Mährisches Tagblatt. Nr. 132, Olmütz, 12.06.1891.[Spaltenumbruch]
lichen Calamität schon seit langem die vollste (Promenade-Concert im Stadtparke.) Heute Abends 6 Uhr findet im Stadtparke ein (Münzfälschung.) Gestern wurde beim städt. (Unfall.) Gestern 7 Uhr Abends wurde das (Aufgefundene Leiche.) Gestern wurde im (Unglücksfall.) Am 3. Juni wurde auf (Selbstmord.) In Zlin (Bez. Ung.-Hradisch) Vom Tage. (Kaiserliliches Handschreiben an FZM. Freiherrn v. Beck.) Anläßlich der zehnjährigen (Ein interessantes Verlobungsgerücht.) Wie der "Berliner Börsen-Courier" hört, wird (Ein alter Bombardier.) In Prag ist (Das Ende eines Verbrechers.) Wie wir (Der Buchdruckerstrike beendet.) In einer (Die Freilassung der Gefangenen des Orientzuges) erfolgte, wie aus Constantinopel [Spaltenumbruch]
lichen Calamität ſchon ſeit langem die vollſte (Promenade-Concert im Stadtparke.) Heute Abends 6 Uhr findet im Stadtparke ein (Münzfälſchung.) Geſtern wurde beim ſtädt. (Unfall.) Geſtern 7 Uhr Abends wurde das (Aufgefundene Leiche.) Geſtern wurde im (Unglückſfall.) Am 3. Juni wurde auf (Selbſtmord.) In Zlin (Bez. Ung.-Hradiſch) Vom Tage. (Kaiſerliliches Handſchreiben an FZM. Freiherrn v. Beck.) Anläßlich der zehnjährigen (Ein intereſſantes Verlobungsgerücht.) Wie der „Berliner Börſen-Courier“ hört, wird (Ein alter Bombardier.) In Prag iſt (Das Ende eines Verbrechers.) Wie wir (Der Buchdruckerſtrike beendet.) 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Das Programm<lb/> veröffentlichen wir im „Sprechſaale“ unſerer<lb/> heutigen Nummer.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Münzfälſchung.)</hi> </head> <p>Geſtern wurde beim ſtädt.<lb/> Polizeiamte ein falſcher Silbergulden abgegeben,<lb/> welcher unter der Loſung eines hieſigen Bäcker-<lb/> meiſters gefunden worden war. Das Geldſtück<lb/> ſcheint durch Guß hergeſtellt zu ſein. Erhebungen<lb/> über die Provenienz des falſchen Münzſtückes ſind<lb/> noch im Zuge.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Unfall.)</hi> </head> <p>Geſtern 7 Uhr Abends wurde das<lb/> 5jährige Mädchen Thereſia Kvasnička am Nieder-<lb/> ringe von einem auswärtigen Fuhrwerke umge-<lb/> riſſen und leicht verletzt. Nachdem der Fuhrmann<lb/> ſehr langſam fuhr, dürfte der Unfall auf die<lb/> eigene Unvorſichtigkeit des aufſichtslos gelaſſenen<lb/> Kindes zurückzuführen ſein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Aufgefundene Leiche.)</hi> </head> <p>Geſtern wurde im<lb/> Marchfluſſe nächſt der Eiſenbahnbrücke bei Neu-<lb/> ſtift die Leiche des am 8. Juni bei der Kupfer-<lb/> mühlbrücke ertrunkenen 21jährigen Schneiderge-<lb/> hilfen Jacob Thom aus Waldſee, Bezirk Hohen-<lb/> ſtadt, aufgefunden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Unglückſfall.)</hi> </head> <p>Am 3. Juni wurde auf<lb/> dem Holzhofe des Müllers Johann Julinek in<lb/> Billowitz das 3 Jahre alte Söhnchen Anton der<lb/> Taglöhners-Eheleute Joſef und Eleonora Aſchwer<lb/> durch einen umſtürzenden Holzſtoß erſchlagen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Selbſtmord.)</hi> </head> <p>In Zlin (Bez. Ung.-Hradiſch)<lb/> hat ſich am 8. 