Mährisches Tagblatt. Nr. 122, Olmütz, 28.05.1895.[Spaltenumbruch]
Betracht kommen, fast ausschließlich auf der Ein- Auch die Steuerreform in Oesterreich ist auf Mit der Erledigung der Steuerreform wäre Eine Antisemiten-Debatte in der französischen Kammer. Olmütz, 28. Mai. In der französischen Kammer interpellirten Denis fragte, ob auch bezüglich der Ge- Ministerpräsident Ribot: Natürlich. Denis läßt nun die üblichen antisemiti- Präsident Brisson: Ich fordere Sie auf, Denis fuhr fort, die Juden seien Frankreich Ministerpräsident Ribot: Ich möchte Ihr Trotz der Theilnahmslosigkeit, welcher Denis Das Interesse für die Debatte belebte sich, [Spaltenumbruch] Justizminister Trarieux: Citiren Sie Rouanet nennt die franco-englische Gold- Justizminister: Wir studiren eben die Rouanet schloß seine Ausführungen mit Reichsrath. Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 27. Mai. Wien, 27. Mai. In der heutigen Sitzung des Abgeordneten- Es wird hierauf zur Tagesordnung, d. i. Abg. Formanek beantragt nach längerer Abg. Dr. Kronawetter wendet sich Finanzminister Dr. v. Plener ergreift das [Spaltenumbruch] ciata-Orden verleiht diesen Titel) so kümmerlich Ein "Verschwörer" war er, denn wo er An seinem 40. Geburtstag sollte der ent- Bald war Crispi die rechte Hand Garibal- Ebenso wie das Joch Mazzinis 1864, brach Inzwischen war seine Verbindung mit Rosalie In den Jahren 1869--71 war das politi- *) Gegenwärtig soll Crispi neben seinen Re-
gierungsgeschäften noch Zeit finden, die Geschichte dieser Expedition zu schreiben. [Spaltenumbruch]
Betracht kommen, faſt ausſchließlich auf der Ein- Auch die Steuerreform in Oeſterreich iſt auf Mit der Erledigung der Steuerreform wäre Eine Antiſemiten-Debatte in der franzöſiſchen Kammer. Olmütz, 28. Mai. In der franzöſiſchen Kammer interpellirten Denis fragte, ob auch bezüglich der Ge- Miniſterpräſident Ribot: Natürlich. Denis läßt nun die üblichen antiſemiti- Präſident Briſſon: Ich fordere Sie auf, Denis fuhr fort, die Juden ſeien Frankreich Miniſterpräſident Ribot: Ich möchte Ihr Trotz der Theilnahmsloſigkeit, welcher Denis Das Intereſſe für die Debatte belebte ſich, [Spaltenumbruch] Juſtizminiſter Trarieux: Citiren Sie Rouanet nennt die franco-engliſche Gold- Juſtizminiſter: Wir ſtudiren eben die Rouanet ſchloß ſeine Ausführungen mit Reichsrath. Sitzung des Abgeordnetenhauſes vom 27. Mai. Wien, 27. Mai. In der heutigen Sitzung des Abgeordneten- Es wird hierauf zur Tagesordnung, d. i. Abg. Formanek beantragt nach längerer Abg. Dr. Kronawetter wendet ſich Finanzminiſter Dr. v. Plener ergreift das [Spaltenumbruch] ciata-Orden verleiht dieſen Titel) ſo kümmerlich Ein „Verſchwörer“ war er, denn wo er An ſeinem 40. Geburtstag ſollte der ent- Bald war Crispi die rechte Hand Garibal- Ebenſo wie das Joch Mazzinis 1864, brach Inzwiſchen war ſeine Verbindung mit Roſalie In den Jahren 1869—71 war das politi- *) Gegenwärtig ſoll Crispi neben ſeinen Re-
