Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 116, Czernowitz, 18.05.1904.18. Mai 1904. Czernowitzer Allgemeine Zeitung. [Spaltenumbruch] Theater, Kunst und Literatur. Czernowitz, 17. Mai 1904. Von fremden Bühnen. Der von seiner Wirksamkeit III. Kammermusik-Soiree. Nachdem in den ersten Rechtspflege. Verleumdung und Betrug. Elisabeth Sonntag Oekonomisches. Czernowitz, 17. Mai 1904. Galizische Sparkasse. Unser Lemberger Korre- Konkursnachricht. Ueber das Vermögen der Frau Der Saatenstand. Die gefürchteten Eismänner sind Der Geldmarkt. Da neuerdings ansehnliche Geld- Die Verwendung von verdorbenem Mais. Die Bukowiner Handels- und Gewerbekammer hat für [Spaltenumbruch] Letzte Telegramme. (Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme siehe die Rubriken "Vom Tage," "Bunte Chrouik" und "Rechtspflege.") Ungarische Delegation. Budapest, 17. Mai. (Korr.-B.) Der Ausschuß Teilung der gr.-or. Erzdiözese. Zara, 17. Mai. Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der Bischof von Zara, Milasch, der als Suffragan der Das französische Mittelmeergeschwader. Toulon, 17. Mai. (Korr.-B.) Das Mittelmeer- Eugen Boutoux +. Cannes, 17. Mai. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Eugen Bontoux ist hier im Alter von 80 Jahren ge- Getreide-Hausse. Wien, 17. Mai.. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") An der hiesigen Frucht- und Produktenbörse gingen die Großes Falliment. Karlsbad, 17. Mai. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Die hiesige Porzellanfabrik des Arthur Mig ist in Vermißter Tourist. Wien, 17. Mai. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der Sohn des hiesigen Bandagefabrikanten Odegli unter- Demolierung der Berliner Oper. Berlin, 17. Mai. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Da ein Umbau der königlichen Oper sich als nicht gut Bauernrevolte. Cerignolla, 17. Mai. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Die Bauern der Stadt und Umgebung, denen bei Der Krieg. Ein schwerer Kampf? Unruhen. Köln, 17. Mai. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Die "Kölnische Zeitung" berichtet vom Kriegsschauplatze, daß Der Gesundheitszustand des Zaren. Berlin, 17. Mai. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Hiesigen seriösen Blättern wird aus Moskau gemeldet: Spione? Kronstadt, 17. Mai. (Korr.-B.) An Bord eines Scharmützel mit Tschungusen. Petersburg, 17. Mai. (Korr.-B.) Generalmajor Aushungern! Soeul, 17. Mai. (Korr.-B) Eine japanische Abteilung Fremdenlistc von Czernowitz vom 17. Mai 1904. Hotel zum "Schwarzen Adler." L. Schattner, Kaufmann, Sniatyn; S. Schaffer, Beamte, Hotel "Central." Ludwig Jaworski, Reisender, Lemberg; Isidor Ernsy, Hotel "Gottlieb" Max Brechner, Verwalter, Brodiua; Tobias Baran, "Zum goldenen Löwen." Hersch Weißglaß, Gutsbesitzer, Zastawna; Aba Greiff []
18. Mai 1904. Czernowitzer Allgemeine Zeitung. [Spaltenumbruch] Theater, Kunst und Literatur. Czernowitz, 17. Mai 1904. Von fremden Bühnen. Der von ſeiner Wirkſamkeit III. Kammermuſik-Soiree. Nachdem in den erſten Rechtspflege. Verleumdung und Betrug. Eliſabeth Sonntag Oekonomiſches. Czernowitz, 17. Mai 1904. Galiziſche Sparkaſſe. Unſer Lemberger Korre- Konkursnachricht. Ueber das Vermögen der Frau Der Saatenſtand. Die gefürchteten Eismänner ſind Der Geldmarkt. Da neuerdings anſehnliche Geld- Die Verwendung von verdorbenem Mais. Die Bukowiner Handels- und Gewerbekammer hat für [Spaltenumbruch] Letzte Telegramme. (Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme ſiehe die Rubriken „Vom Tage,“ „Bunte Chrouik“ und „Rechtspflege.“) Ungariſche Delegation. Budapeſt, 17. Mai. (Korr.-B.) Der Ausſchuß Teilung der gr.-or. Erzdiözeſe. Zara, 17. Mai. Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Biſchof von Zara, Milaſch, der als Suffragan der Das franzöſiſche Mittelmeergeſchwader. Toulon, 17. Mai. (Korr.-B.) Das Mittelmeer- Eugen Boutoux †. Cannes, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Eugen Bontoux iſt hier im Alter von 80 Jahren ge- Getreide-Hauſſe. Wien, 17. Mai.. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) An der hieſigen Frucht- und Produktenbörſe gingen die Großes Falliment. Karlsbad, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die hieſige Porzellanfabrik des Arthur Mig iſt in Vermißter Touriſt. Wien, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Sohn des hieſigen Bandagefabrikanten Odegli unter- Demolierung der Berliner Oper. Berlin, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Da ein Umbau der königlichen Oper ſich als nicht gut Bauernrevolte. Cerignolla, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Bauern der Stadt und Umgebung, denen bei Der Krieg. Ein ſchwerer Kampf? Unruhen. Köln, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die „Kölniſche Zeitung“ berichtet vom Kriegsſchauplatze, daß Der Geſundheitszuſtand des Zaren. Berlin, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Hieſigen ſeriöſen Blättern wird aus Moskau gemeldet: Spione? Kronſtadt, 17. Mai. (Korr.-B.) An Bord eines Scharmützel mit Tſchunguſen. Petersburg, 17. Mai. (Korr.-B.) Generalmajor Aushungern! Soeul, 17. Mai. (Korr.-B) Eine japaniſche Abteilung Fremdenliſtc von Czernowitz vom 17. Mai 1904. Hotel zum „Schwarzen Adler.“ L. Schattner, Kaufmann, Sniatyn; S. Schaffer, Beamte, Hotel „Central.“ Ludwig Jaworski, Reiſender, Lemberg; Iſidor Ernſy, Hotel „Gottlieb“ Max Brechner, Verwalter, Brodiua; Tobias Baran, „Zum goldenen Löwen.“ Herſch Weißglaß, Gutsbeſitzer, Zaſtawna; Aba Greiff []
