Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 2567, Czernowitz, 14.08.1912.14. August 1912. "Czernowitzer Allgemeine Zeitung" [Spaltenumbruch] Korrespondenzen. Czernowitz, 13. August. Jablonitza, 10. August. (Der Besuch des Radautz. (Generalversammlung der Be- Okna, 12. August. (Für die ruthenische Univer- Kimpolung, 12. August. (Die Tournee des jü- Letzte Telegramme. Die Erdbebenkatastrophe in der Türkei. Die Zahl der Toten wird schätzungsweise mit 3000 be- ziffert. Wien, 13. August. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Durch das Erdbeben im Marmarameer werden bloß tür- Die Zahl der Toten im ganzen Erdbebengebiete wird Konstantinopel, 13. August. Die Erdstöße in Eine Verschwörung in der russischen Kriegsmarine. Geplant gewesene Gefangennahme der Zarenfamilie und Beschießung von Petersburg. London, 13. August. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Hiesige Blätter melden aus Odessa: Durch den Prozeß London, 13. August. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Von den 16 in Odessa verhafteten Matrosen wurden 10 Besserung der politischen Situation in der Türkei. Konstantinopel, 13. August. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Aus Saloniki wird gemeldet, daß die fried- Neue Differenzen zwischen den Albanern und der Re- gierung. Uesküb, 13. August. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Während der Generalgouverneur sich nach Prischtina be- Kollision eines Passagierschiffes mit einem Eisberge. London, 13. August. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der Dampfer "Corsica" der Atlan-Linie ist gestern Der Dampfer "Corsica", der sich auf der Reise von Explosionsunglück auf einer Schlacken- ablagerungsstätte. 12 Tote geborgen. Dortmund, 13. August. (Korr.-B.) Auf der glühenden Die neueste Spionageaffäre. Lemberg, 13. August. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Gestern wurde -- wie gemeldet -- an der galizisch- Straßenbahnunglück. Bochum, 13. August. (Korr.-B.) Infolge Versagens 15 Personen bei einem Hauseinsturz umgekommen. Kiew, 13. August. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Ifolge Erweichung des Erdbodens durch anhaltende Regen- []
14. Auguſt 1912. „Czernowitzer Allgemeine Zeitung“ [Spaltenumbruch] Korreſpondenzen. Czernowitz, 13. Auguſt. Jablonitza, 10. Auguſt. (Der Beſuch des Radautz. (Generalverſammlung der Be- Okna, 12. Auguſt. (Für die rutheniſche Univer- Kimpolung, 12. Auguſt. (Die Tournee des jü- Letzte Telegramme. Die Erdbebenkataſtrophe in der Türkei. Die Zahl der Toten wird ſchätzungsweiſe mit 3000 be- ziffert. Wien, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Durch das Erdbeben im Marmarameer werden bloß tür- Die Zahl der Toten im ganzen Erdbebengebiete wird Konſtantinopel, 13. Auguſt. Die Erdſtöße in Eine Verſchwörung in der ruſſiſchen Kriegsmarine. Geplant geweſene Gefangennahme der Zarenfamilie und Beſchießung von Petersburg. London, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Hieſige Blätter melden aus Odeſſa: Durch den Prozeß London, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Von den 16 in Odeſſa verhafteten Matroſen wurden 10 Beſſerung der politiſchen Situation in der Türkei. Konſtantinopel, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Aus Saloniki wird gemeldet, daß die fried- Neue Differenzen zwiſchen den Albanern und der Re- gierung. Uesküb, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Während der Generalgouverneur ſich nach Priſchtina be- Kolliſion eines Paſſagierſchiffes mit einem Eisberge. London, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Dampfer „Corſica“ der Atlan-Linie iſt geſtern Der Dampfer „Corſica“, der ſich auf der Reiſe von Exploſionsunglück auf einer Schlacken- ablagerungsſtätte. 12 Tote geborgen. Dortmund, 13. Auguſt. (Korr.-B.) Auf der glühenden Die neueſte Spionageaffäre. Lemberg, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Geſtern wurde — wie gemeldet — an der galiziſch- Straßenbahnunglück. Bochum, 13. Auguſt. (Korr.-B.) Infolge Verſagens 15 Perſonen bei einem Hauseinſturz umgekommen. Kiew, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Ifolge Erweichung des Erdbodens durch anhaltende Regen- []
