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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 1369, Czernowitz, 04.08.1908.

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4. August 1908. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.

[Spaltenumbruch] Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie zu
Deutschland
zurück und sagt: Der lebhafte Beifall, den
das Haus dem Redner zollte, beweist, daß seine Darlegungen
der Auffassung der ersten österreichischen Kammer treffend
Ausdruck gaben. Die gleiche Ueberzeugung über die beider-
seitige Bundestreue, die Fürst Schönburg äußerte, wird in
weitesten Kreisen Deutschlands gehegt. Von wahrhaft staats-
männischem Geiste getragen sind seine Ausführungen, und die
vom Hause kundgegebene Zustimmung ist ein neues dankens-
wertes Zeugnis für das tiefe Verständnis, auf welches das
vor einem Menschenalter geschlossene Bündnis nach wie vor
rechnen kann. Solche Worte, an solcher Stätte gesprochen,
wirken ihrerseits wieder im Sinne des Friedens, indem sie
vor der Welt die Festigkeit des Bündnisses von neuem
offenbaren, das zu jenen Völkergruppierungen gezählt werden
darf, die nicht als friedensstörende, sondern als friedenfördernde
Faktoren der Politik einzuschätzen sind.




König Peter in Vöslau.

Hier wird für die nächsten Tage
die Ankunft des Königs Peter von Serbien, der eine Kur
durchmachen will, erwartet. Für den König wurde vor einiger
Zeit im "Hotel Bellevue" eine Flucht von 20 Zimmern
gemietet. In der Begleitung des Königs, dessen Aufenthalt
mehrere Wochen währen soll, wird sich seine Tochter, Prin-
zessin Helene, befinden.




Enthüllungen über Serbien.

Der bekannte Kronzeuge im Bilinjer
Bombenprozesse, Georg Nastiz, veröffentlicht eine neue
Broschüre, in der er die allerschwersten Anklagen gegen den
serbischen Kronprinzen, dann gegen das Ministerium des
Aeußern unter Nikola Pasic erhebt, indem er nachweist, daß
der vom südslavischen Komitee in Belgrad geplanten revolu-
tionären Organisation für alle südslavischen Länder Geld-
mittel und Explosivgeschosse zur Verfügung gestellt wurden.
Nastiz sucht die Richtigkeit seiner Angaben durch Beibringung
eines ganzen Dossiers faksimilierter Briefe und Akten zu er-
härten. Sehr schwer kompromittiert sind die beiden serbischen
Abgeordneten des kroatischen Landtages, Budisawlevic und
Trebitschevic, der erste Sektionschef im Ministerium des
Aeußern in Belgrad, Spajlakovic, und der serbische Kron-
prinz Georg.




Zum Monatswechsel!

[Abbildung] Anläßlich des Monatswechsels ladet
die ergebenst gefertigte Administration zum
Bezuge der "Allgemeinen Zeitung" höflichst
ein. Die bisherigen P. T. Abonnenten werden
um rechtzeitige Erneuerung des Abonnements
höflichst gebeten. Neueintretende Abonnenten
erhalten über Verlangen die bisher erschienenen
Teile des Romanes gratis u. franko nachgeliefert.

Die Administration der "Cz. Allg. Ztg."




Bunte Chronik.


Vorbereitungen für den Generalausstand
in Paris.

Auf der Pariser Arbeitsbörse waren gestern, wie tele-
graphisch berichtet wird, 150 Syndikatssekretäre versammelt.
Es wurde ein neues Bureau eingesetzt und erklärt, es seien
alle Maßnahmen getroffen, um sämtliche Korporationen am
Montag morgen in den Generalausstand eintreten zu lassen.
Das Generalsyndikat der Zeitungssetzer entschied sich unwider-
ruflich für Niederlegung der Arbeit in der Nacht von Sonntag
auf den Montag. Die Vereinigung des Personals der städ-
tischen Glasarbeiter von Paris beschloß der Regierung ihre
Mißbilligung auszudrücken. Die Familien der Opfer des
Ausstandes sollen von ihr unterstützt werden. Ueber die von
den Arbeitern befolgte Taktik, um bei ihren Demonstrationen
am Montag eine möglichst große Gefolgschaft aufweisen zu
können, berichtet ein Telegramm folgendes:

Die Familien der in Villeneuve
gefallenen Arbeiter wollten ihre Angehörigen heute in aller
Stille bestatten, mußten aber dem Druck der Organe der
Confederation de Travail nachgeben und sich zum Aufschub
der Beerdigung bis zum Montag verstehen. Diese Taktik
bezweckt, jene Arbeitergruppen, welche die übermorgige Arbeits-
einstellung grundsätzlich verurteilen, zur Entsendung starker
Vertretungen im Leichenzuge zu veranlassen. Tatsächlich haben
die Buchindustriearbeiter und andere Syndikate sich für starke
Beteiligung an der Leichenfeier ausgesprochen. Die aus der
Provinz vorliegenden Berichte zeigen die geringe Neigung
der meisten Syndikate, der Confederation Gefolgschaft zu
[Spaltenumbruch] leisten. Den stärksten Anhang haben die Pariser Führer in
Toulon. Von der Auflösung der Confederation will Cle-
menceau nichts wissen, weil die sozialistischen Wählerschaften
dieser Maßnahme nur ein geringes Verständnis entgegenbringen
würden. Der Ministerpräsident zieht es vor, der Justiz die
Angelegenheit zu überlassen, weil im Gerichtssaale gewisse
Verbindungen, Einverständnisse und Ermutigungen mit dem
gewünschten Effekt erörtet werden können.




Schriftsetzerstreik in Paris.

(Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Die
Schriftsetzer und Buchdrucker beschlossen, morgen zu streiken.
Möglicherweise werden die Blätter nicht erscheinen.




Das Unglück im Lötschbergtunnel.

Die Frage der Verantwortlichkeit
für das Unglück beim Baue des Lötschbergtunnels ist in eine
für die beteiligte Berner Alpenbahngesellschaft sehr krisenhafte
Phase getreten. Es wird erklärt, daß die Gesellschaft das
wichtige geologische Expertengutachten des Professors Rollier,
das auf die Möglichkeit der jetzt eingetretenen Katastrophe
genügend hingewiesen hat, als geheimes Dokument der Tunnel-
unternehmung vorenthalten hat. Wenn sich dies bewahrheitet,
so dürften sich daraus für die Berner Alpenbahngesellschaft
kaum berechenbare Folgen ergeben.




Ankauf eines Luftschiffes.

Nach dem "Neuen Wiener Tagbl."
beschäftigt sich die österreichische Kriegsverwaltung ernstlich
mit der Frage des Ankaufes eines lenkbaren Luftschiffes des
Auslandes. Besprechungen im Kriegsministerium, bei denen
die Militäraeronautische Anstalt um ihre Ansicht befragt
wurde, sollen sogar schon zu der Auswahl der Type geführt
haben. In Betracht kämen nur französische (Lebaudy und de
la Meurthe) und deutsche (Zeppelin, Groß, Parseval) Modelle.
Hand in Hand geht damit die Vergrößerung der bestehenden
Militäraeronautischen Anstalt in Wien.




[Der Mörder Födransperg.]

Aus Triest wird
gemeldet: Gestern früh hat eine Hausdurchsuchung in der
Wohnung Födranspergs stattgefunden. In einem als Bücher-
kasten dienenden Chiffonnier wurden Pretiosen und viele
Straußfedern von Hüten gefunden, welche der ermordeten
Fabbri gehörten.

[Die Heiratslust der Verwitweten und
Geschiedenen].

Nach der Pariser Bevölkerungsstatistik,
die alljährlich im Juli veröffentlicht wird, wurde festgeellt, daß
von 100 Witwern nicht weniger als 73 vor Ablauf des ersten
Jahres nach dem Tode der Frau bereits wieder verheiratet
sind, während 15 wenigstens bis kurz nach dem Ende des
Trauerjahres warten. Zehn warten nicht einmal sechs Wochen
bis zur Schließung einer neuen Ehe, und nur zwei Witwer
scheinen untröstlich zu bleiben und heiraten nicht wieder. Von
den Witwen dagegen, denen das Gesetz die Wiederverheiratung
in den ersten dreiviertel Jahren nach dem Tode des Mannes
verbietet, heiraten 25 Prozent im zehnten Monat ihrer
Witwenschaft; 50 haben es weniger eilig und warten ein Jahr
oder selbst zwei Jahre nach dem Verlust des ersten Mannes, ehe
sie einen zweiten nehmen, acht von hundert warten sogar fünf
Jahre. Bei den übrigen, die dem verstorbenen Gatten treu
bleiben, gibt meistens -- das Alter eine genügende Erklärung.
Kaum weniger heiratslustig aber sind die Geschiedenen. Die
Frauen sind allerdings etwas vorsichtiger; gegenüber 5 Prozent,
die sich ohne Verzug wieder verheiraten, warten 60 Prozent
bis zu 20 Monaten, und 35 Prozent verheiraten sich überhaupt
nicht wieder. Aber von den Männern sind 75 Prozent durch
ihre Erfahrungen so wenig gewitzigt, daß sie sich sofort von
neuem in das große Wagnis stürzen; zwei töten sich aus
Verzweiflung, neun bleiben fünf oder sechs Jahre unver-
heiratet, und nur elf haben für Lebenszeit von der ersten
trüben Erfahrung genug.

["Spankitorium".]

Aus New-York wird be-
richtet: Im Anschluß an den Newyorker Kindergerichtshof ist
jetzt auch das erste "Spankitorium" eingeweiht worden, jener
Saal der Schmerzen und der Tränen, in dem die jugend-
lichen Sünder leichte Vergehen abbüßen. Der erste, der die
pädagogischen Segnungen des Gemaches erfuhr, war der
kleine Abie Epstein, der von einem Wachmann ergriffen
worden war, als seine kleinen Kinderhände im Volksgedränge
den Taschen einiger Passanten allzu nahe kamen. Abies
Mutter stellte ihrem Kinde das beste Lenmundszeugnis aus;
er sei ein trefflicher Sohn und nie im Leben würde er ein
Unrecht begehen. "Vor einer halben Stunde ging er fort,
gnädiger Richter, kann in so kurzer Zeit ein guter Mensch
ein schlechter werden? Abie, mein Augapfel, ist ein guter
Sohn." Aber der Richter blieb kühl. "Wir erwischten ihn,
wie er sich als Taschendieb versuchen wollte, und er leugnet
es nicht einmal. Wollen Sie ihn gehörig bestrafen, wenn ich
ihn laufen lasse?" "Jawohl, höchst ehrenwerter Richter, das will ich,
zwei Stunden lang soll er ganz ruhig auf einem Stuhl sitzen
müssen." "Es wäre besser, wenn Sie sich auf den Stuhl
setzten und den kleinen Abie auf fünf Minuten über Ihre Knie
nehmen wollten. Wollen Sie das gleich tun, oder sollen wir
ihn verurteilen? Jetzt plötzlich ist die Mutter bereit, ihren
Augapfel zu züchtigen. "Weshalb?" fragt der Richter noch
einmal. "Weil er stehlen wollte." Man bringt den Kleinen
nun hinauf ins "Spankitorium". Blaß und nichts Gutes
ahnend, läßt er alles mit sich geschehen. Ein Beamter legt
den kleinen Uebeltäter freundlich über seine Knie. Dann
überreicht man der Mutter ein schmiegsames Stöckchen. Und
mit einem Schlage entweicht nun alle mütterliche Zärtlichkeit.
Wie ein Flammenschwert führt sie den Stock und verrät dabei
eine eigenartige Uebung. Aus Klein Abies Augen aber rinnen
die Tränen in Strömen, große kristallene Tropfen, die herab-
gleiten über den Kragen und auf die Erde fallen. Hilflos
versucht er mit den Beinen abzuwinken. Umsonst, er erhält
[Spaltenumbruch] seine Ration. Dann führt man ihn wieder hinunter vor den
Gerichtshof. "Ich habe ihn gründlich bestraft", berichtet die
Mutter und zeigt auf das zerbrochene Gerät. Klein Abie aber
ist ganz kleinlaut geworden, und als der Richter ihn fragt,
warum er bestraft worden sei, sagt er ganz zerknirscht: "Weil
ich das tat, was der Detektiv erzählt hat". Das war der
erste Kunde des "Prügelsaals" (spank = klapsen) am
New-Yorker Kindergericht.




Czernowitzer Angelegenheiten.


Ein Fall von Botulismus.
Mit Wurst vergiftet.

Gestern früh ist im 54. Lebensjahre der Kaufmann
Herr Leopold Rudich gestorben. Als Todesursache ist in den
Büchern des Stadtphysikats, in denen die Sterbefälle ver-
zeichnet sind, Brechdurchfall-Botulismus zu lesen. Herr Rudich
weilte am Mittwoch als Vertreter des Herrn Marcu Fischer
auf dessen Gute in Ispas und soll dort angeblich angefaulte
Fische gegessen haben. Dies ist die eine Version. Nach einer
anderen hat Rudich während der Eisenbahnfahrt nach Czer-
nowitz auf einer Station ein Stück Wurst gekauft, das den
bacillus botulinus enthielt; schließlich nach einer dritten
Annahme hat der Verstorbene in Gesellschaft des Advokaturs-
kandidaten Dr. Stadler und des Bankiers Josef Oehl-
gießer
in einem hiesigen Delikatessengeschäfte am Mittwoch
abends eine größere Portion Schinken gegessen. Wo sich
Rudich die gefährliche Krankheit zugezogen hat, konnte nicht
ermittelt werden, Tatsache ist, daß er Mittwoch gegen 10 Uhr
abends über ein plötzlich eingetretenes Unwohlsein klagte und
sich so schwach fühlte, daß er sofort zu Bett ging. Die
Krankeit währte bloß drei Tage. Schon am Samstag vor-
mittags hielten die behandelnden Aerzte Dr. Rudich, Doktor
Hönich und Dr. Goldfeld den Kranken für verloren.
Alle Symptome des Botulinus, der gefährlichen Wurst-
krankheit, waren eingetreten. Samstag früh verschied nach
schwerem Leiden Herr Leopold Rudich, der sich in Be-
kanntenkreisen guten Ansehens und lebhafter Sympathien
erfreute. Das Leichenbegängnis fand heute nachmittags 2 Uhr
unter großer Beteilung statt. Als bestimmt kann bloß kon-
statiert werden, daß Herr Rudich mit dem im erwähnten
Delikatessengeschäfte verzehrten Schinken die tötliche Vergiftung
sich nicht zugezogen hat, sonst hätten doch die vielen Gäste
dieses Geschäftes, die von demseben Schinken und an
demselben Tage aßen, speziell die zwei Freunde des Ver-
storbenen, auch erkranken müssen. Dies ist keineswegs der
Fall. Die verbreiteten Gerüchte, daß die Leiche Rudichs seziert
wurde, sind unrichtig.




