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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 2032, Czernowitz, 25.10.1910.

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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 25. Oktober 1910.

[Spaltenumbruch] schrift eines auf einer Mittelmeerreise abwesenden Vorstands-
mitgliedes nicht rechtzeitig beschafft werden konnte. Die
Kreditgeschäfte mit der Zentralbank czechischer Sparkassen
haben nicht die geringste Störung erlitten und laufen bis
heute anstandslos weiter.

Von der Direktion der "Ustredni banka" wird uns mit-
geteilt, daß es sich um Wechsel über 200.000 K handelte.
Der Sachverhalt wird analog den Ausführungen des Präsidenten
der Landesbank dargestellt:

Der Wechsel habe auf 200.000 K. gelautet und aus
dem vorerwähnten Grunde protestiert werden müssen. Die
geschäftlichen Beziehungen der Ustrednibanka zum Zentral-
verbande der bukowinischen Raiffeisenkassen seien ungestört
und durch nichts erschüttert. Die ganze Sache sei ein bös-
williges Konkurrenzmanöver.

Soweit vorläufig unsere Informationen.




Landespräsident Dr. von Bleyleben -- Statt-
halter von Mähren?

Einer aus Wien eingetroffenen
telegraphischen Meldung zufolge soll bei der Rekonstruktion
des Kabinettes an Stelle Haerdtls der mährische Statthalter
Baron Heinold treten. Als Nachfolger des mährischen
Statthalters wird in diesem Falle Landespräsident Doktor
von Bleyleben genannt, dessen Bruder, der Brünner
Oberlandesgerichtspräsident Dr. v. Bleyleben im Justiz-
ministerium eine besondere Stellung erhalten soll. An hiesiger
informierter Stelle wird diese Meldung nicht bestätigt.

Von der Landesregierung.

Der Landespräsident
hat den Polizeikommissär Wladimir Iliutz von der Polizei-
direktion in Czernowitz zur Bezirkshauptmannschaft Gura-
humora und den Landesregierungskonzeptspraktikanten Johann
Reichhardt in Gurahumora zur Polizeidirektion nach
Czervowitz versetzt.

Bürgerschullehrerprüfung.

Der Lehrer an der
Knabenschule in der Landhausgasse in Czernowitz Rudolf
Janiszewski hat die Bürgerschullehrerprüfung aus der
I. Gruppe (sprachlich-historilchen) mit polnischer und deutscher
Unterrichtssprache mit gutem Erfolge in Lemberg bestanden.

Von der Süterdirektion.

Der Oberfortrat der
Güterdirektion in Czernowitz Artur Krahl ist vom Urlaub
zurückgekehrt. -- Der Leiter des Ackerbauministeriums ernannte
den Bezirkskommissär Guido Lindes der Bukowiner Landes-
regierung zum Administrationssekretär im Stande der juridisch-
administrativen Beamten der Direktion der Güter des Buko-
winer ar.-or. Religionsfondes in Czernowitz.

Militärisches.

Ernannt wurde der Hauptmannauditor
des Landwehrgerichtes in Lemberg Ottomar Hoßner zum
Leiter des Landwehrgerichtes in Czernowitz. -- Transferiert
wurden der Leiter des Landwehrgerichtes in Czernowitz,
Hauptmanauditor Ottokar Adam zum Landwehrgerichte in
Lemberg, der Oberleutnant Alexander Czernautian vom
Landwehrinfanterieregiment Neusandez Nr. 32 zum Landwehr-
infanterieregiment Czernowitz Nr. 22 und der Leutnant Rudolf
Hendl vom Landwehrinfanterieregimente Jungbunzlau Nr. 10
zum Landwehrinfanterieregimente Czernowitz Nr. 22.

Die Wählerschaft in den Landtag.

Nach dem
Ergebnisse der bereits abgeschlossenen Aufnahme der Wähler-
schaft zum Bukowiner Landtage nach ihrer Zugehörigkeit zu
den das Land bewohnenden Volksstämmen verteilen sich die
Wähler in den einzelnen Gemeinden in der aus der folgenden
Tabelle ersichtlichen Weise:


Post-Nr.Name der GemeindeAnzahl der in den vorbe-
reitenden Listen einge-
tragenen Wahlberechtigten
Summe
deutscherrumä-
nischer
ruthe-
nischer
pol-
nischer
Nationalität
Landesübersicht.
1Czernowitz (Stadt) .1186227565526419124334
2Czernowitz (Land) .296993221018982923309
3Gurahumora ...2732941732678913264
4Kimpolung ....36287590169217613086
5Kotzman .....10477283684219908
6Radautz .....504813645183327620802
7Sereth .....18885377497343212670
8Storozynetz ....287576643679103115249
9Suczawa ....25641006685640713893
10Waschkoutz ....1332571783447310210
11Wiznitz .....258251982530512763
12Zastawna .... 966 38 9572 350 10926
Summe ...3949266569646739680180414
Christlich-deutsche Wählerversammlung.

Gestern
fand um 11 Uhr vormittags im F[e]st[s]aale des deutschen
Hauses die angekündigte christlich-deutsche Wählerversammlung
statt. Gegenstand der Tagesordnung bildete die Mandats-
niederlegung der deutschen Gemeinderäte. Den Vorsitz führte
Prof. Dr. Kogler. Nach Eröffnung der Versammlung
ergriff Inspektor Dr. Bauer das Wort und entwarf in
kurzen Zügen ein Bild der ganzen jetzigen Aktion. Was das
Bürgerkomitee anbelangt, so haben die Rumänen ihre Ver-
trauensmänner in dasselbe bereits entsandt und man erwartet
dasselbe auch von den Ruthenen und Polen. Sollten die
unabhängigen Juden den Beweis erbringen, daß sie stark
genug sind, dem Dr. Straucher entgegenzutreten, dann
sei man geneigt, auch mit ihnen vereint zu gehen. Was die
[Spaltenumbruch] Klage gegen Wojtechowski anbelangt, so werden die
deutschen Gemeinderäte dieselbe nicht unterschreiben. -- Der
Vorsitzende bemerkt hierauf, daß in der am Samstag statt-
gefundenen jüdischen Wählerversammlung Dr. Straucher
dem Bürgerkomitee vorgeworfen habe, daß sie mit den
Christlich-Sozialen Hand in Hand gehen, während er
(Straucher) selbst sich an Lupu gewandt habe, um mit ihm
einen Pakt zu schließen. -- Der Vorsitzende beantragt
sodann die Annahme einer Resolution, welche dahin geht,
daß der Zeitpunkt für die Mandatsniederlegung der deutschen
Gemeinderäte noch nicht gekommen sei und daß die deutschen
Gemeinderäte drei Vertrauensmänner in das Bürgerkomitee
entsenden, um die weiteren Maßnahmen zu beschließen. Bezirks-
hauptmann a. D. Würfel stellt den Gegenantrag, daß die
deutschen Gemeinderäte sofort ihre Mandate niederlegen
mögen. -- Oberadministrationsrat Dr. Wolf spricht sich gegen
diesen Antrag aus und empfiehlt die Resolution des Bürger-
komitees zur Annahme. -- Prof. Nowak erklärt, daß der
Fehler des ganzen Systems nicht im Gemeinderate selbst,
sondern im Magistrate liege, der als Behörde schlecht
sunktioniere. -- Bezirkshptm. a. d. Würfel zieht seinen
Gegenantrag auf sofortige Niederlegung der Gemeinderats-
mandate zurück. -- Dr. Adelsberger ließ sich auch hier
nicht nehmen, sich in antisemitische Ausführungen zu ergehen
und sprach sich gegen jedes Zusammengehen mit den Juden
aus. Es sei auch bedauerlich, erklärte Redner, daß in der
letzten Versammlung beschlossen wurde, jegliche antisemitische
Tendenz zu verwerfen. -- St.-R. Leo widerlegt diese
Ausführungen und erklärt, daß es nicht angehe, daß ein
einzelner einem gewählten Komitee Direktiven geben soll. --
Es gelangt hierauf die Resolution im Sinne des Bürger-
komitees zur Annahme, womit die Versammlung beendet war.

Jüdische Wählerversammlung.

Samstag um
5 Uhr nachmittags fand die angekündigte Versammlung der
jüdischen Gemeinderatswähler statt. Der Festsaal im jüdischen
Nationalhause war dicht besetzt, so daß die Anzahl der
Erschienen eine sehr beträchtliche war. Die Strauchersche
Parteileitung hatte die Versammlung, wie der Verlauf der-
selben zeigte, nicht zu dem Zwecke einberufen, um über das
weitere Vorgehen zu beraten und zu der Provisionsaffäre
Stellung zu nehmen. Es handelte sich vielmehr um eine
Gegendemonstration gegen Woitechowski und ein zu erlangendes
Vertrauensvotum für Dr. Straucher. Die Versammlung
verlief programmgemäß, wies jedoch keine bemerkenswerten
Momente auf. Rednern, die im Verdachte standen, eventuell
Kritik üben zu wollen, wurde das Wort nicht erteilt. Zu
statten kam dem Herrn Dr. Straucher der Umstand, daß in
einer vorigen Versammlung der Universitätsgarteninspektor
Dr. Bauer Herrn Dr. Straucher auch in seiner
Eigenschaft als Präsident der israelitischen Kultusgemeinde
angegriffen hatte. Dieser Umstand, der tatsächlich als Ent-
gleisung anzusehen ist, wurde von Dr. Straucher in gehöriger
Weise ausgeschrottet. Der Vorwurf, den Dr. Straucher gegen
die Juden erhob, daß sie mit christlich-sozialer im
Bunde stehen, nimmt sich eigentümlich aus angesichts
des Umstandes, daß der erste Weg, den
Dr. Straucher einschlug, als seine Situation im Gemeinderate
kritisch wurde, der zum christlich-sozialen Landesbankpräsidenten
Lupu war, mit dem er in eifrigen Unterhandlungen wegen
eines Wahlbündnisses steht. Wir glauben jedoch, daß es zur
Perfektionierung dieses Wahlbündnisses nicht kommen wird.
Nachstehend der Bericht über den Verlauf der Versammlung:
Nach Eröffnung der Versammlung durch den Vorsitzenden
GR. Dr. Leo Kiesler ergriff GR. Flemminger das
Wort. Redner erklärt, daß er seit Juli dieses Jahres den
Kampf gegen den Baudirektor Wojtechowski unternommen
habe, da dieser keine seinem großen Gehalte entsprechende
Arbeiten leiste. Was die Provisionsaffäre anbelangt, so sei
nur eine Klage gegen Wojtechowski darnach angetan,
Licht in die ganze Angelegenheit zu bringen. Es sei aber zu
rügen, daß Wojtechowski, der seit November 1908 im Dienste
der Stadt stehe, bis zum heutigen Tage seinen Diensteid noch
nicht abgelegt hat. Redner habe diesen Umstand im Wege
einer Interpellation im Gemeinderate zur Sprache gebracht und
seit dieser Zeit suche Wojtechowski die jüdischen Gemeinderäte
zu beschimpfen. Wojtechowski, führt Redner weiter aus, war
auch schuld daran, daß zwei Familien obdachlos wurden,
indem er dem Bürgermeister erklärte, es müssen zwei in der
Lehotzkigasse befindlichen Häuser wegen der Rutschungen da-
selbst demoliert werden. Es sei nicht richtig, daß ein Magi-
stratsbeamter für den dienstlichen Aufenthalt von 5 Tagen
in Wien 400 Kronen erhalten habe, vielmehr hielt sich dieser
17 Tage in Wien auf. An den Plänen für das zu errichtende
Mädchenlyzeum arbeite der Bandirektor schon zwei Jahre
und sind dieselben bis heute noch nicht fertiggestellt. Der
nächste Redner Dr. Straucher bringt ebenfalls den Um-
stand zur Sprache, daß der Baudirektor den Diensteid noch
nicht geleistet habe und daß er die Demolierung der zwei
Häuser in der Lehotzkigasse veranlaßt habe. (Stimme aus
dem Audito ium: Schauerlich!) Redner verwahrt sich dagegen,
daß Dr. Bauer in einer der letzten Versammlungen sich in
die Angelegenheiten der Kultusgemeinde eingemengt habe.
Hofrat Skedl -- führt Redner weiter aus -- hat zu den
Christlichsozialen gesagt: Uns trennt kein Gegensatz! Merken
Sie sich diesen feinen Freiheitshelden, damit wir ihn alle
würdigen, wenn er nochmals kommen sollte! Was die
Besetzung der Oberlehrerstellen anbelange, so habe man
den Juden, als sie den bekannten Pakt mit den Deutschen
schlossen, gesagt, daß die Zahl der jüdischen Schulkinder
nur in den letzten zwei Jahren die Majorität aus-
machen, während dieselbe, wie sich nachher herausstellte,
in den letzte fünf Jahren die Majorität ausmachte, was
die gesetzliche Vorbedingung für die Besetzung der Ober-
lehrerstelle an dieser Schule mit einem Inden war. Damals
war auch die Jubiläumsschule noch nicht aufgeführt. Was
den in der Provisionsaffäre vielgenannten Agenten anbelange,
so werde Redner mit demselben auch weiterhin verkehren, bis
nicht die Beweise geliefert sind, daß er unredlich gehandelt
habe. Die ganze Bewegung, die auf die Auflösung des
Gemeinderates gerichtet sei, gehe von den Christlich-Sozialen
[Spaltenumbruch] aus und es sei bedauerlich, daß auch Juden mit denselben
gehen. (Beifall.) -- Es verliest sodann Herr Jakob Gottlieb
eine Resolution, wonach das bisherige Vorgehen der jüdischen
Gemeinderäte in der Provisionsaffäre gebilligt, dem Doktor
Straucher das Vertrauen votiert wird und die Rede des
Inspektor Dr. Bauer bezüglich der Kultusangelegenheiten zurück-
gewiesen wird. Diese Resolution gelangt zur Annahme, worauf
die Versammlung geschlossen wird.

Familiennachricht.

Herr Michael Chaskalo-
wicz,
k. k. Postbeamter in Wien, hat sich mit Fräulein
Elisabeth Kinsbrunner, Tochter der Bahnrevidentens-
witwe Ernestine Kinsbrunner in Czernowitz, verlobt.

Gutskauf.

Der Großgrundbesitzer Blum hat das
Landtafelgut Kamena vom kais. Rat Salter um den Preis
von 2,300.000 K angekauft.

Viehverwertung.

Heute sind hier Oberadministrations-
rat von Kadich vom Ackerbauministerium und der Direktor
der Wiener Viehverwertungszentrale Schwarz eingetroffen,
um in der Bukowina und Galizien die Viehverwertung zu
organisieren. Man beabsichtigt nämlich in Czernowitz eine
Viehverwertungsstelle zu aktivieren, um unseren Produkten-
Export nach Wien und dem Auslande zu fördern. Es bilden
auch die Frage der Errichtung des neuen Schlachthauses in
Czernowitz und einer Kontumazanstalt in Nepolokoutz Gegenstand
der Erwägungen. Heute um 4 Uhr fand eine Ausschußsitzung
des Landeskulturrates statt, der die beiden Vertreter des
Ackerbauministeriums zugezogen waren. Morgen findet in dieser
Angelegenheit auch eine Enquere in der Landesregierung statt,
an der die Vertreter des Zentralverbandes der Raifeisenkassen
teilnehmen werden. Die beiden Delegierten dürften sich
mehrere Tage in Czernowitz aufhalten und zwecks allgemeiner
O[r]ientierung über die Verhältnisse auch mehrere bedeutendere
Orte der Provinz besuchen.

Der Schauflug

fand gestern nachmittags unter zahl-
reicher Beteilung der Bevölkerung statt. Der erste Versuch
mißlang, der zweite gelang jedoch vollkommen. Pilot Kaspar
erreichte mit seinem Apparate eine Höhe von ungefähr
30 Metern, so daß er mit dem freien Auge kaum sichtbar war.

Wetterprognosu für morgen:

Sch9nes Wetter,
heiter, mäßige Winde, abnehmende Temperatür, unbestimmt, be-
ruhende Witterung anhaltend.

Offertausschreibung.

Die Intendanz des Landwehr-
kommandos in Lemberg beabsichtigt laut affichierten Kund-
machungen für das Landwehr-Infanterieregiment Czernowitz
Nr. 22 640 Meterzentner Hafer für das Jahr 1911 im
Offertwege zu vergeben. Nähere Daten sind in der Kanzlei
der Proviantur des Landwehr-Infanterieregimentes ersichtlich.

Im Tanzlehr-Institute Fieles

Rathausstraße
24 beginnt wie alljährlich der Unterricht am 10. November,
die Aufnahmen ab 1. November. Privatgesellschaften wollen
ab 1. November Stunden belegen, da später Mangel eintritt.
In dieser Saison eröffnet das Jastitut einen Kinderkurs, in
welchem vor allem Anmut und ästetische Körperpflege sowie
kalistenische Uebungen und Reigentänze als Lehrstoff dienen.
Teilnehmen können Kinder vnn 6--10 Jahren. Der Unterricht
hat eine Zeitdauer von 4 Monaten.




Theater, Kunst und Literatur.


Repertoire des Stadttheaters.
Dienstag, 25. Oktober. (Ab. Pari 7.) "Troubadour"
Oper v. G. Verdi.
Mittwoch, 26. Oktober. (Ab. Dispari 8.) "Der Prinz-
gemahl" Lustspiel.
Donnerstag, 27. Oktober. (Ab. Pari 8.) "Künstlerblut"
Operette in 3 Akten von F. Eysler.
Freitag, 28. Oktober (Volkstümliche Vorstellung): "Das
Musikantenmädel" Operette v. Buchbinder-Jarno.
Samstag, 29. Oktober (Ab. Susp) "Die letzten sechs Wochen"
Militärschanspiel in 3 Akten von Leo Jungmann.
Sonntag, 30. Oktober nachmittags "Die fremde Frau"
Schauspiel von A. Bisson.



Rechtspflege.


Crippen zum Tode verurteilt.

Crippen wurde vom Gerichts-
hof schuldig befunden und zum Tode verurteilt.

Nach Verkündigung des Urteils
sagte der Vorsitz[e]de des Gerichtshofes zu Dr. Crippen, daß
er ihm keine Hoffnung auf Milderung der Strafe machen
könne. Crippen erblaßte und erklärte, er sei unschuldig.




Sport.
KB. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Im Freudenauer Pferderennen wurde der Austriapreis
10.000 Kr. 1300 Meter von Oppenheims "Danilo II" als
Erstem vor Fürst Lubomirsk[i]'s "Lina" als zweiter ge-
wonnen; Graditz "Orient" dritter. Das Rennen wurde sicher
mit zwei Längen gewonnen, vier Längen zurück der Dritte.
Zwölf Pferde liefen.




Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 25. Oktober 1910.

[Spaltenumbruch] ſchrift eines auf einer Mittelmeerreiſe abweſenden Vorſtands-
mitgliedes nicht rechtzeitig beſchafft werden konnte. Die
Kreditgeſchäfte mit der Zentralbank czechiſcher Sparkaſſen
haben nicht die geringſte Störung erlitten und laufen bis
heute anſtandslos weiter.

Von der Direktion der „Uſtredni banka“ wird uns mit-
geteilt, daß es ſich um Wechſel über 200.000 K handelte.
Der Sachverhalt wird analog den Ausführungen des Präſidenten
der Landesbank dargeſtellt:

Der Wechſel habe auf 200.000 K. gelautet und aus
dem vorerwähnten Grunde proteſtiert werden müſſen. Die
geſchäftlichen Beziehungen der Uſtrednibanka zum Zentral-
verbande der bukowiniſchen Raiffeiſenkaſſen ſeien ungeſtört
und durch nichts erſchüttert. Die ganze Sache ſei ein bös-
williges Konkurrenzmanöver.

Soweit vorläufig unſere Informationen.




Landespräſident Dr. von Bleyleben — Statt-
halter von Mähren?

Einer aus Wien eingetroffenen
telegraphiſchen Meldung zufolge ſoll bei der Rekonſtruktion
des Kabinettes an Stelle Haerdtls der mähriſche Statthalter
Baron Heinold treten. Als Nachfolger des mähriſchen
Statthalters wird in dieſem Falle Landespräſident Doktor
von Bleyleben genannt, deſſen Bruder, der Brünner
Oberlandesgerichtspräſident Dr. v. Bleyleben im Juſtiz-
miniſterium eine beſondere Stellung erhalten ſoll. An hieſiger
informierter Stelle wird dieſe Meldung nicht beſtätigt.

Von der Landesregierung.

Der Landespräſident
hat den Polizeikommiſſär Wladimir Iliutz von der Polizei-
direktion in Czernowitz zur Bezirkshauptmannſchaft Gura-
humora und den Landesregierungskonzeptspraktikanten Johann
Reichhardt in Gurahumora zur Polizeidirektion nach
Czervowitz verſetzt.

Bürgerſchullehrerprüfung.

Der Lehrer an der
Knabenſchule in der Landhausgaſſe in Czernowitz Rudolf
Janiszewski hat die Bürgerſchullehrerprüfung aus der
I. Gruppe (ſprachlich-hiſtorilchen) mit polniſcher und deutſcher
Unterrichtsſprache mit gutem Erfolge in Lemberg beſtanden.

Von der Süterdirektion.

Der Oberfortrat der
Güterdirektion in Czernowitz Artur Krahl iſt vom Urlaub
zurückgekehrt. — Der Leiter des Ackerbauminiſteriums ernannte
den Bezirkskommiſſär Guido Lindes der Bukowiner Landes-
regierung zum Adminiſtrationsſekretär im Stande der juridiſch-
adminiſtrativen Beamten der Direktion der Güter des Buko-
winer ar.-or. Religionsfondes in Czernowitz.

Militäriſches.

Ernannt wurde der Hauptmannauditor
des Landwehrgerichtes in Lemberg Ottomar Hoßner zum
Leiter des Landwehrgerichtes in Czernowitz. — Transferiert
wurden der Leiter des Landwehrgerichtes in Czernowitz,
Hauptmanauditor Ottokar Adam zum Landwehrgerichte in
Lemberg, der Oberleutnant Alexander Czernautian vom
Landwehrinfanterieregiment Neuſandez Nr. 32 zum Landwehr-
infanterieregiment Czernowitz Nr. 22 und der Leutnant Rudolf
Hendl vom Landwehrinfanterieregimente Jungbunzlau Nr. 10
zum Landwehrinfanterieregimente Czernowitz Nr. 22.