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005" n="5"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">18. Mai 1904. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jCulturalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Theater, Kunst und Literatur.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Czernowitz,</hi> 17. Mai 1904.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Von fremden Bühnen.</hi> </head> <p>Der von ſeiner Wirkſamkeit<lb/> am hieſigen Stadttheater in guter Erinnerung ſtehende<lb/> jugendliche Geſangskomiker Johann <hi rendition="#g">Fürſt,</hi> deſſen friſche,<lb/> natürliche Darſtellungsweiſe an dieſer Stelle oft lobend<lb/> hervorgehoben werden konnte, wurde unter vorteilhaften Be-<lb/> dingungen ab Herbſt 1904 an das <hi rendition="#g">Karl-Schultze-<lb/> Theater</hi> in <hi rendition="#g">Hamburg</hi> engagiert.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Kammermuſik-Soiree.</hi> </head> <p>Nachdem in den erſten<lb/> zwei Abenden die klaſſiſche Inſtrumentalmuſik Mozarts, die<lb/> idealen Klänge Dworaks eine hingebungsvolle, von gutem<lb/> Willen geleitete Wiedergabe gefunden, wurde diesmal die<lb/> cykliſche Serie durch die populäre Sonate für Klavier und<lb/> Cello von <hi rendition="#g">Grieg</hi> neben dem Kaiſerquartett von <hi rendition="#g">Hayden</hi><lb/> und dem <hi rendition="#aq">C-dur-</hi>Quartett von <hi rendition="#g">Beethoven</hi> ergänzt. In<lb/> der Sonate bewieſen die Herren Adalbert <hi rendition="#g">Trompeteur</hi><lb/> und Adolf <hi rendition="#g">Frank</hi> eine über die Dilletantenſphäre hinaus-<lb/> reichende Beherrſchung ihrer Inſtrumente. Die Quartette<lb/> wurden von den Herren Direktor <hi rendition="#g">Hrimaly, Storfer,<lb/> Pallaſch</hi> und <hi rendition="#g">Duzinkiewicz</hi> mit gewohnter Sorgfalt<lb/> und einer auf alle Intentionen der Kompoſition ſich er-<lb/> ſtreckenden feinſinnigen Interpretation durchgeführt, wofür<lb/> ihnen das trotz des ſchönen Wetters zahlreich erſchienene<lb/> Publikum warmen Beifall ſpendete. <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">W.</hi></hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Rechtspflege.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Verleumdung und Betrug.</hi> </head> <p>Eliſabeth <hi rendition="#g">Sonntag</hi><lb/> aus Franzthal hatte mit ihrem Vormund Karl <hi rendition="#g">Zimmer</hi><lb/> mehrere Prozeſſe geführt, bei denen Advokaturskandidat Dr.<lb/><hi rendition="#g">Schmetterling</hi> ihr Vertreter war. Die letzte Verhandlung<lb/> in dieſer Rechtsſache endete mit einem Vergleich, wonach E.<lb/> Sonntag auf <hi rendition="#g">alle</hi> Anſprüche an ihren Vormund verzichtet<lb/> haben ſollte, wofür ſie einen entſprechenden Betrag erhielt.<lb/> Aber damit war die Sache für ſie noch nicht endgiltig erledigt.<lb/> Sie klagte den Zimmer aufs neue auf die Bezahlung eines<lb/> Betrages von 560 K. Dr. Schmetterling vertrat ſie aber<lb/> diesmal nicht, wurde vielmehr von der Gegenpartei als Zeuge<lb/> vernommen und beſtätigte den obenerwähnten Vergleich. E.<lb/> Sonntag glaubte aber durch „zähes Feſthalten an ihrem<lb/> Standpunkt“ etwas durchzuſetzen und erſtattete gegen Dr.<lb/> Schmetterling die Anzeige wegen falſcher Ausſage. Die einge-<lb/> leitete Unterſuchung wurde aber bald eingeſtellt und die da-<lb/> malige Klägerin ſtand heute unter der Anklage der Verleum-<lb/> dung und des Betruges. Den Vorſitz führte LGR. <hi rendition="#g">Olinschi,</hi><lb/> die Anklage wurde vom Staatsanwalt-Subſtitut <hi rendition="#g">Tuſchinski,</hi><lb/> die Verteidigung vom Adv. Dr. <hi rendition="#g">Perl</hi> vertreten. Als Zeugen<lb/> wurden u. A. die Herren Gerichtsſekretär Dr. <hi rendition="#g">Weißel-<lb/> berger,</hi> Dr. Markus <hi rendition="#g">Schmetterling</hi> und Dr. <hi rendition="#g">Ohren-<lb/> ſtein</hi> vernommen, die den vielbeſprochenen Vergleich zwar be-<lb/> ſtätigten, doch immerhin die Möglichkeit nicht ausſchloſſen, daß<lb/> die Angeklagte doch nicht auf alle Rechte verzichtet zu haben<lb/> glaubte. Nach einem eindringlichen Plaidoyer des Verteidigers,<lb/> der nachwies, daß der <hi rendition="#g">ſubjektive</hi> Tatbeſtand nicht erwieſen<lb/> iſt, wurde die Angeklagte von beiden ihr zur Laſt gelegten<lb/> Verbrechen <hi rendition="#g">freigeſprochen.</hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Oekonomiſches.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Czernowitz,</hi> 17. Mai 1904.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Galiziſche Sparkaſſe.</hi> </head> <p>Unſer Lemberger Korre-<lb/> ſpondent berichtet; Die vor 8 Tagen wegen Nichterſcheinen<lb/> der zur Beſchlußfaſſung nötigen Mitglieder vertagte General-<lb/> verſammlung der galiz. Sparkaſſe fand letzten Samſtag<lb/> ſtatt. Den Hauptpunkt der Verhandlungen bildeten die<lb/><hi rendition="#g">Petroleumgeſchäfte,</hi> die die Sparkaſſe gezwungener-<lb/> maßen führen muß, da ſie vor ſechs Jahren nach dem be-<lb/> kannten Bankerott der Szczepanowskiſchen Geſchäfte dieſelben<lb/> in eigene Regie übernahm. Direktor <hi rendition="#g">Steczkowski</hi> wies<lb/> darauf hin, daß die galiz. Sparkaſſe während der letzten<lb/> 5 Jahre an den Naphtagruben 3,033.000 verloren hat. Es<lb/> ſei daher ratſam, die Naphtagruben zu verkaufen. Seitens<lb/> der Direktion wurde mitgeteilt, daß bereits Verhandlungen<lb/> angeſponnen ſind, die vorausſichtlich zum endgiltigen Verkaufe<lb/> führen werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Konkursnachricht.</hi> </head> <p>Ueber das Vermögen der Frau<lb/> Honora <hi rendition="#g">Pollak,</hi> Gemiſchtwarenhandlung in Suczawa,<lb/> wurde der Konkurs verhängt und zum Maſſeverwalter<lb/> Advokat Dr. <hi rendition="#g">Iſopescul</hi> beſtellt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Saatenſtand.</hi> </head> <p>Die gefürchteten Eismänner ſind<lb/> glücklich vorübergegangen und der Stand der Saaten muß<lb/> in der diesſeitigen Reichshälfte als durchaus befriedigend<lb/> bezeichnet werden. In Ungarn liegen die Verhältniſſe minder<lb/> günſtig. In einzelnen Gegenden iſt der Roſt aufgetreten,<lb/> in anderen ſind nicht entſprechende Niederſchläge nieder-<lb/> gegangen. Am ernſteſten ſind jedoch die Klagen zu nehmen,<lb/> die über den Stand der Roggenſaaten laut werden und die<lb/> auch den Budapeſter Terminmarkt ungünſtig beeinflußt<lb/> haben. Man iſt allgemein der Anſicht, daß eine Steigerung<lb/> der Weizenpreiſe eintreten dürfte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Geldmarkt.</hi> </head> <p>Da neuerdings anſehnliche Geld-<lb/> mittel für die laufenden Rentengeſchäfte gebraucht wurden<lb/> und anſcheinend auch der kommerzielle Bedarf im Steigen<lb/> begriffen iſt, iſt Geld in den letzten Tagen empfindlich<lb/> knapper geworden. Der Privatdiskonto hat faſt den Satz<lb/> von 3 Prozent erreicht. Die Deviſenkurſe haben eine ſteifere<lb/> Haltung angenommen. In Budapeſt fanden Ziehungen auf<lb/> die <hi rendition="#g">neuen ruſſiſchen Schatzſcheine</hi> ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Verwendung von verdorbenem Mais.</hi> </head><lb/> <p>Die Bukowiner Handels- und Gewerbekammer hat für<lb/> Donnerſtag, den 19. d. M. um 4 Uhr nachmittags eine<lb/> Anzahl von Fachmännern zu einer <hi rendition="#g">Enquete einberufen,</hi><lb/> um über die <hi rendition="#g">Verwendung von verdorbenem<lb/> Mais,</hi> deſſen Genuß die auch in der Bukowina verbreitete<lb/><hi rendition="#g">Pellagra</hi> verurſacht, zu beraten.</p><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Letzte Telegramme.</hi><lb/> (Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme<lb/> ſiehe die Rubriken „Vom Tage,“ „Bunte Chrouik“ und<lb/> „Rechtspflege.“)</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungariſche Delegation.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Budapeſt,</hi> 17. Mai.</dateline> <bibl> <hi rendition="#g">(Korr.-B.)</hi> </bibl> <p>Der <hi rendition="#g">Ausſchuß<lb/> für die auswärtigen Angelegenheiten</hi> nahm mit<lb/> großer Majorität den Antrag des Referenten an, dem<lb/><hi rendition="#g">Miniſter des Aeußern</hi> für ſeine geſchickte, würdige und<lb/> erfolgreiche Leitung der auswärtigen Angelegenheiten die <hi rendition="#g">An-<lb/> erkennung</hi> und das <hi rendition="#g">Vertrauen</hi> zu votieren. Sodann<lb/> wurde das <hi rendition="#g">Budget</hi> für Aeußeres <hi rendition="#g">angenommen.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Teilung der gr.-or. Erzdiözeſe.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Zara,</hi> 17. Mai.</dateline> <bibl><hi rendition="#g">Priv.-Tel.</hi> der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Der Biſchof von Zara, <hi rendition="#g">Milaſch,</hi> der als Suffragan der<lb/> gr. or. Metropolie in Czernowitz unterſteht, <hi rendition="#g">verhandelt<lb/> ſeit</hi> 14 <hi rendition="#g">Tagen wegen Teilung der bukowiner-<lb/> dalmatiniſchen gr.