Ueber die Wurstkrankheit lesen wir in einem
Handbuch über Gesundheitspflege:

Die Wurstvergiftung (Botulismus) ist besonders
häufig im südwestlichen Deutschland beobachtet worden. In
Bezug auf die Symptome der Erkrankung sind zwei Gruppen
zu unterscheiden: Die Störungen der vegitativen Organe
(Erbrechen, Durchfälle, Koliken, Trockenheit im Munde) und
die des Nervensystems (Lähmung in den sekretorischen und
motorischen Nerven, Sensibilitätsstörungen), Fieber ist in-
konstant; der Tod erfolgt durch Respirationshemmung. Es
besteht also große Aehnlichkeit mit der Intoxikation, die durch
andere verdorbene Nahrungsmittel (Fische, Käse, Fleisch) her-
vorgerufen wird. Die Behandlung ist, da die Medizin ein
spezifisch wirkendes Mittel nicht kennt, eine rein symptomatische.
Von hygienischer Bedeutung ist natürlich der Prophylaxe.




Bei dieser Gelegenheit sei auf die vielen modernen
Nahrungsfälschungen
verwiesen, worüber uns ein Fach-
mann schreibt:

Von dem Umfange und dem Grade, in dem trotz aller
Verordnungen und Strafverfügungen und trotz ständiger Er-
richtung neuer Untersuchungsämter die Nahrungsmittelfälschung
betrieben wird, vermag sich der Laie kaum einen Begriff zu
machen. Es gibt keinen zum menschlichen Genuß bestimmten
Stoff, an dem der Nahrungsmittelfälscher nicht seine Kunst
probiert. Natürlich richtet er sein Augenmerk hauptsächlich
auf Konsumartikel, wie Butter, Milch, Honig, Wein usw. In
allen größeren Städten sind im Laufe der letzten Jahre
Untersuchungsämter errichtet worden. Hier werden die Proben
einer gründlichen Untersuchung unterworfen. Diese Maßnahmen
haben bereits wertvolle Erfolge gezeitigt. Es sind ferner
zahllose Vorschriften durch die Reichsgesetzgebung und Ver-
ordnungen erlassen worden, die den Handel mit Nahrungs-
mittel regeln.

Wohl das am meisten angewandte Mittel, einer Ware
ein anderes Aussehen zu geben, sei es in reeller oder betrüge-
rischer Absicht, ist das Färben. Es werden Nahrungsmittel
gefärbt, ohne daß ein anderer Grund dafür vorliegt als der
herkömmliche Gebrauch, die Gewohnheit. Wir sind z. B. an
gefärbten Käse und mehr oder minder auch an gefärbte Butter
gewähnt. Eine Täuschung dagegen ist das Färben von Kokos-
fett, das eventuell mit Butter verwechselt werden kann, oder
das Färben von Fruchtsäften.

Eins der wichtigsten Nahrungsmittel, die Milch, deren
tadellose Reinheit und Güte von unberechenbarem Wert für
die Volksernährung ist und deren völlige und hygienisch ein-
wandfreie Beschaffung daher auch von den meisten Kommunen
und zahlreichen Vereinen eifrigst betrieben wird, begegnet
leider immer noch groben Verstößen. In betrügerischer Absicht
wird die Milch mit mehr oder weniger Wasser versetzt und
dadurch um ihren Nährwert verringert. Oder die Milch wird
entrahmt, reine Prozedur, die auch dann strafbar ist, wenn
der Milch noch nach dem Entrahmen der Mindestgehalt an
Fett verbleibt. Es kommt auch die sogenannte kombinierte
Fälschung (gleichzeitige Entrahmung und Wässerung) vor,

4. Auguſt 1908. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.

[Spaltenumbruch] Oeſterreichiſch-Ungariſchen Monarchie zu
Deutſchland
zurück und ſagt: Der lebhafte Beifall, den
das Haus dem Redner zollte, beweiſt, daß ſeine Darlegungen
der Auffaſſung der erſten öſterreichiſchen Kammer treffend
Ausdruck gaben. Die gleiche Ueberzeugung über die beider-
ſeitige Bundestreue, die Fürſt Schönburg äußerte, wird in
weiteſten Kreiſen Deutſchlands gehegt. Von wahrhaft ſtaats-
männiſchem Geiſte getragen ſind ſeine Ausführungen, und die
vom Hauſe kundgegebene Zuſtimmung iſt ein neues dankens-
wertes Zeugnis für das tiefe Verſtändnis, auf welches das
vor einem Menſchenalter geſchloſſene Bündnis nach wie vor
rechnen kann. Solche Worte, an ſolcher Stätte geſprochen,
wirken ihrerſeits wieder im Sinne des Friedens, indem ſie
vor der Welt die Feſtigkeit des Bündniſſes von neuem
offenbaren, das zu jenen Völkergruppierungen gezählt werden
darf, die nicht als friedensſtörende, ſondern als friedenfördernde
Faktoren der Politik einzuſchätzen ſind.




König Peter in Vöslau.

Hier wird für die nächſten Tage
die Ankunft des Königs Peter von Serbien, der eine Kur
durchmachen will, erwartet. Für den König wurde vor einiger
Zeit im „Hotel Bellevue“ eine Flucht von 20 Zimmern
gemietet. In der Begleitung des Königs, deſſen Aufenthalt
mehrere Wochen währen ſoll, wird ſich ſeine Tochter, Prin-
zeſſin Helene, befinden.




Enthüllungen über Serbien.

Der bekannte Kronzeuge im Bilinjer
Bombenprozeſſe, Georg Naſtiz, veröffentlicht eine neue
Broſchüre, in der er die allerſchwerſten Anklagen gegen den
ſerbiſchen Kronprinzen, dann gegen das Miniſterium des
Aeußern unter Nikola Paſic erhebt, indem er nachweiſt, daß
der vom ſüdſlaviſchen Komitee in Belgrad geplanten revolu-
tionären Organiſation für alle ſüdſlaviſchen Länder Geld-
mittel und Exploſivgeſchoſſe zur Verfügung geſtellt wurden.
Naſtiz ſucht die Richtigkeit ſeiner Angaben durch Beibringung
eines ganzen Doſſiers fakſimilierter Briefe und Akten zu er-
härten. Sehr ſchwer kompromittiert ſind die beiden ſerbiſchen
Abgeordneten des kroatiſchen Landtages, Budiſawlevic und
Trebitſchevic, der erſte Sektionschef im Miniſterium des
Aeußern in Belgrad, Spajlakovic, und der ſerbiſche Kron-
prinz Georg.




Zum Monatswechsel!

[Abbildung] Anläßlich des Monatswechſels ladet
die ergebenſt gefertigte Adminiſtration zum
Bezuge der „Allgemeinen Zeitung“ höflichſt
ein. Die bisherigen P. T. Abonnenten werden
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erhalten über Verlangen die bisher erſchienenen
Teile des Romanes gratis u. franko nachgeliefert.

Die Adminiſtration der „Cz. Allg. Ztg.“




Bunte Chronik.


Vorbereitungen für den Generalausſtand
in Paris.

Auf der Pariſer Arbeitsbörſe waren geſtern, wie tele-
graphiſch berichtet wird, 150 Syndikatsſekretäre verſammelt.
Es wurde ein neues Bureau eingeſetzt und erklärt, es ſeien
alle Maßnahmen getroffen, um ſämtliche Korporationen am
Montag morgen in den Generalausſtand eintreten zu laſſen.
Das Generalſyndikat der Zeitungsſetzer entſchied ſich unwider-
ruflich für Niederlegung der Arbeit in der Nacht von Sonntag
auf den Montag. Die Vereinigung des Perſonals der ſtäd-
tiſchen Glasarbeiter von Paris beſchloß der Regierung ihre
Mißbilligung auszudrücken. Die Familien der Opfer des
Ausſtandes ſollen von ihr unterſtützt werden. Ueber die von
den Arbeitern befolgte Taktik, um bei ihren Demonſtrationen
am Montag eine möglichſt große Gefolgſchaft aufweiſen zu
können, berichtet ein Telegramm folgendes:

Die Familien der in Villeneuve
gefallenen Arbeiter wollten ihre Angehörigen heute in aller
Stille beſtatten, mußten aber dem Druck der Organe der
Confédération de Travail nachgeben und ſich zum Aufſchub
der Beerdigung bis zum Montag verſtehen. Dieſe Taktik
bezweckt, jene Arbeitergruppen, welche die übermorgige Arbeits-
einſtellung grundſätzlich verurteilen, zur Entſendung ſtarker
Vertretungen im Leichenzuge zu veranlaſſen. Tatſächlich haben
die Buchinduſtriearbeiter und andere Syndikate ſich für ſtarke
Beteiligung an der Leichenfeier ausgeſprochen. Die aus der
Provinz vorliegenden Berichte zeigen die geringe Neigung
der meiſten Syndikate, der Confédération Gefolgſchaft zu
[Spaltenumbruch] leiſten. Den ſtärkſten Anhang haben die Pariſer Führer in
Toulon. Von der Auflöſung der Confédération will Cle-
menceau nichts wiſſen, weil die ſozialiſtiſchen Wählerſchaften
dieſer Maßnahme nur ein geringes Verſtändnis entgegenbringen
würden. Der Miniſterpräſident zieht es vor, der Juſtiz die
Angelegenheit zu überlaſſen, weil im Gerichtsſaale gewiſſe
Verbindungen, Einverſtändniſſe und Ermutigungen mit dem
gewünſchten Effekt erörtet werden können.




Schriftſetzerſtreik in Paris.

(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Die
Schriftſetzer und Buchdrucker beſchloſſen, morgen zu ſtreiken.
Möglicherweiſe werden die Blätter nicht erſcheinen.




Das Unglück im Lötſchbergtunnel.

Die Frage der Verantwortlichkeit
für das Unglück beim Baue des Lötſchbergtunnels iſt in eine
für die beteiligte Berner Alpenbahngeſellſchaft ſehr kriſenhafte
Phaſe getreten. Es wird erklärt, daß die Geſellſchaft das
wichtige geologiſche Expertengutachten des Profeſſors Rollier,
das auf die Möglichkeit der jetzt eingetretenen Kataſtrophe
genügend hingewieſen hat, als geheimes Dokument der Tunnel-
unternehmung vorenthalten hat. Wenn ſich dies bewahrheitet,
ſo dürften ſich daraus für die Berner Alpenbahngeſellſchaft
kaum berechenbare Folgen ergeben.




Ankauf eines Luftſchiffes.

Nach dem „Neuen Wiener Tagbl.“
beſchäftigt ſich die öſterreichiſche Kriegsverwaltung ernſtlich
mit der Frage des Ankaufes eines lenkbaren Luftſchiffes des
Auslandes. Beſprechungen im Kriegsminiſterium, bei denen
die Militäraeronautiſche Anſtalt um ihre Anſicht befragt
wurde, ſollen ſogar ſchon zu der Auswahl der Type geführt
haben. In Betracht kämen nur franzöſiſche (Lebaudy und de
la Meurthe) und deutſche (Zeppelin, Groß, Parſeval) Modelle.
Hand in Hand geht damit die Vergrößerung der beſtehenden
Militäraeronautiſchen Anſtalt in Wien.




[Der Mörder Födransperg.]

Aus Trieſt wird
gemeldet: Geſtern früh hat eine Hausdurchſuchung in der
Wohnung Födranspergs ſtattgefunden. In einem als Bücher-
kaſten dienenden Chiffonnier wurden Pretioſen und viele
Straußfedern von Hüten gefunden, welche der ermordeten
Fabbri gehörten.

[Die Heiratsluſt der Verwitweten und
Geſchiedenen].

Nach der Pariſer Bevölkerungsſtatiſtik,
die alljährlich im Juli veröffentlicht wird, wurde feſtgeellt, daß
von 100 Witwern nicht weniger als 73 vor Ablauf des erſten
Jahres nach dem Tode der Frau bereits wieder verheiratet
ſind, während 15 wenigſtens bis kurz nach dem Ende des
Trauerjahres warten. Zehn warten nicht einmal ſechs Wochen
bis zur Schließung einer neuen Ehe, und nur zwei Witwer
ſcheinen untröſtlich zu bleiben und heiraten nicht wieder. Von
den Witwen dagegen, denen das Geſetz die Wiederverheiratung
in den erſten dreiviertel Jahren nach dem Tode des Mannes
verbietet, heiraten 25 Prozent im zehnten Monat ihrer
Witwenſchaft; 50 haben es weniger eilig und warten ein Jahr
oder ſelbſt zwei Jahre nach dem Verluſt des erſten Mannes, ehe
ſie einen zweiten nehmen, acht von hundert warten ſogar fünf
Jahre. Bei den übrigen, die dem verſtorbenen Gatten treu
bleiben, gibt meiſtens — das Alter eine genügende Erklärung.
Kaum weniger heiratsluſtig aber ſind die Geſchiedenen. Die
Frauen ſind allerdings etwas vorſichtiger; gegenüber 5 Prozent,
die ſich ohne Verzug wieder verheiraten, warten 60 Prozent
bis zu 20 Monaten, und 35 Prozent verheiraten ſich überhaupt
nicht wieder. Aber von den Männern ſind 75 Prozent durch
ihre Erfahrungen ſo wenig gewitzigt, daß ſie ſich ſofort von
neuem in das große Wagnis ſtürzen; zwei töten ſich aus
Verzweiflung, neun bleiben fünf oder ſechs Jahre unver-
heiratet, und nur elf haben für Lebenszeit von der erſten
trüben Erfahrung genug.

[„Spankitorium“.]