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Indem Sie nun<lb/> ſchon länger als eine Reihe Ihrer ausgezeichne-<lb/> ten Vorgänger an der Spitze des Generalſtabes<lb/> ſtehen, welchen Sie — anknüpfend an ſeine guten<lb/> Traditionen — im Sinne aller Erforderniſſe<lb/> ſeiner vielſeitigen und neuen Aufgaben mit ziel-<lb/> bewußtem Ernſte leiten; indem ſie hervorragen-<lb/> den Antheil haben an der kriegstüchtigen Aus-<lb/> geſtaltung Meiner geſammten Wehrmacht: ſam-<lb/> melten Sie ſich Verdienſte um das Wohl der<lb/> Monarchie, deren Bedeutung Ich nur erneuert<lb/> durch den Ausdruck Meiner Zufriedenheit und<lb/> Dankbarkeit anzuerkennen vermag. Möge es Ihnen<lb/> — Meines Vertrauen verſichert — gegönnt ſein,<lb/> in aller Vollkraft noch lange ſchaffensfreudig zu<lb/> wirken. <hi rendition="#g">Franz Joſef</hi> <hi rendition="#aq">m. p.</hi> Bruck an der<lb/> Leitha am 10. 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B.-C.“ bedarf jedenfalls der Beſtätigung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ein alter Bombardier.)</hi> </head> <p>In Prag iſt<lb/> vorgeſtern in höchſtem Greiſenalter ein Gelehrter<lb/> geſtorben, der wohl einer der letzten Vertreter<lb/> des alten öſterreichiſchen Bombardiercorps und<lb/> ſeiner hervorragenden Tüchtigkeit auf dem Ge-<lb/> biete der Mathematik geweſen iſt. Es war dies<lb/><cb/> der ehemalige Profeſſor der Mathematik an der<lb/> Prager Univerſität und Technik, Regierungsrath<lb/> Dr. Wilhelm Matzka, deſſen ſich wohl noch<lb/> zahlreiche Generationen ſeiner Schüler erinnern.<lb/> Er hat ein Alter von nahezu 93 Jahren erreicht.<lb/> Sein Lebenslauf bietet ein Beiſpiel ſeltener Aus-<lb/> dauer und Beharrlichkeit in wiſſenſchaftlichem<lb/> Streben. Matzka wurde am 4. November 1798<lb/> zu Leipertitz im ſüdlichen Mähren geboren, be-<lb/> ſuchte die Elementarſchulen zu Weißkirchlitz und<lb/> Janigg bei Teplitz, dann zu Schopka bei Melnik,<lb/> ſtudirte hierauf in den Jahren 1811 und 1812<lb/> die zwei unterſten Gymnaſialclaſſen im Kloſter<lb/> Oſſegg privat, ſodann die übrigen Gymnaſial-<lb/> claſſen in den Jahren 1813 bis 1817 öffentlich<lb/> zu Komotau, worauf er nach Abſolvirung der<lb/> philoſophiſchen Studien an der Prager Univerſität<lb/> im Jahre 1819 in das zweite Artillerie-Regiment<lb/> zu Wien eintrat, wurde 1821 als Bombardier<lb/> in das Bombardiercorps überſetzt und am 1. Juni<lb/> 1831 zum Unterlieutenant im Bombardiercorps<lb/> befördert. In dieſem Zeitraume ſtudirte er nebſt<lb/> den Gegenſtänden der Artillerieſchule noch an<lb/> der Wiener Univerſität unter Lit<supplied>t</supplied>row, unter<lb/> Ettingshauſen Mathematik und Phyſik, und unter<lb/> Mohs Mineralogie, endlich am Wiener Poly-<lb/> technicum bei Altmütter Technologie. Als Unter-<lb/> lieutenant wurde er Profeſſor an der Corps-<lb/> ſchule des Bombardiercorps und trug höhere<lb/> Mathematik in den Jahren 1832 bis 1837 vor.<lb/> Am 12. Auguſt 1837 wurde er für die philo-<lb/> ſophiſche Lehranſtalt zu Tarnow zum ordentlichen<lb/> Profeſſor der Mathematik ernannt, welches Amt<lb/> er bis 1849 bekleidete. Am 8. April 1849 wurde<lb/> er zum Profeſſor der Mathematik und practiſchen<lb/> Geometrie am Prager Polytechnicum ernannt<lb/> und 1850 als ordentlicher Profeſſor der Mathe-<lb/> matik an die Univerſität zu Prag berufen. An<lb/> der Prager Univerſität wirkte er ſodann durch<lb/> mehr als zwei Jahrzehnte in erſprießlicher Weiſe,<lb/> worauf er in den Ruheſtand trat.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Das Ende eines Verbrechers.)</hi> </head> <p>Wie wir<lb/> bereits geſtern meldeten, iſt die Perſonsidentität<lb/> des Verbrechers, der im vorigen Jahre in Wien<lb/> den Polizeicommiſſär ſpielte, und bei Hausdurch-<lb/> ſuchungen nach falſchem Gelde, Banknoten, Werth-<lb/> papiere und Schmuck ſaiſirte und der ſich vor-<lb/> geſtern in der Währingerſtraße in Wien erſchoß,<lb/> ſchon eruirt. Er heißt richtig Ludwig Moriz<lb/> Richtmann, iſt aus Groß-Kikinda in Ungarn ge-<lb/> bürtig und 25 Jahre alt. Richtmann abſolvirte<lb/> das Gymnaſium in Budapeſt und ſtudirte dort<lb/> Jus. Er wurde noch als Hochſchüler wegen<lb/> Diebſtahls und Betrugs beſtraft und wandte ſich,<lb/> da er das Studium aufgeben mußte, dem Ver-<lb/> brechen zu. Im November vorigen Jahres kam<lb/> er nach Wien und führte den Betrug an der<lb/> Bankiersgattin Frau Singer, auf dem Maximi-<lb/> lianplatz, aus, während ein zweiter ähnlicher Ver-<lb/> ſuch bei der Gattin eines Juweliers in der Leo-<lb/> poldſtadt mißlang. Von hier aus ging er nach<lb/> Szegedin, machte ſich dort des Betrugs und der<lb/> Veruntreuung ſchuldig und flüchtete dann in’s<lb/> Deutſche Reich. Wie ſeinerzeit telegrafiſch gemel-<lb/> det wurde, trat er auch dort als „Aſſeſſor der<lb/> Strafkammer“, „Staatsanwalt“ und „Criminal-<lb/> Ober-Aſſeſſor“ auf und arbeitete mit Viſitirungs-<lb/> und Haftbefehlen. In Altona wurde er verhaftet,<lb/> entſprang aber aus dem Gefängniſſe und ging<lb/> nach Paris, wo er ſein Auskommen bis zum<lb/> Mai fand. Vor fünf Wochen wagte er ſich wie-<lb/> der nach Wien und plante einen Betrug an<lb/> einer Gutsbeſitzersgattin Frau v. Jatſchinofsky,<lb/> die zu Beſuch bei Verwandten in Wien weilte<lb/> und in einem Hotel auf der Wieden wohnte. Er<lb/> erſchien am 6. Mai in ihrem Logis und<lb/> wies eine Ermächtigung zur Hausdurchſuchung<lb/> nach falſchem Gelde vor. Frau von Jatſchi-<lb/> nofsky trat ihm, da er auf ihr Verlan-<lb/> gen, ſich zweifellos als Amtsperſon zu legiti-<lb/> miren, nichts vorbringen konnte, energiſch ent-<lb/> gegen, worauf der Gauner abzog. Jetzt, da ſeine<lb/> Mittel zur Neige gingen, hoffte er einen Betrug<lb/> oder Einbruchsdiebſtahl bei Profeſſor Neumann<lb/> in der Schwarzſpanierſtraße fertig zu bringen<lb/> und trug ſich wahrſcheinlich mit der Abſicht, Wien<lb/> und dem Continent für längere Zeit den Rücken<lb/> zu kehren und ſich nach Amerika zu wenden. Am<lb/> Sonntag ſchon gab er ſeine Effecten beim Portier<lb/> des Staatsbahnhofes in Verwahrung. Man fand<lb/> im Koffer Briefſchaften, ſo auch einen Zettel,<lb/> daß er eine Verwandte in Chicago zu beſuchen<lb/> gedenke, ferner Speiſen und Getränke, jedenfalls<lb/><cb/> zur Sicherung eines Imbiſſes vorbereitet, wenn<lb/> ihn die Verhältniſſe zu einer höchſt dringenden<lb/> Flucht genöthigt hätten. Dieſer gefährliche Gauner<lb/> nannte ſich, ſo weit bis jetzt bekannt: Julius v.<lb/> Stein, R. v. Pelz, Hartmann, Dr. Lederer, Dr.<lb/> Ignaz Reich und Dr. Wilhelm Reich de Charles-<lb/> ville. Schon vor zwei Monaten ſtellte jedoch die<lb/> Wiener Polizeidirection feſt, daß der falſche<lb/> Polizeicommiſſär jener vom königlichen Gerichts-<lb/> hofe zu Szegedin verfolgte Betrüger und Defrau-<lb/> dant Ludwig Moriz Richtmann iſt. Seine Photo-<lb/> graphie und das genane Signalement wurden an<lb/> alle Behörden des In- und Auslandes geſendet,<lb/> doch fand man die Spur des Verbrechers nicht,<lb/> der, wie hier bemerkt ſei, im vorigen Jahre in<lb/> Wien durch falſchen Bart und Brillen ſein Aus-<lb/> ſehen verändert und beiſpielsweiſe in einem<lb/> Falle beim Hausbeſorger mit einem Backenbart<lb/> und zwei Treppen höher in einer Wohnung glatt-<lb/> raſirt erſchien.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Der Buchdruckerſtrike beendet.)</hi> </head> <p>In einer<lb/> von 3000 Perſonen beſuchten Verſammlung der<lb/> Buchdruckergehilfen, der auch der Gewerbe-Inſpec-<lb/> tor Kulka beiwohnte, wurde über die Beendigung<lb/> des Strikes entſchieden. Der Referent Höger be-<lb/> richtet über eine vorgeſtern Vormittags ſtattge-<lb/> habte Conferenz der Vertreter beider Parteien,<lb/> die durch den telegraphiſch darum erſuchten Ge-<lb/> werbe-Inſpector zuſtande kam. Die Principale<lb/> hätten auf ihrem bereits bekanntgegebenen Stand-<lb/> punkt verharrt; der Gremialvorſteher Engel hätte<lb/> nur verſprochen, als Privatmann für die Bewil-<lb/> ligung der neunſtündigen Arbeitszeit zu wirken.<lb/> Die Conferenz ſei ſomit reſultatslos geblieben.<lb/> Nun, nachdem 100.000 fl. verbraucht ſeien, ſehe<lb/> ſich der Gehilfen-Ausſchuß genöthigt, die Beendi-<lb/> gung des Strikes zu empfehlen, da es nicht mög-<lb/> lich ſei, die Unterſtützungen wie bisher zu gewäh-<lb/> ren. — Czermak gibt die Modalitäten bekannt,<lb/> unter welchem geſtern Früh die Arbeit wieder auf-<lb/> genommen werden ſollte. Die Gehilfen ſollen Ver-<lb/> trauensmänner in die Druckereien entſenden, um<lb/> ihren Beſchluß bekannt zu geben. Doch ſollen die<lb/> Gehilfen, ſelbſt wenn die Aufnahme einiger Ar-<lb/> beiter verweigert wird, ruhig die Arbeit be-<lb/> ginnen. Schmidt und noch mehrere andere Ge-<lb/> hilfen ſprechen gegen die Wiederaufnahme der<lb/> Arbeit; ſelbſt wenn nur 3 fl. Unterſtützung per<lb/> Woche gezahlt werden könnten, ſolle man aus-<lb/> harren. — Höger ſpricht gegen die Weiterführung<lb/> des Strikes; dieſelbe würde die Gehilfenſchaft<lb/> desorganiſiren; auch könne man es nicht verant-<lb/> worten, Familien hungern zu laſſen. Schließlich<lb/> dankt Höger dem Gewerbe-Inſpector für die<lb/> Mühe, die ſich derſelbe zur Beilegung des Strikes<lb/> gegeben, in ſeinem und im Namen der ganzen<lb/> Gehilfenſchaft. (Lebhafter Beifall.) Bei der Ab-<lb/> ſtimmung wird der Antrag des Gehilfen-Aus-<lb/> ſchuſſes angenommen und das Ende des Strikes<lb/> abgeſchloſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die Freilaſſung der Gefangenen des<lb/> Orientzuges)</hi> </head> <p>erfolgte, wie aus Conſtantinopel<lb/> gemeldet wird, bei Eski-Baba, etwa vier Stun-<lb/> den von Kirkiliſe. Maſchinenführer Freudiger über-<lb/> brachte gemäß den mit dem Banditenchef verein-<lb/> barten Bedingungen das Löſegeld, achttauſend<lb/> Pfund in Begleitung von vier berittenen, jedoch<lb/> unbewaffneten Griechen. Freudiger ſelbſt ritt, der<lb/> Verabredung gemäß, ein weißes Pferd. Die acht-<lb/> tauſend Pfund in Gold, welche achtzig Kilogramm<lb/> wogen, waren