Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 178, Czernowitz, 19.03.1918."Czern. Allg. Zeitung" und "Czern. Tagblatt". Nr. 178. [Spaltenumbruch] Japans freie Hand. Czernowitz, 18. März. Die Stimmung in Japan wird durch Die braven Amerikaner sind, wie die Das Eingreifen Japans. Bolschewiki und Japaner. KB. Tokio, 18. März. (Tel.) (Reuter.) KB. London, 18. März. (Tel.) "Daily Japan wird nicht eingreifen. KB. London, 18. März. (Tel.) Die Die Gegenrevolution in Rußland. KB. Petersburg, 18. März. (Tel.) (Reuter.) Das Preobraschensky Garderegi- Die Entscheidung in Holland. KB. Amsterdam, 18. März. (Tel.) Den Kaiser Wilhelm über den Sieg im Westen. Berlin, 17. März. Wie die Morgen- Der Warenverkehr mit der Akraine Verhandlungen in Kiew. KB. Wien, 16. März. (Tel.) Zur Fort- [Spaltenumbruch] Die rumänischen Juden. Zürich, 18. März. Wie die "Neue Die ungarische Wahlreform. Budapest, 18. März. Die Verhand- Helferich über Wirtschaftsfrieden. KB. Berlin, 18. März. (Tel.) In der Es bleibt für uns der Sachverhalt be- 18.000 Tonnen verseukt. KB. Berlin, 18. März. (Tel.) (Amtl.) Zahle die Höchstpreise für sämtliche leere Holz, und Eisenfässer und Roßhaare. Aron Klter Russischegasse Nr. 11. „Czern. Allg. Zeitung“ und „Czern. Tagblatt“. Nr. 178. [Spaltenumbruch] Japans freie Hand. Czernowitz, 18. März. Die Stimmung in Japan wird durch Die braven Amerikaner ſind, wie die Das Eingreifen Japans. Bolſchewiki und Japaner. KB. Tokio, 18. März. (Tel.) (Reuter.) KB. London, 18. März. (Tel.) „Daily Japan wird nicht eingreifen. KB. London, 18. März. (Tel.) Die Die Gegenrevolution in Rußland. KB. Petersburg, 18. März. (Tel.) (Reuter.) Das Preobraſchensky Garderegi- Die Entſcheidung in Holland. KB. Amſterdam, 18. März. (Tel.) Den Kaiſer Wilhelm über den Sieg im Weſten. Berlin, 17. März. Wie die Morgen- Der Warenverkehr mit der Akraine Verhandlungen in Kiew. KB. Wien, 16. März. (Tel.) Zur Fort- [Spaltenumbruch] Die rumäniſchen Juden. Zürich, 18. März. Wie die „Neue Die ungariſche Wahlreform. Budapeſt, 18. März. Die Verhand- Helferich über Wirtſchaftsfrieden. KB. Berlin, 18. März. (Tel.) In der Es bleibt für uns der Sachverhalt be- 18.000 Tonnen verſeukt. KB. Berlin, 18. März. (Tel.) (Amtl.) Zahle die Höchſtpreiſe für ſämtliche leere Holz, und Eiſenfäſſer und Roßhaare. Aron Klter Ruſſiſchegaſſe Nr. 11. <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <pb facs="#f0002" n="2"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">„Czern. Allg. Zeitung“ und „Czern. Tagblatt“. Nr. 178.</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Japans freie Hand.</hi> </head><lb/> <dateline>Czernowitz, 18. März.</dateline><lb/> <p>Die Stimmung in Japan wird durch<lb/> die heutigen Berichte hinreichend gekenn-<lb/> zeichnet. Man erfährt, daß die öffentliche<lb/> Meinung Japans über die Notwendigkeit<lb/> eines Eingreifens in Sibirien noch keines-<lb/> wegs geklärt iſt. Wohl wird eine militä-<lb/> riſche Aktion gewünſcht, aber gleichzeitig auch<lb/> Vorſicht empfohlen, und die Regierung ſelbſt<lb/> gibt zu, bisher noch keine Entſcheidung ge-<lb/> troffen zu haben. Japan wird ſeine Ent-<lb/> ſchlüſſe vor allem im Einvernehmen mit<lb/> England faſſen, das wegen ſeines indiſchen<lb/> Beſitzes gute Beziehungen zu Japan braucht.