Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 712, Czernowitz, 22.05.1906.Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 22. Mai 1906. [Spaltenumbruch] Geschäftsjahres den gehegten Erwartungen voll entsprochen hat. Die Entwicklung, in welcher sich die Stadt Czernowitz befindet, ist sowohl in der Fortsetzung einer starken Anschluß- bewegung an das Elektrizitätswerk zum Ausdruck gekommen, wie sie auch nicht ohne Rückwirkung auf die Frequenz der Strassenbahn geblieben ist. Es hat sich deshalb die Notwendigkeit herausgestellt, die Betriebsmittel des Lichtswerkes wie der Straßenbahn den wachsenden Auforderungen entsprechend zu verstärken. Beim Lichtwerk ist die Zahl der Konsumenten auf 596 mit 21.600 Glühlampen im Aequivalent von 16 Normal- kerzen (gegen 16.120 im Vorjahre gestiegen, was einer Vermehrung von 4480 Glühlampen entspricht. Die städtische Straßenbeleuchtung erfuhr wieder eine Erweiterung von 72 auf 92 Bogenlampen. Von öffentlichen Bauten sind das neue Stadttheater und die neue Polizeidirektion bereits ange- schlossen worden. Der Anschluß des neuen Justizpalastes steht unmittelbar bevor. Die höchste Momentbelastung fand am 18. Dezember statt und betrug für Licht 2045 Amp. bei 270 Volt, gegenüber 1420 Amp. bei 262 Volt im Vorjahre. Diese Höchstleistung entspricht einem Aequivalent von 8180 gleichzeitig brennenden Lampen in 16 N. K. oder 37 Prozent des angeschlossenen Lampenäquivalents. Erzeugt wurden 1,123.304 Kwst. gegen 915.342 Kwst. im Vorjahre. Die Gesamteinnahmen des Unternehmens betragen im Berichts- jahre K 530.435·01 gegen K 441.439·18 des Vorjahres, was einer Zunahme von K 88.995·83 entspricht. Die Be- triebsausgaben sind von K 264.217·90 im Vorjahre auf K 274.246·35, also um K 10.028·45 gestiegen. Daraus er- gibt sich ein Zuwachs des Betriebsüberschusses im Berichts- jahre von K 78 967·38. Die im Jahre 1904 vorgenommene Kapitalserhöhung hat nicht ausgereicht, um den Aufwand für die eingangs erwähnten im Jahre 1905 vorgenommenen Anlage-Erweiterungen zu decken. Um den stets wachsenden Ansprüchen der Bahn- und Lichtanlage gerecht werden zu können, werden auch in den Jahren 1906 und 1907 weitere recht erhebliche Investitionen gemacht werden müssen. Ein neues Rollbahngeleise. Die Bezirkshaupt- Offene Stelle. An dem neuerrichteten III. Staats- Brand. Am 11. d. M. nachmittags ist in der Brannt- Vereinsnachrichten. In der Generalversammlung [Spaltenumbruch] Familiennachricht. Frl. Charlotte Schärf, Jablo- "Sezzession" und Gesellschaft der Kunstfreunde. Wir erhalten die folgende Zuschrift: Im Hinblicke auf eine Zwei Betrugsfälle. Der Polizeirapport meldet: Im Orpheum hat Samstag die neue Vortragssängerin Gewerbliche Fortbildungsschule in Kimpolung. Wir erhalten folgende Zuschrift: Die gewerbliche Fort- [Spaltenumbruch] Die Streiks. Der bis jetzt in größter Ruhe verlaufene Streik Die Attake, die die Husareneskadron unter dem Oekonomisches. Czernowitz, 21. Mai. Prinz Hohenlohe und die Industrie. Wien, 20. Mai. Gestern erschienen bei Sr. Durchlaucht dem Herrn Der Sprecher der Abordnung Ritter v. Schöller gab Ministerpräsident Prinz Hohenlohe erwiderte: Mit Freude begrüße ich bei mir die Vertreter der Es ist den Herren vielleicht nicht unbekannt, daß ich Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 22. Mai 1906. [Spaltenumbruch] Geſchäftsjahres den gehegten Erwartungen voll entſprochen hat. Die Entwicklung, in welcher ſich die Stadt Czernowitz befindet, iſt ſowohl in der Fortſetzung einer ſtarken Anſchluß- bewegung an das Elektrizitätswerk zum Ausdruck gekommen, wie ſie auch nicht ohne Rückwirkung auf die Frequenz der Straſſenbahn geblieben iſt. Es hat ſich deshalb die Notwendigkeit herausgeſtellt, die Betriebsmittel des Lichtswerkes wie der Straßenbahn den wachſenden Auforderungen entſprechend zu verſtärken. Beim Lichtwerk iſt die Zahl der Konſumenten auf 596 mit 21.600 Glühlampen im Aequivalent von 16 Normal- kerzen (gegen 16.120 im Vorjahre geſtiegen, was einer Vermehrung von 4480 Glühlampen entſpricht. Die ſtädtiſche Straßenbeleuchtung erfuhr wieder eine Erweiterung von 72 auf 92 Bogenlampen. Von öffentlichen Bauten ſind das neue Stadttheater und die neue Polizeidirektion bereits ange- ſchloſſen worden. Der Anſchluß des neuen Juſtizpalaſtes ſteht unmittelbar bevor. Die höchſte Momentbelaſtung fand am 18. Dezember ſtatt und betrug für Licht 2045 Amp. bei 270 Volt, gegenüber 1420 Amp. bei 262 Volt im Vorjahre. Dieſe Höchſtleiſtung entſpricht einem Aequivalent von 8180 gleichzeitig brennenden Lampen in 16 N. K. oder 37 Prozent des angeſchloſſenen Lampenäquivalents. Erzeugt wurden 1,123.304 Kwſt. gegen 915.342 Kwſt. im Vorjahre. Die Geſamteinnahmen des Unternehmens betragen im Berichts- jahre K 530.435·01 gegen K 441.439·18 des Vorjahres, was einer Zunahme von K 88.995·83 entſpricht. Die Be- triebsausgaben ſind von K 264.217·90 im Vorjahre auf K 274.246·35, alſo um K 10.028·45 geſtiegen. Daraus er- gibt ſich ein Zuwachs des Betriebsüberſchuſſes im Berichts- jahre von K 78 967·38. Die im Jahre 1904 vorgenommene Kapitalserhöhung hat nicht ausgereicht, um den Aufwand für die eingangs erwähnten im Jahre 1905 vorgenommenen Anlage-Erweiterungen zu decken. Um den ſtets wachſenden Anſprüchen der Bahn- und Lichtanlage gerecht werden zu können, werden auch in den Jahren 1906 und 1907 weitere recht erhebliche Inveſtitionen gemacht werden müſſen. Ein neues Rollbahngeleiſe. Die Bezirkshaupt- Offene Stelle. An dem neuerrichteten III. Staats- Brand. Am 11. d. M. nachmittags iſt in der Brannt- Vereinsnachrichten. In der Generalverſammlung [Spaltenumbruch] Familiennachricht. Frl. Charlotte Schärf, Jablo- „Sezzeſſion“ und Geſellſchaft der Kunſtfreunde. Wir erhalten die folgende Zuſchrift: Im Hinblicke auf eine Zwei Betrugsfälle. Der Polizeirapport meldet: Im Orpheum hat Samstag die neue Vortragsſängerin Gewerbliche Fortbildungsſchule in Kimpolung. Wir erhalten folgende Zuſchrift: Die gewerbliche Fort- [Spaltenumbruch] Die Streiks. Der bis jetzt in größter Ruhe verlaufene Streik Die Attake, die die Huſareneskadron unter dem Oekonomiſches. Czernowitz, 21. Mai. Prinz Hohenlohe und die Induſtrie. Wien, 20. Mai. Geſtern erſchienen bei Sr. Durchlaucht dem Herrn Der Sprecher der Abordnung Ritter v. Schöller gab Miniſterpräſident Prinz Hohenlohe erwiderte: Mit Freude begrüße ich bei mir die Vertreter der Es iſt den Herren vielleicht nicht unbekannt, daß ich <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="4"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 22. Mai 1906.</hi></fw><lb/><cb/> Geſchäftsjahres den gehegten Erwartungen voll entſprochen<lb/> hat. Die Entwicklung, in welcher ſich die Stadt Czernowitz<lb/> befindet, iſt ſowohl in der Fortſetzung einer ſtarken Anſchluß-<lb/> bewegung an das Elektrizitätswerk zum Ausdruck gekommen,<lb/> wie ſie auch nicht ohne Rückwirkung auf die Frequenz der<lb/> Straſſenbahn geblieben iſt. Es hat ſich deshalb die Notwendigkeit<lb/> herausgeſtellt, die Betriebsmittel des Lichtswerkes wie der<lb/> Straßenbahn den wachſenden Auforderungen entſprechend zu<lb/> verſtärken. Beim Lichtwerk iſt die Zahl der Konſumenten auf<lb/> 596 mit 21.600 Glühlampen im Aequivalent von 16 Normal-<lb/> kerzen (gegen 16.120 im Vorjahre geſtiegen, was einer<lb/> Vermehrung von 4480 Glühlampen entſpricht. Die ſtädtiſche<lb/> Straßenbeleuchtung erfuhr wieder eine Erweiterung von 72<lb/> auf 92 Bogenlampen. Von öffentlichen Bauten ſind das<lb/> neue Stadttheater und die neue Polizeidirektion bereits ange-<lb/> ſchloſſen worden. Der Anſchluß des neuen Juſtizpalaſtes ſteht<lb/> unmittelbar bevor. Die höchſte Momentbelaſtung fand am<lb/> 18. Dezember ſtatt und betrug für Licht 2045 Amp. bei<lb/> 270 Volt, gegenüber 1420 Amp. bei 262 Volt im Vorjahre.<lb/> Dieſe Höchſtleiſtung entſpricht einem Aequivalent von 8180<lb/> gleichzeitig brennenden Lampen in 16 N. K. oder 37 Prozent<lb/> des angeſchloſſenen Lampenäquivalents. Erzeugt wurden<lb/> 1,123.304 Kwſt. gegen 915.342 Kwſt. im Vorjahre. Die<lb/> Geſamteinnahmen des Unternehmens betragen im Berichts-<lb/> jahre K 530.435·01 gegen K 441.439·18 des Vorjahres,<lb/> was einer Zunahme von K 88.995·83 entſpricht. Die Be-<lb/> triebsausgaben ſind von K 264.217·90 im Vorjahre auf<lb/> K 274.246·35, alſo um K 10.028·45 geſtiegen. Daraus er-<lb/> gibt ſich ein Zuwachs des Betriebsüberſchuſſes im Berichts-<lb/> jahre von K 78 967·38. Die im Jahre 1904 vorgenommene<lb/> Kapitalserhöhung hat nicht ausgereicht, um den Aufwand<lb/> für die eingangs erwähnten im Jahre 1905 vorgenommenen<lb/> Anlage-Erweiterungen zu decken. Um den ſtets wachſenden<lb/> Anſprüchen der Bahn- und Lichtanlage gerecht werden zu<lb/> können, werden auch in den Jahren 1906 und 1907 weitere<lb/> recht erhebliche Inveſtitionen gemacht werden müſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ein neues Rollbahngeleiſe.</hi> </head> <p>Die Bezirkshaupt-<lb/> mannſchaft Radautz hat das vom Holzinduſtriellen Sigm und<lb/><hi rendition="#g">Schärf</hi> in Straza vorgelegte Projekt eines in km 4·3/4<lb/> der Waldbahn Falkeu—Oberbrodina links abzweigenden 160 m<lb/> langen bereits ausgeführten Rollbahngeleiſes für Handbetrieb<lb/> zur kompetenten Amtshandlung anher in Vorlage gebracht.<lb/> Die Landesregierung verfügte rückſichtlich dieſes Projektes<lb/> die Vornahme der Baukonſensverhandlung im Zuſammen-<lb/> hange mit der Kollaudierungsverhandlung ferner, daß die<lb/> mit der Durchführung dieſer Amtshandlungen betraute<lb/> Kommiſſion unter Leitung des Landesregierungs-Konzepts-<lb/> praktikanten Adolf <hi rendition="#g">Bucher,</hi> am Freitag den 8. Juni 1906,<lb/> um 3 Uhr nachmittags an Ort und Stelle zuſammenzu-<lb/> treten habe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Offene Stelle.</hi> </head> <p>An dem neuerrichteten <hi rendition="#aq">III.</hi> Staats-<lb/> gymnaſium in Czernowitz mit deutſcher und rumäniſcher<lb/> Unterrichtsſprache gelangt die Direktorſtelle zur Beſetzung.<lb/> Die gehörig inſtruierten, an das Miniſterium für Kultus<lb/> und Unterricht gerichteten Geſuche ſind im vorgeſchriebenen<lb/> Dienſtwege bis 2. Juni 1906 bei dem Landesſchulrate für<lb/> die Bukowina in Czernowitz einzubringen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brand.</hi> </head> <p>Am 11. d. M. nachmittags iſt in der Brannt-<lb/> weinbrennerei des Gutsbeſitzers Emanuel <hi rendition="#g">Baumann</hi> in<lb/> Repuzynetz ein Feuer ausgebrochen, welches von dem dazu-<lb/> mal herrſchenden Winde ſowie infolge Mangels an Waſſer,<lb/> Feuerſpritzen und Feuerlöſchrequiſiten begünſtigt, ſich ſo raſch<lb/> verbreitete, daß innerhalb zwei Stunden die Branntwein-<lb/> brennerei, ein Wohnhaus und 11 Wirtſchaftsgebäude, als<lb/> Stallungen, Fruchtmagazine und Geſchäftskammern, ſämtliche<lb/> Objekte des Emanuel Baumann, ein Bauernhaus des Ilaſch<lb/> Monetſch und ein Wohnhaus des Alexander Stirma bis auf<lb/> die zurückgebliebenen Steinwände, ſowie einen großen Teil<lb/> der Wirtſchaftsgeräte, Wirtſchaftsmaſchinen, Ackergerätſchaften,<lb/> Wirtſchaftsfuhren, Droſchken ſowie Frucht- und Futter-<lb/> vorräte der Gutspächter Gebrüder Gottesmann eingeäſchert<lb/> hat. Der durch dieſen Brand verurſachte Schaden wird auf<lb/> 57.000 K geſchätzt und waren ſämtliche Brandobjekte aſſe-<lb/> kuriert. Der Brand iſt infolge ſchlechter Konſtruktion eines<lb/> Rauchfanges der Branntweinbrennerei entſtanden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vereinsnachrichten.</hi> </head> <p>In der Generalverſammlung<lb/> des Frauen-Hilfs-Vereineswurden die nachfolgenden Vereins-<lb/> mitglieder in den Ausſchuß gewählt: die Damen: <choice><sic>Joſefin</sic><corr>Joſefine</corr></choice><lb/> Brunſtein, Fanny Salter, Fanny Nadler, Lina Roth, Pepi<lb/> Abraham, Jetti Stecher, Emma Goldluſt, Rebeka Roſenzweig,<lb/> Anna Chargaff, Laura Eberſohn, Berta Lokal, Vika Schäfer,<lb/> Reſi Nachtigall, Nanette Pallaſch, Rudolfine Czopp, Louiſe<lb/> Roſſin, Minka Zughaft, Regina Perl, Erneſtine Luttinger<lb/> und Roſa Kozower. In der konſtituierenden Sitzung wurden<lb/> nachſtehende Funktionäre gewählt: die Damen: Joſefine Brun-<lb/> ſtein, Präſidentin; Fanny Salter, <hi rendition="#aq">I.</hi> Vizepräſidentin; Fanny<lb/> Nadler, <hi rendition="#aq">II.</hi> Vizepräſidentin; Laura Eberſohn, Schriftführerin;<lb/> Nanette Pallaſch, Kaſſierin; Rudolfine Czopp, Buchhalterin;<lb/> Roſa Kozower, Kontrollorin. In die Sanitätskommiſſion: die<lb/> Damen: Lina Roth, Obmännin; Pepi Abraham, <hi rendition="#aq">I.</hi> Stell-<lb/> vertreterin; Jetti Stecher, <hi rendition="#aq">II.</hi> Stellvertreterin; Nanette Pallaſch,<lb/> Roſa Kozower, Regina Perl, Mitglieder. — In der General-<lb/> verſammlung des „Kaiſerin Eliſabeth-Verein“ zur Beköſtigung<lb/> armer iſrael. Schulkinder in Czernowitz am 29. April wurden<lb/> die nachfolgenden Vereinsmitglieder in den Ausſchuß gewählt:<lb/> die Damen: Joſefine Brunſtein, Lina Roth, Laura Eberſohn,<lb/> Roſa Kozower, Fanny Nadler, Berta Hecht, Pepi Abraham,<lb/> Amalie Groß, Erneſtine Kößler, Karoline Leitec, Regina<lb/> Melzer, Roſa Menczel, Antonie Gelber, Reſi Nachtigall,<lb/> Nanette Pallaſch, Regina Perl, Roſa Roſenſtock, Klara<lb/> Singer, Amalie Schifter, Fanny Straucher, Lotti Trebicz,<lb/> Fanny Dornbaum. In der konſtituierenden Sitzung wurden<lb/> nachſtehende Funktionäre gewählt: die Damen: Joſefine<lb/> Brunſtein, Präſidentin; Lina Roth, <hi rendition="#aq">I.</hi> Vizepräſidentin; Roſa<lb/> Kozower, <hi rendition="#aq">II.</hi> Vizepräſidentin; Laura Eberſohn, Kaſſierin; Fanny<lb/> Nadler, Kaſſierin; Lotti Trebicz, Kontrollorin; Berta Hecht,<lb/> Buchhalterin.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Familiennachricht.</hi> </head> <p>Frl. Charlotte <hi rendition="#g">Schärf,</hi> Jablo-<lb/> nitza (Bukowina), hat ſich mit Herrn Dr. Nathan <hi rendition="#g">Gewürz,</hi><lb/> Lemberg, verlobt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">„Sezzeſſion“ und Geſellſchaft der Kunſtfreunde.</hi> </head><lb/> <p>Wir erhalten die folgende Zuſchrift: Im Hinblicke auf eine<lb/> in Nr. 1919 vom 20. d. M. in der „Bukowinaer Poſt“<lb/> unter dem Schlagworte <hi rendition="#g">„Sezzeſſſion“</hi> enthaltene Notiz<lb/> und die in unſerer Stadt ausgeſtreuten Gerüchte, daß ſich die<lb/><hi rendition="#g">Geſellſchaft der Kunſtfreunde</hi> in Auflöſung befinde,<lb/> bringen wir hiemit zur allgemeinen Kenntnis, daß dieſe Mit-<lb/> teilungen durchaus auf <hi rendition="#g">Unwahrheit</hi> beruhen. Wohl wurde<lb/> eine Agitation zur Schädigung der Geſellſchaft der Kunſt-<lb/> freunde eingeleitet, welche vermutlich auf rein perſönliche<lb/> Motive zurückzuführen iſt. Es gelang auch hiedurch 16 Herren<lb/> zur Unterſchrift einer Austrittserklärung zu bewegen; hiezu<lb/> bemerken wir jedoch, daß von dieſen Herren zwei ſchon vor<lb/> längerer Zeit ihren Austritt augemeldet haben, die Herren<lb/> Realſchulprofeſſor <hi rendition="#g">Zlamal</hi> und <hi rendition="#g">Hofmann</hi> dagegen<lb/> überhaupt niemals Mitglieder des Vereines waren, ſondern<lb/> lediglich vor der diesjährigen Ausſtellung zur Teilnahme an<lb/> der Jury eingeladen wurden. Weiters haben die Herren RR.<lb/> Anton <hi rendition="#g">Zachar,</hi> Ingenieur <hi rendition="#g">Gaudy</hi> und Profeſſor <hi rendition="#g">Klug</hi><lb/> ihre Austrittserklärung mit der Motivierung zurückgezogen,<lb/> daß ſie nur infolge falſcher Information von gewiſſer Seite<lb/> und unbekannt mit den inneren Vereinsverhältniſſe ſich<lb/> zur <hi rendition="#g">Unterfertigung</hi> der Austrittserklärung be-<lb/> beſtimmen ließen. Der ſogenannte „Maſſenaustritt“ ſchrunpft<lb/> ſohin auf den von uns allerdings noch immer ſehr bedauerten<lb/> Verluſt von neun Mitgliedern zuſammen. Wir erachten es<lb/> als unſere Pflicht ſowohl unſere Mitglieder als auch das<lb/> Publikum über dieſe Vorgänge aufzuklären und ſehen im<lb/> Uebrigen dem Endergebniſſe dieſer Agitation mit umſogrößerer<lb/> Beruhigung entgegen, als ſeit Eröffnung der Ausſtellung<lb/> bereits 20 neue Mitglieder dem Vereine beigetreten ſind.<lb/> Für den Ausſchuß: Der Obmann: Friedrich <hi rendition="#g">Haberlandt,</hi><lb/> k. k. Oberbaurat. Der Schriftführer: Dr. <hi rendition="#g">Handl,</hi> k. k.<lb/> Landesgerichtsrat.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zwei Betrugsfälle.</hi> </head> <p>Der Polizeirapport meldet:<lb/> Geſtern brachten die Geſchäftsleute Eiſig <hi rendition="#g">Spiegel</hi> und<lb/> Adolf <hi rendition="#g">Ungar</hi> bei der Polizeidirektion zur Anzeige, daß der<lb/> Reſtaurateur und Hotelbeſitzer Simon <hi rendition="#g">Aberbach</hi> nach<lb/> Zurücklaſſung größerer <hi rendition="#g">Schulden</hi> heimlich und betrügeriſcher-<lb/> weife die Einrichtungen ſeines Geſchäftes verkauft und<lb/> Czernowitz verlaſſen habe. Die Anzeiger erleiden hiedurch<lb/> einen Schaden von 800 Kronen. Beide betonten, daß ſie<lb/> bereits ſeit Wochen das Gerücht verbreiten hörten, daß<lb/> Aberbach Czernowitz verlaſſen wolle, doch konnte niemand<lb/> darüber etwas poſitives ſagen. Die ſofort eingeleiteten Er-<lb/> hebungen beſtätigten die Angaben der Anzeiger und wurde<lb/> ſeitens der Polizeidirektion das Nötige veranlaßt. — Am<lb/> 19. d. erſchienen auf der Polizeidirektion einige Kaufleute,<lb/> die zur Anzeige brachten, daß der hieſige Kaufmann Markus<lb/><hi rendition="#g">Blum</hi> recte <hi rendition="#g">Fuhrmann</hi> Waren auf Kredit im Geſamt-<lb/> betrage von zirka 8000 Kronen genommen und indem er<lb/> dieſelben in ein Verſteck gebracht habe, aus Czernowitz ver-<lb/> ſchwunden ſei. Durch zwei Tage ſoll Fuhrmann ſein Geſchäft<lb/> in der Hauptſtraße mit Waren im Werte von 140 Kronen<lb/> unter Aufſicht eines Kommis und ſeines Schwiegerſohnes<lb/> offen gehalten haben. Die entſprechenden Erhebungen ſind<lb/> im Zuge.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Im Orpheum</hi> </head> <p>hat Samstag die neue Vortragsſängerin<lb/> vom Kryſtallpalaſt in Leipzig, Frl. Malvi <hi rendition="#g">Carſten-Nor-<lb/> degg</hi> an Stelle der engagierten Schau-Nummer The<lb/><hi rendition="#g">Champtinis,</hi> die nach dem <hi rendition="#g">erſten Auftreten</hi> vom<lb/> Programm <hi rendition="#g">abgeſetzt</hi> wurden, debutiert. Ihre Geſangs-<lb/> produktionen tragen, wie die Fachblätter übereinſtimmend be-<lb/> richteten und auch von uns konſtatiert werden kann, tiefes<lb/> ſeeliſches Empfinden und werden durch ihre ausdrucksvolle<lb/> Mimik wirkſam unterſtützt. <hi rendition="#g">Arnoldis</hi> aufſehenerregende<lb/> Leiſtungen mit ſeinem 6-jährigen Söhnchen feſſelten ganz das<lb/> Publikum, das ſich ſowohl Samstag als Sonntag in Maſſen<lb/> eingefunden hatte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gewerbliche Fortbildungsſchule in Kimpolung.</hi> </head><lb/> <p>Wir erhalten folgende Zuſchrift: Die gewerbliche Fort-<lb/> bildungsſchule hat den Zweck, die Meiſterlehre zu unterſtützen<lb/> und zu vervollſtändigen, ſomit den praktiſchen Bedürfniſſen<lb/> der Gewerbetreibenden nach Möglichkeit Rechnung zu tragen.<lb/> Auch im Schuljahre 1905/6 hat die mit der ho. Fachſchule<lb/> für Holzbearbeitung in Verbindung ſtehende gewerbliche Fort-<lb/> bildungsſchule ihr vorgeſtecktes Ziel erreicht und iſt den Au-<lb/> forderungen der Neuzeit nachgekommen. Der Schulbeſuch<lb/> war dank dem energiſchen Eingreifen der Bezirkshauptmann-<lb/> ſchaft als Gewerbebehörde erſter Inſtanz ſehr regelmäßig. Von<lb/> den eingeſchriebenen 103 Lehrlingen ſind wegen Ueberſiedlung,<lb/> Austritt aus der Lehre, Beſchäftigung außerhalb des Schul-<lb/> ortes und Krankheit 75 Schüler bis zum Jahresſchluſſe<lb/> übriggeblieben. Hievon ſind 68, d. i. 91 Prozent günſtig,<lb/> während 9 Prozent ungünſtig klaſſifiziert worden. Das Ver-<lb/> halten der Schüler in- und außerhalb der Schule kann im<lb/> Allgemeinen als ſehr befriedigend bezeichnet werden. Am<lb/> 29. März l. J. wurde der genannte Kurs vom Gewerbe-<lb/> ſchulinſpektor in didaktiſch-pädagogiſcher Richtung und Referent<lb/> im Unterrichtsminiſterium für das gewerbliche Unterrichts-<lb/> weſen Herrn Joſef <hi rendition="#g">Rothe</hi> eingehend inſpiziert. Vor Schluß<lb/> des Schuljahres hielt der Leiter der Anſtalt Elias <hi rendition="#g">Wes-<lb/> lowski</hi> den Lehrlingen zwei Vorträge über „Das Leben<lb/> und Wirken unſeres Kaiſers mit Skioptikondemonſtrationen<lb/> zum Zwecke der Belebung und Hebung des patriotiſchen<lb/> Gefühles“. Als ein beſonderer Fortſchritt muß die Gründung<lb/> eines Lehrlingshortes in Kimpolung, dank dem Entgegen-<lb/> kommen des Schulvereines <hi rendition="#aq">„Scoala romǎna“</hi> und den Be-<lb/> mühungen des Leiters E. Weslowski verzeichnet werden. Am<lb/> 6. Mai l. J. fand die Zeugnisverteilung, ſowie eine vom<lb/> Fachſchullehrer <hi rendition="#g">Moroſchan</hi> auf Anordnung der Schul-<lb/> leitung arrangierte Schülerausſtellung ſtatt, die von Lehrlingen<lb/> und Gewerbetreibenden frequentiert war.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Streiks.</hi> </head><lb/> <p>Der bis jetzt in größter Ruhe verlaufene <hi rendition="#g">Streik</hi><lb/> der Ziegelarbeiter hat im Laufe des heutigen Vor-<lb/> mittags eine neue Wendung genommen, indem die Streikenden<lb/> mit der Sicherheitswache in eine <hi rendition="#g">ſchärfere Kolliſion</hi><lb/> geraten ſind. Die ſtreikenden Ziegelſchläger verſuchten um<lb/> ungefähr halb 9 Uhr vormittags einen der vom Ziegelwerke<lb/> „Patria“ herausfahrenden mit Material beladenen Wagen<lb/> aufzuhalten und ſpannten zu Demonſtrationszwecken demſelben<lb/> die Pferde aus. Als die Wache einſchritt, und trotz mehrfacher<lb/> Aufforderung der Polizei, den Wagen frei fahren zu laſſen,<lb/> einige Arbeiter davon nicht ablaſſen wollten, nahm die Sicher-<lb/> heitswache, die zu dieſer Zeit in einer Stärke von 8—10<lb/> Mann am Platze war, mehrere Arretierungen vor. Dieſe Maß-<lb/> nahme der Polizei gab den Anlaß, daß die inzwiſchen in einer<lb/> Stärke von faſt 600 Mann angeſammelten Arbeiter die<lb/> Arretierten von der Wache befreien wollten. Bei dem nun<lb/> folgenden <hi rendition="#g">Straßentumult</hi> iſt ihnen dies auch zum größten<lb/> Teile gelungen, da nur ein Mann in den Händen der Sicher-<lb/> heitswache blieb. Während ſich aber in der Nähe der Brücke<lb/> in der Ruſſiſchen Gaſſe die <hi rendition="#g">Kampfſzenen</hi> zwiſchen der<lb/> Wache und den Arbeitern abſpielten und letztere die Oberhand<lb/> zu behalten ſchienen, kam zufällig von der Horeczaer Wieſe<lb/> eine Eskadron Huſaren des 10. Regiments unter Führung<lb/> des Rittmeiſters <hi rendition="#g">Füllek,</hi> der die kritiſche Situation<lb/> der Polizei raſch erkannte und mit Rückſicht darauf den Befehl<lb/> erteilte, die Arbeiter zu umzingeln. Das geſchah auch. Die<lb/> Huſaren zogen auf Kommando die Säbel aus der Scheide,<lb/> und in einigen Augenblicken war die Ruhe wieder hergeſtellt.<lb/> Einige Perſonen, die hiebei leichte Verletzungen erlitten haben,<lb/> wurden von der Rettungsgeſellſchaft im Bereinslokale, Schul-<lb/> gaſſe 7, verbunden. Mittags fanden ſowohl im Magiſtrate als<lb/> in der Polizeidirektion Konferenzen mit den Delegierten der<lb/> Arbeiter wegen Einſtellung des Streiks ſtatt. — Wegen Lohn-<lb/> differenzen ſind heute früh die <hi rendition="#g">Straßenarbeiter des<lb/> Magiſtrates</hi> in den Ausſtand getreten. Mit ihnen wird<lb/> im Gewerbedepartement wegen Wiederaufnahme der Arbeit<lb/> verhandelt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Die Attake, die die Huſareneskadron unter dem<lb/> Kommando des Rittmeiſters <hi rendition="#g">Füllek</hi> heute vormittags gegen<lb/> die Ziegelarbeiter unternommen hat, um den von ihnen be-<lb/> drängten Wachleuten zu Hilfe zu kommen, gehört zu den<lb/> ſeltenen Fällen, die ſich jemals im Polizeiweſen ereignet<lb/> haben. Da Rittmeiſter <hi rendition="#g">Füllek</hi> ohne früheren militäriſchen<lb/> Auftrag in den oben geſchilderten Vorfall eingegriffen hat,<lb/> erſtattete er mittags ſowohl dem Brigade-, als dem Korps-<lb/> kommando einen genauen Bericht. Ebenſo wurde Landes-<lb/> präſident Dr. v. <hi rendition="#g">Bleyleben</hi> über das Vorgefallene ver-<lb/> ſtändigt. Die Rettungsgeſellſchaft intervenierte in 3 Fällen-<lb/> nämlich Baſil <hi rendition="#g">Hrmiuk,</hi> Nikolay <hi rendition="#g">Becul</hi> und <hi rendition="#g">Andronik,</hi><lb/> in denen leichte Verletzungen konſtatiert wurden. <hi rendition="#g">Schwere<lb/> Bereletzungen ſind nicht vorgekommen.</hi> Es iſt<lb/> möglich, daß noch andere Arbeiter Verletzungen davongetragen<lb/> haben, doch dürften dieſelben leichter Art ſein.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">Oekonomiſches.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Czernowitz,</hi> 21. Mai.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Prinz Hohenlohe und die Induſtrie.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Wien,</hi> 20. Mai.</dateline><lb/> <p>Geſtern erſchienen bei Sr. Durchlaucht dem Herrn<lb/> Miniſterpräſidenten Prinzen <hi rendition="#g">Hohenlohe</hi> die Abgeordneten<lb/> des ſtändigen Ausſchuſſes der drei zentralen <hi rendition="#g">induſtriellen<lb/> Körperſchaften,</hi> und zwar für den Bund öſterreichiſcher<lb/> Induſtrieller die Herren Präſident <hi rendition="#g">Paſtree</hi> und der Vize-<lb/> präſident Kommerzialrat <hi rendition="#g">Vetter,</hi> für den Zentralverband<lb/> der Induſtriellen Oeſterreichs die Herren Präſidenten: Hof<supplied>r</supplied>at<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Hallwich</hi> und Paul Ritter v. <hi rendition="#g">Schöller</hi> und für<lb/> den Induſtriellenklub Herr Oskar von <hi rendition="#g">Heintſchel.</hi> </p><lb/> <p>Der Sprecher der Abordnung Ritter v. <hi rendition="#g">Schöller</hi> gab<lb/> der beſonderen Befriedigung der Induſtriellen über die Kund-<lb/> gebungen des Herrn Miniſterpräſidenten im Abgeordneten-<lb/> hauſe und Herrenhauſe Ausdruck, inſoferne aus demſelben<lb/> hervorgeht, daß die Regierung feſt entſchloſſen ſei, in allen<lb/> das Arbeitsverhältnis betreffenden Fragen auf die entſchiedene<lb/> Wahrung des Geſetzes zu achten. Die hierauf bezüglichen<lb/> Aeußerungen des Herrn Miniſterpräſidenten hätten um ſo<lb/> größeren Eindruck gemacht, als ſchon das Gerücht, wonach<lb/> dem Leiter der Bezirkshauptmannſchaft in Aſch die behördliche<lb/> Mißbilligung ausgeſprochen worden ſei, in den Kreiſen der<lb/> Induſtriellen Beunruhigung hervorgerufen habe. Gerade jetzt,<lb/> wo die Induſtrie daran gehe, im ganzen Reiche Arbeiter-<lb/> Organiſationen zu ſchaffen, müſſe ſie auf die vollſte Objektivität<lb/> der Regierungsvorlage rechnen können. Der Sprecher der Ab-<lb/> ordnung berührte hierauf das Verhältnis zu Ungarn und<lb/> betonte, daß die Induſtrie den Standpunkt des Herrn<lb/> Miniſterpräſidenten, wonach einſeitige Modiſikationen des be-<lb/> ſtehenden Zuſtandes unter keinen Umſtänden Platz greifen<lb/> dürften, mit beſonderer Freude begrüße. Schließlich bemerkte<lb/> der Sprecher, daß die öſterreichiſche Induſtrie auf eine<lb/> endliche gerechte Austragung der Frage der Aufteilung der<lb/> Heereslieferungen auf beide Staatsgebiete großes Gewicht lege.</p><lb/> <p>Miniſterpräſident Prinz <hi rendition="#g">Hohenlohe</hi> erwiderte:</p><lb/> <p>Mit Freude begrüße ich bei mir die Vertreter der<lb/> Induſtrie, von deren Bedeutung für das geſamte ſtaatliche<lb/> Leben ich ſeit jeher durchdrungen war.</p><lb/> <p>Es iſt den Herren vielleicht nicht unbekannt, daß ich<lb/> ſelbſt als Beamter in induſtriellen Bezirken Gelegenheit<lb/> gehabt habe, mich mit den Bedürfniſſen der Induſtrie ver-<lb/> traut zu machen. Das Ergebnis dieſer Lehrjahre war aber<lb/> auch, daß ich die Bedeutung der Induſtrie ſchätzen gelernt<lb/> habe und in mir die Erkenntnis gereift iſt, daß ſie einer<lb/> der feſteſten Pfeiler des modernen Staates geworden iſt. Der<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 22. Mai 1906.
Geſchäftsjahres den gehegten Erwartungen voll entſprochen
hat. Die Entwicklung, in welcher ſich die Stadt Czernowitz
befindet, iſt ſowohl in der Fortſetzung einer ſtarken Anſchluß-
bewegung an das Elektrizitätswerk zum Ausdruck gekommen,
wie ſie auch nicht ohne Rückwirkung auf die Frequenz der
Straſſenbahn geblieben iſt. Es hat ſich deshalb die Notwendigkeit
herausgeſtellt, die Betriebsmittel des Lichtswerkes wie der
Straßenbahn den wachſenden Auforderungen entſprechend zu
verſtärken. Beim Lichtwerk iſt die Zahl der Konſumenten auf
596 mit 21.600 Glühlampen im Aequivalent von 16 Normal-
kerzen (gegen 16.120 im Vorjahre geſtiegen, was einer
Vermehrung von 4480 Glühlampen entſpricht. Die ſtädtiſche
Straßenbeleuchtung erfuhr wieder eine Erweiterung von 72
auf 92 Bogenlampen. Von öffentlichen Bauten ſind das
neue Stadttheater und die neue Polizeidirektion bereits ange-
ſchloſſen worden. Der Anſchluß des neuen Juſtizpalaſtes ſteht
unmittelbar bevor. Die höchſte Momentbelaſtung fand am
18. Dezember ſtatt und betrug für Licht 2045 Amp. bei
270 Volt, gegenüber 1420 Amp. bei 262 Volt im Vorjahre.
Dieſe Höchſtleiſtung entſpricht einem Aequivalent von 8180
gleichzeitig brennenden Lampen in 16 N. K. oder 37 Prozent
des angeſchloſſenen Lampenäquivalents. Erzeugt wurden
1,123.304 Kwſt. gegen 915.342 Kwſt. im Vorjahre. Die
Geſamteinnahmen des Unternehmens betragen im Berichts-
jahre K 530.435·01 gegen K 441.439·18 des Vorjahres,
was einer Zunahme von K 88.995·83 entſpricht. Die Be-
triebsausgaben ſind von K 264.217·90 im Vorjahre auf
K 274.246·35, alſo um K 10.028·45 geſtiegen. Daraus er-
gibt ſich ein Zuwachs des Betriebsüberſchuſſes im Berichts-
jahre von K 78 967·38. Die im Jahre 1904 vorgenommene
Kapitalserhöhung hat nicht ausgereicht, um den Aufwand
für die eingangs erwähnten im Jahre 1905 vorgenommenen
Anlage-Erweiterungen zu decken. Um den ſtets wachſenden
Anſprüchen der Bahn- und Lichtanlage gerecht werden zu
können, werden auch in den Jahren 1906 und 1907 weitere
recht erhebliche Inveſtitionen gemacht werden müſſen.
Ein neues Rollbahngeleiſe. Die Bezirkshaupt-
mannſchaft Radautz hat das vom Holzinduſtriellen Sigm und
Schärf in Straza vorgelegte Projekt eines in km 4·3/4
der Waldbahn Falkeu—Oberbrodina links abzweigenden 160 m
langen bereits ausgeführten Rollbahngeleiſes für Handbetrieb
zur kompetenten Amtshandlung anher in Vorlage gebracht.
Die Landesregierung verfügte rückſichtlich dieſes Projektes
die Vornahme der Baukonſensverhandlung im Zuſammen-
hange mit der Kollaudierungsverhandlung ferner, daß die
mit der Durchführung dieſer Amtshandlungen betraute
Kommiſſion unter Leitung des Landesregierungs-Konzepts-
praktikanten Adolf Bucher, am Freitag den 8. Juni 1906,
um 3 Uhr nachmittags an Ort und Stelle zuſammenzu-
treten habe.
Offene Stelle. An dem neuerrichteten III. Staats-
gymnaſium in Czernowitz mit deutſcher und rumäniſcher
Unterrichtsſprache gelangt die Direktorſtelle zur Beſetzung.
Die gehörig inſtruierten, an das Miniſterium für Kultus
und Unterricht gerichteten Geſuche ſind im vorgeſchriebenen
Dienſtwege bis 2. Juni 1906 bei dem Landesſchulrate für
die Bukowina in Czernowitz einzubringen.
Brand. Am 11. d. M. nachmittags iſt in der Brannt-
weinbrennerei des Gutsbeſitzers Emanuel Baumann in
Repuzynetz ein Feuer ausgebrochen, welches von dem dazu-
mal herrſchenden Winde ſowie infolge Mangels an Waſſer,
Feuerſpritzen und Feuerlöſchrequiſiten begünſtigt, ſich ſo raſch
verbreitete, daß innerhalb zwei Stunden die Branntwein-
brennerei, ein Wohnhaus und 11 Wirtſchaftsgebäude, als
Stallungen, Fruchtmagazine und Geſchäftskammern, ſämtliche
Objekte des Emanuel Baumann, ein Bauernhaus des Ilaſch
Monetſch und ein Wohnhaus des Alexander Stirma bis auf
die zurückgebliebenen Steinwände, ſowie einen großen Teil
der Wirtſchaftsgeräte, Wirtſchaftsmaſchinen, Ackergerätſchaften,
Wirtſchaftsfuhren, Droſchken ſowie Frucht- und Futter-
vorräte der Gutspächter Gebrüder Gottesmann eingeäſchert
hat. Der durch dieſen Brand verurſachte Schaden wird auf
57.000 K geſchätzt und waren ſämtliche Brandobjekte aſſe-
kuriert. Der Brand iſt infolge ſchlechter Konſtruktion eines
Rauchfanges der Branntweinbrennerei entſtanden.
Vereinsnachrichten. In der Generalverſammlung
des Frauen-Hilfs-Vereineswurden die nachfolgenden Vereins-
mitglieder in den Ausſchuß gewählt: die Damen: Joſefine
Brunſtein, Fanny Salter, Fanny Nadler, Lina Roth, Pepi
Abraham, Jetti Stecher, Emma Goldluſt, Rebeka Roſenzweig,
Anna Chargaff, Laura Eberſohn, Berta Lokal, Vika Schäfer,
Reſi Nachtigall, Nanette Pallaſch, Rudolfine Czopp, Louiſe
Roſſin, Minka Zughaft, Regina Perl, Erneſtine Luttinger
und Roſa Kozower. In der konſtituierenden Sitzung wurden
nachſtehende Funktionäre gewählt: die Damen: Joſefine Brun-
ſtein, Präſidentin; Fanny Salter, I. Vizepräſidentin; Fanny
Nadler, II. Vizepräſidentin; Laura Eberſohn, Schriftführerin;
Nanette Pallaſch, Kaſſierin; Rudolfine Czopp, Buchhalterin;
Roſa Kozower, Kontrollorin. In die Sanitätskommiſſion: die
Damen: Lina Roth, Obmännin; Pepi Abraham, I. Stell-
vertreterin; Jetti Stecher, II. Stellvertreterin; Nanette Pallaſch,
Roſa Kozower, Regina Perl, Mitglieder. — In der General-
verſammlung des „Kaiſerin Eliſabeth-Verein“ zur Beköſtigung
armer iſrael. Schulkinder in Czernowitz am 29. April wurden
die nachfolgenden Vereinsmitglieder in den Ausſchuß gewählt:
die Damen: Joſefine Brunſtein, Lina Roth, Laura Eberſohn,
Roſa Kozower, Fanny Nadler, Berta Hecht, Pepi Abraham,
Amalie Groß, Erneſtine Kößler, Karoline Leitec, Regina
Melzer, Roſa Menczel, Antonie Gelber, Reſi Nachtigall,
Nanette Pallaſch, Regina Perl, Roſa Roſenſtock, Klara
Singer, Amalie Schifter, Fanny Straucher, Lotti Trebicz,
Fanny Dornbaum. In der konſtituierenden Sitzung wurden
nachſtehende Funktionäre gewählt: die Damen: Joſefine
Brunſtein, Präſidentin; Lina Roth, I. Vizepräſidentin; Roſa
Kozower, II. Vizepräſidentin; Laura Eberſohn, Kaſſierin; Fanny
Nadler, Kaſſierin; Lotti Trebicz, Kontrollorin; Berta Hecht,
Buchhalterin.
Familiennachricht. Frl. Charlotte Schärf, Jablo-
nitza (Bukowina), hat ſich mit Herrn Dr. Nathan Gewürz,
Lemberg, verlobt.
„Sezzeſſion“ und Geſellſchaft der Kunſtfreunde.
Wir erhalten die folgende Zuſchrift: Im Hinblicke auf eine
in Nr. 1919 vom 20. d. M. in der „Bukowinaer Poſt“
unter dem Schlagworte „Sezzeſſſion“ enthaltene Notiz
und die in unſerer Stadt ausgeſtreuten Gerüchte, daß ſich die
Geſellſchaft der Kunſtfreunde in Auflöſung befinde,
bringen wir hiemit zur allgemeinen Kenntnis, daß dieſe Mit-
teilungen durchaus auf Unwahrheit beruhen. Wohl wurde
eine Agitation zur Schädigung der Geſellſchaft der Kunſt-
freunde eingeleitet, welche vermutlich auf rein perſönliche
Motive zurückzuführen iſt. Es gelang auch hiedurch 16 Herren
zur Unterſchrift einer Austrittserklärung zu bewegen; hiezu
bemerken wir jedoch, daß von dieſen Herren zwei ſchon vor
längerer Zeit ihren Austritt augemeldet haben, die Herren
Realſchulprofeſſor Zlamal und Hofmann dagegen
überhaupt niemals Mitglieder des Vereines waren, ſondern
lediglich vor der diesjährigen Ausſtellung zur Teilnahme an
der Jury eingeladen wurden. Weiters haben die Herren RR.
Anton Zachar, Ingenieur Gaudy und Profeſſor Klug
ihre Austrittserklärung mit der Motivierung zurückgezogen,
daß ſie nur infolge falſcher Information von gewiſſer Seite
und unbekannt mit den inneren Vereinsverhältniſſe ſich
zur Unterfertigung der Austrittserklärung be-
beſtimmen ließen. Der ſogenannte „Maſſenaustritt“ ſchrunpft
ſohin auf den von uns allerdings noch immer ſehr bedauerten
Verluſt von neun Mitgliedern zuſammen. Wir erachten es
als unſere Pflicht ſowohl unſere Mitglieder als auch das
Publikum über dieſe Vorgänge aufzuklären und ſehen im
Uebrigen dem Endergebniſſe dieſer Agitation mit umſogrößerer
Beruhigung entgegen, als ſeit Eröffnung der Ausſtellung
bereits 20 neue Mitglieder dem Vereine beigetreten ſind.
Für den Ausſchuß: Der Obmann: Friedrich Haberlandt,
k. k. Oberbaurat. Der Schriftführer: Dr. Handl, k. k.
Landesgerichtsrat.
Zwei Betrugsfälle. Der Polizeirapport meldet:
Geſtern brachten die Geſchäftsleute Eiſig Spiegel und
Adolf Ungar bei der Polizeidirektion zur Anzeige, daß der
Reſtaurateur und Hotelbeſitzer Simon Aberbach nach
Zurücklaſſung größerer Schulden heimlich und betrügeriſcher-
weife die Einrichtungen ſeines Geſchäftes verkauft und
Czernowitz verlaſſen habe. Die Anzeiger erleiden hiedurch
einen Schaden von 800 Kronen. Beide betonten, daß ſie
bereits ſeit Wochen das Gerücht verbreiten hörten, daß
Aberbach Czernowitz verlaſſen wolle, doch konnte niemand
darüber etwas poſitives ſagen. Die ſofort eingeleiteten Er-
hebungen beſtätigten die Angaben der Anzeiger und wurde
ſeitens der Polizeidirektion das Nötige veranlaßt. — Am
19. d. erſchienen auf der Polizeidirektion einige Kaufleute,
die zur Anzeige brachten, daß der hieſige Kaufmann Markus
Blum recte Fuhrmann Waren auf Kredit im Geſamt-
betrage von zirka 8000 Kronen genommen und indem er
dieſelben in ein Verſteck gebracht habe, aus Czernowitz ver-
ſchwunden ſei. Durch zwei Tage ſoll Fuhrmann ſein Geſchäft
in der Hauptſtraße mit Waren im Werte von 140 Kronen
unter Aufſicht eines Kommis und ſeines Schwiegerſohnes
offen gehalten haben. Die entſprechenden Erhebungen ſind
im Zuge.
Im Orpheum hat Samstag die neue Vortragsſängerin
vom Kryſtallpalaſt in Leipzig, Frl. Malvi Carſten-Nor-
degg an Stelle der engagierten Schau-Nummer The
Champtinis, die nach dem erſten Auftreten vom
Programm abgeſetzt wurden, debutiert. Ihre Geſangs-
produktionen tragen, wie die Fachblätter übereinſtimmend be-
richteten und auch von uns konſtatiert werden kann, tiefes
ſeeliſches Empfinden und werden durch ihre ausdrucksvolle
Mimik wirkſam unterſtützt. Arnoldis aufſehenerregende
Leiſtungen mit ſeinem 6-jährigen Söhnchen feſſelten ganz das
Publikum, das ſich ſowohl Samstag als Sonntag in Maſſen
eingefunden hatte.
Gewerbliche Fortbildungsſchule in Kimpolung.
Wir erhalten folgende Zuſchrift: Die gewerbliche Fort-
bildungsſchule hat den Zweck, die Meiſterlehre zu unterſtützen
und zu vervollſtändigen, ſomit den praktiſchen Bedürfniſſen
der Gewerbetreibenden nach Möglichkeit Rechnung zu tragen.
Auch im Schuljahre 1905/6 hat die mit der ho. Fachſchule
für Holzbearbeitung in Verbindung ſtehende gewerbliche Fort-
bildungsſchule ihr vorgeſtecktes Ziel erreicht und iſt den Au-
forderungen der Neuzeit nachgekommen. Der Schulbeſuch
war dank dem energiſchen Eingreifen der Bezirkshauptmann-
ſchaft als Gewerbebehörde erſter Inſtanz ſehr regelmäßig. Von
den eingeſchriebenen 103 Lehrlingen ſind wegen Ueberſiedlung,
Austritt aus der Lehre, Beſchäftigung außerhalb des Schul-
ortes und Krankheit 75 Schüler bis zum Jahresſchluſſe
übriggeblieben. Hievon ſind 68, d. i. 91 Prozent günſtig,
während 9 Prozent ungünſtig klaſſifiziert worden. Das Ver-
halten der Schüler in- und außerhalb der Schule kann im
Allgemeinen als ſehr befriedigend bezeichnet werden. Am
29. März l. J. wurde der genannte Kurs vom Gewerbe-
ſchulinſpektor in didaktiſch-pädagogiſcher Richtung und Referent
im Unterrichtsminiſterium für das gewerbliche Unterrichts-
weſen Herrn Joſef Rothe eingehend inſpiziert. Vor Schluß
des Schuljahres hielt der Leiter der Anſtalt Elias Wes-
lowski den Lehrlingen zwei Vorträge über „Das Leben
und Wirken unſeres Kaiſers mit Skioptikondemonſtrationen
zum Zwecke der Belebung und Hebung des patriotiſchen
Gefühles“. Als ein beſonderer Fortſchritt muß die Gründung
eines Lehrlingshortes in Kimpolung, dank dem Entgegen-
kommen des Schulvereines „Scoala romǎna“ und den Be-
mühungen des Leiters E. Weslowski verzeichnet werden. Am
6. Mai l. J. fand die Zeugnisverteilung, ſowie eine vom
Fachſchullehrer Moroſchan auf Anordnung der Schul-
leitung arrangierte Schülerausſtellung ſtatt, die von Lehrlingen
und Gewerbetreibenden frequentiert war.
Die Streiks.
Der bis jetzt in größter Ruhe verlaufene Streik
der Ziegelarbeiter hat im Laufe des heutigen Vor-
mittags eine neue Wendung genommen, indem die Streikenden
mit der Sicherheitswache in eine ſchärfere Kolliſion
geraten ſind. Die ſtreikenden Ziegelſchläger verſuchten um
ungefähr halb 9 Uhr vormittags einen der vom Ziegelwerke
„Patria“ herausfahrenden mit Material beladenen Wagen
aufzuhalten und ſpannten zu Demonſtrationszwecken demſelben
die Pferde aus. Als die Wache einſchritt, und trotz mehrfacher
Aufforderung der Polizei, den Wagen frei fahren zu laſſen,
einige Arbeiter davon nicht ablaſſen wollten, nahm die Sicher-
heitswache, die zu dieſer Zeit in einer Stärke von 8—10
Mann am Platze war, mehrere Arretierungen vor. Dieſe Maß-
nahme der Polizei gab den Anlaß, daß die inzwiſchen in einer
Stärke von faſt 600 Mann angeſammelten Arbeiter die
Arretierten von der Wache befreien wollten. Bei dem nun
folgenden Straßentumult iſt ihnen dies auch zum größten
Teile gelungen, da nur ein Mann in den Händen der Sicher-
heitswache blieb. Während ſich aber in der Nähe der Brücke
in der Ruſſiſchen Gaſſe die Kampfſzenen zwiſchen der
Wache und den Arbeitern abſpielten und letztere die Oberhand
zu behalten ſchienen, kam zufällig von der Horeczaer Wieſe
eine Eskadron Huſaren des 10. Regiments unter Führung
des Rittmeiſters Füllek, der die kritiſche Situation
der Polizei raſch erkannte und mit Rückſicht darauf den Befehl
erteilte, die Arbeiter zu umzingeln. Das geſchah auch. Die
Huſaren zogen auf Kommando die Säbel aus der Scheide,
und in einigen Augenblicken war die Ruhe wieder hergeſtellt.
Einige Perſonen, die hiebei leichte Verletzungen erlitten haben,
wurden von der Rettungsgeſellſchaft im Bereinslokale, Schul-
gaſſe 7, verbunden. Mittags fanden ſowohl im Magiſtrate als
in der Polizeidirektion Konferenzen mit den Delegierten der
Arbeiter wegen Einſtellung des Streiks ſtatt. — Wegen Lohn-
differenzen ſind heute früh die Straßenarbeiter des
Magiſtrates in den Ausſtand getreten. Mit ihnen wird
im Gewerbedepartement wegen Wiederaufnahme der Arbeit
verhandelt.
Die Attake, die die Huſareneskadron unter dem
Kommando des Rittmeiſters Füllek heute vormittags gegen
die Ziegelarbeiter unternommen hat, um den von ihnen be-
drängten Wachleuten zu Hilfe zu kommen, gehört zu den
ſeltenen Fällen, die ſich jemals im Polizeiweſen ereignet
haben. Da Rittmeiſter Füllek ohne früheren militäriſchen
Auftrag in den oben geſchilderten Vorfall eingegriffen hat,
erſtattete er mittags ſowohl dem Brigade-, als dem Korps-
kommando einen genauen Bericht. Ebenſo wurde Landes-
präſident Dr. v. Bleyleben über das Vorgefallene ver-
ſtändigt. Die Rettungsgeſellſchaft intervenierte in 3 Fällen-
nämlich Baſil Hrmiuk, Nikolay Becul und Andronik,
in denen leichte Verletzungen konſtatiert wurden. Schwere
Bereletzungen ſind nicht vorgekommen. Es iſt
möglich, daß noch andere Arbeiter Verletzungen davongetragen
haben, doch dürften dieſelben leichter Art ſein.
Oekonomiſches.
Czernowitz, 21. Mai.
Prinz Hohenlohe und die Induſtrie.
Wien, 20. Mai.
Geſtern erſchienen bei Sr. Durchlaucht dem Herrn
Miniſterpräſidenten Prinzen Hohenlohe die Abgeordneten
des ſtändigen Ausſchuſſes der drei zentralen induſtriellen
Körperſchaften, und zwar für den Bund öſterreichiſcher
Induſtrieller die Herren Präſident Paſtree und der Vize-
präſident Kommerzialrat Vetter, für den Zentralverband
der Induſtriellen Oeſterreichs die Herren Präſidenten: Hofrat
Dr. Hallwich und Paul Ritter v. Schöller und für
den Induſtriellenklub Herr Oskar von Heintſchel.
Der Sprecher der Abordnung Ritter v. Schöller gab
der beſonderen Befriedigung der Induſtriellen über die Kund-
gebungen des Herrn Miniſterpräſidenten im Abgeordneten-
hauſe und Herrenhauſe Ausdruck, inſoferne aus demſelben
hervorgeht, daß die Regierung feſt entſchloſſen ſei, in allen
das Arbeitsverhältnis betreffenden Fragen auf die entſchiedene
Wahrung des Geſetzes zu achten. Die hierauf bezüglichen
Aeußerungen des Herrn Miniſterpräſidenten hätten um ſo
größeren Eindruck gemacht, als ſchon das Gerücht, wonach
dem Leiter der Bezirkshauptmannſchaft in Aſch die behördliche
Mißbilligung ausgeſprochen worden ſei, in den Kreiſen der
Induſtriellen Beunruhigung hervorgerufen habe. Gerade jetzt,
wo die Induſtrie daran gehe, im ganzen Reiche Arbeiter-
Organiſationen zu ſchaffen, müſſe ſie auf die vollſte Objektivität
der Regierungsvorlage rechnen können. Der Sprecher der Ab-
ordnung berührte hierauf das Verhältnis zu Ungarn und
betonte, daß die Induſtrie den Standpunkt des Herrn
Miniſterpräſidenten, wonach einſeitige Modiſikationen des be-
ſtehenden Zuſtandes unter keinen Umſtänden Platz greifen
dürften, mit beſonderer Freude begrüße. Schließlich bemerkte
der Sprecher, daß die öſterreichiſche Induſtrie auf eine
endliche gerechte Austragung der Frage der Aufteilung der
Heereslieferungen auf beide Staatsgebiete großes Gewicht lege.
Miniſterpräſident Prinz Hohenlohe erwiderte:
Mit Freude begrüße ich bei mir die Vertreter der
Induſtrie, von deren Bedeutung für das geſamte ſtaatliche
Leben ich ſeit jeher durchdrungen war.
Es iſt den Herren vielleicht nicht unbekannt, daß ich
ſelbſt als Beamter in induſtriellen Bezirken Gelegenheit
gehabt habe, mich mit den Bedürfniſſen der Induſtrie ver-
traut zu machen. Das Ergebnis dieſer Lehrjahre war aber
auch, daß ich die Bedeutung der Induſtrie ſchätzen gelernt
habe und in mir die Erkenntnis gereift iſt, daß ſie einer
der feſteſten Pfeiler des modernen Staates geworden iſt. Der
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