in vier Beutel getheilt, jeder der<lb/> vier Begleiter trug einen Beutel. Nachdem der<lb/> Banditenchef das Löſegeld übernommen, wurden<lb/> die Gefangenen ausgeliefert. Dieſelben beſtiegen<lb/> die Pferde der Begleiter Freudiger’s während<lb/> dieſe zu Fuß daneben gingen. Der Banditenchef<lb/> hat jedem der Gefangenen ſo wie Freudiger fünf<lb/> Pfund als Reiſegeld geſchenkt. Die Geiſtlichkeit<lb/> mit dem Muteſſarif von Kirkiliſe kam den befrei-<lb/> ten Reiſenden entgegen und lud ſie ein, bei ihnen<lb/> zu bleiben, doch die Reiſenden hegten den begreif-<lb/> lichen Wunſch, das Land eheſtens zu verlaſſen.<lb/> In Kirkiliſe erwartete ſie der Botſchafts-Attaché<lb/> Eckhardt mit dem Dragoman. Daſelbſt wurde<lb/> ihnen auch Alles, was ſie wünſchten, zur Verfü-<lb/> gung geſtellt. Sie bekamen hier drei Wagen mit<lb/> einer Escorte berittener Soldaten bis Adrianopel.<lb/> Sie glaubten in 1 bis 2 Stunden nach Adria-<lb/> nopel zu gelangen, aber die Fahrt dauerte viel<lb/> länger und ſie kamen erſt 5 Minuten vor Ab-<lb/> gang des Zuges nach Adrianopel. Der Stations-<lb/> Chef hielt den Zug bis zu ihrer Ankunft zurück.<lb/> Die Schadenerſatz-Anſprüche der Gefangenen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
lichen Calamität ſchon ſeit langem die vollſte
Aufmerkſamkeit zuwendet, die betreffenden Landes-
ſtellen angewieſen, mit den durch Wiſſenſchaft
und Erfahrung gebotenen Abhilfsmitteln vorzu-
gehen. Als ſolches werden inbeſondere die vom
Entomologen der forſtlichen Verſuchsſtelle, Fr.
Wachtl, mit Erfolg unternommenen Rauchverſuche
mit grünem Nadelholzreiſig und Moos empfohlen.
(Promenade-Concert im Stadtparke.)
Heute Abends 6 Uhr findet im Stadtparke ein
Promenade-Concert, ausgeführt von der Muſik-
capelle des 93. Inft.-Rgts. ſtatt. Das Programm
veröffentlichen wir im „Sprechſaale“ unſerer
heutigen Nummer.
(Münzfälſchung.) Geſtern wurde beim ſtädt.
Polizeiamte ein falſcher Silbergulden abgegeben,
welcher unter der Loſung eines hieſigen Bäcker-
meiſters gefunden worden war. Das Geldſtück
ſcheint durch Guß hergeſtellt zu ſein. Erhebungen
über die Provenienz des falſchen Münzſtückes ſind
noch im Zuge.
(Unfall.) Geſtern 7 Uhr Abends wurde das
5jährige Mädchen Thereſia Kvasnička am Nieder-
ringe von einem auswärtigen Fuhrwerke umge-
riſſen und leicht verletzt. Nachdem der Fuhrmann
ſehr langſam fuhr, dürfte der Unfall auf die
eigene Unvorſichtigkeit des aufſichtslos gelaſſenen
Kindes zurückzuführen ſein.
(Aufgefundene Leiche.) Geſtern wurde im
Marchfluſſe nächſt der Eiſenbahnbrücke bei Neu-
ſtift die Leiche des am 8. Juni bei der Kupfer-
mühlbrücke ertrunkenen 21jährigen Schneiderge-
hilfen Jacob Thom aus Waldſee, Bezirk Hohen-
ſtadt, aufgefunden.
(Unglückſfall.) Am 3. Juni wurde auf
dem Holzhofe des Müllers Johann Julinek in
Billowitz das 3 Jahre alte Söhnchen Anton der
Taglöhners-Eheleute Joſef und Eleonora Aſchwer
durch einen umſtürzenden Holzſtoß erſchlagen.
(Selbſtmord.) In Zlin (Bez. Ung.-Hradiſch)
hat ſich am 8. Juni der 29 Jahre alte verhei-
ratete Färber Franz Tluſtak mittelſt eines
Revolverſchußes entleibt. Der Selbſtmörder,
welcher zwei Kinder hinterließ, ſoll dieſe That
wegen ſeiner unglücklichen Ehe begangen haben.
Vom Tage.
(Kaiſerliliches Handſchreiben an FZM.
Freiherrn v. Beck.) Anläßlich der zehnjährigen
Wirkſamkeit des FZM. Freiherrn v. Beck als
Generalſtabschef hat der Kaiſer an denſelben nach-
ſtehendes Handſchreiben gerichtet: „Lieber Feld-
zeugmeiſter Freiherr v. Beck! Zehn Jahre ſind
vergangen, ſeit Ich Sie auf den hochwichtigen,
an Verantwortung reichen Poſten des Chefs des
Generalſtabes berufen habe. Indem Sie nun
ſchon länger als eine Reihe Ihrer ausgezeichne-
ten Vorgänger an der Spitze des Generalſtabes
ſtehen, welchen Sie — anknüpfend an ſeine guten
Traditionen — im Sinne aller Erforderniſſe
ſeiner vielſeitigen und neuen Aufgaben mit ziel-
bewußtem Ernſte leiten; indem ſie hervorragen-
den Antheil haben an der kriegstüchtigen Aus-
geſtaltung Meiner geſammten Wehrmacht: ſam-
melten Sie ſich Verdienſte um das Wohl der
Monarchie, deren Bedeutung Ich nur erneuert
durch den Ausdruck Meiner Zufriedenheit und
Dankbarkeit anzuerkennen vermag. Möge es Ihnen
— Meines Vertrauen verſichert — gegönnt ſein,
in aller Vollkraft noch lange ſchaffensfreudig zu
wirken. Franz Joſef m. p. Bruck an der
Leitha am 10. Juni 1891.“
(Ein intereſſantes Verlobungsgerücht.)
Wie der „Berliner Börſen-Courier“ hört, wird
in Hofkreiſen die Heirath des Kronprinzen von
Italien mit der Tochter des Erzherzogs Karl
Ludwig geplant. Der Kronprinz von Italien,
Victor Emanuel, iſt am 11. November 1869
geboren, daher bald 22 Jahre alt. Erzherzog
Karl Ludwig hat drei Töchter, von denen die
älteſte — um dieſe handelt es ſich wohl —
Margaretha Sophia am 13. Mai 1871 geboren
wurde, alſo 20 Jahre alt iſt. Die jugendliche
Erzherzogin iſt Aebtiſſin des k. k. Thereſianiſchen
adeligen Damenſtifts in Prag. — Das Gerücht
des „B. B.-C.“ bedarf jedenfalls der Beſtätigung.
(Ein alter Bombardier.) In Prag iſt
vorgeſtern in höchſtem Greiſenalter ein Gelehrter
geſtorben, der wohl einer der letzten Vertreter
des alten öſterreichiſchen Bombardiercorps und
ſeiner hervorragenden Tüchtigkeit auf dem Ge-
biete der Mathematik geweſen iſt. Es war dies
der ehemalige Profeſſor der Mathematik an der
Prager Univerſität und Technik, Regierungsrath
Dr. Wilhelm Matzka, deſſen ſich wohl noch
zahlreiche Generationen ſeiner Schüler erinnern.
Er hat ein Alter von nahezu 93 Jahren erreicht.
Sein Lebenslauf bietet ein Beiſpiel ſeltener Aus-
dauer und Beharrlichkeit in wiſſenſchaftlichem
Streben. Matzka wurde am 4. November 1798
zu Leipertitz im ſüdlichen Mähren geboren, be-
ſuchte die Elementarſchulen zu Weißkirchlitz und
Janigg bei Teplitz, dann zu Schopka bei Melnik,
ſtudirte hierauf in den Jahren 1811 und 1812
die zwei unterſten Gymnaſialclaſſen im Kloſter
Oſſegg privat, ſodann die übrigen Gymnaſial-
claſſen in den Jahren 1813 bis 1817 öffentlich
zu Komotau, worauf er nach Abſolvirung der
philoſophiſchen Studien an der Prager Univerſität
im Jahre 1819 in das zweite Artillerie-Regiment
zu Wien eintrat, wurde 1821 als Bombardier
in das Bombardiercorps überſetzt und am 1. Juni
1831 zum Unterlieutenant im Bombardiercorps
befördert. In dieſem Zeitraume ſtudirte er nebſt
den Gegenſtänden der Artillerieſchule noch an
der Wiener Univerſität unter Littrow, unter
Ettingshauſen Mathematik und Phyſik, und unter
Mohs Mineralogie, endlich am Wiener Poly-
technicum bei Altmütter Technologie. Als Unter-
lieutenant wurde er Profeſſor an der Corps-
ſchule des Bombardiercorps und trug höhere
Mathematik in den Jahren 1832 bis 1837 vor.
Am 12. Auguſt 1837 wurde er für die philo-
ſophiſche Lehranſtalt zu Tarnow zum ordentlichen
Profeſſor der Mathematik ernannt, welches Amt
er bis 1849 bekleidete. Am 8. April 1849 wurde
er zum Profeſſor der Mathematik und practiſchen
Geometrie am Prager Polytechnicum ernannt
und 1850 als ordentlicher Profeſſor der Mathe-
matik an die Univerſität zu Prag berufen. An
der Prager Univerſität wirkte er ſodann durch
mehr als zwei Jahrzehnte in erſprießlicher Weiſe,
worauf er in den Ruheſtand trat.
