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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 150, Czernowitz, 15.02.1918.

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"Czern. Allg. Zeitung" und "Czern. Tagblatt". Nr. 150.

[Spaltenumbruch] tianu fortzusetzen, zu ziehen. Rumänien hat
sich bisher auf die Ukraine gestützt und von
ihr Lebensmittel und Waffen bezogen; ebenso
war die Ukraine für Rumänien im Notfalle
die Rückzugslinie. Mit all diesen Möglich-
keiten und Phantasien hat es endgültig auf-
gehört. Es existiert keine andere Eventua-
lität für Rumänien, als dem Schicksals-
momente, wie es sich aus der heutigen Si-
tuation ergibt, klar ins Auge zu sehen; mit
der alten Bratianu'schen Hazardtradition des
Herumlavierens zu brechen und sich an den
Verhandlungstisch zu setzen. Wenn nicht das
Entweder möglich ist, dann muß das un-
barmherzige Oder eintreten.




Czernin über das Ergebnis
von Brest-Litowsk.
"Ein Brotfriede -- kein Hungerfriede."

KB. (Tel.)

Außen-
minister Graf Czernin traf gestern nach-
mittags aus Brest-Litowsk ein. Auf der
Zufahrtstraße zum Bahnhofe hatte sich ein
zahlreiches Publikum angesammelt, das
dem Minister einen außerordentlich herz-
lichen Empfang bereitete. Im Bahnhof
selbst, wo die Gemeindevertretung zur Be-
grüßung erschienen war, begrüßte Bürger-
meister Dr. Weiskircher den Minister
mit einer Ansprache, und zwar als Brin-
ger
des Friedens mit der ukrainischen
Volksrepublik und des Endes des Krieges
mit Rußland. "Wolle Gott Sie stärken",
schloß der Bürgermeister, damit es Ihnen
gelingt auch den allgemeinen Frie-
den
den Völkern Europas zu bringen.
Der Bürgermeister bat sodann den Mini-
ster, dahin zu wirken, daß die Kriegs-
gefangenen bald
in die Heimat
zurückkehren,
und schloß mit einem
stürmisch aufgenommenen Hoch auf dem
Volksdiplomaten und Friedensbringer.

Graf Czernin erwiederte zunächst
mit einem herzlichsten Dank für den Emp-
fang und die wohlwollenden Worte der
Ansprache, sodann sprach er den heißen
Dank an die ruhmvolle, siegreiche Armee
und den Völkern der Monarchie in Waffen
und fuhr fort:

Der Friede in Brest-Litowsk ist in
doppelter Beziehung bedeutungsvoll:
Erstens, weil er uns dem allgemeinen
Frieden um ein bedeutendes Stück näher
bringt, zweitens in wirtschaftlicher Be-
ziehung. Denn am 9. d. 2 Uhr morgens
wurde durch Unterzeichnung des Friedens-
vertrages die würgende Blockade durch-
brochen. Es ist ein "Brotfrieden" aber
nicht ein "Hungerfrieden"; gewiß seien
da Transportschwierigkeiten noch bedeu-
tend, aber alle Vorkehrungen seien ge-
troffen, und wenn sich die Verhältnisse
auch nicht rasch ändern, so werde doch
von Woche zu Woche, von Monat zu
Monat eine Besserung eintreten. Der
Minister erklärte, er habe die positive
Versicherung, daß alle Kriegsgefangenen
im Ausland freigegeben werden. Es werde
alles, was menschenmöglich ist geschehen,
[Spaltenumbruch] damit sie so rasch als möglich in die
Heimat zurückkehren können. Der Bür-
gerkrieg in Rußland, sowie in der Ukraine
bieten sicherlich große Erschwernisse, aber
wir hoffen, auch mit diesen Schwierig-
keiten fertig zu werden. Wenn jemals,
schloß der Minister Zuversicht berechtigt
war, so ist es heute der Fall. Ich bin
fest überzeugt, noch etwas durchhalten,
und der ehrenvolle allgemeine Friede
wird erreicht sein.