-or. Erzdiözeſe</hi> dahin, daß<lb/> Dalmatien zu einer eigenen Metropolie erhoben werde. Die<lb/> Verhandlungen, die unter Aegide des Kultusminiſteriums<lb/> vor ſich gehen, ſind ſchon <hi rendition="#g">ziemlich weit fortge-<lb/> ſchritten.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das franzöſiſche Mittelmeergeſchwader.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Toulon,</hi> 17. Mai.</dateline> <bibl> <hi rendition="#g">(Korr.-B.)</hi> </bibl> <p>Das Mittelmeer-<lb/> geſchwader trat eine Kreuzungsfahrt nach der Levante an.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eugen Boutoux †.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Cannes,</hi> 17. Mai.</dateline> <bibl>(<hi rendition="#g">Priv.-Tel.</hi> der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Eugen <hi rendition="#g">Bontoux</hi> iſt hier im Alter von 80 Jahren <hi rendition="#g">ge-<lb/> ſtorben.</hi> Bontoux war ehemaliger Direktor der öſterreichiſchen<lb/> Staatsbahnen und ſpäter Generaldirektor der Südbahn.<lb/> Infolge eines <hi rendition="#g">Zerwürfniſſes</hi> mit <hi rendition="#g">Rothſchild</hi> gründete<lb/> er ſpäter in Paris die klerikale „Union generale banc“, die<lb/> 1882 zuſammenbrach.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Getreide-Hauſſe.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 17. Mai..</dateline> <bibl>(<hi rendition="#g">Priv.-Tel.</hi> der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>An der hieſigen Frucht- und Produktenbörſe gingen die<lb/><hi rendition="#g">Getreidepreiſe heute ſtark in die Höhe.</hi> Die<lb/> Hauſſe wurde hervorgerufen durch die ſehr <hi rendition="#g">ungünſtigen<lb/> Berichte</hi> über den <hi rendition="#g">Saatenſtand in Ungarn.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Großes Falliment.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Karlsbad,</hi> 17. Mai.</dateline> <bibl>(<hi rendition="#g">Priv.-Tel.</hi> der „Cz. Allg.<lb/> Ztg.“)</bibl> <p>Die hieſige Porzellanfabrik des Arthur <hi rendition="#g">Mig</hi> iſt in<lb/><hi rendition="#g">Konkurs</hi> geraten. Die Paſſiven betragen <hi rendition="#g">zwei Millionen<lb/> Kronen. Mig</hi> iſt ein Schwiegerſohn des bekannten<lb/> Hoteliers <hi rendition="#g">Pupp.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vermißter Touriſt.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 17. Mai.</dateline> <bibl>(<hi rendition="#g">Priv.-Tel.</hi> der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Der Sohn des hieſigen Bandagefabrikanten <hi rendition="#g">Odegli</hi> unter-<lb/> nahm Sonntag eine <hi rendition="#g">Raxpartie</hi> und wird ſeither<lb/> vermißt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Demolierung der Berliner Oper.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 17. Mai.</dateline> <bibl>(<hi rendition="#g">Priv.-Tel.</hi> der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Da ein Umbau der königlichen <hi rendition="#g">Oper</hi> ſich als nicht gut<lb/> möglich erwies, hat Kaiſer <hi rendition="#g">Wilhelm</hi> verfügt, daß dieſelbe<lb/> vollſtändig niedergeriſſen werde.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bauernrevolte.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Cerignolla,</hi> 17. Mai.</dateline> <bibl>(<hi rendition="#g">Priv.-Tel.</hi> der „Cz. Allg.<lb/> Ztg.“)</bibl> <p>Die Bauern der Stadt und Umgebung, denen bei<lb/> Feld- und anderen Arbeiten die verlangte <hi rendition="#g">Lohnerhöhung<lb/> verweigert</hi> wurde, begannen zu <hi rendition="#g">ſtreiken.</hi> Sie rotteten<lb/> ſich zuſammen und attakierten das <hi rendition="#g">Militär,</hi> welches re-<lb/> quiriert wurde, mit <hi rendition="#g">Steinen</hi> und <hi rendition="#g">Revolverſchüſſen.</hi><lb/> Das Militär machte von der Feuerwaffe Gebrauch. Zwei<lb/> Perſonen wurden <hi rendition="#g">getötet,</hi> mehrere verwundet. Die<lb/> Streikenden durchzogen hierauf die Stadt und plünderten<lb/> die Geſchäftsläden. Es wurden ſiebzehn Verhaftungen vor-<lb/> genommen. (Cerignolla iſt eine Stadt in der italieniſchen<lb/> Provinz Foggia; getreidereiche Gegend. Anm. der Red.)</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Der Krieg.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Ein ſchwerer Kampf? Unruhen.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Köln,</hi> 17. Mai.</dateline> <bibl>(<hi rendition="#g">Priv.-Tel.</hi> der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Die „Kölniſche Zeitung“ berichtet vom Kriegsſchauplatze, daß<lb/> in Liaojan, wo angeblich ein <hi rendition="#g">ſchwerer Kampf</hi> ſtattfand,<lb/> fortwährend <hi rendition="#g">neue Truppen</hi> eintreffen. — Unter der<lb/><hi rendition="#g">mandſchuriſchen</hi> Bevölkerung ſind <hi rendition="#g">Unruhen</hi> aus-<lb/> gebrochen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Der Geſundheitszuſtand des Zaren.