Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 1905, Czernowitz, 24.05.1910.Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 24. Mai 1910. [Spaltenumbruch] 1913, in welchem die Amortisierung des 8. Milliondarlehens be- Was die Verwendung des 8. Millionendarlehens betrifft, Von der obigen Anleihe wurden auf Grund des
Die Kontrollkommission für das 8-Millionendarlehen Weiters wurde die Verwendung des Betrages von Das Verlangen der Kommission, daß sich die Gemeinde Ich erwähne noch, daß die von der Kommission zuge- Ich übergehe nun zum eigentlichen Voranschlag. Die Klage, daß die Auslagen in unverhältnismäßiger Allerdings würde es von wenig Wohlwollen für die Ich beantrage deshalb die Annahme der nachstehenden Resolutionen: 1. Die bewilligten Kredite gelten wie beim Staate nur Das Magistratspräsidium wird verpflichtet sein, in diesem 11. Der Magistrat wird eingeladen, dem Gemeinderate Was das Präliminare als solches betrifft, hat sich die Die Generaldebatte. GR. Tellmann konstatiert, daß die vom Gemeinderat GR. Dr. Wender verweist auf die triste Finanzlage GR. Dr. Straucher wendet sich in scharfen Worten Ueber Antrag des GR. Kampelmacher wird die Vom Tage. Czernowitz, 24. Mai. Die Verständigungskonferenzen. Ein allösterreichisches Sprachengesetz. Wien, 22. Mai. Die Korrespondenz "Zentrum" be- Deutschfortschrittlicher Parteitag in Böhmen. KB. Prag, 23. Mai. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Heute fand der deutschfreiheitliche Parteitag statt. Nach Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 24. Mai 1910. [Spaltenumbruch] 1913, in welchem die Amortiſierung des 8. Milliondarlehens be- Was die Verwendung des 8. Millionendarlehens betrifft, Von der obigen Anleihe wurden auf Grund des
Die Kontrollkommiſſion für das 8-Millionendarlehen Weiters wurde die Verwendung des Betrages von Das Verlangen der Kommiſſion, daß ſich die Gemeinde Ich erwähne noch, daß die von der Kommiſſion zuge- Ich übergehe nun zum eigentlichen Voranſchlag. Die Klage, daß die Auslagen in unverhältnismäßiger Allerdings würde es von wenig Wohlwollen für die Ich beantrage deshalb die Annahme der nachſtehenden Reſolutionen: 1. Die bewilligten Kredite gelten wie beim Staate nur Das Magiſtratspräſidium wird verpflichtet ſein, in dieſem 11. Der Magiſtrat wird eingeladen, dem Gemeinderate Was das Präliminare als ſolches betrifft, hat ſich die Die Generaldebatte. GR. Tellmann konſtatiert, daß die vom Gemeinderat GR. Dr. Wender verweiſt auf die triſte Finanzlage GR. Dr. Straucher wendet ſich in ſcharfen Worten Ueber Antrag des GR. Kampelmacher wird die Vom Tage. Czernowitz, 24. Mai. Die Verſtändigungskonferenzen. Ein allöſterreichiſches Sprachengeſetz. Wien, 22. Mai. Die Korreſpondenz „Zentrum“ be- Deutſchfortſchrittlicher Parteitag in Böhmen. KB. Prag, 23. Mai. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Heute fand der deutſchfreiheitliche Parteitag ſtatt. Nach <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0002" n="2"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 24. Mai 1910.</hi> </fw><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="voranschlag2" prev="#voranschlag1" type="jArticle" n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p>1913, in welchem die Amortiſierung des 8. Milliondarlehens be-<lb/> ginnt, noch weitere 60.000 K erforderlich ſein. An Bedeckung ſtehen<lb/> die Gefälle, die Mauten, Schlachthausgebühren, die Karten-<lb/> ſteuer, Markt- und Standaelder, die Beiträge aus dem<lb/> Waſſerleitungs- und Kanaliſierungsfonde gegenüber. Der ver-<lb/> bleibende R<supplied>e</supplied>ſt wird dem Stadtfonde zugewieſen, ebenſo die<lb/> 4-einhalbperzentigen Zinſen, welche die Verkehrsbank für den<lb/> noch nicht verwendeten Teil des 8 Millionendarlehens zahlt.</p><lb/> <p>Was die Verwendung des 8. Millionendarlehens betrifft,<lb/> ſo wurde für die Schuldverſchreibungen ein Geſamterlös von<lb/> 7,783.750 K erzielt, von welchen 250.000 K ſeitens der<lb/> Stadtgemeinde dem Jubiläumsſtiftungsfonde direkt verkauft<lb/> wurden.</p><lb/> <p>Von der obigen Anleihe wurden auf Grund des<lb/> Inveſtitionsprogrammes vom 19. September 1907 und auf<lb/> Grund des Landesgeſetzes vom 11. Jänner 1908 bis Eade<lb/> 1909 folgende Nettoauslagen beſtritten, und zwar für:</p><lb/> <table> <row> <cell cols="2">Straßenpflaſterungen .......</cell> <cell>K 1,593.691.77</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">Straßenregulierungen .......</cell> <cell>„ 22 634·25</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">den Bau der Schule in Stinka-Roſch ..</cell> <cell>„ 51.384·40</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">den Zubau an der Schule in Horecza..</cell> <cell>„ 11.000·—</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">den Bau der Schule Station Volksgarten</cell> <cell>„ 86.092 34</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">den Ankauf der Gründe zum Bau des<lb/> Mädchenlyzeums ........</cell> <cell>„ 178.616·41</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">den Bau der Schule bei der Feuerwehr-<lb/> Kaſerne ...........</cell> <cell>„ 181.164·19</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">die Errichtung eines Schlachthauſes ...</cell> <cell>„ 1·462·40</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">die Errichtung eines Epidemieſpitales ..</cell> <cell>„ 300 000·—</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">die Errichtung eines Pruthbades ...</cell> <cell>„ 193 446·38</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">Feuerwehrerforderniſſe .......</cell> <cell>„ 32 670.10</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">Bedürfnisanſtalten ........</cell> <cell>„ 60 225·—</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">Parkierung der Friedhöfe ......</cell> <cell>„ 34.745·10</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">die Adaptierung der Roſcher Kavallerie-<lb/> kaſerne und für die Errichtung einer Eis-<lb/> erzeugungsanlage ........</cell> <cell>„ 24·909·44</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">den Ankauf der Elektrizitätsaktien ...</cell> <cell>„ 2,179 125·—</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">die Erweiterung der Waſſerleitung ...</cell> <cell>„ 15.284 12</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">Darlehensrealiſierungskoſten und zwar:</cell> <cell/> </row><lb/> <row> <cell><hi rendition="#aq">a)</hi> Kursverluſte ...</cell> <cell>K 216.250·—</cell> <cell/> </row><lb/> <row> <cell><hi rendition="#aq">b)</hi> Herſtellungskoſten der<lb/> Obligationen ...</cell> <cell>„ 6.000·—</cell> <cell/> </row><lb/> <row> <cell><hi rendition="#aq">c)</hi> Reiſeauslagen ..</cell> <cell>„ 2.749·31</cell> <cell/> </row><lb/> <row> <cell><hi rendition="#aq">d)</hi> Speſen, Porti ꝛc..</cell> <cell>„ 1.220·06</cell> <cell/> </row><lb/> <row> <cell><hi rendition="#aq">e)</hi> Druckſorten ...</cell> <cell>„ 264·45</cell> <cell/> </row><lb/> <row> <cell><hi rendition="#aq">f)</hi> Buchbinderarbeiten .</cell> <cell>„ 58·95</cell> <cell/> </row><lb/> <row> <cell><hi rendition="#aq">g)</hi> Honorar für die Be-<lb/> richterſtattung über<lb/> die Gebarung mit den<lb/> Inveſtitionsgeldern <hi rendition="#u">.</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#u">„ 600·—</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#u">„ 227.142·77</hi> </cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">Die Auslagen für Inveſtitionen betrugen ſomit</cell> <cell>K 5,193.593·87</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">ſo daß von der Anleihe per ...<hi rendition="#u">..</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#u">„ 8 000 000·—</hi> </cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">noch ein Reſt von ........</cell> <cell>K 2,806.406·13</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">verbleibt, welcher ſich aus dem Kaſſareſte von</cell> <cell>„ 60.968 03</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">aus der Vorſchußforderung von ....</cell> <cell>„ 540·—</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">und aus den Einlagen bei der Wiener<lb/> Verkehrsbank von .......</cell> <cell>„ 2,744 898·10</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">zuſammengeſetzt.</cell> <cell/> </row><lb/> </table> <p>Die Kontrollkommiſſion für das 8-Millionendarlehen<lb/> hat konſtatiert, daß die Verwendung des Betrages von<lb/> 2,179.125 K aus dem Anlehensfonde zum Ankaufe von<lb/> 3341 Stück Aktien und 14 Stück Genußſcheinen des Czer-<lb/> nowitzer Elektrizitätswerk und Straßenbahngeſellſchaft den<lb/> Beſtimmungen des Geſetzes nicht entſpreche. Der gleiche<lb/> Beſchluß wurde bezüglich der Verwendung des Betrages von<lb/> 16.180 K, beziehungsweiſe K 14.020·55 für die Adaptierung<lb/> der Roſcher Kavalleriekaſerne gefaßt. Dagegen iſt die<lb/> Kommiſſion bereit, um dem Gemeinderat entgegenzukommen,<lb/> einen eventuellen Beſchluß des Gemeinderates auf Erwirkung<lb/> eines neuen Geſetzes zum Zwecke des Ankaufes der Elektrizitäts-<lb/> aktien beim Landtage zu befürworten.</p><lb/> <p>Weiters wurde die Verwendung des Betrages von<lb/> 250.000 K für eine Wohlfahrtseinrichtung, da im Geſetze<lb/> und im Inveſtitionsprogramm eine ſolche Widmung nicht<lb/> vorgeſehen erſcheint, beanſtändet; diesbezüglich liege jedoch<lb/> eine genügende Aufklärung vor, da durch die Fiſcher’ſche<lb/> Kinderſpitalsſtiftung ein entſprechender Betrag frei geworden iſt.</p><lb/> <p>Das Verlangen der Kommiſſion, daß ſich die Gemeinde<lb/> in der Abſicht auf den Bau eines Mädchenlyceums für eines<lb/> der angekauften Grundſtücke entſcheide, kann als eine<lb/> Beanſtändigung nicht angeſehen werden.</p><lb/> <p>Ich erwähne noch, daß die von der Kommiſſion zuge-<lb/> zogenen Sachverſtändigen aus dem Rechnungsfache, Oberrech-<lb/> nungsrat <hi rendition="#g">Streit</hi> und Rechnungsrevident <hi rendition="#g">Sedelmayer</hi><lb/> einige dankbare Verfügungen zur Verſchärfung der Kontrolle<lb/> und Ueberſicht der Gebahrung mit dem 8-Millionendarlehen<lb/> trafen. Damit ſind die in der verſchiedenſten Abſicht ausge-<lb/> ſtreuten Gerüchte über die Gebahrung mit dem Millionen-<lb/> darlehen widerlegt.</p><lb/> <p>Ich übergehe nun zum eigentlichen <hi rendition="#g">Voranſchlag.</hi> </p><lb/> <p>Die Klage, daß die Auslagen in unverhältnismäßiger<lb/> Weiſe heranwachſen, iſt vollauf begründet. Sie ſteigen ſeit dem<lb/> Jahre 1900 alljährlich bedeutend. Seit dem Jahre 1900, in<lb/> welchem ſie 390 621 K 78 h betragen, ſind ſie im Jahre<lb/> 1910 auf 718.337 K angewachſen. Für Schulbauten wurde<lb/> im Laufe der letzten 10 Jahre 1 Million verwendet, aus-<lb/> ſchließlich des noch bevorſtehenden Lycealbaues und der Schule<lb/> in der Dreifaltigkeitsgaſſe. Die Verwaltungs- und die Schul-<lb/> auslagen machen ⅘ des Geſamteinkommens der Stadt mit<lb/> Einſchluß der Umlagen aus. Im Jahre 1910 betragen die<lb/> Verwaltungsauslagen 718.337 K, die Schulauslagen<lb/> 559.171 K, zuſammen alſo 1,347.628 K.</p><lb/> <p>Allerdings würde es von wenig Wohlwollen für die<lb/> Stadt zeigen, wenn man die Agenden des Magiſtrates mit<lb/> denen einer Bezirkshauptmannſchaft vergleichen würde, weil<lb/> eine autonome Verwaltung mehr Koſten verſchlingt und weil<lb/> die ſtädtiſchen Intereſſen vielfach kompliziert ſind, wenn auch<lb/> zugegeben werden muß, daß durch die Vereinfachung in der<lb/> Geſchäftsführung manches erſpart werden könnte. Der Magi-<lb/><cb/> ſtratsbeamte ſei ein willkommenes Objekt für mehr<lb/> oder minder berechtigte Angriffe. Dieſe ſchaden nur ſeinem<lb/> Anſehen und ſind in den allermeiſten Fällen ganz unbe-<lb/> rechtigt. Die wachſenden Ausgaben ſind darauf zurückzu-<lb/> führen, daß in früheren Jahren manches vernachläßigt wurde,<lb/> was rapid nachgeholt werden muß. Das Sprunghafte muß<lb/> jedoch von nun ab vermieden und durch ernſte Arbeit eine<lb/> gewiſſe Stabilität in die Verwaltung gebracht werden.</p><lb/> <p>Ich beantrage deshalb die Annahme der nachſtehenden</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Reſolutionen:</hi> </head><lb/> <p>1. Die bewilligten Kredite gelten wie beim Staate nur<lb/> bis 31. Dezember des Präliminarjahres. Nur ausnahms-<lb/> weiſe kann mit Genehmigung des Gemeinderates die Geltungs-<lb/> dauer einzelner Anſätze des Extraordinariums über dieſen<lb/> Termin hinaus verlängert werden. 2. Das Magiſtratsprä-<lb/> ſidium wird verpflichtet, in der erſten Sitzung in jedem<lb/> Quartal dem Gemeinderate die in den einzelnen Rubriken<lb/> des Präliminares noch verfügbaren Beträge bekanntzugeben.<lb/> 3. Vorlagen, die Geldauslagen beantragen, für deren Be-<lb/> deckung im Präliminare vorgeſorgt werden ſoll, müſſen in<lb/> der erſten Jahreshälfte der gemeinderätlichen Beſchlußfaſſung<lb/> unterzogen werden. 4. Der Magiſtrat wird angewieſen, bei<lb/> Vorlagen, die mit Geldauslagen verbunden ſind, für deren<lb/> Bedeckung präliminarmäßig nicht vorgeſorgt iſt, jedesmal be-<lb/> züglich der Bedeckung, eventuell unter Beziehung der Rubrik,<lb/> welcher der angeforderte Betrag entnommen werden ſoll, den<lb/> Antrag zu ſtellen. 5. Das Magiſtratspräſidium wird auf-<lb/> gefordert, unter keiner Bedingung ohne vorhergegangene Ge-<lb/> nehmigung des Gemeinderates Ueberſchreitungen der präli-<lb/> minierten Anſätze oder Viremens in den einzelnen Rubriken<lb/> zuzulaſſen. 6. Der Herr Bürgermeiſter wird erſucht, das<lb/> Buch, in welchem alle gemeinderätlichen Beſchlüſſe über<lb/> Initiativanträge ſeiner Mitglieder aufgenommen erſcheinen, im<lb/> Gemeinderate bei jeder Sitzung aufliegen zu laſſen, damit<lb/> die Mitglieder des Gemeinderates aus der erſichtlich gemachten<lb/> „Erledigung“ über den Stand der Fragen informiert werden<lb/> und auf dieſe Weiſe überflüſſige Interpellationen vermieden werden<lb/> können. 7. Geſuche um Subventionen können nur dann im nächſten<lb/> Präliminare berückſichtigt werden, wenn ſie ſpäteſtens bis<lb/> Ende März im Stadtmagiſtrate eingebracht worden ſind,<lb/> 8. Ueber ſämtliche Amtspauſchalien iſt Rechnung zu legen,<lb/> die vom Rechnungsdepartement zu überprüfen iſt. 9. Der<lb/> Stadtmagiſtrat wird beauftragt, das im Jahre 1887 angelegte<lb/> Inventar zu rektifizieren, zu ergänzen und regelmäßig fort-<lb/> zuführen. 10. Das Rechnungsdepartement iſt anzuweiſen, das<lb/> Magiſtratspräſidium mittelſt Sonderberichtes jedesmal in<lb/> Kenntnis zu ſetzen, wenn im Laufe des Budgetjahres hervor-<lb/> kommt, daß mit dem vorhandenen Kredite in einer Rubrik mut-<lb/> maßlich das Auslangen nicht wird gefunden werden können.</p><lb/> <p>Das Magiſtratspräſidium wird verpflichtet ſein, in dieſem<lb/> Falle entweder die Weiterauslagen einzuſchränken oder ganz<lb/> einzuſtellen; in dringendſten Fällen aber beim Gemeinderate<lb/> um Erhöhung des Kredites unverzüglich mit einem motivierten<lb/> Berichte einzuſchreiten.</p><lb/> <p>11. Der Magiſtrat wird eingeladen, dem Gemeinderate<lb/> einen Bericht über die Forſtverwaltung vorzulegen. 12. Der<lb/> Magiſtrat wird aufgefordert, die Abrechnungen über den<lb/> Theaterbau, das Volksbad unbedingt vorzulegen und<lb/> einen Bericht über den Stand des Transaktions-<lb/> fondes zu erſtatten. 13. Der Stadtmagiſtrat wird<lb/> erſucht, nach vom Gemeinderate feſtgeſtellten Status<lb/> eine Ueberſicht der Beamten, der Kanzleihilfskräfte<lb/> (Offizianten und Gehilfen) und der Amtsdiener anzulegen<lb/> und die Zahl der deſinitiven und proviſoriſchen Amtsdiener<lb/> in ein entſprechendes Verhältnis zu bringen. 14. Bei Be-<lb/> nützung von ſtädtiſchen Wagen für Kommiſſionen auf Koſten<lb/> der Parteien iſt der erlegte Betrag ordnungsgemäß abzufürhen und<lb/> zu verrechnen. 15. Der Stadtmagiſtrat wird aufgefordert,<lb/> für Zuſtellungen ſich in gleicher Weiſe, wie das bei Gericht<lb/> geſchieht, der Poſt zu bedienen. 16. Bei Studienreiſen auf<lb/> Koſten des Stadtfondes oder eines in der Verwaltung der<lb/> Stadt ſtehenden Fondes iſt der Beamte verpflichtet, einen<lb/> ſchriftlichen Bericht zu erſtatten. 17. Der Stadtmagiſtrat<lb/> wird aufgefordert, den Vertrag der Gemeinde mit dem<lb/> Elektrizitätswerke mit Rückſicht auf die Erweiterung des<lb/> Beleuchtungsrayons zu überprüfen und hierüber nach Ein-<lb/> holung eines Gutachtens des ſttädtiſchen Anwaltes im Wege<lb/> der Rechtsſektion dem Gemeinderate Bericht zu erſtatten.<lb/> 18. Der Stadtmagiſtrat wird aufgefordert, die Frage der<lb/> Krankenverſicherung der Straßenarbeiter zu ſtudieren und<lb/> hierüber mit tunlichſter Beſchleunigung dem Gemeinderate zu<lb/> berichten. 19. Der Stadtmagiſtrat wird aufgefordert, nach<lb/> Einholung der Wohlmeinung des ſtädtiſchen Anwaltes dem<lb/> Gemeinderate im Wege der Rechtsſektion Anträge wegen<lb/> Sicherſtellung der Beiträge des Landes zur Militärbequar-<lb/> tierungslaſt zu ſtellen. 20. Der Stadtmagiſtrat wird auf-<lb/> gefordert, wegen Einführung der Kehrichtsausfuhr endilch das<lb/> Nötige zu veranlaſſen.</p><lb/> <p>Was das Präliminare als ſolches betrifft, hat ſich die<lb/> Kommiſſion unter der zielbewußten Leitung ihres Obmannes, des<lb/> GR. <hi rendition="#g">Kindler,</hi> in langwierigen S<supplied>i</supplied>tzungen bemüht, die<lb/> einzelnen Poſten auf das Gewiſſenhafteſte zu beraten, ſoweit<lb/> es ging, Einſchränkungen zu machen und die Umlage auf der<lb/> bisherigen Höhe zu erhalten.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Die Generaldebatte.</hi> </head><lb/> <p>GR. <hi rendition="#g">Tellmann</hi> konſtatiert, daß die vom Gemeinderat<lb/> gewährten Kredite alljährlich bei Weitem überſchritten werden.<lb/> Dies ſei insbeſondere darauf zurückzuführen, daß der Magi-<lb/> ſtrat ſich in vielen Fällen nicht ſtrikte an die Beſchlüſſe des<lb/> Gemeinderates halte. Um dem vorzubeugen, ſtelle Redner<lb/> folgenden Antrag: Es werde eine aus 3 Mitgliedern be-<lb/> ſtehende, ſogenannte gemeinderätliche <hi rendition="#g">Gebahrungs-<lb/> kontrollkommiſſion</hi> gewählt, die die Aufgabe hätte,<lb/> die Gebahrung der präliminarmäßig feſtgeſtellten Kredite zu<lb/> überwachen, genau zu kontrollieren und einmal in jedem<lb/> Quartal dem Gemeinderate darüber Bericht zu erſtatten.<lb/> (Angenommen.)</p><lb/> <p>GR. Dr. <hi rendition="#g">Wender</hi> verweiſt auf die triſte Finanzlage<lb/> der Stadt und empfiehlt dem Gemeinderate die größte Spar-<lb/><cb/> ſamkeit. Ebenſo wie früher ſei auch diesmal ein großer Teil<lb/> desjenigen, was der Präliminarreferent vorgetragen habe,<lb/> bereits überholt durch eine ganze Reihe von Beſchlüſſen,<lb/> welche in dieſem Jahre gefaßt worden ſeien, überholt aus dem<lb/> Grunde, weil der Gemeinderat ſich in der Regel an die<lb/> Beſchlüſſe in Bezug auf das Präliminare nicht halte und<lb/> weil nicht die notwendige Sparſamkeit geübt werde. Eine<lb/> Aenderung der Verhältniſſe müſſe unbedingt herbeigeführt<lb/> werden. Wenn auch diesmal die Präliminarkommiſſion eine Erhö-<lb/> hung der Umlagen nicht vorgenommen habe, ſo müſſe man ſich doch<lb/> vor Augen halten, daß eine Erhöhung bald eintreten werde;<lb/> denn die Einnahmen ſeien viel zu gering, um die Ausgaben<lb/> ohne Erhöhung der Umlagen decken zu können. Die Aus-<lb/> gaben ſeien in letzter Zeit um 27% geſtiegen, während die<lb/> Einnahmen kaum um 18% gewachſen ſeien. Redner weiſt<lb/> an der Hand von Daten nach, daß in keiner Stadt Oeſter-<lb/> reichs ſo hohe Umlagen beſtehen, wie in Czernowitz und dies<lb/> deshalb, weil die anderen Städte die Einnahmen auf anderem<lb/> Wege hereinzubringen ſuchen und nicht wie bei uns durch<lb/> eine fortwährende Steigerung der Umlagen. Redner wendet<lb/> ſich hierauf gegen die fortwährenden Remunerationen, gegen<lb/> die Syſtemloſigkeit bei der Anſtellung und bei der Beförderung<lb/> der Magiſtratsbeamten, welche im Falle der Sanktionierung<lb/> der neuen Gemeindevorlage auf Grund des nationalen<lb/> Kataſters die Stadt dem Ruin zuführen werden. Redner be-<lb/> halte ſich auch einen Antrag betreffend die Einführung des<lb/> Zeitavanzement’s für die Magiſtratsbeamten vor. Zum<lb/> Schluſſe gelangen folgende vom GR. Dr. <hi rendition="#g">Wender</hi> be-<lb/> antragten <hi rendition="#g">Reſolutionen</hi> zur Annahme: 1. der Magiſtrat<lb/> wird aufgefordert, bezüglich Abgabe der Zinsheller eine Vorlage<lb/> auszuarbeiten, mit beſonderer Berückſichtigung ihrer Ver-<lb/> wendung zu Schulzwecken. 2. Es werde ein genauer Status<lb/> der ſtädtiſchen Beamten aufgeſtellt, in dem die Vorſtudien,<lb/> die Dienſtzeit, die Verwendung uſw. der einzelnen Beamten<lb/> enthalten ſei.</p><lb/> <p>GR. Dr. <hi rendition="#g">Straucher</hi> wendet ſich in ſcharfen Worten<lb/> gegen die von einem hieſigen Blatte „ſyſtematiſch betriebene<lb/> Hetze gegen den Gemeinderat zwecks Anflöſung desſelben.“<lb/> Ein ſolches Vorgehen richte ſich gegen die Autonomie<lb/> der Gemeinde. Es habe unſer Gemeinderat nicht ſolche Ver-<lb/> brechen begangen, daß er aufgelöſt werden ſoll. Im weiteren<lb/> Verlaufe ſeiner Ausführungen behauptet Redner, daß die<lb/> Stadt in den letzten Jahren einen großen Aufſchwung ge-<lb/> nommen habe, was mit ungeheueren Koſten verbunden<lb/> geweſen ſei und fordert den Gemeinderat zur Stellungnahme<lb/> gegen den Landtag auf, der den ihm fehlenden Betrag aus<lb/> dem Landesfonde deckt, an dem Czernowitz mit einem Drittel<lb/> partizipiere und ſo herangezogen werde, einen Teil der<lb/> Ausgaben des Landes zu decken. Zum Schluſſe verlangt<lb/> Redner, daß das Präliminare nächſtens früher an den<lb/> Gemeinderat geleitet werde.</p><lb/> <p>Ueber Antrag des GR. <hi rendition="#g">Kampelmacher</hi> wird die<lb/> Sitzung bis Dienſtag, 24. d. unterbrochen.</p> </div> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Vom Tage.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Czernowitz,</hi> 24. Mai.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Verſtändigungskonferenzen.<lb/> Ein allöſterreichiſches Sprachengeſetz.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 22. Mai.</dateline> <p>Die Korreſpondenz „Zentrum“ be-<lb/> richtet: Viele Anzeichen ſprechen dafür, daß das Projekt, es<lb/> möge bei den von der Regierung in Ausſicht genommenen<lb/> Konferenzen die Löſung der Sprachenfrage nur für das<lb/> Königreich Böhmen zur Beratung geſtellt werden, kaum zur<lb/> Durchführung gelangen wird. In der czechiſchen Agrarparte<lb/> beſteht eine ſehr ſtarke Oppoſition gegen die Beſchickung einer<lb/> lediglich auf Böhmen beſchränkten Konferenz und es iſt zu<lb/> erwarten, daß die czechiſchen Agrarier ſich de<supplied>fin</supplied>itiv<lb/> für die Einbringung eines <hi rendition="#g">ſprachlichen Rahmen-<lb/> geſetzes</hi> für <hi rendition="#g">ganz Oeſterreich</hi> entſchließen werden.<lb/> Entſchließt ſich die Slaviſche Union, das Rahmengeſetz im<lb/> Wege der Dringlichkeit auf die Tagesordnung des Abge-<lb/> ordnetenhauſes zu ſetzen, dann dürften ſich die von der Re-<lb/> gierung geplanten Konferenzen als überflüſſig und überholt<lb/> erweiſen, umſomehr, wenn die Slaviſche Union es zuwege<lb/> bringt, auf Grund des Einvernehmens mit den übrigen<lb/> intereſſierten Parteien ſowohl die Annahme der Dringlichkeit<lb/> wie auch die Zuweiſung des Rahmengeſetzes an den national-<lb/> politiſchen Ausſchuß zu erzielen. Sollte die Slaviſche Union<lb/> dieſen Weg nicht wählen, dann würde offenbar verlangt<lb/> werden, daß die von der Regierung urſprünglich zur Löſung der<lb/> Sprachenfrage nur für Böhmen geplante Konferenz auf der<lb/> erweiterten Grundlage des für alle Kronländer beſtimmten<lb/> Rahmengeſetzes abgehalten wird. An einer ſolchen Konferenz<lb/> würden alle öſterreichiſchen Nationen teilnehmen. Zu dieſem<lb/> Behufe ſollen in den nächſten Tagen zwiſchen den Mit-<lb/> gliedern der Slawiſchen Union und den übrigen nichtdeuſchen<lb/> Parteiführern Beſprechungen abgehalten werden, die dem er-<lb/> wähnten Rahmengeſetz gelten werden. Zugleich ſoll verſucht<lb/> werden, zwiſchen den nichtdeutſchen und ſpeziell zwiſchen allen<lb/> ſlawiſchen Parteien ein b<supplied>e</supplied>ſſeres Einvernehmen zu erzielen,<lb/> damir das gemeinſame Intereſſe bei allen ſich bietenden<lb/> Gelegenheiten gewahrt werde.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſchfortſchrittlicher Parteitag in<lb/> Böhmen.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Prag,</hi> 23. Mai.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Heute fand der deutſchfreiheitliche Parteitag ſtatt. Nach<lb/> Erſtattung der Referate wurde folgende <hi rendition="#g">Reſolution</hi><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0002]
Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 24. Mai 1910.
1913, in welchem die Amortiſierung des 8. Milliondarlehens be-
ginnt, noch weitere 60.000 K erforderlich ſein. An Bedeckung ſtehen
die Gefälle, die Mauten, Schlachthausgebühren, die Karten-
ſteuer, Markt- und Standaelder, die Beiträge aus dem
Waſſerleitungs- und Kanaliſierungsfonde gegenüber. Der ver-
bleibende Reſt wird dem Stadtfonde zugewieſen, ebenſo die
4-einhalbperzentigen Zinſen, welche die Verkehrsbank für den
noch nicht verwendeten Teil des 8 Millionendarlehens zahlt.
Was die Verwendung des 8. Millionendarlehens betrifft,
ſo wurde für die Schuldverſchreibungen ein Geſamterlös von
7,783.750 K erzielt, von welchen 250.000 K ſeitens der
Stadtgemeinde dem Jubiläumsſtiftungsfonde direkt verkauft
wurden.
Von der obigen Anleihe wurden auf Grund des
Inveſtitionsprogrammes vom 19. September 1907 und auf
Grund des Landesgeſetzes vom 11. Jänner 1908 bis Eade
1909 folgende Nettoauslagen beſtritten, und zwar für:
Straßenpflaſterungen ....... K 1,593.691.77
Straßenregulierungen ....... „ 22 634·25
den Bau der Schule in Stinka-Roſch .. „ 51.384·40
den Zubau an der Schule in Horecza.. „ 11.000·—
den Bau der Schule Station Volksgarten „ 86.092 34
den Ankauf der Gründe zum Bau des
Mädchenlyzeums ........ „ 178.616·41
den Bau der Schule bei der Feuerwehr-
Kaſerne ........... „ 181.164·19
die Errichtung eines Schlachthauſes ... „ 1·462·40
die Errichtung eines Epidemieſpitales .. „ 300 000·—
die Errichtung eines Pruthbades ... „ 193 446·38
Feuerwehrerforderniſſe ....... „ 32 670.10
Bedürfnisanſtalten ........ „ 60 225·—
Parkierung der Friedhöfe ...... „ 34.745·10
die Adaptierung der Roſcher Kavallerie-
kaſerne und für die Errichtung einer Eis-
erzeugungsanlage ........ „ 24·909·44
den Ankauf der Elektrizitätsaktien ... „ 2,179 125·—
die Erweiterung der Waſſerleitung ... „ 15.284 12
Darlehensrealiſierungskoſten und zwar:
a) Kursverluſte ... K 216.250·—
b) Herſtellungskoſten der
Obligationen ... „ 6.000·—
c) Reiſeauslagen .. „ 2.749·31
d) Speſen, Porti ꝛc.. „ 1.220·06
e) Druckſorten ... „ 264·45
f) Buchbinderarbeiten . „ 58·95
g) Honorar für die Be-
richterſtattung über
die Gebarung mit den
Inveſtitionsgeldern . „ 600·— „ 227.142·77
Die Auslagen für Inveſtitionen betrugen ſomit K 5,193.593·87
ſo daß von der Anleihe per ..... „ 8 000 000·—
noch ein Reſt von ........ K 2,806.406·13
verbleibt, welcher ſich aus dem Kaſſareſte von „ 60.968 03
aus der Vorſchußforderung von .... „ 540·—
und aus den Einlagen bei der Wiener
Verkehrsbank von ....... „ 2,744 898·10
zuſammengeſetzt.
Die Kontrollkommiſſion für das 8-Millionendarlehen
hat konſtatiert, daß die Verwendung des Betrages von
2,179.125 K aus dem Anlehensfonde zum Ankaufe von
3341 Stück Aktien und 14 Stück Genußſcheinen des Czer-
nowitzer Elektrizitätswerk und Straßenbahngeſellſchaft den
Beſtimmungen des Geſetzes nicht entſpreche. Der gleiche
Beſchluß wurde bezüglich der Verwendung des Betrages von
16.180 K, beziehungsweiſe K 14.020·55 für die Adaptierung
der Roſcher Kavalleriekaſerne gefaßt. Dagegen iſt die
Kommiſſion bereit, um dem Gemeinderat entgegenzukommen,
einen eventuellen Beſchluß des Gemeinderates auf Erwirkung
eines neuen Geſetzes zum Zwecke des Ankaufes der Elektrizitäts-
aktien beim Landtage zu befürworten.
Weiters wurde die Verwendung des Betrages von
250.000 K für eine Wohlfahrtseinrichtung, da im Geſetze
und im Inveſtitionsprogramm eine ſolche Widmung nicht
vorgeſehen erſcheint, beanſtändet; diesbezüglich liege jedoch
eine genügende Aufklärung vor, da durch die Fiſcher’ſche
Kinderſpitalsſtiftung ein entſprechender Betrag frei geworden iſt.
Das Verlangen der Kommiſſion, daß ſich die Gemeinde
in der Abſicht auf den Bau eines Mädchenlyceums für eines
der angekauften Grundſtücke entſcheide, kann als eine
Beanſtändigung nicht angeſehen werden.
Ich erwähne noch, daß die von der Kommiſſion zuge-
zogenen Sachverſtändigen aus dem Rechnungsfache, Oberrech-
nungsrat Streit und Rechnungsrevident Sedelmayer
einige dankbare Verfügungen zur Verſchärfung der Kontrolle
und Ueberſicht der Gebahrung mit dem 8-Millionendarlehen
trafen. Damit ſind die in der verſchiedenſten Abſicht ausge-
ſtreuten Gerüchte über die Gebahrung mit dem Millionen-
darlehen widerlegt.
Ich übergehe nun zum eigentlichen Voranſchlag.
Die Klage, daß die Auslagen in unverhältnismäßiger
Weiſe heranwachſen, iſt vollauf begründet. Sie ſteigen ſeit dem
Jahre 1900 alljährlich bedeutend. Seit dem Jahre 1900, in
welchem ſie 390 621 K 78 h betragen, ſind ſie im Jahre
1910 auf 718.337 K angewachſen. Für Schulbauten wurde
im Laufe der letzten 10 Jahre 1 Million verwendet, aus-
ſchließlich des noch bevorſtehenden Lycealbaues und der Schule
in der Dreifaltigkeitsgaſſe. Die Verwaltungs- und die Schul-
auslagen machen ⅘ des Geſamteinkommens der Stadt mit
Einſchluß der Umlagen aus. Im Jahre 1910 betragen die
Verwaltungsauslagen 718.337 K, die Schulauslagen
559.171 K, zuſammen alſo 1,347.628 K.
Allerdings würde es von wenig Wohlwollen für die
Stadt zeigen, wenn man die Agenden des Magiſtrates mit
denen einer Bezirkshauptmannſchaft vergleichen würde, weil
eine autonome Verwaltung mehr Koſten verſchlingt und weil
die ſtädtiſchen Intereſſen vielfach kompliziert ſind, wenn auch
zugegeben werden muß, daß durch die Vereinfachung in der
Geſchäftsführung manches erſpart werden könnte. Der Magi-
ſtratsbeamte ſei ein willkommenes Objekt für mehr
oder minder berechtigte Angriffe. Dieſe ſchaden nur ſeinem
Anſehen und ſind in den allermeiſten Fällen ganz unbe-
rechtigt. Die wachſenden Ausgaben ſind darauf zurückzu-
führen, daß in früheren Jahren manches vernachläßigt wurde,
was rapid nachgeholt werden muß. Das Sprunghafte muß
jedoch von nun ab vermieden und durch ernſte Arbeit eine
gewiſſe Stabilität in die Verwaltung gebracht werden.
Ich beantrage deshalb die Annahme der nachſtehenden
Reſolutionen:
1. Die bewilligten Kredite gelten wie beim Staate nur
bis 31. Dezember des Präliminarjahres. Nur ausnahms-
weiſe kann mit Genehmigung des Gemeinderates die Geltungs-
dauer einzelner Anſätze des Extraordinariums über dieſen
Termin hinaus verlängert werden. 2. Das Magiſtratsprä-
ſidium wird verpflichtet, in der erſten Sitzung in jedem
Quartal dem Gemeinderate die in den einzelnen Rubriken
des Präliminares noch verfügbaren Beträge bekanntzugeben.
3. Vorlagen, die Geldauslagen beantragen, für deren Be-
deckung im Präliminare vorgeſorgt werden ſoll, müſſen in
der erſten Jahreshälfte der gemeinderätlichen Beſchlußfaſſung
unterzogen werden. 4. Der Magiſtrat wird angewieſen, bei
Vorlagen, die mit Geldauslagen verbunden ſind, für deren
Bedeckung präliminarmäßig nicht vorgeſorgt iſt, jedesmal be-
züglich der Bedeckung, eventuell unter Beziehung der Rubrik,
welcher der angeforderte Betrag entnommen werden ſoll, den
Antrag zu ſtellen. 5. Das Magiſtratspräſidium wird auf-
gefordert, unter keiner Bedingung ohne vorhergegangene Ge-
nehmigung des Gemeinderates Ueberſchreitungen der präli-
minierten Anſätze oder Viremens in den einzelnen Rubriken
zuzulaſſen. 6. Der Herr Bürgermeiſter wird erſucht, das
Buch, in welchem alle gemeinderätlichen Beſchlüſſe über
Initiativanträge ſeiner Mitglieder aufgenommen erſcheinen, im
Gemeinderate bei jeder Sitzung aufliegen zu laſſen, damit
die Mitglieder des Gemeinderates aus der erſichtlich gemachten
„Erledigung“ über den Stand der Fragen informiert werden
und auf dieſe Weiſe überflüſſige Interpellationen vermieden werden
können. 7. Geſuche um Subventionen können nur dann im nächſten
Präliminare berückſichtigt werden, wenn ſie ſpäteſtens bis
Ende März im Stadtmagiſtrate eingebracht worden ſind,
8. Ueber ſämtliche Amtspauſchalien iſt Rechnung zu legen,
die vom Rechnungsdepartement zu überprüfen iſt. 9. Der
Stadtmagiſtrat wird beauftragt, das im Jahre 1887 angelegte
Inventar zu rektifizieren, zu ergänzen und regelmäßig fort-
zuführen. 10. Das Rechnungsdepartement iſt anzuweiſen, das
Magiſtratspräſidium mittelſt Sonderberichtes jedesmal in
Kenntnis zu ſetzen, wenn im Laufe des Budgetjahres hervor-
kommt, daß mit dem vorhandenen Kredite in einer Rubrik mut-
maßlich das Auslangen nicht wird gefunden werden können.
Das Magiſtratspräſidium wird verpflichtet ſein, in dieſem
Falle entweder die Weiterauslagen einzuſchränken oder ganz
einzuſtellen; in dringendſten Fällen aber beim Gemeinderate
um Erhöhung des Kredites unverzüglich mit einem motivierten
Berichte einzuſchreiten.
11. Der Magiſtrat wird eingeladen, dem Gemeinderate
einen Bericht über die Forſtverwaltung vorzulegen. 12. Der
Magiſtrat wird aufgefordert, die Abrechnungen über den
Theaterbau, das Volksbad unbedingt vorzulegen und
einen Bericht über den Stand des Transaktions-
fondes zu erſtatten. 13. Der Stadtmagiſtrat wird
erſucht, nach vom Gemeinderate feſtgeſtellten Status
eine Ueberſicht der Beamten, der Kanzleihilfskräfte
(Offizianten und Gehilfen) und der Amtsdiener anzulegen
und die Zahl der deſinitiven und proviſoriſchen Amtsdiener
in ein entſprechendes Verhältnis zu bringen. 14. Bei Be-
nützung von ſtädtiſchen Wagen für Kommiſſionen auf Koſten
der Parteien iſt der erlegte Betrag ordnungsgemäß abzufürhen und
zu verrechnen. 15. Der Stadtmagiſtrat wird aufgefordert,
für Zuſtellungen ſich in gleicher Weiſe, wie das bei Gericht
geſchieht, der Poſt zu bedienen. 16. Bei Studienreiſen auf
Koſten des Stadtfondes oder eines in der Verwaltung der
Stadt ſtehenden Fondes iſt der Beamte verpflichtet, einen
ſchriftlichen Bericht zu erſtatten. 17. Der Stadtmagiſtrat
wird aufgefordert, den Vertrag der Gemeinde mit dem
Elektrizitätswerke mit Rückſicht auf die Erweiterung des
Beleuchtungsrayons zu überprüfen und hierüber nach Ein-
holung eines Gutachtens des ſttädtiſchen Anwaltes im Wege
der Rechtsſektion dem Gemeinderate Bericht zu erſtatten.
18. Der Stadtmagiſtrat wird aufgefordert, die Frage der
Krankenverſicherung der Straßenarbeiter zu ſtudieren und
hierüber mit tunlichſter Beſchleunigung dem Gemeinderate zu
berichten. 19. Der Stadtmagiſtrat wird aufgefordert, nach
Einholung der Wohlmeinung des ſtädtiſchen Anwaltes dem
Gemeinderate im Wege der Rechtsſektion Anträge wegen
Sicherſtellung der Beiträge des Landes zur Militärbequar-
tierungslaſt zu ſtellen. 20. Der Stadtmagiſtrat wird auf-
gefordert, wegen Einführung der Kehrichtsausfuhr endilch das
Nötige zu veranlaſſen.
Was das Präliminare als ſolches betrifft, hat ſich die
Kommiſſion unter der zielbewußten Leitung ihres Obmannes, des
GR. Kindler, in langwierigen Sitzungen bemüht, die
einzelnen Poſten auf das Gewiſſenhafteſte zu beraten, ſoweit
es ging, Einſchränkungen zu machen und die Umlage auf der
bisherigen Höhe zu erhalten.
Die Generaldebatte.
GR. Tellmann konſtatiert, daß die vom Gemeinderat
gewährten Kredite alljährlich bei Weitem überſchritten werden.
Dies ſei insbeſondere darauf zurückzuführen, daß der Magi-
ſtrat ſich in vielen Fällen nicht ſtrikte an die Beſchlüſſe des
Gemeinderates halte. Um dem vorzubeugen, ſtelle Redner
folgenden Antrag: Es werde eine aus 3 Mitgliedern be-
ſtehende, ſogenannte gemeinderätliche Gebahrungs-
kontrollkommiſſion gewählt, die die Aufgabe hätte,
die Gebahrung der präliminarmäßig feſtgeſtellten Kredite zu
überwachen, genau zu kontrollieren und einmal in jedem
Quartal dem Gemeinderate darüber Bericht zu erſtatten.
(Angenommen.)
GR. Dr. Wender verweiſt auf die triſte Finanzlage
der Stadt und empfiehlt dem Gemeinderate die größte Spar-
ſamkeit. Ebenſo wie früher ſei auch diesmal ein großer Teil
desjenigen, was der Präliminarreferent vorgetragen habe,
bereits überholt durch eine ganze Reihe von Beſchlüſſen,
welche in dieſem Jahre gefaßt worden ſeien, überholt aus dem
Grunde, weil der Gemeinderat ſich in der Regel an die
Beſchlüſſe in Bezug auf das Präliminare nicht halte und
weil nicht die notwendige Sparſamkeit geübt werde. Eine
Aenderung der Verhältniſſe müſſe unbedingt herbeigeführt
werden. Wenn auch diesmal die Präliminarkommiſſion eine Erhö-
hung der Umlagen nicht vorgenommen habe, ſo müſſe man ſich doch
vor Augen halten, daß eine Erhöhung bald eintreten werde;
denn die Einnahmen ſeien viel zu gering, um die Ausgaben
ohne Erhöhung der Umlagen decken zu können. Die Aus-
gaben ſeien in letzter Zeit um 27% geſtiegen, während die
Einnahmen kaum um 18% gewachſen ſeien. Redner weiſt
an der Hand von Daten nach, daß in keiner Stadt Oeſter-
reichs ſo hohe Umlagen beſtehen, wie in Czernowitz und dies
deshalb, weil die anderen Städte die Einnahmen auf anderem
Wege hereinzubringen ſuchen und nicht wie bei uns durch
eine fortwährende Steigerung der Umlagen. Redner wendet
ſich hierauf gegen die fortwährenden Remunerationen, gegen
die Syſtemloſigkeit bei der Anſtellung und bei der Beförderung
der Magiſtratsbeamten, welche im Falle der Sanktionierung
der neuen Gemeindevorlage auf Grund des nationalen
Kataſters die Stadt dem Ruin zuführen werden. Redner be-
halte ſich auch einen Antrag betreffend die Einführung des
Zeitavanzement’s für die Magiſtratsbeamten vor. Zum
Schluſſe gelangen folgende vom GR. Dr. Wender be-
antragten Reſolutionen zur Annahme: 1. der Magiſtrat
wird aufgefordert, bezüglich Abgabe der Zinsheller eine Vorlage
auszuarbeiten, mit beſonderer Berückſichtigung ihrer Ver-
wendung zu Schulzwecken. 2. Es werde ein genauer Status
der ſtädtiſchen Beamten aufgeſtellt, in dem die Vorſtudien,
die Dienſtzeit, die Verwendung uſw. der einzelnen Beamten
enthalten ſei.
GR. Dr. Straucher wendet ſich in ſcharfen Worten
gegen die von einem hieſigen Blatte „ſyſtematiſch betriebene
Hetze gegen den Gemeinderat zwecks Anflöſung desſelben.“
Ein ſolches Vorgehen richte ſich gegen die Autonomie
der Gemeinde. Es habe unſer Gemeinderat nicht ſolche Ver-
brechen begangen, daß er aufgelöſt werden ſoll. Im weiteren
Verlaufe ſeiner Ausführungen behauptet Redner, daß die
Stadt in den letzten Jahren einen großen Aufſchwung ge-
nommen habe, was mit ungeheueren Koſten verbunden
geweſen ſei und fordert den Gemeinderat zur Stellungnahme
gegen den Landtag auf, der den ihm fehlenden Betrag aus
dem Landesfonde deckt, an dem Czernowitz mit einem Drittel
partizipiere und ſo herangezogen werde, einen Teil der
Ausgaben des Landes zu decken. Zum Schluſſe verlangt
Redner, daß das Präliminare nächſtens früher an den
Gemeinderat geleitet werde.
Ueber Antrag des GR. Kampelmacher wird die
Sitzung bis Dienſtag, 24. d. unterbrochen.
Vom Tage.
Czernowitz, 24. Mai.
Die Verſtändigungskonferenzen.
Ein allöſterreichiſches Sprachengeſetz.
Wien, 22. Mai. Die Korreſpondenz „Zentrum“ be-
richtet: Viele Anzeichen ſprechen dafür, daß das Projekt, es
möge bei den von der Regierung in Ausſicht genommenen
Konferenzen die Löſung der Sprachenfrage nur für das
Königreich Böhmen zur Beratung geſtellt werden, kaum zur
Durchführung gelangen wird. In der czechiſchen Agrarparte
beſteht eine ſehr ſtarke Oppoſition gegen die Beſchickung einer
lediglich auf Böhmen beſchränkten Konferenz und es iſt zu
erwarten, daß die czechiſchen Agrarier ſich definitiv
für die Einbringung eines ſprachlichen Rahmen-
geſetzes für ganz Oeſterreich entſchließen werden.
Entſchließt ſich die Slaviſche Union, das Rahmengeſetz im
Wege der Dringlichkeit auf die Tagesordnung des Abge-
ordnetenhauſes zu ſetzen, dann dürften ſich die von der Re-
gierung geplanten Konferenzen als überflüſſig und überholt
erweiſen, umſomehr, wenn die Slaviſche Union es zuwege
bringt, auf Grund des Einvernehmens mit den übrigen
intereſſierten Parteien ſowohl die Annahme der Dringlichkeit
wie auch die Zuweiſung des Rahmengeſetzes an den national-
politiſchen Ausſchuß zu erzielen. Sollte die Slaviſche Union
dieſen Weg nicht wählen, dann würde offenbar verlangt
werden, daß die von der Regierung urſprünglich zur Löſung der
Sprachenfrage nur für Böhmen geplante Konferenz auf der
erweiterten Grundlage des für alle Kronländer beſtimmten
Rahmengeſetzes abgehalten wird. An einer ſolchen Konferenz
würden alle öſterreichiſchen Nationen teilnehmen. Zu dieſem
Behufe ſollen in den nächſten Tagen zwiſchen den Mit-
gliedern der Slawiſchen Union und den übrigen nichtdeuſchen
Parteiführern Beſprechungen abgehalten werden, die dem er-
wähnten Rahmengeſetz gelten werden. Zugleich ſoll verſucht
werden, zwiſchen den nichtdeutſchen und ſpeziell zwiſchen allen
ſlawiſchen Parteien ein beſſeres Einvernehmen zu erzielen,
damir das gemeinſame Intereſſe bei allen ſich bietenden
Gelegenheiten gewahrt werde.
Deutſchfortſchrittlicher Parteitag in
Böhmen.
KB. Prag, 23. Mai. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Heute fand der deutſchfreiheitliche Parteitag ſtatt. Nach
Erſtattung der Referate wurde folgende Reſolution
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