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Europaeische Zeitung. Nr. 26, Hanau, 1698.

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EUROPAEische Zeitung
   
Num. 26.



Den 29. Martii 1698.
Stockholm/ den 8. Martii st. v.    

Zu Nordkoping seynd 13. Häuser/ und darunter eine vor-
nehme Herberg abgebrand.

Livorno/ den 21. Martii st. n.    

Eine von hiesigen Galeren ist gegen Civita vecchia gesegelt/
um die Hertzogin Lanti einzunehmen/ und nach Marseille zu führen/ von dannen gedachte Her-
tzogin über Land sich nach Pariß begeben wird. Morgen wird der Groß Hertzog/ nebenst dem
Printzen Cardinal wieder nach Pisa gehen/ und/ wie man sagt/ allda biß in balden Aprilii verblei-
ben/ und das allgemeine Capitul deren Rittern deß St. Stephani halten/ in welchem Seine Hoheit
als Groß-Meister erscheinen wird. Die vor diesem gemeldete Geistliche Brüder/ haben end-
lich zu Lucca ihr Urtheil zum Todt empfangen/ und ist gestern deren degradirung offentlich ge-
schehen/ und morgen sollen sie auff Befelch deß Pabsts in geheim enthauptet werden. Von
Alexandria ist ein Frantzösisch Schiff in 25. Tagen Zeit hier angelangt mit Bericht/ daß in sel-
bigem Welt-Haven [2] Schiffe vom Groß-Sultan/ und 6 andere von Particuliren angekommen
wären/ um Völcker einzunehmen/ und nach Constantinopel überzuführen; Es seyen aber über
3000. Janitscharen [nicht] vorhanden/ und zwar meistens neu-geworbene Leute.

Warschau/ den 21. Martii st. n.    

Diejenige Grandes in Groß-Polen/ welche den [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt][R]okosch
unter ihre Submission biß in den Maii zu differiren suchen/ sollen solches allein auß der Ursach
thun/ weil sie hoffeten/ der Printz Conty würde sich um solche Zeit mit einer grossen Flotte auff
selbigen Küsten wieder einfinden.

Rom/ den 22. Martii st. n.    

Vergangenen Sonntag zu Nachts hat die Fürstin von Pale-
strina einen Sohn zur Welt gebohren/ zu grosser Freude deß Barbarinischen Hauses; welche
Freude aber nicht lang gewähret hat/ in deme gedachter Sohn diesen Morgen gestorben ist. Ge-
melte Sonntag Nachts ist in einer Scheuer zu Termini Feuer außkommen/ so grossen Scha-
den gethan hat. Selbigen Abend hat auch ein Laquay vom Fürsten Chigi, einen Kutscher vom
Kayserl. Abgesanden/ in einem Gäßlein bey dem Spanischen Platz getödtet. Zwischen dem Für-
sten Don Angusto Chigi, und der ältesten Schwester deß Fürstens Rospigliosi, ist eine Heurath
geschlossen worden/ mit einer Morgengab von 100000. Cronen. Der Graff von Vaseo, natür-
licher Sohn deß Weyland Ul[ladialni] Königs von Polen/ welcher mit der Königin Christina von
Schweden in Rom gekommen/ und Päbstlicher Ehren-Kämmerer gewesen/ ist im 75sten Jahr
seines Alters gestorben/ und hat den Cardinal Albani zum Erben von seiner wenigen Verlassen-
schafft gemacht. Vorgestern Nachts hat sich ein artlicher Zufall begeben/ nemlich/ daß/ als die
Gräffin Marescotti schlaffen gehen wollen/ ist sie eines Fußes unter ihrem Bett verborgen ge-
wahr worden/ sie hat sich aber gestellet/ ob sehe sie solchen nicht/ und hat einen Zettul an den Herrn
Cardinal Gubernatorem geschrieben/ daß Er ihr eine Corporalschafft von Sbirri schicken solte;
Als diese nun zu ihr gekommen/ sagte sie/ man solte alle die Kleider/ welche unter ihrem Bett
wären/ nehmen/ dahero selbige Sbirri einen Mann mit einem Pistol und Stilet hervor gezogen/
und ins Gefängnuß geführet haben.

Genua/ den 22. Martii st. n;    

Fünff von unsern Bregantinen in Corsica, haben ein Barba-
risch Schiff mit allem darauff gewesenen Volck hinweg genommen/ so man hier erwartet. Der
eintzige Sohn deß Herrn Philippi Loccellini, ist nach Rom in ein Closter gegangen/ derohalben
der Vatter im 66sten Jahr seines Alters deß Herrn Grimaldi Tochter von 24. Jahren zum Wei-
be nimbt. Der Fürst von Guastalla, laßet zu Venedig viele kostbare Juweelen einkauffen/ da-
hero man von einem grossen Heurath mit seiner Princessin redet/ welcher an Franckreich und Sa-
voyen einiges Nachdencken geben/ und auch Ursach beeder grossen Armatur seyn solle.

EUROPAEische Zeitung
   
Num. 26.



Den 29. Martii 1698.
Stockholm/ den 8. Martii st. v.    

Zu Nordkoping seynd 13. Häuser/ und darunter eine vor-
nehme Herberg abgebrand.

Livorno/ den 21. Martii st. n.    

Eine von hiesigen Galeren ist gegen Civita vecchia gesegelt/
um die Hertzogin Lanti einzunehmen/ und nach Marseille zu führen/ von dannen gedachte Her-
tzogin über Land sich nach Pariß begeben wird. Morgen wird der Groß Hertzog/ nebenst dem
Printzen Cardinal wieder nach Pisa gehen/ und/ wie man sagt/ allda biß in balden Aprilii verblei-
ben/ und das allgemeine Capitul deren Rittern deß St. Stephani halten/ in welchem Seine Hoheit
als Groß-Meister erscheinen wird. Die vor diesem gemeldete Geistliche Brüder/ haben end-
lich zu Lucca ihr Urtheil zum Todt empfangen/ und ist gestern deren degradirung offentlich ge-
schehen/ und morgen sollen sie auff Befelch deß Pabsts in geheim enthauptet werden. Von
Alexandria ist ein Frantzösisch Schiff in 25. Tagen Zeit hier angelangt mit Bericht/ daß in sel-
bigem Welt-Haven [2] Schiffe vom Groß-Sultan/ und 6 andere von Particuliren angekommen
wären/ um Völcker einzunehmen/ und nach Constantinopel überzuführen; Es seyen aber über
3000. Janitscharen [nicht] vorhanden/ und zwar meistens neu-geworbene Leute.

Warschau/ den 21. Martii st. n.    

Diejenige Grandes in Groß-Polen/ welche den [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt][R]okosch
unter ihre Submission biß in den Maii zu differiren suchen/ sollen solches allein auß der Ursach
thun/ weil sie hoffeten/ der Printz Conty würde sich um solche Zeit mit einer grossen Flotte auff
selbigen Küsten wieder einfinden.

Rom/ den 22. Martii st. n.    

Vergangenen Sonntag zu Nachts hat die Fürstin von Pale-
strina einen Sohn zur Welt gebohren/ zu grosser Freude deß Barbarinischen Hauses; welche
Freude aber nicht lang gewähret hat/ in deme gedachter Sohn diesen Morgen gestorben ist. Ge-
melte Sonntag Nachts ist in einer Scheuer zu Termini Feuer außkommen/ so grossen Scha-
den gethan hat. Selbigen Abend hat auch ein Laquay vom Fürsten Chigi, einen Kutscher vom
Kayserl. Abgesanden/ in einem Gäßlein bey dem Spanischen Platz getödtet. Zwischen dem Für-
sten Don Angusto Chigi, und der ältesten Schwester deß Fürstens Rospigliosi, ist eine Heurath
geschlossen worden/ mit einer Morgengab von 100000. Cronen. Der Graff von Vaseo, natür-
licher Sohn deß Weyland Ul[ladialni] Königs von Polen/ welcher mit der Königin Christina von
Schweden in Rom gekommen/ und Päbstlicher Ehren-Kämmerer gewesen/ ist im 75sten Jahr
seines Alters gestorben/ und hat den Cardinal Albani zum Erben von seiner wenigen Verlassen-
schafft gemacht. Vorgestern Nachts hat sich ein artlicher Zufall begeben/ nemlich/ daß/ als die
Gräffin Marescotti schlaffen gehen wollen/ ist sie eines Fußes unter ihrem Bett verborgen ge-
wahr worden/ sie hat sich aber gestellet/ ob sehe sie solchen nicht/ und hat einen Zettul an den Herrn
Cardinal Gubernatorem geschrieben/ daß Er ihr eine Corporalschafft von Sbirri schicken solte;
Als diese nun zu ihr gekommen/ sagte sie/ man solte alle die Kleider/ welche unter ihrem Bett
wären/ nehmen/ dahero selbige Sbirri einen Mann mit einem Pistol und Stilet hervor gezogen/
und ins Gefängnuß geführet haben.

Genua/ den 22. Martii st. n;    

Fünff von unsern Bregantinen in Corsica, haben ein Barba-
risch Schiff mit allem darauff gewesenen Volck hinweg genommen/ so man hier erwartet. Der
eintzige Sohn deß Herrn Philippi Loccellini, ist nach Rom in ein Closter gegangen/ derohalben
der Vatter im 66sten Jahr seines Alters deß Herrn Grimaldi Tochter von 24. Jahren zum Wei-
be nimbt. Der Fürst von Guastalla, laßet zu Venedig viele kostbare Juweelen einkauffen/ da-
hero man von einem grossen Heurath mit seiner Princessin redet/ welcher an Franckreich und Sa-
voyen einiges Nachdencken geben/ und auch Ursach beeder grossen Armatur seyn solle.

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[1/0001] EUROPAEische Zeitung Num. 26. Den 29. Martii 1698. Stockholm/ den 8. Martii st. v. Zu Nordkoping seynd 13. Häuser/ und darunter eine vor- nehme Herberg abgebrand. Livorno/ den 21. Martii st. n. Eine von hiesigen Galeren ist gegen Civita vecchia gesegelt/ um die Hertzogin Lanti einzunehmen/ und nach Marseille zu führen/ von dannen gedachte Her- tzogin über Land sich nach Pariß begeben wird. Morgen wird der Groß Hertzog/ nebenst dem Printzen Cardinal wieder nach Pisa gehen/ und/ wie man sagt/ allda biß in balden Aprilii verblei- ben/ und das allgemeine Capitul deren Rittern deß St. Stephani halten/ in welchem Seine Hoheit als Groß-Meister erscheinen wird. Die vor diesem gemeldete Geistliche Brüder/ haben end- lich zu Lucca ihr Urtheil zum Todt empfangen/ und ist gestern deren degradirung offentlich ge- schehen/ und morgen sollen sie auff Befelch deß Pabsts in geheim enthauptet werden. Von Alexandria ist ein Frantzösisch Schiff in 25. Tagen Zeit hier angelangt mit Bericht/ daß in sel- bigem Welt-Haven 2 Schiffe vom Groß-Sultan/ und 6 andere von Particuliren angekommen wären/ um Völcker einzunehmen/ und nach Constantinopel überzuführen; Es seyen aber über 3000. Janitscharen nicht vorhanden/ und zwar meistens neu-geworbene Leute. Warschau/ den 21. Martii st. n. Diejenige Grandes in Groß-Polen/ welche den _Rokosch unter ihre Submission biß in den Maii zu differiren suchen/ sollen solches allein auß der Ursach thun/ weil sie hoffeten/ der Printz Conty würde sich um solche Zeit mit einer grossen Flotte auff selbigen Küsten wieder einfinden. Rom/ den 22. Martii st. n. Vergangenen Sonntag zu Nachts hat die Fürstin von Pale- strina einen Sohn zur Welt gebohren/ zu grosser Freude deß Barbarinischen Hauses; welche Freude aber nicht lang gewähret hat/ in deme gedachter Sohn diesen Morgen gestorben ist. Ge- melte Sonntag Nachts ist in einer Scheuer zu Termini Feuer außkommen/ so grossen Scha- den gethan hat. Selbigen Abend hat auch ein Laquay vom Fürsten Chigi, einen Kutscher vom Kayserl. Abgesanden/ in einem Gäßlein bey dem Spanischen Platz getödtet. Zwischen dem Für- sten Don Angusto Chigi, und der ältesten Schwester deß Fürstens Rospigliosi, ist eine Heurath geschlossen worden/ mit einer Morgengab von 100000. Cronen. Der Graff von Vaseo, natür- licher Sohn deß Weyland Ulladialni Königs von Polen/ welcher mit der Königin Christina von Schweden in Rom gekommen/ und Päbstlicher Ehren-Kämmerer gewesen/ ist im 75sten Jahr seines Alters gestorben/ und hat den Cardinal Albani zum Erben von seiner wenigen Verlassen- schafft gemacht. Vorgestern Nachts hat sich ein artlicher Zufall begeben/ nemlich/ daß/ als die Gräffin Marescotti schlaffen gehen wollen/ ist sie eines Fußes unter ihrem Bett verborgen ge- wahr worden/ sie hat sich aber gestellet/ ob sehe sie solchen nicht/ und hat einen Zettul an den Herrn Cardinal Gubernatorem geschrieben/ daß Er ihr eine Corporalschafft von Sbirri schicken solte; Als diese nun zu ihr gekommen/ sagte sie/ man solte alle die Kleider/ welche unter ihrem Bett wären/ nehmen/ dahero selbige Sbirri einen Mann mit einem Pistol und Stilet hervor gezogen/ und ins Gefängnuß geführet haben. Genua/ den 22. Martii st. n; Fünff von unsern Bregantinen in Corsica, haben ein Barba- risch Schiff mit allem darauff gewesenen Volck hinweg genommen/ so man hier erwartet. Der eintzige Sohn deß Herrn Philippi Loccellini, ist nach Rom in ein Closter gegangen/ derohalben der Vatter im 66sten Jahr seines Alters deß Herrn Grimaldi Tochter von 24. Jahren zum Wei- be nimbt. Der Fürst von Guastalla, laßet zu Venedig viele kostbare Juweelen einkauffen/ da- hero man von einem grossen Heurath mit seiner Princessin redet/ welcher an Franckreich und Sa- voyen einiges Nachdencken geben/ und auch Ursach beeder grossen Armatur seyn solle.

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Der Erscheinungsort Hanau und der Verlag Justus B… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-22T11:39:34Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Europaeische Zeitung. Nr. 26, Hanau, 1698, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_europaeischezeitung0026_1698/1>, abgerufen am 10.05.2024.