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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 3502, Czernowitz, 22.07.1914.

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"Czernowitzer Allgemeine Zeitung." 22. Juli 1914

[Spaltenumbruch] Huldigung für unseren allgeliebten Monarchen Kaiser
Franz Josef I. nahmen ungefähr 200 Schulkinder, die
Vorstände mit den Beamten aller Lokalämter, die Gen-
darmerie, Finanzwache, sowie die Vereine des Ortes und
eine große Zahl der Ortsbewohner teil. Seitens der Be-
zirkshauptmannschaft von Suczawa war Schulinspektor
Tarasiewicz anwesend. Zum Schlusse der Trauer-
andacht in der Kirche wurde von den Schulkindern unter
Leitung des Lehrers Kaufmann das Lied "Es ist be-
stimmt in Gottes Rat" gesungen. Hierauf begaben sich
sämtliche Teilnehmer samt den Schulkindern in den
Tempel des Ortes, wo die Trauerandacht durch einen
Trauergesang eingeleitet wurde. Nachher hielt Ober-
rbbiner Dr. Löwy eine tief zu Herzen gehende Trauer-
rede und endigte hier die Trauerfeier mit Gebeten und
Absingung der Volkshymne durch die anwesenden Schul-
kinder. Nun folgte die durch die Schulkinder zum Aus-
drucke gebrachte Trauerkundgebung, welche durch den
Schuldirektor Piotrowski durch eine wirkungsvolle
Ansprache eingeleitet wurde. Direktor Piotrowski schloß
seinen Vortrag mit folgenden Worten: "So wollen auch
wir von ihnen Abschied nehmen; von ihm, dem Thron-
folger, der edlen Blüte vom Stamme Habsburg, die all-
zufrüh vom rauhen Hauch des Lebens berührt, welk zu
Boden sank; von ihr, der heldenmütigen Gattin, der Her-
zogin von Hohenberg, die treu dem Gatten im Leben, ihm
auch treu in den Tod folgte! Als hierauf aus den Kinder-
kehlen das ergreifende Lied "Es ist bestimmt in Gottes
Rat" ertönte, waren alle Teilnehmer tief gerührt und
schluchzten manche vor Rührung laut auf. Nun trat Di-
rektor Piotrowski nochmals vor die Anwesenden und
hielt folgende Ansprache: "Und ward uns der Thron-
folger entrissen und wühlt das Leid in unserem Herzen
über dessen Verlust, ein großer Trost ist uns doch geblie-
ben. Unser Kaiser, der greise Monarch, der von so vielen
schweren Schicksalsschlägen heimgesucht wurde, er hat auch
diesen schweren Schlag mannhaft ertragen und gleich der
tausendjährigen Eiche, die von Sturm umbraust wohl ihre
Aeste neigt, aber selbst unerschüttert den Stürmen trotzt,
steht er da, der edle Sproß des Hauses Habsburg, das
nie untergehen wird, denn seine Mauern sind die Liebe
und Treue der Völker, die keine Macht der Erde über-
winden kann. Darum wollen wir unserem Kaiser, dem
Habsburger, dem Herrn von Oesterreich von hier aus un-
sere Liebe, Treue und Ergebenheit kundtun und wollen
ihm hier vor seinem Bilde durch den Mund eines Kindes
huldigen." Es trat nun aus der Mitte der Kinderschar die
Schülerin Wanda Kokoszynska vor das mit reichem
Blumenschmuck gezierte Standbild des Kaisers und dekla-
mierte mit treuherzigem Blick auf das Bild gewendet, ein
tiefempfundenes Gedicht. Beim Vortrage des Gedichts
blieb kein Auge trocken, kein Herz ungerührt und umso
herzlicher erscholl der dreimalige Hochruf auf den Kaiser
aus dem Munde aller Anwesenden und umso inniger er-
klang das "Gott erhalte" aus aller Munde.

Czudin. (Trauergottesdienst.)

Anläßlich des
Ablebens des Thronfolgerpaares fand Samstag, den
4. d. M. auf Veranlassung des Kultusvorstehers Mendel
Gottesmann in dem hierortigen isr. Bethause ein
Trauergottesdienst statt, welcher von einer großen Men-
schenmenge besucht war. Jurist Baumstein hielt eine
ergreifende Trauerrede und wies auf die Schwere des Un-
glückes hin, das alle Völker Oesterreichs in gleichem
Maße traf. Gleichzeitig wurde auf Veranlassung des Kul-
tusvorstehers Mendel Gottesmann in den isr. Bethäusern
zu Mold.-Banilla, Dawideny, Czyresz, Budenitz, Petroutz,
Kupka, Korczestie, Idzestie und Krasna-Putna Trauer-
gottesdienste abgehalten.

Mihowa. (Trauerkundgebung.)

Für Samstag,
den 11. d. M. hat der hierortige Gemeindevorstand eine
Gemeinderatssitzung einberufen. Pfarrer Muntean
gedachte in einer ergreifenden Rede des herben Verlustes
welchen das Kaiserhaus, sowie die ganze Monarchie durch
die Ermordung des erlauchten Thronfolgerpaares erlitten
hat und forderte alle Anwesenden auf, den himmlischen
Vater in heißen Gebeien anzuflehen, damit dieser dem
Kaiser die nötige Kraft und den Trost verleihe, auch die-
sen schweren Schlag zu überwinden. Die tief zu Herzen
gehende Anrede wurde unter sichtlicher Rührung stehend
angehört und sodann die Sitzung geschlossen.

Boroutz. (Ehrung.)

Der Gemeindeausschuß von
Boroutz hat in der am 13. d. stattgefundenen Sitzung
den einhelligen Beschluß gefaßt, den Ministerpräsidenten
Grafen Stürgkh, den Leiter des Finanzministeriums
Baron Engel, den Landespräsidenten Dr. Grafen von
Meran, den Bezirkshauptmann Wysocki und die
Reichsratsabgeorndeten Nikolaj R. v. Wassilko und
Anton R. v. Lukaszewicz zu Ehrenmitgliedern zu
ernennen.

Kisseleu. (Ehrung.)

Der Gemeindeausschuß von
Kisseleu hat in der am 17. d. stattgehabten Sitzung be-
schlossen, den Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh,
den Leiter des Finanzministeriums Baron Engel, den
Landespräsidenten Dr. Grafen von Meran, den Be-
zirkshauptmann Wysocki und die Reichsratsabgeord-
neten Nikolaj R. v. Wassilko bnd Anton R. v. Luka-
szewicz
zu Ehrenmitgliedern zu ernennen.

Unter-Stanestie. (Todesfall.)

Am 15. d. M. ver-
schied hier im 72. Lebensjahre Herr Schaje Goldner,
eine durch große Wohltätigkeit und durch Edelsinn in
weiten Kreisen hochgeachtete Persönlichkeit. Die ir-
dische Hülle des Verblichenen wurde am 16. d. M. unter
zahlreicher Beteiligung zu Grabe getragen.


[Spaltenumbruch]
Unter-Stanestie. (Spende.)

Der hiesige Groß-
grundbesitzer Kalman Fischer hat anläßlich des Sterbe-
tages seines Vaters wie alljährlich auch heuer für die
hiesigen ortsarmen Glaubensgenossen den Betrag von
100 Kronen gespendet. Im Namen der Ortsarmen und
im eigenen Namen wird ihm auf diesem Wege gedankt.
Israelitische Kultursgemeinde Unter-Stanestie.

Pojeni. (Selbstmord.)

Der 70jährige Dorfin-
sasse Dimitrie Ungurean hat am 13. Juli in seiner
Wohnung Selbstmord verübt.

Straza. (Erhenkt.)

Am 13. Juli um etwa 1 Uhr
nachmittags hat sich die Witwe Eudokia a Lawrinti Po-
pescul
auf ihrem eigenen Stallbode, mit einem Rie-
men erhenkt.

Kaczyka. (Unfall.)

Am 13. Juli wurde der 40-
jährige Taglöhner Stefan Zytra beim Passieren eines
Steges über den durch Regengüsse angeschwollenen Blin-
detzbach in Kaczyka durch einen herangeschwommenen
Baumstamm samt Steg ins Wasser gestürzt. Seine Leiche
wurde nach einigen Stunden von Mühlenarbeitern ge-
borgen.

Lukawetz. (Brand.)

Am 8. Juli gegen 1 Uhr nach-
mittags ist das Wohnhaus der Eudokia Hlewka von einem
aus unbekannter Ursache entstandenen Feuer total einge-
äschert worden.




Letzte Telegramme.
Die bevorstehende Note
Oesterreich-Ungarns.
Die Forderungen an Serbien.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Wie
die "Neue Freie Presse" erfährt, wird der Schritt Oester-
reich-Ungarns in Belgrad noch im Laufe dieser
Woche
erfolgen. Die Demarche soll in der Form sehr
höflich,
dem Inhalt nach aber sehr entschieden sein. Die
Demarche wird befristet sein und die Forderungen, die die
Monarchie erheben wird, müßten innerhalb eines Zeit-
raumes von 48 Stunden seitens Serbiens beantwortet
werden.

Die Forderungen, die Oesterreich-Ungarn in
Belgrad erheben wird, sind folgende:

1 Sofortige Einleitung einer strengen Untersuchung
gegen die durch das Sarajevoer Attentat bloßgestellten
serbischen Staatsbürger.
2. Bürgschaften dafür, daß diese Untersuchung eine
wirkliche und gründliche Ergänzung der in Sa-
rajevo geführten Untersuchung bilden werde.
3. Die serbische Regierung wird aufgefordert werden,
gegen jene Organisationen, die Agita-
tionen gegen unsere Grenzen treiben,
mit
der größten Entschieden heitvor zugehen.
4. Schließlich dürfte der Wunsch nach genauerer
Ueberwachung der Grenzen ausgesprochen werden.
Wichtige Berichte unseres Belgrader
Gesandten.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Der österreichisch-ungarische Gesandtschaftssekretär in
Belgrad, Ritter von Storck ist in Wien eingetroffen
und hat dem Grafen Berchtold eine Reihe wichtiger
Berichte des Gesandten Baron Giesl überbracht. Graf
Berchtold hat noch gestern abends das gesamte Mate-
rial eingehend studiert und sich hierauf nach Ischl begeben.
Er wird dem Kaiser auch darüber einen ausführ-
lichen Bericht
erstatten.

Das Interview mit Pasic.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Der Mitarbeiter der "Leipziger Neueste Nachrichten",
Dr. Roloff, der das vielbesprochene Interblew
mit Pasic hatte, hält den von ihm wiedergegebenen In-
halt des Interviews mit Pasic gegenüber dem offiziellen
serbischen Dementi vollinhaltlich aufrecht.

Friedliche serbische Meldung.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

In hiesigen politischen Kreisen gibt man sich der
Hoffnung hin, daß die Aktion Oesterreich-
Ungarns
in Belgrad zweifellos in friedlicher
Weise
geführt und zum Abschluß gebracht werden wird.

Graf Berchtold beim Kaiser.

(Korr.-B.)

Der Minister des
Aeußern, Graf Berchtold, ist heute früh hier einge-
troffen und wurde um 9 Uhr vom Kaiser in Audienz
empfangen. Graf Berchtold berichtete über laufende Res-
sortangelegenheiten. Die Audienz dauerte eine Stunde.
Der Minister verbleibt bis morgen früh in Ischl, reist
dann zu einem eintägigen Aufenthalte rein privater Na-
[Spaltenumbruch] tur nach Salzburg, von wo er morgen abends nach Wien
zurückreist.

Die konservativen Serben Bosniens.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Eine Deputation der konservativen serbischen
Partei in Bosnien ist heute von Dr. Bilinski in
Audienz empfangen worden. Die Deputation begibt sich
von hier nach Wien, um beim Grafen Stürgkh vorzu-
sprechen.




Die Entrevue in Petersburg.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg.
Ztg.")

Anläßlich der Toaste, die bei der Begegnung des
Zaren mit Poincaree gewechselt wurden, schreibt
die "Nowoje Wremja": Dieschweren Zeiten
für Europa sind noch nicht vorüber.
Selbst-
süchtige Wünsche bedrohen immer wieder den Frieden.
Die jetzige Zusammenkunft wird die Uner-
schütterlichkeit
des Bündnisses noch mehr vervoll-
ständigen. Die Freundschaft zwischen Frankreich und Ruß-
land ist geeignet, Europa vor gefährlichen Zusammen-
stößen zu schützen.




England und Rußland.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Der russische Generalstab wird an den englischen
Manövern,
die in der Zeit vom 14. bis 18. Dezember
stattfinden werden, teilnehmen.




Der russische Botschafter auf Urlaub.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Der russische Botschafter in Wien, Schebeko, hat
einen mehrwöchentlichen Urlaub angetreten und sich
auf seine Güter nach Rußland begeben.




Das falsche Gerücht über den Lovcen.

(Korr.-B.)

Gegenüber der Behaup-
tung eines französischen Blattes, daß Oester-
reich-Ungarn
die Absicht hätte, vom Lovcen ge-
waltsam Besitz zu ergreifen, ist das Fremdenblatt
von maßgebender Stelle zu der Erklärung ermächtigt,
daß auch nicht der geringste Anhaltspunkt vorliegt, wel-
cher das Auftauchen jener durch und durch falschen Nach-
richt irgendwie zu rechtfertigen vermöchte.




Albanien.

(Korr.-B.)

Abends. Die heute
eingelangte Antwort aus dem Rebellenlager lehnt
Verhandlungen mit den Vertretern der Großmächte an
einem anderen Orte als Schiak ab.
Die Mandatare der
Insurgenten seien verpflichtet, darauf zu bestehen, daß die
Verhandlungen in der Mitte des Volkes er-
folgen. Die Vertreter der Großmächte werden morgen be-
schließen, ob sie nach Schiak gehen sollen.

Es wurde festgestellt, daß der militärische Lei-
ter der Aufstandsbewegung ein ehemaliger Oberst des
Generalstabes unter Torgut Pascha ist,
dessen Namen noch nicht festgestellt wurde.




Freiherr Conrad von Hötzendorf.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Generalstabschef Conrad v. Hötzendorf ist gestern
zum Besuche seines schwerkranken Sohnes in Wien ein-
getroffen und begibt sich heute nach Tirol zurück.




Die bulgarifche Anleihe.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Russische Blätter melden, daß der bulgarische
Gesandte in Petersburg Dimitriew um seine Ent-
lassung
angesucht habe, weil Bulgarien die An-
leihe mit Deutschland abgeschlossen hat.




Eisenbahnkatastrophe.

(Korr.-B.)

Zwei Personenzüge
stießen gestern abends bei Toulouse zusammen, wobei vier
Waggons zertrümmert, sechs Reisende getötet und
etwa 30 verletzt wurden.




Wetterprognose für morgen.

Vorwiegend heiter, sehr
warm, lebhafte Ostwinde.

[]

„Czernowitzer Allgemeine Zeitung.“ 22. Juli 1914

[Spaltenumbruch] Huldigung für unſeren allgeliebten Monarchen Kaiſer
Franz Joſef I. nahmen ungefähr 200 Schulkinder, die
Vorſtände mit den Beamten aller Lokalämter, die Gen-
darmerie, Finanzwache, ſowie die Vereine des Ortes und
eine große Zahl der Ortsbewohner teil. Seitens der Be-
zirkshauptmannſchaft von Suczawa war Schulinſpektor
Taraſiewicz anweſend. Zum Schluſſe der Trauer-
andacht in der Kirche wurde von den Schulkindern unter
Leitung des Lehrers Kaufmann das Lied „Es iſt be-
ſtimmt in Gottes Rat“ geſungen. Hierauf begaben ſich
ſämtliche Teilnehmer ſamt den Schulkindern in den
Tempel des Ortes, wo die Trauerandacht durch einen
Trauergeſang eingeleitet wurde. Nachher hielt Ober-
rbbiner Dr. Löwy eine tief zu Herzen gehende Trauer-
rede und endigte hier die Trauerfeier mit Gebeten und
Abſingung der Volkshymne durch die anweſenden Schul-
kinder. Nun folgte die durch die Schulkinder zum Aus-
drucke gebrachte Trauerkundgebung, welche durch den
Schuldirektor Piotrowski durch eine wirkungsvolle
Anſprache eingeleitet wurde. Direktor Piotrowski ſchloß
ſeinen Vortrag mit folgenden Worten: „So wollen auch
wir von ihnen Abſchied nehmen; von ihm, dem Thron-
folger, der edlen Blüte vom Stamme Habsburg, die all-
zufrüh vom rauhen Hauch des Lebens berührt, welk zu
Boden ſank; von ihr, der heldenmütigen Gattin, der Her-
zogin von Hohenberg, die treu dem Gatten im Leben, ihm
auch treu in den Tod folgte! Als hierauf aus den Kinder-
kehlen das ergreifende Lied „Es iſt beſtimmt in Gottes
Rat“ ertönte, waren alle Teilnehmer tief gerührt und
ſchluchzten manche vor Rührung laut auf. Nun trat Di-
rektor Piotrowski nochmals vor die Anweſenden und
hielt folgende Anſprache: „Und ward uns der Thron-
folger entriſſen und wühlt das Leid in unſerem Herzen
über deſſen Verluſt, ein großer Troſt iſt uns doch geblie-
ben. Unſer Kaiſer, der greiſe Monarch, der von ſo vielen
ſchweren Schickſalsſchlägen heimgeſucht wurde, er hat auch
dieſen ſchweren Schlag mannhaft ertragen und gleich der
tauſendjährigen Eiche, die von Sturm umbrauſt wohl ihre
Aeſte neigt, aber ſelbſt unerſchüttert den Stürmen trotzt,
ſteht er da, der edle Sproß des Hauſes Habsburg, das
nie untergehen wird, denn ſeine Mauern ſind die Liebe
und Treue der Völker, die keine Macht der Erde über-
winden kann. Darum wollen wir unſerem Kaiſer, dem
Habsburger, dem Herrn von Oeſterreich von hier aus un-
ſere Liebe, Treue und Ergebenheit kundtun und wollen
ihm hier vor ſeinem Bilde durch den Mund eines Kindes
huldigen.“ Es trat nun aus der Mitte der Kinderſchar die
Schülerin Wanda Kokoszynska vor das mit reichem
Blumenſchmuck gezierte Standbild des Kaiſers und dekla-
mierte mit treuherzigem Blick auf das Bild gewendet, ein
tiefempfundenes Gedicht. Beim Vortrage des Gedichts
blieb kein Auge trocken, kein Herz ungerührt und umſo
herzlicher erſcholl der dreimalige Hochruf auf den Kaiſer
aus dem Munde aller Anweſenden und umſo inniger er-
klang das „Gott erhalte“ aus aller Munde.

Czudin. (Trauergottesdienſt.)

Anläßlich des
Ablebens des Thronfolgerpaares fand Samstag, den
4. d. M. auf Veranlaſſung des Kultusvorſtehers Mendel
Gottesmann in dem hierortigen iſr. Bethauſe ein
Trauergottesdienſt ſtatt, welcher von einer großen Men-
ſchenmenge beſucht war. Juriſt Baumſtein hielt eine
ergreifende Trauerrede und wies auf die Schwere des Un-
glückes hin, das alle Völker Oeſterreichs in gleichem
Maße traf. Gleichzeitig wurde auf Veranlaſſung des Kul-
tusvorſtehers Mendel Gottesmann in den iſr. Bethäuſern
zu Mold.-Banilla, Dawideny, Czyresz, Budenitz, Petroutz,
Kupka, Korczeſtie, Idzeſtie und Krasna-Putna Trauer-
gottesdienſte abgehalten.

Mihowa. (Trauerkundgebung.)

Für Samstag,
den 11. d. M. hat der hierortige Gemeindevorſtand eine
Gemeinderatsſitzung einberufen. Pfarrer Muntean
gedachte in einer ergreifenden Rede des herben Verluſtes
welchen das Kaiſerhaus, ſowie die ganze Monarchie durch
die Ermordung des erlauchten Thronfolgerpaares erlitten
hat und forderte alle Anweſenden auf, den himmliſchen
Vater in heißen Gebeien anzuflehen, damit dieſer dem
Kaiſer die nötige Kraft und den Troſt verleihe, auch die-
ſen ſchweren Schlag zu überwinden. Die tief zu Herzen
gehende Anrede wurde unter ſichtlicher Rührung ſtehend
angehört und ſodann die Sitzung geſchloſſen.

Boroutz. (Ehrung.)

Der Gemeindeausſchuß von
Boroutz hat in der am 13. d. ſtattgefundenen Sitzung
den einhelligen Beſchluß gefaßt, den Miniſterpräſidenten
Grafen Stürgkh, den Leiter des Finanzminiſteriums
Baron Engel, den Landespräſidenten Dr. Grafen von
Meran, den Bezirkshauptmann Wyſocki und die
Reichsratsabgeorndeten Nikolaj R. v. Waſſilko und
Anton R. v. Lukaszewicz zu Ehrenmitgliedern zu
ernennen.

Kiſſeleu. (Ehrung.)

Der Gemeindeausſchuß von
Kiſſeleu hat in der am 17. d. ſtattgehabten Sitzung be-
ſchloſſen, den Miniſterpräſidenten Grafen Stürgkh,
den Leiter des Finanzminiſteriums Baron Engel, den
Landespräſidenten Dr. Grafen von Meran, den Be-
zirkshauptmann Wyſocki und die Reichsratsabgeord-
neten Nikolaj R. v. Waſſilko bnd Anton R. v. Luka-
szewicz
zu Ehrenmitgliedern zu ernennen.

Unter-Staneſtie. (Todesfall.)

Am 15. d. M. ver-
ſchied hier im 72. Lebensjahre Herr Schaje Goldner,
eine durch große Wohltätigkeit und durch Edelſinn in
weiten Kreiſen hochgeachtete Perſönlichkeit. Die ir-
diſche Hülle des Verblichenen wurde am 16. d. M. unter
zahlreicher Beteiligung zu Grabe getragen.


[Spaltenumbruch]
Unter-Staneſtie. (Spende.)

Der hieſige Groß-
grundbeſitzer Kalman Fiſcher hat anläßlich des Sterbe-
tages ſeines Vaters wie alljährlich auch heuer für die
hieſigen ortsarmen Glaubensgenoſſen den Betrag von
100 Kronen geſpendet. Im Namen der Ortsarmen und
im eigenen Namen wird ihm auf dieſem Wege gedankt.
Iſraelitiſche Kultursgemeinde Unter-Staneſtie.

Pojeni. (Selbſtmord.)

Der 70jährige Dorfin-
ſaſſe Dimitrie Ungurean hat am 13. Juli in ſeiner
Wohnung Selbſtmord verübt.

Straza. (Erhenkt.)

Am 13. Juli um etwa 1 Uhr
nachmittags hat ſich die Witwe Eudokia a Lawrinti Po-
pescul
auf ihrem eigenen Stallbode, mit einem Rie-
men erhenkt.

Kaczyka. (Unfall.)

Am 13. Juli wurde der 40-
jährige Taglöhner Stefan Zytra beim Paſſieren eines
Steges über den durch Regengüſſe angeſchwollenen Blin-
detzbach in Kaczyka durch einen herangeſchwommenen
Baumſtamm ſamt Steg ins Waſſer geſtürzt. Seine Leiche
wurde nach einigen Stunden von Mühlenarbeitern ge-
borgen.

Lukawetz. (Brand.)

Am 8. Juli gegen 1 Uhr nach-
mittags iſt das Wohnhaus der Eudokia Hlewka von einem
aus unbekannter Urſache entſtandenen Feuer total einge-
äſchert worden.




Letzte Telegramme.
Die bevorſtehende Note
Oeſterreich-Ungarns.
Die Forderungen an Serbien.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Wie
die „Neue Freie Preſſe“ erfährt, wird der Schritt Oeſter-
reich-Ungarns in Belgrad noch im Laufe dieſer
Woche
erfolgen. Die Demarche ſoll in der Form ſehr
höflich,
dem Inhalt nach aber ſehr entſchieden ſein. Die
Demarche wird befriſtet ſein und die Forderungen, die die
Monarchie erheben wird, müßten innerhalb eines Zeit-
raumes von 48 Stunden ſeitens Serbiens beantwortet
werden.

Die Forderungen, die Oeſterreich-Ungarn in
Belgrad erheben wird, ſind folgende:

1 Sofortige Einleitung einer ſtrengen Unterſuchung
gegen die durch das Sarajevoer Attentat bloßgeſtellten
ſerbiſchen Staatsbürger.
2. Bürgſchaften dafür, daß dieſe Unterſuchung eine
wirkliche und gründliche Ergänzung der in Sa-
rajevo geführten Unterſuchung bilden werde.
3. Die ſerbiſche Regierung wird aufgefordert werden,
gegen jene Organiſationen, die Agita-
tionen gegen unſere Grenzen treiben,
mit
der größten Entſchieden heitvor zugehen.
4. Schließlich dürfte der Wunſch nach genauerer
Ueberwachung der Grenzen ausgeſprochen werden.
Wichtige Berichte unſeres Belgrader
Geſandten.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Der öſterreichiſch-ungariſche Geſandtſchaftsſekretär in
Belgrad, Ritter von Storck iſt in Wien eingetroffen
und hat dem Grafen Berchtold eine Reihe wichtiger
Berichte des Geſandten Baron Giesl überbracht. Graf
Berchtold hat noch geſtern abends das geſamte Mate-
rial eingehend ſtudiert und ſich hierauf nach Iſchl begeben.
Er wird dem Kaiſer auch darüber einen ausführ-
lichen Bericht
erſtatten.

Das Interview mit Paſic.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Der Mitarbeiter der „Leipziger Neueſte Nachrichten“,
Dr. Roloff, der das vielbeſprochene Interblew
mit Paſic hatte, hält den von ihm wiedergegebenen In-
halt des Interviews mit Paſic gegenüber dem offiziellen
ſerbiſchen Dementi vollinhaltlich aufrecht.

Friedliche ſerbiſche Meldung.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

In hieſigen politiſchen Kreiſen gibt man ſich der
Hoffnung hin, daß die Aktion Oeſterreich-
Ungarns
in Belgrad zweifellos in friedlicher
Weiſe
geführt und zum Abſchluß gebracht werden wird.

Graf Berchtold beim Kaiſer.

(Korr.-B.)

Der Miniſter des
Aeußern, Graf Berchtold, iſt heute früh hier einge-
troffen und wurde um 9 Uhr vom Kaiſer in Audienz
empfangen. Graf Berchtold berichtete über laufende Reſ-
ſortangelegenheiten. Die Audienz dauerte eine Stunde.
Der Miniſter verbleibt bis morgen früh in Iſchl, reiſt
dann zu einem eintägigen Aufenthalte rein privater Na-
[Spaltenumbruch] tur nach Salzburg, von wo er morgen abends nach Wien
zurückreiſt.

Die konſervativen Serben Bosniens.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Eine Deputation der konſervativen ſerbiſchen
Partei in Bosnien iſt heute von Dr. Bilinski in
Audienz empfangen worden. Die Deputation begibt ſich
von hier nach Wien, um beim Grafen Stürgkh vorzu-
ſprechen.




Die Entrevue in Petersburg.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“)

Anläßlich der Toaſte, die bei der Begegnung des
Zaren mit Poincaree gewechſelt wurden, ſchreibt
die „Nowoje Wremja“: Dieſchweren Zeiten
für Europa ſind noch nicht vorüber.
Selbſt-
ſüchtige Wünſche bedrohen immer wieder den Frieden.
Die jetzige Zuſammenkunft wird die Uner-
ſchütterlichkeit
des Bündniſſes noch mehr vervoll-
ſtändigen. Die Freundſchaft zwiſchen Frankreich und Ruß-
land iſt geeignet, Europa vor gefährlichen Zuſammen-
ſtößen zu ſchützen.




England und Rußland.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Der ruſſiſche Generalſtab wird an den engliſchen
Manövern,
die in der Zeit vom 14. bis 18. Dezember
ſtattfinden werden, teilnehmen.




Der ruſſiſche Botſchafter auf Urlaub.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Der ruſſiſche Botſchafter in Wien, Schebeko, hat
einen mehrwöchentlichen Urlaub angetreten und ſich
auf ſeine Güter nach Rußland begeben.




Das falſche Gerücht über den Lovcen.

(Korr.-B.)

Gegenüber der Behaup-
tung eines franzöſiſchen Blattes, daß Oeſter-
reich-Ungarn
die Abſicht hätte, vom Lovcen ge-
waltſam Beſitz zu ergreifen, iſt das Fremdenblatt
von maßgebender Stelle zu der Erklärung ermächtigt,
daß auch nicht der geringſte Anhaltspunkt vorliegt, wel-
cher das Auftauchen jener durch und durch falſchen Nach-
richt irgendwie zu rechtfertigen vermöchte.




Albanien.

(Korr.-B.)

Abends. Die heute
eingelangte Antwort aus dem Rebellenlager lehnt
Verhandlungen mit den Vertretern der Großmächte an
einem anderen Orte als Schiak ab.
Die Mandatare der
Inſurgenten ſeien verpflichtet, darauf zu beſtehen, daß die
Verhandlungen in der Mitte des Volkes er-
folgen. Die Vertreter der Großmächte werden morgen be-
ſchließen, ob ſie nach Schiak gehen ſollen.

Es wurde feſtgeſtellt, daß der militäriſche Lei-
ter der Aufſtandsbewegung ein ehemaliger Oberſt des
Generalſtabes unter Torgut Paſcha iſt,
deſſen Namen noch nicht feſtgeſtellt wurde.




Freiherr Conrad von Hötzendorf.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Generalſtabschef Conrad v. Hötzendorf iſt geſtern
zum Beſuche ſeines ſchwerkranken Sohnes in Wien ein-
getroffen und begibt ſich heute nach Tirol zurück.




Die bulgarifche Anleihe.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Ruſſiſche Blätter melden, daß der bulgariſche
Geſandte in Petersburg Dimitriew um ſeine Ent-
laſſung
angeſucht habe, weil Bulgarien die An-
leihe mit Deutſchland abgeſchloſſen hat.




Eiſenbahnkataſtrophe.

(Korr.-B.)

Zwei Perſonenzüge
ſtießen geſtern abends bei Toulouſe zuſammen, wobei vier
Waggons zertrümmert, ſechs Reiſende getötet und
etwa 30 verletzt wurden.




Wetterprognoſe für morgen.

Vorwiegend heiter, ſehr
warm, lebhafte Oſtwinde.

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An&#x017F;prache eingeleitet wurde. Direktor Piotrowski &#x017F;chloß<lb/>
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[6/0006] „Czernowitzer Allgemeine Zeitung.“ 22. Juli 1914 Huldigung für unſeren allgeliebten Monarchen Kaiſer Franz Joſef I. nahmen ungefähr 200 Schulkinder, die Vorſtände mit den Beamten aller Lokalämter, die Gen- darmerie, Finanzwache, ſowie die Vereine des Ortes und eine große Zahl der Ortsbewohner teil. Seitens der Be- zirkshauptmannſchaft von Suczawa war Schulinſpektor Taraſiewicz anweſend. Zum Schluſſe der Trauer- andacht in der Kirche wurde von den Schulkindern unter Leitung des Lehrers Kaufmann das Lied „Es iſt be- ſtimmt in Gottes Rat“ geſungen. Hierauf begaben ſich ſämtliche Teilnehmer ſamt den Schulkindern in den Tempel des Ortes, wo die Trauerandacht durch einen Trauergeſang eingeleitet wurde. Nachher hielt Ober- rbbiner Dr. Löwy eine tief zu Herzen gehende Trauer- rede und endigte hier die Trauerfeier mit Gebeten und Abſingung der Volkshymne durch die anweſenden Schul- kinder. Nun folgte die durch die Schulkinder zum Aus- drucke gebrachte Trauerkundgebung, welche durch den Schuldirektor Piotrowski durch eine wirkungsvolle Anſprache eingeleitet wurde. Direktor Piotrowski ſchloß ſeinen Vortrag mit folgenden Worten: „So wollen auch wir von ihnen Abſchied nehmen; von ihm, dem Thron- folger, der edlen Blüte vom Stamme Habsburg, die all- zufrüh vom rauhen Hauch des Lebens berührt, welk zu Boden ſank; von ihr, der heldenmütigen Gattin, der Her- zogin von Hohenberg, die treu dem Gatten im Leben, ihm auch treu in den Tod folgte! Als hierauf aus den Kinder- kehlen das ergreifende Lied „Es iſt beſtimmt in Gottes Rat“ ertönte, waren alle Teilnehmer tief gerührt und ſchluchzten manche vor Rührung laut auf. Nun trat Di- rektor Piotrowski nochmals vor die Anweſenden und hielt folgende Anſprache: „Und ward uns der Thron- folger entriſſen und wühlt das Leid in unſerem Herzen über deſſen Verluſt, ein großer Troſt iſt uns doch geblie- ben. Unſer Kaiſer, der greiſe Monarch, der von ſo vielen ſchweren Schickſalsſchlägen heimgeſucht wurde, er hat auch dieſen ſchweren Schlag mannhaft ertragen und gleich der tauſendjährigen Eiche, die von Sturm umbrauſt wohl ihre Aeſte neigt, aber ſelbſt unerſchüttert den Stürmen trotzt, ſteht er da, der edle Sproß des Hauſes Habsburg, das nie untergehen wird, denn ſeine Mauern ſind die Liebe und Treue der Völker, die keine Macht der Erde über- winden kann. Darum wollen wir unſerem Kaiſer, dem Habsburger, dem Herrn von Oeſterreich von hier aus un- ſere Liebe, Treue und Ergebenheit kundtun und wollen ihm hier vor ſeinem Bilde durch den Mund eines Kindes huldigen.“ Es trat nun aus der Mitte der Kinderſchar die Schülerin Wanda Kokoszynska vor das mit reichem Blumenſchmuck gezierte Standbild des Kaiſers und dekla- mierte mit treuherzigem Blick auf das Bild gewendet, ein tiefempfundenes Gedicht. Beim Vortrage des Gedichts blieb kein Auge trocken, kein Herz ungerührt und umſo herzlicher erſcholl der dreimalige Hochruf auf den Kaiſer aus dem Munde aller Anweſenden und umſo inniger er- klang das „Gott erhalte“ aus aller Munde. Czudin. (Trauergottesdienſt.) Anläßlich des Ablebens des Thronfolgerpaares fand Samstag, den 4. d. M. auf Veranlaſſung des Kultusvorſtehers Mendel Gottesmann in dem hierortigen iſr. Bethauſe ein Trauergottesdienſt ſtatt, welcher von einer großen Men- ſchenmenge beſucht war. Juriſt Baumſtein hielt eine ergreifende Trauerrede und wies auf die Schwere des Un- glückes hin, das alle Völker Oeſterreichs in gleichem Maße traf. Gleichzeitig wurde auf Veranlaſſung des Kul- tusvorſtehers Mendel Gottesmann in den iſr. Bethäuſern zu Mold.-Banilla, Dawideny, Czyresz, Budenitz, Petroutz, Kupka, Korczeſtie, Idzeſtie und Krasna-Putna Trauer- gottesdienſte abgehalten. Mihowa. (Trauerkundgebung.) Für Samstag, den 11. d. M. hat der hierortige Gemeindevorſtand eine Gemeinderatsſitzung einberufen. Pfarrer Muntean gedachte in einer ergreifenden Rede des herben Verluſtes welchen das Kaiſerhaus, ſowie die ganze Monarchie durch die Ermordung des erlauchten Thronfolgerpaares erlitten hat und forderte alle Anweſenden auf, den himmliſchen Vater in heißen Gebeien anzuflehen, damit dieſer dem Kaiſer die nötige Kraft und den Troſt verleihe, auch die- ſen ſchweren Schlag zu überwinden. Die tief zu Herzen gehende Anrede wurde unter ſichtlicher Rührung ſtehend angehört und ſodann die Sitzung geſchloſſen. Boroutz. (Ehrung.) Der Gemeindeausſchuß von Boroutz hat in der am 13. d. ſtattgefundenen Sitzung den einhelligen Beſchluß gefaßt, den Miniſterpräſidenten Grafen Stürgkh, den Leiter des Finanzminiſteriums Baron Engel, den Landespräſidenten Dr. Grafen von Meran, den Bezirkshauptmann Wyſocki und die Reichsratsabgeorndeten Nikolaj R. v. Waſſilko und Anton R. v. Lukaszewicz zu Ehrenmitgliedern zu ernennen. Kiſſeleu. (Ehrung.) Der Gemeindeausſchuß von Kiſſeleu hat in der am 17. d. ſtattgehabten Sitzung be- ſchloſſen, den Miniſterpräſidenten Grafen Stürgkh, den Leiter des Finanzminiſteriums Baron Engel, den Landespräſidenten Dr. Grafen von Meran, den Be- zirkshauptmann Wyſocki und die Reichsratsabgeord- neten Nikolaj R. v. Waſſilko bnd Anton R. v. Luka- szewicz zu Ehrenmitgliedern zu ernennen. Unter-Staneſtie. (Todesfall.) Am 15. d. M. ver- ſchied hier im 72. Lebensjahre Herr Schaje Goldner, eine durch große Wohltätigkeit und durch Edelſinn in weiten Kreiſen hochgeachtete Perſönlichkeit. Die ir- diſche Hülle des Verblichenen wurde am 16. d. M. unter zahlreicher Beteiligung zu Grabe getragen. Unter-Staneſtie. (Spende.) Der hieſige Groß- grundbeſitzer Kalman Fiſcher hat anläßlich des Sterbe- tages ſeines Vaters wie alljährlich auch heuer für die hieſigen ortsarmen Glaubensgenoſſen den Betrag von 100 Kronen geſpendet. Im Namen der Ortsarmen und im eigenen Namen wird ihm auf dieſem Wege gedankt. Iſraelitiſche Kultursgemeinde Unter-Staneſtie. Pojeni. (Selbſtmord.) Der 70jährige Dorfin- ſaſſe Dimitrie Ungurean hat am 13. Juli in ſeiner Wohnung Selbſtmord verübt. Straza. (Erhenkt.) Am 13. Juli um etwa 1 Uhr nachmittags hat ſich die Witwe Eudokia a Lawrinti Po- pescul auf ihrem eigenen Stallbode, mit einem Rie- men erhenkt. Kaczyka. (Unfall.) Am 13. Juli wurde der 40- jährige Taglöhner Stefan Zytra beim Paſſieren eines Steges über den durch Regengüſſe angeſchwollenen Blin- detzbach in Kaczyka durch einen herangeſchwommenen Baumſtamm ſamt Steg ins Waſſer geſtürzt. Seine Leiche wurde nach einigen Stunden von Mühlenarbeitern ge- borgen. Lukawetz. (Brand.) Am 8. Juli gegen 1 Uhr nach- mittags iſt das Wohnhaus der Eudokia Hlewka von einem aus unbekannter Urſache entſtandenen Feuer total einge- äſchert worden. Letzte Telegramme. Die bevorſtehende Note Oeſterreich-Ungarns. Die Forderungen an Serbien. Wien, 21. Juli. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Wie die „Neue Freie Preſſe“ erfährt, wird der Schritt Oeſter- reich-Ungarns in Belgrad noch im Laufe dieſer Woche erfolgen. Die Demarche ſoll in der Form ſehr höflich, dem Inhalt nach aber ſehr entſchieden ſein. Die Demarche wird befriſtet ſein und die Forderungen, die die Monarchie erheben wird, müßten innerhalb eines Zeit- raumes von 48 Stunden ſeitens Serbiens beantwortet werden. Die Forderungen, die Oeſterreich-Ungarn in Belgrad erheben wird, ſind folgende: 1 Sofortige Einleitung einer ſtrengen Unterſuchung gegen die durch das Sarajevoer Attentat bloßgeſtellten ſerbiſchen Staatsbürger. 2. Bürgſchaften dafür, daß dieſe Unterſuchung eine wirkliche und gründliche Ergänzung der in Sa- rajevo geführten Unterſuchung bilden werde. 3. Die ſerbiſche Regierung wird aufgefordert werden, gegen jene Organiſationen, die Agita- tionen gegen unſere Grenzen treiben, mit der größten Entſchieden heitvor zugehen. 4. Schließlich dürfte der Wunſch nach genauerer Ueberwachung der Grenzen ausgeſprochen werden. Wichtige Berichte unſeres Belgrader Geſandten. Wien, 21. Juli. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der öſterreichiſch-ungariſche Geſandtſchaftsſekretär in Belgrad, Ritter von Storck iſt in Wien eingetroffen und hat dem Grafen Berchtold eine Reihe wichtiger Berichte des Geſandten Baron Giesl überbracht. Graf Berchtold hat noch geſtern abends das geſamte Mate- rial eingehend ſtudiert und ſich hierauf nach Iſchl begeben. Er wird dem Kaiſer auch darüber einen ausführ- lichen Bericht erſtatten. Das Interview mit Paſic. Leipzig, 21. Juli. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Mitarbeiter der „Leipziger Neueſte Nachrichten“, Dr. Roloff, der das vielbeſprochene Interblew mit Paſic hatte, hält den von ihm wiedergegebenen In- halt des Interviews mit Paſic gegenüber dem offiziellen ſerbiſchen Dementi vollinhaltlich aufrecht. Friedliche ſerbiſche Meldung. Belgrad, 21. Juli. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) In hieſigen politiſchen Kreiſen gibt man ſich der Hoffnung hin, daß die Aktion Oeſterreich- Ungarns in Belgrad zweifellos in friedlicher Weiſe geführt und zum Abſchluß gebracht werden wird. Graf Berchtold beim Kaiſer. Bad Iſchl, 21. Juli. (Korr.-B.) Der Miniſter des Aeußern, Graf Berchtold, iſt heute früh hier einge- troffen und wurde um 9 Uhr vom Kaiſer in Audienz empfangen. Graf Berchtold berichtete über laufende Reſ- ſortangelegenheiten. Die Audienz dauerte eine Stunde. Der Miniſter verbleibt bis morgen früh in Iſchl, reiſt dann zu einem eintägigen Aufenthalte rein privater Na- tur nach Salzburg, von wo er morgen abends nach Wien zurückreiſt. Die konſervativen Serben Bosniens. Iſchl, 21. Juli. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Eine Deputation der konſervativen ſerbiſchen Partei in Bosnien iſt heute von Dr. Bilinski in Audienz empfangen worden. Die Deputation begibt ſich von hier nach Wien, um beim Grafen Stürgkh vorzu- ſprechen. Die Entrevue in Petersburg. Petersburg, 21. Juli. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Anläßlich der Toaſte, die bei der Begegnung des Zaren mit Poincaree gewechſelt wurden, ſchreibt die „Nowoje Wremja“: Dieſchweren Zeiten für Europa ſind noch nicht vorüber. Selbſt- ſüchtige Wünſche bedrohen immer wieder den Frieden. Die jetzige Zuſammenkunft wird die Uner- ſchütterlichkeit des Bündniſſes noch mehr vervoll- ſtändigen. Die Freundſchaft zwiſchen Frankreich und Ruß- land iſt geeignet, Europa vor gefährlichen Zuſammen- ſtößen zu ſchützen. England und Rußland. London, 21. Juli. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der ruſſiſche Generalſtab wird an den engliſchen Manövern, die in der Zeit vom 14. bis 18. Dezember ſtattfinden werden, teilnehmen. Der ruſſiſche Botſchafter auf Urlaub. Wien, 21. Juli. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der ruſſiſche Botſchafter in Wien, Schebeko, hat einen mehrwöchentlichen Urlaub angetreten und ſich auf ſeine Güter nach Rußland begeben. Das falſche Gerücht über den Lovcen. Wien, 21. Juli. (Korr.-B.) Gegenüber der Behaup- tung eines franzöſiſchen Blattes, daß Oeſter- reich-Ungarn die Abſicht hätte, vom Lovcen ge- waltſam Beſitz zu ergreifen, iſt das Fremdenblatt von maßgebender Stelle zu der Erklärung ermächtigt, daß auch nicht der geringſte Anhaltspunkt vorliegt, wel- cher das Auftauchen jener durch und durch falſchen Nach- richt irgendwie zu rechtfertigen vermöchte. Albanien. Durazzo, 20. Juli. (Korr.-B.) Abends. Die heute eingelangte Antwort aus dem Rebellenlager lehnt Verhandlungen mit den Vertretern der Großmächte an einem anderen Orte als Schiak ab. Die Mandatare der Inſurgenten ſeien verpflichtet, darauf zu beſtehen, daß die Verhandlungen in der Mitte des Volkes er- folgen. Die Vertreter der Großmächte werden morgen be- ſchließen, ob ſie nach Schiak gehen ſollen. Es wurde feſtgeſtellt, daß der militäriſche Lei- ter der Aufſtandsbewegung ein ehemaliger Oberſt des Generalſtabes unter Torgut Paſcha iſt, deſſen Namen noch nicht feſtgeſtellt wurde. Freiherr Conrad von Hötzendorf. Wien, 21. Juli. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Generalſtabschef Conrad v. Hötzendorf iſt geſtern zum Beſuche ſeines ſchwerkranken Sohnes in Wien ein- getroffen und begibt ſich heute nach Tirol zurück. Die bulgarifche Anleihe. Wien, 21. Juli. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Ruſſiſche Blätter melden, daß der bulgariſche Geſandte in Petersburg Dimitriew um ſeine Ent- laſſung angeſucht habe, weil Bulgarien die An- leihe mit Deutſchland abgeſchloſſen hat. Eiſenbahnkataſtrophe. Toulouſe, 21. Juli. (Korr.-B.) Zwei Perſonenzüge ſtießen geſtern abends bei Toulouſe zuſammen, wobei vier Waggons zertrümmert, ſechs Reiſende getötet und etwa 30 verletzt wurden. Wetterprognoſe für morgen. Vorwiegend heiter, ſehr warm, lebhafte Oſtwinde. _

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 3502, Czernowitz, 22.07.1914, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer3502_1914/6>, abgerufen am 27.04.2024.