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[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.

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Christo. Denn abgesöndert ist sie nie gewesen / köndt auch nicht bestehen. Sind derwegen solche exceptiones nichts / denn vergebliche außflücht / vnd eitel vnnütze behelffe.

In Summa: D. Kirchner machts viel gröber / als noch kaum einer aus jhrer gantzen Clerisey hat machen können. Führet auch in seinem gantzen Buch keinen richtigen Beweis / sondern behilfft vnd flickt sich durch vnd durch mit den dreyen fallacijs, aequiuocationis, petitionis principij, & plurium interrogationum seu propositionum. Daraus nichts anders folget / denn (wie man sagt) sine fine dicentes. Vnd müssen ja krefftige Irrthumb sein / dieweils inn den dreyen löblichen Vniuersiteten die Herrn Theologen (wie sie sich selbst Intituliren /Wo haben sich die Propheten / Apostel / Merterer für Herrn ausgegeben? Wie sticht sie der Hoffart. denn sie fast vber jederman inn Glaubens Sachen dominiren vnd herrschen wollen) alles sollen für recht erkandt vnd gebillichet haben. Sie werden fürwar viel dings durch Prillen gelesen / oder sonst einander wissentlich lauiret haben / denn es ja durchaus zu nichts tüchtig ist. Vnd wer jhnen gewißlich viel besser angestanden / sie hetten dafür jhre Erfurdische Apologien folgend complirt / vnnd inn dem Artickel von der Erbsünde die Substantialisten (wo fern sie es nicht heimlich mit jnen halten) widerlegt. Denn sonst (wenns gleich noch so dicke wer) bleibts doch ein opus imperfectum: Dieweil mehr darinnen proponirt / denn ausgeführet ist worden. Das wollen die Herrn Theologen wol behertzigen.

So ist auch bißher gnugsam erwiesen / das die tres modiDie tres modießendi reimen sich nicht zu dem Leib Christi. NOTA. essendi, oder alicubi essend[i], die dreyerley weise / oder wesen etwa zu sein (denn ob sie es wol nicht gern hören / das mans wesen nennet / so stehen doch die klare Wort vor Augen / das nemlich Christus dadurch / das Gott vnd Mensch eine Person ist / ein vbernatürlich WESEN / oder weise bekommen hab / zu sein an allen orten / pag. 575.) mit nichten bestehen können / man wölle denn dem Leib Christi / welcher ja niergend anders / denn wie er in persona Verbi seine subsistentz hat / vnd dem-

Christo. Denn abgesöndert ist sie nie gewesen / köndt auch nicht bestehen. Sind derwegen solche exceptiones nichts / denn vergebliche außflücht / vnd eitel vnnütze behelffe.

In Summa: D. Kirchner machts viel gröber / als noch kaum einer aus jhrer gantzen Clerisey hat machen können. Führet auch in seinem gantzen Buch keinen richtigen Beweis / sondern behilfft vnd flickt sich durch vnd durch mit den dreyen fallacijs, aequiuocationis, petitionis principij, & plurium interrogationum seu propositionum. Daraus nichts anders folget / denn (wie man sagt) sine fine dicentes. Vnd müssen ja krefftige Irrthumb sein / dieweils inn den dreyen löblichen Vniuersiteten die Herrn Theologen (wie sie sich selbst Intituliren /Wo haben sich die Propheten / Apostel / Merterer für Herrn ausgegeben? Wie sticht sie der Hoffart. denn sie fast vber jederman inn Glaubens Sachen dominiren vnd herrschen wollen) alles sollen für recht erkandt vnd gebillichet haben. Sie werden fürwar viel dings durch Prillen gelesen / oder sonst einander wissentlich lauiret haben / denn es ja durchaus zu nichts tüchtig ist. Vnd wer jhnen gewißlich viel besser angestanden / sie hetten dafür jhre Erfurdische Apologien folgend complirt / vnnd inn dem Artickel von der Erbsünde die Substantialisten (wo fern sie es nicht heimlich mit jnen halten) widerlegt. Denn sonst (wenns gleich noch so dicke wer) bleibts doch ein opus imperfectum: Dieweil mehr darinnen proponirt / denn ausgeführet ist worden. Das wollen die Herrn Theologen wol behertzigen.

So ist auch bißher gnugsam erwiesen / das die tres modiDie tres modießẽdi reimen sich nicht zu dem Leib Christi. NOTA. essendi, oder alicubi essend[i], die dreyerley weise / oder wesen etwa zu sein (denn ob sie es wol nicht gern hören / das mans wesen nennet / so stehen doch die klare Wort vor Augen / das nemlich Christus dadurch / das Gott vnd Mensch eine Person ist / ein vbernatürlich WESEN / oder weise bekommen hab / zu sein an allen orten / pag. 575.) mit nichten bestehen können / man wölle denn dem Leib Christi / welcher ja niergend anders / denn wie er in persona Verbi seine subsistentz hat / vnd dem-

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[593/0595] Christo. Denn abgesöndert ist sie nie gewesen / köndt auch nicht bestehen. Sind derwegen solche exceptiones nichts / denn vergebliche außflücht / vnd eitel vnnütze behelffe. In Summa: D. Kirchner machts viel gröber / als noch kaum einer aus jhrer gantzen Clerisey hat machen können. Führet auch in seinem gantzen Buch keinen richtigen Beweis / sondern behilfft vnd flickt sich durch vnd durch mit den dreyen fallacijs, aequiuocationis, petitionis principij, & plurium interrogationum seu propositionum. Daraus nichts anders folget / denn (wie man sagt) sine fine dicentes. Vnd müssen ja krefftige Irrthumb sein / dieweils inn den dreyen löblichen Vniuersiteten die Herrn Theologen (wie sie sich selbst Intituliren / denn sie fast vber jederman inn Glaubens Sachen dominiren vnd herrschen wollen) alles sollen für recht erkandt vnd gebillichet haben. Sie werden fürwar viel dings durch Prillen gelesen / oder sonst einander wissentlich lauiret haben / denn es ja durchaus zu nichts tüchtig ist. Vnd wer jhnen gewißlich viel besser angestanden / sie hetten dafür jhre Erfurdische Apologien folgend complirt / vnnd inn dem Artickel von der Erbsünde die Substantialisten (wo fern sie es nicht heimlich mit jnen halten) widerlegt. Denn sonst (wenns gleich noch so dicke wer) bleibts doch ein opus imperfectum: Dieweil mehr darinnen proponirt / denn ausgeführet ist worden. Das wollen die Herrn Theologen wol behertzigen. Wo haben sich die Propheten / Apostel / Merterer für Herrn ausgegeben? Wie sticht sie der Hoffart. So ist auch bißher gnugsam erwiesen / das die tres modi essendi, oder alicubi essendi, die dreyerley weise / oder wesen etwa zu sein (denn ob sie es wol nicht gern hören / das mans wesen nennet / so stehen doch die klare Wort vor Augen / das nemlich Christus dadurch / das Gott vnd Mensch eine Person ist / ein vbernatürlich WESEN / oder weise bekommen hab / zu sein an allen orten / pag. 575.) mit nichten bestehen können / man wölle denn dem Leib Christi / welcher ja niergend anders / denn wie er in persona Verbi seine subsistentz hat / vnd dem- Die tres modießẽdi reimen sich nicht zu dem Leib Christi. NOTA.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/595>, abgerufen am 21.11.2024.