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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 178, Czernowitz, 19.03.1918.

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Nr. 178 "Czern. Allg. Zeitung" und "Czern. Tagblatt".

[Spaltenumbruch]
Vom Tage.
Landeschef Graf v. Ezdorf

ist von seiner
Dienstreise aus Wien zurückgekehrt. Der
nächste übliche Empfang findet statt Freitag
am Samstag, den 23. d. statt.

Wiedereröffnung der Czernowitzer Uni-
versität.

Wie die "Neue Fr. Presse" mit-
teilt, ist die Wiedereröffnung der Czerno-
witzer Universität geplant. Es soll das Som-
mersemester anfangs Mai eröffnet werden.
Der Rektor der Universität, Professor Dr.
Pomeranz, veröffentlicht hiezu folgende
Mitteilung: "Dem Rektorat der Universi-
tät ist bisher keinerlei Weisung vom Unter-
richtsmiuisterium, beireffend die Wiederauf-
nahme des Gesamtbetriebes der Universität
zugekommen. Professor v. Frisch hat sich
in privater Angelegenheit nach Czernowitz
begeben."

Die neuen Kaiser Karlmünzen.

Die
Ausstattung der neuen österreichischen Gold-
und Silbermünzen wurde im Budgetaus-
schusse des Abgeordnetenhauses in der Fas-
sung der Regierungsvorlage genehmigt. Der
betreffende Entwurf enthält die schon kürz-
lich mitgeteilte Beschreibung der Zwanzig-
und Zehnkronen-Goldmünzen sowie der Fünf-
und Zweikronenstücke aus Silber, die nur
das Bildnis Kaiser Karls und seinen Wahl-
spruch "Pace belloque pro patria cum
populo meo"
tragen.

Eine ukrainische Militärmission in Wien.

Die ukrainischen Generale Kolenko und
Gutmann, die vorgestern in Lemberg
weilten, befinden sich gegenwärtig in Wien,
wo sie über Auftrag des ukrainischen Kriegs-
ministers Zukowski mit dem Kriegsminister
über gemeinsame Militärinteressen Bespre-
chungen pflegen.

Kien nach dem Einzug der Deutschen.

Zum deutschen Stadtkommandanten von Kiew
wurde Oberst von Lewinski ernannt.
Sofort nach dem Einzuge der deutfchen
Truppen begab sich Oberst Lewinski zum
ukrainischen Stadtpräsidium, und im Ein-
vernehmen mit diesem wurden den deutschen
Etappentruppen Quartiere angewiesen. In
einer Kundmachung der deutschen Komman-
dantur werden alle deutschen und österrei-
chischen Staatsbürger sowie die Kriegsge-
fangenen aufgefordert, sich sofort bei der
deutschen Militärbehörde zu melden.

Die Musterung der Geburtsjahrgänge
1899 bis 1894.

Die Einberufung für die
neuerliche Musterung der Lansturmpflich-
tichen der Jahrgänge 1899, 1898, 1897,
1896, 1895 und 1894 ist bereits erschienen.
Zu dieser Musterung haben alle Landsturm-
pflichtigen ohne Rücksicht darauf, ob sie schon
bisher musterungspflichtig waren, beziehungs-
weise ihrer Musterungspflicht entsprochen
haben, zu erscheinen. Die Meldungen beim
Czernowitzer Stadtmagistrat finden zwischen
den 18. und 23. März statt. Sämtliche
Dokumente sind mitzubringen. Die Muste-
rung wird in der Zeit vom 11. bis zum
30. April vorgenommen werden. Gleich-
zeitig erscheint eine Kundmachung des Czer-
nowitzer Stadtmagistrates, in der bekannt-
gemacht wird, daß gleichzeitig mit der
[Spaltenumbruch] Musterung der genannten Jahrgänge eine
Nachmusterung der Musterungsrück-
ständigen der Geburtsjahrgänge 1865--1893
und des Jahrganges 1900 stattfindet. Der-
jenige Landsturmpflichtige dieser Jahrgänge,
der aus irgend einem Grunde von der
letzten Musterung ausgeblieben ist, hat sich
bis zum 23. März beim Stadtmagstrat zu
melden.

Die Requisitionen.

Eine längere De-
batte entwickelte sich in der letzten Sitzung
des Abgeordnetenhauses über die Anträge
des kriegswirtschaftlichen Ausschusses, welche
sich mit den Requirierungen und Evakuie-
rungen in Galizien und der Bukowina
befassen. Landesverteidigungsminister von
Czapp bezeichnet es als Wunsch aller
beteiligten Stellen, daß die Beschaffung der
Bedürfnisse der Armee und insbesondere
der Verpflegsartikel, wenn irgend möglich
auf gütlichen Wege ohne Anwendung von
Zwangsmaßregel erfolgen. Daß sich --
durch den mangelhaften Nachschub auf den
zerstörten, beziehungsweise unzureichenden
Kommunikationen und durch die Trans-
portmittelbeschränktheit bedingt -- anläßlich
der im Juli-August 1917 stattgefundenen
Offensive trotzdem große Ausschreitungen,
wie Unterlassungen der Bezahlung oder der
Bescheinigung, beziehungsweise Nichtberück-
sichtigung des vollen Bedarfes der Bevöl-
kerung ereignet haben, war im Drange der
kriegerischen Ereignisse wohl auch technisch
nicht restlos zu vermeiden. Uebrigens wur-
den von der Quartiermeisterabteilung Nr. 9
im September 1917 eigene Kommissionen
eingesetzt, denen auch Organe der deutschen
Truppen beigezogen wurden und die für
jeden einzelnen Fall von Klagen und Be-
schwerden genaue Erhebungen einzuleiten
hatten, damit dann die Entschädigung der
betroffenen Landeseinwohner erfolgen könne.
Auch die Einstellung der Pferdekäufe und
die Rückgabe der bereits gekauften oder
requirierten Pferde wurde im Herbst vori-
gen Jahres beim Armeeoberkommando ver-
sügt. In letzterer Zeit ergab sich bei einer
Armee im Osten vor der Vorrückung in
die Ukraine eine Verpflegssituation, die
momentane Abhilfe heischte. Die militäri-
scherseits verfügten Requisitionen wurden
indes auf dem früher erwähnten Wege
sistiert. In seinen weiteren Ausführungen
zu den gestellten Anträgen betont der
Minister das Bestreben der Militärbehörden,
vorkommende Mißbräuche abzustellen und
zu verhindern. Er hebt hervor, daß das
von den Russen angebaute Getreide nicht
Kriegsbeute ist, sondern den Grundbesitzern
gehört. Zufolge eines Befehls des Armee-
oberkommandos werden Evakuierungen nur
mehr aus der Feuerlinie und auch dort
nur insoferne erfolgen dürfen, als dies
die Kriegführung unabweislich notwendig
macht. Die große, der Entfernung von
Haus und Hof innewohnende Härte nicht
verkennend, waren und sind die Armee-
kommanden bestrebt, das Los der gewiß
äußerst schwer betroffenen evakuierten Be-
völkerung nach Möglichkeit zu lindern. Die
Aktivierung der Kriegsleistungskommissionen
[Spaltenumbruch] in Galizien und in der Bukowina war
vor allem eine Personalfrage. Soweit die
militärischen Vertreter in Betracht kamen,
hatte zwar das Kriegsministerium bereits
vor längerer Zeit für eine ausreichende
Beistellung von solchen gesorgt.

Die widerrechtliche Benützung höherer
Wagenklassen.

Aus Wien, 12. d., wird
gemeldet: Die Ueberfüllung der Personen
führenden Züge wird in letzter Zeit von
von vielen Reisenden zum Anlaß genom-
men, ohne weiters in einer höheren Wagen-
klasse Platz zu nehmen, als ihnen nach der
gelösten Fahrkarte gebühren würde in der
irrigen Meinung, daß sie mangels freier
Sitzplätze in der ihnen gebührenden Klasse
Anspruch auf die Beförderung in einer
höheren Wagenklasse hätten. Nach den Be-
stimmungen des Eisenbahnbetriebsreglements
können zwar Reisende, die in der Wagen-
klasse, für die ihre Fahrkarte gilt, keinen
Platz finden, die Beförderung in einer
allenfalls niedrigeren Wagenklasse, in der
noch Plätze frei sind, unter Rückerstattung
des Fahrpreisnuterschiedes verlangen oder
die Fahrt unterlassen und das Fahrgeld,
sowie die Gepäcksfracht zurückfordern. Ein
Recht auf die Beförderung in einer höheren
Wagenklasse steht ihnen jedoch nicht zu.
Es wird deshalb darauf aufmerksam ge-
macht, daß Reisende, die in einer höheren
Wagenklasse angetroffen werden, als sie
auf Grund ihrer Fahrkarte zu benützen
berechtigt sind, ausnahmslos die im Eisen-
bahnbetriebsreglement und in den Personen-
tarifen vorgesehenen Nachzahlungen und
Zuschläge zu entrichten haben.

Landwirtschaftliche Mitteilung.

Der
Landeskulturrat macht die Landwirte der
Bukowina darauf aufmerksam, daß am 19.
März, 9 Uhr vormittags in Czernowitz nächst
dem Bahnhof eine Versteigerung von fünf-
zig (50) kriegsunbrauchbaren Fuhrwerken
stattfindet.




Volksschulkinder.

Dem Vernehmen nach soll für die
Sommerzeit in unsern Volksschulen der
Unterricht schon von 7 Uhr früh beginnen.
Seit dieser Kunde hatte ich keine Ruhe,
von mächtigem Mitleid mit unseren kleinen
Volksschulkindern erfüllt. Ich suchte Wege,
wie diesem großen Uebel vorgegriffen wer-
den könnte. Da diese Angelegenheit rein
vom sanitären Standpunkt behandelt wer-
den muß, dachte ich, vielleicht nicht kom-
petent hiezu zu sein, oder zu übertrieben
in der Sorge um die Schulkinder. Während
meiner Erwägungen erscheint im "Neuen
Wiener Journal" vom 8. März 1918 ein
diesbezüglicher Artikel vom Oberbezirksarzt
Dr. Franz Sieß, der sich mit einer sehr
warmen und fachmännischen Motivierung
gegen diese Einführung erklärt. Ich erlaube
mir eine sehr gekürzte Wiedergabe seiner
Motivierung und auch meine in langer
Dienstzeit gemachten Erfahrungen wieder-
zugeben.

"Der Säugling schläft, wenn er gesund
ist, beinahe den ganzen Tag und die ganze
Nacht; dieses fortwährende Schlafen kräftigt

Nr. 178 „Czern. Allg. Zeitung“ und „Czern. Tagblatt“.

[Spaltenumbruch]
Vom Tage.
Landeschef Graf v. Ezdorf

iſt von ſeiner
Dienſtreiſe aus Wien zurückgekehrt. Der
nächſte übliche Empfang findet ſtatt Freitag
am Samſtag, den 23. d. ſtatt.

Wiedereröffnung der Czernowitzer Uni-
verſität.

Wie die „Neue Fr. Preſſe“ mit-
teilt, iſt die Wiedereröffnung der Czerno-
witzer Univerſität geplant. Es ſoll das Som-
merſemeſter anfangs Mai eröffnet werden.
Der Rektor der Univerſität, Profeſſor Dr.
Pomeranz, veröffentlicht hiezu folgende
Mitteilung: „Dem Rektorat der Univerſi-
tät iſt bisher keinerlei Weiſung vom Unter-
richtsmiuiſterium, beireffend die Wiederauf-
nahme des Geſamtbetriebes der Univerſität
zugekommen. Profeſſor v. Friſch hat ſich
in privater Angelegenheit nach Czernowitz
begeben.“

Die neuen Kaiſer Karlmünzen.

Die
Ausſtattung der neuen öſterreichiſchen Gold-
und Silbermünzen wurde im Budgetaus-
ſchuſſe des Abgeordnetenhauſes in der Faſ-
ſung der Regierungsvorlage genehmigt. Der
betreffende Entwurf enthält die ſchon kürz-
lich mitgeteilte Beſchreibung der Zwanzig-
und Zehnkronen-Goldmünzen ſowie der Fünf-
und Zweikronenſtücke aus Silber, die nur
das Bildnis Kaiſer Karls und ſeinen Wahl-
ſpruch „Pace belloque pro patria cum
populo meo“
tragen.

Eine ukrainiſche Militärmiſſion in Wien.

Die ukrainiſchen Generale Kolenko und
Gutmann, die vorgeſtern in Lemberg
weilten, befinden ſich gegenwärtig in Wien,
wo ſie über Auftrag des ukrainiſchen Kriegs-
miniſters Zukowski mit dem Kriegsminiſter
über gemeinſame Militärintereſſen Beſpre-
chungen pflegen.

Kien nach dem Einzug der Deutſchen.

Zum deutſchen Stadtkommandanten von Kiew
wurde Oberſt von Lewinski ernannt.
Sofort nach dem Einzuge der deutfchen
Truppen begab ſich Oberſt Lewinski zum
ukrainiſchen Stadtpräſidium, und im Ein-
vernehmen mit dieſem wurden den deutſchen
Etappentruppen Quartiere angewieſen. In
einer Kundmachung der deutſchen Komman-
dantur werden alle deutſchen und öſterrei-
chiſchen Staatsbürger ſowie die Kriegsge-
fangenen aufgefordert, ſich ſofort bei der
deutſchen Militärbehörde zu melden.

Die Muſterung der Geburtsjahrgänge
1899 bis 1894.

Die Einberufung für die
neuerliche Muſterung der Lanſturmpflich-
tichen der Jahrgänge 1899, 1898, 1897,
1896, 1895 und 1894 iſt bereits erſchienen.
Zu dieſer Muſterung haben alle Landſturm-
pflichtigen ohne Rückſicht darauf, ob ſie ſchon
bisher muſterungspflichtig waren, beziehungs-
weiſe ihrer Muſterungspflicht entſprochen
haben, zu erſcheinen. Die Meldungen beim
Czernowitzer Stadtmagiſtrat finden zwiſchen
den 18. und 23. März ſtatt. Sämtliche
Dokumente ſind mitzubringen. Die Muſte-
rung wird in der Zeit vom 11. bis zum
30. April vorgenommen werden. Gleich-
zeitig erſcheint eine Kundmachung des Czer-
nowitzer Stadtmagiſtrates, in der bekannt-
gemacht wird, daß gleichzeitig mit der
[Spaltenumbruch] Muſterung der genannten Jahrgänge eine
Nachmuſterung der Muſterungsrück-
ſtändigen der Geburtsjahrgänge 1865—1893
und des Jahrganges 1900 ſtattfindet. Der-
jenige Landſturmpflichtige dieſer Jahrgänge,
der aus irgend einem Grunde von der
letzten Muſterung ausgeblieben iſt, hat ſich
bis zum 23. März beim Stadtmagſtrat zu
melden.

Die Requiſitionen.