gierungsgeſchäften noch Zeit finden, die Geſchichte dieſer Expedition zu ſchreiben. <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="f1a" next="#f1b" type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0002" n="[2]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="a1b" prev="#a1a" type="jArticle" n="2"> <p>Betracht kommen, faſt ausſchließlich auf der Ein-<lb/> kommenſteuer als der directen Abgabe aller Be-<lb/> völkerungsſchichten. Ergänzend iſt vor Kurzem die<lb/> Vermögensſteuer hinzugetreten, welche vom fun-<lb/> dirten Einkommen geleiſtet wird, während Grund-<lb/> ſteuer, Gebäudeſteuer und Erwerbſteuer den Com-<lb/> munalverwaltungen zufließen, ſo daß das viel-<lb/> beklagte Syſtem der Zuſchläge und Umlagen auf-<lb/> gegeben werden konnte.</p><lb/> <p>Auch die Steuerreform in Oeſterreich iſt auf<lb/> dieſes Ziel gerichtet. Für die große Maſſe der<lb/> Bevölkerung hätte hauptſächlich die Frage In-<lb/> tereſſe: Welche Steuer wird jetzt gezahlt; welche<lb/> wird künftig gezahlt werden müſſen? Eine ziffer-<lb/> mäßig genaue Beantwortung dieſer Frage iſt<lb/> heute Niemandem möglich, es ſei denn, daß man<lb/> ſich mit dem im Geſetz verwirklichten Grundſatz<lb/> zufrieden geben wollte, daß im Verhältniß zur<lb/> jetzigen Steuerleiſtung die Reichſten und Reichen<lb/> mehr, die Bemittelten gleichviel, die Minderbe-<lb/> mittelten weit weniger und die wirklich Unbe-<lb/> mittelten gar nichts zahlen werden.</p><lb/> <p>Mit der Erledigung der Steuerreform wäre<lb/> dem Parlamente heute eine That gelungen, welche<lb/> ſchon ſeit 30 Jahren vergeblich angeſtrebt wird.<lb/> So lange iſt es her, daß der „alte Plener“ mit<lb/> dem Geſetzentwurfe einer Perſonaleinkommenſteuer<lb/> hervorgetreten iſt. An ſeinem 85. Geburtstage<lb/> erlebt er die Genugthuung, daß ſeine Ideen durch<lb/> das Geſetz verwirklicht werden, und daß ſein Sohn<lb/> es iſt, der die Action entſcheidend beeinflußt, die<lb/> ſicherlich zum Wohle des Vaterlandes gereichen wird.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eine Antiſemiten-Debatte in der<lb/> franzöſiſchen Kammer.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Olmütz,</hi> 28. 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Redner weiſt hierauf auf jenen<lb/> katholiſchen Financier (Bontoux) hin, der ſich<lb/> franzöſiſchen Geldes bedient habe, um durch<lb/> Gründungen in Oeſterreich den öſterreichiſch-<lb/> deutſchen Einfluß gegen, den franzöſiſch-ruſſiſchen<lb/> Einfluß zu begünſtigen. Er ſagt dann weiter:<lb/> Waren die Betrügereien der Panamageſchäfte<lb/> etwa eine jüdiſche Angelegenheit? Es gibt aller-<lb/> dings jüdiſche Capitaliſten, aber es gibt auch<lb/> chriſtliche Capitaliſten, und von den Socialiſten<lb/> kann zwiſchen jüdiſchem und chriſtlichem Capital<lb/> kein Unterſchied gemacht werden. Gegen Wucher<lb/> und unlautere Börſenmanöver gibt es geſetzliche<lb/> Beſtimmungen, die Regierung will jedoch nichts<lb/> dagegen unternehmen.</p><lb/> <cb/> <p>Juſtizminiſter <hi rendition="#g">Trarieux:</hi> Citiren Sie<lb/> einen Fall.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Rouanet</hi> nennt die franco-engliſche <hi rendition="#g">Gold-<lb/> minengeſellſchaft,</hi> deren Actien nur mit<lb/> Umgehung des Geſetzes auf den Markt gelangen<lb/> konnten.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Juſtizminiſter:</hi> Wir ſtudiren eben die<lb/> Frage, da uns das bisherige Geſetz dagegen kein<lb/> Mittel an die Hand gibt.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Rouanet</hi> ſchloß ſeine Ausführungen mit<lb/> der Erklärung: Nicht die Juden, ſondern die ca-<lb/> pitaliſtiſche Organiſation ſei für die ſocialen Miß-<lb/> ſtände verantwortlich zu machen. (Siehe Telegr.)</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div xml:id="a2a" next="#a2b" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Reichsrath.<lb/> Sitzung des Abgeordnetenhauſes vom<lb/> 27. Mai.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Wien,</hi> 27. Mai.</dateline><lb/> <p>In der heutigen Sitzung des Abgeordneten-<lb/> hauſes beantwortete der Miniſterpräſident Fürſt<lb/><hi rendition="#g">Windiſchgrätz</hi> die von den Abg. <hi rendition="#g">Exner</hi><lb/> und Genoſſen in der <hi rendition="#g">Affaire Deckert</hi> ein-<lb/> gebrachte Interpellation. (Wir haben dieſe Ant-<lb/> wort bereits geſtern mitgetheilt. Die Red.)</p><lb/> <p>Es wird hierauf zur Tagesordnung, d. i.<lb/> Fortſetzung der Specialberathung über die<lb/> Steuerreform (Perſonaleinkommen- und Beſol-<lb/> dungsſteuer) übergegangen. In Verhandlung<lb/> ſtehen die §§ 233—237 (beſondere Beſtimmungen<lb/> über Dienſtbezüge.)</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#g">Formanek</hi> beantragt nach längerer<lb/> Motivirung die Weglaſſung der §§ 234—237<lb/> und beantragt weiters, falls dies abgelehnt wird,<lb/> eine geänderte Faſſung des § 234.</p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#g">Kronawetter</hi> wendet ſich<lb/> gegen die Beſoldungsſteuer, mit welcher eine<lb/> doppelte Beſteuerung in das Geſetz aufgenommen<lb/> werden würde. Er ſpricht ſein Bedauern ange-<lb/> ſichts des langſamen Tempos der Behandlung<lb/> der Wahlreform aus und wünſcht, daß die<lb/> Steuerreform ſo raſch als möglich erledigt wer-<lb/> den ſollte.</p><lb/> <p>Finanzminiſter Dr. v. <hi rendition="#g">Plener</hi> ergreift das<lb/> Wort. Der Miniſter bemerkt gegenüber Dr. Krona-<lb/> wetter, der Umſtand, daß das Subcomité der<lb/> Steuercommiſſion des Herrenhauſes gegenwärtig<lb/> ſich mit der Steuerreform beſchäftigt, ſei weder<lb/> gegen die Geſchäftsordnung des Herrenhauſes,<lb/> noch geſetzwidrig und entſpreche einer langjährigen<lb/> Uebung des Hauſes bei großen Geſetzvorlagen.<lb/> Selbſtverſtändlich könne der definitive Abſchluß<lb/> der Commiſſionsberathungen und demnach die<lb/> Verhandlung im Plenum des Herrenhauſes erſt<lb/> dann beginnen, wenn das Geſetz im Abgeord-</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div next="f1c" xml:id="f1b" prev="#f1a" type="jArticle" n="2"> <p>ciata-Orden verleiht dieſen Titel) ſo kümmerlich<lb/> ergehen, daß er 1852 die ihn kaum ernährende<lb/> Journaliſtik aufzugeben beſchloß, und ſich — ver-<lb/> geblich! — um ein kleines Communalamt be-<lb/> warb. Ja, man warf den unruhigen, conſpiriren-<lb/> den Menſchen ſogar als politiſch verdächtig in’s<lb/> Gefängniß und endlich wies man ihn aus. Er<lb/> ging — aber nicht allein. Sein liebebedürftiges<lb/> Herz hatte ſich in dieſer trüben Zeit an eine<lb/> kleine blühende Wäſcherin, Roſalie Montmaſſon<lb/> geſchloſſen, die ihn auf ſeiner weiteren Irrfahrt<lb/> begleitete. In Malta legte ein reiſender Jeſuit<lb/> die Hände Beider in einander, und Roſalie Mont-<lb/> maſſon galt von nun an als Crispi’s Frau.<lb/> Sie folgte ihm, als er auch dieſe Inſel verlaſſen<lb/> mußte, zuerſt nach London, dann nach Paris<lb/> und wieder nach London. Der Polizei-Präfect<lb/> von Paris hatte dem „Verſchwörer“, der ſich<lb/> mühſam genug als Journaliſt und Sprachlehrer<lb/> durchbrachte, einen nicht mißzuverſtehenden Wink<lb/> gegeben.</p><lb/> <p>Ein „Verſchwörer“ war er, denn wo er<lb/> war, unabläſſig und nachdrücklich arbeitete<lb/> er an dem Sturz der Bourbonenherrſchaft<lb/> in Sicilien. Ja, derſelbe Mann, der im<lb/> vorigen Jahre als leitender Miniſter durch<lb/> das Gewicht ſeiner Perſönlichkeit ſcharfe Aus-<lb/> nahmegeſetze gegen die Bomben ſchleudernden<lb/> Anarchiſten durchzudrücken verſtand, verſuchte ſich<lb/> damals ſelbſt in der Fabrikation ſolcher Mord-<lb/> inſtrumente!</p><lb/> <p>An ſeinem 40. Geburtstag ſollte der ent-<lb/> ſcheidende Schlag geführt werden: aber es wurde<lb/> wieder ein verunglückter Putſch daraus. Flüchtend<lb/><cb/> wandte er ſich abermals nach Piemont, von wo<lb/> aus er Fühlung mit den leitenden Männern der<lb/> nationalen Erhebung ſuchte und zum Theil auch<lb/> fand. Zum Theil nur: ein Mann wie Graf<lb/> Camillo Cavour, nahm den revolutionären Feuer-<lb/> kampf nichts weniger als freundlich auf und<lb/> nannte ihn ſpöttiſch den „großen Mann“. Ein<lb/> Jahr ſpäter — 1860 — ſehen wir Crispi das<lb/> rothe Hemd des Garibaldianers anziehen; ja, er<lb/> war es, der den unluſtigen ſchwankenden „Gene-<lb/> ral“ ſolange — zuletzt durch eigenhändig herge-<lb/> ſtellte Depeſchen aus Palermo — bearbeitete, bis<lb/> er den berühmt gewordenen Zug der Tauſend<lb/> nach Sicilien unternahm.<note place="foot" n="*)">Gegenwärtig ſoll Crispi neben ſeinen Re-<lb/> gierungsgeſchäften noch Zeit finden, die Geſchichte dieſer<lb/> Expedition zu ſchreiben.</note> Endlich ein Glücks-<lb/> ſtrahl nach faſt zwanzigjährigem Ringen!</p><lb/> <p>Bald war Crispi die rechte Hand Garibal-<lb/> dis, und nur der Rückſicht, die auf dieſen volks-<lb/> thümlichen Einigungskämpfer zu nehmen war,<lb/> hatte deſſen Adlatus es zu verdanken, daß die<lb/> Regierungsmänner ihn nicht gewaltſam bei Seite<lb/> ſchoben. In Cavours Augen wurde er immer<lb/> mehr zur <hi rendition="#aq">bête noire.</hi> Aber nun ließ er ſich<lb/> nicht mehr niederdrücken. Anfang der ſechziger<lb/> Jahre zum Deputirten gewählt, nahm er ſeinen<lb/> Platz auf der äußerſten Linken. Die Rechte haßte<lb/> ihn, wie kaum je einen andern ihrer politiſchen<lb/> Gegner, und ſeinen radicalen Genoſſen flößte er<lb/> bald Mißtrauen ein. Sie, die geſchworenen Re-<lb/> publikaner mußten 1864 mit Entſetzen aus Crispis<lb/> Munde das berühmt gewordene Wort hören:<lb/><hi rendition="#aq">La Monarchia ci unisce; la Republica ci<lb/><cb/> divide!</hi> Ein völliger Bruch mit Mazzini und ein<lb/> Hindrängen Crispis zu den Bänken der ge-<lb/> mäßigteren Linken waren die Folgen dieſes mo-<lb/> narchiſtiſchen Glaubensbekenntniſſes. Die Noth-<lb/> wendigkeit eines ſtarken Staates war ſo ſehr<lb/> Ueberzeugung in Crispi, daß er im Jahre 1866<lb/> ſelbſt mehreren die perſönliche Freiheit beſchrän-<lb/> kenden Geſetzen ſeine Zuſtimmung gab. In das-<lb/> ſelbe Jahr fällt die Gründung einer eigenen<lb/> Zeitung. der „Riforma“, die noch heute Crispis<lb/> Sprachrohr iſt, ihrem Gründer aber keineswegs<lb/> einen pekuniären Vortheil gebracht hat.</p><lb/> <p>Ebenſo wie das Joch Mazzinis 1864, brach<lb/> er 1867 das des Alten von Caprera. Crispi<lb/> war — mit Rückſicht auf die Haltung Frank-<lb/> reichs — ein entſchiedener Gegner des von<lb/> Garibaldi geplanten Zuges nach Rom: der<lb/> Tag von Mentana ſollte ſeinen Vorherſagungen<lb/> nur zu ſehr recht geben.</p><lb/> <p>Inzwiſchen war ſeine Verbindung mit Roſalie<lb/> Montmaſſon für eine ungeſetzliche Scheinehe er-<lb/> klärt und getrennt worden. Als er dann ſpäter<lb/> in dritter Ehe ſeiner „Lina“, die ihm noch heute<lb/> treu zur Seite ſteht, die Hände reichte, da ſuch-<lb/> ten die politiſchen Gegner den bitter gehaßten<lb/> Mann dadurch unſchädlich zu machen, daß ſie ihn<lb/> der Bigamie beſchuldigten. Zwar mißlang der<lb/> Streich, denn die gerichtliche Verhandlung eudete<lb/> mit Freiſprechung, aber der Vorgang zog doch<lb/> ſeine Kreiſe und erſchwerte Crispi ſpäter das<lb/> Hochkommen.</p><lb/> <p>In den Jahren 1869—71 war das politi-<lb/> ſche Anſehen Crispis bereits geſtiegen. Es heißt,<lb/> daß er damals, als Kammerpräſident, bereits im</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
Betracht kommen, faſt ausſchließlich auf der Ein-
kommenſteuer als der directen Abgabe aller Be-
völkerungsſchichten. Ergänzend iſt vor Kurzem die
Vermögensſteuer hinzugetreten, welche vom fun-
dirten Einkommen geleiſtet wird, während Grund-
ſteuer, Gebäudeſteuer und Erwerbſteuer den Com-
munalverwaltungen zufließen, ſo daß das viel-
beklagte Syſtem der Zuſchläge und Umlagen auf-
gegeben werden konnte.
Auch die Steuerreform in Oeſterreich iſt auf
dieſes Ziel gerichtet. Für die große Maſſe der
Bevölkerung hätte hauptſächlich die Frage In-
tereſſe: Welche Steuer wird jetzt gezahlt; welche
wird künftig gezahlt werden müſſen? Eine ziffer-
mäßig genaue Beantwortung dieſer Frage iſt
heute Niemandem möglich, es ſei denn, daß man
ſich mit dem im Geſetz verwirklichten Grundſatz
zufrieden geben wollte, daß im Verhältniß zur
jetzigen Steuerleiſtung die Reichſten und Reichen
mehr, die Bemittelten gleichviel, die Minderbe-
mittelten weit weniger und die wirklich Unbe-
mittelten gar nichts zahlen werden.
Mit der Erledigung der Steuerreform wäre
dem Parlamente heute eine That gelungen, welche
ſchon ſeit 30 Jahren vergeblich angeſtrebt wird.
So lange iſt es her, daß der „alte Plener“ mit
dem Geſetzentwurfe einer Perſonaleinkommenſteuer
hervorgetreten iſt. An ſeinem 85. Geburtstage
erlebt er die Genugthuung, daß ſeine Ideen durch
das Geſetz verwirklicht werden, und daß ſein Sohn
es iſt, der die Action entſcheidend beeinflußt, die
ſicherlich zum Wohle des Vaterlandes gereichen wird.
Eine Antiſemiten-Debatte in der
franzöſiſchen Kammer.
Olmütz, 28. Mai.
In der franzöſiſchen Kammer interpellirten
am letzten Samſtag die zwei antiſemitiſchen Mit-
glieder der Kammer, Denis und Vicomte
Hugues, über das angebliche Vorherrſchen des
jüdiſchen Elements in der franzöſiſchen Beamten-
ſchaft, und die Deputirten, ſowie die Parlaments-
berichterſtatter erachteten es offenbar für amuſanter,
draußen in den Wandelgängen zu promeniren,
als drin im überheißen Saale den Ausführungen
des antiſemitiſchen Paares zuzuhören. Bekanntlich
wurde vor mehreren Monaten der höhere Staats-
beamte Levaillant ſeines Poſtens enthoben,
weil aus dem Cridaproceſſe der Juweliere Brüder
Schwob hervorging daß er denſelben in ſeiner
früheren Eigenſchaft als Director der Staats-
polizei zugeſichert hatte, ſich für ſie bei Gerichts-
perſonen zu verwenden. Levaillant iſt Jude und
dieſer Umſtand war die Veranlaſſung der ſamſtägigen
Interpellation.
Denis fragte, ob auch bezüglich der Ge-
richtsperſonen, auf welche Levaillant anſpielte, die
Unterſuchung gepflogen werde.
Miniſterpräſident Ribot: Natürlich.
Denis läßt nun die üblichen antiſemiti-
ſchen Gehäſſigkeiten gegen die Juden los.
Präſident Briſſon: Ich fordere Sie auf,
nicht eine ganze Kategorie von Mitbürgern an-
zugreifen.
Denis fuhr fort, die Juden ſeien Frankreich
durch ihren Kosmopolismus gefährlich; man möge
ſie Geſchäfte machen, aber keine Aemter bekleiden
laſſen. Die öffentlichen Aemter und die Miniſte-
rien ſeien voll Juden. Im Staatsrathe gebe
es 9, im Caſſationshofe 10, im Unterrichtsmini-
ſterium 35 Juden, überdies zähle man 18 bis
20 jüdiſche Präfecten und Unterpräfecten.
Miniſterpräſident Ribot: Ich möchte Ihr
ſtatiſtiſches Bureau kennen lernen. (Heiterkeit.)
Trotz der Theilnahmsloſigkeit, welcher Denis
begegnet, nimmt ſein Partner, Vicomte Hugues,
dasſelbe Thema auf. Hugues findet, daß es auch
in der Armee zu viel Juden gebe und das jüdiſche
Element nicht bloß in öffentlichen Aemtern, ſon-
dern in allen Verwaltungskörpern vorherrſche.
Der ſtärkſte Actionär des Crédit foncier ſei
Baron Hirſch. Daß auch der Name Rothſchild
bei ſolchem Anlaſſe erwähnt wurde, iſt ſelbſt-
verſtändlich.
Das Intereſſe für die Debatte belebte ſich,
als der Socialiſt Rouanet die Trübüne be-
ſtieg und den Standpunct der Socialiſten in der
Antiſemitenfrage darlegte. Rouanet erklärte unter
lebhaftem Beifalle der Kammer, daß von den
Antiſemiten die edelſten Principien der großen
Revolution, welche die Menſchenrechte und Bür-
gerrechte ohne Unterſchied der Race und der
Religion proclamirte, mit Füßen getreten wer-
den. (Rufe: Sehr richtig!) Die Juden haben die
gegenwärtigen geſellſchaftlichen Zuſtände nicht ge-
ſchaffen. Agiotage und Wucher beſtand ſchon bei
den alten Römern, zu Zeiten der römiſchen
Republik. Die Formen der angeblichen jüdiſchen
Agiotage gleichen vollkommen jenen der chriſt-
lichen Agiotage. Redner weiſt hierauf auf jenen
katholiſchen Financier (Bontoux) hin, der ſich
franzöſiſchen Geldes bedient habe, um durch
Gründungen in Oeſterreich den öſterreichiſch-
deutſchen Einfluß gegen, den franzöſiſch-ruſſiſchen
Einfluß zu begünſtigen. Er ſagt dann weiter:
Waren die Betrügereien der Panamageſchäfte
etwa eine jüdiſche Angelegenheit? Es gibt aller-
dings jüdiſche Capitaliſten, aber es gibt auch
chriſtliche Capitaliſten, und von den Socialiſten
kann zwiſchen jüdiſchem und chriſtlichem Capital
kein Unterſchied gemacht werden. Gegen Wucher
und unlautere Börſenmanöver gibt es geſetzliche
Beſtimmungen, die Regierung will jedoch nichts
dagegen unternehmen.
Juſtizminiſter Trarieux: Citiren Sie
einen Fall.
Rouanet nennt die franco-engliſche Gold-
minengeſellſchaft, deren Actien nur mit
Umgehung des Geſetzes auf den Markt gelangen
konnten.
Juſtizminiſter: Wir ſtudiren eben die
Frage, da uns das bisherige Geſetz dagegen kein
Mittel an die Hand gibt.