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 17. Mai.</dateline> <bibl>(<hi rendition="#g">Priv.-Tel.</hi> der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Hieſigen ſeriöſen Blättern wird aus <hi rendition="#g">Moskau</hi> gemeldet:<lb/> Die <hi rendition="#g">Hofkreiſe</hi> ſind über den <hi rendition="#g">Geſundheitszuſtand</hi><lb/><cb/> des <hi rendition="#g">Zaren</hi> von den <hi rendition="#g">ſchwerſten Beſorgniſſen</hi> erfüllt.<lb/> Seine <hi rendition="#g">Nerven</hi> ſind <hi rendition="#g">vollſtändig zerrüttet.</hi> Der<lb/> Zar wird oft von <hi rendition="#g">ſchrecklichen Weinkrämpfen</hi> be-<lb/> fallen, er <hi rendition="#g">ſchläft nur noch nach</hi> Eingebung von<lb/><hi rendition="#g">Opiaten.</hi> Die Hofrate befürchten eine <hi rendition="#g">totale Pro-<lb/> ſtration der Nerven.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Spione?</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Kronſtadt,</hi> 17. Mai.</dateline> <bibl> <hi rendition="#g">(Korr.-B.)</hi> </bibl> <p>An Bord eines<lb/> Aufladedampfers wurden zwei Diener und ein Maſchiniſt, an<lb/> Bord eines deutſchen Dampfers eine verdächtige Perſon feſt-<lb/> genommen. <hi rendition="#g">Die Verhafteten ſind augenſcheinlich<lb/> Japaner.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Scharmützel mit Tſchunguſen.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Petersburg,</hi> 17. Mai.</dateline> <bibl> <hi rendition="#g">(Korr.-B.)</hi> </bibl> <p>Generalmajor<lb/><hi rendition="#g">Pflug</hi> telegraphiert: In mehreren Scharmützeln mit Tſchun-<lb/> guſen wurden drei Koſaken getötet, einer verwundet. Vier<lb/> werden vermißt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Aushungern!</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Soeul,</hi> 17. Mai.</dateline><lb/> <bibl> <hi rendition="#g">(Korr.-B)</hi> </bibl> <p>Eine japaniſche Abteilung<lb/> hält 200 Ruſſen nördlich von <hi rendition="#g">Andſchu</hi> eingeſchloſſen und<lb/> ſucht ſie <hi rendition="#g">auszuhungern.</hi> Die <hi rendition="#g">Vorräte</hi> der Ruſſen<lb/> dürften <hi rendition="#g">bald aufgezehrt</hi> ſein.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Fremdenliſtc von Czernowitz</hi><lb/> <date> <hi rendition="#b">vom 17. Mai 1904.</hi> </date> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hotel zum „Schwarzen Adler.“</hi> </head><lb/> <p>L. Schattner, Kaufmann, Sniatyn; S. Schaffer, Beamte,<lb/> Dawideny; R. Hiltſchn, k. k. Verpflegsverwalter, Stanislau;<lb/> H. Lützendorf, k. k. Oberleutnant, Moſty-wielkie; O. Haupt,<lb/> Reiſender, Wien; L. Matoſch, Opernſängerin, Wien;<lb/> F. Mukenzia, Reiſender. Amerika; F. Paſſakas, Großgrund-<lb/> beſitzer, Wetelowka; A. Langer, Reiſender, Wien; S. Trinſcher,<lb/> Reiſender, Brünn; A. Stöhr k. k. Oberintendant Ehef des<lb/><hi rendition="#aq">II.</hi> Korps, Lemberg; M. Wegenowitz, Gutsbeſitzer, Hlinitza;<lb/> N. Kraft, Kaufmann, Sereth; J. Naſſauer, Kaufmann,<lb/> Stanislau; H. Criep, Reiſender, Rumänien; Hopp & Piſarski,<lb/> Reiſende, Stanislan.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hotel „Central.“</hi> </head><lb/> <p>Ludwig Jaworski, Reiſender, Lemberg; Iſidor Ernſy,<lb/> Oberverwalter, Kaczyka; Georg R. v. Grigorcea, k. k. Beamter,<lb/> Kimpolung; Joſef Tandler, k. k. Direktor, Dorna-Watra;<lb/> Oskar Löwy, Kaufmann, Radautz; Nathan Grauer, Reiſender,<lb/> Stanislau; Eleſtine Lang, Private, Zaleszczyki; Leopold<lb/> Weiß, Kaufmann, Breslau; Ottokar Dolleczal, k. k. Forſt-<lb/> meiſter, Gurahumora; Sigmund Weißglaß, Gutsbeſitzer,<lb/> Zaſtawna; David Broder, Kaufmann, Bukaczowcze; Hugo<lb/> Schmied, k. k. Forſtmeiſter, Dorna-Watra.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hotel „Gottlieb“</hi> </head><lb/> <p>Max Brechner, Verwalter, Brodiua; Tobias Baran,<lb/> Gutspächter, Winiatince; Paul Weißeles, Kaufmann, Wien;<lb/> Sigmund Soſenzweig, Kaufmann, Wieliczka; Joſef Gottlieb,<lb/> Reiſender, Bryn; E. Fleiſcher, Kaufmann, Dorna-Watra;<lb/> Pinkas Plattner, Privatbeamte, Wieliczka; M. Bolond,<lb/> Kaufmann, Lemberg; Hugo Schlehen, Ingenieur, Lemberg;<lb/> Iſidor Gärtner, Kaufmann, Lemberg; Oskar, Nick, Reiſender,<lb/> Lemberg.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">„Zum goldenen Löwen.“</hi> </head><lb/> <p>Herſch Weißglaß, Gutsbeſitzer, Zaſtawna; Aba Greiff<lb/> Kaufmann, Ploska; Iſak Schärf, Induſtrieller, Jablonetza;<lb/> Iſak Weidenfeld, Kaufmann, Krosna; Leib Kohn, Guts-<lb/> pächter, Kadobeſtie; Jakob Weißelberg, Kaufmann, Petroutz;<lb/> Moſes Maidanek, Sägebeſitzer, Ober-Wikow; Abraham D.<lb/> Kruh, Gutsbeſitzer, Onuth.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <gap/> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
18. Mai 1904. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.
Theater, Kunst und Literatur.
Czernowitz, 17. Mai 1904.
Von fremden Bühnen. Der von ſeiner Wirkſamkeit
am hieſigen Stadttheater in guter Erinnerung ſtehende
jugendliche Geſangskomiker Johann Fürſt, deſſen friſche,
natürliche Darſtellungsweiſe an dieſer Stelle oft lobend
hervorgehoben werden konnte, wurde unter vorteilhaften Be-
dingungen ab Herbſt 1904 an das Karl-Schultze-
Theater in Hamburg engagiert.
III. Kammermuſik-Soiree. Nachdem in den erſten
zwei Abenden die klaſſiſche Inſtrumentalmuſik Mozarts, die
idealen Klänge Dworaks eine hingebungsvolle, von gutem
Willen geleitete Wiedergabe gefunden, wurde diesmal die
cykliſche Serie durch die populäre Sonate für Klavier und
Cello von Grieg neben dem Kaiſerquartett von Hayden
und dem C-dur-Quartett von Beethoven ergänzt. In
der Sonate bewieſen die Herren Adalbert Trompeteur
und Adolf Frank eine über die Dilletantenſphäre hinaus-
reichende Beherrſchung ihrer Inſtrumente. Die Quartette
wurden von den Herren Direktor Hrimaly, Storfer,
Pallaſch und Duzinkiewicz mit gewohnter Sorgfalt
und einer auf alle Intentionen der Kompoſition ſich er-
ſtreckenden feinſinnigen Interpretation durchgeführt, wofür
ihnen das trotz des ſchönen Wetters zahlreich erſchienene
Publikum warmen Beifall ſpendete. W.
Rechtspflege.
Verleumdung und Betrug. Eliſabeth Sonntag
aus Franzthal hatte mit ihrem Vormund Karl Zimmer
mehrere Prozeſſe geführt, bei denen Advokaturskandidat Dr.
Schmetterling ihr Vertreter war. Die letzte Verhandlung
in dieſer Rechtsſache endete mit einem Vergleich, wonach E.
Sonntag auf alle Anſprüche an ihren Vormund verzichtet
haben ſollte, wofür ſie einen entſprechenden Betrag erhielt.
Aber damit war die Sache für ſie noch nicht endgiltig erledigt.
Sie klagte den Zimmer aufs neue auf die Bezahlung eines
Betrages von 560 K. Dr. Schmetterling vertrat ſie aber
diesmal nicht, wurde vielmehr von der Gegenpartei als Zeuge
vernommen und beſtätigte den obenerwähnten Vergleich. E.
Sonntag glaubte aber durch „zähes Feſthalten an ihrem
Standpunkt“ etwas durchzuſetzen und erſtattete gegen Dr.
Schmetterling die Anzeige wegen falſcher Ausſage. Die einge-
leitete Unterſuchung wurde aber bald eingeſtellt und die da-
malige Klägerin ſtand heute unter der Anklage der Verleum-
dung und des Betruges. Den Vorſitz führte LGR. Olinschi,
die Anklage wurde vom Staatsanwalt-Subſtitut Tuſchinski,
die Verteidigung vom Adv. Dr. Perl vertreten. Als Zeugen
wurden u. A. die Herren Gerichtsſekretär Dr. Weißel-
berger, Dr. Markus Schmetterling und Dr. Ohren-
ſtein vernommen, die den vielbeſprochenen Vergleich zwar be-
ſtätigten, doch immerhin die Möglichkeit nicht ausſchloſſen, daß
die Angeklagte doch nicht auf alle Rechte verzichtet zu haben
glaubte. Nach einem eindringlichen Plaidoyer des Verteidigers,
der nachwies, daß der ſubjektive Tatbeſtand nicht erwieſen
iſt, wurde die Angeklagte von beiden ihr zur Laſt gelegten
Verbrechen freigeſprochen.
Oekonomiſches.
Czernowitz, 17. Mai 1904.
Galiziſche Sparkaſſe. Unſer Lemberger Korre-
ſpondent berichtet; Die vor 8 Tagen wegen Nichterſcheinen
der zur Beſchlußfaſſung nötigen Mitglieder vertagte General-
verſammlung der galiz. Sparkaſſe fand letzten Samſtag
ſtatt. Den Hauptpunkt der Verhandlungen bildeten die
Petroleumgeſchäfte, die die Sparkaſſe gezwungener-
maßen führen muß, da ſie vor ſechs Jahren nach dem be-
kannten Bankerott der Szczepanowskiſchen Geſchäfte dieſelben
in eigene Regie übernahm. Direktor Steczkowski wies
darauf hin, daß die galiz. Sparkaſſe während der letzten
5 Jahre an den Naphtagruben 3,033.000 verloren hat. Es
ſei daher ratſam, die Naphtagruben zu verkaufen. Seitens
der Direktion wurde mitgeteilt, daß bereits Verhandlungen
angeſponnen ſind, die vorausſichtlich zum endgiltigen Verkaufe
führen werden.
Konkursnachricht. Ueber das Vermögen der Frau
Honora Pollak, Gemiſchtwarenhandlung in Suczawa,
wurde der Konkurs verhängt und zum Maſſeverwalter
Advokat Dr. Iſopescul beſtellt.
Der Saatenſtand. Die gefürchteten Eismänner ſind
glücklich vorübergegangen und der Stand der Saaten muß
in der diesſeitigen Reichshälfte als durchaus befriedigend
bezeichnet werden. In Ungarn liegen die Verhältniſſe minder
günſtig. In einzelnen Gegenden iſt der Roſt aufgetreten,
in anderen ſind nicht entſprechende Niederſchläge nieder-
gegangen. Am ernſteſten ſind jedoch die Klagen zu nehmen,
die über den Stand der Roggenſaaten laut werden und die
auch den Budapeſter Terminmarkt ungünſtig beeinflußt
haben. Man iſt allgemein der Anſicht, daß eine Steigerung
der Weizenpreiſe eintreten dürfte.
Der Geldmarkt. Da neuerdings anſehnliche Geld-
mittel für die laufenden Rentengeſchäfte gebraucht wurden
und anſcheinend auch der kommerzielle Bedarf im Steigen
begriffen iſt, iſt Geld in den letzten Tagen empfindlich
knapper geworden. Der Privatdiskonto hat faſt den Satz
von 3 Prozent erreicht. Die Deviſenkurſe haben eine ſteifere
Haltung angenommen. In Budapeſt fanden Ziehungen auf
die neuen ruſſiſchen Schatzſcheine ſtatt.
Die Verwendung von verdorbenem Mais.
Die Bukowiner Handels- und Gewerbekammer hat für
Donnerſtag, den 19. d. M. um 4 Uhr nachmittags eine
Anzahl von Fachmännern zu einer Enquete einberufen,
um über die Verwendung von verdorbenem
Mais, deſſen Genuß die auch in der Bukowina verbreitete
Pellagra verurſacht, zu beraten.
Letzte Telegramme.
(Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme
ſiehe die Rubriken „Vom Tage,“ „Bunte Chrouik“ und
„Rechtspflege.“)
Ungariſche Delegation. Budapeſt, 17. Mai. (Korr.-B.) Der Ausſchuß
für die auswärtigen Angelegenheiten nahm mit
großer Majorität den Antrag des Referenten an, dem
Miniſter des Aeußern für ſeine geſchickte, würdige und
erfolgreiche Leitung der auswärtigen Angelegenheiten die An-
erkennung und das Vertrauen zu votieren. Sodann
wurde das Budget für Aeußeres angenommen.
Teilung der gr.-or. Erzdiözeſe. Zara, 17. Mai. Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Der Biſchof von Zara, Milaſch, der als Suffragan der
gr. or. Metropolie in Czernowitz unterſteht, verhandelt
ſeit 14 Tagen wegen Teilung der bukowiner-
dalmatiniſchen gr.-or. Erzdiözeſe dahin, daß
Dalmatien zu einer eigenen Metropolie erhoben werde. Die
Verhandlungen, die unter Aegide des Kultusminiſteriums
vor ſich gehen, ſind ſchon ziemlich weit fortge-
ſchritten.
Das franzöſiſche Mittelmeergeſchwader. Toulon, 17. Mai. (Korr.-B.) Das Mittelmeer-
geſchwader trat eine Kreuzungsfahrt nach der Levante an.
Eugen Boutoux †. Cannes, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Eugen Bontoux iſt hier im Alter von 80 Jahren ge-
ſtorben. Bontoux war ehemaliger Direktor der öſterreichiſchen
Staatsbahnen und ſpäter Generaldirektor der Südbahn.
Infolge eines Zerwürfniſſes mit Rothſchild gründete
er ſpäter in Paris die klerikale „Union generale banc“, die
1882 zuſammenbrach.
Getreide-Hauſſe. Wien, 17. Mai.. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
An der hieſigen Frucht- und Produktenbörſe gingen die
Getreidepreiſe heute ſtark in die Höhe. Die
Hauſſe wurde hervorgerufen durch die ſehr ungünſtigen
Berichte über den Saatenſtand in Ungarn.
Großes Falliment. Karlsbad, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“) Die hieſige Porzellanfabrik des Arthur Mig iſt in
Konkurs geraten. Die Paſſiven betragen zwei Millionen
Kronen. Mig iſt ein Schwiegerſohn des bekannten
Hoteliers Pupp.
Vermißter Touriſt. Wien, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Der Sohn des hieſigen Bandagefabrikanten Odegli unter-
nahm Sonntag eine Raxpartie und wird ſeither
vermißt.
Demolierung der Berliner Oper. Berlin, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Da ein Umbau der königlichen Oper ſich als nicht gut
möglich erwies, hat Kaiſer Wilhelm verfügt, daß dieſelbe
vollſtändig niedergeriſſen werde.
Bauernrevolte. Cerignolla, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“) Die Bauern der Stadt und Umgebung, denen bei
Feld- und anderen Arbeiten die verlangte Lohnerhöhung
verweigert wurde, begannen zu ſtreiken. Sie rotteten
ſich zuſammen und attakierten das Militär, welches re-
quiriert wurde, mit Steinen und Revolverſchüſſen.
Das Militär machte von der Feuerwaffe Gebrauch. Zwei
Perſonen wurden getötet, mehrere verwundet. Die
Streikenden durchzogen hierauf die Stadt und plünderten
die Geſchäftsläden. Es wurden ſiebzehn Verhaftungen vor-
genommen. (Cerignolla iſt eine Stadt in der italieniſchen
Provinz Foggia; getreidereiche Gegend. Anm. der Red.)
Der Krieg.
Ein ſchwerer Kampf? Unruhen. Köln, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Die „Kölniſche Zeitung“ berichtet vom Kriegsſchauplatze, daß
in Liaojan, wo angeblich ein ſchwerer Kampf ſtattfand,
fortwährend neue Truppen eintreffen. — Unter der
mandſchuriſchen Bevölkerung ſind Unruhen aus-
gebrochen.
Der Geſundheitszuſtand des Zaren. Berlin, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Hieſigen ſeriöſen Blättern wird aus Moskau gemeldet:
Die Hofkreiſe ſind über den Geſundheitszuſtand
des Zaren von den ſchwerſten Beſorgniſſen erfüllt.
Seine Nerven ſind vollſtändig zerrüttet. Der
Zar wird oft von ſchrecklichen Weinkrämpfen be-
fallen, er ſchläft nur noch nach Eingebung von
Opiaten. Die Hofrate befürchten eine totale Pro-
ſtration der Nerven.
Spione? Kronſtadt, 17. Mai. (Korr.-B.) An Bord eines
Aufladedampfers wurden zwei Diener und ein Maſchiniſt, an
Bord eines deutſchen Dampfers eine verdächtige Perſon feſt-
genommen. Die Verhafteten ſind augenſcheinlich
Japaner.
Scharmützel mit Tſchunguſen. Petersburg, 17. Mai. (Korr.-B.) Generalmajor
Pflug telegraphiert: In mehreren Scharmützeln mit Tſchun-
guſen wurden drei Koſaken getötet, einer verwundet. Vier
werden vermißt.
Aushungern!
Soeul, 17. Mai.
(Korr.-B) Eine japaniſche Abteilung
hält 200 Ruſſen nördlich von Andſchu eingeſchloſſen und
ſucht ſie auszuhungern. Die Vorräte der Ruſſen
dürften bald aufgezehrt ſein.
Fremdenliſtc von Czernowitz
vom 17. Mai 1904.
Hotel zum „Schwarzen Adler.“
L. Schattner, Kaufmann, Sniatyn; S. Schaffer, Beamte,
Dawideny; R. Hiltſchn, k. k. Verpflegsverwalter, Stanislau;
H. Lützendorf, k. k. Oberleutnant, Moſty-wielkie; O. Haupt,
Reiſender, Wien; L. Matoſch, Opernſängerin, Wien;
F. Mukenzia, Reiſender. Amerika; F. Paſſakas, Großgrund-
beſitzer, Wetelowka; A. Langer, Reiſender, Wien; S. Trinſcher,
Reiſender, Brünn; A. Stöhr k. k. Oberintendant Ehef des
II. Korps, Lemberg; M. Wegenowitz, Gutsbeſitzer, Hlinitza;
N. Kraft, Kaufmann, Sereth; J. Naſſauer, Kaufmann,
Stanislau; H. Criep, Reiſender, Rumänien; Hopp & Piſarski,
Reiſende, Stanislan.
Hotel „Central.“
Ludwig Jaworski, Reiſender, Lemberg; Iſidor Ernſy,
Oberverwalter, Kaczyka; Georg R. v. Grigorcea, k. k. Beamter,
Kimpolung; Joſef Tandler, k. k. Direktor, Dorna-Watra;
Oskar Löwy, Kaufmann, Radautz; Nathan Grauer, Reiſender,
Stanislau; Eleſtine Lang, Private, Zaleszczyki; Leopold
Weiß, Kaufmann, Breslau; Ottokar Dolleczal, k. k. Forſt-
meiſter, Gurahumora; Sigmund Weißglaß, Gutsbeſitzer,
Zaſtawna; David Broder, Kaufmann, Bukaczowcze; Hugo
Schmied, k. k. Forſtmeiſter, Dorna-Watra.
Hotel „Gottlieb“
Max Brechner, Verwalter, Brodiua; Tobias Baran,
Gutspächter, Winiatince; Paul Weißeles, Kaufmann, Wien;
Sigmund Soſenzweig, Kaufmann, Wieliczka; Joſef Gottlieb,
Reiſender, Bryn; E. Fleiſcher, Kaufmann, Dorna-Watra;
Pinkas Plattner, Privatbeamte, Wieliczka; M. Bolond,
Kaufmann, Lemberg; Hugo Schlehen, Ingenieur, Lemberg;
Iſidor Gärtner, Kaufmann, Lemberg; Oskar, Nick, Reiſender,
Lemberg.
„Zum goldenen Löwen.“
Herſch Weißglaß, Gutsbeſitzer, Zaſtawna; Aba Greiff
Kaufmann, Ploska; Iſak Schärf, Induſtrieller, Jablonetza;
Iſak Weidenfeld, Kaufmann, Krosna; Leib Kohn, Guts-
pächter, Kadobeſtie; Jakob Weißelberg, Kaufmann, Petroutz;
Moſes Maidanek, Sägebeſitzer, Ober-Wikow; Abraham D.
Kruh, Gutsbeſitzer, Onuth.
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