Die Wählerſchaft in den Landtag.

Nach dem
Ergebniſſe der bereits abgeſchloſſenen Aufnahme der Wähler-
ſchaft zum Bukowiner Landtage nach ihrer Zugehörigkeit zu
den das Land bewohnenden Volksſtämmen verteilen ſich die
Wähler in den einzelnen Gemeinden in der aus der folgenden
Tabelle erſichtlichen Weiſe:


Poſt-Nr.Name der GemeindeAnzahl der in den vorbe-
reitenden Liſten einge-
tragenen Wahlberechtigten
Summe
deutſcherrumä-
niſcher
ruthe-
niſcher
pol-
niſcher
Nationalität
Landesüberſicht.
1Czernowitz (Stadt) .1186227565526419124334
2Czernowitz (Land) .296993221018982923309
3Gurahumora ...2732941732678913264
4Kimpolung ....36287590169217613086
5Kotzman .....10477283684219908
6Radautz .....504813645183327620802
7Sereth .....18885377497343212670
8Storożynetz ....287576643679103115249
9Suczawa ....25641006685640713893
10Waſchkoutz ....1332571783447310210
11Wiżnitz .....258251982530512763
12Zaſtawna .... 966 38 9572 350 10926
Summe ...3949266569646739680180414
Chriſtlich-deutſche Wählerverſammlung.

Geſtern
fand um 11 Uhr vormittags im F[e]ſt[ſ]aale des deutſchen
Hauſes die angekündigte chriſtlich-deutſche Wählerverſammlung
ſtatt. Gegenſtand der Tagesordnung bildete die Mandats-
niederlegung der deutſchen Gemeinderäte. Den Vorſitz führte
Prof. Dr. Kogler. Nach Eröffnung der Verſammlung
ergriff Inſpektor Dr. Bauer das Wort und entwarf in
kurzen Zügen ein Bild der ganzen jetzigen Aktion. Was das
Bürgerkomitee anbelangt, ſo haben die Rumänen ihre Ver-
trauensmänner in dasſelbe bereits entſandt und man erwartet
dasſelbe auch von den Ruthenen und Polen. Sollten die
unabhängigen Juden den Beweis erbringen, daß ſie ſtark
genug ſind, dem Dr. Straucher entgegenzutreten, dann
ſei man geneigt, auch mit ihnen vereint zu gehen. Was die
[Spaltenumbruch] Klage gegen Wojtechowski anbelangt, ſo werden die
deutſchen Gemeinderäte dieſelbe nicht unterſchreiben. — Der
Vorſitzende bemerkt hierauf, daß in der am Samſtag ſtatt-
gefundenen jüdiſchen Wählerverſammlung Dr. Straucher
dem Bürgerkomitee vorgeworfen habe, daß ſie mit den
Chriſtlich-Sozialen Hand in Hand gehen, während er
(Straucher) ſelbſt ſich an Lupu gewandt habe, um mit ihm
einen Pakt zu ſchließen. — Der Vorſitzende beantragt
ſodann die Annahme einer Reſolution, welche dahin geht,
daß der Zeitpunkt für die Mandatsniederlegung der deutſchen
Gemeinderäte noch nicht gekommen ſei und daß die deutſchen
Gemeinderäte drei Vertrauensmänner in das Bürgerkomitee
entſenden, um die weiteren Maßnahmen zu beſchließen. Bezirks-
hauptmann a. D. Würfel ſtellt den Gegenantrag, daß die
deutſchen Gemeinderäte ſofort ihre Mandate niederlegen
mögen. — Oberadminiſtrationsrat Dr. Wolf ſpricht ſich gegen
dieſen Antrag aus und empfiehlt die Reſolution des Bürger-
komitees zur Annahme. — Prof. Nowak erklärt, daß der
Fehler des ganzen Syſtems nicht im Gemeinderate ſelbſt,
ſondern im Magiſtrate liege, der als Behörde ſchlecht
ſunktioniere. — Bezirkshptm. a. d. Würfel zieht ſeinen
Gegenantrag auf ſofortige Niederlegung der Gemeinderats-
mandate zurück. — Dr. Adelsberger ließ ſich auch hier
nicht nehmen, ſich in antiſemitiſche Ausführungen zu ergehen
und ſprach ſich gegen jedes Zuſammengehen mit den Juden
aus. Es ſei auch bedauerlich, erklärte Redner, daß in der
letzten Verſammlung beſchloſſen wurde, jegliche antiſemitiſche
Tendenz zu verwerfen. — St.-R. Leo widerlegt dieſe
Ausführungen und erklärt, daß es nicht angehe, daß ein
einzelner einem gewählten Komitee Direktiven geben ſoll. —
Es gelangt hierauf die Reſolution im Sinne des Bürger-
komitees zur Annahme, womit die Verſammlung beendet war.

Jüdiſche Wählerverſammlung.

Samſtag um
5 Uhr nachmittags fand die angekündigte Verſammlung der
jüdiſchen Gemeinderatswähler ſtatt. Der Feſtſaal im jüdiſchen
Nationalhauſe war dicht beſetzt, ſo daß die Anzahl der
Erſchienen eine ſehr beträchtliche war. Die Straucherſche
Parteileitung hatte die Verſammlung, wie der Verlauf der-
ſelben zeigte, nicht zu dem Zwecke einberufen, um über das
weitere Vorgehen zu beraten und zu der Proviſionsaffäre
Stellung zu nehmen. Es handelte ſich vielmehr um eine
Gegendemonſtration gegen Woitechowski und ein zu erlangendes
Vertrauensvotum für Dr. Straucher. Die Verſammlung
verlief programmgemäß, wies jedoch keine bemerkenswerten
Momente auf. Rednern, die im Verdachte ſtanden, eventuell
Kritik üben zu wollen, wurde das Wort nicht erteilt. Zu
ſtatten kam dem Herrn Dr. Straucher der Umſtand, daß in
einer vorigen Verſammlung der Univerſitätsgarteninſpektor
Dr. Bauer Herrn Dr. Straucher auch in ſeiner
Eigenſchaft als Präſident der iſraelitiſchen Kultusgemeinde
angegriffen hatte. Dieſer Umſtand, der tatſächlich als Ent-
gleiſung anzuſehen iſt, wurde von Dr. Straucher in gehöriger
Weiſe ausgeſchrottet. Der Vorwurf, den Dr. Straucher gegen
die Juden erhob, daß ſie mit chriſtlich-ſozialer im
Bunde ſtehen, nimmt ſich eigentümlich aus angeſichts
des Umſtandes, daß der erſte Weg, den
Dr. Straucher einſchlug, als ſeine Situation im Gemeinderate
kritiſch wurde, der zum chriſtlich-ſozialen Landesbankpräſidenten
Lupu war, mit dem er in eifrigen Unterhandlungen wegen
eines Wahlbündniſſes ſteht. Wir glauben jedoch, daß es zur
Perfektionierung dieſes Wahlbündniſſes nicht kommen wird.
Nachſtehend der Bericht über den Verlauf der Verſammlung:
Nach Eröffnung der Verſammlung durch den Vorſitzenden
GR. Dr. Leo Kiesler ergriff GR. Flemminger das
Wort. Redner erklärt, daß er ſeit Juli dieſes Jahres den
Kampf gegen den Baudirektor Wojtechowski unternommen
habe, da dieſer keine ſeinem großen Gehalte entſprechende
Arbeiten leiſte. Was die Proviſionsaffäre anbelangt, ſo ſei
nur eine Klage gegen Wojtechowski darnach angetan,
Licht in die ganze Angelegenheit zu bringen. Es ſei aber zu
rügen, daß Wojtechowski, der ſeit November 1908 im Dienſte
der Stadt ſtehe, bis zum heutigen Tage ſeinen Dienſteid noch
nicht abgelegt hat. Redner habe dieſen Umſtand im Wege
einer Interpellation im Gemeinderate zur Sprache gebracht und
ſeit dieſer Zeit ſuche Wojtechowski die jüdiſchen Gemeinderäte
zu beſchimpfen. Wojtechowski, führt Redner weiter aus, war
auch ſchuld daran, daß zwei Familien obdachlos wurden,
indem er dem Bürgermeiſter erklärte, es müſſen zwei in der
Lehotzkigaſſe befindlichen Häuſer wegen der Rutſchungen da-
ſelbſt demoliert werden. Es ſei nicht richtig, daß ein Magi-
ſtratsbeamter für den dienſtlichen Aufenthalt von 5 Tagen
in Wien 400 Kronen erhalten habe, vielmehr hielt ſich dieſer
17 Tage in Wien auf. An den Plänen für das zu errichtende
Mädchenlyzeum arbeite der Bandirektor ſchon zwei Jahre
und ſind dieſelben bis heute noch nicht fertiggeſtellt. Der
nächſte Redner Dr. Straucher bringt ebenfalls den Um-
ſtand zur Sprache, daß der Baudirektor den Dienſteid noch
nicht geleiſtet habe und daß er die Demolierung der zwei
Häuſer in der Lehotzkigaſſe veranlaßt habe. (Stimme aus
dem Audito ium: Schauerlich!) Redner verwahrt ſich dagegen,
daß Dr. Bauer in einer der letzten Verſammlungen ſich in
die Angelegenheiten der Kultusgemeinde eingemengt habe.
Hofrat Skedl — führt Redner weiter aus — hat zu den
Chriſtlichſozialen geſagt: Uns trennt kein Gegenſatz! Merken
Sie ſich dieſen feinen Freiheitshelden, damit wir ihn alle
würdigen, wenn er nochmals kommen ſollte! Was die
Beſetzung der Oberlehrerſtellen anbelange, ſo habe man
den Juden, als ſie den bekannten Pakt mit den Deutſchen
ſchloſſen, geſagt, daß die Zahl der jüdiſchen Schulkinder
nur in den letzten zwei Jahren die Majorität aus-
machen, während dieſelbe, wie ſich nachher herausſtellte,
in den letzte fünf Jahren die Majorität ausmachte, was
die geſetzliche Vorbedingung für die Beſetzung der Ober-
lehrerſtelle an dieſer Schule mit einem Inden war. Damals
war auch die Jubiläumsſchule noch nicht aufgeführt. Was
den in der Proviſionsaffäre vielgenannten Agenten anbelange,
ſo werde Redner mit demſelben auch weiterhin verkehren, bis
nicht die Beweiſe geliefert ſind, daß er unredlich gehandelt
habe. Die ganze Bewegung, die auf die Auflöſung des
Gemeinderates gerichtet ſei, gehe von den Chriſtlich-Sozialen
[Spaltenumbruch] aus und es ſei bedauerlich, daß auch Juden mit denſelben
gehen. (Beifall.) — Es verlieſt ſodann Herr Jakob Gottlieb
eine Reſolution, wonach das bisherige Vorgehen der jüdiſchen
Gemeinderäte in der Proviſionsaffäre gebilligt, dem Doktor
Straucher das Vertrauen votiert wird und die Rede des
Inſpektor Dr. Bauer bezüglich der Kultusangelegenheiten zurück-
gewieſen wird. Dieſe Reſolution gelangt zur Annahme, worauf
die Verſammlung geſchloſſen wird.

Familiennachricht.

Herr Michael Chaskalo-
wicz,
k. k. Poſtbeamter in Wien, hat ſich mit Fräulein
Eliſabeth Kinsbrunner, Tochter der Bahnrevidentens-
witwe Erneſtine Kinsbrunner in Czernowitz, verlobt.

Gutskauf.

Der Großgrundbeſitzer Blum hat das
Landtafelgut Kamena vom kaiſ. Rat Salter um den Preis
von 2,300.000 K angekauft.

Viehverwertung.

Heute ſind hier Oberadminiſtrations-
rat von Kadich vom Ackerbauminiſterium und der Direktor
der Wiener Viehverwertungszentrale Schwarz eingetroffen,
um in der Bukowina und Galizien die Viehverwertung zu
organiſieren. Man beabſichtigt nämlich in Czernowitz eine
Viehverwertungsſtelle zu aktivieren, um unſeren Produkten-
Export nach Wien und dem Auslande zu fördern. Es bilden
auch die Frage der Errichtung des neuen Schlachthauſes in
Czernowitz und einer Kontumazanſtalt in Nepolokoutz Gegenſtand
der Erwägungen. Heute um 4 Uhr fand eine Ausſchußſitzung
des Landeskulturrates ſtatt, der die beiden Vertreter des
Ackerbauminiſteriums zugezogen waren. Morgen findet in dieſer
Angelegenheit auch eine Enquere in der Landesregierung ſtatt,
an der die Vertreter des Zentralverbandes der Raifeiſenkaſſen
teilnehmen werden. Die beiden Delegierten dürften ſich
mehrere Tage in Czernowitz aufhalten und zwecks allgemeiner
O[r]ientierung über die Verhältniſſe auch mehrere bedeutendere
Orte der Provinz beſuchen.

Der Schauflug

fand geſtern nachmittags unter zahl-
reicher Beteilung der Bevölkerung ſtatt. Der erſte Verſuch
mißlang, der zweite gelang jedoch vollkommen. Pilot Kaſpar
erreichte mit ſeinem Apparate eine Höhe von ungefähr
30 Metern, ſo daß er mit dem freien Auge kaum ſichtbar war.

Wetterprognoſu für morgen:

Sch9nes Wetter,
heiter, mäßige Winde, abnehmende Temperatür, unbeſtimmt, be-
ruhende Witterung anhaltend.

Offertausſchreibung.

Die Intendanz des Landwehr-
kommandos in Lemberg beabſichtigt laut affichierten Kund-
machungen für das Landwehr-Infanterieregiment Czernowitz
Nr. 22 640 Meterzentner Hafer für das Jahr 1911 im
Offertwege zu vergeben. Nähere Daten ſind in der Kanzlei
der Proviantur des Landwehr-Infanterieregimentes erſichtlich.

Im Tanzlehr-Inſtitute Fieles

Rathausſtraße
24 beginnt wie alljährlich der Unterricht am 10. November,
die Aufnahmen ab 1. November. Privatgeſellſchaften wollen
ab 1. November Stunden belegen, da ſpäter Mangel eintritt.
In dieſer Saiſon eröffnet das Jaſtitut einen Kinderkurs, in
welchem vor allem Anmut und äſtetiſche Körperpflege ſowie
kaliſteniſche Uebungen und Reigentänze als Lehrſtoff dienen.
Teilnehmen können Kinder vnn 6—10 Jahren. Der Unterricht
hat eine Zeitdauer von 4 Monaten.




Theater, Kunst und Literatur.


Repertoire des Stadttheaters.
Dienſtag, 25. Oktober. (Ab. Pari 7.) „Troubadour“
Oper v. G. Verdi.
Mittwoch, 26. Oktober. (Ab. Dispari 8.) „Der Prinz-
gemahl“ Luſtſpiel.
Donnerſtag, 27. Oktober. (Ab. Pari 8.) „Künſtlerblut“
Operette in 3 Akten von F. Eysler.
Freitag, 28. Oktober (Volkstümliche Vorſtellung): „Das
Muſikantenmädel“ Operette v. Buchbinder-Jarno.
Samſtag, 29. Oktober (Ab. Suſp) „Die letzten ſechs Wochen“
Militärſchanſpiel in 3 Akten von Leo Jungmann.
Sonntag, 30. Oktober nachmittags „Die fremde Frau“
Schauſpiel von A. Biſſon.



Rechtspflege.


Crippen zum Tode verurteilt.

Crippen wurde vom Gerichts-
hof ſchuldig befunden und zum Tode verurteilt.

Nach Verkündigung des Urteils
ſagte der Vorſitz[e]de des Gerichtshofes zu Dr. Crippen, daß
er ihm keine Hoffnung auf Milderung der Strafe machen
könne. Crippen erblaßte und erklärte, er ſei unſchuldig.




Sport.
KB. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Im Freudenauer Pferderennen wurde der Auſtriapreis
10.000 Kr. 1300 Meter von Oppenheims „Danilo II“ als
Erſtem vor Fürſt Lubomirsk[i]’s „Lina“ als zweiter ge-
wonnen; Graditz „Orient“ dritter. Das Rennen wurde ſicher
mit zwei Längen gewonnen, vier Längen zurück der Dritte.
Zwölf Pferde liefen.




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&#x017F;elb&#x017F;t demoliert werden. Es &#x017F;ei nicht richtig, daß ein Magi-<lb/>
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Häu&#x017F;er in der Lehotzkiga&#x017F;&#x017F;e veranlaßt habe. (Stimme aus<lb/>
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Be&#x017F;etzung der Oberlehrer&#x017F;tellen anbelange, &#x017F;o habe man<lb/>
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Landtafelgut Kamena vom kai&#x017F;. Rat <hi rendition="#g">Salter</hi> um den Preis<lb/>
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Czernowitz und einer Kontumazan&#x017F;talt in Nepolokoutz Gegen&#x017F;tand<lb/>
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Nr. 22 640 Meterzentner Hafer für das Jahr 1911 im<lb/>
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[4/0004] Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 25. Oktober 1910. ſchrift eines auf einer Mittelmeerreiſe abweſenden Vorſtands- mitgliedes nicht rechtzeitig beſchafft werden konnte. Die Kreditgeſchäfte mit der Zentralbank czechiſcher Sparkaſſen haben nicht die geringſte Störung erlitten und laufen bis heute anſtandslos weiter. Von der Direktion der „Uſtredni banka“ wird uns mit- geteilt, daß es ſich um Wechſel über 200.000 K handelte. Der Sachverhalt wird analog den Ausführungen des Präſidenten der Landesbank dargeſtellt: Der Wechſel habe auf 200.000 K. gelautet und aus dem vorerwähnten Grunde proteſtiert werden müſſen. Die geſchäftlichen Beziehungen der Uſtrednibanka zum Zentral- verbande der bukowiniſchen Raiffeiſenkaſſen ſeien ungeſtört und durch nichts erſchüttert. Die ganze Sache ſei ein bös- williges Konkurrenzmanöver. Soweit vorläufig unſere Informationen. Landespräſident Dr. von Bleyleben — Statt- halter von Mähren? Einer aus Wien eingetroffenen telegraphiſchen Meldung zufolge ſoll bei der Rekonſtruktion des Kabinettes an Stelle Haerdtls der mähriſche Statthalter Baron Heinold treten. Als Nachfolger des mähriſchen Statthalters wird in dieſem Falle Landespräſident Doktor von Bleyleben genannt, deſſen Bruder, der Brünner Oberlandesgerichtspräſident Dr. v. Bleyleben im Juſtiz- miniſterium eine beſondere Stellung erhalten ſoll. An hieſiger informierter Stelle wird dieſe Meldung nicht beſtätigt. Von der Landesregierung. Der Landespräſident hat den Polizeikommiſſär Wladimir Iliutz von der Polizei- direktion in Czernowitz zur Bezirkshauptmannſchaft Gura- humora und den Landesregierungskonzeptspraktikanten Johann Reichhardt in Gurahumora zur Polizeidirektion nach Czervowitz verſetzt. Bürgerſchullehrerprüfung. Der Lehrer an der Knabenſchule in der Landhausgaſſe in Czernowitz Rudolf Janiszewski hat die Bürgerſchullehrerprüfung aus der I. Gruppe (ſprachlich-hiſtorilchen) mit polniſcher und deutſcher Unterrichtsſprache mit gutem Erfolge in Lemberg beſtanden. Von der Süterdirektion. Der Oberfortrat der Güterdirektion in Czernowitz Artur Krahl iſt vom Urlaub zurückgekehrt. — Der Leiter des Ackerbauminiſteriums ernannte den Bezirkskommiſſär Guido Lindes der Bukowiner Landes- regierung zum Adminiſtrationsſekretär im Stande der juridiſch- adminiſtrativen Beamten der Direktion der Güter des Buko- winer ar.-or. Religionsfondes in Czernowitz. Militäriſches. Ernannt wurde der Hauptmannauditor des Landwehrgerichtes in Lemberg Ottomar Hoßner zum Leiter des Landwehrgerichtes in Czernowitz. — Transferiert wurden der Leiter des Landwehrgerichtes in Czernowitz, Hauptmanauditor Ottokar Adam zum Landwehrgerichte in Lemberg, der Oberleutnant Alexander Czernautian vom Landwehrinfanterieregiment Neuſandez Nr. 32 zum Landwehr- infanterieregiment Czernowitz Nr. 22 und der Leutnant Rudolf Hendl vom Landwehrinfanterieregimente Jungbunzlau Nr. 10 zum Landwehrinfanterieregimente Czernowitz Nr. 22. Die Wählerſchaft in den Landtag. Nach dem Ergebniſſe der bereits abgeſchloſſenen Aufnahme der Wähler- ſchaft zum Bukowiner Landtage nach ihrer Zugehörigkeit zu den das Land bewohnenden Volksſtämmen verteilen ſich die Wähler in den einzelnen Gemeinden in der aus der folgenden Tabelle erſichtlichen Weiſe: Poſt-Nr. Name der Gemeinde Anzahl der in den vorbe- reitenden Liſten einge- tragenen Wahlberechtigten Summe deutſcher rumä- niſcher ruthe- niſcher pol- niſcher Nationalität Landesüberſicht. 1 Czernowitz (Stadt) . 11862 2756 5526 4191 24334 2 Czernowitz (Land) . 2969 9322 10189 829 23309 3 Gurahumora ... 2732 9417 326 789 13264 4 Kimpolung .... 3628 7590 1692 176 13086 5 Kotzman ..... 1047 72 8368 421 9908 6 Radautz ..... 5048 13645 1833 276 20802 7 Sereth ..... 1888 5377 4973 432 12670 8 Storożynetz .... 2875 7664 3679 1031 15249 9 Suczawa .... 2564 10066 856 407 13893 10 Waſchkoutz .... 1332 571 7834 473 10210 11 Wiżnitz ..... 2582 51 9825 305 12763 12 Zaſtawna .... 966 38 9572 350 10926 Summe ... 39492 66569 64673 9680 180414 Chriſtlich-deutſche Wählerverſammlung. Geſtern fand um 11 Uhr vormittags im Feſtſaale des deutſchen Hauſes die angekündigte chriſtlich-deutſche Wählerverſammlung ſtatt. Gegenſtand der Tagesordnung bildete die Mandats- niederlegung der deutſchen Gemeinderäte. Den Vorſitz führte Prof. Dr. Kogler. Nach Eröffnung der Verſammlung ergriff Inſpektor Dr. Bauer das Wort und entwarf in kurzen Zügen ein Bild der ganzen jetzigen Aktion. Was das Bürgerkomitee anbelangt, ſo haben die Rumänen ihre Ver- trauensmänner in dasſelbe bereits entſandt und man erwartet dasſelbe auch von den Ruthenen und Polen. Sollten die unabhängigen Juden den Beweis erbringen, daß ſie ſtark genug ſind, dem Dr. Straucher entgegenzutreten, dann ſei man geneigt, auch mit ihnen vereint zu gehen. Was die Klage gegen Wojtechowski anbelangt, ſo werden die deutſchen Gemeinderäte dieſelbe nicht unterſchreiben. — Der Vorſitzende bemerkt hierauf, daß in der am Samſtag ſtatt- gefundenen jüdiſchen Wählerverſammlung Dr. Straucher dem Bürgerkomitee vorgeworfen habe, daß ſie mit den Chriſtlich-Sozialen Hand in Hand gehen, während er (Straucher) ſelbſt ſich an Lupu gewandt habe, um mit ihm einen Pakt zu ſchließen. — Der Vorſitzende beantragt ſodann die Annahme einer Reſolution, welche dahin geht, daß der Zeitpunkt für die Mandatsniederlegung der deutſchen Gemeinderäte noch nicht gekommen ſei und daß die deutſchen Gemeinderäte drei Vertrauensmänner in das Bürgerkomitee entſenden, um die weiteren Maßnahmen zu beſchließen. Bezirks- hauptmann a. D. Würfel ſtellt den Gegenantrag, daß die deutſchen Gemeinderäte ſofort ihre Mandate niederlegen mögen. — Oberadminiſtrationsrat Dr. Wolf ſpricht ſich gegen dieſen Antrag aus und empfiehlt die Reſolution des Bürger- komitees zur Annahme. — Prof. Nowak erklärt, daß der Fehler des ganzen Syſtems nicht im Gemeinderate ſelbſt, ſondern im Magiſtrate liege, der als Behörde ſchlecht ſunktioniere. — Bezirkshptm. a. d. Würfel zieht ſeinen Gegenantrag auf ſofortige Niederlegung der Gemeinderats- mandate zurück. — Dr. Adelsberger ließ ſich auch hier nicht nehmen, ſich in antiſemitiſche Ausführungen zu ergehen und ſprach ſich gegen jedes Zuſammengehen mit den Juden aus. Es ſei auch bedauerlich, erklärte Redner, daß in der letzten Verſammlung beſchloſſen wurde, jegliche antiſemitiſche Tendenz zu verwerfen. — St.