[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.gesprochen / zu bestimpter zeit / in dem Leib der reinen Jungfrawen Marien / durch den heiligen Geist empfangen / vnd warhafftiger volkommener Mensch worden ist / das ist / er hat die gantze menschliche Natur / Leib vnd Seel / volkömlich / mit allen natürlichen eigenschafften vnd schwacheiten / doch ohne Sünde / aus dem geheiligten Fleisch vnd Blut Marie / an sich genommen / vnd dieselbige mit der Göttlichen Natur / nicht allein vnzertrenlicher weise / sondern auch persönlich vereinigt / nicht zwar durch der beyden Naturn / oder derselben natürlichen eigenschafften vnd wirckungen / verwandelung oder vermischung / noch durch eine sonderliche capacitatem, fehigkeit oder einschliessung / noch per infinitam quandam coexistentiam seu vbiquitatem (das die Menscheit mit der Gottheit vberal vnendlicher weise zugegen oder allenthalben sey) auch nicht per exaequationem (das die Menscheit der Gottheit gleich werde) noch ausgiessung oder thetliche mittheilung / seu donationem proprieratum (oder geschenck der Eigenschafften) dadurch die Menschheit / so wol als die Gottheit / allmechtig / allwissend / vnd allenthalben sey (denn alle diese modi sind den oberzelten Vrsachen zu wider) Sondern / wie vnser Symbolum lautet / per assumtionem, das die ewige Gottheit des Sons hat die Menscheit angenommen / vnd also in Christo ein einige Person ist vnd bleibt / welche ist des ewigen Worts eigene Person / die das angenomene Fleisch in sich / als jr eigen Fleisch / durch die persönliche Vereinigung vnzerstört tregt / vnd erhelt in Ewigkeit / nach der Regel: Quod erat, permansit, quod non erat, assumsit (was das Wort war / das ist es blieben / was es nicht war / dasselb hat es angenommen) Item: Quod semel assumsit, nunquam deponit (was es einmal angenommen hat / das legt es nimmermehr ab) Wird also von Christo alles recht gesagt / was man nicht allein von Gott / sondern auch von einem volkommenen Menschen / ausgenommen die sünde / mit Warheit sagen kan / jedoch nicht was einer Natur gehöret / kan / noch soll man von der andern gesprochen / zu bestimpter zeit / in dem Leib der reinen Jungfrawen Marien / durch den heiligen Geist empfangen / vnd warhafftiger volkommener Mensch worden ist / das ist / er hat die gantze menschliche Natur / Leib vnd Seel / volkömlich / mit allen natürlichen eigenschafften vnd schwacheiten / doch ohne Sünde / aus dem geheiligten Fleisch vnd Blut Marie / an sich genommen / vnd dieselbige mit der Göttlichen Natur / nicht allein vnzertrenlicher weise / sondern auch persönlich vereinigt / nicht zwar durch der beyden Naturn / oder derselben natürlichen eigenschafften vñ wirckungen / verwandelung oder vermischũg / noch durch eine sonderliche capacitatem, fehigkeit oder einschliessung / noch per infinitam quandam coëxistentiam seu vbiquitatem (das die Menscheit mit der Gottheit vberal vnendlicher weise zugegen oder allenthalben sey) auch nicht per exaequationem (das die Menscheit der Gottheit gleich werde) noch ausgiessung oder thetliche mittheilung / seu donationem proprieratum (oder geschenck der Eigenschafften) dadurch die Menschheit / so wol als die Gottheit / allmechtig / allwissend / vnd allenthalben sey (deñ alle diese modi sind den oberzelten Vrsachen zu wider) Sondern / wie vnser Symbolum lautet / per assumtionem, das die ewige Gottheit des Sons hat die Menscheit angenommen / vnd also in Christo ein einige Person ist vnd bleibt / welche ist des ewigen Worts eigene Person / die das angenomene Fleisch in sich / als jr eigen Fleisch / durch die persönliche Vereinigung vnzerstört tregt / vnd erhelt in Ewigkeit / nach der Regel: Quod erat, permansit, quod non erat, assumsit (was das Wort war / das ist es blieben / was es nicht war / dasselb hat es angenommen) Item: Quod semel assumsit, nunquam deponit (was es einmal angenommen hat / das legt es nimmermehr ab) Wird also von Christo alles recht gesagt / was man nicht allein von Gott / sondern auch von einem volkommenen Menschen / ausgenommen die sünde / mit Warheit sagen kan / jedoch nicht was einer Natur gehöret / kan / noch soll man von der andern <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0523" n="521"/> gesprochen / zu bestimpter zeit / in dem Leib der reinen Jungfrawen Marien / durch den heiligen Geist empfangen / vnd warhafftiger volkommener Mensch worden ist / das ist / er hat die gantze menschliche Natur / Leib vnd Seel / volkömlich / mit allen natürlichen eigenschafften vnd schwacheiten / doch ohne Sünde / aus dem geheiligten Fleisch vnd Blut Marie / an sich genommen / vnd dieselbige mit der Göttlichen Natur / nicht allein vnzertrenlicher weise / sondern auch persönlich vereinigt / nicht zwar durch der beyden Naturn / oder derselben natürlichen eigenschafften vñ wirckungen / verwandelung oder vermischũg / noch durch eine sonderliche capacitatem, fehigkeit oder einschliessung / noch per infinitam quandam coëxistentiam seu vbiquitatem (das die Menscheit mit der Gottheit vberal vnendlicher weise zugegen oder allenthalben sey) auch nicht per exaequationem (das die Menscheit der Gottheit gleich werde) noch ausgiessung oder thetliche mittheilung / seu donationem proprieratum (oder geschenck der Eigenschafften) dadurch die Menschheit / so wol als die Gottheit / allmechtig / allwissend / vnd allenthalben sey (deñ alle diese modi sind den oberzelten Vrsachen zu wider) Sondern / wie vnser Symbolum lautet / per assumtionem, das die ewige Gottheit des Sons hat die Menscheit angenommen / vnd also in Christo ein einige Person ist vnd bleibt / welche ist des ewigen Worts eigene Person / die das angenomene Fleisch in sich / als jr eigen Fleisch / durch die persönliche Vereinigung vnzerstört tregt / vnd erhelt in Ewigkeit / nach der Regel: Quod erat, permansit, quod non erat, assumsit (was das Wort war / das ist es blieben / was es nicht war / dasselb hat es angenommen) Item: Quod semel assumsit, nunquam deponit (was es einmal angenommen hat / das legt es nimmermehr ab) Wird also von Christo alles recht gesagt / was man nicht allein von Gott / sondern auch von einem volkommenen Menschen / ausgenommen die sünde / mit Warheit sagen kan / jedoch nicht was einer Natur gehöret / kan / noch soll man von der andern </p> </div> </body> </text> </TEI> [521/0523]
gesprochen / zu bestimpter zeit / in dem Leib der reinen Jungfrawen Marien / durch den heiligen Geist empfangen / vnd warhafftiger volkommener Mensch worden ist / das ist / er hat die gantze menschliche Natur / Leib vnd Seel / volkömlich / mit allen natürlichen eigenschafften vnd schwacheiten / doch ohne Sünde / aus dem geheiligten Fleisch vnd Blut Marie / an sich genommen / vnd dieselbige mit der Göttlichen Natur / nicht allein vnzertrenlicher weise / sondern auch persönlich vereinigt / nicht zwar durch der beyden Naturn / oder derselben natürlichen eigenschafften vñ wirckungen / verwandelung oder vermischũg / noch durch eine sonderliche capacitatem, fehigkeit oder einschliessung / noch per infinitam quandam coëxistentiam seu vbiquitatem (das die Menscheit mit der Gottheit vberal vnendlicher weise zugegen oder allenthalben sey) auch nicht per exaequationem (das die Menscheit der Gottheit gleich werde) noch ausgiessung oder thetliche mittheilung / seu donationem proprieratum (oder geschenck der Eigenschafften) dadurch die Menschheit / so wol als die Gottheit / allmechtig / allwissend / vnd allenthalben sey (deñ alle diese modi sind den oberzelten Vrsachen zu wider) Sondern / wie vnser Symbolum lautet / per assumtionem, das die ewige Gottheit des Sons hat die Menscheit angenommen / vnd also in Christo ein einige Person ist vnd bleibt / welche ist des ewigen Worts eigene Person / die das angenomene Fleisch in sich / als jr eigen Fleisch / durch die persönliche Vereinigung vnzerstört tregt / vnd erhelt in Ewigkeit / nach der Regel: Quod erat, permansit, quod non erat, assumsit (was das Wort war / das ist es blieben / was es nicht war / dasselb hat es angenommen) Item: Quod semel assumsit, nunquam deponit (was es einmal angenommen hat / das legt es nimmermehr ab) Wird also von Christo alles recht gesagt / was man nicht allein von Gott / sondern auch von einem volkommenen Menschen / ausgenommen die sünde / mit Warheit sagen kan / jedoch nicht was einer Natur gehöret / kan / noch soll man von der andern
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |