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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 2667, Czernowitz, 28.10.1912.

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Redaktion und Administration
Ringplatz 4, 2. Stock.




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Telegrammer "Allgemeine" Czernowitz


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Mittagsausgabe
Czernowitzer
Allgemeine Zeitung

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Es kostet im gewöhnlichen Inse-
ratenteil 12 h die 6mal gespaltene
Petitzeile bei einmaliger, 9 h be-
mehrmaliger Einschaltung, für Re-
klame 40 h die Petitzeile. Inserate
nehmen alle in- und ausländischen
Inseratenbureaus sowie die Ad-
ministration entgegen. -- Einzel-
exemplare sind in allen Zeitungs-
verschleißen, Trafiken, der k. k. Uni-
versitätsbuchhandlung H. Pardini
und in der Administration (Ring-
platz 4, 2. St.) erhältlich. In Wien
im Zeitungsbureau Goldschmidt.
Wollzeile 11.

Einzelexemplare
10 Heller für Czernowitz.

Manuskripte werden in keinem Falle
zurückgesendet, unfrankierte Briefe nicht
angenommen.




Nr. 2667. Czernowitz, Montag, den 28. Oktober 1912.



Uesküb gefallen. -- Die Uebergabe von Skutari und die Erstürmung
von Adrianopel stehen bevor.

Gehorsamsverweigerung türkischer Offiziere. -- In Konstantinopel droht eine Revolution auszubrechen. -- England
schlägt die Einberufung einer zweiten Berliner Konferenz vor.

[Spaltenumbruch]
Uebersicht.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Auf dem Kriegsschauplatze hat sich die Lage der Türken
abermals verschlechtert, indem die Operationen der grie-
chischen Armee gegen Saloniki, Monastir und Janina
fortwährend Raum gewinnen. Auf dem mazedonischen
Kriegsschauplatze scheint die serbisch, bulgarische Armee
weiter vorzudringen. König Peter ist hereits in Uesküb
eingezogen.
Das beweist, daß seine Truppen schon gegen
Köprülü vorrücken. Die Vereinigung der serbisch-montene-
grinischen Truppen im Sa[n]dschak Novibazar ist bei
Sjenitza vollzogen worden. Auch der Fall Skutaris dürfte
unmittelbar bevorstehen. Die Operationen der griechischen
Armee, die bisher für die strategische Gesamtlage nur
nebensächliche Bedeutung hatte, beginnen nunmehr einen
sehr bemerkenswerten Einfluß zu nehmen.




Uesküb von den Serben erobert.

KB.
(Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Uesküb wurde von den Serben
eingenommen.




Ernsteste Auffassung in Wien.
Uebergabe von Skutari und Erstürmung von Adrianopel
bevorstehend.


(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Die kompetenten Kreise
in Wien sind äußerst erstaunt über die widerstandslose
Räumung Ueskübs. Die Lage der Türkei wird noch ernster
beurteilt als gestern, da weder von Abdullah Pascha, dem
Kommandanten bei Kirkkilisse, noch von Zekki Pascha,
dem Führer bei Uesküb, eine Erklärung des Rückzuge[s]
vorliegt. Bezeichnend für die Verhältnisse in Konstanti-
nopel ist, daß man dort bis gestern in Unkenntnis über
den Fall Kirkkilisses war. Die Uebergabe von Skutar[i]
und die Erstürmung Adrianopels werden als unmittelbar
bevorstehend bezeichnet.

Die Ursachen des Rückzuges.
Die Türken beschossen eigene Truppen.

KB. (Tel. der "Cz. Allg.
Allg. Ztg.")

2 Uhr nachmittags. Ueber die Gründe des
Rückzuges laufen verschiedenen Versionen um, von welchen
die glaubwürdigste ist, daß während des nächtlichen Kamp-
fes infolge eines Irrtums zwei türkische Kolonnen einan-
der beschossen. Der Irrtum wurde bald erkannt.

Ein fliehendes Bataillon stiftet die Verwirrungen an.
KB. (Tel. der "Cz. Allg.
Allg. Ztg.")

6 Uhr abens. Wie aus sicherer Quelle ver-
lautet, entstand die Verwirrung bei der Ostarmee in Kirk-
Kilisse durch die bei einem Redifbataillon entstandene
Panik. Das Bataillon zog sich fluchtartig zurück und be-
mächtigte sich gewaltsam eines Eisenbahnzuges, um nach
Babaeski zurückzufahren.

KB. (Tel. der "Cz. Allg.
Allg. Ztg.")

Das Kriegsministerium veröffentlicht eine
amtliche Meldung aus Janina besagend: Um den Feind
ins Innere zu locken und ihn dann zu vernichten,
ließ die
Militärverwaltung Koza und Luros absichtlich ohne Trup-
pen. Die Türken unternahmen am 23. Oktober abends
einen Angriff auf Kumuzade und die Höhen von Gribovo.
Die Höhen wurden wieder genommen. Der Feind, welcher
bedeutende Verluste erlitt, wird eifrig verfolgt.

Adrianopel umzingelt.
(Priv.-Tel. der "Cz. Allg.
Ztg.")

Adrianopel ist von bulgarischen Streitkräften nahe-
zu vollständig umklammert. Nur im Süden versuchen die
[Spaltenumbruch] Türken den Vormarsch zurückzuhalten. Während der gan-
zen Nacht war der Donner der Geschütze vernehmbar. Die
türkische Armee steht nicht mehr bei Baba Eski sondern
beginnt sich bei Orlu zu konzentrieren.

Kriegsrat.

KB. (Tel. der "Cz.
Allg. Ztg.")

Gestern fand im Palais Canne eine Bera-
tung über die Lage des Krieges statt. Es wurde beschlossen,
alle Maßnahmen zur Verteidigung der militärischen Ehre
des Landes
zu ergreifen. Nach den letzten Nachrichten des
Kriegsministers halte sich die türkische Armee in der De-
fensive.
Die allgemeine Lage sei gut.

Die Ruhe vor dem Sturm.

KB. (Tel. der "Cz.
Allg. Ztg.")

Der Vali von Adrianopel telegraphiert, daß
die Stadt ruhig sei und seit 48 Stunden kein Kampf statt-
gefunden habe.
Im Laufe der Kämpfe bei Kirkkilisse be-
wies die Division des Obersten Hilmi große Tapferkeit
und fügte dem Feind ebenso große Verluste zu, als ihre
eigene Effektivstärke betrug.

Kein Geist in den Offizieren.

KB. (Tel. der "Cz.
Allg. Ztg.")

Da mehrere Offiziere zögern, sich auf die von
den Kommanden bestimmten Posten zu begeben, erließ
das Kriegsministerium einen Zirkularbefehl, in welchem
denjenigen, die ohne stichhältige Gründe es versäumen,
den Befehlen nachzukommen, Strafen angedroht werden.

Desorganisation und drohende
Revolution.
(Priv.-Tel. der "Cz. Allg.
Ztg.")

Nachrichten, die hier aus Konstantinopel eintref-
fen, lassen es wahrscheinlich erscheinen, daß die türkische
Hauptstadt von einer Revolution bedroht ist. Die Erzäh-
lungen der Flüchtlinge geben Nahrung für alarmierende
Nachrichten über die Katastrophe von Kirk-Kilisse. Es
werden hier verschiedene Details kolportiert. Ueber die
Situation bei Adrianopel heißt es bald, daß der Kampf
ruhe, bald daß blutige Gefechte stattfinden. Offiziös ver-
lautet, daß die Bulgaren im Nachteile seien. Die Europäer
in Konstantinopel erklären, daß beim Eintreffen eine neuen
Schreckensbotschaft die Revolution ausbrechen müsse.
Der
Erlaß gegen Meuterei von Offizieren droht die schärfsten
Strafen an. Als er bekannt wurde, wirkte er auf die Be-
völkerung geradezu konsternierend. Auch in Konstantinopel
gewinnt die Ueberzeugung Raum, daß das türkische Heer
völlig desorganisiert sei.

Vereinigung der montenegrinischen und serbischen Kräfte.

KB. Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Die montenegrinischen und die serbischen Truppen ver-
einigten sich am 25. Oktober bei Sienitza.

Griechische Erfolge.
KB. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Die Griechen besetzten am 25. Oktober Philippiades, Lu-
ros Eleutherochori, die Brücke von Pantanassa und Stre-
bina. Die Türken flohen. Heute früh wurde die Umgebung
von Kozani besetzt.

KB. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Der Kronprinz telegraphiert, daß er gestern um 4 Uhr
nachmittags in Kozani eingelangt sei und mit Begeiste-
rung empfangen wurde.

Brandschatzung des Epirus durch Türken und Albaner.

KB. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Aus Epirus laufen fortgesetzt Meldungen ein, daß tür-
kische und albanische Banden die Dörfer plündern, an-
zünden und Grausamkeiten begehen.


[Spaltenumbruch]
Vom "Roten Halbmond".

KB. (Tel. der "Cz. Allg.
Allg. Ztg.")

Der Verein des roten Halbmonds hielt vor-
gestern seine jährliche Generalversammlung unter Vorfitz
Hussein Hilmis ab und bewilligte für die Pflege der Ver-
wundeten einen außerordentlichen Kredit von etwa einer
Million Francs. Obgleich Hussein Hilmi Konstantinopel
verläßt bleibt er Präsident des roten Halbmondes.

Das bulgarische Hauptquartier.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Das bulgarische Hauptquartier soll von Stara Zagora nach
Mustapha-Pascha verlegt werden.

Die Königin von Bulgarien im Sanitätsdienst.

KB. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Die Königin leitet persönlich den Sanitätsdienst in Phi-
lippopel, wo sie als Krankenschwester die Verwundeten
pflegt. Die Operationen im Tale Brenalnitza dauern fort.

Die Großmächte.
Frankreich.

KB. (Tel. der "Cz. Allg.
Ztg.")

Ministerpräsident Poincaree hielt bei einem
Bankett eine Rede, in welcher er in Besprechung des Bal-
kankrieges ausführte, daß Frankreich sich bemühte, den
drohenden Krieg zu ersticken oder für den Fall des Miß-
erfolges die Feindseligkeiten zu lokalisieren. Er sagte u. a.
"Wir hätten die Genugtuung festzustellen, daß die von
Frankreich im Einvernehmen mit den Freunden und Ver-
bündeten ergriffene friedliche Initiative von allen Staats-
kanzleien gebilligt wurde. Das erste Ergebnis dieser An-
regung war der Meinungsaustausch zwischen den Mäch-
ten, der täglich fortgeführt und im gegebenen Zeitpunkt
die Vermittlung begünstigen wird. Vielleicht ist der Zeit-
punkt auch schon nahe." Der Minister versichert, daß die
Richtlinien der auswärtigen Politik Frankreichs unver-
ändert bleiben. Frankreich bleibe eng verknüpft mit Ruß-
land und England und nichts wird dieses Einvernehmen
stören können. In dieser stetigen Intimität fände Frank-
reich den besten Grund für die Hoffnung, daß der Krieg
auf dem Balkan lokalisiert bleibt, und im passenden Au-
genblick von Europa zum Stillstand gebracht wird. Po-
incaree verwies schließlich auf die Notwendigkeit eines
starken Heeres und einer mächtigen Flotte zur Erhaltung
des Friedens. Das französische Volk ist friedliebend, wolle
keinen Krieg, fürchte ihn aber auch nicht. Die Rede wurde
mit großem Beifall aufgenommen.

England schlägt eine zweite Berliner Konferenz vor.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Nach einer Londoner Depesche der "Köln. Zeitung" besteht
in London die Absicht, den Antrag auf Einberufung einer
zweiten Berliner Konferenz
zu stellen. Zweck der Konferenz
ist die Intervention auf dem Balkan. Ueber die Formu-
lierung des Programmes findet zwischen den Großmächten
ein reger Depeschenwechsel statt. Die französische Regierung
drängt darauf, daß die Mächte möglichst rasch darüber
einig werden, was zu geschehen habe, wenn die Bulgaren
weiter siegreich bleiben.

San Giuliano reist nach Berlin.

KB. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Der Minister des Aeußern Graf San Giuliano be-
gibt sich anfangs November nach Berlin zur Erwiderung
des Besuches des Staatssekretärs v. Kiderlen-Wächter.




Die Konzentrierung in Rumänien.

KB. (Tel. der "Cz. Allg.
Ztg.")

Das neue Kabinett hat sich unter dem Präsidium
Majorescus gebildet. Majorescu übernimmt auch
das Ministerium des Aeußern, Take Jonescu Inneres,
Marghiloman Finanzen und General Harjen Krieg. Von
den neuen Ministern gehören vier der konservativen und
vier der demokratischen Partei an.


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— 4 h.

Redaktion und Adminiſtration
Ringplatz 4, 2. Stock.




Telephon-Nummer 161.
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halbj. K 10·80, ganzjähr. K 21·60,
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halbjähr. K 12, ganzjähr. K. 24.

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für Rumänien und den Balkan:
vierteljährig .... 10 Lei.




Telegrammer „Allgemeine“ Czernowitz


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Mittagsausgabe
Czernowitzer
Allgemeine Zeitung

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— 4 h.

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Es koſtet im gewöhnlichen Inſe-
ratenteil 12 h die 6mal geſpaltene
Petitzeile bei einmaliger, 9 h be-
mehrmaliger Einſchaltung, für Re-
klame 40 h die Petitzeile. Inſerate
nehmen alle in- und ausländiſchen
Inſeratenbureaus ſowie die Ad-
miniſtration entgegen. — Einzel-
exemplare ſind in allen Zeitungs-
verſchleißen, Trafiken, der k. k. Uni-
verſitätsbuchhandlung H. Pardini
und in der Adminiſtration (Ring-
platz 4, 2. St.) erhältlich. In Wien
im Zeitungsbureau Goldſchmidt.
Wollzeile 11.

Einzelexemplare
10 Heller für Czernowitz.

Manuſkripte werden in keinem Falle
zurückgeſendet, unfrankierte Briefe nicht
angenommen.




Nr. 2667. Czernowitz, Montag, den 28. Oktober 1912.



Uesküb gefallen. — Die Uebergabe von Skutari und die Erſtürmung
von Adrianopel ſtehen bevor.

Gehorſamsverweigerung türkiſcher Offiziere. — In Konſtantinopel droht eine Revolution auszubrechen. — England
ſchlägt die Einberufung einer zweiten Berliner Konferenz vor.

[Spaltenumbruch]
Ueberſicht.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Auf dem Kriegsſchauplatze hat ſich die Lage der Türken
abermals verſchlechtert, indem die Operationen der grie-
chiſchen Armee gegen Saloniki, Monaſtir und Janina
fortwährend Raum gewinnen. Auf dem mazedoniſchen
Kriegsſchauplatze ſcheint die ſerbiſch, bulgariſche Armee
weiter vorzudringen. König Peter iſt hereits in Uesküb
eingezogen.
Das beweiſt, daß ſeine Truppen ſchon gegen
Köprülü vorrücken. Die Vereinigung der ſerbiſch-montene-
griniſchen Truppen im Sa[n]dſchak Novibazar iſt bei
Sjenitza vollzogen worden. Auch der Fall Skutaris dürfte
unmittelbar bevorſtehen. Die Operationen der griechiſchen
Armee, die bisher für die ſtrategiſche Geſamtlage nur
nebenſächliche Bedeutung hatte, beginnen nunmehr einen
ſehr bemerkenswerten Einfluß zu nehmen.




Uesküb von den Serben erobert.

KB.
(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Uesküb wurde von den Serben
eingenommen.




Ernſteſte Auffaſſung in Wien.
Uebergabe von Skutari und Erſtürmung von Adrianopel
bevorſtehend.


(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Die kompetenten Kreiſe
in Wien ſind äußerſt erſtaunt über die widerſtandsloſe
Räumung Ueskübs. Die Lage der Türkei wird noch ernſter
beurteilt als geſtern, da weder von Abdullah Paſcha, dem
Kommandanten bei Kirkkiliſſe, noch von Zekki Paſcha,
dem Führer bei Uesküb, eine Erklärung des Rückzuge[ſ]
vorliegt. Bezeichnend für die Verhältniſſe in Konſtanti-
nopel iſt, daß man dort bis geſtern in Unkenntnis über
den Fall Kirkkiliſſes war. Die Uebergabe von Skutar[i]
und die Erſtürmung Adrianopels werden als unmittelbar
bevorſtehend bezeichnet.

Die Urſachen des Rückzuges.
Die Türken beſchoſſen eigene Truppen.

KB. (Tel. der „Cz. Allg.
Allg. Ztg.“)

2 Uhr nachmittags. Ueber die Gründe des
Rückzuges laufen verſchiedenen Verſionen um, von welchen
die glaubwürdigſte iſt, daß während des nächtlichen Kamp-
fes infolge eines Irrtums zwei türkiſche Kolonnen einan-
der beſchoſſen. Der Irrtum wurde bald erkannt.

Ein fliehendes Bataillon ſtiftet die Verwirrungen an.
KB. (Tel. der „Cz. Allg.
Allg. Ztg.“)

6 Uhr abens. Wie aus ſicherer Quelle ver-
lautet, entſtand die Verwirrung bei der Oſtarmee in Kirk-
Kiliſſe durch die bei einem Redifbataillon entſtandene
Panik. Das Bataillon zog ſich fluchtartig zurück und be-
mächtigte ſich gewaltſam eines Eiſenbahnzuges, um nach
Babaeski zurückzufahren.

KB. (Tel. der „Cz. Allg.
Allg. Ztg.“)

Das Kriegsminiſterium veröffentlicht eine
amtliche Meldung aus Janina beſagend: Um den Feind
ins Innere zu locken und ihn dann zu vernichten,
ließ die
Militärverwaltung Koza und Luros abſichtlich ohne Trup-
pen. Die Türken unternahmen am 23. Oktober abends
einen Angriff auf Kumuzade und die Höhen von Gribovo.
Die Höhen wurden wieder genommen. Der Feind, welcher
bedeutende Verluſte erlitt, wird eifrig verfolgt.

Adrianopel umzingelt.
(Priv.-Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“)

Adrianopel iſt von bulgariſchen Streitkräften nahe-
zu vollſtändig umklammert. Nur im Süden verſuchen die
[Spaltenumbruch] Türken den Vormarſch zurückzuhalten. Während der gan-
zen Nacht war der Donner der Geſchütze vernehmbar. Die
türkiſche Armee ſteht nicht mehr bei Baba Eski ſondern
beginnt ſich bei Orlu zu konzentrieren.

Kriegsrat.

KB. (Tel. der „Cz.
Allg. Ztg.“)

Geſtern fand im Palais Canne eine Bera-
tung über die Lage des Krieges ſtatt. Es wurde beſchloſſen,
alle Maßnahmen zur Verteidigung der militäriſchen Ehre
des Landes
zu ergreifen. Nach den letzten Nachrichten des
Kriegsminiſters halte ſich die türkiſche Armee in der De-
fenſive.
Die allgemeine Lage ſei gut.

Die Ruhe vor dem Sturm.

KB. (Tel. der „Cz.
Allg. Ztg.“)

Der Vali von Adrianopel telegraphiert, daß
die Stadt ruhig ſei und ſeit 48 Stunden kein Kampf ſtatt-
gefunden habe.
Im Laufe der Kämpfe bei Kirkkiliſſe be-
wies die Diviſion des Oberſten Hilmi große Tapferkeit
und fügte dem Feind ebenſo große Verluſte zu, als ihre
eigene Effektivſtärke betrug.

Kein Geiſt in den Offizieren.

KB. (Tel. der „Cz.
Allg. Ztg.“)

Da mehrere Offiziere zögern, ſich auf die von
den Kommanden beſtimmten Poſten zu begeben, erließ
das Kriegsminiſterium einen Zirkularbefehl, in welchem
denjenigen, die ohne ſtichhältige Gründe es verſäumen,
den Befehlen nachzukommen, Strafen angedroht werden.

Desorganiſation und drohende
Revolution.
(Priv.-Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“)

Nachrichten, die hier aus Konſtantinopel eintref-
fen, laſſen es wahrſcheinlich erſcheinen, daß die türkiſche
Hauptſtadt von einer Revolution bedroht iſt. Die Erzäh-
lungen der Flüchtlinge geben Nahrung für alarmierende
Nachrichten über die Kataſtrophe von Kirk-Kiliſſe. Es
werden hier verſchiedene Details kolportiert. Ueber die
Situation bei Adrianopel heißt es bald, daß der Kampf
ruhe, bald daß blutige Gefechte ſtattfinden. Offiziös ver-
lautet, daß die Bulgaren im Nachteile ſeien. Die Europäer
in Konſtantinopel erklären, daß beim Eintreffen eine neuen
Schreckensbotſchaft die Revolution ausbrechen müſſe.
Der
Erlaß gegen Meuterei von Offizieren droht die ſchärfſten
Strafen an. Als er bekannt wurde, wirkte er auf die Be-
völkerung geradezu konſternierend. Auch in Konſtantinopel
gewinnt die Ueberzeugung Raum, daß das türkiſche Heer
völlig desorganiſiert ſei.

Vereinigung der montenegriniſchen und ſerbiſchen Kräfte.

KB. Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Die montenegriniſchen und die ſerbiſchen Truppen ver-
einigten ſich am 25. Oktober bei Sienitza.

Griechiſche Erfolge.
KB. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Die Griechen beſetzten am 25. Oktober Philippiades, Lu-
ros Eleutherochori, die Brücke von Pantanaſſa und Stre-
bina. Die Türken flohen. Heute früh wurde die Umgebung
von Kozani beſetzt.

KB. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Der Kronprinz telegraphiert, daß er geſtern um 4 Uhr
nachmittags in Kozani eingelangt ſei und mit Begeiſte-
rung empfangen wurde.

Brandſchatzung des Epirus durch Türken und Albaner.

KB. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Aus Epirus laufen fortgeſetzt Meldungen ein, daß tür-
kiſche und albaniſche Banden die Dörfer plündern, an-
zünden und Grauſamkeiten begehen.


[Spaltenumbruch]
Vom „Roten Halbmond“.

KB. (Tel. der „Cz. Allg.
Allg. Ztg.“)

Der Verein des roten Halbmonds hielt vor-
geſtern ſeine jährliche Generalverſammlung unter Vorfitz
Huſſein Hilmis ab und bewilligte für die Pflege der Ver-
wundeten einen außerordentlichen Kredit von etwa einer
Million Francs. Obgleich Huſſein Hilmi Konſtantinopel
verläßt bleibt er Präſident des roten Halbmondes.

Das bulgariſche Hauptquartier.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Das bulgariſche Hauptquartier ſoll von Stara Zagora nach
Muſtapha-Paſcha verlegt werden.

Die Königin von Bulgarien im Sanitätsdienſt.

KB. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Die Königin leitet perſönlich den Sanitätsdienſt in Phi-
lippopel, wo ſie als Krankenſchweſter die Verwundeten
pflegt. Die Operationen im Tale Brenalnitza dauern fort.

Die Großmächte.
Frankreich.

KB. (Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“)

Miniſterpräſident Poincaree hielt bei einem
Bankett eine Rede, in welcher er in Beſprechung des Bal-
kankrieges ausführte, daß Frankreich ſich bemühte, den
drohenden Krieg zu erſticken oder für den Fall des Miß-
erfolges die Feindſeligkeiten zu lokaliſieren. Er ſagte u. a.
„Wir hätten die Genugtuung feſtzuſtellen, daß die von
Frankreich im Einvernehmen mit den Freunden und Ver-
bündeten ergriffene friedliche Initiative von allen Staats-
kanzleien gebilligt wurde. Das erſte Ergebnis dieſer An-
regung war der Meinungsaustauſch zwiſchen den Mäch-
ten, der täglich fortgeführt und im gegebenen Zeitpunkt
die Vermittlung begünſtigen wird. Vielleicht iſt der Zeit-
punkt auch ſchon nahe.“ Der Miniſter verſichert, daß die
Richtlinien der auswärtigen Politik Frankreichs unver-
ändert bleiben. Frankreich bleibe eng verknüpft mit Ruß-
land und England und nichts wird dieſes Einvernehmen
ſtören können. In dieſer ſtetigen Intimität fände Frank-
reich den beſten Grund für die Hoffnung, daß der Krieg
auf dem Balkan lokaliſiert bleibt, und im paſſenden Au-
genblick von Europa zum Stillſtand gebracht wird. Po-
incaree verwies ſchließlich auf die Notwendigkeit eines
ſtarken Heeres und einer mächtigen Flotte zur Erhaltung
des Friedens. Das franzöſiſche Volk iſt friedliebend, wolle
keinen Krieg, fürchte ihn aber auch nicht. Die Rede wurde
mit großem Beifall aufgenommen.

England ſchlägt eine zweite Berliner Konferenz vor.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Nach einer Londoner Depeſche der „Köln. Zeitung“ beſteht
in London die Abſicht, den Antrag auf Einberufung einer
zweiten Berliner Konferenz
zu ſtellen. Zweck der Konferenz
iſt die Intervention auf dem Balkan. Ueber die Formu-
lierung des Programmes findet zwiſchen den Großmächten
ein reger Depeſchenwechſel ſtatt. Die franzöſiſche Regierung
drängt darauf, daß die Mächte möglichſt raſch darüber
einig werden, was zu geſchehen habe, wenn die Bulgaren
weiter ſiegreich bleiben.

San Giuliano reiſt nach Berlin.

KB. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Der Miniſter des Aeußern Graf San Giuliano be-
gibt ſich anfangs November nach Berlin zur Erwiderung
des Beſuches des Staatsſekretärs v. Kiderlen-Wächter.




Die Konzentrierung in Rumänien.

KB. (Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“)

Das neue Kabinett hat ſich unter dem Präſidium
Majorescus gebildet. Majorescu übernimmt auch
das Miniſterium des Aeußern, Take Jonescu Inneres,
Marghiloman Finanzen und General Harjen Krieg. Von
den neuen Miniſtern gehören vier der konſervativen und
vier der demokratiſchen Partei an.


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Wollzeile 11.</p><lb/>
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St.) erhältlich. In Wien im Zeitungsbureau Goldſchmidt. Wollzeile 11. Einzelexemplare 10 Heller für Czernowitz. Manuſkripte werden in keinem Falle zurückgeſendet, unfrankierte Briefe nicht angenommen. Nr. 2667. Czernowitz, Montag, den 28. Oktober 1912. Uesküb gefallen. — Die Uebergabe von Skutari und die Erſtürmung von Adrianopel ſtehen bevor. Gehorſamsverweigerung türkiſcher Offiziere. — In Konſtantinopel droht eine Revolution auszubrechen. — England ſchlägt die Einberufung einer zweiten Berliner Konferenz vor. Ueberſicht. Wien, 28. Oktober. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Auf dem Kriegsſchauplatze hat ſich die Lage der Türken abermals verſchlechtert, indem die Operationen der grie- chiſchen Armee gegen Saloniki, Monaſtir und Janina fortwährend Raum gewinnen. Auf dem mazedoniſchen Kriegsſchauplatze ſcheint die ſerbiſch, bulgariſche Armee weiter vorzudringen. König Peter iſt hereits in Uesküb eingezogen. Das beweiſt, daß ſeine Truppen ſchon gegen Köprülü vorrücken. Die Vereinigung der ſerbiſch-montene- griniſchen Truppen im Sandſchak Novibazar iſt bei Sjenitza vollzogen worden. Auch der Fall Skutaris dürfte unmittelbar bevorſtehen. Die Operationen der griechiſchen Armee, die bisher für die ſtrategiſche Geſamtlage nur nebenſächliche Bedeutung hatte, beginnen nunmehr einen ſehr bemerkenswerten Einfluß zu nehmen. Uesküb von den Serben erobert. KB. Belgrad, 26. Oktober, 9 Uhr 15 Minuten abends. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Uesküb wurde von den Serben eingenommen. Ernſteſte Auffaſſung in Wien. Uebergabe von Skutari und Erſtürmung von Adrianopel bevorſtehend. Wien, 27. Oktober, 10 Uhr 35 Minuten vormittags. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die kompetenten Kreiſe in Wien ſind äußerſt erſtaunt über die widerſtandsloſe Räumung Ueskübs. Die Lage der Türkei wird noch ernſter beurteilt als geſtern, da weder von Abdullah Paſcha, dem Kommandanten bei Kirkkiliſſe, noch von Zekki Paſcha, dem Führer bei Uesküb, eine Erklärung des Rückzugeſ vorliegt. Bezeichnend für die Verhältniſſe in Konſtanti- nopel iſt, daß man dort bis geſtern in Unkenntnis über den Fall Kirkkiliſſes war. Die Uebergabe von Skutari und die Erſtürmung Adrianopels werden als unmittelbar bevorſtehend bezeichnet. Die Urſachen des Rückzuges. Die Türken beſchoſſen eigene Truppen. KB. Konſtantinopel, 27. Oktober. (Tel. der „Cz. Allg. Allg. Ztg.“) 2 Uhr nachmittags. Ueber die Gründe des Rückzuges laufen verſchiedenen Verſionen um, von welchen die glaubwürdigſte iſt, daß während des nächtlichen Kamp- fes infolge eines Irrtums zwei türkiſche Kolonnen einan- der beſchoſſen. Der Irrtum wurde bald erkannt. Ein fliehendes Bataillon ſtiftet die Verwirrungen an. KB. Konſtantinopel, 27. Oktober. (Tel. der „Cz. Allg. Allg. Ztg.“) 6 Uhr abens. Wie aus ſicherer Quelle ver- lautet, entſtand die Verwirrung bei der Oſtarmee in Kirk- Kiliſſe durch die bei einem Redifbataillon entſtandene Panik. Das Bataillon zog ſich fluchtartig zurück und be- mächtigte ſich gewaltſam eines Eiſenbahnzuges, um nach Babaeski zurückzufahren. KB. Konſtantinopel, 27. Oktober. (Tel. der „Cz. Allg. Allg. Ztg.“) Das Kriegsminiſterium veröffentlicht eine amtliche Meldung aus Janina beſagend: Um den Feind ins Innere zu locken und ihn dann zu vernichten, ließ die Militärverwaltung Koza und Luros abſichtlich ohne Trup- pen. Die Türken unternahmen am 23. Oktober abends einen Angriff auf Kumuzade und die Höhen von Gribovo. Die Höhen wurden wieder genommen. Der Feind, welcher bedeutende Verluſte erlitt, wird eifrig verfolgt. Adrianopel umzingelt. Stara Zagora, 28. Oktober. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Adrianopel iſt von bulgariſchen Streitkräften nahe- zu vollſtändig umklammert. Nur im Süden verſuchen die Türken den Vormarſch zurückzuhalten. Während der gan- zen Nacht war der Donner der Geſchütze vernehmbar. Die türkiſche Armee ſteht nicht mehr bei Baba Eski ſondern beginnt ſich bei Orlu zu konzentrieren. Kriegsrat. KB. Konſtantinopel, 27. Oktober. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Geſtern fand im Palais Canne eine Bera- tung über die Lage des Krieges ſtatt. Es wurde beſchloſſen, alle Maßnahmen zur Verteidigung der militäriſchen Ehre des Landes zu ergreifen. Nach den letzten Nachrichten des Kriegsminiſters halte ſich die türkiſche Armee in der De- fenſive. Die allgemeine Lage ſei gut. Die Ruhe vor dem Sturm. KB. Konſtantinopel, 27. Oktober. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Vali von Adrianopel telegraphiert, daß die Stadt ruhig ſei und ſeit 48 Stunden kein Kampf ſtatt- gefunden habe. Im Laufe der Kämpfe bei Kirkkiliſſe be- wies die Diviſion des Oberſten Hilmi große Tapferkeit und fügte dem Feind ebenſo große Verluſte zu, als ihre eigene Effektivſtärke betrug. Kein Geiſt in den Offizieren. KB. Konſtantinopel, 27. Oktober. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Da mehrere Offiziere zögern, ſich auf die von den Kommanden beſtimmten Poſten zu begeben, erließ das Kriegsminiſterium einen Zirkularbefehl, in welchem denjenigen, die ohne ſtichhältige Gründe es verſäumen, den Befehlen nachzukommen, Strafen angedroht werden. Desorganiſation und drohende Revolution. Koſtanza, 28. Oktober. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Nachrichten, die hier aus Konſtantinopel eintref- fen, laſſen es wahrſcheinlich erſcheinen, daß die türkiſche Hauptſtadt von einer Revolution bedroht iſt. Die Erzäh- lungen der Flüchtlinge geben Nahrung für alarmierende Nachrichten über die Kataſtrophe von Kirk-Kiliſſe. Es werden hier verſchiedene Details kolportiert. Ueber die Situation bei Adrianopel heißt es bald, daß der Kampf ruhe, bald daß blutige Gefechte ſtattfinden. Offiziös ver- lautet, daß die Bulgaren im Nachteile ſeien. Die Europäer in Konſtantinopel erklären, daß beim Eintreffen eine neuen Schreckensbotſchaft die Revolution ausbrechen müſſe. Der Erlaß gegen Meuterei von Offizieren droht die ſchärfſten Strafen an. Als er bekannt wurde, wirkte er auf die Be- völkerung geradezu konſternierend. Auch in Konſtantinopel gewinnt die Ueberzeugung Raum, daß das türkiſche Heer völlig desorganiſiert ſei. Vereinigung der montenegriniſchen und ſerbiſchen Kräfte. KB. Rjeka, 27. Oktober. Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die montenegriniſchen und die ſerbiſchen Truppen ver- einigten ſich am 25. Oktober bei Sienitza. Griechiſche Erfolge. KB. Arta, 27. Oktober. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Griechen beſetzten am 25. Oktober Philippiades, Lu- ros Eleutherochori, die Brücke von Pantanaſſa und Stre- bina. Die Türken flohen. Heute früh wurde die Umgebung von Kozani beſetzt. KB. Athen, 27. Oktober. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Kronprinz telegraphiert, daß er geſtern um 4 Uhr nachmittags in Kozani eingelangt ſei und mit Begeiſte- rung empfangen wurde. Brandſchatzung des Epirus durch Türken und Albaner. KB. Athen, 27. Oktober. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Aus Epirus laufen fortgeſetzt Meldungen ein, daß tür- kiſche und albaniſche Banden die Dörfer plündern, an- zünden und Grauſamkeiten begehen. Vom „Roten Halbmond“. KB. Konſtantinopel, 27. Oktober. (Tel. der „Cz. Allg. Allg. Ztg.“) Der Verein des roten Halbmonds hielt vor- geſtern ſeine jährliche Generalverſammlung unter Vorfitz Huſſein Hilmis ab und bewilligte für die Pflege der Ver- wundeten einen außerordentlichen Kredit von etwa einer Million Francs. Obgleich Huſſein Hilmi Konſtantinopel verläßt bleibt er Präſident des roten Halbmondes. Das bulgariſche Hauptquartier. Sofia, 28. Oktober. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Das bulgariſche Hauptquartier ſoll von Stara Zagora nach Muſtapha-Paſcha verlegt werden. Die Königin von Bulgarien im Sanitätsdienſt. KB. Sofia, 27. Oktober. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Königin leitet perſönlich den Sanitätsdienſt in Phi- lippopel, wo ſie als Krankenſchweſter die Verwundeten pflegt. Die Operationen im Tale Brenalnitza dauern fort. Die Großmächte. Frankreich. KB. Nantes, 27. Oktober. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Miniſterpräſident Poincaree hielt bei einem Bankett eine Rede, in welcher er in Beſprechung des Bal- kankrieges ausführte, daß Frankreich ſich bemühte, den drohenden Krieg zu erſticken oder für den Fall des Miß- erfolges die Feindſeligkeiten zu lokaliſieren. Er ſagte u. a. „Wir hätten die Genugtuung feſtzuſtellen, daß die von Frankreich im Einvernehmen mit den Freunden und Ver- bündeten ergriffene friedliche Initiative von allen Staats- kanzleien gebilligt wurde. Das erſte Ergebnis dieſer An- regung war der Meinungsaustauſch zwiſchen den Mäch- ten, der täglich fortgeführt und im gegebenen Zeitpunkt die Vermittlung begünſtigen wird. Vielleicht iſt der Zeit- punkt auch ſchon nahe.“ Der Miniſter verſichert, daß die Richtlinien der auswärtigen Politik Frankreichs unver- ändert bleiben. Frankreich bleibe eng verknüpft mit Ruß- land und England und nichts wird dieſes Einvernehmen ſtören können. In dieſer ſtetigen Intimität fände Frank- reich den beſten Grund für die Hoffnung, daß der Krieg auf dem Balkan lokaliſiert bleibt, und im paſſenden Au- genblick von Europa zum Stillſtand gebracht wird. Po- incaree verwies ſchließlich auf die Notwendigkeit eines ſtarken Heeres und einer mächtigen Flotte zur Erhaltung des Friedens. Das franzöſiſche Volk iſt friedliebend, wolle keinen Krieg, fürchte ihn aber auch nicht. Die Rede wurde mit großem Beifall aufgenommen. England ſchlägt eine zweite Berliner Konferenz vor. Köln, 28. Oktober. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Nach einer Londoner Depeſche der „Köln. Zeitung“ beſteht in London die Abſicht, den Antrag auf Einberufung einer zweiten Berliner Konferenz zu ſtellen. Zweck der Konferenz iſt die Intervention auf dem Balkan. Ueber die Formu- lierung des Programmes findet zwiſchen den Großmächten ein reger Depeſchenwechſel ſtatt. Die franzöſiſche Regierung drängt darauf, daß die Mächte möglichſt raſch darüber einig werden, was zu geſchehen habe, wenn die Bulgaren weiter ſiegreich bleiben. San Giuliano reiſt nach Berlin. KB. Rom, 27. Oktober. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Miniſter des Aeußern Graf San Giuliano be- gibt ſich anfangs November nach Berlin zur Erwiderung des Beſuches des Staatsſekretärs v. Kiderlen-Wächter. Die Konzentrierung in Rumänien. KB. Bukareſt, 27. Oktober. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Das neue Kabinett hat ſich unter dem Präſidium Majorescus gebildet. Majorescu übernimmt auch das Miniſterium des Aeußern, Take Jonescu Inneres, Marghiloman Finanzen und General Harjen Krieg. Von den neuen Miniſtern gehören vier der konſervativen und vier der demokratiſchen Partei an.

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 2667, Czernowitz, 28.10.1912, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer2667_1912/1>, abgerufen am 21.11.2024.