Die Rede Czernins wurde mit begei-
stertem Beifall aufgenommen. Unter leb-
haften Ovationen des Publikums fuhr der
Minister ins Ministerium des Aeußern.




KB. (Tel.)

Die
Blätter melden: Auf das Dank- und
Huldigungstelegramm der ukrainischen Ver-
treter des österreichischen Abgeordnetenhauses
anläßlich des Friedensschlusses erhielt der
Obmann des ukrainischen Verbandes Doktor
Petruszewicz von der Kabinettskanzlei fol-
gendes Telegramm: Seine Majestät dankt
allergnädigst für die anläßlich des Friedens-
schlusses mit der Ukraine telegraphisch un-
terbreiteten Glückwünsche und gibt gerne,
auf Gottes weiteren Segen bauend, der
Erwartung eines baldigen allgemeinen
ehrenvollen Friedens vertrauensvollen Aus-
druck.




Der Friedensvertrag mit der
Akraine.

KB. (Tel.)

Das
Korrespondenzbüro meldet aus Brest-Litowsk
vom 12. d.: Der auf Grund des allge-
meinen Friedensvertrages zwischen Oester-
reich-Ungarn und der Ukraine abgeschlossene
Sondervertrag über verschiedene rechtliche
Angelegenheiten wurde heute mittags von
den beiderseitigen Bevollmächtigten unter-
zeichnet.




Demission der polnischen
Regierung.

KB. (Tel.)

Den
Warschauer Blättern zufolge fand am
11. d. M. eine mehrstündige Sitzung des
Ministeriums statt, worin die letzten po-
litischen Ereignisse, insbesonders der Frie-
densvertrag mit der Ukraine erörtert
wurde. Abends überreichte der Minister-
präsident Kucharzewski dem Regent-
schaftsrate die Demission des Kabinetts.




Die Heeresberichte.

(Tel.)

Das Wolff-
sche Büro meldet:

Westlicher Kriegsschanplatz.

Engländer und Franzosen setzten an
vielen Stellen der Front ihre Erkundungen
fort. Nördlich von Lens und in der
Champagne kam es dabei zu heftigen
Kämpfen in einem vorspringendem Teil
[Spaltenumbruch] unserer Stellung. Südöstlich von Tahure
haben sich die Franzosen festgesetzt. Eigene
Infanterie brachte in Flandern und auf
den Maashöhen Gefangene ein.

Von den anderen Kriegsschauplätzen
nichts Neues.




(Tel.)

Amtlich wird
verlautbart:

Keine besonderen Ereignisse.




Lloyd George über die Westoffensive

KB. (Telegr.)

(Reuter) Auf die Anfrage Asquiths nach
der Konferenz in Versailles, wies Lloyd
George im Unterhause darauf hin, daß bis
zum Jahre 1918 die Alliierten die über-
wältigende Mehrheit an Truppen an der
Westfront besaßen. Stufenweise und sogar
rasch habe diese Ueberlegenheit nachgelassen,
besonders, wie bekannt, in den letzten Wo-
chen, trotz der von den Deutschen den
Russen gegenüber eingegangenen Verpflich-
tung, daß während des Waffenstillstands
keine Truppen von der Ostfront abgezogen
würden. Das war die Lage, der wir uns
in Versailles gegenüberbefanden. Bis zu
diesem Jahre war kein Angriff denkbar,
den die Deutschen gegen uns oder gegen
die französische Armee ausführen konnten,
der nicht in der Hauptsache durch Reserven
jeder der beiden Armeen pariert werden
konnte. Die Lage ist durch die außeror-
dentlichen Verstärkungen, die von Osten
nach dem Westen gebracht wurden, voll-
ständig verändert. Der Feind hat hinter sich
ein riesenhaftes Eisenbahnsystem, wodurch der
Angriff hier und dort zur Ausführung kom-
men kann. Es wäre wesentlich, daß Anord-
nungen getroffen würden, durch die die
Alliierten mit ihren Armeen gleich einer
einzigen Armee operieren könnten,
um der Gefahr und der Drohung,
wo immer sie komme, zu begegnen.
Das war das Problem, dem wir in Ver-
sailles gegenüberstanden. Ich kann sagen,
daß das Ergebnis eine vollkommene Ein-
mütigkeit war, es gab keine geteilte Mei-
nung bei irgend einer Entschließung. Infor-
mationen auszuplaudern, was beide Regie-
rungen wünschen, wäre ein Verrat ohne
gleichen und ich lehne es ab, einen solchen
zu begehen. Es genügt, zu sagen, daß die
getroffenen Entschließungen einstimmig waren.
Ich möchte noch ein Wort hinzufügen. Es
gibt keine Armee, deren Sicherheit stärker
von der Ausführung dieser Entschließungen
abhängig ist als die britische. Sie nimmt
den wichtigsten Frontabschnitt ein.




