe / Denn es sind an jhm selbs Adiaphora, in welchen die Christliche Freyheit ohne Aberglauben zur Kirchen erbawung / zu disponieren hat.

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[29/0083] fe / wo es geschehen köndte / vnnd sich leiden wolte / verrichtet würde / wenn die gantze Gemeine GOttes beysammen ist / Jedoch sollen Freunde / Nachbawrn / Bekandte / vnd andere vermahnet werden / daß sie gerne mitgehen / vnd dabey seyn / wenn ein Kindlein getaufft wird. Von der Messe. DIE Papistische Messe ist ein Grewel aller Grewel / welche bey reiner Lehre des Euangelij nicht kan / noch sol gestattet oder geduldet / Sondern / muß aus Gottes Worte mit allem ernste gestraffet werden. Daß aber der falsche wahn vom Verdienst der Messe / den Leuten / durch Gottes Wort / aus den Hertzen genomen / vnd sie selbs den Grewel aus grunde der Schrifft verstehen / vnd fliehen mögen / so muß fein vnterscheidentlich angezeiget werden / worinn derselbige Grewel der Messe stehe / Denn daß man aus den Psalmen etwas singet / Introitus, Tractus, Sequentias, die rein seyn / braucht / daß Collecten / darinn gemeine Gebet / so reine sind / verfasset / gelesen werden / Deßgleichen / daß aus der Propheten / Euangelisten vnd Apostel Schrifften gelesen / das Patrem, Sanctus, Agnus Dei, gesungen wird / etc. das ist noch nicht der Grewel der Messe / dauon wir reden / Denn Gottes Wort lesen / beten / GOtt loben vnd dancken ist nicht vnrecht / Sondern von GOTT geboten / wiewol gleichwol bey den Papisten / auch in diesen stücken viel mangel ist / denn es geschicht solchs in frembder Sprach / die dem gemeinen Volck vnbekant ist / wieder die Lehre Pauli / 1. Corinth. 14. vnd wird daraus gemacht ein Opus operatum, welchs doch CHristus strafft / Matth. 15. Denn er wil solche Anbeter haben / die im Geist vnd in der Warheit Ihn anbeten / Johan. 4. Auch wird in vielen die Anruffung der Heiligen mit eingemenget / welche wieder die Schrifft ist. Was auch belanget / Alben / Caseln / Liechter / etc. das ist auch noch nicht der rechte Grewel der Messe / Denn es sind an jhm selbs Adiaphora, in welchen die Christliche Freyheit ohne Aberglauben zur Kirchen erbawung / zu disponieren hat. Darinn aber ist vnd stehet der Ertzgrewel der Messe / wenn im

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/83>, abgerufen am 21.11.2024.