[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.chen vnterschiedenen Naturn / hat die Welt nie gesehen noch erfahren. Darümb ists ein Wunderwerck / contra, praeter, & supra rerum seriem, wie die Kirchen singet: o admirabile commercium. Item: O rem mirandam, mirando foedere iuncta est Humani generis languida massa DEO. Das Geheimnis aber gehet auff das ende / darümb die Menschwerdung des ewigen Worts geschehen / nemlich vmb der gnedigen verordnung Gottes willen / das wir durch diesen / vnd keinen andern Weg / sollen erlöset werden. Darinn stehet nu alle Gottseligkeit / vnd erfodert freylich den glauben. Denn ob wol die Gottlosen in der Welt das Wunderwerck von der Geburt der Jungfrawen zu Bethlehem auch erfahren / vnd die Teuffel wissens / das sichs in Warheit nicht anders verhalte / so ist die Gottselige Betrachtung doch nur allein bey den Gleubigen / die dem Geheimnis in der furcht Gottes nachdencken / vnd forschen in der Schrifft / welche dauon zeuget. Johan. 5. Die andern lassens bey dem blossen verwundern / als bey einer newen Zeitung / bleiben / vnd bessern sich nichts daraus / ja sie ergern sich viel mehr daran / wie Hannas vnd Caiphas / oder fallen auff aberglaubische Gedancken / gleich wie die jenige / welche heut zu tag aus der Menscheit in Christo ein allwissende / allmechtige / allenthalbgegenwertige Hertzkündigerin / ja Schöpfferin der kleinen hirsch vnd senffkörnlein dichten / vnd also durch wunder seltzame Gedancken / die sie jhnen / ohne / ja wider Gottes Wort einbilden / nicht allein das Geheimnis fahren lassen / sondern auch das Mirackel selbst verkehren / welchs doch die beyde vereinigte Naturn im geringsten nicht endert. Denn wie wolte sonst dieser wundere Helde / welcher seines gleichen (die Person betreffende / als die zugleich Gott vnd Mensch ist) weder im Himel noch auff Erden hat / nichts desto weniger sein / bleiben / vnd heissen coessentialus patri & matri, das ist / eines Wesens zu- chen vnterschiedenen Naturn / hat die Welt nie gesehen noch erfahren. Darümb ists ein Wunderwerck / contra, praeter, & supra rerum seriem, wie die Kirchen singet: ô admirabile commercium. Item: O rem mirandam, mirando foedere iuncta est Humani generis languida massa DEO. Das Geheimnis aber gehet auff das ende / darümb die Menschwerdung des ewigen Worts geschehen / nemlich vmb der gnedigen verordnung Gottes willen / das wir durch diesen / vnd keinen andern Weg / sollen erlöset werden. Darinn stehet nu alle Gottseligkeit / vnd erfodert freylich den glauben. Denn ob wol die Gottlosen in der Welt das Wunderwerck von der Geburt der Jungfrawen zu Bethlehem auch erfahren / vnd die Teuffel wissens / das sichs in Warheit nicht anders verhalte / so ist die Gottselige Betrachtung doch nur allein bey den Gleubigen / die dem Geheimnis in der furcht Gottes nachdencken / vnd forschen in der Schrifft / welche dauon zeuget. Johan. 5. Die andern lassens bey dem blossen verwundern / als bey einer newen Zeitung / bleiben / vnd bessern sich nichts daraus / ja sie ergern sich viel mehr daran / wie Hannas vnd Caiphas / oder fallen auff aberglaubische Gedancken / gleich wie die jenige / welche heut zu tag aus der Menscheit in Christo ein allwissende / allmechtige / allenthalbgegenwertige Hertzkündigerin / ja Schöpfferin der kleinen hirsch vnd senffkörnlein dichten / vnd also durch wunder seltzame Gedancken / die sie jhnen / ohne / ja wider Gottes Wort einbilden / nicht allein das Geheimnis fahren lassen / sondern auch das Mirackel selbst verkehren / welchs doch die beyde vereinigte Naturn im geringsten nicht endert. Denn wie wolte sonst dieser wundere Helde / welcher seines gleichen (die Person betreffende / als die zugleich Gott vnd Mensch ist) weder im Himel noch auff Erden hat / nichts desto weniger sein / bleiben / vnd heissen coëssentialus patri & matri, das ist / eines Wesens zu- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0533" n="531"/> chen vnterschiedenen Naturn / hat die Welt nie gesehen noch erfahren. Darümb ists ein Wunderwerck / contra, praeter, & supra rerum seriem, wie die Kirchen singet: ô admirabile commercium.</p> </div> <div> <head>Item:<lb/></head> <l> <hi rendition="#i">O rem mirandam, mirando foedere iuncta est Humani generis languida massa DEO.</hi> </l> <p>Das Geheimnis aber gehet auff das ende / darümb die Menschwerdung des ewigen Worts geschehen / nemlich vmb der gnedigen verordnung Gottes willen / das wir durch diesen / vnd keinen andern Weg / sollen erlöset werden. Darinn stehet nu alle Gottseligkeit / vnd erfodert freylich den glauben. Denn ob wol die Gottlosen in der Welt das Wunderwerck von der Geburt der Jungfrawen zu Bethlehem auch erfahren / vnd die Teuffel wissens / das sichs in Warheit nicht anders verhalte / so ist die Gottselige Betrachtung doch nur allein bey den Gleubigen / die dem Geheimnis in der furcht Gottes nachdencken / vnd forschen in der Schrifft / welche dauon zeuget. Johan. 5. Die andern lassens bey dem blossen verwundern / als bey einer newen Zeitung / bleiben / vnd bessern sich nichts daraus / ja sie ergern sich viel mehr daran / wie Hannas vnd Caiphas / oder fallen auff aberglaubische Gedancken / gleich wie die jenige / welche heut zu tag aus der Menscheit in Christo ein allwissende / allmechtige / allenthalbgegenwertige Hertzkündigerin / ja Schöpfferin der kleinen hirsch vnd senffkörnlein dichten / vnd also durch wunder seltzame Gedancken / die sie jhnen / ohne / ja wider Gottes Wort einbilden / nicht allein das Geheimnis fahren lassen / sondern auch das Mirackel selbst verkehren / welchs doch die beyde vereinigte Naturn im geringsten nicht endert. Denn wie wolte sonst dieser wundere Helde / welcher seines gleichen (die Person betreffende / als die zugleich Gott vnd Mensch ist) weder im Himel noch auff Erden hat / nichts desto weniger sein / bleiben / vnd heissen coëssentialus patri & matri, das ist / eines Wesens zu- </p> </div> </body> </text> </TEI> [531/0533]
chen vnterschiedenen Naturn / hat die Welt nie gesehen noch erfahren. Darümb ists ein Wunderwerck / contra, praeter, & supra rerum seriem, wie die Kirchen singet: ô admirabile commercium.
Item:
O rem mirandam, mirando foedere iuncta est Humani generis languida massa DEO. Das Geheimnis aber gehet auff das ende / darümb die Menschwerdung des ewigen Worts geschehen / nemlich vmb der gnedigen verordnung Gottes willen / das wir durch diesen / vnd keinen andern Weg / sollen erlöset werden. Darinn stehet nu alle Gottseligkeit / vnd erfodert freylich den glauben. Denn ob wol die Gottlosen in der Welt das Wunderwerck von der Geburt der Jungfrawen zu Bethlehem auch erfahren / vnd die Teuffel wissens / das sichs in Warheit nicht anders verhalte / so ist die Gottselige Betrachtung doch nur allein bey den Gleubigen / die dem Geheimnis in der furcht Gottes nachdencken / vnd forschen in der Schrifft / welche dauon zeuget. Johan. 5. Die andern lassens bey dem blossen verwundern / als bey einer newen Zeitung / bleiben / vnd bessern sich nichts daraus / ja sie ergern sich viel mehr daran / wie Hannas vnd Caiphas / oder fallen auff aberglaubische Gedancken / gleich wie die jenige / welche heut zu tag aus der Menscheit in Christo ein allwissende / allmechtige / allenthalbgegenwertige Hertzkündigerin / ja Schöpfferin der kleinen hirsch vnd senffkörnlein dichten / vnd also durch wunder seltzame Gedancken / die sie jhnen / ohne / ja wider Gottes Wort einbilden / nicht allein das Geheimnis fahren lassen / sondern auch das Mirackel selbst verkehren / welchs doch die beyde vereinigte Naturn im geringsten nicht endert. Denn wie wolte sonst dieser wundere Helde / welcher seines gleichen (die Person betreffende / als die zugleich Gott vnd Mensch ist) weder im Himel noch auff Erden hat / nichts desto weniger sein / bleiben / vnd heissen coëssentialus patri & matri, das ist / eines Wesens zu-
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/533>, abgerufen am 17.06.2024. |