Aus New-York wird be-
richtet: Im Anſchluß an den Newyorker Kindergerichtshof iſt
jetzt auch das erſte „Spankitorium“ eingeweiht worden, jener
Saal der Schmerzen und der Tränen, in dem die jugend-
lichen Sünder leichte Vergehen abbüßen. Der erſte, der die
pädagogiſchen Segnungen des Gemaches erfuhr, war der
kleine Abie Epſtein, der von einem Wachmann ergriffen
worden war, als ſeine kleinen Kinderhände im Volksgedränge
den Taſchen einiger Paſſanten allzu nahe kamen. Abies
Mutter ſtellte ihrem Kinde das beſte Lenmundszeugnis aus;
er ſei ein trefflicher Sohn und nie im Leben würde er ein
Unrecht begehen. „Vor einer halben Stunde ging er fort,
gnädiger Richter, kann in ſo kurzer Zeit ein guter Menſch
ein ſchlechter werden? Abie, mein Augapfel, iſt ein guter
Sohn.“ Aber der Richter blieb kühl. „Wir erwiſchten ihn,
wie er ſich als Taſchendieb verſuchen wollte, und er leugnet
es nicht einmal. Wollen Sie ihn gehörig beſtrafen, wenn ich
ihn laufen laſſe?“ „Jawohl, höchſt ehrenwerter Richter, das will ich,
zwei Stunden lang ſoll er ganz ruhig auf einem Stuhl ſitzen
müſſen.“ „Es wäre beſſer, wenn Sie ſich auf den Stuhl
ſetzten und den kleinen Abie auf fünf Minuten über Ihre Knie
nehmen wollten. Wollen Sie das gleich tun, oder ſollen wir
ihn verurteilen? Jetzt plötzlich iſt die Mutter bereit, ihren
Augapfel zu züchtigen. „Weshalb?“ fragt der Richter noch
einmal. „Weil er ſtehlen wollte.“ Man bringt den Kleinen
nun hinauf ins „Spankitorium“. Blaß und nichts Gutes
ahnend, läßt er alles mit ſich geſchehen. Ein Beamter legt
den kleinen Uebeltäter freundlich über ſeine Knie. Dann
überreicht man der Mutter ein ſchmiegſames Stöckchen. Und
mit einem Schlage entweicht nun alle mütterliche Zärtlichkeit.
Wie ein Flammenſchwert führt ſie den Stock und verrät dabei
eine eigenartige Uebung. Aus Klein Abies Augen aber rinnen
die Tränen in Strömen, große kriſtallene Tropfen, die herab-
gleiten über den Kragen und auf die Erde fallen. Hilflos
verſucht er mit den Beinen abzuwinken. Umſonſt, er erhält
[Spaltenumbruch] ſeine Ration. Dann führt man ihn wieder hinunter vor den
Gerichtshof. „Ich habe ihn gründlich beſtraft“, berichtet die
Mutter und zeigt auf das zerbrochene Gerät. Klein Abie aber
iſt ganz kleinlaut geworden, und als der Richter ihn fragt,
warum er beſtraft worden ſei, ſagt er ganz zerknirſcht: „Weil
ich das tat, was der Detektiv erzählt hat“. Das war der
erſte Kunde des „Prügelſaals“ (spank = klapſen) am
New-Yorker Kindergericht.




Czernowitzer Angelegenheiten.


Ein Fall von Botulismus.
Mit Wurſt vergiftet.

Geſtern früh iſt im 54. Lebensjahre der Kaufmann
Herr Leopold Rudich geſtorben. Als Todesurſache iſt in den
Büchern des Stadtphyſikats, in denen die Sterbefälle ver-
zeichnet ſind, Brechdurchfall-Botulismus zu leſen. Herr Rudich
weilte am Mittwoch als Vertreter des Herrn Marcu Fiſcher
auf deſſen Gute in Ispas und ſoll dort angeblich angefaulte
Fiſche gegeſſen haben. Dies iſt die eine Verſion. Nach einer
anderen hat Rudich während der Eiſenbahnfahrt nach Czer-
nowitz auf einer Station ein Stück Wurſt gekauft, das den
bacillus botulinus enthielt; ſchließlich nach einer dritten
Annahme hat der Verſtorbene in Geſellſchaft des Advokaturs-
kandidaten Dr. Stadler und des Bankiers Joſef Oehl-
gießer
in einem hieſigen Delikateſſengeſchäfte am Mittwoch
abends eine größere Portion Schinken gegeſſen. Wo ſich
Rudich die gefährliche Krankheit zugezogen hat, konnte nicht
ermittelt werden, Tatſache iſt, daß er Mittwoch gegen 10 Uhr
abends über ein plötzlich eingetretenes Unwohlſein klagte und
ſich ſo ſchwach fühlte, daß er ſofort zu Bett ging. Die
Krankeit währte bloß drei Tage. Schon am Samſtag vor-
mittags hielten die behandelnden Aerzte Dr. Rudich, Doktor
Hönich und Dr. Goldfeld den Kranken für verloren.
Alle Symptome des Botulinus, der gefährlichen Wurſt-
krankheit, waren eingetreten. Samſtag früh verſchied nach
ſchwerem Leiden Herr Leopold Rudich, der ſich in Be-
kanntenkreiſen guten Anſehens und lebhafter Sympathien
erfreute. Das Leichenbegängnis fand heute nachmittags 2 Uhr
unter großer Beteilung ſtatt. Als beſtimmt kann bloß kon-
ſtatiert werden, daß Herr Rudich mit dem im erwähnten
Delikateſſengeſchäfte verzehrten Schinken die tötliche Vergiftung
ſich nicht zugezogen hat, ſonſt hätten doch die vielen Gäſte
dieſes Geſchäftes, die von demſeben Schinken und an
demſelben Tage aßen, ſpeziell die zwei Freunde des Ver-
ſtorbenen, auch erkranken müſſen. Dies iſt keineswegs der
Fall. Die verbreiteten Gerüchte, daß die Leiche Rudichs ſeziert
wurde, ſind unrichtig.




Ueber die Wurſtkrankheit leſen wir in einem
Handbuch über Geſundheitspflege:

Die Wurſtvergiftung (Botulismus) iſt beſonders
häufig im ſüdweſtlichen Deutſchland beobachtet worden. In
Bezug auf die Symptome der Erkrankung ſind zwei Gruppen
zu unterſcheiden: Die Störungen der vegitativen Organe
(Erbrechen, Durchfälle, Koliken, Trockenheit im Munde) und
die des Nervenſyſtems (Lähmung in den ſekretoriſchen und
motoriſchen Nerven, Senſibilitätsſtörungen), Fieber iſt in-
konſtant; der Tod erfolgt durch Reſpirationshemmung. Es
beſteht alſo große Aehnlichkeit mit der Intoxikation, die durch
andere verdorbene Nahrungsmittel (Fiſche, Käſe, Fleiſch) her-
vorgerufen wird. Die Behandlung iſt, da die Medizin ein
ſpezifiſch wirkendes Mittel nicht kennt, eine rein ſymptomatiſche.
Von hygieniſcher Bedeutung iſt natürlich der Prophylaxe.