<lb/> England wird es deshalb auch an Entgegen-<lb/> kommen gegenüber dem gelben Mann nicht<lb/> fehlen laſſen, muß aber dabei doch eine<lb/> gewiſſe Vorſicht walten laſſen, um den großen<lb/> Rivalen Japans, die Vereinigten Staaten,<lb/> nicht zu verſtimmen. Es liegt aufder Hand,<lb/> für wen kürzlich Lord Cecil das Märchen<lb/> von der drohenden Germaniſierung Sibi-<lb/> riens erfunden und in die Welt geſetzt hat:<lb/> Er wollte den Amerikanern klar machen,<lb/> weßhalb ſich England in der ſibiriſchen An-<lb/> gelegenheit auf die Seite Japans ſtellt.</p><lb/> <p>Die braven Amerikaner ſind, wie die<lb/><hi rendition="#g">Schweizer</hi> Militärkritiker annehmen, mit<lb/> 160.000 Mann in die den Deutſchen gegen-<lb/> überſtehende Front eingerückt. Bis zu Ende<lb/> dieſes Jahres ſollen, wie im engliſchen Par-<lb/> lament <hi rendition="#g">tröſtend verſichert</hi> wurde,<lb/> 600.000 Yankees gegen die Deutſchen un-<lb/> ter Waffen ſtehen. Es war ein kluger Ent-<lb/> ſchluß Japans, als es ſich der Hetze gegen<lb/> Deutſchland anſchloß, die politiſche Tem-<lb/> peratur in der Welt erhitzte und die Ame-<lb/> rikaner verlockte, den Kern ihres Heeres<lb/> über den Ozean zu ſchicken, ſo daß ſie<lb/> ſelbſt freie Hand in Oſtaſien haben. So<lb/> hält Japan die Wage der Weltgeſchicke an<lb/> der Oſtküſte Aſiens in der Hand; es hat<lb/> nicht einen Mann nach Europa geſchickt<lb/> und kann jetzt, wenn es will, die Philip-<lb/> pinen oder die auſtraliſche Inſelgruppe oder<lb/> anch Sibirien angreifen. Für England iſt<lb/> es am bequemſten, wenn die Japaner in<lb/> Wladiwoſtok und in der Mandſchurei lan-<lb/> den und ſich von dem Stillen Ozean<lb/> hübſch weit entfernen. Weniger ſchmackhaft<lb/> iſt das für die Nordamerikaniſche Union.<lb/> Der kluge Wilſon mobiliſiert alle Kräfte<lb/> ſeines Landes gegen Deutſchland, entblößte<lb/> es von Truppen und kann Japan ſchlechter-<lb/> dings nicht hindern, ſich in Oſtaſien zu<lb/> nehmen, was es will. Japan freut ſich<lb/> deſſen und wird, der ſchwerſten Sorge<lb/> ledig, ſeine Wege in Oſtaſien gehen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das Eingreifen Japans.<lb/> Bolſchewiki und Japaner.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Tokio,</hi> 18. März.</dateline> <bibl>(Tel.)</bibl> <p>(Reuter.)<lb/> Die Zeitung „Hoſchi Schimbun“ berichtet,<lb/> daß die Maximaliſten in Blagoweſtſchensk<lb/> 150 Japaner ermorderten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 18. März.</dateline> <bibl>(Tel.)</bibl> <p>„Daily<lb/> Mail“ erfährt aus Tientſin, daß während<lb/> der letzten Unruhen in Blagoweſtſchensk,<lb/><cb/> 3 Japaner getötet und 7 verwundet wurden<lb/> als ſie ihr Eigentum gegen die Bolſchewiki<lb/> verteidigten.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Japan wird nicht eingreifen.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 18. März.</dateline> <bibl>(Tel.)</bibl> <p>Die<lb/> „Times“ melden aus Tokio vom 13. d.,<lb/> daß die Berichte aus Amerika und Eng-<lb/> land, die den Anſchein erwecken, als ob<lb/> ein Eingreifen Japans in Sibirien <hi rendition="#g">be-<lb/> ſchloſſene</hi> Sache wäre, durch keine<lb/><hi rendition="#g">amtliche</hi> Mitteilung beſtätigt wurden,<lb/> ſie ſeien vielmehr irreführend und wider-<lb/> ſprechen allem, was an amtlicher Stelle<lb/> bekannt ſei. Die lokale Preſſe tritt für eine<lb/> Intervention ein. Einflußreiche Kreiſe ſeien<lb/> entgegengeſetzter Meinung und fänden jetzt<lb/> allgemeine Unterſtützung. Die Meinungen<lb/> über ein Eingreifen hätten in dieſen Tagen<lb/> ſtarke Depreſſion an der Börſe hervorge-<lb/> rufen, aber geſtern und heute ſei zu be-<lb/> merken, daß man glaube Japan werde<lb/><hi rendition="#g">nicht eingreifn</hi> und dieſes <hi rendition="#g">Ver-<lb/> trauen wirke</hi> günſtig.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Gegenrevolution in Rußland.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Petersburg,</hi> 18. März.</dateline> <bibl>(Tel.)</bibl><lb/> <p>(Reuter.) Das Preobraſchensky Garderegi-<lb/> ment, das antirevolutionärer Neigungen<lb/> verdächtig iſt, wurde von der Roten Garde<lb/> entwaffnet, die Soldaten in Haft geſetzt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Entſcheidung in Holland.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Amſterdam,</hi> 18. März.</dateline> <bibl>(Tel.)</bibl> <p> <hi rendition="#b">Den<lb/> Blättern zufolge trat der Miniſterrat<lb/> abends zu einer außerordentlichen Sitzung<lb/> zuſammen, um die Frage der Verhand-<lb/> lungen mit den Alliierten zu beſprechen.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kaiſer Wilhelm über den Sieg<lb/> im Weſten.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 17. März.</dateline> <p>Wie die Morgen-<lb/> blätter melden, hat Kaiſer <hi rendition="#g">Wilhelm</hi> dem<lb/> pommerſchen Provinziallandtag auf deſſen<lb/> Huldigung eine Drahtantwort zugehen laſſen,<lb/> in der die beſtimmte Hoffnung ausgedrückt<lb/> wird, daß der Feldmarſchall mit den Feld-<lb/> grauen uns an der <hi rendition="#g">Weſtfront</hi> bald den<lb/><hi rendition="#g">vollen</hi> Sieg erkämpft und daß der Geiſt<lb/> ſelbſtloſer Pflichterfüllung, der unſere Heere<lb/> beſeelt, die Heimat zu den notwendigen<lb/> Opfern und Leiſtungen befähigen werde.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Warenverkehr mit der Akraine<lb/> Verhandlungen in Kiew.</hi> </head><lb/> <dateline>KB. <hi rendition="#b">Wien,</hi> 16. März.</dateline> <bibl>(Tel.)</bibl> <p>Zur Fort-<lb/> ſetzung der kürzlich in Wien mit deutſchen<lb/> und ukrainiſchen Vertretern abgehaltenen<lb/><hi rendition="#g">Beſprechungen</hi> begibt ſich morgen, am<lb/> 17. März, unter Führung des Botſchafters<lb/> Grafen <hi rendition="#g">Forgach</hi> eine öſterreichiſch-unga-<lb/> riſche Kommiſſion nach Kiew, um dort ge-<lb/> meinſam mit einer gleichen deutſchen Kom-<lb/> miſſion, die ſich bereits auf der Reiſe dahin<lb/> befindet, mit der ukrainiſchen Volksrepublik<lb/> endgültige Verreinbarungen über die Orga-<lb/> niſation des Warenverkehres zu treffen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die rumäniſchen Juden.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Zürich,</hi> 18. März.</dateline> <p>Wie die <hi rendition="#g">„Neue<lb/> Züricher Zeitung“</hi> an zuſtändiger ru-<lb/> mäniſcher Stelle erfährt, iſt die rumäniſche<lb/> Regierung in Jaſſy feſt entſchloſſen, ihre<lb/> Pflicht gegenüber der jüdiſchen Bevölkerung<lb/> in Rumänien zu erfüllen und ihr die Gleich-<lb/> berechtigung zu gewähren. Es iſt zweifellos,<lb/> daß die rumäniſche Regierung möglicher-<lb/> weiſe noch in dieſen Tagen oder unmittelbar<lb/> nach dem Abſchluß des Friedens mit den<lb/> Zentralmächten die Gleichberechtigung der<lb/> Juden proklamieren wird.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die ungariſche Wahlreform.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Budapeſt,</hi> 18. März.</dateline> <p>Die Verhand-<lb/> lungen zwiſchen den leitenden politiſchen<lb/> Perſönlichkeiten in der ungariſchen Wahl-<lb/> reformfrage — um ein Kompromiß zu er-<lb/> zielen — nehmen einen günſtigen Verlauf.<lb/> Zwiſchen dem Grafen Tisza und dem Juſtiz-<lb/> miniſter Vazsony fanden wiederholt Beſpre-<lb/> chungen ſtatt. Vazsony hielt Samſtag eine<lb/> Rede, in der er feſtſtellte, daß die Möglich-<lb/> keit eines gemeinſamen Programmes aller<lb/> Parteien über die <hi rendition="#g">zukünftige</hi> Aufgabe<lb/> ſich ergebe.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Helferich über Wirtſchaftsfrieden.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 18. März.</dateline> <bibl>(Tel.)</bibl> <p>In der<lb/> heutigen Verſammlung des Verbandes des<lb/> Einfuhrhandels hielt Staatsſekretär Helferich<lb/> eine Rede, in der er u. a ſagte:</p><lb/> <p>Es bleibt für uns der Sachverhalt be-<lb/> ſtehen: den Frieden, den wir brauchen, vor<lb/> allem einen Wirtſchaftsfrieden, müſſen wir<lb/> uns erſt noch erkämpfen, es wird das letzte<lb/> ſchwerſte Ringen. Ich weiß, es gibt nie-<lb/> mand in Deutſchland, der nicht mit heißem<lb/> Herzen gewünſcht hätte, es möchte dem hart-<lb/> geprüften deutſchen Volke und der blutenden<lb/> Menſchheit erſpart bleiben, aber wenn es<lb/> ſein muß, wird das deutſche Volk auch<lb/> die äußerſte Probe beſtehen, das iſt unſer<lb/> aller Zuverſicht. Wir verlangen für den Rechts-<lb/> bruch und die Zerſtörung Wiederherſtellung<lb/> und für den Schaden Entſchädigung, wir<lb/> begegnen der Abſicht der Differenzierung mit<lb/> der Forderung der Meiſtbegünſtigung, der<lb/> Abſicht der Ausſchließung mit der Forde-<lb/> rung der offenen Türe des freien Mecres<lb/> und der Drohung der Rohſtoffſperre mit<lb/> der Forderung der Rohſtofflieferung.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">18.000 Tonnen verſeukt.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 18. März.</dateline> <bibl>(Tel.)</bibl> <p>(Amtl.)<lb/> Auf dem nördlichen Kriegsſchauplatz ver-<lb/> ſenkten unſere U-Boote neuerdings 18.000<lb/> Bruttoregiſtertonnen feindlichen Handels-<lb/> ſchiffsraumes.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn" n="2"> <head><hi rendition="#b">Zahle die Höchſtpreiſe</hi> für ſämtliche leere Holz,<lb/> und Eiſenfäſſer und Roßhaare. Aron <hi rendition="#g">Klter</hi><lb/> Ruſſiſchegaſſe Nr. 11.</head><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0002]
„Czern. Allg. Zeitung“ und „Czern. Tagblatt“. Nr. 178.
Japans freie Hand.
Czernowitz, 18. März.
Die Stimmung in Japan wird durch
die heutigen Berichte hinreichend gekenn-
zeichnet. Man erfährt, daß die öffentliche
Meinung Japans über die Notwendigkeit
eines Eingreifens in Sibirien noch keines-
wegs geklärt iſt. Wohl wird eine militä-
riſche Aktion gewünſcht, aber gleichzeitig auch
Vorſicht empfohlen, und die Regierung ſelbſt
gibt zu, bisher noch keine Entſcheidung ge-
troffen zu haben. Japan wird ſeine Ent-
ſchlüſſe vor allem im Einvernehmen mit
England faſſen, das wegen ſeines indiſchen
Beſitzes gute Beziehungen zu Japan braucht.
England wird es deshalb auch an Entgegen-
kommen gegenüber dem gelben Mann nicht
fehlen laſſen, muß aber dabei doch eine
gewiſſe Vorſicht walten laſſen, um den großen
Rivalen Japans, die Vereinigten Staaten,
nicht zu verſtimmen. Es liegt aufder Hand,
für wen kürzlich Lord Cecil das Märchen
von der drohenden Germaniſierung Sibi-
riens erfunden und in die Welt geſetzt hat:
Er wollte den Amerikanern klar machen,
weßhalb ſich England in der ſibiriſchen An-
gelegenheit auf die Seite Japans ſtellt.
Die braven Amerikaner ſind, wie die
Schweizer Militärkritiker annehmen, mit
160.000 Mann in die den Deutſchen gegen-
überſtehende Front eingerückt. Bis zu Ende
dieſes Jahres ſollen, wie im engliſchen Par-
lament tröſtend verſichert wurde,
600.000 Yankees gegen die Deutſchen un-
ter Waffen ſtehen. Es war ein kluger Ent-
ſchluß Japans, als es ſich der Hetze gegen
Deutſchland anſchloß, die politiſche Tem-
peratur in der Welt erhitzte und die Ame-
rikaner verlockte, den Kern ihres Heeres
über den Ozean zu ſchicken, ſo daß ſie
ſelbſt freie Hand in Oſtaſien haben. So
hält Japan die Wage der Weltgeſchicke an
der Oſtküſte Aſiens in der Hand; es hat
nicht einen Mann nach Europa geſchickt
und kann jetzt, wenn es will, die Philip-
pinen oder die auſtraliſche Inſelgruppe oder
anch Sibirien angreifen. Für England iſt
es am bequemſten, wenn die Japaner in
Wladiwoſtok und in der Mandſchurei lan-
den und ſich von dem Stillen Ozean
hübſch weit entfernen. Weniger ſchmackhaft
iſt das für die Nordamerikaniſche Union.
Der kluge Wilſon mobiliſiert alle Kräfte
ſeines Landes gegen Deutſchland, entblößte
es von Truppen und kann Japan ſchlechter-
dings nicht hindern, ſich in Oſtaſien zu
nehmen, was es will. Japan freut ſich
deſſen und wird, der ſchwerſten Sorge
ledig, ſeine Wege in Oſtaſien gehen.
Das Eingreifen Japans.
Bolſchewiki und Japaner.
KB. Tokio, 18. März. (Tel.) (Reuter.)
Die Zeitung „Hoſchi Schimbun“ berichtet,
daß die Maximaliſten in Blagoweſtſchensk
150 Japaner ermorderten.
KB. London, 18. März. (Tel.) „Daily
Mail“ erfährt aus Tientſin, daß während
der letzten Unruhen in Blagoweſtſchensk,
3 Japaner getötet und 7 verwundet wurden
als ſie ihr Eigentum gegen die Bolſchewiki
verteidigten.
Japan wird nicht eingreifen.
KB. London, 18. März. (Tel.) Die
„Times“ melden aus Tokio vom 13. d.,
daß die Berichte aus Amerika und Eng-
land, die den Anſchein erwecken, als ob
ein Eingreifen Japans in Sibirien be-
ſchloſſene Sache wäre, durch keine
amtliche Mitteilung beſtätigt wurden,
ſie ſeien vielmehr irreführend und wider-
ſprechen allem, was an amtlicher Stelle
bekannt ſei. Die lokale Preſſe tritt für eine
Intervention ein. Einflußreiche Kreiſe ſeien
entgegengeſetzter Meinung und fänden jetzt
allgemeine Unterſtützung. Die Meinungen
über ein Eingreifen hätten in dieſen Tagen
ſtarke Depreſſion an der Börſe hervorge-
rufen, aber geſtern und heute ſei zu be-
merken, daß man glaube Japan werde
nicht eingreifn und dieſes Ver-
trauen wirke günſtig.
Die Gegenrevolution in Rußland.
KB. Petersburg, 18. März. (Tel.)
(Reuter.) Das Preobraſchensky Garderegi-
ment, das antirevolutionärer Neigungen
verdächtig iſt, wurde von der Roten Garde
entwaffnet, die Soldaten in Haft geſetzt.
Die Entſcheidung in Holland.
KB. Amſterdam, 18. März. (Tel.) Den
Blättern zufolge trat der Miniſterrat
abends zu einer außerordentlichen Sitzung
zuſammen, um die Frage der Verhand-
lungen mit den Alliierten zu beſprechen.
Kaiſer Wilhelm über den Sieg
im Weſten.
Berlin, 17. März. Wie die Morgen-
blätter melden, hat Kaiſer Wilhelm dem
pommerſchen Provinziallandtag auf deſſen
Huldigung eine Drahtantwort zugehen laſſen,
in der die beſtimmte Hoffnung ausgedrückt
wird, daß der Feldmarſchall mit den Feld-
grauen uns an der Weſtfront bald den
vollen Sieg erkämpft und daß der Geiſt
ſelbſtloſer Pflichterfüllung, der unſere Heere
beſeelt, die Heimat zu den notwendigen
Opfern und Leiſtungen befähigen werde.
Der Warenverkehr mit der Akraine
Verhandlungen in Kiew.
KB. Wien, 16. März. (Tel.) Zur Fort-
ſetzung der kürzlich in Wien mit deutſchen
und ukrainiſchen Vertretern abgehaltenen
Beſprechungen begibt ſich morgen, am
17. März, unter Führung des Botſchafters
Grafen Forgach eine öſterreichiſch-unga-
riſche Kommiſſion nach Kiew, um dort ge-
meinſam mit einer gleichen deutſchen Kom-
miſſion, die ſich bereits auf der Reiſe dahin
befindet, mit der ukrainiſchen Volksrepublik
endgültige Verreinbarungen über die Orga-
niſation des Warenverkehres zu treffen.
Die rumäniſchen Juden.
Zürich, 18. März. Wie die „Neue
Züricher Zeitung“ an zuſtändiger ru-
mäniſcher Stelle erfährt, iſt die rumäniſche
Regierung in Jaſſy feſt entſchloſſen, ihre
Pflicht gegenüber der jüdiſchen Bevölkerung
in Rumänien zu erfüllen und ihr die Gleich-
berechtigung zu gewähren. Es iſt zweifellos,
daß die rumäniſche Regierung möglicher-
weiſe noch in dieſen Tagen oder unmittelbar
nach dem Abſchluß des Friedens mit den
Zentralmächten die Gleichberechtigung der
Juden proklamieren wird.
Die ungariſche Wahlreform.
Budapeſt, 18. März. Die Verhand-
lungen zwiſchen den leitenden politiſchen
Perſönlichkeiten in der ungariſchen Wahl-
reformfrage — um ein Kompromiß zu er-
zielen — nehmen einen günſtigen Verlauf.
Zwiſchen dem Grafen Tisza und dem Juſtiz-
miniſter Vazsony fanden wiederholt Beſpre-
chungen ſtatt. Vazsony hielt Samſtag eine
Rede, in der er feſtſtellte, daß die Möglich-
keit eines gemeinſamen Programmes aller
Parteien über die zukünftige Aufgabe
ſich ergebe.
Helferich über Wirtſchaftsfrieden.
KB. Berlin, 18. März. (Tel.) In der
heutigen Verſammlung des Verbandes des
Einfuhrhandels hielt Staatsſekretär Helferich
eine Rede, in der er u. a ſagte:
Es bleibt für uns der Sachverhalt be-
ſtehen: den Frieden, den wir brauchen, vor
allem einen Wirtſchaftsfrieden, müſſen wir
uns erſt noch erkämpfen, es wird das letzte
ſchwerſte Ringen. Ich weiß, es gibt nie-
mand in Deutſchland, der nicht mit heißem
Herzen gewünſcht hätte, es möchte dem hart-
geprüften deutſchen Volke und der blutenden
Menſchheit erſpart bleiben, aber wenn es
ſein muß, wird das deutſche Volk auch
die äußerſte Probe beſtehen, das iſt unſer
aller Zuverſicht. Wir verlangen für den Rechts-
bruch und die Zerſtörung Wiederherſtellung
und für den Schaden Entſchädigung, wir
begegnen der Abſicht der Differenzierung mit
der Forderung der Meiſtbegünſtigung, der
Abſicht der Ausſchließung mit der Forde-
rung der offenen Türe des freien Mecres
und der Drohung der Rohſtoffſperre mit
der Forderung der Rohſtofflieferung.
18.000 Tonnen verſeukt.
KB. Berlin, 18. März. (Tel.) (Amtl.)
Auf dem nördlichen Kriegsſchauplatz ver-
ſenkten unſere U-Boote neuerdings 18.000
Bruttoregiſtertonnen feindlichen Handels-
ſchiffsraumes.
Zahle die Höchſtpreiſe für ſämtliche leere Holz,
und Eiſenfäſſer und Roßhaare. Aron Klter
Ruſſiſchegaſſe Nr. 11.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |