Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

Natürliche Eigenschafft eines wahren Menschlichen Cörpers / daß er auff eine zeit zugleich mehr denn an einem orte wesentlich seyn könne / vnd aber Christus einen wahren Menschlichen Leib / mit allen wesentlichen eigenschafften / vns allenthalben gleich / nur allein die Sünde außgeschlossen / an sich genommen / Hebr. 2. vnd 4. So vermöge er nicht / salua humanitatis suae veritate, mit seinem Leibe vnd Blute zugleich im Himel / vnd an allen den örtern auff Erden / da sein Abendmal nach seiner Einsetzung gehalten wird / wesentlich gegenwertig zu seyn / ob gleich die Wort seines Testaments also lauten: Darauff gibt vnser Glaube eine richtige gründliche klare Antwort / Nemlich / daß nicht allein das wahr ist / welchs wir gerne zugeben vnd bekennen / Daß Christus nach seiner Menschlichen Natur / vns seinen Brüdern / allenthalben gleich ist / außgenommen die Sünde / sondern / daß auch diß feste stehe / vnd wahr sey / Weil die Menschliche Natur in Christo mit der Göttlichen Persönlich vereiniget / vnd erhaben ist / vber alles / was genennet kan werden / nicht allein in dieser / Sondern auch in der künfftigen Welt / Ephes. 1. daß Christus mit seiner Menschlichen Natur / vnd durch dieselbige viel könne / vermöge vnd außrichte / das sonst den wesentlichen Natürlichen Eigenschafften eines schlechten Menschlichen Cörpers gantz vnnd gar vnmüglich were / Denn sein Blut reiniget vns von Sünden / 1. Johan. 1. In seinem Blute haben wir die Erlösung vnd Vergebung der Sünden / Coloss. 1. In seinem Blute sind wir gerecht / Roman. 5. Sein Fleisch ist gegeben für der Welt Leben / Johan. 6. ER gehet mit seinem Cörper durch verschlossene Thüren / Johan. 20. Wandelt auff dem Wasser / Matth. 14. Ihm ist nach seiner Menschlichen Natur alles in seine Hende gegeben / Johan. 13. Matth. 11. Ja alle Gewalt im Himmel vnd auff Erden / Matth. 28. Vnd werden gleichwol dardurch die Naturen nicht vermischet: Weil nun derselbige in seinem Testamente / von dem Brod vnd Wein / so im Abendmal gereichet vnd empfangen werden / spricht / Das ist mein Leib / Das ist mein Blut / solt Ihm das vnmüglich seyn / darumb vnd aus der vrsachen / weil es die Natürliche Eigenschafften in vnsern Cörpern nicht vermögen? Ja vnser Glaube bestetigt diß viel mehr / wie ers gesaget hat / ob es gleich den Natürlichen Eigenschafften des Menschlichen Cörpers nicht müglich ist / so vermags doch der / dem alle Gewalt gegeben ist im Himel vnd auff Erden / auch nach seiner Menschlichen Natur.

Also auch gibt vnser Glaube gute bestendige Antwort darauff / wenn die Caluinisten ein gros Geschrey darüber machen / Christus

Natürliche Eigenschafft eines wahren Menschlichen Cörpers / daß er auff eine zeit zugleich mehr denn an einem orte wesentlich seyn könne / vnd aber Christus einen wahren Menschlichen Leib / mit allen wesentlichen eigenschafften / vns allenthalben gleich / nur allein die Sünde außgeschlossen / an sich genommen / Hebr. 2. vnd 4. So vermöge er nicht / salua humanitatis suae veritate, mit seinem Leibe vnd Blute zugleich im Himel / vnd an allen den örtern auff Erden / da sein Abendmal nach seiner Einsetzung gehalten wird / wesentlich gegenwertig zu seyn / ob gleich die Wort seines Testaments also lauten: Darauff gibt vnser Glaube eine richtige gründliche klare Antwort / Nemlich / daß nicht allein das wahr ist / welchs wir gerne zugeben vnd bekennen / Daß Christus nach seiner Menschlichen Natur / vns seinen Brüdern / allenthalben gleich ist / außgenom̃en die Sünde / sondern / daß auch diß feste stehe / vnd wahr sey / Weil die Menschliche Natur in Christo mit der Göttlichen Persönlich vereiniget / vnd erhaben ist / vber alles / was genennet kan werden / nicht allein in dieser / Sondern auch in der künfftigen Welt / Ephes. 1. daß Christus mit seiner Menschlichen Natur / vnd durch dieselbige viel könne / vermöge vnd außrichte / das sonst den wesentlichen Natürlichen Eigenschafften eines schlechten Menschlichen Cörpers gantz vnnd gar vnmüglich were / Denn sein Blut reiniget vns von Sünden / 1. Johan. 1. In seinem Blute haben wir die Erlösung vnd Vergebung der Sünden / Coloss. 1. In seinem Blute sind wir gerecht / Roman. 5. Sein Fleisch ist gegeben für der Welt Leben / Johan. 6. ER gehet mit seinem Cörper durch verschlossene Thüren / Johan. 20. Wandelt auff dem Wasser / Matth. 14. Ihm ist nach seiner Menschlichen Natur alles in seine Hende gegeben / Johan. 13. Matth. 11. Ja alle Gewalt im Himmel vnd auff Erden / Matth. 28. Vnd werden gleichwol dardurch die Naturen nicht vermischet: Weil nun derselbige in seinem Testamente / von dem Brod vnd Wein / so im Abendmal gereichet vnd empfangen werden / spricht / Das ist mein Leib / Das ist mein Blut / solt Ihm das vnmüglich seyn / darumb vnd aus der vrsachen / weil es die Natürliche Eigenschafften in vnsern Cörpern nicht vermögen? Ja vnser Glaube bestetigt diß viel mehr / wie ers gesaget hat / ob es gleich den Natürlichen Eigenschafften des Menschlichen Cörpers nicht müglich ist / so vermags doch der / dem alle Gewalt gegeben ist im Himel vnd auff Erden / auch nach seiner Menschlichen Natur.

Also auch gibt vnser Glaube gute bestendige Antwort darauff / wenn die Caluinisten ein gros Geschrey darüber machen / Christus

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0092"/>
Natürliche Eigenschafft eines wahren Menschlichen Cörpers                      / daß er auff eine zeit zugleich mehr denn an einem orte wesentlich seyn könne /                      vnd aber Christus einen wahren Menschlichen Leib / mit allen wesentlichen                      eigenschafften / vns allenthalben gleich / nur allein die Sünde außgeschlossen /                      an sich genommen / Hebr. 2. vnd 4. So vermöge er nicht / <hi rendition="#i">salua humanitatis suae veritate,</hi> mit seinem Leibe vnd Blute zugleich                      im Himel / vnd an allen den örtern auff Erden / da sein Abendmal nach seiner                      Einsetzung gehalten wird / wesentlich gegenwertig zu seyn / ob gleich die Wort                      seines Testaments also lauten: Darauff gibt vnser Glaube eine richtige                      gründliche klare Antwort / Nemlich / daß nicht allein das wahr ist / welchs wir                      gerne zugeben vnd bekennen / Daß Christus nach seiner Menschlichen Natur / vns                      seinen Brüdern / allenthalben gleich ist / außgenom&#x0303;en die Sünde /                      sondern / daß auch diß feste stehe / vnd wahr sey / Weil die Menschliche Natur                      in Christo mit der Göttlichen Persönlich vereiniget / vnd erhaben ist / vber                      alles / was genennet kan werden / nicht allein in dieser / Sondern auch in der                      künfftigen Welt / Ephes. 1. daß Christus mit seiner Menschlichen Natur / vnd                      durch dieselbige viel könne / vermöge vnd außrichte / das sonst den wesentlichen                      Natürlichen Eigenschafften eines schlechten Menschlichen Cörpers gantz vnnd gar                      vnmüglich were / Denn sein Blut reiniget vns von Sünden / 1. Johan. 1. In seinem                      Blute haben wir die Erlösung vnd Vergebung der Sünden / Coloss. 1. In seinem                      Blute sind wir gerecht / Roman. 5. Sein Fleisch ist gegeben für der Welt Leben /                      Johan. 6. ER gehet mit seinem Cörper durch verschlossene Thüren / Johan. 20.                      Wandelt auff dem Wasser / Matth. 14. Ihm ist nach seiner Menschlichen Natur                      alles in seine Hende gegeben / Johan. 13. Matth. 11. Ja alle Gewalt im Himmel                      vnd auff Erden / Matth. 28. Vnd werden gleichwol dardurch die Naturen nicht                      vermischet: Weil nun derselbige in seinem Testamente / von dem Brod vnd Wein /                      so im Abendmal gereichet vnd empfangen werden / spricht / Das ist mein Leib /                      Das ist mein Blut / solt Ihm das vnmüglich seyn / darumb vnd aus der vrsachen /                      weil es die Natürliche Eigenschafften in vnsern Cörpern nicht vermögen? Ja vnser                      Glaube bestetigt diß viel mehr / wie ers gesaget hat / ob es gleich den                      Natürlichen Eigenschafften des Menschlichen Cörpers nicht müglich ist / so                      vermags doch der / dem alle Gewalt gegeben ist im Himel vnd auff Erden / auch                      nach seiner Menschlichen Natur.</p>
        <p>Also auch gibt vnser Glaube gute bestendige Antwort darauff / wenn die                      Caluinisten ein gros Geschrey darüber machen / Christus
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0092] Natürliche Eigenschafft eines wahren Menschlichen Cörpers / daß er auff eine zeit zugleich mehr denn an einem orte wesentlich seyn könne / vnd aber Christus einen wahren Menschlichen Leib / mit allen wesentlichen eigenschafften / vns allenthalben gleich / nur allein die Sünde außgeschlossen / an sich genommen / Hebr. 2. vnd 4. So vermöge er nicht / salua humanitatis suae veritate, mit seinem Leibe vnd Blute zugleich im Himel / vnd an allen den örtern auff Erden / da sein Abendmal nach seiner Einsetzung gehalten wird / wesentlich gegenwertig zu seyn / ob gleich die Wort seines Testaments also lauten: Darauff gibt vnser Glaube eine richtige gründliche klare Antwort / Nemlich / daß nicht allein das wahr ist / welchs wir gerne zugeben vnd bekennen / Daß Christus nach seiner Menschlichen Natur / vns seinen Brüdern / allenthalben gleich ist / außgenom̃en die Sünde / sondern / daß auch diß feste stehe / vnd wahr sey / Weil die Menschliche Natur in Christo mit der Göttlichen Persönlich vereiniget / vnd erhaben ist / vber alles / was genennet kan werden / nicht allein in dieser / Sondern auch in der künfftigen Welt / Ephes. 1. daß Christus mit seiner Menschlichen Natur / vnd durch dieselbige viel könne / vermöge vnd außrichte / das sonst den wesentlichen Natürlichen Eigenschafften eines schlechten Menschlichen Cörpers gantz vnnd gar vnmüglich were / Denn sein Blut reiniget vns von Sünden / 1. Johan. 1. In seinem Blute haben wir die Erlösung vnd Vergebung der Sünden / Coloss. 1. In seinem Blute sind wir gerecht / Roman. 5. Sein Fleisch ist gegeben für der Welt Leben / Johan. 6. ER gehet mit seinem Cörper durch verschlossene Thüren / Johan. 20. Wandelt auff dem Wasser / Matth. 14. Ihm ist nach seiner Menschlichen Natur alles in seine Hende gegeben / Johan. 13. Matth. 11. Ja alle Gewalt im Himmel vnd auff Erden / Matth. 28. Vnd werden gleichwol dardurch die Naturen nicht vermischet: Weil nun derselbige in seinem Testamente / von dem Brod vnd Wein / so im Abendmal gereichet vnd empfangen werden / spricht / Das ist mein Leib / Das ist mein Blut / solt Ihm das vnmüglich seyn / darumb vnd aus der vrsachen / weil es die Natürliche Eigenschafften in vnsern Cörpern nicht vermögen? Ja vnser Glaube bestetigt diß viel mehr / wie ers gesaget hat / ob es gleich den Natürlichen Eigenschafften des Menschlichen Cörpers nicht müglich ist / so vermags doch der / dem alle Gewalt gegeben ist im Himel vnd auff Erden / auch nach seiner Menschlichen Natur. Also auch gibt vnser Glaube gute bestendige Antwort darauff / wenn die Caluinisten ein gros Geschrey darüber machen / Christus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/92
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/92>, abgerufen am 21.05.2024.