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[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.

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vnterscheiden. Derwegen wir Gottselig vnd wol dafür halten / das die Vnwissenheit nicht zwar der Göttlichen / sondern der menschlichen Natur in Christo soll zugeschrieben werden. Dabey wirds wol bleiben.

Hiemit stimpt auch der Spruch Athanasij / serm. 4. contra Arianos, pag. 249. (welchen D. Kirchner bey dem 35. Anhaltischen Argument auch / vielleicht mit gutem bedacht / im lesen vbersehen hat) Cuiuis manifestum est, gnorationem ad carnem pertinere: ipsum autem Verbum, quatenus Verbum est, omnia, antequam fiant, scientia praecognoscere.

Item / Bonauentura schleusset vnwidersprechlich: Quemadmodum impossibile est, vt anima Christi, quamuis vnita sit Verbo, sit, vbicunque est Verbum; alio quin esset immensa, & existentia ipsius exaequaretur existentiae Verbi: ita quoque impossibile est, vt intellectus animae Christi, simul omnia cognoscat actu, quae Verbum, quamuis ei perlonaliter vniatur, &c.

Sind nun die jenigen für Agnöeten zu halten / welche lehren / das die menschliche Natur inn Christo nicht sey allwissend / so wird man Nazianzenum / Athanasium / vnd Bonauenturam / ja Lutherum selbst mit nichten dauon außschliessen können.

Mag demnach der Christliche Leser selbst aus Gottes Wort vrtheilen / ob sichs entschuldigen lasse / das D. Kirchner nicht allein die Göttliche Natur inn CHRISTO / Sondern auch die Menschliche zur Hertzkündigerin macht / pag. 512. vnd doch pag. 513. nicht will nachgeben / das hiedurch zwo Hertzkündigerin in Christo gedichtet werden. Denn (gibt er für) der Sohn Gottes habe seiner angenommenen Menscheit nicht ein besondere allwissenheit gegeben / die sie abgesondert von der Göttlichen Allwissenheit / an vnnd für sich selbst hette / etc. Gleich als wer der Streitt von einer abgesonderten / vnd nicht viel mehr von der vereinigten menschlichen Natur inn

vnterscheiden. Derwegen wir Gottselig vnd wol dafür halten / das die Vnwissenheit nicht zwar der Göttlichen / sondern der menschlichen Natur in Christo soll zugeschrieben werden. Dabey wirds wol bleiben.

Hiemit stimpt auch der Spruch Athanasij / serm. 4. contra Arianos, pag. 249. (welchen D. Kirchner bey dem 35. Anhaltischen Argument auch / vielleicht mit gutem bedacht / im lesen vbersehen hat) Cuiuis manifestum est, gnorationem ad carnem pertinere: ipsum autem Verbum, quatenus Verbum est, omnia, antequam fiant, scientia praecognoscere.

Item / Bonauentura schleusset vnwidersprechlich: Quemadmodum impossibile est, vt anima Christi, quamuis vnita sit Verbo, sit, vbicunque est Verbum; alio quin esset immensa, & existentia ipsius exaequaretur existentiae Verbi: ita quoque impossibile est, vt intellectus animae Christi, simul omnia cognoscat actu, quae Verbum, quamuis ei perlonaliter vniatur, &c.

Sind nun die jenigen für Agnöeten zu halten / welche lehren / das die menschliche Natur inn Christo nicht sey allwissend / so wird man Nazianzenum / Athanasium / vnd Bonauenturam / ja Lutherum selbst mit nichten dauon außschliessen können.

Mag demnach der Christliche Leser selbst aus Gottes Wort vrtheilen / ob sichs entschuldigen lasse / das D. Kirchner nicht allein die Göttliche Natur inn CHRISTO / Sondern auch die Menschliche zur Hertzkündigerin macht / pag. 512. vnd doch pag. 513. nicht will nachgeben / das hiedurch zwo Hertzkündigerin in Christo gedichtet werden. Denn (gibt er für) der Sohn Gottes habe seiner angenommenen Menscheit nicht ein besondere allwissenheit gegeben / die sie abgesondert von der Göttlichen Allwissenheit / an vnnd für sich selbst hette / etc. Gleich als wer der Streitt von einer abgesonderten / vnd nicht viel mehr von der vereinigten menschlichen Natur inn

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[592/0594] vnterscheiden. Derwegen wir Gottselig vnd wol dafür halten / das die Vnwissenheit nicht zwar der Göttlichen / sondern der menschlichen Natur in Christo soll zugeschrieben werden. Dabey wirds wol bleiben. Hiemit stimpt auch der Spruch Athanasij / serm. 4. contra Arianos, pag. 249. (welchen D. Kirchner bey dem 35. Anhaltischen Argument auch / vielleicht mit gutem bedacht / im lesen vbersehen hat) Cuiuis manifestum est, gnorationem ad carnem pertinere: ipsum autem Verbum, quatenus Verbum est, omnia, antequam fiant, scientia praecognoscere. Item / Bonauentura schleusset vnwidersprechlich: Quemadmodum impossibile est, vt anima Christi, quamuis vnita sit Verbo, sit, vbicunque est Verbum; alio quin esset immensa, & existentia ipsius exaequaretur existentiae Verbi: ita quoque impossibile est, vt intellectus animae Christi, simul omnia cognoscat actu, quae Verbum, quamuis ei perlonaliter vniatur, &c. Sind nun die jenigen für Agnöeten zu halten / welche lehren / das die menschliche Natur inn Christo nicht sey allwissend / so wird man Nazianzenum / Athanasium / vnd Bonauenturam / ja Lutherum selbst mit nichten dauon außschliessen können. Mag demnach der Christliche Leser selbst aus Gottes Wort vrtheilen / ob sichs entschuldigen lasse / das D. Kirchner nicht allein die Göttliche Natur inn CHRISTO / Sondern auch die Menschliche zur Hertzkündigerin macht / pag. 512. vnd doch pag. 513. nicht will nachgeben / das hiedurch zwo Hertzkündigerin in Christo gedichtet werden. Denn (gibt er für) der Sohn Gottes habe seiner angenommenen Menscheit nicht ein besondere allwissenheit gegeben / die sie abgesondert von der Göttlichen Allwissenheit / an vnnd für sich selbst hette / etc. Gleich als wer der Streitt von einer abgesonderten / vnd nicht viel mehr von der vereinigten menschlichen Natur inn

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Zitationshilfe: [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/594>, abgerufen am 21.11.2024.