Bei dieſer Gelegenheit ſei auf die vielen modernen
Nahrungsfälſchungen
verwieſen, worüber uns ein Fach-
mann ſchreibt:

Von dem Umfange und dem Grade, in dem trotz aller
Verordnungen und Strafverfügungen und trotz ſtändiger Er-
richtung neuer Unterſuchungsämter die Nahrungsmittelfälſchung
betrieben wird, vermag ſich der Laie kaum einen Begriff zu
machen. Es gibt keinen zum menſchlichen Genuß beſtimmten
Stoff, an dem der Nahrungsmittelfälſcher nicht ſeine Kunſt
probiert. Natürlich richtet er ſein Augenmerk hauptſächlich
auf Konſumartikel, wie Butter, Milch, Honig, Wein uſw. In
allen größeren Städten ſind im Laufe der letzten Jahre
Unterſuchungsämter errichtet worden. Hier werden die Proben
einer gründlichen Unterſuchung unterworfen. Dieſe Maßnahmen
haben bereits wertvolle Erfolge gezeitigt. Es ſind ferner
zahlloſe Vorſchriften durch die Reichsgeſetzgebung und Ver-
ordnungen erlaſſen worden, die den Handel mit Nahrungs-
mittel regeln.

Wohl das am meiſten angewandte Mittel, einer Ware
ein anderes Ausſehen zu geben, ſei es in reeller oder betrüge-
riſcher Abſicht, iſt das Färben. Es werden Nahrungsmittel
gefärbt, ohne daß ein anderer Grund dafür vorliegt als der
herkömmliche Gebrauch, die Gewohnheit. Wir ſind z. B. an
gefärbten Käſe und mehr oder minder auch an gefärbte Butter
gewähnt. Eine Täuſchung dagegen iſt das Färben von Kokos-
fett, das eventuell mit Butter verwechſelt werden kann, oder
das Färben von Fruchtſäften.

Eins der wichtigſten Nahrungsmittel, die Milch, deren
tadelloſe Reinheit und Güte von unberechenbarem Wert für
die Volksernährung iſt und deren völlige und hygieniſch ein-
wandfreie Beſchaffung daher auch von den meiſten Kommunen
und zahlreichen Vereinen eifrigſt betrieben wird, begegnet
leider immer noch groben Verſtößen. In betrügeriſcher Abſicht
wird die Milch mit mehr oder weniger Waſſer verſetzt und
dadurch um ihren Nährwert verringert. Oder die Milch wird
entrahmt, reine Prozedur, die auch dann ſtrafbar iſt, wenn
der Milch noch nach dem Entrahmen der Mindeſtgehalt an
Fett verbleibt. Es kommt auch die ſogenannte kombinierte
Fälſchung (gleichzeitige Entrahmung und Wäſſerung) vor,

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[3/0003] 4. Auguſt 1908. Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Oeſterreichiſch-Ungariſchen Monarchie zu Deutſchland zurück und ſagt: Der lebhafte Beifall, den das Haus dem Redner zollte, beweiſt, daß ſeine Darlegungen der Auffaſſung der erſten öſterreichiſchen Kammer treffend Ausdruck gaben. Die gleiche Ueberzeugung über die beider- ſeitige Bundestreue, die Fürſt Schönburg äußerte, wird in weiteſten Kreiſen Deutſchlands gehegt. Von wahrhaft ſtaats- männiſchem Geiſte getragen ſind ſeine Ausführungen, und die vom Hauſe kundgegebene Zuſtimmung iſt ein neues dankens- wertes Zeugnis für das tiefe Verſtändnis, auf welches das vor einem Menſchenalter geſchloſſene Bündnis nach wie vor rechnen kann. Solche Worte, an ſolcher Stätte geſprochen, wirken ihrerſeits wieder im Sinne des Friedens, indem ſie vor der Welt die Feſtigkeit des Bündniſſes von neuem offenbaren, das zu jenen Völkergruppierungen gezählt werden darf, die nicht als friedensſtörende, ſondern als friedenfördernde Faktoren der Politik einzuſchätzen ſind. König Peter in Vöslau. Vöslau, 2. Auguſt. Hier wird für die nächſten Tage die Ankunft des Königs Peter von Serbien, der eine Kur durchmachen will, erwartet. Für den König wurde vor einiger Zeit im „Hotel Bellevue“ eine Flucht von 20 Zimmern gemietet. In der Begleitung des Königs, deſſen Aufenthalt mehrere Wochen währen ſoll, wird ſich ſeine Tochter, Prin- zeſſin Helene, befinden. Enthüllungen über Serbien. Wien, 2. Auguſt. Der bekannte Kronzeuge im Bilinjer Bombenprozeſſe, Georg Naſtiz, veröffentlicht eine neue Broſchüre, in der er die allerſchwerſten Anklagen gegen den ſerbiſchen Kronprinzen, dann gegen das Miniſterium des Aeußern unter Nikola Paſic erhebt, indem er nachweiſt, daß der vom ſüdſlaviſchen Komitee in Belgrad geplanten revolu- tionären Organiſation für alle ſüdſlaviſchen Länder Geld- mittel und Exploſivgeſchoſſe zur Verfügung geſtellt wurden. Naſtiz ſucht die Richtigkeit ſeiner Angaben durch Beibringung eines ganzen Doſſiers fakſimilierter Briefe und Akten zu er- härten. Sehr ſchwer kompromittiert ſind die beiden ſerbiſchen Abgeordneten des kroatiſchen Landtages, Budiſawlevic und Trebitſchevic, der erſte Sektionschef im Miniſterium des Aeußern in Belgrad, Spajlakovic, und der ſerbiſche Kron- prinz Georg. Zum Monatswechsel! [Abbildung] Anläßlich des Monatswechſels ladet die ergebenſt gefertigte Adminiſtration zum Bezuge der „Allgemeinen Zeitung“ höflichſt ein. Die bisherigen P. T. Abonnenten werden um rechtzeitige Erneuerung des Abonnements höflichſt gebeten. Neueintretende Abonnenten erhalten über Verlangen die bisher erſchienenen Teile des Romanes gratis u. franko nachgeliefert. Die Adminiſtration der „Cz. Allg. Ztg.“ Bunte Chronik. Czernowitz, 3. Auguſt. Vorbereitungen für den Generalausſtand in Paris. Auf der Pariſer Arbeitsbörſe waren geſtern, wie tele- graphiſch berichtet wird, 150 Syndikatsſekretäre verſammelt. Es wurde ein neues Bureau eingeſetzt und erklärt, es ſeien alle Maßnahmen getroffen, um ſämtliche Korporationen am Montag morgen in den Generalausſtand eintreten zu laſſen. Das Generalſyndikat der Zeitungsſetzer entſchied ſich unwider- ruflich für Niederlegung der Arbeit in der Nacht von Sonntag auf den Montag. Die Vereinigung des Perſonals der ſtäd- tiſchen Glasarbeiter von Paris beſchloß der Regierung ihre Mißbilligung auszudrücken. Die Familien der Opfer des Ausſtandes ſollen von ihr unterſtützt werden. Ueber die von den Arbeitern befolgte Taktik, um bei ihren Demonſtrationen am Montag eine möglichſt große Gefolgſchaft aufweiſen zu können, berichtet ein Telegramm folgendes: Paris, 1. Auguſt. Die Familien der in Villeneuve gefallenen Arbeiter wollten ihre Angehörigen heute in aller Stille beſtatten, mußten aber dem Druck der Organe der Confédération de Travail nachgeben und ſich zum Aufſchub der Beerdigung bis zum Montag verſtehen. Dieſe Taktik bezweckt, jene Arbeitergruppen, welche die übermorgige Arbeits- einſtellung grundſätzlich verurteilen, zur Entſendung ſtarker Vertretungen im Leichenzuge zu veranlaſſen. Tatſächlich haben die Buchinduſtriearbeiter und andere Syndikate ſich für ſtarke Beteiligung an der Leichenfeier ausgeſprochen. Die aus der Provinz vorliegenden Berichte zeigen die geringe Neigung der meiſten Syndikate, der Confédération Gefolgſchaft zu leiſten. Den ſtärkſten Anhang haben die Pariſer Führer in Toulon. Von der Auflöſung der Confédération will Cle- menceau nichts wiſſen, weil die ſozialiſtiſchen Wählerſchaften dieſer Maßnahme nur ein geringes Verſtändnis entgegenbringen würden. Der Miniſterpräſident zieht es vor, der Juſtiz die Angelegenheit zu überlaſſen, weil im Gerichtsſaale gewiſſe Verbindungen, Einverſtändniſſe und Ermutigungen mit dem gewünſchten Effekt erörtet werden können. Schriftſetzerſtreik in Paris. Paris, 2. Auguſt. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Schriftſetzer und Buchdrucker beſchloſſen, morgen zu ſtreiken. Möglicherweiſe werden die Blätter nicht erſcheinen. Das Unglück im Lötſchbergtunnel. Zürich, 2. Auguſt. Die Frage der Verantwortlichkeit für das Unglück beim Baue des Lötſchbergtunnels iſt in eine für die beteiligte Berner Alpenbahngeſellſchaft ſehr kriſenhafte Phaſe getreten. Es wird erklärt, daß die Geſellſchaft das wichtige geologiſche Expertengutachten des Profeſſors Rollier, das auf die Möglichkeit der jetzt eingetretenen Kataſtrophe genügend hingewieſen hat, als geheimes Dokument der Tunnel- unternehmung vorenthalten hat. Wenn ſich dies bewahrheitet, ſo dürften ſich daraus für die Berner Alpenbahngeſellſchaft kaum berechenbare Folgen ergeben. Ankauf eines Luftſchiffes. Wien, 2. Auguſt. Nach dem „Neuen Wiener Tagbl.“ beſchäftigt ſich die öſterreichiſche Kriegsverwaltung ernſtlich mit der Frage des Ankaufes eines lenkbaren Luftſchiffes des Auslandes. Beſprechungen im Kriegsminiſterium, bei denen die Militäraeronautiſche Anſtalt um ihre Anſicht befragt wurde, ſollen ſogar ſchon zu der Auswahl der Type geführt haben. In Betracht kämen nur franzöſiſche (Lebaudy und de la Meurthe) und deutſche (Zeppelin, Groß, Parſeval) Modelle. Hand in Hand geht damit die Vergrößerung der beſtehenden Militäraeronautiſchen Anſtalt in Wien. [Der Mörder Födransperg.] Aus Trieſt wird gemeldet: Geſtern früh hat eine Hausdurchſuchung in der Wohnung Födranspergs ſtattgefunden. In einem als Bücher- kaſten dienenden Chiffonnier wurden Pretioſen und viele Straußfedern von Hüten gefunden, welche der ermordeten Fabbri gehörten. [Die Heiratsluſt der Verwitweten und Geſchiedenen]. Nach der Pariſer Bevölkerungsſtatiſtik, die alljährlich im Juli veröffentlicht wird, wurde feſtgeellt, daß von 100 Witwern nicht weniger als 73 vor Ablauf des erſten Jahres nach dem Tode der Frau bereits wieder verheiratet ſind, während 15 wenigſtens bis kurz nach dem Ende des Trauerjahres warten. Zehn warten nicht einmal ſechs Wochen bis zur Schließung einer neuen Ehe, und nur zwei Witwer ſcheinen untröſtlich zu bleiben und heiraten nicht wieder. Von den Witwen dagegen, denen das Geſetz die Wiederverheiratung in den erſten dreiviertel Jahren nach dem Tode des Mannes verbietet, heiraten 25 Prozent im zehnten Monat ihrer Witwenſchaft; 50 haben es weniger eilig und warten ein Jahr oder ſelbſt zwei Jahre nach dem Verluſt des erſten Mannes, ehe ſie einen zweiten nehmen, acht von hundert warten ſogar fünf Jahre. Bei den übrigen, die dem verſtorbenen Gatten treu bleiben, gibt meiſtens — das Alter eine genügende Erklärung. Kaum weniger heiratsluſtig aber ſind die Geſchiedenen. Die Frauen ſind allerdings etwas vorſichtiger; gegenüber 5 Prozent, die ſich ohne Verzug wieder verheiraten, warten 60 Prozent bis zu 20 Monaten, und 35 Prozent verheiraten ſich überhaupt nicht wieder. Aber von den Männern ſind 75 Prozent durch ihre Erfahrungen ſo wenig gewitzigt, daß ſie ſich ſofort von neuem in das große Wagnis ſtürzen; zwei töten ſich aus Verzweiflung, neun bleiben fünf oder ſechs Jahre unver- heiratet, und nur elf haben für Lebenszeit von der erſten trüben Erfahrung genug. [„Spankitorium“.] Aus New-York wird be- richtet: Im Anſchluß an den Newyorker Kindergerichtshof iſt jetzt auch das erſte „Spankitorium“ eingeweiht worden, jener Saal der Schmerzen und der Tränen, in dem die jugend- lichen Sünder leichte Vergehen abbüßen. Der erſte, der die pädagogiſchen Segnungen des Gemaches erfuhr, war der kleine Abie Epſtein, der von einem Wachmann ergriffen worden war, als ſeine kleinen Kinderhände im Volksgedränge den Taſchen einiger Paſſanten allzu nahe kamen. Abies Mutter ſtellte ihrem Kinde das beſte Lenmundszeugnis aus; er ſei ein trefflicher Sohn und nie im Leben würde er ein Unrecht begehen. „Vor einer halben Stunde ging er fort, gnädiger Richter, kann in ſo kurzer Zeit ein guter Menſch ein ſchlechter werden? Abie, mein Augapfel, iſt ein guter Sohn.“ Aber der Richter blieb kühl. „Wir erwiſchten ihn, wie er ſich als Taſchendieb verſuchen wollte, und er leugnet es nicht einmal. Wollen Sie ihn gehörig beſtrafen, wenn ich ihn laufen laſſe?“ „Jawohl, höchſt ehrenwerter Richter, das will ich, zwei Stunden lang ſoll er ganz ruhig auf einem Stuhl ſitzen müſſen.“ „Es wäre beſſer, wenn Sie ſich auf den Stuhl ſetzten und den kleinen Abie auf fünf Minuten über Ihre Knie nehmen wollten. Wollen Sie das gleich tun, oder ſollen wir ihn verurteilen? Jetzt plötzlich iſt die Mutter bereit, ihren Augapfel zu züchtigen. „Weshalb?“ fragt der Richter noch einmal. „Weil er ſtehlen wollte.“ Man bringt den Kleinen nun hinauf ins „Spankitorium“. Blaß und nichts Gutes ahnend, läßt er alles mit ſich geſchehen. Ein Beamter legt den kleinen Uebeltäter freundlich über ſeine Knie. Dann überreicht man der Mutter ein ſchmiegſames Stöckchen. Und mit einem Schlage entweicht nun alle mütterliche Zärtlichkeit. Wie ein Flammenſchwert führt ſie den Stock und verrät dabei eine eigenartige Uebung. Aus Klein Abies Augen aber rinnen die Tränen in Strömen, große kriſtallene Tropfen, die herab- gleiten über den Kragen und auf die Erde fallen. Hilflos verſucht er mit den Beinen abzuwinken. Umſonſt, er erhält ſeine Ration. Dann führt man ihn wieder hinunter vor den Gerichtshof. „Ich habe ihn gründlich beſtraft“, berichtet die Mutter und zeigt auf das zerbrochene Gerät. Klein Abie aber iſt ganz kleinlaut geworden, und als der Richter ihn fragt, warum er beſtraft worden ſei, ſagt er ganz zerknirſcht: „Weil ich das tat, was der Detektiv erzählt hat“. Das war der erſte Kunde des „Prügelſaals“ (spank = klapſen) am New-Yorker Kindergericht. Czernowitzer Angelegenheiten. Czernowitz, 3. Auguſt. Ein Fall von Botulismus. Mit Wurſt vergiftet. Geſtern früh iſt im 54. Lebensjahre der Kaufmann Herr Leopold Rudich geſtorben. Als Todesurſache iſt in den Büchern des Stadtphyſikats, in denen die Sterbefälle ver- zeichnet ſind, Brechdurchfall-Botulismus zu leſen. Herr Rudich weilte am Mittwoch als Vertreter des Herrn Marcu Fiſcher auf deſſen Gute in Ispas und ſoll dort angeblich angefaulte Fiſche gegeſſen haben. Dies iſt die eine Verſion. Nach einer anderen hat Rudich während der Eiſenbahnfahrt nach Czer- nowitz auf einer Station ein Stück Wurſt gekauft, das den bacillus botulinus enthielt; ſchließlich nach einer dritten Annahme hat der Verſtorbene in Geſellſchaft des Advokaturs- kandidaten Dr. Stadler und des Bankiers Joſef Oehl- gießer in einem hieſigen Delikateſſengeſchäfte am Mittwoch abends eine größere Portion Schinken gegeſſen. Wo ſich Rudich die gefährliche Krankheit zugezogen hat, konnte nicht ermittelt werden, Tatſache iſt, daß er Mittwoch gegen 10 Uhr abends über ein plötzlich eingetretenes Unwohlſein klagte und ſich ſo ſchwach fühlte, daß er ſofort zu Bett ging. Die Krankeit währte bloß drei Tage. Schon am Samſtag vor- mittags hielten die behandelnden Aerzte Dr. Rudich, Doktor Hönich und Dr. Goldfeld den Kranken für verloren. Alle Symptome des Botulinus, der gefährlichen Wurſt- krankheit, waren eingetreten. Samſtag früh verſchied nach ſchwerem Leiden Herr Leopold Rudich, der ſich in Be- kanntenkreiſen guten Anſehens und lebhafter Sympathien erfreute. Das Leichenbegängnis fand heute nachmittags 2 Uhr unter großer Beteilung ſtatt. Als beſtimmt kann bloß kon- ſtatiert werden, daß Herr Rudich mit dem im erwähnten Delikateſſengeſchäfte verzehrten Schinken die tötliche Vergiftung ſich nicht zugezogen hat, ſonſt hätten doch die vielen Gäſte dieſes Geſchäftes, die von demſeben Schinken und an demſelben Tage aßen, ſpeziell die zwei Freunde des Ver- ſtorbenen, auch erkranken müſſen. Dies iſt keineswegs der Fall. Die verbreiteten Gerüchte, daß die Leiche Rudichs ſeziert wurde, ſind unrichtig. Ueber die Wurſtkrankheit leſen wir in einem Handbuch über Geſundheitspflege: Die Wurſtvergiftung (Botulismus) iſt beſonders häufig im ſüdweſtlichen Deutſchland beobachtet worden. In Bezug auf die Symptome der Erkrankung ſind zwei Gruppen zu unterſcheiden: Die Störungen der vegitativen Organe (Erbrechen, Durchfälle, Koliken, Trockenheit im Munde) und die des Nervenſyſtems (Lähmung in den ſekretoriſchen und motoriſchen Nerven, Senſibilitätsſtörungen), Fieber iſt in- konſtant; der Tod erfolgt durch Reſpirationshemmung. Es beſteht alſo große Aehnlichkeit mit der Intoxikation, die durch andere verdorbene Nahrungsmittel (Fiſche, Käſe, Fleiſch) her- vorgerufen wird. Die Behandlung iſt, da die Medizin ein ſpezifiſch wirkendes Mittel nicht kennt, eine rein ſymptomatiſche. Von hygieniſcher Bedeutung iſt natürlich der Prophylaxe. Bei dieſer Gelegenheit ſei auf die vielen modernen Nahrungsfälſchungen verwieſen, worüber uns ein Fach- mann ſchreibt: Von dem Umfange und dem Grade, in dem trotz aller Verordnungen und Strafverfügungen und trotz ſtändiger Er- richtung neuer Unterſuchungsämter die Nahrungsmittelfälſchung betrieben wird, vermag ſich der Laie kaum einen Begriff zu machen. Es gibt keinen zum menſchlichen Genuß beſtimmten Stoff, an dem der Nahrungsmittelfälſcher nicht ſeine Kunſt probiert. Natürlich richtet er ſein Augenmerk hauptſächlich auf Konſumartikel, wie Butter, Milch, Honig, Wein uſw. In allen größeren Städten ſind im Laufe der letzten Jahre Unterſuchungsämter errichtet worden. Hier werden die Proben einer gründlichen Unterſuchung unterworfen. Dieſe Maßnahmen haben bereits wertvolle Erfolge gezeitigt. Es ſind ferner zahlloſe Vorſchriften durch die Reichsgeſetzgebung und Ver- ordnungen erlaſſen worden, die den Handel mit Nahrungs- mittel regeln. Wohl das am meiſten angewandte Mittel, einer Ware ein anderes Ausſehen zu geben, ſei es in reeller oder betrüge- riſcher Abſicht, iſt das Färben. Es werden Nahrungsmittel gefärbt, ohne daß ein anderer Grund dafür vorliegt als der herkömmliche Gebrauch, die Gewohnheit. Wir ſind z. B. an gefärbten Käſe und mehr oder minder auch an gefärbte Butter gewähnt. Eine Täuſchung dagegen iſt das Färben von Kokos- fett, das eventuell mit Butter verwechſelt werden kann, oder das Färben von Fruchtſäften. Eins der wichtigſten Nahrungsmittel, die Milch, deren tadelloſe Reinheit und Güte von unberechenbarem Wert für die Volksernährung iſt und deren völlige und hygieniſch ein- wandfreie Beſchaffung daher auch von den meiſten Kommunen und zahlreichen Vereinen eifrigſt betrieben wird, begegnet leider immer noch groben Verſtößen. In betrügeriſcher Abſicht wird die Milch mit mehr oder weniger Waſſer verſetzt und dadurch um ihren Nährwert verringert. Oder die Milch wird entrahmt, reine Prozedur, die auch dann ſtrafbar iſt, wenn der Milch noch nach dem Entrahmen der Mindeſtgehalt an Fett verbleibt. Es kommt auch die ſogenannte kombinierte Fälſchung (gleichzeitige Entrahmung und Wäſſerung) vor,

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 1369, Czernowitz, 04.08.1908, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer1369_1908/3>, abgerufen am 29.04.2024.