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[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.

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tem, vt homo fieret: zu bestimpter zeit Mensch werden. Darümb jrren die jenigen gefehrlich / welche die Nidrigkeit des Mitlers nur auff seine angenommene Natur legen / oder deuten.

Vnd hieraus verstehet nun der Christliche Leser / das in demDie aller höchsten Geheimnis Gottes in dem Werck der Menschwerdung des ewigen Worts verbotgen. Werck der Menschwerdung des ewigen Worts die allerhöchsten Geheimnis nicht allein von der ewigen Gerechtigkeit vnd Barmhertzigkeit / Allmacht vnd Warheit Gottes / Sondern auch die vnaussprechliche Lieb vnd Demut des eingebornen Sohns scheinen vnd leuchten. Darümb es die Schrifft nicht vnbillich zugleich ein hohes Wunderwerck / Jesai. 7. Hagg. 2. vnd ein gross Geheimnis der Gottseligkeit nennet. 1. Timoth. 3. Denn wiewol die miracula vnd mysteria, das ist / die Wunderwerck vnd Geheimnis / vnterschiedene Werck Gottes sind / so werden doch beyde Namen (diuerso scilicet respectu, das ist / mit gebürlichem vnterscheidt) von diesem hohen trostreichen Wercke recht gebraucht / wie aus derselbigen beyderley Namen beschreibung abzunemmen. Denn die miracula oder Wunderwerck sind opera Dei extraordinaria, das ist / solche Werck / da der gemeine Lauff oder Ordnung der Natur / durch die Allmechtige vnd vnsichtbare Krafft Gottes / nach seinem verborgenen Willen / etlicher massen geendert oder verhindert wird / also / das dennoch vnsere eusserliche Sinne die beschehene Enderung spüren vnd mercken können. Dagegen aber die mysteria oder Geheimnis sind Gottes weise / vnwandelbare / vnd wolgefaste Ordnung / oder solche Werck / die von Gott auff etwas gewieses verordnet vnd gerichtet sind / da zwar die Natur der ding / die zu solcher Ordnung gehören / nicht geendert wird / vnd dennoch Gottes Werck ohne den Glauben / der sich allein auff den geoffenbarten Willen vnd Zusag Gottes gründet / mit blosser Vernunfft / viel weniger mit den eusserlichen fünff Sinnen / keines wegs begriffen kan werden.

tem, vt homo fieret: zu bestimpter zeit Mensch werden. Darümb jrren die jenigen gefehrlich / welche die Nidrigkeit des Mitlers nur auff seine angenommene Natur legen / oder deuten.

Vnd hieraus verstehet nun der Christliche Leser / das in demDie aller höchsten Geheimnis Gottes in dem Werck der Menschwerdung des ewigẽ Worts verbotgen. Werck der Menschwerdung des ewigen Worts die allerhöchsten Geheimnis nicht allein von der ewigen Gerechtigkeit vnd Barmhertzigkeit / Allmacht vnd Warheit Gottes / Sondern auch die vnaussprechliche Lieb vnd Demut des eingebornen Sohns scheinen vnd leuchten. Darümb es die Schrifft nicht vnbillich zugleich ein hohes Wunderwerck / Jesai. 7. Hagg. 2. vnd ein gross Geheimnis der Gottseligkeit nennet. 1. Timoth. 3. Denn wiewol die miracula vnd mysteria, das ist / die Wunderwerck vnd Geheimnis / vnterschiedene Werck Gottes sind / so werden doch beyde Namen (diuerso scilicet respectu, das ist / mit gebürlichem vnterscheidt) von diesem hohen trostreichen Wercke recht gebraucht / wie aus derselbigen beyderley Namen beschreibung abzunemmen. Denn die miracula oder Wunderwerck sind opera Dei extraordinaria, das ist / solche Werck / da der gemeine Lauff oder Ordnung der Natur / durch die Allmechtige vnd vnsichtbare Krafft Gottes / nach seinem verborgenen Willen / etlicher massen geendert oder verhindert wird / also / das dennoch vnsere eusserliche Sinne die beschehene Enderung spüren vnd mercken können. Dagegen aber die mysteria oder Geheimnis sind Gottes weise / vnwandelbare / vnd wolgefaste Ordnung / oder solche Werck / die von Gott auff etwas gewieses verordnet vnd gerichtet sind / da zwar die Natur der ding / die zu solcher Ordnung gehören / nicht geendert wird / vnd dennoch Gottes Werck ohne den Glauben / der sich allein auff den geoffenbarten Willen vnd Zusag Gottes gründet / mit blosser Vernunfft / viel weniger mit den eusserlichen fünff Sinnen / keines wegs begriffen kan werden.

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[529/0531] tem, vt homo fieret: zu bestimpter zeit Mensch werden. Darümb jrren die jenigen gefehrlich / welche die Nidrigkeit des Mitlers nur auff seine angenommene Natur legen / oder deuten. Vnd hieraus verstehet nun der Christliche Leser / das in dem Werck der Menschwerdung des ewigen Worts die allerhöchsten Geheimnis nicht allein von der ewigen Gerechtigkeit vnd Barmhertzigkeit / Allmacht vnd Warheit Gottes / Sondern auch die vnaussprechliche Lieb vnd Demut des eingebornen Sohns scheinen vnd leuchten. Darümb es die Schrifft nicht vnbillich zugleich ein hohes Wunderwerck / Jesai. 7. Hagg. 2. vnd ein gross Geheimnis der Gottseligkeit nennet. 1. Timoth. 3. Denn wiewol die miracula vnd mysteria, das ist / die Wunderwerck vnd Geheimnis / vnterschiedene Werck Gottes sind / so werden doch beyde Namen (diuerso scilicet respectu, das ist / mit gebürlichem vnterscheidt) von diesem hohen trostreichen Wercke recht gebraucht / wie aus derselbigen beyderley Namen beschreibung abzunemmen. Denn die miracula oder Wunderwerck sind opera Dei extraordinaria, das ist / solche Werck / da der gemeine Lauff oder Ordnung der Natur / durch die Allmechtige vnd vnsichtbare Krafft Gottes / nach seinem verborgenen Willen / etlicher massen geendert oder verhindert wird / also / das dennoch vnsere eusserliche Sinne die beschehene Enderung spüren vnd mercken können. Dagegen aber die mysteria oder Geheimnis sind Gottes weise / vnwandelbare / vnd wolgefaste Ordnung / oder solche Werck / die von Gott auff etwas gewieses verordnet vnd gerichtet sind / da zwar die Natur der ding / die zu solcher Ordnung gehören / nicht geendert wird / vnd dennoch Gottes Werck ohne den Glauben / der sich allein auff den geoffenbarten Willen vnd Zusag Gottes gründet / mit blosser Vernunfft / viel weniger mit den eusserlichen fünff Sinnen / keines wegs begriffen kan werden. Die aller höchsten Geheimnis Gottes in dem Werck der Menschwerdung des ewigẽ Worts verbotgen.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/531>, abgerufen am 21.11.2024.