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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 2560, Czernowitz, 06.08.1912.

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"Czernowitzer Allgemeine Zeitung" 6. August 191

[Spaltenumbruch]

inspektorates in Czernowitz dem Finanzinspektorate in
Radautz, Finanzkommissär Dr. Franz Knittel des
hiesigen Gebührenbemessungsamtes dem hierortigen Fi-
nanzinspektorat und Finanzkommissär Dr. Josef On-
drousek
des Finanzinspektorates in Radautz der Di-
rektion zur Dienstleistung zugewiesen.

Polizeidirektion in Czernowitz.

Polizeichefarzt, Ober-
bezirksarzt Dr. Kobrynski in Czernowitz ist vom Ur-
laub zurückgekehrt und hat sein Amt wieder angetreten.

Von der Landesregierung.

Der Leiter der Landes-
regierung Hofrat Dr. Rudolf Graf von Meran hat die
Oberingenieure Hermann Kobbe in Radautz und Franz
Hubich in Kotzman zur Dienstleistung bei der Landes-
regierung einberufen und den Ingenieur Josef Mil-
dorf
nach Kotzman und den Bauadjunkten Anton Ve-
s[e]ly
nach Radautz versetzt.

Von der Post.

In Budenitz, politischer Bezirk Sto-
rozynetz, welcher Ort unter einem aus dem Bestellungsbe-
zirke des k. k. Postamtes Cziresz ausgeschieden und jenem
des k. k. Postamtes Czudyn einverleibt wird, wird am
5. August l. J. eine Postablage mit der amtlichen Be-
zeichnung "Budenitz (Czudyn)" in Wirksamkeit treten,
welche sich mit der Annahme der von den Insassen, Ämtern
etc., der Gemeinde Budenitz aufgegebenen, gewöhnlichen
und zu bescheinigenden Postsendungen sowie mit der Be-
stellung der an dieselben mittelst Post einlangenden ge-
wöhnlichen und rekommandierten Briefpostsendungen
einschließlich der gerichtlichen Bescheide, ferner der ge-
wöhnlichen Pakette ohne Wertangabe und ohne Nach-
nahme im Gewichte bis zu 2 Kilogramm und Telegramme
sowie auch mit der Zustellung der Aviso über alle übrigen
Sendungen zu befassen haben wird. Die Verbindung
wird diese Postablage mit dem k. k. Postamte in Czudyn
durch die zwischen Mold.-Banilla und Czudyn täglich ver-
kehrende Postbotenfahrt erhalten. Mit der Besorgung des
Postablagedienstes wurde der Oberlehrer Joan Gher-
man
in Budenitz betraut.

Die um die Jahreswende stattfindenden Gemeinde-
ratswahlen

bilden bereits gegenwärtig den Gegenstand von
Besprechungen in den einzelnen Parteilagern. Insgesamt
scheiden in diesem Jahre 27 Mitglieder des Gemeinderates
aus, und zwar acht Gemeinderäte aus dem ersten Wahl-
körper, elf aus dem zweiten Wahlkörper, vier aus
dem dritten Wahlkörper und vier aus dem Wahl-
körper der Vorstädte. Nach der Nationalität gerechnet,
müssen im ersten Wahlkörper neugewählt werden zwei
Deutsche, drei Juden, ein Rumäne und zwei Polen, im
zweiten Wahlkörper vier Deutsche, vier Juden, zwei Ru-
mänen und ein Ruthene, im dritten Wahlkörper ein Deut-
scher, zwei Juden und ein Pole und in den Vorstädten ein
Deutscher und 3 Rumänen; zusammen also acht Deutsche,
neun Juden, sechs Rumänen, ein Ruthene und drei Polen.
Beendet haben ihre Funktionsperiode als Gemeinderäte
folgende Herren: LGR. Frendl, Dr. Kaindl, Dr.
H. Kiesler, LGR. Kisselitza, Dr. Kogler, Dr.
Stefanowicz, Wallstein und Dr. Weißel-
berger
(erster Wahlkörper); Bochner, Fritsch,
Füllenbaum,
Dr. Hostiuc, Dr. L. Kiesler,
Leo, Popovici, Robaczek, Tellmann, Weg-
ner
und Dr. Wender (zweiter Wahlkörper); Borys-
lawski, Fleminger, Zalodek
und Trichter
(dritter Wahlkörper); Dr. Cotlarciuc, Skalat,
Treß
und Woitko (Vorstädte). Im Gemeinderate
verbleiben 23 der bisherigen Gemeinderäte, und zwar acht
Deutsche (vier vom ersten und vier vom zweiten Wahl-
körper), zehn Juden (vom dritten Wahlkörper), drei Ru-
thenen (zwei vom ersten und einer vom dritten Wahl-
körper) und zwei Polen (einer vom ersten und einer vom
zweiten Wahlkörper).

Aus Advokatenkreisen.

Landes- und Gerichtsadvokat
Dr. B. Weinberger hat seine Advokaturskanzlei in
Storozynetz eröffnet.

Fusion der I. Bukow. staatlich approbierten Fach-
schule für Maschinschreiben und Stenographie mit der
Berlitz-School of Languages.

Wie uns mitgeteilt wird,
haben die Direktrice der ersten Bukow. behördlich kon-
zessionierten Fachschule für Maschinschreiben und Steno-
graphie, Frl. Marie Szymonowicz und der Direk-
tor der The Berlitz School of Languages, Herr Dr. Oskar
Wittner, beschlossen, eine Fusion der beiden Schulen
vorzunehmen. Es muß wohl nicht besonders hervorgeho-
ben werden, welche Vorteile aus diesem Schritte, der von
allen Freunden beider Schulen, sowie vom größten Teile
des hiesigen Publikums mit Befriedigung begrüßt werden
wird, für alle jene erwachsen, die im harten Daseins-
kampfe stehen und gezwungen sind, in heißem Bemühen
ihren Lebensunterhalt zu erwerben. Dem lerngierigen
und bildungsfreundlichen Heer der Staats- und Privat-
beamten, der Angestellten der Advokaturs- und Nota-
riatskanzleien, der Hochschüler und absolvierten Mittel-
schüler, der Absolventen der Handels- und Gewerbeschule,
der Handlungsgehilfen etc. wird hiemit die beste Gelegen-
heit geboten, die Waffen für den Kampf ums Dasein zu
schärfen und sie gut gebrauchen zu lernen. Ueber die Vor-
teile der Stenographie und des Maschinschreibens, sowie
der ausreichenden Beherrschung fremder Sprachen besteht
heute kein Zweifel mehr. Die oberwähnte Fachschule hat
sich zum Ziele gesetzt, die Teilnehmer auf das gewissen-
hafteste auszubilden, daß dieselben bei Bewerbung um
Stellen in den verschiedensten Aemtern und Bureaux in
erster Reihe in Betracht kommen sollen. Die Berlitz School
mit ihrer weltbeherrschenden Methode erstrebt die Ermög-
lichung einer raschen, gründlichen Erlernung jeder
[Spaltenumbruch] Sprache, die auf dem Erdball gesprochen wird. Wer eine
oder die andere der modernen Sprachen mit jener Fer-
tigkeit beherrscht, die nur durch die Anwendung der Ber-
litz-Methode erreicht werden kann, und zugleich in Ste-
nographie und Maschinschreiben es soweit gebracht hat,
um im wahren Sinne des Wortes Stenotypist genannt
werden zu können, dann wäre es ein müssiges Beginnen,
noch besonders hervorzuheben, daß mit so reichen Kennt-
nissen Ausgestattete im Kampfe ums Dasein jeden an-
deren minder Ausgebildeten unbedingt überflügeln und
verdrängen muß. Um nun die Erreichung dieses Zieles
zu ermöglichen und der Czernowitzer Bevölkerung, inso-
weit sie lernen und vorwärts kommen will, Gelegenheit
zu geben, Sprachen in glücklicher und vielverheißender
Verbindung mit Stenographie und Maschinschreiben ler-
nen und mit Erfolg lernen zu können, haben die Leitun-
gen der beiden Schulen, einzig und allein in dem Bestre-
ben, dies der Oeffentlichkeit leichter zugänglich zu machen,
beschlossen, zur vollständigen Erfüllung des Lehrzweckes
eine Fusion der beiden Schulen vorzunehmen und mit
vereinten Kräften dem vorgesteckten Ziele zuzustre-
ben. Näheres über den Beginn, die Dauer der Kurse und
die Höhe des Honorares wird durch Inserate und Plakate
kundgegeben werden. Auskünfte werden in der gemein-
samen Direktionskanzlei, Deutsches Haus, Herren-
gasse 47, Parterre rechts, erteilt.

Verirrungen der Liebe,

Drama in 3 Teilen, pracht-
volle Farbenkinematographie, nebst Lustspielen, Naturauf-
nahmen, kommen in diesem Programm im Kinotheater
im Saale des alten Stadttheaters, zur Aufführung. Da
das Programm, wie gewöhnlich, erstklassig ist, so kann der
Besuch jedermann empfohlen werden.

Wetterprognose für morgen:

Wechselnde, später zu-
nehmende Bewölkung, etwas wärmer, mäßige Winde.




Rechtspflege.


Der Prozeß Jukic.

(Korr.-B.) [Meldung des ung.
Tel.-Korr.-Bureaus.]

Die Verlesung der Akten wird fort-
gesetzt, darunter die Aussagen über den Ausflug der kroa-
tischen Studenten nach Serbien. Der Student Vonimir
Piskulic erklärte, beim Bankett in Semendria,
während der Rede des Bürgermeisters, seien Schmäh-
rufe gegen den österreichischen Kaiser
aus-
gestoßen worden, wogegen Piskulic protestiert habe.
Student Kurtovic sagte, daß beim Einzug in Belgrad
Rufe "Hoch der südslavische König Peter" fielen. Der
Student Norbert Piskulic erklärte, bei jeder Gelegen-
heit sei während dieses Ausfluges der österreichische Kaiser
geschmäht worden. Ein serbischer Hauptmann habe mit
ihm über die revolutionären Organisatio-
nen Kroatiens
sprechen wollen, aber Piskulic habe
erklärt, daß solche nicht bestünden.




Oekonomisches.


Die Einberufung einer neuen Zucker-
konferenz.

Die ständige Zuckerkommission,
die über Einladung des Vorsitzenden zusammentritt,
dürfte, wie das "N. Wr. Tgbl." aus Brüssel erfährt,
kaum vor dem Herbst zu einer Sitzung einberufen werden.
Der Kommission fällt die Aufgabe zu, im Falle einer
Kündigung über die zu ergreifenden Maßnahmen zu
beschließen.




Saatenstand in Rußland.

Aus Odessa wird
berichtet: Während des verflossenen Monats war regne-
rische Witterung vorherrschend, erst in den letzten Tagen
ist das Wetter warm und beständig geworden. Zufolge
der nassen Witterung hat sich die Getreideernte allgemein
verspätet. Namentlich in der Woche zum 21. Juli
nahmen im Südwesten und Süden Rußlands heftige
Regengüsse oft wolkenbruchartigen Charakter an. Die
Qualität des Getreides wurde dadurch stark beeinträchtigt
und auch die Quantität soll, wenn auch nicht erheblich,
gelitten haben. Die Erntearbeiten werden jetzt mit aller
Kraft aufgenommen, doch ist anhaltende trockene
Witterung jetzt sehr dringend erforderlich. Die Witterung
für Mais war außerordentlich günstig; alle früheren
Klagen in dieser Beziehung sind vollständig verstummt.
Außerdem sind im Innern noch zirka 30 Prozent der
alten großen Maisernte vorhanden. Der russische Bauer,
der im Vorjahre gut verdient hat, hält jetzt den Mais
bei den stark gewichenen Preisen zurück.




"Tisitia"-Holzindustrie-Aktiengesellschaft. Im Anschluß
an unseren letzten Bericht betreffend die Holzindustrie
Unternehmung des Grafen Mikes beziehungsweise der
Tisita-Aktiengesellschaft wird uns noch gemeldet, daß
Herr Oscar Löwy, der bislang bei der Firma
Gebr. Rosenberg, Czernowitz-Galatz-Köln als
Direktor tätig war, zur Tisita A.-G., in der Eigenschaft
als General-Direktor mit dem Sitze in Budapest berufen
wurde. Herr Löwy hat sich zunächst für 10 Jahre
verpflichtet. Derselbe wird im Laufe des Monates
September a. c. seinen neuen Posten beziehen.


[Spaltenumbruch]
Telegr. Börse- und Kursnachrichten.
Wiener Börse.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

An der heutigen Börse herrschte -- wie in der Vorwoche --
eine feste Tendenz. Die Spekulation konzentrierte sich
wieder fast ausschließlich auf Eisenwerte. Alpine Montan-
aktien stiegen wieder auf sechs Kronen. Auch Berg- und
Hüttenwerke waren stark gesucht. Petroleumwerte avan-
zierten gleichfalls und oberungarische Hüttenwerke no-
tierten um 35 Kronen höher.




Wiener Bank-Verein, Filiale Czernowitz.
Telegraphischer Kursbericht.



Vor-
börse:
Schluß:Vor-
börse:
Schluß
Kredit ...655·75654·50Salgo ...--·--764·--
Ung. Kredit--·----·--Hutter ...--·----·--
Bankverein .--·--539·--Simmeringer.--·--336·--
Länderbank .--·--339·--Sigl ....--·--406·--
Boden ...--·--1275--Ver. Elektr. .--·----·--
Unionbank--·--618·--Oest. Verkehr .--·--465·--
Staatsbahn .715.--715·--Ung. Verkehr .--·--469·--
Südbahn ..--·----·--Galizia ...--·--386·--
Alpine ...1018251019--Klotilde ..--·--318·--
Rimamuranyer775·--777·--Rothau Neudeck--·----·--
Siemens ..--·--320·--Jungbunzl. Spir--·----·--
Skoda ...--·--764·50Westb. Kohle .--·--655·--
Poldi ...808.--837·--A. E. G. Union--·--607·--
Orient ...--·--745·--Kroat. Zucker--·----.--
Waffen ...--·--1099--Schodnica ..--·----·--
Türkenlose ..--·--242·--


Amtlicher Kurs und Marktbericht

der Czernowitzer Frucht- und Produktenbörse.
Czernowitz, 5. August 1912.

Preise per 50 kg, in Kronen ab (Parität) Czernowitz.

Weizen 10·30--10·50, Roggen 8·50·--870, Gerste (Brauer-
ware) --·-- --, Hafer (Herrschaftsware) 9·--9·75--, Mais
8·40--860, Kleie (Weizen) 5·70--5·80, Roggen 6·20--6·30, Spiritus,
per 10.000 Literperzent, roher, prompext, kl. Steuer, ab Czer-
nowitz 00·00--00·00.




Effekten- u. Wechselkurse der Wiener Börse.

Wien, 5. August 1912.

Einheitliche 4%ige konv. Rente, Mai-November 86·70,
Jänner-Juli 86·70, Einheitliche Rente 4·2% in Noten, Februar-
August 9005·, in Silber, April-Oktober 9005. Oesterr. Gold-
rente 112·85, Oesterr. Kronenrente 4% 86·70, Oesterr. Investi-
tionsrente 31/2 % 76·90, Ungar. Goldrente 4% 107·75, Ungar.
Kronenrente 4% 86·90, Ungar. Investitionsrente 31/2%, 76·55,
Oesterr.-ung. Bank-Aktien 20·79, Kreditaktien 653·90, London vista
24·09--, Deutsche Reichsbanknoten für 100 Mark, der R.-W. 11757.50,
20 Mark-Stücke 23·55, 20 Frank-Stücke 1908·--, Italienische Bank-
noten 94·40, Rubel 254·--.




Telegr. Handelsbericht vom 5. August 1912.

Die Budapester Produktenbörse notiert:


Weizen ........... K 11·45--11·46 per 50 kg.
Mais............." 9·08--9·09 " " "
Oelsaaten .........." 17.50--17·60 " " "


Korrespondenzen.


Sadagora.

(Die Demission des Bürger-
meisters Dr. Runes abgelehnt und der-
selbe zum Ehrenmitglied ernannt.)
Unsere
gar so plötzliche Bürgermeisterkrise zählt zur Vergangen-
heit und auf dem kurilischen Stuhl sitzt nach wie vor Bür-
germeister Dr. Runes. Der Gemeindeausschuß hat die
Mandatsniederlegung des Bürgermeisters nicht zur
Kenntnis genommen und demselben einstimmig das
Vertrauen votiert und ihn ersucht, auf seiner Re-
signation nicht zu beharren.. Nachdem Bürgermeister Dr.
Runes wahrgenommen, daß die Ursache seiner De-
mission beseitigt erscheint, hat er im Interesse der glatten
Durchführung der eingeleiteten Assanierungsaktion seine
Demission zurückgezogen. Nachstehend der Verlauf:
Vizebürgermeister Notar Kuzniarski übernahm so-
fort nach erfolgtem Mandatsverzicht des Bürgermeisters
die Amtsführung und lud den Ausschuß für Samstag
abends zu einer vertraulichen Besprechung ein. In der-
selben legte GR. Picker in sachlicher Weise den Weg zu
einem Arrangement mit den Bewohnern der Kramladen-
gassen dar. Nach lebhafter Debatte wurde der Vorschlag
einstimmig akzeptiert und GR. Picker ermächtigt, in
angeregtem Sinne mit denselben zu verhandeln und das
Ergebnis bis zu der am Sonntag abends stattfindenden
öffentlichen Ausschußsitzung vorzubereiten. Mit Aufwand
der größten Energie hat nun GR. Picker durch den gan-
zen Tag die diesbezüglichen Verhandlungen geführt,
welche ein äußerst zufriedenstellendes Ergebnis gezeitigt
haben. In der am Sonntag abends stattgefundenen Aus-
schußsitzung berichtete GR. Picker über das Resultat,,
welches darin gipfelt, daß fast sämtliche Bewohner der
Kramladengassen einem friedlichen Ausgleich durch käuf-
liche Ueberlassung ihres Eigentums rechtsverbindlich zu-
stimmten. Dieses Resultat ist ein derart überraschend gün-
stiges, daß das große Assanierungsprogramm fast zur
Gänze auf friedlicher Basis gesichert erscheint. Da somit
das eigentliche Motiv der Demission des Bürgermeisters
Dr. Runes jeder realen Grundlage entbehrt, beantragte
GR. Picker, dieselbe nicht zur Kenntnis zu nehmen und
dem Bürgermeister Dr. Runes, der durch fast 15 Jahre
an der Spitze der Gemeinde selbstlos zum Wohle der Be-
völkerung tätig ist, das Vertrauen zu votieren und den-

„Czernowitzer Allgemeine Zeitung“ 6. Auguſt 191

[Spaltenumbruch]

inſpektorates in Czernowitz dem Finanzinſpektorate in
Radautz, Finanzkommiſſär Dr. Franz Knittel des
hieſigen Gebührenbemeſſungsamtes dem hierortigen Fi-
nanzinſpektorat und Finanzkommiſſär Dr. Joſef On-
drouſek
des Finanzinſpektorates in Radautz der Di-
rektion zur Dienſtleiſtung zugewieſen.

Polizeidirektion in Czernowitz.

Polizeichefarzt, Ober-
bezirksarzt Dr. Kobrynski in Czernowitz iſt vom Ur-
laub zurückgekehrt und hat ſein Amt wieder angetreten.

Von der Landesregierung.

Der Leiter der Landes-
regierung Hofrat Dr. Rudolf Graf von Meran hat die
Oberingenieure Hermann Kobbe in Radautz und Franz
Hubich in Kotzman zur Dienſtleiſtung bei der Landes-
regierung einberufen und den Ingenieur Joſef Mil-
dorf
nach Kotzman und den Bauadjunkten Anton Ve-
ſ[e]ly
nach Radautz verſetzt.

Von der Poſt.

In Budenitz, politiſcher Bezirk Sto-
rozynetz, welcher Ort unter einem aus dem Beſtellungsbe-
zirke des k. k. Poſtamtes Cziresz ausgeſchieden und jenem
des k. k. Poſtamtes Czudyn einverleibt wird, wird am
5. Auguſt l. J. eine Poſtablage mit der amtlichen Be-
zeichnung „Budenitz (Czudyn)“ in Wirkſamkeit treten,
welche ſich mit der Annahme der von den Inſaſſen, Ämtern
ꝛc., der Gemeinde Budenitz aufgegebenen, gewöhnlichen
und zu beſcheinigenden Poſtſendungen ſowie mit der Be-
ſtellung der an dieſelben mittelſt Poſt einlangenden ge-
wöhnlichen und rekommandierten Briefpoſtſendungen
einſchließlich der gerichtlichen Beſcheide, ferner der ge-
wöhnlichen Pakette ohne Wertangabe und ohne Nach-
nahme im Gewichte bis zu 2 Kilogramm und Telegramme
ſowie auch mit der Zuſtellung der Aviſo über alle übrigen
Sendungen zu befaſſen haben wird. Die Verbindung
wird dieſe Poſtablage mit dem k. k. Poſtamte in Czudyn
durch die zwiſchen Mold.-Banilla und Czudyn täglich ver-
kehrende Poſtbotenfahrt erhalten. Mit der Beſorgung des
Poſtablagedienſtes wurde der Oberlehrer Joan Gher-
man
in Budenitz betraut.

Die um die Jahreswende ſtattfindenden Gemeinde-
ratswahlen

bilden bereits gegenwärtig den Gegenſtand von
Beſprechungen in den einzelnen Parteilagern. Insgeſamt
ſcheiden in dieſem Jahre 27 Mitglieder des Gemeinderates
aus, und zwar acht Gemeinderäte aus dem erſten Wahl-
körper, elf aus dem zweiten Wahlkörper, vier aus
dem dritten Wahlkörper und vier aus dem Wahl-
körper der Vorſtädte. Nach der Nationalität gerechnet,
müſſen im erſten Wahlkörper neugewählt werden zwei
Deutſche, drei Juden, ein Rumäne und zwei Polen, im
zweiten Wahlkörper vier Deutſche, vier Juden, zwei Ru-
mänen und ein Ruthene, im dritten Wahlkörper ein Deut-
ſcher, zwei Juden und ein Pole und in den Vorſtädten ein
Deutſcher und 3 Rumänen; zuſammen alſo acht Deutſche,
neun Juden, ſechs Rumänen, ein Ruthene und drei Polen.
Beendet haben ihre Funktionsperiode als Gemeinderäte
folgende Herren: LGR. Frendl, Dr. Kaindl, Dr.
H. Kiesler, LGR. Kiſſelitza, Dr. Kogler, Dr.
Stefanowicz, Wallſtein und Dr. Weißel-
berger
(erſter Wahlkörper); Bochner, Fritſch,
Füllenbaum,
Dr. Hoſtiuc, Dr. L. Kiesler,
Leo, Popovici, Robaczek, Tellmann, Weg-
ner
und Dr. Wender (zweiter Wahlkörper); Borys-
lawski, Fleminger, Zalodek
und Trichter
(dritter Wahlkörper); Dr. Cotlarciuc, Skalat,
Treß
und Woitko (Vorſtädte). Im Gemeinderate
verbleiben 23 der bisherigen Gemeinderäte, und zwar acht
Deutſche (vier vom erſten und vier vom zweiten Wahl-
körper), zehn Juden (vom dritten Wahlkörper), drei Ru-
thenen (zwei vom erſten und einer vom dritten Wahl-
körper) und zwei Polen (einer vom erſten und einer vom
zweiten Wahlkörper).

Aus Advokatenkreiſen.

Landes- und Gerichtsadvokat
Dr. B. Weinberger hat ſeine Advokaturskanzlei in
Storozynetz eröffnet.

Fuſion der I. Bukow. ſtaatlich approbierten Fach-
ſchule für Maſchinſchreiben und Stenographie mit der
Berlitz-School of Languages.

Wie uns mitgeteilt wird,
haben die Direktrice der erſten Bukow. behördlich kon-
zeſſionierten Fachſchule für Maſchinſchreiben und Steno-
graphie, Frl. Marie Szymonowicz und der Direk-
tor der The Berlitz School of Languages, Herr Dr. Oskar
Wittner, beſchloſſen, eine Fuſion der beiden Schulen
vorzunehmen. Es muß wohl nicht beſonders hervorgeho-
ben werden, welche Vorteile aus dieſem Schritte, der von
allen Freunden beider Schulen, ſowie vom größten Teile
des hieſigen Publikums mit Befriedigung begrüßt werden
wird, für alle jene erwachſen, die im harten Daſeins-
kampfe ſtehen und gezwungen ſind, in heißem Bemühen
ihren Lebensunterhalt zu erwerben. Dem lerngierigen
und bildungsfreundlichen Heer der Staats- und Privat-
beamten, der Angeſtellten der Advokaturs- und Nota-
riatskanzleien, der Hochſchüler und abſolvierten Mittel-
ſchüler, der Abſolventen der Handels- und Gewerbeſchule,
der Handlungsgehilfen ꝛc. wird hiemit die beſte Gelegen-
heit geboten, die Waffen für den Kampf ums Daſein zu
ſchärfen und ſie gut gebrauchen zu lernen. Ueber die Vor-
teile der Stenographie und des Maſchinſchreibens, ſowie
der ausreichenden Beherrſchung fremder Sprachen beſteht
heute kein Zweifel mehr. Die oberwähnte Fachſchule hat
ſich zum Ziele geſetzt, die Teilnehmer auf das gewiſſen-
hafteſte auszubilden, daß dieſelben bei Bewerbung um
Stellen in den verſchiedenſten Aemtern und Bureaux in
erſter Reihe in Betracht kommen ſollen. Die Berlitz School
mit ihrer weltbeherrſchenden Methode erſtrebt die Ermög-
lichung einer raſchen, gründlichen Erlernung jeder
[Spaltenumbruch] Sprache, die auf dem Erdball geſprochen wird. Wer eine
oder die andere der modernen Sprachen mit jener Fer-
tigkeit beherrſcht, die nur durch die Anwendung der Ber-
litz-Methode erreicht werden kann, und zugleich in Ste-
nographie und Maſchinſchreiben es ſoweit gebracht hat,
um im wahren Sinne des Wortes Stenotypiſt genannt
werden zu können, dann wäre es ein müſſiges Beginnen,
noch beſonders hervorzuheben, daß mit ſo reichen Kennt-
niſſen Ausgeſtattete im Kampfe ums Daſein jeden an-
deren minder Ausgebildeten unbedingt überflügeln und
verdrängen muß. Um nun die Erreichung dieſes Zieles
zu ermöglichen und der Czernowitzer Bevölkerung, inſo-
weit ſie lernen und vorwärts kommen will, Gelegenheit
zu geben, Sprachen in glücklicher und vielverheißender
Verbindung mit Stenographie und Maſchinſchreiben ler-
nen und mit Erfolg lernen zu können, haben die Leitun-
gen der beiden Schulen, einzig und allein in dem Beſtre-
ben, dies der Oeffentlichkeit leichter zugänglich zu machen,
beſchloſſen, zur vollſtändigen Erfüllung des Lehrzweckes
eine Fuſion der beiden Schulen vorzunehmen und mit
vereinten Kräften dem vorgeſteckten Ziele zuzuſtre-
ben. Näheres über den Beginn, die Dauer der Kurſe und
die Höhe des Honorares wird durch Inſerate und Plakate
kundgegeben werden. Auskünfte werden in der gemein-
ſamen Direktionskanzlei, Deutſches Haus, Herren-
gaſſe 47, Parterre rechts, erteilt.

Verirrungen der Liebe,

Drama in 3 Teilen, pracht-
volle Farbenkinematographie, nebſt Luſtſpielen, Naturauf-
nahmen, kommen in dieſem Programm im Kinotheater
im Saale des alten Stadttheaters, zur Aufführung. Da
das Programm, wie gewöhnlich, erſtklaſſig iſt, ſo kann der
Beſuch jedermann empfohlen werden.

Wetterprognoſe für morgen:

Wechſelnde, ſpäter zu-
nehmende Bewölkung, etwas wärmer, mäßige Winde.




Rechtspflege.


Der Prozeß Jukic.

(Korr.-B.) [Meldung des ung.
Tel.-Korr.-Bureaus.]

Die Verleſung der Akten wird fort-
geſetzt, darunter die Ausſagen über den Ausflug der kroa-
tiſchen Studenten nach Serbien. Der Student Vonimir
Piskulic erklärte, beim Bankett in Semendria,
während der Rede des Bürgermeiſters, ſeien Schmäh-
rufe gegen den öſterreichiſchen Kaiſer
aus-
geſtoßen worden, wogegen Piskulic proteſtiert habe.
Student Kurtovic ſagte, daß beim Einzug in Belgrad
Rufe „Hoch der ſüdſlaviſche König Peter“ fielen. Der
Student Norbert Piskulic erklärte, bei jeder Gelegen-
heit ſei während dieſes Ausfluges der öſterreichiſche Kaiſer
geſchmäht worden. Ein ſerbiſcher Hauptmann habe mit
ihm über die revolutionären Organiſatio-
nen Kroatiens
ſprechen wollen, aber Piskulic habe
erklärt, daß ſolche nicht beſtünden.




Oekonomiſches.


Die Einberufung einer neuen Zucker-
konferenz.

Die ſtändige Zuckerkommiſſion,
die über Einladung des Vorſitzenden zuſammentritt,
dürfte, wie das „N. Wr. Tgbl.“ aus Brüſſel erfährt,
kaum vor dem Herbſt zu einer Sitzung einberufen werden.
Der Kommiſſion fällt die Aufgabe zu, im Falle einer
Kündigung über die zu ergreifenden Maßnahmen zu
beſchließen.




Saatenſtand in Rußland.

Aus Odeſſa wird
berichtet: Während des verfloſſenen Monats war regne-
riſche Witterung vorherrſchend, erſt in den letzten Tagen
iſt das Wetter warm und beſtändig geworden. Zufolge
der naſſen Witterung hat ſich die Getreideernte allgemein
verſpätet. Namentlich in der Woche zum 21. Juli
nahmen im Südweſten und Süden Rußlands heftige
Regengüſſe oft wolkenbruchartigen Charakter an. Die
Qualität des Getreides wurde dadurch ſtark beeinträchtigt
und auch die Quantität ſoll, wenn auch nicht erheblich,
gelitten haben. Die Erntearbeiten werden jetzt mit aller
Kraft aufgenommen, doch iſt anhaltende trockene
Witterung jetzt ſehr dringend erforderlich. Die Witterung
für Mais war außerordentlich günſtig; alle früheren
Klagen in dieſer Beziehung ſind vollſtändig verſtummt.
Außerdem ſind im Innern noch zirka 30 Prozent der
alten großen Maisernte vorhanden. Der ruſſiſche Bauer,
der im Vorjahre gut verdient hat, hält jetzt den Mais
bei den ſtark gewichenen Preiſen zurück.




„Tiſitia“-Holzinduſtrie-Aktiengeſellſchaft. Im Anſchluß
an unſeren letzten Bericht betreffend die Holzinduſtrie
Unternehmung des Grafen Mikes beziehungsweiſe der
Tiſita-Aktiengeſellſchaft wird uns noch gemeldet, daß
Herr Oscar Löwy, der bislang bei der Firma
Gebr. Roſenberg, Czernowitz-Galatz-Köln als
Direktor tätig war, zur Tiſita A.-G., in der Eigenſchaft
als General-Direktor mit dem Sitze in Budapeſt berufen
wurde. Herr Löwy hat ſich zunächſt für 10 Jahre
verpflichtet. Derſelbe wird im Laufe des Monates
September a. c. ſeinen neuen Poſten beziehen.


[Spaltenumbruch]
Telegr. Börſe- und Kursnachrichten.
Wiener Börſe.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

An der heutigen Börſe herrſchte — wie in der Vorwoche —
eine feſte Tendenz. Die Spekulation konzentrierte ſich
wieder faſt ausſchließlich auf Eiſenwerte. Alpine Montan-
aktien ſtiegen wieder auf ſechs Kronen. Auch Berg- und
Hüttenwerke waren ſtark geſucht. Petroleumwerte avan-
zierten gleichfalls und oberungariſche Hüttenwerke no-
tierten um 35 Kronen höher.




Wiener Bank-Verein, Filiale Czernowitz.
Telegraphiſcher Kursbericht.



Vor-
börſe:
Schluß:Vor-
börſe:
Schluß
Kredit ...655·75654·50Salgo ...—·—764·—
Ung. Kredit—·——·—Hutter ...—·——·—
Bankverein .—·—539·—Simmeringer.—·—336·—
Länderbank .—·—339·—Sigl ....—·—406·—
Boden ...—·—1275—Ver. Elektr. .—·——·—
Unionbank—·—618·—Oeſt. Verkehr .—·—465·—
Staatsbahn .715.—715·—Ung. Verkehr .—·—469·—
Südbahn ..—·——·—Galizia ...—·—386·—
Alpine ...1018251019—Klotilde ..—·—318·—
Rimamuranyer775·—777·—Rothau Neudeck—·——·—
Siemens ..—·—320·—Jungbunzl. Spir—·——·—
Skoda ...—·—764·50Weſtb. Kohle .—·—655·—
Poldi ...808.—837·—A. E. G. Union—·—607·—
Orient ...—·—745·—Kroat. Zucker—·——.—
Waffen ...—·—1099—Schodnica ..—·——·—
Türkenloſe ..—·—242·—


Amtlicher Kurs und Marktbericht

der Czernowitzer Frucht- und Produktenbörſe.
Czernowitz, 5. Auguſt 1912.

Preiſe per 50 kg, in Kronen ab (Parität) Czernowitz.

Weizen 10·30—10·50, Roggen 8·50·—870, Gerſte (Brauer-
ware) —·— —, Hafer (Herrſchaftsware) 9·—9·75—, Mais
8·40—860, Kleie (Weizen) 5·70—5·80, Roggen 6·20—6·30, Spiritus,
per 10.000 Literperzent, roher, prompext, kl. Steuer, ab Czer-
nowitz 00·00—00·00.




Effekten- u. Wechſelkurſe der Wiener Börſe.

Wien, 5. Auguſt 1912.

Einheitliche 4%ige konv. Rente, Mai-November 86·70,
Jänner-Juli 86·70, Einheitliche Rente 4·2% in Noten, Februar-
Auguſt 9005·, in Silber, April-Oktober 9005. Oeſterr. Gold-
rente 112·85, Oeſterr. Kronenrente 4% 86·70, Oeſterr. Inveſti-
tionsrente 3½ % 76·90, Ungar. Goldrente 4% 107·75, Ungar.
Kronenrente 4% 86·90, Ungar. Inveſtitionsrente 3½%, 76·55,
Oeſterr.-ung. Bank-Aktien 20·79, Kreditaktien 653·90, London vista
24·09—, Deutſche Reichsbanknoten für 100 Mark, der R.-W. 11757.50,
20 Mark-Stücke 23·55, 20 Frank-Stücke 1908·—, Italieniſche Bank-
noten 94·40, Rubel 254·—.




Telegr. Handelsbericht vom 5. Auguſt 1912.

Die Budapeſter Produktenbörſe notiert:


Weizen ........... K 11·45—11·46 per 50 kg.
Mais.............„ 9·08—9·09 „ „ „
Oelſaaten ..........„ 17.50—17·60 „ „ „


Korreſpondenzen.


Sadagora.

(Die Demiſſion des Bürger-
meiſters Dr. Runes abgelehnt und der-
ſelbe zum Ehrenmitglied ernannt.)
Unſere
gar ſo plötzliche Bürgermeiſterkriſe zählt zur Vergangen-
heit und auf dem kuriliſchen Stuhl ſitzt nach wie vor Bür-
germeiſter Dr. Runes. Der Gemeindeausſchuß hat die
Mandatsniederlegung des Bürgermeiſters nicht zur
Kenntnis genommen und demſelben einſtimmig das
Vertrauen votiert und ihn erſucht, auf ſeiner Re-
ſignation nicht zu beharren.. Nachdem Bürgermeiſter Dr.
Runes wahrgenommen, daß die Urſache ſeiner De-
miſſion beſeitigt erſcheint, hat er im Intereſſe der glatten
Durchführung der eingeleiteten Aſſanierungsaktion ſeine
Demiſſion zurückgezogen. Nachſtehend der Verlauf:
Vizebürgermeiſter Notar Kuzniarski übernahm ſo-
fort nach erfolgtem Mandatsverzicht des Bürgermeiſters
die Amtsführung und lud den Ausſchuß für Samſtag
abends zu einer vertraulichen Beſprechung ein. In der-
ſelben legte GR. Picker in ſachlicher Weiſe den Weg zu
einem Arrangement mit den Bewohnern der Kramladen-
gaſſen dar. Nach lebhafter Debatte wurde der Vorſchlag
einſtimmig akzeptiert und GR. Picker ermächtigt, in
angeregtem Sinne mit denſelben zu verhandeln und das
Ergebnis bis zu der am Sonntag abends ſtattfindenden
öffentlichen Ausſchußſitzung vorzubereiten. Mit Aufwand
der größten Energie hat nun GR. Picker durch den gan-
zen Tag die diesbezüglichen Verhandlungen geführt,
welche ein äußerſt zufriedenſtellendes Ergebnis gezeitigt
haben. In der am Sonntag abends ſtattgefundenen Aus-
ſchußſitzung berichtete GR. Picker über das Reſultat,,
welches darin gipfelt, daß faſt ſämtliche Bewohner der
Kramladengaſſen einem friedlichen Ausgleich durch käuf-
liche Ueberlaſſung ihres Eigentums rechtsverbindlich zu-
ſtimmten. Dieſes Reſultat iſt ein derart überraſchend gün-
ſtiges, daß das große Aſſanierungsprogramm faſt zur
Gänze auf friedlicher Baſis geſichert erſcheint. Da ſomit
das eigentliche Motiv der Demiſſion des Bürgermeiſters
Dr. Runes jeder realen Grundlage entbehrt, beantragte
GR. Picker, dieſelbe nicht zur Kenntnis zu nehmen und
dem Bürgermeiſter Dr. Runes, der durch faſt 15 Jahre
an der Spitze der Gemeinde ſelbſtlos zum Wohle der Be-
völkerung tätig iſt, das Vertrauen zu votieren und den-

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[4/0004] „Czernowitzer Allgemeine Zeitung“ 6. Auguſt 191 inſpektorates in Czernowitz dem Finanzinſpektorate in Radautz, Finanzkommiſſär Dr. Franz Knittel des hieſigen Gebührenbemeſſungsamtes dem hierortigen Fi- nanzinſpektorat und Finanzkommiſſär Dr. Joſef On- drouſek des Finanzinſpektorates in Radautz der Di- rektion zur Dienſtleiſtung zugewieſen. Polizeidirektion in Czernowitz. Polizeichefarzt, Ober- bezirksarzt Dr. Kobrynski in Czernowitz iſt vom Ur- laub zurückgekehrt und hat ſein Amt wieder angetreten. Von der Landesregierung. Der Leiter der Landes- regierung Hofrat Dr. Rudolf Graf von Meran hat die Oberingenieure Hermann Kobbe in Radautz und Franz Hubich in Kotzman zur Dienſtleiſtung bei der Landes- regierung einberufen und den Ingenieur Joſef Mil- dorf nach Kotzman und den Bauadjunkten Anton Ve- ſely nach Radautz verſetzt. Von der Poſt. In Budenitz, politiſcher Bezirk Sto- rozynetz, welcher Ort unter einem aus dem Beſtellungsbe- zirke des k. k. Poſtamtes Cziresz ausgeſchieden und jenem des k. k. Poſtamtes Czudyn einverleibt wird, wird am 5. Auguſt l. J. eine Poſtablage mit der amtlichen Be- zeichnung „Budenitz (Czudyn)“ in Wirkſamkeit treten, welche ſich mit der Annahme der von den Inſaſſen, Ämtern ꝛc., der Gemeinde Budenitz aufgegebenen, gewöhnlichen und zu beſcheinigenden Poſtſendungen ſowie mit der Be- ſtellung der an dieſelben mittelſt Poſt einlangenden ge- wöhnlichen und rekommandierten Briefpoſtſendungen einſchließlich der gerichtlichen Beſcheide, ferner der ge- wöhnlichen Pakette ohne Wertangabe und ohne Nach- nahme im Gewichte bis zu 2 Kilogramm und Telegramme ſowie auch mit der Zuſtellung der Aviſo über alle übrigen Sendungen zu befaſſen haben wird. Die Verbindung wird dieſe Poſtablage mit dem k. k. Poſtamte in Czudyn durch die zwiſchen Mold.-Banilla und Czudyn täglich ver- kehrende Poſtbotenfahrt erhalten. Mit der Beſorgung des Poſtablagedienſtes wurde der Oberlehrer Joan Gher- man in Budenitz betraut. Die um die Jahreswende ſtattfindenden Gemeinde- ratswahlen bilden bereits gegenwärtig den Gegenſtand von Beſprechungen in den einzelnen Parteilagern. Insgeſamt ſcheiden in dieſem Jahre 27 Mitglieder des Gemeinderates aus, und zwar acht Gemeinderäte aus dem erſten Wahl- körper, elf aus dem zweiten Wahlkörper, vier aus dem dritten Wahlkörper und vier aus dem Wahl- körper der Vorſtädte. Nach der Nationalität gerechnet, müſſen im erſten Wahlkörper neugewählt werden zwei Deutſche, drei Juden, ein Rumäne und zwei Polen, im zweiten Wahlkörper vier Deutſche, vier Juden, zwei Ru- mänen und ein Ruthene, im dritten Wahlkörper ein Deut- ſcher, zwei Juden und ein Pole und in den Vorſtädten ein Deutſcher und 3 Rumänen; zuſammen alſo acht Deutſche, neun Juden, ſechs Rumänen, ein Ruthene und drei Polen. Beendet haben ihre Funktionsperiode als Gemeinderäte folgende Herren: LGR. Frendl, Dr. Kaindl, Dr. H. Kiesler, LGR. Kiſſelitza, Dr. Kogler, Dr. Stefanowicz, Wallſtein und Dr. Weißel- berger (erſter Wahlkörper); Bochner, Fritſch, Füllenbaum, Dr. Hoſtiuc, Dr. L. Kiesler, Leo, Popovici, Robaczek, Tellmann, Weg- ner und Dr. Wender (zweiter Wahlkörper); Borys- lawski, Fleminger, Zalodek und Trichter (dritter Wahlkörper); Dr. Cotlarciuc, Skalat, Treß und Woitko (Vorſtädte). Im Gemeinderate verbleiben 23 der bisherigen Gemeinderäte, und zwar acht Deutſche (vier vom erſten und vier vom zweiten Wahl- körper), zehn Juden (vom dritten Wahlkörper), drei Ru- thenen (zwei vom erſten und einer vom dritten Wahl- körper) und zwei Polen (einer vom erſten und einer vom zweiten Wahlkörper). Aus Advokatenkreiſen. Landes- und Gerichtsadvokat Dr. B. Weinberger hat ſeine Advokaturskanzlei in Storozynetz eröffnet. Fuſion der I. Bukow. ſtaatlich approbierten Fach- ſchule für Maſchinſchreiben und Stenographie mit der Berlitz-School of Languages. Wie uns mitgeteilt wird, haben die Direktrice der erſten Bukow. behördlich kon- zeſſionierten Fachſchule für Maſchinſchreiben und Steno- graphie, Frl. Marie Szymonowicz und der Direk- tor der The Berlitz School of Languages, Herr Dr. Oskar Wittner, beſchloſſen, eine Fuſion der beiden Schulen vorzunehmen. Es muß wohl nicht beſonders hervorgeho- ben werden, welche Vorteile aus dieſem Schritte, der von allen Freunden beider Schulen, ſowie vom größten Teile des hieſigen Publikums mit Befriedigung begrüßt werden wird, für alle jene erwachſen, die im harten Daſeins- kampfe ſtehen und gezwungen ſind, in heißem Bemühen ihren Lebensunterhalt zu erwerben. Dem lerngierigen und bildungsfreundlichen Heer der Staats- und Privat- beamten, der Angeſtellten der Advokaturs- und Nota- riatskanzleien, der Hochſchüler und abſolvierten Mittel- ſchüler, der Abſolventen der Handels- und Gewerbeſchule, der Handlungsgehilfen ꝛc. wird hiemit die beſte Gelegen- heit geboten, die Waffen für den Kampf ums Daſein zu ſchärfen und ſie gut gebrauchen zu lernen. Ueber die Vor- teile der Stenographie und des Maſchinſchreibens, ſowie der ausreichenden Beherrſchung fremder Sprachen beſteht heute kein Zweifel mehr. Die oberwähnte Fachſchule hat ſich zum Ziele geſetzt, die Teilnehmer auf das gewiſſen- hafteſte auszubilden, daß dieſelben bei Bewerbung um Stellen in den verſchiedenſten Aemtern und Bureaux in erſter Reihe in Betracht kommen ſollen. Die Berlitz School mit ihrer weltbeherrſchenden Methode erſtrebt die Ermög- lichung einer raſchen, gründlichen Erlernung jeder Sprache, die auf dem Erdball geſprochen wird. Wer eine oder die andere der modernen Sprachen mit jener Fer- tigkeit beherrſcht, die nur durch die Anwendung der Ber- litz-Methode erreicht werden kann, und zugleich in Ste- nographie und Maſchinſchreiben es ſoweit gebracht hat, um im wahren Sinne des Wortes Stenotypiſt genannt werden zu können, dann wäre es ein müſſiges Beginnen, noch beſonders hervorzuheben, daß mit ſo reichen Kennt- niſſen Ausgeſtattete im Kampfe ums Daſein jeden an- deren minder Ausgebildeten unbedingt überflügeln und verdrängen muß. Um nun die Erreichung dieſes Zieles zu ermöglichen und der Czernowitzer Bevölkerung, inſo- weit ſie lernen und vorwärts kommen will, Gelegenheit zu geben, Sprachen in glücklicher und vielverheißender Verbindung mit Stenographie und Maſchinſchreiben ler- nen und mit Erfolg lernen zu können, haben die Leitun- gen der beiden Schulen, einzig und allein in dem Beſtre- ben, dies der Oeffentlichkeit leichter zugänglich zu machen, beſchloſſen, zur vollſtändigen Erfüllung des Lehrzweckes eine Fuſion der beiden Schulen vorzunehmen und mit vereinten Kräften dem vorgeſteckten Ziele zuzuſtre- ben. Näheres über den Beginn, die Dauer der Kurſe und die Höhe des Honorares wird durch Inſerate und Plakate kundgegeben werden. Auskünfte werden in der gemein- ſamen Direktionskanzlei, Deutſches Haus, Herren- gaſſe 47, Parterre rechts, erteilt. Verirrungen der Liebe, Drama in 3 Teilen, pracht- volle Farbenkinematographie, nebſt Luſtſpielen, Naturauf- nahmen, kommen in dieſem Programm im Kinotheater im Saale des alten Stadttheaters, zur Aufführung. Da das Programm, wie gewöhnlich, erſtklaſſig iſt, ſo kann der Beſuch jedermann empfohlen werden. Wetterprognoſe für morgen: Wechſelnde, ſpäter zu- nehmende Bewölkung, etwas wärmer, mäßige Winde. Rechtspflege. Czernowitz, 5. Auguſt. Der Prozeß Jukic. Agram, 5. Auguſt. (Korr.-B.) [Meldung des ung. Tel.-Korr.-Bureaus.] Die Verleſung der Akten wird fort- geſetzt, darunter die Ausſagen über den Ausflug der kroa- tiſchen Studenten nach Serbien. Der Student Vonimir Piskulic erklärte, beim Bankett in Semendria, während der Rede des Bürgermeiſters, ſeien Schmäh- rufe gegen den öſterreichiſchen Kaiſer aus- geſtoßen worden, wogegen Piskulic proteſtiert habe. Student Kurtovic ſagte, daß beim Einzug in Belgrad Rufe „Hoch der ſüdſlaviſche König Peter“ fielen. Der Student Norbert Piskulic erklärte, bei jeder Gelegen- heit ſei während dieſes Ausfluges der öſterreichiſche Kaiſer geſchmäht worden. Ein ſerbiſcher Hauptmann habe mit ihm über die revolutionären Organiſatio- nen Kroatiens ſprechen wollen, aber Piskulic habe erklärt, daß ſolche nicht beſtünden. Oekonomiſches. Czernowitz, 5. Auguſt. Die Einberufung einer neuen Zucker- konferenz. Wien, 4. Auguſt. Die ſtändige Zuckerkommiſſion, die über Einladung des Vorſitzenden zuſammentritt, dürfte, wie das „N. Wr. Tgbl.“ aus Brüſſel erfährt, kaum vor dem Herbſt zu einer Sitzung einberufen werden. Der Kommiſſion fällt die Aufgabe zu, im Falle einer Kündigung über die zu ergreifenden Maßnahmen zu beſchließen. Saatenſtand in Rußland. Aus Odeſſa wird berichtet: Während des verfloſſenen Monats war regne- riſche Witterung vorherrſchend, erſt in den letzten Tagen iſt das Wetter warm und beſtändig geworden. Zufolge der naſſen Witterung hat ſich die Getreideernte allgemein verſpätet. Namentlich in der Woche zum 21. Juli nahmen im Südweſten und Süden Rußlands heftige Regengüſſe oft wolkenbruchartigen Charakter an. Die Qualität des Getreides wurde dadurch ſtark beeinträchtigt und auch die Quantität ſoll, wenn auch nicht erheblich, gelitten haben. Die Erntearbeiten werden jetzt mit aller Kraft aufgenommen, doch iſt anhaltende trockene Witterung jetzt ſehr dringend erforderlich. Die Witterung für Mais war außerordentlich günſtig; alle früheren Klagen in dieſer Beziehung ſind vollſtändig verſtummt. Außerdem ſind im Innern noch zirka 30 Prozent der alten großen Maisernte vorhanden. Der ruſſiſche Bauer, der im Vorjahre gut verdient hat, hält jetzt den Mais bei den ſtark gewichenen Preiſen zurück. „Tiſitia“-Holzinduſtrie-Aktiengeſellſchaft. Im Anſchluß an unſeren letzten Bericht betreffend die Holzinduſtrie Unternehmung des Grafen Mikes beziehungsweiſe der Tiſita-Aktiengeſellſchaft wird uns noch gemeldet, daß Herr Oscar Löwy, der bislang bei der Firma Gebr. Roſenberg, Czernowitz-Galatz-Köln als Direktor tätig war, zur Tiſita A.-G., in der Eigenſchaft als General-Direktor mit dem Sitze in Budapeſt berufen wurde. Herr Löwy hat ſich zunächſt für 10 Jahre verpflichtet. Derſelbe wird im Laufe des Monates September a. c. ſeinen neuen Poſten beziehen. Telegr. Börſe- und Kursnachrichten. Wiener Börſe. Wien, 5. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) An der heutigen Börſe herrſchte — wie in der Vorwoche — eine feſte Tendenz. Die Spekulation konzentrierte ſich wieder faſt ausſchließlich auf Eiſenwerte. Alpine Montan- aktien ſtiegen wieder auf ſechs Kronen. Auch Berg- und Hüttenwerke waren ſtark geſucht. Petroleumwerte avan- zierten gleichfalls und oberungariſche Hüttenwerke no- tierten um 35 Kronen höher. Wiener Bank-Verein, Filiale Czernowitz. Telegraphiſcher Kursbericht. Vor- börſe: Schluß: Vor- börſe: Schluß Kredit ... 655·75 654·50 Salgo ... —·— 764·— Ung. Kredit —·— —·— Hutter ... —·— —·— Bankverein . —·— 539·— Simmeringer. —·— 336·— Länderbank . —·— 339·— Sigl .... —·— 406·— Boden ... —·— 1275— Ver. Elektr. . —·— —·— Unionbank —·— 618·— Oeſt. Verkehr . —·— 465·— Staatsbahn . 715.— 715·— Ung. Verkehr . —·— 469·— Südbahn .. —·— —·— Galizia ... —·— 386·— Alpine ... 101825 1019— Klotilde .. —·— 318·— Rimamuranyer 775·— 777·— Rothau Neudeck —·— —·— Siemens .. —·— 320·— Jungbunzl. Spir —·— —·— Skoda ... —·— 764·50 Weſtb. Kohle . —·— 655·— Poldi ... 808.— 837·— A. E. G. Union —·— 607·— Orient ... —·— 745·— Kroat. Zucker —·— —.— Waffen ... —·— 1099— Schodnica .. —·— —·— Türkenloſe .. —·— 242·— Amtlicher Kurs und Marktbericht der Czernowitzer Frucht- und Produktenbörſe. Czernowitz, 5. Auguſt 1912. Preiſe per 50 kg, in Kronen ab (Parität) Czernowitz. Weizen 10·30—10·50, Roggen 8·50·—870, Gerſte (Brauer- ware) —·— —, Hafer (Herrſchaftsware) 9·—9·75—, Mais 8·40—860, Kleie (Weizen) 5·70—5·80, Roggen 6·20—6·30, Spiritus, per 10.000 Literperzent, roher, prompext, kl. Steuer, ab Czer- nowitz 00·00—00·00. Effekten- u. Wechſelkurſe der Wiener Börſe. Wien, 5. Auguſt 1912. Einheitliche 4%ige konv. Rente, Mai-November 86·70, Jänner-Juli 86·70, Einheitliche Rente 4·2% in Noten, Februar- Auguſt 9005·, in Silber, April-Oktober 9005. Oeſterr. Gold- rente 112·85, Oeſterr. Kronenrente 4% 86·70, Oeſterr. Inveſti- tionsrente 3½ % 76·90, Ungar. Goldrente 4% 107·75, Ungar. Kronenrente 4% 86·90, Ungar. Inveſtitionsrente 3½%, 76·55, Oeſterr.-ung. Bank-Aktien 20·79, Kreditaktien 653·90, London vista 24·09—, Deutſche Reichsbanknoten für 100 Mark, der R.-W. 11757.50, 20 Mark-Stücke 23·55, 20 Frank-Stücke 1908·—, Italieniſche Bank- noten 94·40, Rubel 254·—. Telegr. Handelsbericht vom 5. Auguſt 1912. Die Budapeſter Produktenbörſe notiert: Weizen ........... K 11·45—11·46 per 50 kg. Mais............. „ 9·08—9·09 „ „ „ Oelſaaten .......... „ 17.50—17·60 „ „ „ Korreſpondenzen. Czernowitz, 5. Auguſt. Sadagora. (Die Demiſſion des Bürger- meiſters Dr. Runes abgelehnt und der- ſelbe zum Ehrenmitglied ernannt.) Unſere gar ſo plötzliche Bürgermeiſterkriſe zählt zur Vergangen- heit und auf dem kuriliſchen Stuhl ſitzt nach wie vor Bür- germeiſter Dr. Runes. Der Gemeindeausſchuß hat die Mandatsniederlegung des Bürgermeiſters nicht zur Kenntnis genommen und demſelben einſtimmig das Vertrauen votiert und ihn erſucht, auf ſeiner Re- ſignation nicht zu beharren.. Nachdem Bürgermeiſter Dr. Runes wahrgenommen, daß die Urſache ſeiner De- miſſion beſeitigt erſcheint, hat er im Intereſſe der glatten Durchführung der eingeleiteten Aſſanierungsaktion ſeine Demiſſion zurückgezogen. Nachſtehend der Verlauf: Vizebürgermeiſter Notar Kuzniarski übernahm ſo- fort nach erfolgtem Mandatsverzicht des Bürgermeiſters die Amtsführung und lud den Ausſchuß für Samſtag abends zu einer vertraulichen Beſprechung ein. In der- ſelben legte GR. Picker in ſachlicher Weiſe den Weg zu einem Arrangement mit den Bewohnern der Kramladen- gaſſen dar. Nach lebhafter Debatte wurde der Vorſchlag einſtimmig akzeptiert und GR. Picker ermächtigt, in angeregtem Sinne mit denſelben zu verhandeln und das Ergebnis bis zu der am Sonntag abends ſtattfindenden öffentlichen Ausſchußſitzung vorzubereiten. Mit Aufwand der größten Energie hat nun GR. Picker durch den gan- zen Tag die diesbezüglichen Verhandlungen geführt, welche ein äußerſt zufriedenſtellendes Ergebnis gezeitigt haben. In der am Sonntag abends ſtattgefundenen Aus- ſchußſitzung berichtete GR. Picker über das Reſultat,, welches darin gipfelt, daß faſt ſämtliche Bewohner der Kramladengaſſen einem friedlichen Ausgleich durch käuf- liche Ueberlaſſung ihres Eigentums rechtsverbindlich zu- ſtimmten. Dieſes Reſultat iſt ein derart überraſchend gün- ſtiges, daß das große Aſſanierungsprogramm faſt zur Gänze auf friedlicher Baſis geſichert erſcheint. Da ſomit das eigentliche Motiv der Demiſſion des Bürgermeiſters Dr. Runes jeder realen Grundlage entbehrt, beantragte GR. Picker, dieſelbe nicht zur Kenntnis zu nehmen und dem Bürgermeiſter Dr. Runes, der durch faſt 15 Jahre an der Spitze der Gemeinde ſelbſtlos zum Wohle der Be- völkerung tätig iſt, das Vertrauen zu votieren und den-

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 2560, Czernowitz, 06.08.1912, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer2560_1912/4>, abgerufen am 23.11.2024.