Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 379, Czernowitz, 04.04.1905.4. April 1905. Czernowitzer Allgemeine Zeitung. [Spaltenumbruch] Hliboka. (Installationsfeier.) Der Sonntag Bz. Doroschoutz. (Schadenfeuer.) Ueber einen furcht- Rogozestie. (Brand.) Dienstag, den 28. v. M. brach Der Reichsrat. Sitzung des Abgeordnetenhauses. (Telegraphischer Bericht der "Cz. Allg. Ztg.") Wien, 3. April. In Beantwortung einer Interpellation des Abg. Skedl Letzte Telegramme. Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme siehe die Rubriken "Vom Tage," "Bunte Chronik" und Rechtspflege". Die Vorgänge in Rußland. Das Wehrgesetz für Finnland. Petersburg, 3. April. (Korr.-B.) Ein Manifest des Aerztekongreß. Moskau, 3. April. (Korr.-B.) Der Minister des Entdeckung eines Bombenateliers. Warschau, 3. April. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der Polizei gelang es, ein Atelier zu entdecken, in Blutiger Zusammenstoß. Warschau, 3. April. (Korr.-B.) Gestern abends kam Warschau, 3. April. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Bei dem Zusammenstoße zwischen den Sozialisten Ausschreitungen von Streikenden. Riga, 3. April. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Streikende sammelten sich gestern im Hofe der bekannten [Spaltenumbruch] Beschießung eines Volksmeetings. Lodz, 3. April. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Bei massenhafter Beteiligung fand heute ein Volksmeeting Zirkulierende Aufrufe. Lemberg, 3. April. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Wie aus Südrußland berichtet wird, zirkulieren dort Die Krise in Ungarn. (Ein neuer Kompromißvorschlag -- abgelehnt. Budapest, 3. April. (Korr.-B.) Der Kaiser Budapest, 3. April. (Korr.-B.) Das leitende Budapest, 3. April. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der Kaiser empfing vormittags den Grafen Die Juden in Rumänien. Wien, 3. April. (Priv.Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") König Karol von Rumänien empfing den Wiener Journa- []
4. April 1905. Czernowitzer Allgemeine Zeitung. [Spaltenumbruch] Hliboka. (Inſtallationsfeier.) Der Sonntag Bz. Doroſchoutz. (Schadenfeuer.) Ueber einen furcht- Rogozeſtie. (Brand.) Dienſtag, den 28. v. M. brach Der Reichsrat. Sitzung des Abgeordnetenhauſes. (Telegraphiſcher Bericht der „Cz. Allg. Ztg.“) Wien, 3. April. In Beantwortung einer Interpellation des Abg. Skedl Letzte Telegramme. Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme ſiehe die Rubriken „Vom Tage,“ „Bunte Chronik“ und Rechtspflege“. Die Vorgänge in Rußland. Das Wehrgeſetz für Finnland. Petersburg, 3. April. (Korr.-B.) Ein Manifeſt des Aerztekongreß. Moskau, 3. April. (Korr.-B.) Der Miniſter des Entdeckung eines Bombenateliers. Warſchau, 3. April. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Polizei gelang es, ein Atelier zu entdecken, in Blutiger Zuſammenſtoß. Warſchau, 3. April. (Korr.-B.) Geſtern abends kam Warſchau, 3. April. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Bei dem Zuſammenſtoße zwiſchen den Sozialiſten Ausſchreitungen von Streikenden. Riga, 3. April. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Streikende ſammelten ſich geſtern im Hofe der bekannten [Spaltenumbruch] Beſchießung eines Volksmeetings. Lodz, 3. April. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Bei maſſenhafter Beteiligung fand heute ein Volksmeeting Zirkulierende Aufrufe. Lemberg, 3. April. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Wie aus Südrußland berichtet wird, zirkulieren dort Die Kriſe in Ungarn. (Ein neuer Kompromißvorſchlag — abgelehnt. Budapeſt, 3. April. (Korr.-B.) Der Kaiſer Budapeſt, 3. April. (Korr.-B.) Das leitende Budapeſt, 3. April. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Kaiſer empfing vormittags den Grafen Die Juden in Rumänien. Wien, 3. April. (Priv.Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) König Karol von Rumänien empfing den Wiener Journa- []
<TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0005" n="5"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">4. April 1905. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.</hi> </fw><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hliboka.</hi> <hi rendition="#g">(Inſtallationsfeier.)</hi> </head> <p>Der Sonntag<lb/> des 26. März war für die deutſchen Proteſtanten in Hliboka<lb/> ein großer Freudentag, denn derſelbe galt der Inſtallation<lb/> ihres erſten Pfarrers, des Herrn Georg <hi rendition="#g">Fauſt.</hi> Nachdem<lb/> das Presbyterium ſämtliche Herren Pfarrer und Presby-<lb/> terien der w. Gemeinden des öſtlichen galiziſch-bukowiniſchen<lb/> Seniorats eingeladen hatte, brachten die Eiſenbahnzüge von<lb/> Norden und Süden, von Oſten und Weſten am Sonntags-<lb/> morgen die Feſtgäſte nach Hliboka. Unter dieſen werden be-<lb/> ſonders folgende namentlich angeführt: vom geiſtlichen<lb/> Stande der allverehrte Herr Senior Joſef <hi rendition="#g">Fronius</hi> aus<lb/> Czernowitz, Pfarrer <hi rendition="#g">Zöckler</hi> aus Stanislau, deſignierter<lb/> Pfarrer <hi rendition="#g">Tieleman</hi> aus Zaleszyki, Pfarrer <hi rendition="#g">Decker</hi> aus<lb/> Radautz und Pfarrer <hi rendition="#g">Hargeſheimer</hi> aus Itzkany.<lb/> Ferner waren vertreten durch weltliche Abgeordnete die Ge-<lb/> meinden: Czernowitz durch Herrn Dr. <hi rendition="#g">Bauer</hi> und Herrn<lb/><hi rendition="#g">Törpel,</hi> Tereſcheny durch ihre meiſten Gemeindemitglieder,<lb/> Storozynetz durch Herrn <hi rendition="#g">Zimmer</hi> und <hi rendition="#g">Kandel,</hi> ſchließlich<lb/> Terebleſtie durch mehrere Gemeindemitglieder. Auch beteiligte<lb/> ſich an dieſer Feier der hochwürdige gr.-or. 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Dann ſang die Gemeinde<lb/> den Choral: „Dich, Jeſu, preiſen unſere Lieder“.<lb/> Nach Beendigung des Geſanges trat der hochwürdige Herr<lb/> Senior Joſef Fronius vor den Altar, aſſiſtiert auf<lb/> der einen Seite von den Pfarrern <hi rendition="#g">Decker</hi> und <hi rendition="#g">Harges-<lb/> heimer</hi> und auf der anderen von den Pfarrern <hi rendition="#g">Zöckler</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Tielemann,</hi> und hielt eine feierliche Anſprache an die<lb/> Gemeinde und an den zu inſtallierenden Pfarrer. Es war<lb/> ein rührender Rück- und Ausblick, der alle Zuhörer mit<lb/> Wehmut erfüllte und zugleich erhob. Herr Senior <hi rendition="#g">Fronius</hi><lb/> als geiſtlicher Oberhirte legte dann dem jungen Pfarrer die<lb/> Mahnung aus Herz mit den Worten: Stärke deine Brüder!<lb/> Stärke die Gemeinde! und betonte die Wichtigkeit und Er-<lb/> habenheit des ſchönen Seelſorgedienſtes, wo hier zu ermahnen,<lb/> dort zu ſtrafen, hier zu tröſten, dort Gnade von Gott zu<lb/> erflehen iſt. Redner hob hervor, daß das Pfarrhaus ein<lb/> Licht ſein ſoll, welches in die Gemeinde, in die Häuſer, in die<lb/> Familien hineinleuchten ſoll. Hernach richtete Herr Senior<lb/> einige auf das Seelſorgeamt bezügliche Fragen an den jungen<lb/> Pfarrer, welchet dieſer mit helltönender Stimme feierlich<lb/> beantwortete. Darauf verlas der Herr Senior das vom hohen<lb/> k. k. Oberkirchenrat ausgefertigte Dekret, mittels welchem Herr<lb/> Georg <hi rendition="#g">Fauſt</hi> zum Pfarrer von Hliboka beſtätigt wurde.<lb/> Alsdann kniete dieſer vor dem Altar nieder und<lb/> empfing unter Händeauflegen ſeitens aller obgenannten<lb/> Seelſorger in Reihenfolge die Segenswünſche zur In-<lb/> ſtallation, worauf Pfarrer Fauſt die Kanzel beſtieg<lb/> und über den Text: Joh., 1, 45, 46, die Predigt hielt.<lb/> Mit der Kollekte: Danket dem Herrn — geſprochen von<lb/> Pfarrer <hi rendition="#g">Decker</hi> und einem Gebet ſchloß die ſchöne, erhebende<lb/> Feier, die jedem Zuhörer unvergeßlich bleiben wird. An dieſe<lb/> Feier reihte ſich noch eine kleine feierliche Handlung an und<lb/> zwar im Garten vor dem Pfarrhauſe, nämlich das Setzen<lb/> eines jungen Lindenbaumes zum ewigen Gedächtnis an dieſen<lb/> Tag. Herr Pfarrer <hi rendition="#g">Hargesheimer</hi> ſprach den Segen dazu.<lb/> Um 2 Uhr nachmittags verſammelten ſich die Feſtgäſte beim<lb/> neugewählten Kurator Herrn Wilhelm <hi rendition="#g">Hartmann</hi> zu einem<lb/> von einigen deutſchen Frauen köſtlich zubereiteten Mahle, wobei<lb/> ſelbſtverſtändlich erhebende, geiſtreiche und auch heitere Toaſte<lb/> geſprochen wurden. Den Reigen der Toaſte eröffnete Herr<lb/> Senior <hi rendition="#g">Fronius</hi> mit einem dreimaligen Hoch auf unſeren<lb/> allerdurchlauchtigſten Kaiſer und Herrn, den Schirm- und<lb/> Schutzherrn der evangeliſchen Kirche unſeres Vaterlandes.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Bz.</hi> </hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Doroſchoutz.</hi> <hi rendition="#g">(Schadenfeuer.)</hi> </head> <p>Ueber einen furcht-<lb/> baren Brand, dem leider auch zwei hoffnungsvolle <hi rendition="#g">Menſchen-<lb/> leben</hi> zum Opfer fielen, wird uns berichtet. Am 27. d. M.<lb/> um zirka 9 Uhr abends brach hier auf dem Gehöfte des<lb/> Ivan Anaka auf bis nunzu unaufgeklärte Weiſe ein Feuer<lb/> aus. Anaka, aus dem Schlafe gewacht, eilte zu den Ställen,<lb/> um ſein Vieh loszubinden, vergaß dabei ſeiner beiden<lb/> 5- und 10-jährigen Buben, welche im Wohnhauſe ſchliefen<lb/> und in den Flammen beide den Tod fanden. Der Brand<lb/> griff mit ſolcher Vehemenz um ſich, daß die Nachbargebäude<lb/> und Wirtſchaften, welche dem Gemeindevorſteher Ilie Pankow<lb/> ſowie dem Grundwirten Gregori Repzi gehörten, vollſtändig<lb/> eingeäſchert wurden. Die Wirtſchaften blühender Gehöfte mit<lb/> 11 Nebengebäuden wurden total vernichtet, trotz Hilfe ſeitens<lb/> der Gutsherrſchaft und der Bevölkerung, trotz des naheliegen-<lb/> den Dnieſters konnte nicht gerettet werden. Auch ein Borſten-<lb/> vieh ging in dem Flammenmeere zu Grunde. Weithin im<lb/> Zaſtawnaer Bezirke waren die Flammen ſichtbar, der Himmel<lb/> taghell beleuchtet. Iwan Anaka, der den größeren Schaden<lb/> erlitt, ſowie Gregori Repzi waren nicht verſichert, der Ge-<lb/> meinde-Vorſteher Ilie Pankow mit nur 600 Kronen. Der<lb/> ſummariſche Schaden beträgt mehr denn 10.000 Kronen und<lb/> ſind Iwan Anaka und Gregori Repzi faſt auf den Bettelſtab<lb/> gekommen. Auch mehrere Verletzte mit Brandwunden erſten<lb/> und zweiten Grades gab es bei dieſem Feuer.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rogozeſtie.</hi> <hi rendition="#g">(Brand.)</hi> </head> <p>Dienſtag, den 28. v. M. brach<lb/> aus unbekannter Urſache gegen 9 Uhr abends beim hieſigen<lb/> Grundwirt Todor <hi rendition="#g">Danczuk</hi> ein Brand aus, der die<lb/> Scheune und den Stall einäſcherte. Daß das Feuer nicht<lb/> größere Dimenſionen annahm und die angrenzenden Bauern-<lb/> häuſer nicht dem Brande zum Opfer fielen, iſt einzig und<lb/> allein dem zielbewußten und tatkräftigen Eingreifen unſeres<lb/> allſeits beliebten Poſtenführers Onufrij <hi rendition="#g">Skorejko,</hi> der ſein<lb/> eigenes Leben in die Chance ſchlug, zu danken, und der u. a.<lb/><cb/> aus den Flammen auch die Viehſtücke rettete. Ferner ſind<lb/> die Inſaſſen Michailo <hi rendition="#g">Inaki</hi> und Iwan <hi rendition="#g">Iwanyczuk</hi><lb/> zu erwähnen, die mit wahrem Opfermut und der Flammen<lb/> nicht achtend, bis ſpät in die Nacht arbeiteten. Auch die<lb/> Herren Schulmeiſter <hi rendition="#g">Albota,</hi> Gemeindeſekretär <hi rendition="#g">Maſapiuk</hi><lb/> und Finanzwach-Aufſeher <hi rendition="#g">Cambefort</hi> waren trotz der<lb/> ſpäten Nachtſtunde am Brandplatze erſchienen. Der Schaden<lb/> iſt unbedeutend.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Der Reichsrat.</hi><lb/> Sitzung des Abgeordnetenhauſes.</hi> </head><lb/> <head> <bibl> <hi rendition="#g">(Telegraphiſcher Bericht der „Cz. Allg. Ztg.“)</hi> </bibl> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Wien,</hi> 3. April.</dateline><lb/> <p>In Beantwortung einer Interpellation des Abg. <hi rendition="#g">Skedl</hi><lb/> erklärt der Landesverteidigungsminiſter, die Verlegung von<lb/> Landwehrtruppen nach <hi rendition="#g">Suczawa, Radautz, Sereth</hi><lb/> in ſeinem Wirkungskreiſe anzuordnen, erſcheint mangels hie-<lb/> für verfügbarer Landwehrabteilungen nicht möglich. Was die<lb/> Verlegung von Heerestruppen nach dem genannten Orte<lb/> anbelangt, ſo teilte das Reichskriegsminiſterium mit, daß es<lb/> trotz voller Würdigung der Sachlage auch derzeit nicht die<lb/> Verlegung ſtändiger Garniſonen nach Suczawa, Radautz<lb/> und Sereth in Ausſicht zu nehmen vermag. Bezüglich der<lb/> Entſchädigung für die leerſtehende Landwehrkaſerne Suczawa<lb/> erklärt der Miniſter, daß die der Gemeinde Suczawa<lb/> während des Beſtandes der Landwehrgarniſonen infolge<lb/> Unterkunftsbeiſtellung erwachſenen, beträchtlichen Auslagen<lb/> und wirtſchaftlichen Nachteile, von denen Suczawa urſächlich<lb/> bei Verlegung der Landwehrgarniſonen betroffen wurde, bei<lb/> den ſchwebenden Verhandlungen, die vorausſichtlich in<lb/> kurzer Zeit zum Abſchluße gelangen, Berückſichtigung finden<lb/> werden.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Letzte Telegramme.</hi><lb/> Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme<lb/> ſiehe die Rubriken „Vom Tage,“ „Bunte Chronik“ und<lb/> Rechtspflege“.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">Die Vorgänge in Rußland.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das Wehrgeſetz für Finnland.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Petersburg,</hi> 3. April.</dateline> <bibl> <hi rendition="#g">(Korr.-B.)</hi> </bibl> <p>Ein Manifeſt des<lb/><hi rendition="#g">Zaren ſuſpendiert</hi> das im Juli 1901 für Finnland er-<lb/> laſſene <hi rendition="#g">Wehrgeſetz</hi> bis zur legislativen Entſcheidung der<lb/> Frage.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Aerztekongreß.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Moskau,</hi> 3. April.</dateline> <bibl> <hi rendition="#g">(Korr.-B.)</hi> </bibl> <p>Der Miniſter des<lb/> Innern geſtattete die Abhaltung des <hi rendition="#g">Aerztekongreſſes</hi><lb/> zur Bekämpfung der Cholera. In der heutigen nichtöffent-<lb/> lichen Sitzung des Kongreſſes wird die <hi rendition="#g">Haltung der<lb/> Regierung leidenſchaftlich kritiſiert</hi> und das<lb/><hi rendition="#g">Verlangen</hi> nach einer Konſtitution geſtellt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Entdeckung eines Bombenateliers.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Warſchau,</hi> 3. April.</dateline> <bibl>(<hi rendition="#g">Priv.-Tel.</hi> der „Cz. Allg.<lb/> Ztg.“)</bibl> <p>Der Polizei gelang es, ein Atelier zu entdecken, in<lb/> welchem <hi rendition="#g">Bomben in Menge</hi> erzeugt wurden. 78 <hi rendition="#g">Per-<lb/> ſonen,</hi> welche der Fabrikation der Bomben verdächtig ſind,<lb/> wurden <hi rendition="#g">verhaftet.</hi> </p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Blutiger Zuſammenſtoß.</hi> </head> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><hi rendition="#b">Warſchau,</hi> 3. April.</dateline> <bibl> <hi rendition="#g">(Korr.-B.)</hi> </bibl> <p>Geſtern abends kam<lb/> es zwiſchen 1000 angeblich zur Beerdigung eines Sozialiſten<lb/> nach dem Friedhof ziehenden <hi rendition="#g">Juden</hi> und den Truppen zu<lb/> einem Zuſammenſtoße. Die Menge <hi rendition="#g">feuerte Revolver-<lb/> ſchüſſe</hi> gegen die Truppen ab, welche die <hi rendition="#g">Waffen</hi> ge-<lb/> brauchten. Eine Perſon wurde getötet.</p> </div> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><hi rendition="#b">Warſchau,</hi> 3. April.</dateline> <bibl>(<hi rendition="#g">Priv.-Tel.</hi> der „Cz. Allg.<lb/> Ztg.“)</bibl> <p>Bei dem Zuſammenſtoße zwiſchen den Sozialiſten<lb/> und den Truppen wurden 4 <hi rendition="#g">Demonſtranten getötet</hi><lb/> und viele <hi rendition="#g">verwundet.</hi> </p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Ausſchreitungen von Streikenden.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Riga,</hi> 3. April.</dateline> <bibl>(<hi rendition="#g">Priv.-Tel.</hi> der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Streikende ſammelten ſich geſtern im Hofe der bekannten<lb/> Galoſchenfabrik „Prowodnik“ an, drangen in die Arbeits-<lb/> und Magazinsräume ein, zerſtörten die Maſchinen und Ge-<lb/> rätſchaften und demolierten hierauf die Fabriksgebäude. Das<lb/> Militär, welches in größerer Menge ausrückte, verſuchte die<lb/> Streikenden zu vertreiben, wobei es zu zahlreichen Kämpfen<lb/> kam.</p> </div><lb/> <cb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Beſchießung eines Volksmeetings.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Lodz,</hi> 3. April.</dateline> <bibl>(<hi rendition="#g">Priv.-Tel.</hi> der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Bei maſſenhafter Beteiligung fand heute ein Volksmeeting<lb/> ſtatt. Als dasſelbe bereits im Gange war, umzingelten Sol-<lb/> daten den Platz und <hi rendition="#g">ſchoſſen in die Menge.</hi> Viele<lb/> Perſonen wurden getötet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Zirkulierende Aufrufe.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Lemberg,</hi> 3. April.</dateline> <bibl>(<hi rendition="#g">Priv.-Tel.</hi> der „Cz. Allg.<lb/> Ztg.“)</bibl> <p>Wie aus Südrußland berichtet wird, zirkulieren dort<lb/> Hunderttauſende von <hi rendition="#g">Aufrufen,</hi> welche das Volk gegen<lb/> die <hi rendition="#g">Juden, Polen</hi> und <hi rendition="#g">Armenier</hi> aufzuwiegeln ſuchen.<lb/> Die Verfaſſer der Aufrufe ſucht man in Regierungskreiſen,<lb/> welche die allgemeine Gärung auf den Häuptern dieſer<lb/> Völker entladen wollen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Kriſe in Ungarn.</hi><lb/> <hi rendition="#g">(Ein neuer Kompromißvorſchlag — abgelehnt.</hi> </head> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Budapeſt,</hi> 3. April.</dateline> <bibl> <hi rendition="#g">(Korr.-B.)</hi> </bibl> <p>Der <hi rendition="#g">Kaiſer</hi><lb/> empfing den Grafen <hi rendition="#g">Andraſſy</hi> in Audienz.</p> </div> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Budapeſt,</hi> 3. April.</dateline> <bibl> <hi rendition="#g">(Korr.-B.)</hi> </bibl> <p>Das <hi rendition="#g">leitende<lb/> Komitee</hi> der koalierten Oppoſition lehnte einen neuen<lb/><hi rendition="#g">Kompromißvorſchlag</hi> ab, da nach Mitteilung <hi rendition="#g">An-<lb/> draſſys</hi> nur ein geringer Teil der militäriſchen Mehr-<lb/> erforderniſſe eine Aufſchiebung zulaſſe.</p> </div> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Budapeſt,</hi> 3. April.</dateline> <bibl>(<hi rendition="#g">Priv.-Tel.</hi> der „Cz. Allg.<lb/> Ztg.“)</bibl> <p>Der <hi rendition="#g">Kaiſer</hi> empfing vormittags den Grafen<lb/><hi rendition="#g">Andraſſy</hi> in Audienz und beriet mit ihm einen neuer-<lb/> lichen Kompromißvorſchlag, der auf ſeinen Wunſch ſofort<lb/> der Oppoſition vorgelegt werden ſollte. Andraſſy begab ſich<lb/> ſofort nach der Audienz in den Kuſſuthianerklub, wo das<lb/> Exekutivkomitee der koalierten Oppoſition zuſammentrat. Es<lb/> kam zu einer längeren aufregenden Beratung, in der einzelne<lb/> Redner hart aneinander gerieten. Schließlich wurde der<lb/> Beſchluß gefaßt, auch den neuen Kompromißvorſchlag abzu-<lb/> lehnen. Der Beſchluß wirkte in Hof- und parlamentariſchen<lb/> Kreiſen wie eine Bombe. Ueberall bewunderte man die<lb/> Haltung des Monarchen, der, unbeſchadet des Affronts, der<lb/> ihm mit der Ablehnung des erſten Kompromiſſes angetan<lb/> wurde, der Oppoſition noch einen Schritt entgegenkam, um<lb/> eine Verſtändigung zu ermöglichen. Die Annahme des zweiten<lb/> Antrages ſchien auch zweifellos. Sicher iſt, daß der Kaiſer<lb/> jede weitere Unterhandlung abbrechen und Budapeſt ſofort<lb/> verlaſſen wird. Man ſpricht auch davon, daß das Dekret,<lb/> welches die Auflöſung des Abgeordnetenhauſes und die Aus-<lb/> ſchreibung von Neuwahlen verfügt, noch heute unterfertigt wird.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Juden in Rumänien.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 3. April.</dateline> <bibl>(<hi rendition="#g">Priv.Tel.</hi> der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>König <hi rendition="#g">Karol</hi> von Rumänien empfing den Wiener Journa-<lb/> liſten, kaiſ. Rat <hi rendition="#g">Lichtenſtadt,</hi> dem gegenüber er ſich<lb/> über die Lage der Juden in Rumänien ausſprach. Er be-<lb/> zeichnet dieſelbe als keineswegs troſtlos und ſpricht die<lb/> Hoffnung aus, daß das rumäniſche Volk ſich zur Einführung<lb/> von Reformen zu Gunſten der Juden entſchließen werde.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <gap/> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
4. April 1905. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.
Hliboka. (Inſtallationsfeier.) Der Sonntag
des 26. März war für die deutſchen Proteſtanten in Hliboka
ein großer Freudentag, denn derſelbe galt der Inſtallation
ihres erſten Pfarrers, des Herrn Georg Fauſt. Nachdem
das Presbyterium ſämtliche Herren Pfarrer und Presby-
terien der w. Gemeinden des öſtlichen galiziſch-bukowiniſchen
Seniorats eingeladen hatte, brachten die Eiſenbahnzüge von
Norden und Süden, von Oſten und Weſten am Sonntags-
morgen die Feſtgäſte nach Hliboka. Unter dieſen werden be-
ſonders folgende namentlich angeführt: vom geiſtlichen
Stande der allverehrte Herr Senior Joſef Fronius aus
Czernowitz, Pfarrer Zöckler aus Stanislau, deſignierter
Pfarrer Tieleman aus Zaleszyki, Pfarrer Decker aus
Radautz und Pfarrer Hargeſheimer aus Itzkany.
Ferner waren vertreten durch weltliche Abgeordnete die Ge-
meinden: Czernowitz durch Herrn Dr. Bauer und Herrn
Törpel, Tereſcheny durch ihre meiſten Gemeindemitglieder,
Storozynetz durch Herrn Zimmer und Kandel, ſchließlich
Terebleſtie durch mehrere Gemeindemitglieder. Auch beteiligte
ſich an dieſer Feier der hochwürdige gr.-or. Orts-
pfarrer Herr Werbowski, der Orts- und Diſtriktsarzt
Dr. Drucker und der Gemeinde-Sekretär Herr Star-
czewski und viele andere, ſo daß alle Nationen
und Konfeſſionen unſeres Heimatlandes vertreten waren.
Um 10 Uhr luden Glockentöne die Feſtgäſte und Gemeinde-
glieder in das einfache, geſchmückte Kirchlein, wo die Feier
mit dem Choral: „Lobe den Herren, den mächtigen König
der Ehren“ ihren Anfang nahm. Nach Abſingung desſelben
hielt Herr Pfarrer Zöckler die Altarliturgie und verlas darauf
einen Abſchnitt aus dem 2. Briefe des Apoſtels Paulus an
die Korinther, Kapitel 4: „Wir predigen nicht uns ſelbſt,
ſondern Jeſum Chriſtum“. Dann ſang die Gemeinde
den Choral: „Dich, Jeſu, preiſen unſere Lieder“.
Nach Beendigung des Geſanges trat der hochwürdige Herr
Senior Joſef Fronius vor den Altar, aſſiſtiert auf
der einen Seite von den Pfarrern Decker und Harges-
heimer und auf der anderen von den Pfarrern Zöckler
und Tielemann, und hielt eine feierliche Anſprache an die
Gemeinde und an den zu inſtallierenden Pfarrer. Es war
ein rührender Rück- und Ausblick, der alle Zuhörer mit
Wehmut erfüllte und zugleich erhob. Herr Senior Fronius
als geiſtlicher Oberhirte legte dann dem jungen Pfarrer die
Mahnung aus Herz mit den Worten: Stärke deine Brüder!
Stärke die Gemeinde! und betonte die Wichtigkeit und Er-
habenheit des ſchönen Seelſorgedienſtes, wo hier zu ermahnen,
dort zu ſtrafen, hier zu tröſten, dort Gnade von Gott zu
erflehen iſt. Redner hob hervor, daß das Pfarrhaus ein
Licht ſein ſoll, welches in die Gemeinde, in die Häuſer, in die
Familien hineinleuchten ſoll. Hernach richtete Herr Senior
einige auf das Seelſorgeamt bezügliche Fragen an den jungen
Pfarrer, welchet dieſer mit helltönender Stimme feierlich
beantwortete. Darauf verlas der Herr Senior das vom hohen
k. k. Oberkirchenrat ausgefertigte Dekret, mittels welchem Herr
Georg Fauſt zum Pfarrer von Hliboka beſtätigt wurde.
Alsdann kniete dieſer vor dem Altar nieder und
empfing unter Händeauflegen ſeitens aller obgenannten
Seelſorger in Reihenfolge die Segenswünſche zur In-
ſtallation, worauf Pfarrer Fauſt die Kanzel beſtieg
und über den Text: Joh., 1, 45, 46, die Predigt hielt.
Mit der Kollekte: Danket dem Herrn — geſprochen von
Pfarrer Decker und einem Gebet ſchloß die ſchöne, erhebende
Feier, die jedem Zuhörer unvergeßlich bleiben wird. An dieſe
Feier reihte ſich noch eine kleine feierliche Handlung an und
zwar im Garten vor dem Pfarrhauſe, nämlich das Setzen
eines jungen Lindenbaumes zum ewigen Gedächtnis an dieſen
Tag. Herr Pfarrer Hargesheimer ſprach den Segen dazu.
Um 2 Uhr nachmittags verſammelten ſich die Feſtgäſte beim
neugewählten Kurator Herrn Wilhelm Hartmann zu einem
von einigen deutſchen Frauen köſtlich zubereiteten Mahle, wobei
ſelbſtverſtändlich erhebende, geiſtreiche und auch heitere Toaſte
geſprochen wurden. Den Reigen der Toaſte eröffnete Herr
Senior Fronius mit einem dreimaligen Hoch auf unſeren
allerdurchlauchtigſten Kaiſer und Herrn, den Schirm- und
Schutzherrn der evangeliſchen Kirche unſeres Vaterlandes.
Bz.
Doroſchoutz. (Schadenfeuer.) Ueber einen furcht-
baren Brand, dem leider auch zwei hoffnungsvolle Menſchen-
leben zum Opfer fielen, wird uns berichtet. Am 27. d. M.
um zirka 9 Uhr abends brach hier auf dem Gehöfte des
Ivan Anaka auf bis nunzu unaufgeklärte Weiſe ein Feuer
aus. Anaka, aus dem Schlafe gewacht, eilte zu den Ställen,
um ſein Vieh loszubinden, vergaß dabei ſeiner beiden
5- und 10-jährigen Buben, welche im Wohnhauſe ſchliefen
und in den Flammen beide den Tod fanden. Der Brand
griff mit ſolcher Vehemenz um ſich, daß die Nachbargebäude
und Wirtſchaften, welche dem Gemeindevorſteher Ilie Pankow
ſowie dem Grundwirten Gregori Repzi gehörten, vollſtändig
eingeäſchert wurden. Die Wirtſchaften blühender Gehöfte mit
11 Nebengebäuden wurden total vernichtet, trotz Hilfe ſeitens
der Gutsherrſchaft und der Bevölkerung, trotz des naheliegen-
den Dnieſters konnte nicht gerettet werden. Auch ein Borſten-
vieh ging in dem Flammenmeere zu Grunde. Weithin im
Zaſtawnaer Bezirke waren die Flammen ſichtbar, der Himmel
taghell beleuchtet. Iwan Anaka, der den größeren Schaden
erlitt, ſowie Gregori Repzi waren nicht verſichert, der Ge-
meinde-Vorſteher Ilie Pankow mit nur 600 Kronen. Der
ſummariſche Schaden beträgt mehr denn 10.000 Kronen und
ſind Iwan Anaka und Gregori Repzi faſt auf den Bettelſtab
gekommen. Auch mehrere Verletzte mit Brandwunden erſten
und zweiten Grades gab es bei dieſem Feuer.
Rogozeſtie. (Brand.) Dienſtag, den 28. v. M. brach
aus unbekannter Urſache gegen 9 Uhr abends beim hieſigen
Grundwirt Todor Danczuk ein Brand aus, der die
Scheune und den Stall einäſcherte. Daß das Feuer nicht
größere Dimenſionen annahm und die angrenzenden Bauern-
häuſer nicht dem Brande zum Opfer fielen, iſt einzig und
allein dem zielbewußten und tatkräftigen Eingreifen unſeres
allſeits beliebten Poſtenführers Onufrij Skorejko, der ſein
eigenes Leben in die Chance ſchlug, zu danken, und der u. a.
aus den Flammen auch die Viehſtücke rettete. Ferner ſind
die Inſaſſen Michailo Inaki und Iwan Iwanyczuk
zu erwähnen, die mit wahrem Opfermut und der Flammen
nicht achtend, bis ſpät in die Nacht arbeiteten. Auch die
Herren Schulmeiſter Albota, Gemeindeſekretär Maſapiuk
und Finanzwach-Aufſeher Cambefort waren trotz der
ſpäten Nachtſtunde am Brandplatze erſchienen. Der Schaden
iſt unbedeutend.
Der Reichsrat.
Sitzung des Abgeordnetenhauſes.
(Telegraphiſcher Bericht der „Cz. Allg. Ztg.“)
Wien, 3. April.
In Beantwortung einer Interpellation des Abg. Skedl
erklärt der Landesverteidigungsminiſter, die Verlegung von
Landwehrtruppen nach Suczawa, Radautz, Sereth
in ſeinem Wirkungskreiſe anzuordnen, erſcheint mangels hie-
für verfügbarer Landwehrabteilungen nicht möglich. Was die
Verlegung von Heerestruppen nach dem genannten Orte
anbelangt, ſo teilte das Reichskriegsminiſterium mit, daß es
trotz voller Würdigung der Sachlage auch derzeit nicht die
Verlegung ſtändiger Garniſonen nach Suczawa, Radautz
und Sereth in Ausſicht zu nehmen vermag. Bezüglich der
Entſchädigung für die leerſtehende Landwehrkaſerne Suczawa
erklärt der Miniſter, daß die der Gemeinde Suczawa
während des Beſtandes der Landwehrgarniſonen infolge
Unterkunftsbeiſtellung erwachſenen, beträchtlichen Auslagen
und wirtſchaftlichen Nachteile, von denen Suczawa urſächlich
bei Verlegung der Landwehrgarniſonen betroffen wurde, bei
den ſchwebenden Verhandlungen, die vorausſichtlich in
kurzer Zeit zum Abſchluße gelangen, Berückſichtigung finden
werden.
Letzte Telegramme.
Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme
ſiehe die Rubriken „Vom Tage,“ „Bunte Chronik“ und
Rechtspflege“.
Die Vorgänge in Rußland.
Das Wehrgeſetz für Finnland. Petersburg, 3. April. (Korr.-B.) Ein Manifeſt des
Zaren ſuſpendiert das im Juli 1901 für Finnland er-
laſſene Wehrgeſetz bis zur legislativen Entſcheidung der
Frage.
Aerztekongreß. Moskau, 3. April. (Korr.-B.) Der Miniſter des
Innern geſtattete die Abhaltung des Aerztekongreſſes
zur Bekämpfung der Cholera. In der heutigen nichtöffent-
lichen Sitzung des Kongreſſes wird die Haltung der
Regierung leidenſchaftlich kritiſiert und das
Verlangen nach einer Konſtitution geſtellt.
Entdeckung eines Bombenateliers. Warſchau, 3. April. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“) Der Polizei gelang es, ein Atelier zu entdecken, in
welchem Bomben in Menge erzeugt wurden. 78 Per-
ſonen, welche der Fabrikation der Bomben verdächtig ſind,
wurden verhaftet.
Blutiger Zuſammenſtoß. Warſchau, 3. April. (Korr.-B.) Geſtern abends kam
es zwiſchen 1000 angeblich zur Beerdigung eines Sozialiſten
nach dem Friedhof ziehenden Juden und den Truppen zu
einem Zuſammenſtoße. Die Menge feuerte Revolver-
ſchüſſe gegen die Truppen ab, welche die Waffen ge-
brauchten. Eine Perſon wurde getötet.
Warſchau, 3. April. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“) Bei dem Zuſammenſtoße zwiſchen den Sozialiſten
und den Truppen wurden 4 Demonſtranten getötet
und viele verwundet.
Ausſchreitungen von Streikenden. Riga, 3. April. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Streikende ſammelten ſich geſtern im Hofe der bekannten
Galoſchenfabrik „Prowodnik“ an, drangen in die Arbeits-
und Magazinsräume ein, zerſtörten die Maſchinen und Ge-
rätſchaften und demolierten hierauf die Fabriksgebäude. Das
Militär, welches in größerer Menge ausrückte, verſuchte die
Streikenden zu vertreiben, wobei es zu zahlreichen Kämpfen
kam.
Beſchießung eines Volksmeetings. Lodz, 3. April. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Bei maſſenhafter Beteiligung fand heute ein Volksmeeting
ſtatt. Als dasſelbe bereits im Gange war, umzingelten Sol-
daten den Platz und ſchoſſen in die Menge. Viele
Perſonen wurden getötet.
Zirkulierende Aufrufe. Lemberg, 3. April. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“) Wie aus Südrußland berichtet wird, zirkulieren dort
Hunderttauſende von Aufrufen, welche das Volk gegen
die Juden, Polen und Armenier aufzuwiegeln ſuchen.
Die Verfaſſer der Aufrufe ſucht man in Regierungskreiſen,
welche die allgemeine Gärung auf den Häuptern dieſer
Völker entladen wollen.
Die Kriſe in Ungarn.
(Ein neuer Kompromißvorſchlag — abgelehnt. Budapeſt, 3. April. (Korr.-B.) Der Kaiſer
empfing den Grafen Andraſſy in Audienz.
Budapeſt, 3. April. (Korr.-B.) Das leitende
Komitee der koalierten Oppoſition lehnte einen neuen
Kompromißvorſchlag ab, da nach Mitteilung An-
draſſys nur ein geringer Teil der militäriſchen Mehr-
erforderniſſe eine Aufſchiebung zulaſſe.
Budapeſt, 3. April. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“) Der Kaiſer empfing vormittags den Grafen
Andraſſy in Audienz und beriet mit ihm einen neuer-
lichen Kompromißvorſchlag, der auf ſeinen Wunſch ſofort
der Oppoſition vorgelegt werden ſollte. Andraſſy begab ſich
ſofort nach der Audienz in den Kuſſuthianerklub, wo das
Exekutivkomitee der koalierten Oppoſition zuſammentrat. Es
kam zu einer längeren aufregenden Beratung, in der einzelne
Redner hart aneinander gerieten. Schließlich wurde der
Beſchluß gefaßt, auch den neuen Kompromißvorſchlag abzu-
lehnen. Der Beſchluß wirkte in Hof- und parlamentariſchen
Kreiſen wie eine Bombe. Ueberall bewunderte man die
Haltung des Monarchen, der, unbeſchadet des Affronts, der
ihm mit der Ablehnung des erſten Kompromiſſes angetan
wurde, der Oppoſition noch einen Schritt entgegenkam, um
eine Verſtändigung zu ermöglichen. Die Annahme des zweiten
Antrages ſchien auch zweifellos. Sicher iſt, daß der Kaiſer
jede weitere Unterhandlung abbrechen und Budapeſt ſofort
verlaſſen wird. Man ſpricht auch davon, daß das Dekret,
welches die Auflöſung des Abgeordnetenhauſes und die Aus-
ſchreibung von Neuwahlen verfügt, noch heute unterfertigt wird.
Die Juden in Rumänien. Wien, 3. April. (Priv.Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
König Karol von Rumänien empfing den Wiener Journa-
liſten, kaiſ. Rat Lichtenſtadt, dem gegenüber er ſich
über die Lage der Juden in Rumänien ausſprach. Er be-
zeichnet dieſelbe als keineswegs troſtlos und ſpricht die
Hoffnung aus, daß das rumäniſche Volk ſich zur Einführung
von Reformen zu Gunſten der Juden entſchließen werde.
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