[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.Sonst pflegen sie es in jhren gedruckten Schrifften vnd Predigten einer Nebelkappen zuuergleichen / so fein bescheiden wissen sie von diesen grossen Geheimnissen zu reden. Was könte nun den Marcioniten zu besserem Vorschub gelehret / oder geschrieben werden / denn das die menschliche Natur Christi im standt der Nidrigung jhre Herrligkeit bedeckt hab / gleich als wenn etwa die Sonne mit einer trüben Wolcken bedeckt wird? Sol diß die exinanitio oder Ernidrigung sein / so hat ja hiedurch die Menscheit in Christo an jr selbst kein beschwerung empfinden können / obs wol vor menschlichen augen ein solche jemmerliche gestalt mit jhr gehabt. In massen der Sonnen an jhrem glantz für sich / durch die Wolcken nichts benommen kan werden / ob sie wol in der Menschen augen sehr tunckel vnd betrübt scheinet. Ja / von der Göttlichen / vnnd nicht von der menschlichen Natur möchte man wol diß Gleichnis etlicher massen zu lassen / wie der schöne Spruch Irenaei, de qu escente, non maiestate carnis, sed [fremdsprachliches Material], tröstlich ausweiset / vnd würde dennoch dabey müssen heissen: Simile non est dem. Zur menschlichen Natur reimet sichs gantz vnd gar nicht. Wiyerwertige ausflücht.Wie stimpts aber ferner zusammen / das man gleuben sol / der Leib Christi sey allenthalben / wo das ewige Wort ist / vnd werde doch seine letzte Zukunfft zum süngsten Gericht / nicht durch eine blosse Erscheinung / oder Offenbarung (wie das Gegentheil in andern Büchern streitet) ohne warhafftige Nider / oder Aufffahrt geschehen? pag. 235. Von wannen soll denn / one blosse Erscheinung / oder Offenbarung / die warhafftige Nider / oder Aufffahrt geschehen / wenn er mit seinem Leib auff vnsichtbare weis alles erfüllet? wie dahin der Spruch Ephes. 4. daselbst / vnd zwar durchs gantze Buch mißdeutet wird. Vnd hieher gehöret auch / das der Christliche Leser vmb dieser antilogien conciliation bitte / da pag. 580. recht gelehret wird / das der HERR mit seinem Leibe am viertzigsten tag nach seiner Aufferstehung / sichbarlicher weise / motu lo cali, gen Hi- Sonst pflegen sie es in jhren gedruckten Schrifften vnd Predigten einer Nebelkappen zuuergleichen / so fein bescheiden wissen sie von diesen grossen Geheimnissen zu reden. Was könte nun den Marcioniten zu besserem Vorschub gelehret / oder geschrieben werden / denn das die menschliche Natur Christi im standt der Nidrigung jhre Herrligkeit bedeckt hab / gleich als wenn etwa die Sonne mit einer trüben Wolcken bedeckt wird? Sol diß die exinanitio oder Ernidrigung sein / so hat ja hiedurch die Menscheit in Christo an jr selbst kein beschwerung empfinden können / obs wol vor menschlichen augen ein solche jemmerliche gestalt mit jhr gehabt. In massen der Sonnen an jhrem glantz für sich / durch die Wolcken nichts benommen kan werden / ob sie wol in der Menschen augen sehr tunckel vnd betrübt scheinet. Ja / von der Göttlichen / vnnd nicht von der menschlichen Natur möchte man wol diß Gleichnis etlicher massen zu lassen / wie der schöne Spruch Irenaei, de qu escente, non maiestate carnis, sed [fremdsprachliches Material], tröstlich ausweiset / vnd würde dennoch dabey müssen heissen: Simile non est dem. Zur menschlichen Natur reimet sichs gantz vnd gar nicht. Wiyerwertige ausflücht.Wie stimpts aber ferner zusammen / das man gleuben sol / der Leib Christi sey allenthalben / wo das ewige Wort ist / vnd werde doch seine letzte Zukunfft zum süngsten Gericht / nicht durch eine blosse Erscheinung / oder Offenbarung (wie das Gegentheil in andern Büchern streitet) ohne warhafftige Nider / oder Aufffahrt geschehen? pag. 235. Von wannen soll denn / one blosse Erscheinung / oder Offenbarung / die warhafftige Nider / oder Aufffahrt geschehen / wenn er mit seinem Leib auff vnsichtbare weis alles erfüllet? wie dahin der Spruch Ephes. 4. daselbst / vnd zwar durchs gantze Buch mißdeutet wird. Vnd hieher gehöret auch / das der Christliche Leser vmb dieser antilogien conciliation bitte / da pag. 580. recht gelehret wird / das der HERR mit seinem Leibe am viertzigsten tag nach seiner Aufferstehung / sichbarlicher weise / motu lo cali, gen Hi- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0566" n="564"/> <p>Sonst pflegen sie es in jhren gedruckten Schrifften vnd Predigten einer Nebelkappen zuuergleichen / so fein bescheiden wissen sie von diesen grossen Geheimnissen zu reden. Was könte nun den Marcioniten zu besserem Vorschub gelehret / oder geschrieben werden / denn das die menschliche Natur Christi im standt der Nidrigung jhre Herrligkeit bedeckt hab / gleich als wenn etwa die Sonne mit einer trüben Wolcken bedeckt wird? Sol diß die exinanitio oder Ernidrigung sein / so hat ja hiedurch die Menscheit in Christo an jr selbst kein beschwerung empfinden können / obs wol vor menschlichen augen ein solche jemmerliche gestalt mit jhr gehabt. In massen der Sonnen an jhrem glantz für sich / durch die Wolcken nichts benommen kan werden / ob sie wol in der Menschen augen sehr tunckel vnd betrübt scheinet. Ja / von der Göttlichen / vnnd nicht von der menschlichen Natur möchte man wol diß Gleichnis etlicher massen zu lassen / wie der schöne Spruch Irenaei, de qu escente, non maiestate carnis, sed <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>, tröstlich ausweiset / vnd würde dennoch dabey müssen heissen: Simile non est dem. 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Sonst pflegen sie es in jhren gedruckten Schrifften vnd Predigten einer Nebelkappen zuuergleichen / so fein bescheiden wissen sie von diesen grossen Geheimnissen zu reden. Was könte nun den Marcioniten zu besserem Vorschub gelehret / oder geschrieben werden / denn das die menschliche Natur Christi im standt der Nidrigung jhre Herrligkeit bedeckt hab / gleich als wenn etwa die Sonne mit einer trüben Wolcken bedeckt wird? Sol diß die exinanitio oder Ernidrigung sein / so hat ja hiedurch die Menscheit in Christo an jr selbst kein beschwerung empfinden können / obs wol vor menschlichen augen ein solche jemmerliche gestalt mit jhr gehabt. In massen der Sonnen an jhrem glantz für sich / durch die Wolcken nichts benommen kan werden / ob sie wol in der Menschen augen sehr tunckel vnd betrübt scheinet. Ja / von der Göttlichen / vnnd nicht von der menschlichen Natur möchte man wol diß Gleichnis etlicher massen zu lassen / wie der schöne Spruch Irenaei, de qu escente, non maiestate carnis, sed _ , tröstlich ausweiset / vnd würde dennoch dabey müssen heissen: Simile non est dem. Zur menschlichen Natur reimet sichs gantz vnd gar nicht.
Wie stimpts aber ferner zusammen / das man gleuben sol / der Leib Christi sey allenthalben / wo das ewige Wort ist / vnd werde doch seine letzte Zukunfft zum süngsten Gericht / nicht durch eine blosse Erscheinung / oder Offenbarung (wie das Gegentheil in andern Büchern streitet) ohne warhafftige Nider / oder Aufffahrt geschehen? pag. 235. Von wannen soll denn / one blosse Erscheinung / oder Offenbarung / die warhafftige Nider / oder Aufffahrt geschehen / wenn er mit seinem Leib auff vnsichtbare weis alles erfüllet? wie dahin der Spruch Ephes. 4. daselbst / vnd zwar durchs gantze Buch mißdeutet wird.
Vnd hieher gehöret auch / das der Christliche Leser vmb dieser antilogien conciliation bitte / da pag. 580. recht gelehret wird / das der HERR mit seinem Leibe am viertzigsten tag nach seiner Aufferstehung / sichbarlicher weise / motu lo cali, gen Hi-
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/566>, abgerufen am 16.06.2024. |