Eine längere De-
batte entwickelte ſich in der letzten Sitzung
des Abgeordnetenhauſes über die Anträge
des kriegswirtſchaftlichen Ausſchuſſes, welche
ſich mit den Requirierungen und Evakuie-
rungen in Galizien und der Bukowina
befaſſen. Landesverteidigungsminiſter von
Czapp bezeichnet es als Wunſch aller
beteiligten Stellen, daß die Beſchaffung der
Bedürfniſſe der Armee und insbeſondere
der Verpflegsartikel, wenn irgend möglich
auf gütlichen Wege ohne Anwendung von
Zwangsmaßregel erfolgen. Daß ſich —
durch den mangelhaften Nachſchub auf den
zerſtörten, beziehungsweiſe unzureichenden
Kommunikationen und durch die Trans-
portmittelbeſchränktheit bedingt — anläßlich
der im Juli-Auguſt 1917 ſtattgefundenen
Offenſive trotzdem große Ausſchreitungen,
wie Unterlaſſungen der Bezahlung oder der
Beſcheinigung, beziehungsweiſe Nichtberück-
ſichtigung des vollen Bedarfes der Bevöl-
kerung ereignet haben, war im Drange der
kriegeriſchen Ereigniſſe wohl auch techniſch
nicht reſtlos zu vermeiden. Uebrigens wur-
den von der Quartiermeiſterabteilung Nr. 9
im September 1917 eigene Kommiſſionen
eingeſetzt, denen auch Organe der deutſchen
Truppen beigezogen wurden und die für
jeden einzelnen Fall von Klagen und Be-
ſchwerden genaue Erhebungen einzuleiten
hatten, damit dann die Entſchädigung der
betroffenen Landeseinwohner erfolgen könne.
Auch die Einſtellung der Pferdekäufe und
die Rückgabe der bereits gekauften oder
requirierten Pferde wurde im Herbſt vori-
gen Jahres beim Armeeoberkommando ver-
ſügt. In letzterer Zeit ergab ſich bei einer
Armee im Oſten vor der Vorrückung in
die Ukraine eine Verpflegsſituation, die
momentane Abhilfe heiſchte. Die militäri-
ſcherſeits verfügten Requiſitionen wurden
indes auf dem früher erwähnten Wege
ſiſtiert. In ſeinen weiteren Ausführungen
zu den geſtellten Anträgen betont der
Miniſter das Beſtreben der Militärbehörden,
vorkommende Mißbräuche abzuſtellen und
zu verhindern. Er hebt hervor, daß das
von den Ruſſen angebaute Getreide nicht
Kriegsbeute iſt, ſondern den Grundbeſitzern
gehört. Zufolge eines Befehls des Armee-
oberkommandos werden Evakuierungen nur
mehr aus der Feuerlinie und auch dort
nur inſoferne erfolgen dürfen, als dies
die Kriegführung unabweislich notwendig
macht. Die große, der Entfernung von
Haus und Hof innewohnende Härte nicht
verkennend, waren und ſind die Armee-
kommanden beſtrebt, das Los der gewiß
äußerſt ſchwer betroffenen evakuierten Be-
völkerung nach Möglichkeit zu lindern. Die
Aktivierung der Kriegsleiſtungskommiſſionen
[Spaltenumbruch] in Galizien und in der Bukowina war
vor allem eine Perſonalfrage. Soweit die
militäriſchen Vertreter in Betracht kamen,
hatte zwar das Kriegsminiſterium bereits
vor längerer Zeit für eine ausreichende
Beiſtellung von ſolchen geſorgt.

Die widerrechtliche Benützung höherer
Wagenklaſſen.

Aus Wien, 12. d., wird
gemeldet: Die Ueberfüllung der Perſonen
führenden Züge wird in letzter Zeit von
von vielen Reiſenden zum Anlaß genom-
men, ohne weiters in einer höheren Wagen-
klaſſe Platz zu nehmen, als ihnen nach der
gelöſten Fahrkarte gebühren würde in der
irrigen Meinung, daß ſie mangels freier
Sitzplätze in der ihnen gebührenden Klaſſe
Anſpruch auf die Beförderung in einer
höheren Wagenklaſſe hätten. Nach den Be-
ſtimmungen des Eiſenbahnbetriebsreglements
können zwar Reiſende, die in der Wagen-
klaſſe, für die ihre Fahrkarte gilt, keinen
Platz finden, die Beförderung in einer
allenfalls niedrigeren Wagenklaſſe, in der
noch Plätze frei ſind, unter Rückerſtattung
des Fahrpreisnuterſchiedes verlangen oder
die Fahrt unterlaſſen und das Fahrgeld,
ſowie die Gepäcksfracht zurückfordern. Ein
Recht auf die Beförderung in einer höheren
Wagenklaſſe ſteht ihnen jedoch nicht zu.
Es wird deshalb darauf aufmerkſam ge-
macht, daß Reiſende, die in einer höheren
Wagenklaſſe angetroffen werden, als ſie
auf Grund ihrer Fahrkarte zu benützen
berechtigt ſind, ausnahmslos die im Eiſen-
bahnbetriebsreglement und in den Perſonen-
tarifen vorgeſehenen Nachzahlungen und
Zuſchläge zu entrichten haben.

Landwirtſchaftliche Mitteilung.

Der
Landeskulturrat macht die Landwirte der
Bukowina darauf aufmerkſam, daß am 19.
März, 9 Uhr vormittags in Czernowitz nächſt
dem Bahnhof eine Verſteigerung von fünf-
zig (50) kriegsunbrauchbaren Fuhrwerken
ſtattfindet.




Volksſchulkinder.

Dem Vernehmen nach ſoll für die
Sommerzeit in unſern Volksſchulen der
Unterricht ſchon von 7 Uhr früh beginnen.
Seit dieſer Kunde hatte ich keine Ruhe,
von mächtigem Mitleid mit unſeren kleinen
Volksſchulkindern erfüllt. Ich ſuchte Wege,
wie dieſem großen Uebel vorgegriffen wer-
den könnte. Da dieſe Angelegenheit rein
vom ſanitären Standpunkt behandelt wer-
den muß, dachte ich, vielleicht nicht kom-
petent hiezu zu ſein, oder zu übertrieben
in der Sorge um die Schulkinder. Während
meiner Erwägungen erſcheint im „Neuen
Wiener Journal“ vom 8. März 1918 ein
diesbezüglicher Artikel vom Oberbezirksarzt
Dr. Franz Sieß, der ſich mit einer ſehr
warmen und fachmänniſchen Motivierung
gegen dieſe Einführung erklärt. Ich erlaube
mir eine ſehr gekürzte Wiedergabe ſeiner
Motivierung und auch meine in langer
Dienſtzeit gemachten Erfahrungen wieder-
zugeben.

„Der Säugling ſchläft, wenn er geſund
iſt, beinahe den ganzen Tag und die ganze
Nacht; dieſes fortwährende Schlafen kräftigt

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[3/0003] Nr. 178 „Czern. Allg. Zeitung“ und „Czern. Tagblatt“. Vom Tage. Landeschef Graf v. Ezdorf iſt von ſeiner Dienſtreiſe aus Wien zurückgekehrt. Der nächſte übliche Empfang findet ſtatt Freitag am Samſtag, den 23. d. ſtatt. Wiedereröffnung der Czernowitzer Uni- verſität. Wie die „Neue Fr. Preſſe“ mit- teilt, iſt die Wiedereröffnung der Czerno- witzer Univerſität geplant. Es ſoll das Som- merſemeſter anfangs Mai eröffnet werden. Der Rektor der Univerſität, Profeſſor Dr. Pomeranz, veröffentlicht hiezu folgende Mitteilung: „Dem Rektorat der Univerſi- tät iſt bisher keinerlei Weiſung vom Unter- richtsmiuiſterium, beireffend die Wiederauf- nahme des Geſamtbetriebes der Univerſität zugekommen. Profeſſor v. Friſch hat ſich in privater Angelegenheit nach Czernowitz begeben.“ Die neuen Kaiſer Karlmünzen. Die Ausſtattung der neuen öſterreichiſchen Gold- und Silbermünzen wurde im Budgetaus- ſchuſſe des Abgeordnetenhauſes in der Faſ- ſung der Regierungsvorlage genehmigt. Der betreffende Entwurf enthält die ſchon kürz- lich mitgeteilte Beſchreibung der Zwanzig- und Zehnkronen-Goldmünzen ſowie der Fünf- und Zweikronenſtücke aus Silber, die nur das Bildnis Kaiſer Karls und ſeinen Wahl- ſpruch „Pace belloque pro patria cum populo meo“ tragen. Eine ukrainiſche Militärmiſſion in Wien. Die ukrainiſchen Generale Kolenko und Gutmann, die vorgeſtern in Lemberg weilten, befinden ſich gegenwärtig in Wien, wo ſie über Auftrag des ukrainiſchen Kriegs- miniſters Zukowski mit dem Kriegsminiſter über gemeinſame Militärintereſſen Beſpre- chungen pflegen. Kien nach dem Einzug der Deutſchen. Zum deutſchen Stadtkommandanten von Kiew wurde Oberſt von Lewinski ernannt. Sofort nach dem Einzuge der deutfchen Truppen begab ſich Oberſt Lewinski zum ukrainiſchen Stadtpräſidium, und im Ein- vernehmen mit dieſem wurden den deutſchen Etappentruppen Quartiere angewieſen. In einer Kundmachung der deutſchen Komman- dantur werden alle deutſchen und öſterrei- chiſchen Staatsbürger ſowie die Kriegsge- fangenen aufgefordert, ſich ſofort bei der deutſchen Militärbehörde zu melden. Die Muſterung der Geburtsjahrgänge 1899 bis 1894. Die Einberufung für die neuerliche Muſterung der Lanſturmpflich- tichen der Jahrgänge 1899, 1898, 1897, 1896, 1895 und 1894 iſt bereits erſchienen. Zu dieſer Muſterung haben alle Landſturm- pflichtigen ohne Rückſicht darauf, ob ſie ſchon bisher muſterungspflichtig waren, beziehungs- weiſe ihrer Muſterungspflicht entſprochen haben, zu erſcheinen. Die Meldungen beim Czernowitzer Stadtmagiſtrat finden zwiſchen den 18. und 23. März ſtatt. Sämtliche Dokumente ſind mitzubringen. Die Muſte- rung wird in der Zeit vom 11. bis zum 30. April vorgenommen werden. Gleich- zeitig erſcheint eine Kundmachung des Czer- nowitzer Stadtmagiſtrates, in der bekannt- gemacht wird, daß gleichzeitig mit der Muſterung der genannten Jahrgänge eine Nachmuſterung der Muſterungsrück- ſtändigen der Geburtsjahrgänge 1865—1893 und des Jahrganges 1900 ſtattfindet. Der- jenige Landſturmpflichtige dieſer Jahrgänge, der aus irgend einem Grunde von der letzten Muſterung ausgeblieben iſt, hat ſich bis zum 23. März beim Stadtmagſtrat zu melden. Die Requiſitionen. Eine längere De- batte entwickelte ſich in der letzten Sitzung des Abgeordnetenhauſes über die Anträge des kriegswirtſchaftlichen Ausſchuſſes, welche ſich mit den Requirierungen und Evakuie- rungen in Galizien und der Bukowina befaſſen. Landesverteidigungsminiſter von Czapp bezeichnet es als Wunſch aller beteiligten Stellen, daß die Beſchaffung der Bedürfniſſe der Armee und insbeſondere der Verpflegsartikel, wenn irgend möglich auf gütlichen Wege ohne Anwendung von Zwangsmaßregel erfolgen. Daß ſich — durch den mangelhaften Nachſchub auf den zerſtörten, beziehungsweiſe unzureichenden Kommunikationen und durch die Trans- portmittelbeſchränktheit bedingt — anläßlich der im Juli-Auguſt 1917 ſtattgefundenen Offenſive trotzdem große Ausſchreitungen, wie Unterlaſſungen der Bezahlung oder der Beſcheinigung, beziehungsweiſe Nichtberück- ſichtigung des vollen Bedarfes der Bevöl- kerung ereignet haben, war im Drange der kriegeriſchen Ereigniſſe wohl auch techniſch nicht reſtlos zu vermeiden. Uebrigens wur- den von der Quartiermeiſterabteilung Nr. 9 im September 1917 eigene Kommiſſionen eingeſetzt, denen auch Organe der deutſchen Truppen beigezogen wurden und die für jeden einzelnen Fall von Klagen und Be- ſchwerden genaue Erhebungen einzuleiten hatten, damit dann die Entſchädigung der betroffenen Landeseinwohner erfolgen könne. Auch die Einſtellung der Pferdekäufe und die Rückgabe der bereits gekauften oder requirierten Pferde wurde im Herbſt vori- gen Jahres beim Armeeoberkommando ver- ſügt. In letzterer Zeit ergab ſich bei einer Armee im Oſten vor der Vorrückung in die Ukraine eine Verpflegsſituation, die momentane Abhilfe heiſchte. Die militäri- ſcherſeits verfügten Requiſitionen wurden indes auf dem früher erwähnten Wege ſiſtiert. In ſeinen weiteren Ausführungen zu den geſtellten Anträgen betont der Miniſter das Beſtreben der Militärbehörden, vorkommende Mißbräuche abzuſtellen und zu verhindern. Er hebt hervor, daß das von den Ruſſen angebaute Getreide nicht Kriegsbeute iſt, ſondern den Grundbeſitzern gehört. Zufolge eines Befehls des Armee- oberkommandos werden Evakuierungen nur mehr aus der Feuerlinie und auch dort nur inſoferne erfolgen dürfen, als dies die Kriegführung unabweislich notwendig macht. Die große, der Entfernung von Haus und Hof innewohnende Härte nicht verkennend, waren und ſind die Armee- kommanden beſtrebt, das Los der gewiß äußerſt ſchwer betroffenen evakuierten Be- völkerung nach Möglichkeit zu lindern. Die Aktivierung der Kriegsleiſtungskommiſſionen in Galizien und in der Bukowina war vor allem eine Perſonalfrage. Soweit die militäriſchen Vertreter in Betracht kamen, hatte zwar das Kriegsminiſterium bereits vor längerer Zeit für eine ausreichende Beiſtellung von ſolchen geſorgt. Die widerrechtliche Benützung höherer Wagenklaſſen. Aus Wien, 12. d., wird gemeldet: Die Ueberfüllung der Perſonen führenden Züge wird in letzter Zeit von von vielen Reiſenden zum Anlaß genom- men, ohne weiters in einer höheren Wagen- klaſſe Platz zu nehmen, als ihnen nach der gelöſten Fahrkarte gebühren würde in der irrigen Meinung, daß ſie mangels freier Sitzplätze in der ihnen gebührenden Klaſſe Anſpruch auf die Beförderung in einer höheren Wagenklaſſe hätten. Nach den Be- ſtimmungen des Eiſenbahnbetriebsreglements können zwar Reiſende, die in der Wagen- klaſſe, für die ihre Fahrkarte gilt, keinen Platz finden, die Beförderung in einer allenfalls niedrigeren Wagenklaſſe, in der noch Plätze frei ſind, unter Rückerſtattung des Fahrpreisnuterſchiedes verlangen oder die Fahrt unterlaſſen und das Fahrgeld, ſowie die Gepäcksfracht zurückfordern. Ein Recht auf die Beförderung in einer höheren Wagenklaſſe ſteht ihnen jedoch nicht zu. Es wird deshalb darauf aufmerkſam ge- macht, daß Reiſende, die in einer höheren Wagenklaſſe angetroffen werden, als ſie auf Grund ihrer Fahrkarte zu benützen berechtigt ſind, ausnahmslos die im Eiſen- bahnbetriebsreglement und in den Perſonen- tarifen vorgeſehenen Nachzahlungen und Zuſchläge zu entrichten haben. Landwirtſchaftliche Mitteilung. Der Landeskulturrat macht die Landwirte der Bukowina darauf aufmerkſam, daß am 19. März, 9 Uhr vormittags in Czernowitz nächſt dem Bahnhof eine Verſteigerung von fünf- zig (50) kriegsunbrauchbaren Fuhrwerken ſtattfindet. Volksſchulkinder. Dem Vernehmen nach ſoll für die Sommerzeit in unſern Volksſchulen der Unterricht ſchon von 7 Uhr früh beginnen. Seit dieſer Kunde hatte ich keine Ruhe, von mächtigem Mitleid mit unſeren kleinen Volksſchulkindern erfüllt. Ich ſuchte Wege, wie dieſem großen Uebel vorgegriffen wer- den könnte. Da dieſe Angelegenheit rein vom ſanitären Standpunkt behandelt wer- den muß, dachte ich, vielleicht nicht kom- petent hiezu zu ſein, oder zu übertrieben in der Sorge um die Schulkinder. Während meiner Erwägungen erſcheint im „Neuen Wiener Journal“ vom 8. März 1918 ein diesbezüglicher Artikel vom Oberbezirksarzt Dr. Franz Sieß, der ſich mit einer ſehr warmen und fachmänniſchen Motivierung gegen dieſe Einführung erklärt. Ich erlaube mir eine ſehr gekürzte Wiedergabe ſeiner Motivierung und auch meine in langer Dienſtzeit gemachten Erfahrungen wieder- zugeben. „Der Säugling ſchläft, wenn er geſund iſt, beinahe den ganzen Tag und die ganze Nacht; dieſes fortwährende Schlafen kräftigt

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 178, Czernowitz, 19.03.1918, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer178_1918/3>, abgerufen am 21.11.2024.