Schreckenstaten der Roten Garde
in Finnland.
KB. (Tel.)

(Svenska Telegraphen-Büro.) Nach den
Berichten der Weißen Garde fand gestern
ein lebhafter Kampf zwischen Mäniharju
und St. Andree statt. Der Feind griff die
Stellungen der Weißen Garde heftig an.
Tausende der Roten Garde verließen
Tammerfors in der Richtung auf Rumovebi,

„Czern. Allg. Zeitung“ und „Czern. Tagblatt“. Nr. 150.

[Spaltenumbruch] tianu fortzuſetzen, zu ziehen. Rumänien hat
ſich bisher auf die Ukraine geſtützt und von
ihr Lebensmittel und Waffen bezogen; ebenſo
war die Ukraine für Rumänien im Notfalle
die Rückzugslinie. Mit all dieſen Möglich-
keiten und Phantaſien hat es endgültig auf-
gehört. Es exiſtiert keine andere Eventua-
lität für Rumänien, als dem Schickſals-
momente, wie es ſich aus der heutigen Si-
tuation ergibt, klar ins Auge zu ſehen; mit
der alten Bratianu’ſchen Hazardtradition des
Herumlavierens zu brechen und ſich an den
Verhandlungstiſch zu ſetzen. Wenn nicht das
Entweder möglich iſt, dann muß das un-
barmherzige Oder eintreten.




Czernin über das Ergebnis
von Breſt-Litowsk.
„Ein Brotfriede — kein Hungerfriede.“

KB. (Tel.)

Außen-
miniſter Graf Czernin traf geſtern nach-
mittags aus Breſt-Litowsk ein. Auf der
Zufahrtſtraße zum Bahnhofe hatte ſich ein
zahlreiches Publikum angeſammelt, das
dem Miniſter einen außerordentlich herz-
lichen Empfang bereitete. Im Bahnhof
ſelbſt, wo die Gemeindevertretung zur Be-
grüßung erſchienen war, begrüßte Bürger-
meiſter Dr. Weiskircher den Miniſter
mit einer Anſprache, und zwar als Brin-
ger
des Friedens mit der ukrainiſchen
Volksrepublik und des Endes des Krieges
mit Rußland. „Wolle Gott Sie ſtärken“,
ſchloß der Bürgermeiſter, damit es Ihnen
gelingt auch den allgemeinen Frie-
den
den Völkern Europas zu bringen.
Der Bürgermeiſter bat ſodann den Mini-
ſter, dahin zu wirken, daß die Kriegs-
gefangenen bald
in die Heimat
zurückkehren,
und ſchloß mit einem
ſtürmiſch aufgenommenen Hoch auf dem
Volksdiplomaten und Friedensbringer.

Graf Czernin erwiederte zunächſt
mit einem herzlichſten Dank für den Emp-
fang und die wohlwollenden Worte der
Anſprache, ſodann ſprach er den heißen
Dank an die ruhmvolle, ſiegreiche Armee
und den Völkern der Monarchie in Waffen
und fuhr fort:

Der Friede in Breſt-Litowsk iſt in
doppelter Beziehung bedeutungsvoll:
Erſtens, weil er uns dem allgemeinen
Frieden um ein bedeutendes Stück näher
bringt, zweitens in wirtſchaftlicher Be-
ziehung. Denn am 9. d. 2 Uhr morgens
wurde durch Unterzeichnung des Friedens-
vertrages die würgende Blockade durch-
brochen. Es iſt ein „Brotfrieden“ aber
nicht ein „Hungerfrieden“; gewiß ſeien
da Transportſchwierigkeiten noch bedeu-
tend, aber alle Vorkehrungen ſeien ge-
troffen, und wenn ſich die Verhältniſſe
auch nicht raſch ändern, ſo werde doch
von Woche zu Woche, von Monat zu
Monat eine Beſſerung eintreten. Der
Miniſter erklärte, er habe die poſitive
Verſicherung, daß alle Kriegsgefangenen
im Ausland freigegeben werden. Es werde
alles, was menſchenmöglich iſt geſchehen,
[Spaltenumbruch] damit ſie ſo raſch als möglich in die
Heimat zurückkehren können. Der Bür-
gerkrieg in Rußland, ſowie in der Ukraine
bieten ſicherlich große Erſchwerniſſe, aber
wir hoffen, auch mit dieſen Schwierig-
keiten fertig zu werden. Wenn jemals,
ſchloß der Miniſter Zuverſicht berechtigt
war, ſo iſt es heute der Fall. Ich bin
feſt überzeugt, noch etwas durchhalten,
und der ehrenvolle allgemeine Friede
wird erreicht ſein.

Die Rede Czernins wurde mit begei-
ſtertem Beifall aufgenommen. Unter leb-
haften Ovationen des Publikums fuhr der
Miniſter ins Miniſterium des Aeußern.




KB. (Tel.)

Die
Blätter melden: Auf das Dank- und
Huldigungstelegramm der ukrainiſchen Ver-
treter des öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſes
anläßlich des Friedensſchluſſes erhielt der
Obmann des ukrainiſchen Verbandes Doktor
Petruszewicz von der Kabinettskanzlei fol-
gendes Telegramm: Seine Majeſtät dankt
allergnädigſt für die anläßlich des Friedens-
ſchluſſes mit der Ukraine telegraphiſch un-
terbreiteten Glückwünſche und gibt gerne,
auf Gottes weiteren Segen bauend, der
Erwartung eines baldigen allgemeinen
ehrenvollen Friedens vertrauensvollen Aus-
druck.




Der Friedensvertrag mit der
Akraine.

KB. (Tel.)

Das
Korreſpondenzbüro meldet aus Breſt-Litowsk
vom 12. d.: Der auf Grund des allge-
meinen Friedensvertrages zwiſchen Oeſter-
reich-Ungarn und der Ukraine abgeſchloſſene
Sondervertrag über verſchiedene rechtliche
Angelegenheiten wurde heute mittags von
den beiderſeitigen Bevollmächtigten unter-
zeichnet.




Demiſſion der polniſchen
Regierung.

KB. (Tel.)

Den
Warſchauer Blättern zufolge fand am
11. d. M. eine mehrſtündige Sitzung des
Miniſteriums ſtatt, worin die letzten po-
litiſchen Ereigniſſe, insbeſonders der Frie-
densvertrag mit der Ukraine erörtert
wurde. Abends überreichte der Miniſter-
präſident Kucharzewski dem Regent-
ſchaftsrate die Demiſſion des Kabinetts.




Die Heeresberichte.

(Tel.)

Das Wolff-
ſche Büro meldet:

Weſtlicher Kriegsſchanplatz.

Engländer und Franzoſen ſetzten an
vielen Stellen der Front ihre Erkundungen
fort. Nördlich von Lens und in der
Champagne kam es dabei zu heftigen
Kämpfen in einem vorſpringendem Teil
[Spaltenumbruch] unſerer Stellung. Südöſtlich von Tahure
haben ſich die Franzoſen feſtgeſetzt. Eigene
Infanterie brachte in Flandern und auf
den Maashöhen Gefangene ein.

Von den anderen Kriegsſchauplätzen
nichts Neues.




(Tel.)

Amtlich wird
verlautbart:

Keine beſonderen Ereigniſſe.




Lloyd George über die Weſtoffenſive

KB. (Telegr.)

(Reuter) Auf die Anfrage Asquiths nach
der Konferenz in Verſailles, wies Lloyd
George im Unterhauſe darauf hin, daß bis
zum Jahre 1918 die Alliierten die über-
wältigende Mehrheit an Truppen an der
Weſtfront beſaßen. Stufenweiſe und ſogar
raſch habe dieſe Ueberlegenheit nachgelaſſen,
beſonders, wie bekannt, in den letzten Wo-
chen, trotz der von den Deutſchen den
Ruſſen gegenüber eingegangenen Verpflich-
tung, daß während des Waffenſtillſtands
keine Truppen von der Oſtfront abgezogen
würden. Das war die Lage, der wir uns
in Verſailles gegenüberbefanden. Bis zu
dieſem Jahre war kein Angriff denkbar,
den die Deutſchen gegen uns oder gegen
die franzöſiſche Armee ausführen konnten,
der nicht in der Hauptſache durch Reſerven
jeder der beiden Armeen pariert werden
konnte. Die Lage iſt durch die außeror-
dentlichen Verſtärkungen, die von Oſten
nach dem Weſten gebracht wurden, voll-
ſtändig verändert. Der Feind hat hinter ſich
ein rieſenhaftes Eiſenbahnſyſtem, wodurch der
Angriff hier und dort zur Ausführung kom-
men kann. Es wäre weſentlich, daß Anord-
nungen getroffen würden, durch die die
Alliierten mit ihren Armeen gleich einer
einzigen Armee operieren könnten,
um der Gefahr und der Drohung,
wo immer ſie komme, zu begegnen.
Das war das Problem, dem wir in Ver-
ſailles gegenüberſtanden. Ich kann ſagen,
daß das Ergebnis eine vollkommene Ein-
mütigkeit war, es gab keine geteilte Mei-
nung bei irgend einer Entſchließung. Infor-
mationen auszuplaudern, was beide Regie-
rungen wünſchen, wäre ein Verrat ohne
gleichen und ich lehne es ab, einen ſolchen
zu begehen. Es genügt, zu ſagen, daß die
getroffenen Entſchließungen einſtimmig waren.
Ich möchte noch ein Wort hinzufügen. Es
gibt keine Armee, deren Sicherheit ſtärker
von der Ausführung dieſer Entſchließungen
abhängig iſt als die britiſche. Sie nimmt
den wichtigſten Frontabſchnitt ein.




Schreckenstaten der Roten Garde
in Finnland.
KB. (Tel.)

(Svenska Telegraphen-Büro.) Nach den
Berichten der Weißen Garde fand geſtern
ein lebhafter Kampf zwiſchen Mäniharju
und St. Andree ſtatt. Der Feind griff die
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Tammerfors in der Richtung auf Rumovebi,

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[2/0002] „Czern. Allg. Zeitung“ und „Czern. Tagblatt“. Nr. 150. tianu fortzuſetzen, zu ziehen. Rumänien hat ſich bisher auf die Ukraine geſtützt und von ihr Lebensmittel und Waffen bezogen; ebenſo war die Ukraine für Rumänien im Notfalle die Rückzugslinie. Mit all dieſen Möglich- keiten und Phantaſien hat es endgültig auf- gehört. Es exiſtiert keine andere Eventua- lität für Rumänien, als dem Schickſals- momente, wie es ſich aus der heutigen Si- tuation ergibt, klar ins Auge zu ſehen; mit der alten Bratianu’ſchen Hazardtradition des Herumlavierens zu brechen und ſich an den Verhandlungstiſch zu ſetzen. Wenn nicht das Entweder möglich iſt, dann muß das un- barmherzige Oder eintreten. Czernin über das Ergebnis von Breſt-Litowsk. „Ein Brotfriede — kein Hungerfriede.“ KB. Wien, 14. Februar. (Tel.) Außen- miniſter Graf Czernin traf geſtern nach- mittags aus Breſt-Litowsk ein. Auf der Zufahrtſtraße zum Bahnhofe hatte ſich ein zahlreiches Publikum angeſammelt, das dem Miniſter einen außerordentlich herz- lichen Empfang bereitete. Im Bahnhof ſelbſt, wo die Gemeindevertretung zur Be- grüßung erſchienen war, begrüßte Bürger- meiſter Dr. Weiskircher den Miniſter mit einer Anſprache, und zwar als Brin- ger des Friedens mit der ukrainiſchen Volksrepublik und des Endes des Krieges mit Rußland. „Wolle Gott Sie ſtärken“, ſchloß der Bürgermeiſter, damit es Ihnen gelingt auch den allgemeinen Frie- den den Völkern Europas zu bringen. Der Bürgermeiſter bat ſodann den Mini- ſter, dahin zu wirken, daß die Kriegs- gefangenen bald in die Heimat zurückkehren, und ſchloß mit einem ſtürmiſch aufgenommenen Hoch auf dem Volksdiplomaten und Friedensbringer. Graf Czernin erwiederte zunächſt mit einem herzlichſten Dank für den Emp- fang und die wohlwollenden Worte der Anſprache, ſodann ſprach er den heißen Dank an die ruhmvolle, ſiegreiche Armee und den Völkern der Monarchie in Waffen und fuhr fort: Der Friede in Breſt-Litowsk iſt in doppelter Beziehung bedeutungsvoll: Erſtens, weil er uns dem allgemeinen Frieden um ein bedeutendes Stück näher bringt, zweitens in wirtſchaftlicher Be- ziehung. Denn am 9. d. 2 Uhr morgens wurde durch Unterzeichnung des Friedens- vertrages die würgende Blockade durch- brochen. Es iſt ein „Brotfrieden“ aber nicht ein „Hungerfrieden“; gewiß ſeien da Transportſchwierigkeiten noch bedeu- tend, aber alle Vorkehrungen ſeien ge- troffen, und wenn ſich die Verhältniſſe auch nicht raſch ändern, ſo werde doch von Woche zu Woche, von Monat zu Monat eine Beſſerung eintreten. Der Miniſter erklärte, er habe die poſitive Verſicherung, daß alle Kriegsgefangenen im Ausland freigegeben werden. Es werde alles, was menſchenmöglich iſt geſchehen, damit ſie ſo raſch als möglich in die Heimat zurückkehren können. Der Bür- gerkrieg in Rußland, ſowie in der Ukraine bieten ſicherlich große Erſchwerniſſe, aber wir hoffen, auch mit dieſen Schwierig- keiten fertig zu werden. Wenn jemals, ſchloß der Miniſter Zuverſicht berechtigt war, ſo iſt es heute der Fall. Ich bin feſt überzeugt, noch etwas durchhalten, und der ehrenvolle allgemeine Friede wird erreicht ſein. Die Rede Czernins wurde mit begei- ſtertem Beifall aufgenommen. Unter leb- haften Ovationen des Publikums fuhr der Miniſter ins Miniſterium des Aeußern. KB. Wien. 14. Februar. (Tel.) Die Blätter melden: Auf das Dank- und Huldigungstelegramm der ukrainiſchen Ver- treter des öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſes anläßlich des Friedensſchluſſes erhielt der Obmann des ukrainiſchen Verbandes Doktor Petruszewicz von der Kabinettskanzlei fol- gendes Telegramm: Seine Majeſtät dankt allergnädigſt für die anläßlich des Friedens- ſchluſſes mit der Ukraine telegraphiſch un- terbreiteten Glückwünſche und gibt gerne, auf Gottes weiteren Segen bauend, der Erwartung eines baldigen allgemeinen ehrenvollen Friedens vertrauensvollen Aus- druck. Der Friedensvertrag mit der Akraine. KB. Wien, 14. Februar. (Tel.) Das Korreſpondenzbüro meldet aus Breſt-Litowsk vom 12. d.: Der auf Grund des allge- meinen Friedensvertrages zwiſchen Oeſter- reich-Ungarn und der Ukraine abgeſchloſſene Sondervertrag über verſchiedene rechtliche Angelegenheiten wurde heute mittags von den beiderſeitigen Bevollmächtigten unter- zeichnet. Demiſſion der polniſchen Regierung. KB. Wien, 14. Februar. (Tel.) Den Warſchauer Blättern zufolge fand am 11. d. M. eine mehrſtündige Sitzung des Miniſteriums ſtatt, worin die letzten po- litiſchen Ereigniſſe, insbeſonders der Frie- densvertrag mit der Ukraine erörtert wurde. Abends überreichte der Miniſter- präſident Kucharzewski dem Regent- ſchaftsrate die Demiſſion des Kabinetts. Die Heeresberichte. Berlin, 14. Februar. (Tel.) Das Wolff- ſche Büro meldet: Weſtlicher Kriegsſchanplatz. Engländer und Franzoſen ſetzten an vielen Stellen der Front ihre Erkundungen fort. Nördlich von Lens und in der Champagne kam es dabei zu heftigen Kämpfen in einem vorſpringendem Teil unſerer Stellung. Südöſtlich von Tahure haben ſich die Franzoſen feſtgeſetzt. Eigene Infanterie brachte in Flandern und auf den Maashöhen Gefangene ein. Von den anderen Kriegsſchauplätzen nichts Neues. Wien, 14. Februar. (Tel.) Amtlich wird verlautbart: Keine beſonderen Ereigniſſe. Lloyd George über die Weſtoffenſive KB. London, 14. Februar. (Telegr.) (Reuter) Auf die Anfrage Asquiths nach der Konferenz in Verſailles, wies Lloyd George im Unterhauſe darauf hin, daß bis zum Jahre 1918 die Alliierten die über- wältigende Mehrheit an Truppen an der Weſtfront beſaßen. Stufenweiſe und ſogar raſch habe dieſe Ueberlegenheit nachgelaſſen, beſonders, wie bekannt, in den letzten Wo- chen, trotz der von den Deutſchen den Ruſſen gegenüber eingegangenen Verpflich- tung, daß während des Waffenſtillſtands keine Truppen von der Oſtfront abgezogen würden. Das war die Lage, der wir uns in Verſailles gegenüberbefanden. Bis zu dieſem Jahre war kein Angriff denkbar, den die Deutſchen gegen uns oder gegen die franzöſiſche Armee ausführen konnten, der nicht in der Hauptſache durch Reſerven jeder der beiden Armeen pariert werden konnte. Die Lage iſt durch die außeror- dentlichen Verſtärkungen, die von Oſten nach dem Weſten gebracht wurden, voll- ſtändig verändert. Der Feind hat hinter ſich ein rieſenhaftes Eiſenbahnſyſtem, wodurch der Angriff hier und dort zur Ausführung kom- men kann. Es wäre weſentlich, daß Anord- nungen getroffen würden, durch die die Alliierten mit ihren Armeen gleich einer einzigen Armee operieren könnten, um der Gefahr und der Drohung, wo immer ſie komme, zu begegnen. Das war das Problem, dem wir in Ver- ſailles gegenüberſtanden. Ich kann ſagen, daß das Ergebnis eine vollkommene Ein- mütigkeit war, es gab keine geteilte Mei- nung bei irgend einer Entſchließung. Infor- mationen auszuplaudern, was beide Regie- rungen wünſchen, wäre ein Verrat ohne gleichen und ich lehne es ab, einen ſolchen zu begehen. Es genügt, zu ſagen, daß die getroffenen Entſchließungen einſtimmig waren. Ich möchte noch ein Wort hinzufügen. Es gibt keine Armee, deren Sicherheit ſtärker von der Ausführung dieſer Entſchließungen abhängig iſt als die britiſche. Sie nimmt den wichtigſten Frontabſchnitt ein. Schreckenstaten der Roten Garde in Finnland. KB. Stockholm, 14. Februar. (Tel.) (Svenska Telegraphen-Büro.) Nach den Berichten der Weißen Garde fand geſtern ein lebhafter Kampf zwiſchen Mäniharju und St. Andree ſtatt. Der Feind griff die Stellungen der Weißen Garde heftig an. Tauſende der Roten Garde verließen Tammerfors in der Richtung auf Rumovebi,

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 150, Czernowitz, 15.02.1918, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer150_1918/2>, abgerufen am 21.11.2024.