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005" n="5"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">14. Auguſt 1912. „Czernowitzer Allgemeine Zeitung“</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Korreſpondenzen.</hi> </head><lb/> <dateline>Czernowitz, 13. Auguſt.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Jablonitza,</hi> 10. Auguſt.</dateline> <p><hi rendition="#g">(Der Beſuch des<lb/> Landeschefs. — Die loſe Trift.)</hi> Samſtag<lb/> den 3. d. M. traf Herr Landeschef Graf v. <hi rendition="#g">Meran</hi><lb/> in Begleitung des Bezirkshauptmannes Dr. <hi rendition="#g">Jech</hi> und des<lb/> Regierungskonzipiſten <hi rendition="#g">Grigorowitza</hi> in St. Putilla<lb/> ein. Am folgenden Tage ſetzte der Herr Landeschef<lb/> ſeine Reiſe über die Wipczina fort und traf in Jablonitza<lb/> gegen 5 Uhr nachmittags ein, wo er und die erwähnten<lb/> Herren im Hauſe des Herrn <hi rendition="#g">Feuer</hi> gaſtliche Aufnahme<lb/> fanden. Wie ein Lauffeuer hatte ſich die freudige<lb/> Botſchaft von der Anweſenheit des Landeschefs in den<lb/> Bergen und Wäldern bis zu den entlegenſten Hütten<lb/> der Huzulen verbreitet, und Montag glich Jablonitza<lb/> einem Wallfahrtsorte. Bauern und Händler verließen<lb/> ihre alltägliche Beſchäftigung; alles befand ſich in ge-<lb/> hobener Stimmung. Von den Höhen des Gebirges und<lb/> aus den Dörfern der Umgebung ſtrömte das Volk zu-<lb/> ſammen, um den hohen Gaſt ſehen und begrüßen zu<lb/> können. Deputationen der Gemeinden Jablonitza, Stebne,<lb/> Dolhopole und Koniatyn erſchienen unter Führung der<lb/> Gemeindevorſteher und unterbreiteten in Form von<lb/> Memoranden dem Leiter der Landesregierung ihre Bitten.<lb/> Wie es gewöhnlich bei ſolchen Anläſſen zu geſchehen<lb/> pflegte, fanden ſich auch hier Alles wiſſende Leute, die<lb/> über den Zweck der Gebirgsreiſe des Herrn Landeschefs<lb/> ſicheren Aufſchluß geben zu können glaubten. Es hieß,<lb/> der Herr Landeschef ſei gekommen, um ſich über den<lb/> ſchlechten Zuſtand unſerer Straße zu informieren und<lb/> ſich dann zu überzeugen, ob unſere fortwährenden<lb/> Klagen gerechtfertigt ſind. Andere wieder behaupteten,<lb/> nicht der Straßen wegen ſei er gekommen, ſondern der<lb/> jetzt bei uns ſehr aktuellen Frage wegen, ob die loſe<lb/> Trift aufgehoben oder weiter beſtehen ſolle. Die einen<lb/> ſchreien, die loſe Trift hätte ſie zu Grunde gerichtet, die<lb/> anderen wieder behaupten, ohne die Trift nicht leben<lb/> zu können. Wer hat Recht? Die Gemeinden Koniatyn<lb/> und Jablonitza beharren nach wie vor darauf, daß die<lb/> loſe Trift ungemein ſchädigend iſt, während die Ge-<lb/> meinden Dolhopole und Stebne plötzlich von ihren<lb/> früheren Forderungen um Aufhebung der loſen Trift<lb/> wieder abgegangen ſind und neuerlich das Gegenteil<lb/> haben möchten, obwohl ſie bei der Triftkommiſſion die<lb/> erſten waren, die ſich <hi rendition="#g">gegen</hi> die Trift ausgeſprochen<lb/> und das auch ſchriftlich bekräftigt haben. Die Deputation,<lb/> von der die „Allgem. Zeitung“ am 27. Juli l. J. zu<lb/> berichten in der Lage war, wurde zuſammengeſtellt und<lb/> brachte dem Herrn Leiter der Landesregierung Argumente<lb/> für die Notwendigkeit der loſen Trift vor. Ueber die<lb/> Art des Zuſtandekommens der Deputation behält ſich<lb/> Ihr Korreſpondent noch Aufſchlüſſe vor. Derzeit ſei<lb/> bloß hervorgehoben, daß es mit Befremden aufgenommen<lb/> wurde, als Führer derſelben einen rutheniſch-nationalen<lb/> Lehrer zu erblicken. Man bedenke: Eine ganze Gegend<lb/> iſt <hi rendition="#g">gegen</hi> die Trift. Die einzelnen Gemeinden führen<lb/> ſeit Jahren hierüber <hi rendition="#g">Klage.</hi> Die Triftkommiſſion hat<lb/> einſtimmig ihr Gutachten <hi rendition="#g">gegen</hi> die Trift abgegeben.