(Das Ende eines Verbrechers.) Wie wir
bereits geſtern meldeten, iſt die Perſonsidentität
des Verbrechers, der im vorigen Jahre in Wien
den Polizeicommiſſär ſpielte, und bei Hausdurch-
ſuchungen nach falſchem Gelde, Banknoten, Werth-
papiere und Schmuck ſaiſirte und der ſich vor-
geſtern in der Währingerſtraße in Wien erſchoß,
ſchon eruirt. Er heißt richtig Ludwig Moriz
Richtmann, iſt aus Groß-Kikinda in Ungarn ge-
bürtig und 25 Jahre alt. Richtmann abſolvirte
das Gymnaſium in Budapeſt und ſtudirte dort
Jus. Er wurde noch als Hochſchüler wegen
Diebſtahls und Betrugs beſtraft und wandte ſich,
da er das Studium aufgeben mußte, dem Ver-
brechen zu. Im November vorigen Jahres kam
er nach Wien und führte den Betrug an der
Bankiersgattin Frau Singer, auf dem Maximi-
lianplatz, aus, während ein zweiter ähnlicher Ver-
ſuch bei der Gattin eines Juweliers in der Leo-
poldſtadt mißlang. Von hier aus ging er nach
Szegedin, machte ſich dort des Betrugs und der
Veruntreuung ſchuldig und flüchtete dann in’s
Deutſche Reich. Wie ſeinerzeit telegrafiſch gemel-
det wurde, trat er auch dort als „Aſſeſſor der
Strafkammer“, „Staatsanwalt“ und „Criminal-
Ober-Aſſeſſor“ auf und arbeitete mit Viſitirungs-
und Haftbefehlen. In Altona wurde er verhaftet,
entſprang aber aus dem Gefängniſſe und ging
nach Paris, wo er ſein Auskommen bis zum
Mai fand. Vor fünf Wochen wagte er ſich wie-
der nach Wien und plante einen Betrug an
einer Gutsbeſitzersgattin Frau v. Jatſchinofsky,
die zu Beſuch bei Verwandten in Wien weilte
und in einem Hotel auf der Wieden wohnte. Er
erſchien am 6. Mai in ihrem Logis und
wies eine Ermächtigung zur Hausdurchſuchung
nach falſchem Gelde vor. Frau von Jatſchi-
nofsky trat ihm, da er auf ihr Verlan-
gen, ſich zweifellos als Amtsperſon zu legiti-
miren, nichts vorbringen konnte, energiſch ent-
gegen, worauf der Gauner abzog. Jetzt, da ſeine
Mittel zur Neige gingen, hoffte er einen Betrug
oder Einbruchsdiebſtahl bei Profeſſor Neumann
in der Schwarzſpanierſtraße fertig zu bringen
und trug ſich wahrſcheinlich mit der Abſicht, Wien
und dem Continent für längere Zeit den Rücken
zu kehren und ſich nach Amerika zu wenden. Am
Sonntag ſchon gab er ſeine Effecten beim Portier
des Staatsbahnhofes in Verwahrung. Man fand
im Koffer Briefſchaften, ſo auch einen Zettel,
daß er eine Verwandte in Chicago zu beſuchen
gedenke, ferner Speiſen und Getränke, jedenfalls
zur Sicherung eines Imbiſſes vorbereitet, wenn
ihn die Verhältniſſe zu einer höchſt dringenden
Flucht genöthigt hätten. Dieſer gefährliche Gauner
nannte ſich, ſo weit bis jetzt bekannt: Julius v.
Stein, R. v. Pelz, Hartmann, Dr. Lederer, Dr.
Ignaz Reich und Dr. Wilhelm Reich de Charles-
ville. Schon vor zwei Monaten ſtellte jedoch die
Wiener Polizeidirection feſt, daß der falſche
Polizeicommiſſär jener vom königlichen Gerichts-
hofe zu Szegedin verfolgte Betrüger und Defrau-
dant Ludwig Moriz Richtmann iſt. Seine Photo-
graphie und das genane Signalement wurden an
alle Behörden des In- und Auslandes geſendet,
doch fand man die Spur des Verbrechers nicht,
der, wie hier bemerkt ſei, im vorigen Jahre in
Wien durch falſchen Bart und Brillen ſein Aus-
ſehen verändert und beiſpielsweiſe in einem
Falle beim Hausbeſorger mit einem Backenbart
und zwei Treppen höher in einer Wohnung glatt-
raſirt erſchien.