-R. Leo widerlegt dieſe Ausführungen und erklärt, daß es nicht angehe, daß ein einzelner einem gewählten Komitee Direktiven geben ſoll. — Es gelangt hierauf die Reſolution im Sinne des Bürger- komitees zur Annahme, womit die Verſammlung beendet war. Jüdiſche Wählerverſammlung. Samſtag um 5 Uhr nachmittags fand die angekündigte Verſammlung der jüdiſchen Gemeinderatswähler ſtatt. Der Feſtſaal im jüdiſchen Nationalhauſe war dicht beſetzt, ſo daß die Anzahl der Erſchienen eine ſehr beträchtliche war. Die Straucherſche Parteileitung hatte die Verſammlung, wie der Verlauf der- ſelben zeigte, nicht zu dem Zwecke einberufen, um über das weitere Vorgehen zu beraten und zu der Proviſionsaffäre Stellung zu nehmen. Es handelte ſich vielmehr um eine Gegendemonſtration gegen Woitechowski und ein zu erlangendes Vertrauensvotum für Dr. Straucher. Die Verſammlung verlief programmgemäß, wies jedoch keine bemerkenswerten Momente auf. Rednern, die im Verdachte ſtanden, eventuell Kritik üben zu wollen, wurde das Wort nicht erteilt. Zu ſtatten kam dem Herrn Dr. Straucher der Umſtand, daß in einer vorigen Verſammlung der Univerſitätsgarteninſpektor Dr. Bauer Herrn Dr. Straucher auch in ſeiner Eigenſchaft als Präſident der iſraelitiſchen Kultusgemeinde angegriffen hatte. Dieſer Umſtand, der tatſächlich als Ent- gleiſung anzuſehen iſt, wurde von Dr. Straucher in gehöriger Weiſe ausgeſchrottet. Der Vorwurf, den Dr. Straucher gegen die Juden erhob, daß ſie mit chriſtlich-ſozialer im Bunde ſtehen, nimmt ſich eigentümlich aus angeſichts des Umſtandes, daß der erſte Weg, den Dr. Straucher einſchlug, als ſeine Situation im Gemeinderate kritiſch wurde, der zum chriſtlich-ſozialen Landesbankpräſidenten Lupu war, mit dem er in eifrigen Unterhandlungen wegen eines Wahlbündniſſes ſteht. Wir glauben jedoch, daß es zur Perfektionierung dieſes Wahlbündniſſes nicht kommen wird. Nachſtehend der Bericht über den Verlauf der Verſammlung: Nach Eröffnung der Verſammlung durch den Vorſitzenden GR. Dr. Leo Kiesler ergriff GR. Flemminger das Wort. Redner erklärt, daß er ſeit Juli dieſes Jahres den Kampf gegen den Baudirektor Wojtechowski unternommen habe, da dieſer keine ſeinem großen Gehalte entſprechende Arbeiten leiſte. Was die Proviſionsaffäre anbelangt, ſo ſei nur eine Klage gegen Wojtechowski darnach angetan, Licht in die ganze Angelegenheit zu bringen. Es ſei aber zu rügen, daß Wojtechowski, der ſeit November 1908 im Dienſte der Stadt ſtehe, bis zum heutigen Tage ſeinen Dienſteid noch nicht abgelegt hat. Redner habe dieſen Umſtand im Wege einer Interpellation im Gemeinderate zur Sprache gebracht und ſeit dieſer Zeit ſuche Wojtechowski die jüdiſchen Gemeinderäte zu beſchimpfen. Wojtechowski, führt Redner weiter aus, war auch ſchuld daran, daß zwei Familien obdachlos wurden, indem er dem Bürgermeiſter erklärte, es müſſen zwei in der Lehotzkigaſſe befindlichen Häuſer wegen der Rutſchungen da- ſelbſt demoliert werden. Es ſei nicht richtig, daß ein Magi- ſtratsbeamter für den dienſtlichen Aufenthalt von 5 Tagen in Wien 400 Kronen erhalten habe, vielmehr hielt ſich dieſer 17 Tage in Wien auf. An den Plänen für das zu errichtende Mädchenlyzeum arbeite der Bandirektor ſchon zwei Jahre und ſind dieſelben bis heute noch nicht fertiggeſtellt. Der nächſte Redner Dr. Straucher bringt ebenfalls den Um- ſtand zur Sprache, daß der Baudirektor den Dienſteid noch nicht geleiſtet habe und daß er die Demolierung der zwei Häuſer in der Lehotzkigaſſe veranlaßt habe. (Stimme aus dem Audito ium: Schauerlich!) Redner verwahrt ſich dagegen, daß Dr. Bauer in einer der letzten Verſammlungen ſich in die Angelegenheiten der Kultusgemeinde eingemengt habe. Hofrat Skedl — führt Redner weiter aus — hat zu den Chriſtlichſozialen geſagt: Uns trennt kein Gegenſatz! Merken Sie ſich dieſen feinen Freiheitshelden, damit wir ihn alle würdigen, wenn er nochmals kommen ſollte! Was die Beſetzung der Oberlehrerſtellen anbelange, ſo habe man den Juden, als ſie den bekannten Pakt mit den Deutſchen ſchloſſen, geſagt, daß die Zahl der jüdiſchen Schulkinder nur in den letzten zwei Jahren die Majorität aus- machen, während dieſelbe, wie ſich nachher herausſtellte, in den letzte fünf Jahren die Majorität ausmachte, was die geſetzliche Vorbedingung für die Beſetzung der Ober- lehrerſtelle an dieſer Schule mit einem Inden war. Damals war auch die Jubiläumsſchule noch nicht aufgeführt. Was den in der Proviſionsaffäre vielgenannten Agenten anbelange, ſo werde Redner mit demſelben auch weiterhin verkehren, bis nicht die Beweiſe geliefert ſind, daß er unredlich gehandelt habe. Die ganze Bewegung, die auf die Auflöſung des Gemeinderates gerichtet ſei, gehe von den Chriſtlich-Sozialen aus und es ſei bedauerlich, daß auch Juden mit denſelben gehen. (Beifall.) — Es verlieſt ſodann Herr Jakob Gottlieb eine Reſolution, wonach das bisherige Vorgehen der jüdiſchen Gemeinderäte in der Proviſionsaffäre gebilligt, dem Doktor Straucher das Vertrauen votiert wird und die Rede des Inſpektor Dr. Bauer bezüglich der Kultusangelegenheiten zurück- gewieſen wird. Dieſe Reſolution gelangt zur Annahme, worauf die Verſammlung geſchloſſen wird. Familiennachricht. Herr Michael Chaskalo- wicz, k. k. Poſtbeamter in Wien, hat ſich mit Fräulein Eliſabeth Kinsbrunner, Tochter der Bahnrevidentens- witwe Erneſtine Kinsbrunner in Czernowitz, verlobt. Gutskauf. Der Großgrundbeſitzer Blum hat das Landtafelgut Kamena vom kaiſ. Rat Salter um den Preis von 2,300.000 K angekauft. Viehverwertung. Heute ſind hier Oberadminiſtrations- rat von Kadich vom Ackerbauminiſterium und der Direktor der Wiener Viehverwertungszentrale Schwarz eingetroffen, um in der Bukowina und Galizien die Viehverwertung zu organiſieren. Man beabſichtigt nämlich in Czernowitz eine Viehverwertungsſtelle zu aktivieren, um unſeren Produkten- Export nach Wien und dem Auslande zu fördern. Es bilden auch die Frage der Errichtung des neuen Schlachthauſes in Czernowitz und einer Kontumazanſtalt in Nepolokoutz Gegenſtand der Erwägungen. Heute um 4 Uhr fand eine Ausſchußſitzung des Landeskulturrates ſtatt, der die beiden Vertreter des Ackerbauminiſteriums zugezogen waren. Morgen findet in dieſer Angelegenheit auch eine Enquere in der Landesregierung ſtatt, an der die Vertreter des Zentralverbandes der Raifeiſenkaſſen teilnehmen werden. Die beiden Delegierten dürften ſich mehrere Tage in Czernowitz aufhalten und zwecks allgemeiner Orientierung über die Verhältniſſe auch mehrere bedeutendere Orte der Provinz beſuchen. Der Schauflug fand geſtern nachmittags unter zahl- reicher Beteilung der Bevölkerung ſtatt. Der erſte Verſuch mißlang, der zweite gelang jedoch vollkommen. Pilot Kaſpar erreichte mit ſeinem Apparate eine Höhe von ungefähr 30 Metern, ſo daß er mit dem freien Auge kaum ſichtbar war. Wetterprognoſu für morgen: Sch9nes Wetter, heiter, mäßige Winde, abnehmende Temperatür, unbeſtimmt, be- ruhende Witterung anhaltend. Offertausſchreibung. Die Intendanz des Landwehr- kommandos in Lemberg beabſichtigt laut affichierten Kund- machungen für das Landwehr-Infanterieregiment Czernowitz Nr. 22 640 Meterzentner Hafer für das Jahr 1911 im Offertwege zu vergeben. Nähere Daten ſind in der Kanzlei der Proviantur des Landwehr-Infanterieregimentes erſichtlich. Im Tanzlehr-Inſtitute Fieles Rathausſtraße 24 beginnt wie alljährlich der Unterricht am 10. November, die Aufnahmen ab 1. November. Privatgeſellſchaften wollen ab 1. November Stunden belegen, da ſpäter Mangel eintritt. In dieſer Saiſon eröffnet das Jaſtitut einen Kinderkurs, in welchem vor allem Anmut und äſtetiſche Körperpflege ſowie kaliſteniſche Uebungen und Reigentänze als Lehrſtoff dienen. Teilnehmen können Kinder vnn 6—10 Jahren. Der Unterricht hat eine Zeitdauer von 4 Monaten. Theater, Kunst und Literatur. Czernowitz, 23. Oktober. Repertoire des Stadttheaters. Dienſtag, 25. Oktober. (Ab. Pari 7.) „Troubadour“ Oper v. G. Verdi. Mittwoch, 26. Oktober. (Ab. Dispari 8.) „Der Prinz- gemahl“ Luſtſpiel. Donnerſtag, 27. Oktober. (Ab. Pari 8.) „Künſtlerblut“ Operette in 3 Akten von F. Eysler. Freitag, 28. Oktober (Volkstümliche Vorſtellung): „Das Muſikantenmädel“ Operette v. Buchbinder-Jarno. Samſtag, 29. Oktober (Ab. Suſp) „Die letzten ſechs Wochen“ Militärſchanſpiel in 3 Akten von Leo Jungmann. Sonntag, 30. Oktober nachmittags „Die fremde Frau“ Schauſpiel von A. Biſſon. Rechtspflege. Czernowitz, 24. Oktober. Crippen zum Tode verurteilt. London, 23. Oktober. Crippen wurde vom Gerichts- hof ſchuldig befunden und zum Tode verurteilt. London, 23. Oktober. Nach Verkündigung des Urteils ſagte der Vorſitzede des Gerichtshofes zu Dr. Crippen, daß er ihm keine Hoffnung auf Milderung der Strafe machen könne. Crippen erblaßte und erklärte, er ſei unſchuldig. Sport. KB. Wien, 24. Oktober. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Im Freudenauer Pferderennen wurde der Auſtriapreis 10.000 Kr. 1300 Meter von Oppenheims „Danilo II“ als Erſtem vor Fürſt Lubomirski’s „Lina“ als zweiter ge- wonnen; Graditz „Orient“ dritter. Das Rennen wurde ſicher mit zwei Längen gewonnen, vier Längen zurück der Dritte. Zwölf Pferde liefen.

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grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 2032, Czernowitz, 25.10.1910, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer2032_1910/4>, abgerufen am 21.11.2024.