<lb/> Selbſt der verſchrobenſte Querkopf wird nicht beſtreiten<lb/> dürfen, daß das Aufhören der loſen Trift der hierortigen<lb/> rutheniſchen Gebirgsbevölkerung Vorteile in der Form<lb/> beſſerer Arbeitsbedingungen in Ausſicht ſtellt.. Ein<lb/> rutheniſch-nationaler Lehrer aber ſtellt ſich an die Spitze<lb/> der gegen das Volkswohl gerichteten Kontreaktion und<lb/> erklärt ſich eines Sinnes mit den Herren der galiziſchen<lb/> Forſtinduſtriegeſellſchaft. Dieſer Enthuſiasmus für die<lb/> loſe Trift iſt ein falſcher und muß rechtzeitig als ſolcher<lb/> gekennzeichnet werden. Er befindet ſich in direktem<lb/> Widerſpruch zu den allgemeinen Intereſſen der Gegend<lb/> und der Bevölkerung und die Landesregierung ſollte<lb/> ihm nicht mehr Wert zugeſtehen, als ihm tatſächlich<lb/> zukommt. Noch am ſelben Tage verließen der Landeschef<lb/> und die Herren ſeiner Begleitung Jablonitza. Allent-<lb/> halben bildet der Aufenthalt des Herrn Grafen von<lb/> Meran das Tagesgeſpräch und man iſt zuverſichtlich<lb/> davon überzeugt, daß der Beſuch des Herrn Landeschef<lb/> viel zur Förderung der Intereſſen dieſer Gegend bei-<lb/> tragen wird. Das wohltuend ſichere, leutſelige und<lb/> doch ſo ſchlichte Weſen des Herrn Grafen v. Meran und<lb/> ſeine Art, mit den Leuten umzugehen, hat ihm ungemein<lb/> ſtarke, herzliche Sympatien eingetragen und man quittiert<lb/> es in der ganzen Gegend mit aufrichtigem Dank, daß<lb/> er ſich der Mühe unterzog, ihre Angelegenheiten perſönlich<lb/> an Ort und Stelle zu ſtudieren,</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Radautz.</hi> </head> <p><hi rendition="#g">(Generalverſammlung der Be-<lb/> zirkskrankenkaſſa, Wahlen in den Vor-<lb/> ſtand,</hi> den <hi rendition="#g">Ueberwachungsausſchuß und das<lb/> Schiedsgericht.)</hi> Sonntag, den 11. Auguſt l. J.<lb/> fand im hierortigen Gemeinderatsſaale eine außer-<lb/> ordentliche Generalverſammlung der Radautzer Bezirks-<lb/> krankenkaſſa ſtatt, wobei die Wahlen in den Vorſtand,<lb/> den Ueberwachungsausſchuß und das Schiedsgericht vorge-<lb/> nommen wurden. Die Wahlleitung lag in den Händen<lb/> der Herren Kommiſſär Dr. <hi rendition="#g">Tarangul,</hi> Bezirksſekretär<lb/><hi rendition="#g">Samarkiewicz</hi> und Direktor <hi rendition="#g">Krepler.</hi> In die<lb/> Wahlkommiſſion wurden die Herren kaiſ. Rat B. <hi rendition="#g">Terner,</hi><lb/> Advokaturskandidat Dr. Moſes <hi rendition="#g">Rath,</hi> Sägebeamter<lb/><hi rendition="#g">Hincem</hi> und Moritz <hi rendition="#g">Flicker</hi> gewählt. Der Wahl-<lb/> gang ging vollkommen korrekt vor ſich und ergab<lb/> folgendes Reſultat: In den <hi rendition="#g">Vorſtand</hi> wurden ge-<lb/> wählt und zwar ſeitens der <hi rendition="#g">Arbeitnehmer</hi> die<lb/> Herren: Friedrich <hi rendition="#g">Hincem,</hi> Wilhelm <hi rendition="#g">Luſtig</hi><lb/> Bernhard <hi rendition="#g">Salzberg,</hi> Moritz <hi rendition="#g">Schimmel,</hi> Wilhelm<lb/><hi rendition="#g">Spitz</hi> und Abraham <hi rendition="#g">Katz,</hi> ſeitens der <hi rendition="#g">Arbeit-<lb/><cb/> geber</hi> die Herren: Advokat Dr. Siegmund <hi rendition="#g">Roſen-<lb/> feld,</hi> Chaim <hi rendition="#g">Mechel</hi> und Karl <hi rendition="#g">Kurzweil.</hi> In den<lb/><hi rendition="#g">Ueberwachungsausſchuß</hi> und zwar ſeitens der<lb/><hi rendition="#g">Arbeitnehmer</hi> die Herren: Advokaturskandidat<lb/> Dr. Moſes <hi rendition="#g">Rath,</hi> Aba <hi rendition="#g">Samueli,</hi> Joſef <hi rendition="#g">Wächter</hi><lb/> und Leopold <hi rendition="#g">Hirſchler,</hi> ſeitens der <hi rendition="#g">Arbeitgeber</hi><lb/> die Herren Dr. Nicu <hi rendition="#g">Baczynski</hi> und Guſtav<lb/><hi rendition="#g">Schaffer.</hi> In das <hi rendition="#g">Schiedsgericht</hi> und zwar:<lb/> ſeitens der <hi rendition="#g">Arbeitnehmer</hi> die Herren; Jakob<lb/><hi rendition="#g">Klammer,</hi> Salomon <hi rendition="#g">Großmann,</hi> und Johann<lb/><hi rendition="#g">Hablik,</hi> von der ganzen Generalverſammlung die<lb/> Herren: Moritz <hi rendition="#g">Flicker</hi> und Joſef <hi rendition="#g">Schmadnik.</hi> Die<lb/> Konſtituierung der einzelnen Ausſchüſſe ſindet Donnerſtag,<lb/> den 15. d. M. ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Okna,</hi> 12. Auguſt.</dateline> <p>(Für <hi rendition="#g">die</hi> rutheniſche <hi rendition="#g">Univer-<lb/> ſität.</hi>) In <hi rendition="#g">Kamenka, Brodok</hi> und <hi rendition="#g">Mitkeu</hi><lb/> fanden vorgeſtern und geſtern Wählerverſammlungen<lb/> ſtatt, in welchen die Abgeordneten v. <hi rendition="#g">Lukaszewicz</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Oſadec</hi> ihre Rechenſchaftsberiche erſtatteten.<lb/> Dieſelben wurden mit Beifall aufgenommen und den<lb/> Abgeordneten das vollſte Vertrauen votiert. In den<lb/> Verſammlungen wurden Reſolutionen gefaßt, welche<lb/> folgende Forderungen aufſtellen: 1. die ſofortige Akti-<lb/> vierung einer <hi rendition="#g">ukrainiſchen</hi> Univerſität in Lemberg;<lb/> 2. die Herſtellung der Parität zwiſchen Rumänen und<lb/> Ruthenen in der gr.-or. <hi rendition="#g">Kirche;</hi> 3. die endliche <hi rendition="#g">Re-<lb/> gulierung des Dnieſter.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Kimpolung,</hi> 12. Auguſt.</dateline> <p><hi rendition="#g">(Die Tournee des jü-<lb/> diſchen Geſangvereines.)</hi> Auch hier errang der<lb/> jüdiſche Geſangverein einen durchſchlagenden Erfolg. Die<lb/> Sänger, welche um 12 Uhr mittags hier eintrafen, wurden<lb/> von einer großen Menſchenmenge aufs Wärmſte begrüßt.<lb/> Namens der Juden von Kimpolung wurden die Gäſte<lb/> von dem Obmann des Lokalkomitees, Kultuspräſidenten<lb/> Gabriel <hi rendition="#g">Storfer</hi> empfangen und begrüßt. Die Sänger<lb/> nahmen unter Leitung des Lokalkomitees im „Hotel Com-<lb/> munal“ Abſteigquartier, wo ſie das Mittagsmahl ein-<lb/> nahmen. Am Nachmittag machte die Sängerſchar einen<lb/> Ausflug auf die <hi rendition="#g">Dea,</hi> wo nach einem erfriſchenden Fich-<lb/> tenbad die Jauſe eingenommen wurde. Das Konzert, wel-<lb/> ches im großen Saale des „Hotel Communal“ ſtattfand,<lb/> nahm einen äußerſt gelungenen Verlauf. Der Saal war<lb/> total ausverkauft und die Zuhörerſchar ſetzte ſich aus allen<lb/> Schichten der Bevölkerung zuſammen und alle Nationa-<lb/> litäten waren in ihr vertreten. Die einzelnen Pro-<lb/> grammnummern wurden mit geradzu frenetiſchem Beifall<lb/> aufgenommen. Den Sängern wurden zum Schluß des<lb/> Konzertes große Ovationen dargebracht. Nach dem Kon-<lb/> zerte fand ein Kommers ſtatt, der vom Präſidenten der<lb/> Kultusgemeinde Gabriel <hi rendition="#g">Storfer</hi> präſidiert wurde. In<lb/> einer kurzen Anſprache ſprach dieſer ſeine Freude über das<lb/> Erſcheinen der Sänger in Kimpolung aus und verſicherte<lb/> ſie der wärmſten Sympathien der Kimpolunger Geſell-<lb/> ſchaft. Die Sänger gaben hierauf verſchiedene humoriſtiſche<lb/> Vorträge zum Beſten, die das Publikum lange in fideler<lb/> Stimmung erhielten.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Letzte Telegramme.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Erdbebenkataſtrophe in der Türkei.</hi> </head><lb/> <head> <hi rendition="#b">Die Zahl der Toten wird ſchätzungsweiſe mit 3000 be-<lb/> ziffert.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 13. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Durch das Erdbeben im Marmarameer werden bloß tür-<lb/> kiſche Verſicherungsgeſellſchaften und zwar ſpeziell die<lb/> „Ottomaniſche Feuerverſicherungsgeſellſchaft“ Verluſte<lb/> erleiden. Die „Ottomaniſche Feuerverſicherungsgeſell-<lb/> ſchaft“ haftet jedoch auch nur im beſchränkten Maße, da<lb/> dieſe Geſellſchaft nur für die Brandſchäden, aber nicht für<lb/> Erdbebenſchäden aufzukommen hat.</p><lb/> <p><hi rendition="#b">Die Zahl der Toten im ganzen Erdbebengebiete wird<lb/> auf 3000 geſchätzt,</hi> die der Obdachloſen auf über 60.000</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Konſtantinopel,</hi> 13. Auguſt.</dateline> <p><hi rendition="#g">Die Erdſtöße in<lb/> den Dardanellen dauern fort.</hi> Zahlreiche Lei-<lb/> chen befinden ſich in Myriofito noch unter den Trümmern.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eine Verſchwörung in der ruſſiſchen<lb/> Kriegsmarine.<lb/> Geplant geweſene Gefangennahme der Zarenfamilie und<lb/> Beſchießung von Petersburg.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 13. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Hieſige Blätter melden aus <hi rendition="#g">Odeſſa:</hi> Durch den Prozeß<lb/> gegen 16 Matroſen des Schlachtſchiffes <hi rendition="#g">„Iwan Zla-<lb/> touſt“</hi> werden Einzelheiten über eine gegen den Zaren<lb/> gerichtete <hi rendition="#g">Verſchwörung</hi> bekannt. Die Abſicht der<lb/> Verſchwörer war, die <hi rendition="#g">kaiſerliche Jacht</hi> „Standard“<lb/> mit dem Zaren und ſeiner Familie <hi rendition="#g">gefangen</hi> zu <hi rendition="#g">neh-<lb/> men,</hi> um den Zaren zur <hi rendition="#g">Abdankung</hi> zu zwingen.<lb/> Gleichzeitig ſollten alle Offiziere des baltiſchen Geſchwa-<lb/> ders gefangen genommen oder ermordet, ſowie Kronſtadt<lb/> und Petersburg angegriffen werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 13. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Von den 16 in Odeſſa verhafteten Matroſen wurden 10<lb/> zum Tode verurteilt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Beſſerung der politiſchen Situation in<lb/> der Türkei.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Konſtantinopel,</hi> 13. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. der „Cz.<lb/> Allg. Ztg.“)</bibl> <p>Aus Saloniki wird gemeldet, daß die fried-<lb/> lichen Elemente in der Komiteepartei triumphieren. Das<lb/> Komitee hat, um in der nächſten Kammer nicht ganz<lb/><cb/> einflußlos zu ſein, beſchloſſen, ſich an den <hi rendition="#g">Wahlen zu<lb/> beteiligen</hi> und ſofort mit den Wahlvorbereitungen<lb/> zu beginnen. Man glaubt, daß die Regierung, um dieſen<lb/> Geſinnungsumſchwung zu erzielen, dem Komitee gewiſſe<lb/><hi rendition="#g">Zuſicherungen</hi> gemacht habe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Neue Differenzen zwiſchen den Albanern und der Re-<lb/> gierung.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Uesküb,</hi> 13. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Während der Generalgouverneur ſich nach Priſchtina be-<lb/> gab, begannen heute die Arnauten den <hi rendition="#g">Marſch nach<lb/> Uesküb.</hi> Mit dem heute mittags fälligen Poſtzuge wer-<lb/> den über 1000 bewaffnete Arnauten erwartet.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kolliſion eines Paſſagierſchiffes mit<lb/> einem Eisberge.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 13. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Der Dampfer <hi rendition="#g">„Corſica“</hi> der Atlan-Linie iſt geſtern<lb/> nachmittags öſtlich von <hi rendition="#g">Belle-Isle</hi> auf einen <hi rendition="#g">Eis-<lb/> berg geſtoßen,</hi> doch ſollen die Beſchädigungen des<lb/> Dampfers nicht ernſter Natur ſein.</p><lb/> <p>Der Dampfer „Corſica“, der ſich auf der Reiſe von<lb/> Montreal nach Liverpool befindet, hat 100 <hi rendition="#g">Paſſagier</hi>e<lb/> an Bord.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Exploſionsunglück auf einer Schlacken-<lb/> ablagerungsſtätte.<lb/> 12 Tote geborgen.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Dortmund,</hi> 13. Auguſt.</dateline> <bibl>(Korr.-B.)</bibl> <p>Auf der glühenden<lb/> Schlackenhalde der Zeche „Kaiſerſtuhl <hi rendition="#aq">II</hi>“ des Höchſter<lb/> Stahl- und Eiſenwerkes ſind infolge von Feuchtigkeit ent-<lb/> ſtandene Kohlengaſe explodiert. Von den auf der Halde<lb/> beſchäftigten Arbeitern konnten ſich nur drei oder vier<lb/> retten. <hi rendition="#g">Zwölf Tote</hi> — total verbrannt — wurden ge-<lb/> borgen. In dem Geröll befinden ſich noch mehrere Tote.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die neueſte Spionageaffäre.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Lemberg,</hi> 13. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. der „Cz. Allg.<lb/> Ztg.“)</bibl> <p>Geſtern wurde — wie gemeldet — an der galiziſch-<lb/> ruſſiſchen Grenzſtation <hi rendition="#g">Halicz</hi> der Poſtmeiſter Thadäus<lb/><hi rendition="#g">Konopinski,</hi> ein ehemaliger Offizier, wegen Spio-<lb/> nage zu Gunſten Rußlands verhaftet. Kvnopinski legte<lb/> bereits ein <hi rendition="#g">Geſtändnis</hi> ab. Auch mehrere andere als<lb/> ruſſophile Parteigänger bekannte Perſonen wurden ver-<lb/> haftet.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Straßenbahnunglück.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Bochum,</hi> 13. Auguſt.</dateline> <bibl>(Korr.-B.)</bibl> <p>Infolge Verſagens<lb/> der Bremſe entgleiſte ein Straßenbahnzug. Drei Per-<lb/> ſonen wurden lebensgefährlich, ſieben ſchwer und zehn<lb/> leicht verletzt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">15 Perſonen bei einem Hauseinſturz<lb/> umgekommen.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Kiew,</hi> 13. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Ifolge Erweichung des Erdbodens durch anhaltende Regen-<lb/> güſſe ſtürzte ein zweiſtöckiges Haus ein. 15 <hi rendition="#g">Perſonen</hi><lb/> wurden <hi rendition="#g">getötet,</hi> 7 ſchwer verletzt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <gap/> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
14. Auguſt 1912. „Czernowitzer Allgemeine Zeitung“
Korreſpondenzen.
Czernowitz, 13. Auguſt.