Rouanet ſchloß ſeine Ausführungen mit
der Erklärung: Nicht die Juden, ſondern die ca-
pitaliſtiſche Organiſation ſei für die ſocialen Miß-
ſtände verantwortlich zu machen. (Siehe Telegr.)
Reichsrath.
Sitzung des Abgeordnetenhauſes vom
27. Mai.
Wien, 27. Mai.
In der heutigen Sitzung des Abgeordneten-
hauſes beantwortete der Miniſterpräſident Fürſt
Windiſchgrätz die von den Abg. Exner
und Genoſſen in der Affaire Deckert ein-
gebrachte Interpellation. (Wir haben dieſe Ant-
wort bereits geſtern mitgetheilt. Die Red.)
Es wird hierauf zur Tagesordnung, d. i.
Fortſetzung der Specialberathung über die
Steuerreform (Perſonaleinkommen- und Beſol-
dungsſteuer) übergegangen. In Verhandlung
ſtehen die §§ 233—237 (beſondere Beſtimmungen
über Dienſtbezüge.)
Abg. Formanek beantragt nach längerer
Motivirung die Weglaſſung der §§ 234—237
und beantragt weiters, falls dies abgelehnt wird,
eine geänderte Faſſung des § 234.
Abg. Dr. Kronawetter wendet ſich
gegen die Beſoldungsſteuer, mit welcher eine
doppelte Beſteuerung in das Geſetz aufgenommen
werden würde. Er ſpricht ſein Bedauern ange-
ſichts des langſamen Tempos der Behandlung
der Wahlreform aus und wünſcht, daß die
Steuerreform ſo raſch als möglich erledigt wer-
den ſollte.
Finanzminiſter Dr. v. Plener ergreift das
Wort. Der Miniſter bemerkt gegenüber Dr. Krona-
wetter, der Umſtand, daß das Subcomité der
Steuercommiſſion des Herrenhauſes gegenwärtig
ſich mit der Steuerreform beſchäftigt, ſei weder
gegen die Geſchäftsordnung des Herrenhauſes,
noch geſetzwidrig und entſpreche einer langjährigen
Uebung des Hauſes bei großen Geſetzvorlagen.
Selbſtverſtändlich könne der definitive Abſchluß
der Commiſſionsberathungen und demnach die
Verhandlung im Plenum des Herrenhauſes erſt
dann beginnen, wenn das Geſetz im Abgeord-
ciata-Orden verleiht dieſen Titel) ſo kümmerlich
ergehen, daß er 1852 die ihn kaum ernährende
Journaliſtik aufzugeben beſchloß, und ſich — ver-
geblich! — um ein kleines Communalamt be-
warb. Ja, man warf den unruhigen, conſpiriren-
den Menſchen ſogar als politiſch verdächtig in’s
Gefängniß und endlich wies man ihn aus. Er
ging — aber nicht allein. Sein liebebedürftiges
Herz hatte ſich in dieſer trüben Zeit an eine
kleine blühende Wäſcherin, Roſalie Montmaſſon
geſchloſſen, die ihn auf ſeiner weiteren Irrfahrt
begleitete. In Malta legte ein reiſender Jeſuit
die Hände Beider in einander, und Roſalie Mont-
maſſon galt von nun an als Crispi’s Frau.
Sie folgte ihm, als er auch dieſe Inſel verlaſſen
mußte, zuerſt nach London, dann nach Paris
und wieder nach London. Der Polizei-Präfect
von Paris hatte dem „Verſchwörer“, der ſich
mühſam genug als Journaliſt und Sprachlehrer
durchbrachte, einen nicht mißzuverſtehenden Wink
gegeben.
Ein „Verſchwörer“ war er, denn wo er
war, unabläſſig und nachdrücklich arbeitete
er an dem Sturz der Bourbonenherrſchaft
in Sicilien. Ja, derſelbe Mann, der im
vorigen Jahre als leitender Miniſter durch
das Gewicht ſeiner Perſönlichkeit ſcharfe Aus-
nahmegeſetze gegen die Bomben ſchleudernden
Anarchiſten durchzudrücken verſtand, verſuchte ſich
damals ſelbſt in der Fabrikation ſolcher Mord-
inſtrumente!
An ſeinem 40. Geburtstag ſollte der ent-
ſcheidende Schlag geführt werden: aber es wurde
wieder ein verunglückter Putſch daraus. Flüchtend
wandte er ſich abermals nach Piemont, von wo
aus er Fühlung mit den leitenden Männern der
nationalen Erhebung ſuchte und zum Theil auch
fand. Zum Theil nur: ein Mann wie Graf
Camillo Cavour, nahm den revolutionären Feuer-
kampf nichts weniger als freundlich auf und
nannte ihn ſpöttiſch den „großen Mann“. Ein
Jahr ſpäter — 1860 — ſehen wir Crispi das
rothe Hemd des Garibaldianers anziehen; ja, er
war es, der den unluſtigen ſchwankenden „Gene-
ral“ ſolange — zuletzt durch eigenhändig herge-
ſtellte Depeſchen aus Palermo — bearbeitete, bis
er den berühmt gewordenen Zug der Tauſend
nach Sicilien unternahm. *) Endlich ein Glücks-
ſtrahl nach faſt zwanzigjährigem Ringen!
Bald war Crispi die rechte Hand Garibal-
dis, und nur der Rückſicht, die auf dieſen volks-
thümlichen Einigungskämpfer zu nehmen war,
hatte deſſen Adlatus es zu verdanken, daß die
Regierungsmänner ihn nicht gewaltſam bei Seite
ſchoben. In Cavours Augen wurde er immer
mehr zur bête noire. Aber nun ließ er ſich
nicht mehr niederdrücken. Anfang der ſechziger
Jahre zum Deputirten gewählt, nahm er ſeinen
Platz auf der äußerſten Linken. Die Rechte haßte
ihn, wie kaum je einen andern ihrer politiſchen
Gegner, und ſeinen radicalen Genoſſen flößte er
bald Mißtrauen ein. Sie, die geſchworenen Re-
publikaner mußten 1864 mit Entſetzen aus Crispis
Munde das berühmt gewordene Wort hören:
La Monarchia ci unisce; la Republica ci
divide! Ein völliger Bruch mit Mazzini und ein
Hindrängen Crispis zu den Bänken der ge-
mäßigteren Linken waren die Folgen dieſes mo-
narchiſtiſchen Glaubensbekenntniſſes. Die Noth-
wendigkeit eines ſtarken Staates war ſo ſehr
Ueberzeugung in Crispi, daß er im Jahre 1866
ſelbſt mehreren die perſönliche Freiheit beſchrän-
kenden Geſetzen ſeine Zuſtimmung gab. In das-
ſelbe Jahr fällt die Gründung einer eigenen
Zeitung. der „Riforma“, die noch heute Crispis
Sprachrohr iſt, ihrem Gründer aber keineswegs
einen pekuniären Vortheil gebracht hat.
Ebenſo wie das Joch Mazzinis 1864, brach
er 1867 das des Alten von Caprera. Crispi
war — mit Rückſicht auf die Haltung Frank-
reichs — ein entſchiedener Gegner des von
Garibaldi geplanten Zuges nach Rom: der
Tag von Mentana ſollte ſeinen Vorherſagungen
nur zu ſehr recht geben.
Inzwiſchen war ſeine Verbindung mit Roſalie
Montmaſſon für eine ungeſetzliche Scheinehe er-
klärt und getrennt worden. Als er dann ſpäter
in dritter Ehe ſeiner „Lina“, die ihm noch heute
treu zur Seite ſteht, die Hände reichte, da ſuch-
ten die politiſchen Gegner den bitter gehaßten
Mann dadurch unſchädlich zu machen, daß ſie ihn
der Bigamie beſchuldigten. Zwar mißlang der
Streich, denn die gerichtliche Verhandlung eudete
mit Freiſprechung, aber der Vorgang zog doch
ſeine Kreiſe und erſchwerte Crispi ſpäter das
Hochkommen.
In den Jahren 1869—71 war das politi-
ſche Anſehen Crispis bereits geſtiegen. Es heißt,
daß er damals, als Kammerpräſident, bereits im
*) Gegenwärtig ſoll Crispi neben ſeinen Re-
gierungsgeſchäften noch Zeit finden, die Geſchichte dieſer
Expedition zu ſchreiben.
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