(Der Buchdruckerſtrike beendet.) In einer
von 3000 Perſonen beſuchten Verſammlung der
Buchdruckergehilfen, der auch der Gewerbe-Inſpec-
tor Kulka beiwohnte, wurde über die Beendigung
des Strikes entſchieden. Der Referent Höger be-
richtet über eine vorgeſtern Vormittags ſtattge-
habte Conferenz der Vertreter beider Parteien,
die durch den telegraphiſch darum erſuchten Ge-
werbe-Inſpector zuſtande kam. Die Principale
hätten auf ihrem bereits bekanntgegebenen Stand-
punkt verharrt; der Gremialvorſteher Engel hätte
nur verſprochen, als Privatmann für die Bewil-
ligung der neunſtündigen Arbeitszeit zu wirken.
Die Conferenz ſei ſomit reſultatslos geblieben.
Nun, nachdem 100.000 fl. verbraucht ſeien, ſehe
ſich der Gehilfen-Ausſchuß genöthigt, die Beendi-
gung des Strikes zu empfehlen, da es nicht mög-
lich ſei, die Unterſtützungen wie bisher zu gewäh-
ren. — Czermak gibt die Modalitäten bekannt,
unter welchem geſtern Früh die Arbeit wieder auf-
genommen werden ſollte. Die Gehilfen ſollen Ver-
trauensmänner in die Druckereien entſenden, um
ihren Beſchluß bekannt zu geben. Doch ſollen die
Gehilfen, ſelbſt wenn die Aufnahme einiger Ar-
beiter verweigert wird, ruhig die Arbeit be-
ginnen. Schmidt und noch mehrere andere Ge-
hilfen ſprechen gegen die Wiederaufnahme der
Arbeit; ſelbſt wenn nur 3 fl. Unterſtützung per
Woche gezahlt werden könnten, ſolle man aus-
harren. — Höger ſpricht gegen die Weiterführung
des Strikes; dieſelbe würde die Gehilfenſchaft
desorganiſiren; auch könne man es nicht verant-
worten, Familien hungern zu laſſen. Schließlich
dankt Höger dem Gewerbe-Inſpector für die
Mühe, die ſich derſelbe zur Beilegung des Strikes
gegeben, in ſeinem und im Namen der ganzen
Gehilfenſchaft. (Lebhafter Beifall.) Bei der Ab-
ſtimmung wird der Antrag des Gehilfen-Aus-
ſchuſſes angenommen und das Ende des Strikes
abgeſchloſſen.
(Die Freilaſſung der Gefangenen des
Orientzuges) erfolgte, wie aus Conſtantinopel
gemeldet wird, bei Eski-Baba, etwa vier Stun-
den von Kirkiliſe. Maſchinenführer Freudiger über-
brachte gemäß den mit dem Banditenchef verein-
barten Bedingungen das Löſegeld, achttauſend
Pfund in Begleitung von vier berittenen, jedoch
unbewaffneten Griechen. Freudiger ſelbſt ritt, der
Verabredung gemäß, ein weißes Pferd. Die acht-
tauſend Pfund in Gold, welche achtzig Kilogramm
wogen, waren in vier Beutel getheilt, jeder der
vier Begleiter trug einen Beutel. Nachdem der
Banditenchef das Löſegeld übernommen, wurden
die Gefangenen ausgeliefert. Dieſelben beſtiegen
die Pferde der Begleiter Freudiger’s während
dieſe zu Fuß daneben gingen. Der Banditenchef
hat jedem der Gefangenen ſo wie Freudiger fünf
Pfund als Reiſegeld geſchenkt. Die Geiſtlichkeit
mit dem Muteſſarif von Kirkiliſe kam den befrei-
ten Reiſenden entgegen und lud ſie ein, bei ihnen
zu bleiben, doch die Reiſenden hegten den begreif-
lichen Wunſch, das Land eheſtens zu verlaſſen.
In Kirkiliſe erwartete ſie der Botſchafts-Attaché
Eckhardt mit dem Dragoman. Daſelbſt wurde
ihnen auch Alles, was ſie wünſchten, zur Verfü-
gung geſtellt. Sie bekamen hier drei Wagen mit
einer Escorte berittener Soldaten bis Adrianopel.
Sie glaubten in 1 bis 2 Stunden nach Adria-
nopel zu gelangen, aber die Fahrt dauerte viel
länger und ſie kamen erſt 5 Minuten vor Ab-
gang des Zuges nach Adrianopel. Der Stations-
Chef hielt den Zug bis zu ihrer Ankunft zurück.
Die Schadenerſatz-Anſprüche der Gefangenen
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