Jablonitza, 10. Auguſt. (Der Beſuch des
Landeschefs. — Die loſe Trift.) Samſtag
den 3. d. M. traf Herr Landeschef Graf v. Meran
in Begleitung des Bezirkshauptmannes Dr. Jech und des
Regierungskonzipiſten Grigorowitza in St. Putilla
ein. Am folgenden Tage ſetzte der Herr Landeschef
ſeine Reiſe über die Wipczina fort und traf in Jablonitza
gegen 5 Uhr nachmittags ein, wo er und die erwähnten
Herren im Hauſe des Herrn Feuer gaſtliche Aufnahme
fanden. Wie ein Lauffeuer hatte ſich die freudige
Botſchaft von der Anweſenheit des Landeschefs in den
Bergen und Wäldern bis zu den entlegenſten Hütten
der Huzulen verbreitet, und Montag glich Jablonitza
einem Wallfahrtsorte. Bauern und Händler verließen
ihre alltägliche Beſchäftigung; alles befand ſich in ge-
hobener Stimmung. Von den Höhen des Gebirges und
aus den Dörfern der Umgebung ſtrömte das Volk zu-
ſammen, um den hohen Gaſt ſehen und begrüßen zu
können. Deputationen der Gemeinden Jablonitza, Stebne,
Dolhopole und Koniatyn erſchienen unter Führung der
Gemeindevorſteher und unterbreiteten in Form von
Memoranden dem Leiter der Landesregierung ihre Bitten.
Wie es gewöhnlich bei ſolchen Anläſſen zu geſchehen
pflegte, fanden ſich auch hier Alles wiſſende Leute, die
über den Zweck der Gebirgsreiſe des Herrn Landeschefs
ſicheren Aufſchluß geben zu können glaubten. Es hieß,
der Herr Landeschef ſei gekommen, um ſich über den
ſchlechten Zuſtand unſerer Straße zu informieren und
ſich dann zu überzeugen, ob unſere fortwährenden
Klagen gerechtfertigt ſind. Andere wieder behaupteten,
nicht der Straßen wegen ſei er gekommen, ſondern der
jetzt bei uns ſehr aktuellen Frage wegen, ob die loſe
Trift aufgehoben oder weiter beſtehen ſolle. Die einen
ſchreien, die loſe Trift hätte ſie zu Grunde gerichtet, die
anderen wieder behaupten, ohne die Trift nicht leben
zu können. Wer hat Recht? Die Gemeinden Koniatyn
und Jablonitza beharren nach wie vor darauf, daß die
loſe Trift ungemein ſchädigend iſt, während die Ge-
meinden Dolhopole und Stebne plötzlich von ihren
früheren Forderungen um Aufhebung der loſen Trift
wieder abgegangen ſind und neuerlich das Gegenteil
haben möchten, obwohl ſie bei der Triftkommiſſion die
erſten waren, die ſich gegen die Trift ausgeſprochen
und das auch ſchriftlich bekräftigt haben. Die Deputation,
von der die „Allgem. Zeitung“ am 27. Juli l. J. zu
berichten in der Lage war, wurde zuſammengeſtellt und
brachte dem Herrn Leiter der Landesregierung Argumente
für die Notwendigkeit der loſen Trift vor. Ueber die
Art des Zuſtandekommens der Deputation behält ſich
Ihr Korreſpondent noch Aufſchlüſſe vor. Derzeit ſei
bloß hervorgehoben, daß es mit Befremden aufgenommen
wurde, als Führer derſelben einen rutheniſch-nationalen
Lehrer zu erblicken. Man bedenke: Eine ganze Gegend
iſt gegen die Trift. Die einzelnen Gemeinden führen
ſeit Jahren hierüber Klage. Die Triftkommiſſion hat
einſtimmig ihr Gutachten gegen die Trift abgegeben.
Selbſt der verſchrobenſte Querkopf wird nicht beſtreiten
dürfen, daß das Aufhören der loſen Trift der hierortigen
rutheniſchen Gebirgsbevölkerung Vorteile in der Form
beſſerer Arbeitsbedingungen in Ausſicht ſtellt.. Ein
rutheniſch-nationaler Lehrer aber ſtellt ſich an die Spitze
der gegen das Volkswohl gerichteten Kontreaktion und
erklärt ſich eines Sinnes mit den Herren der galiziſchen
Forſtinduſtriegeſellſchaft. Dieſer Enthuſiasmus für die
loſe Trift iſt ein falſcher und muß rechtzeitig als ſolcher
gekennzeichnet werden. Er befindet ſich in direktem
Widerſpruch zu den allgemeinen Intereſſen der Gegend
und der Bevölkerung und die Landesregierung ſollte
ihm nicht mehr Wert zugeſtehen, als ihm tatſächlich
zukommt. Noch am ſelben Tage verließen der Landeschef
und die Herren ſeiner Begleitung Jablonitza. Allent-
halben bildet der Aufenthalt des Herrn Grafen von
Meran das Tagesgeſpräch und man iſt zuverſichtlich
davon überzeugt, daß der Beſuch des Herrn Landeschef
viel zur Förderung der Intereſſen dieſer Gegend bei-
tragen wird. Das wohltuend ſichere, leutſelige und
doch ſo ſchlichte Weſen des Herrn Grafen v. Meran und
ſeine Art, mit den Leuten umzugehen, hat ihm ungemein
ſtarke, herzliche Sympatien eingetragen und man quittiert
es in der ganzen Gegend mit aufrichtigem Dank, daß
er ſich der Mühe unterzog, ihre Angelegenheiten perſönlich
an Ort und Stelle zu ſtudieren,
Radautz. (Generalverſammlung der Be-
zirkskrankenkaſſa, Wahlen in den Vor-
ſtand, den Ueberwachungsausſchuß und das
Schiedsgericht.) Sonntag, den 11. Auguſt l. J.
fand im hierortigen Gemeinderatsſaale eine außer-
ordentliche Generalverſammlung der Radautzer Bezirks-
krankenkaſſa ſtatt, wobei die Wahlen in den Vorſtand,
den Ueberwachungsausſchuß und das Schiedsgericht vorge-
nommen wurden. Die Wahlleitung lag in den Händen
der Herren Kommiſſär Dr. Tarangul, Bezirksſekretär
Samarkiewicz und Direktor Krepler. In die
Wahlkommiſſion wurden die Herren kaiſ. Rat B. Terner,
Advokaturskandidat Dr. Moſes Rath, Sägebeamter
Hincem und Moritz Flicker gewählt. Der Wahl-
gang ging vollkommen korrekt vor ſich und ergab
folgendes Reſultat: In den Vorſtand wurden ge-
wählt und zwar ſeitens der Arbeitnehmer die
Herren: Friedrich Hincem, Wilhelm Luſtig
Bernhard Salzberg, Moritz Schimmel, Wilhelm
Spitz und Abraham Katz, ſeitens der Arbeit-
geber die Herren: Advokat Dr. Siegmund Roſen-
feld, Chaim Mechel und Karl Kurzweil. In den
Ueberwachungsausſchuß und zwar ſeitens der
Arbeitnehmer die Herren: Advokaturskandidat
Dr. Moſes Rath, Aba Samueli, Joſef Wächter
und Leopold Hirſchler, ſeitens der Arbeitgeber
die Herren Dr. Nicu Baczynski und Guſtav
Schaffer. In das Schiedsgericht und zwar:
ſeitens der Arbeitnehmer die Herren; Jakob
Klammer, Salomon Großmann, und Johann
Hablik, von der ganzen Generalverſammlung die
Herren: Moritz Flicker und Joſef Schmadnik. Die
Konſtituierung der einzelnen Ausſchüſſe ſindet Donnerſtag,
den 15. d. M. ſtatt.
Okna, 12. Auguſt. (Für die rutheniſche Univer-
ſität.) In Kamenka, Brodok und Mitkeu
fanden vorgeſtern und geſtern Wählerverſammlungen
ſtatt, in welchen die Abgeordneten v. Lukaszewicz
und Oſadec ihre Rechenſchaftsberiche erſtatteten.
Dieſelben wurden mit Beifall aufgenommen und den
Abgeordneten das vollſte Vertrauen votiert. In den
Verſammlungen wurden Reſolutionen gefaßt, welche
folgende Forderungen aufſtellen: 1. die ſofortige Akti-
vierung einer ukrainiſchen Univerſität in Lemberg;
2. die Herſtellung der Parität zwiſchen Rumänen und
Ruthenen in der gr.-or. Kirche; 3. die endliche Re-
gulierung des Dnieſter.
Kimpolung, 12. Auguſt. (Die Tournee des jü-
diſchen Geſangvereines.) Auch hier errang der
jüdiſche Geſangverein einen durchſchlagenden Erfolg. Die
Sänger, welche um 12 Uhr mittags hier eintrafen, wurden
von einer großen Menſchenmenge aufs Wärmſte begrüßt.
Namens der Juden von Kimpolung wurden die Gäſte
von dem Obmann des Lokalkomitees, Kultuspräſidenten
Gabriel Storfer empfangen und begrüßt. Die Sänger
nahmen unter Leitung des Lokalkomitees im „Hotel Com-
munal“ Abſteigquartier, wo ſie das Mittagsmahl ein-
nahmen. Am Nachmittag machte die Sängerſchar einen
Ausflug auf die Dea, wo nach einem erfriſchenden Fich-
tenbad die Jauſe eingenommen wurde. Das Konzert, wel-
ches im großen Saale des „Hotel Communal“ ſtattfand,
nahm einen äußerſt gelungenen Verlauf. Der Saal war
total ausverkauft und die Zuhörerſchar ſetzte ſich aus allen
Schichten der Bevölkerung zuſammen und alle Nationa-
litäten waren in ihr vertreten. Die einzelnen Pro-
grammnummern wurden mit geradzu frenetiſchem Beifall
aufgenommen. Den Sängern wurden zum Schluß des
Konzertes große Ovationen dargebracht. Nach dem Kon-
zerte fand ein Kommers ſtatt, der vom Präſidenten der
Kultusgemeinde Gabriel Storfer präſidiert wurde. In
einer kurzen Anſprache ſprach dieſer ſeine Freude über das
Erſcheinen der Sänger in Kimpolung aus und verſicherte
ſie der wärmſten Sympathien der Kimpolunger Geſell-
ſchaft. Die Sänger gaben hierauf verſchiedene humoriſtiſche
Vorträge zum Beſten, die das Publikum lange in fideler
Stimmung erhielten.
Letzte Telegramme.
Die Erdbebenkataſtrophe in der Türkei.
Die Zahl der Toten wird ſchätzungsweiſe mit 3000 be-
ziffert.
Wien, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Durch das Erdbeben im Marmarameer werden bloß tür-
kiſche Verſicherungsgeſellſchaften und zwar ſpeziell die
„Ottomaniſche Feuerverſicherungsgeſellſchaft“ Verluſte
erleiden. Die „Ottomaniſche Feuerverſicherungsgeſell-
ſchaft“ haftet jedoch auch nur im beſchränkten Maße, da
dieſe Geſellſchaft nur für die Brandſchäden, aber nicht für
Erdbebenſchäden aufzukommen hat.
Die Zahl der Toten im ganzen Erdbebengebiete wird
auf 3000 geſchätzt, die der Obdachloſen auf über 60.000
Konſtantinopel, 13. Auguſt. Die Erdſtöße in
den Dardanellen dauern fort. Zahlreiche Lei-
chen befinden ſich in Myriofito noch unter den Trümmern.
Eine Verſchwörung in der ruſſiſchen
Kriegsmarine.
Geplant geweſene Gefangennahme der Zarenfamilie und
Beſchießung von Petersburg.
London, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Hieſige Blätter melden aus Odeſſa: Durch den Prozeß
gegen 16 Matroſen des Schlachtſchiffes „Iwan Zla-
touſt“ werden Einzelheiten über eine gegen den Zaren
gerichtete Verſchwörung bekannt. Die Abſicht der
Verſchwörer war, die kaiſerliche Jacht „Standard“
mit dem Zaren und ſeiner Familie gefangen zu neh-
men, um den Zaren zur Abdankung zu zwingen.
Gleichzeitig ſollten alle Offiziere des baltiſchen Geſchwa-
ders gefangen genommen oder ermordet, ſowie Kronſtadt
und Petersburg angegriffen werden.
London, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Von den 16 in Odeſſa verhafteten Matroſen wurden 10
zum Tode verurteilt.
Beſſerung der politiſchen Situation in
der Türkei.
Konſtantinopel, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz.
Allg. Ztg.“) Aus Saloniki wird gemeldet, daß die fried-
lichen Elemente in der Komiteepartei triumphieren. Das
Komitee hat, um in der nächſten Kammer nicht ganz
einflußlos zu ſein, beſchloſſen, ſich an den Wahlen zu
beteiligen und ſofort mit den Wahlvorbereitungen
zu beginnen. Man glaubt, daß die Regierung, um dieſen
Geſinnungsumſchwung zu erzielen, dem Komitee gewiſſe
Zuſicherungen gemacht habe.
Neue Differenzen zwiſchen den Albanern und der Re-
gierung.
Uesküb, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Während der Generalgouverneur ſich nach Priſchtina be-
gab, begannen heute die Arnauten den Marſch nach
Uesküb. Mit dem heute mittags fälligen Poſtzuge wer-
den über 1000 bewaffnete Arnauten erwartet.
Kolliſion eines Paſſagierſchiffes mit
einem Eisberge.
London, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Der Dampfer „Corſica“ der Atlan-Linie iſt geſtern
nachmittags öſtlich von Belle-Isle auf einen Eis-
berg geſtoßen, doch ſollen die Beſchädigungen des
Dampfers nicht ernſter Natur ſein.
Der Dampfer „Corſica“, der ſich auf der Reiſe von
Montreal nach Liverpool befindet, hat 100 Paſſagiere
an Bord.
Exploſionsunglück auf einer Schlacken-
ablagerungsſtätte.
12 Tote geborgen.
Dortmund, 13. Auguſt. (Korr.-B.) Auf der glühenden
Schlackenhalde der Zeche „Kaiſerſtuhl II“ des Höchſter
Stahl- und Eiſenwerkes ſind infolge von Feuchtigkeit ent-
ſtandene Kohlengaſe explodiert. Von den auf der Halde
beſchäftigten Arbeitern konnten ſich nur drei oder vier
retten. Zwölf Tote — total verbrannt — wurden ge-
borgen. In dem Geröll befinden ſich noch mehrere Tote.
Die neueſte Spionageaffäre.
Lemberg, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“) Geſtern wurde — wie gemeldet — an der galiziſch-
ruſſiſchen Grenzſtation Halicz der Poſtmeiſter Thadäus
Konopinski, ein ehemaliger Offizier, wegen Spio-
nage zu Gunſten Rußlands verhaftet. Kvnopinski legte
bereits ein Geſtändnis ab. Auch mehrere andere als
ruſſophile Parteigänger bekannte Perſonen wurden ver-
haftet.
Straßenbahnunglück.
Bochum, 13. Auguſt. (Korr.-B.) Infolge Verſagens
der Bremſe entgleiſte ein Straßenbahnzug. Drei Per-
ſonen wurden lebensgefährlich, ſieben ſchwer und zehn
leicht verletzt.
15 Perſonen bei einem Hauseinſturz
umgekommen.
Kiew, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Ifolge Erweichung des Erdbodens durch anhaltende Regen-
güſſe ſtürzte ein zweiſtöckiges Haus ein. 15 Perſonen
wurden getötet, 7 ſchwer verletzt.
_
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |