Mährisches Tagblatt. Nr. 132, Olmütz, 12.06.1891.[Spaltenumbruch]
träge des Subventionscomites angenommen. -- (Die Erweiterung des Ringziegelofens in Gießhübel) ist bereits vollendet und wird (Die Böhmische Union-Bank in Prag) eröffnet am 1. Juli ein Verkaufsbureau für (Aus dem Stadtpark.) In Bezug auf (Abhilfe gegen das waldschädliche Insect "Nonne".) In Folge des Umstandes, daß in [Spaltenumbruch] gut gekannt; wir waren 1806 zusammen in -- Er selbst verstand auch nichts davon; -- In einer Nacht! wiederholte Allut. -- Zuerst, fuhr der Abt fort, war er in -- Der Galgenstrick! rief Allut aus. Fünf- In diesem Augenblicke erhielt Baldini Ge- -- Ja, fuhr Abt Baldini fort. Bei seinem -- Ist dies möglich? fragte ich ihn. -- Ich glaube wohl, hören Sie zu! Zu Es war Abends. Der Diamant funkelte in Nach einigen Zaudern sagte Allut -- mit -- Ich könnt' sie wohl nennen. -- Schreiben Sie mir die Namen auf! re- Die Frau brachte eilig Papier, Tinte und Allut hielt sich für reich und lebte herrlich Josef Lucher war nach Paris zurückgekehrt. Josef Lucher dachte, als er sie betrachtete, an Er verließ das Kaffeehaus mit haßerfülltem Dieser Mann hatte früher eine angesehene -- Liebe Frau, gab Therese zur Antwort -- Es handelt sich um eine Handlung der Sie erbot sich hundert Franken vorauszu- (Fortsetzung folgt.) [Spaltenumbruch]
träge des Subventionscomités angenommen. — (Die Erweiterung des Ringziegelofens in Gießhübel) iſt bereits vollendet und wird (Die Böhmiſche Union-Bank in Prag) eröffnet am 1. Juli ein Verkaufsbureau für (Aus dem Stadtpark.) In Bezug auf (Abhilfe gegen das waldſchädliche Inſect „Nonne“.) In Folge des Umſtandes, daß in [Spaltenumbruch] gut gekannt; wir waren 1806 zuſammen in — Er ſelbſt verſtand auch nichts davon; — In einer Nacht! wiederholte Allut. — Zuerſt, fuhr der Abt fort, war er in — Der Galgenſtrick! rief Allut aus. Fünf- In dieſem Augenblicke erhielt Baldini Ge- — Ja, fuhr Abt Baldini fort. Bei ſeinem — Iſt dies möglich? fragte ich ihn. — Ich glaube wohl, hören Sie zu! Zu Es war Abends. Der Diamant funkelte in Nach einigen Zaudern ſagte Allut — mit — Ich könnt’ ſie wohl nennen. — Schreiben Sie mir die Namen auf! re- Die Frau brachte eilig Papier, Tinte und Allut hielt ſich für reich und lebte herrlich Joſef Lucher war nach Paris zurückgekehrt. Joſef Lucher dachte, als er ſie betrachtete, an Er verließ das Kaffeehaus mit haßerfülltem Dieſer Mann hatte früher eine angeſehene — Liebe Frau, gab Thereſe zur Antwort — Es handelt ſich um eine Handlung der Sie erbot ſich hundert Franken vorauszu- (Fortſetzung folgt.) <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0004" n="[4]"/> <cb/> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="sitzung2" prev="#sitzung1" type="jArticle" n="2"> <p>träge des Subventionscomités angenommen. —<lb/> Eine längere Debatte entſpinnt ſich über den<lb/> nächſten Gegenſtand der Tagesordnung, betreffend<lb/> eine Eingabe auswärtiger Brauereien, in welcher<lb/> dieſelben über die Art und Weiſe der Einhebung<lb/> der Conſumſteuer für Bier in Olmütz Beſchwerde<lb/> führen, namentlich darüber, daß die Anmeldungs-<lb/> friſt von 12 Stunden beim Bierverkaufe eine<lb/> zu ausgedehnte ſei und zu Calamitäten für die<lb/> Bierverſchleißer führe. Es wird die zwiſchen der<lb/> Handels- und Gewerbekammer und der Stadt-<lb/> gemeinde Olmütz in dieſer Angelegenheit ſtattge-<lb/> fundene Correſpondenz zur Verleſung gebracht.<lb/> Herr Bürgermeiſter v. <hi rendition="#g">Engel</hi> ſagt, wenn<lb/> Ueberſchreitungen der Conſumſteuer-Einhebungs-<lb/> vorſchriften ſtattgefunden haben, ſo bleibe den<lb/> Bittſtellern nichts anderes übrig als der Beſchwer-<lb/> deweg. Es ſei in der betreffenden Eingabe auch<lb/> nicht mit einem Worte erwähnt, daß bei der<lb/> Handhabung der Vollzugsvorſchriften eine Ueber-<lb/> ſchreibung ſtattgefunden habe. Die betreffenden aus-<lb/> wärtigen Bierdepots könnten ſich ſofort von den<lb/> angeblichen Härten der Vollzugsvorſchriften be-<lb/> freien, wenn ſelbe ihre Bierdepots außerhalb der<lb/> Stadt errichten würden; dieß wollen jedoch dieſe<lb/> angeſehenen Firmen nicht. Herr Ed. <hi rendition="#g">Hamburger</hi><lb/> conſtatirt, daß die Stadtgemeinde Olmütz auf dem<lb/> Standpunkte des Geſetzes ſtehe. 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Handel und Pro-<lb/> duction dürfen von der Auflage nicht getroffen<lb/> werden. Herr W. <hi rendition="#g">Brieß</hi> ſagt, es unterliege<lb/> keinem Zweifel, daß die Stadtgemeinde Olmütz<lb/> auf ihrem Rechte beſtehe. Man möge den Paten-<lb/> ten die Erledigung zukommen laſſen, daß inſo-<lb/><cb/> lange die gegenwärtig giltigen Vollzugsvor-<lb/> ſchriften beſtehen, die Handelskammer nichts thun<lb/> könne. Vielleicht wäre in der betreffenden Erledi-<lb/> gung auch anzuführen, daß Groß- und Klein-<lb/> Verſchleiß zu trennen wäre. Herr Brieß ſtellt<lb/> einen dießbezüglichen Antrag, der angenommen<lb/> wird. Hierauf gelangt folgender Antrag des<lb/> Herrn Bürgermeiſters von Engel zur Abſtim-<lb/> mung: Die Olmützer Handels- und Gewer-<lb/> bekammer möge erklären, daß dieſe Angelegenheit<lb/> dem Olmützer Gemeinderathe, beziehungsweiſe der<lb/> höheren politiſchen Behörde zur Entſcheidung im<lb/> Beſchwerdewege vorzubehalten ſei. Dieſer Antrag<lb/> wird angenommen. Ein zweiter Antrag des Herrn<lb/> Bürgermeiſters v. Engel, daß in der Erledigung<lb/> an die Petenten darauf hingewieſen werden möge,<lb/> daß die Beſchwerdeführer jede Art von Controlle<lb/> leicht vermeiden könnten, wenn ſie ihre Biernie-<lb/> derlagen außerhalb der Grenzen des Olmützer<lb/> Stadtgebietes, welche ſich ohnehin zu keiner nennens-<lb/> werthen Entfernung ausdehnen, errichten wollten.<lb/> Dadurch würde ihr Verkehr mit den auswärtigen<lb/> Bierabnehmern <hi rendition="#g">unbedingt</hi> und jener mit den<lb/> Abnehmern im Stadtgebiete unter der Bedingung<lb/> frei werden, daß bei der Einfuhr des Bieres<lb/> die vorgeſchriebene Anmeldung desſelben zur ge-<lb/> ſetzlichen Conſumabgabe gemacht wird. Dieſer<lb/> Antrag wird angenommen. Herr Ed. Hamburger<lb/> ſtellt folgenden Antrag: Da die beſtehenden Voll-<lb/> zugsvorſchriften auf Grund des Geſetzes vom<lb/> Jahre 1833 zur Einhebung der Conſumſteuer<lb/> auf Bier, welche in mehreren Städten<lb/> Oeſterreichs angewendet werden, wegen allgemei-<lb/> ner Aenderung des Brauverfahrens durch Einfüh-<lb/> rung untergähriger Biere an Stelle der<lb/> obergährigen Biere veraltet und nicht mehr<lb/> zeitgemäß ſind, mögen im geſetzlichen Wege, ent-<lb/> ſprechend der Art der gegenwärtigen Bierer-<lb/> zeugung, die beſtehenden Vollzugsvorſchriften für<lb/> Mähren abgeändert werden nnd wäre dießfalls<lb/> eine wohlmotivirte Eingabe an die hohe<lb/> k. k. mähr. Statthalterei zu richten. Dieſer An-<lb/> trag wird ebenfalls zum Beſchluße erhoben. —<lb/> Beſchloſſen wird über Antrag des Herrn Vice-<lb/> präſidenten <hi rendition="#g">Brandhuber</hi> dem Handelsmi-<lb/> niſter den Dank für die in Angriff genommene<lb/> Reform des neuen Frachtentarifes der k. k. öſter.<lb/> Staatsbahnen auszuſprechen. Dieſer Antrag wird<lb/> angenommen. Ein Antrag des Herrn W. <hi rendition="#g">Brieß,</hi><lb/> welcher ſich auf dieſelbe Angelegenheit bezieht,<lb/> wird dem ſtändigen Ausſchuße zur Berathung<lb/><cb/> und Beſchlußfaſſung zugewieſen. — Die übrigen<lb/> Gegenſtände der Tagesordnung werden nach dem<lb/> Antrage des ſtändigen Ausſchußes erledigt und<lb/> ſodann die Sitzung geſchloſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die Erweiterung des Ringziegelofens<lb/> in Gießhübel)</hi> </head> <p>iſt bereits vollendet und wird<lb/> dieſer Ofen, der nunmehr 18 Kammern beſitzt,<lb/> ſchon demnächſt in Betrieb geſetzt werden. Der<lb/> Erweiterungsbau wurde von Herrn Baumeiſter<lb/> Victor Mader innerhalb der demſelben geſtellten<lb/> kurzen Friſt, in beſter und ſolideſter Weiſe aus-<lb/> geführt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die Böhmiſche Union-Bank in Prag)</hi> </head><lb/> <p>eröffnet am 1. <hi rendition="#g">Juli</hi> ein Verkaufsbureau für<lb/> den commiſſionsweiſen <hi rendition="#g">Verkauf</hi> von <hi rendition="#g">Petro-<lb/> leum</hi> und hat zunächſt mit der Mineralraffi-<lb/> nerie in Pardubitz der Herren David <hi rendition="#g">Fanto &<lb/> Comp.</hi> eine Verbindung angebahnt, der zufolge<lb/> ſie vom 1. Juli ab den ausſchließlichen commiſ-<lb/> ſionsweiſen Verkauf ſämmtlicher Erzeugniſſe dieſer<lb/> Fabrik übernimmt. Dieſes Etabliſſement iſt auf<lb/> eine Production von 200.000 Centner <hi rendition="#aq">pro anno</hi><lb/> beſtens eingerichtet. 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Neapel iſt ſehr<lb/> weit, ein Seehafen — am andern Ende Italiens<lb/> ... Nein, ſolch ein Unglück! Das iſt mir nicht<lb/> verſtändlich! Das kann ich nicht faſſen.</p><lb/> <p>— Er ſelbſt verſtand auch nichts davon;<lb/> es war ihm völlig unklar, weshalb er dorthin<lb/> geſchafft worden war. Franz dachte, oft über<lb/> ſein räthſelhaftes Geſchick nach, über die Frage:<lb/> weshalb hat man einen ſchlichten und fleißigen<lb/> Arbeiter plötzlich mitten in einer Nacht zum<lb/> Staatsgefangenen gemacht?</p><lb/> <p>— In einer Nacht! wiederholte Allut.</p><lb/> <p>— Zuerſt, fuhr der Abt fort, war er in<lb/> einer franzöſiſchen Feſtung eingeſchloſſen; dort<lb/> lernte er einen Engländer kennen, einen mehr-<lb/> fachen Millionär, mit dem er befreundet wurde.<lb/> Dieſer vermachte ihm für verſchiedene wichtige<lb/> Dienſtleiſtungen bei ſeinem Tode einen Diamant<lb/> im Werthe von fünfzigtauſend Livres.</p><lb/> <p>— Der Galgenſtrick! rief Allut aus. Fünf-<lb/> zigtauſend Livres!</p><lb/> <p>In dieſem Augenblicke erhielt Baldini Ge-<lb/> legenheit, die Frau des Hauſes zu begrüßen,<lb/> welche nach dieſer Ausrufung dem Wunſche nicht<lb/> hatte widerſtehen können, dem Geſpräche beizu-<lb/> wohnen.</p><lb/> <p>— Ja, fuhr Abt Baldini fort. Bei ſeinem<lb/> Tode vertraute mir Picaut, deſſen einziger Gefährte<lb/> ich war, das Folgende an: Mein lieber Baldini!<lb/> Ich ſterbe als das Opfer eines ſchändlichen Streiches;<lb/> aber ich will als Chriſt ſterben und meinen<lb/> Feinden verzeihen. Wenn ich auch nun bis zu<lb/> dieſer Stunde die Namen jener, welche mich ins<lb/> Unglück geſtoßen haben, nicht kenne, ſo möchte<lb/> ich doch, daß dieſe Namen auf meinen Grabſtein<lb/> geſchrieben würden.</p><lb/> <p>— Iſt dies möglich? fragte ich ihn.</p><lb/> <p>— Ich glaube wohl, hören Sie zu! Zu<lb/> der Zeit, als ich verhaftet wurde, war ich be-<lb/><cb/> freundet mit einem hübſchen Burſchen, namens<lb/> Allut. Er ſtammte, gleich mir, aus Nimes.<lb/> Nehmen Sie dieſen Diamant, und wenn Sie<lb/> einſt frei ſind, dann gehen Sie zu Anton ...<lb/> geben Sie ihm dieſen Diamant in meinem Auf-<lb/> trag, und fragen Sie ihn nach dem Namen der-<lb/> jenigen, welche meinen Tod auf ihrem Gewiſſen<lb/> haben. — Ich verſprach es ihm. Sie ſind Anton<lb/> Allut, der Jugendfreund meines Mitgefangenen<lb/> Franz Picaut. Hier iſt der Diamant, er gehört<lb/> Ihnen, wenn Sie mir die Namen der Schuldi-<lb/> gen nennen.</p><lb/> <p>Es war Abends. Der Diamant funkelte in<lb/> der Hand des Italieners und zog die Blicke<lb/> Alluts und ſeines Weibes auf ſich.</p><lb/> <p>Nach einigen Zaudern ſagte Allut — mit<lb/> einer vor Bewegung zitternder Stimme:</p><lb/> <p>— Ich könnt’ ſie wohl nennen.</p><lb/> <p>— Schreiben Sie mir die Namen auf! re-<lb/> dete Baldini.</p><lb/> <p>Die Frau brachte eilig Papier, Tinte und<lb/> Feder herbei. Allut ſchrieb folgenden Namen auf:<lb/> Gilles Loupian, Gervais Chaubard und Guil-<lb/> hem Solari. Der Abt las die Namen, gab ihm<lb/> den Diamant und verabſchiedete ſich. Ein paar<lb/> Tage darauf wurde derſelbe bei einem Juwelier<lb/> in Nantes für 63.000 Franken verkauft.</p><lb/> <p>Allut hielt ſich für reich und lebte herrlich<lb/> und in Freuden. Einige Monate waren verfloſ-<lb/> ſen. Da verkaufte der Juwelier den Stein an<lb/> einen Türken für 100.000 Franken. Allut, deſſen<lb/> Geld ſchon ſtark auf die Neige ging, glaubte, er<lb/> ſei von dem Juwelier beſtohlen worden, verlangte<lb/> den Gewinn desſelben ausgezahlt, und als er<lb/> ihm verweigert wurde, erſtach er den Juwelier<lb/> in der Wuth und floh ins Ausland.</p><lb/> <p>Joſef Lucher war nach Paris zurückgekehrt.<lb/> Es hatte das neue Kaffeehaus Loupians beſucht<lb/> und jene Thereſe Vigouroux hinterm Büffet be-<lb/> wundert, welche ihm einſt ewige Liebe geſchworen<lb/> hatte. Thereſe ſchien ſehr glücklich zu ſein; ihre<lb/><cb/> Schönheit hatte ſich voll entwickelt; ihre Körper-<lb/> fülle war die deutliche Zeugin ihres Glückes und<lb/> ihrer Geſundheit.</p><lb/> <p>Joſef Lucher dachte, als er ſie betrachtete, an<lb/> die Leiden, welche der arme Flickſchuſter ertragen<lb/> hatte. Er hätte ihr vielleicht verziehen; aber ne-<lb/> ben ihr ſtand ein Mädchen, ein Kind noch —<lb/> welches die Züge Loupians trug ...</p><lb/> <p>Er verließ das Kaffeehaus mit haßerfülltem<lb/> Herzen. Am anderen Morgen trat eine alte Dame<lb/> in Trauerkleidern in das Kaffeehaus und bat<lb/> Loupian um eine Unterredung. Sie gehörte einem<lb/> Wohlthätigkeitsvereine an; ſie widmete die letz-<lb/> ten Lebensjahre dem edlen Zwecke, den Opfern<lb/> der Revolution und des Bonapartismus Beiſtand<lb/> zu leiſten. Nachdem ſie Frau Loupian hierüber<lb/> eine lange Auseinanderſetzung gegeben hatte, bat<lb/> ſie, ihr als gut königlich geſinnte Frau bei Aus-<lb/> führung eines guten Werkes beizuſtehen. Ein<lb/> durch Bonaparte verfolgter und zu Grunde ge-<lb/> richteter Mann befände ſich in einer ſehr kum-<lb/> mervollen Lage, die er jedoch den andern zu offen-<lb/> baren nicht den Muth beſäße.</p><lb/> <p>Dieſer Mann hatte früher eine angeſehene<lb/> Stellung bekleidet, ſuche aber vergebens nach einer<lb/> Anſtellung, ſo niedriger Art dieſelbe auch ſei. Sie<lb/> käme jetzt zu Frau Loupian mit der Bitte, ihn<lb/> in ihren Dienſt zu nehmen.</p><lb/> <p>— Liebe Frau, gab Thereſe zur Antwort<lb/> wir haben mehr Leute als wir brauchen.</p><lb/> <p>— Es handelt ſich um eine Handlung der<lb/> Barmherzigkeit, liebe Frau, und wir wollen den<lb/> Verdienſt des Liebeswerkes theilen. Da der Mann<lb/> zu ſtolz iſt, ein Almoſen anzunehmen, ſo geben<lb/> Sie ihm Unterſtand und Beſchäftigung; ſeinen<lb/> monatlichen Lohn aber, den wir auf hundert<lb/> Franken feſtſetzen wollen, werde ich Ihnen am<lb/> letzten Tage jeden Monats überbringen.</p><lb/> <p>Sie erbot ſich hundert Franken vorauszu-<lb/> zahlen. Thereſe ging auf das Anerbieten ein.</p><lb/> <p> <ref> <hi rendition="#c">(Fortſetzung folgt.)</hi> </ref> </p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
träge des Subventionscomités angenommen. —
Eine längere Debatte entſpinnt ſich über den
nächſten Gegenſtand der Tagesordnung, betreffend
eine Eingabe auswärtiger Brauereien, in welcher
dieſelben über die Art und Weiſe der Einhebung
der Conſumſteuer für Bier in Olmütz Beſchwerde
führen, namentlich darüber, daß die Anmeldungs-
friſt von 12 Stunden beim Bierverkaufe eine
zu ausgedehnte ſei und zu Calamitäten für die
Bierverſchleißer führe. Es wird die zwiſchen der
Handels- und Gewerbekammer und der Stadt-
gemeinde Olmütz in dieſer Angelegenheit ſtattge-
fundene Correſpondenz zur Verleſung gebracht.
Herr Bürgermeiſter v. Engel ſagt, wenn
Ueberſchreitungen der Conſumſteuer-Einhebungs-
vorſchriften ſtattgefunden haben, ſo bleibe den
Bittſtellern nichts anderes übrig als der Beſchwer-
deweg. Es ſei in der betreffenden Eingabe auch
nicht mit einem Worte erwähnt, daß bei der
Handhabung der Vollzugsvorſchriften eine Ueber-
ſchreibung ſtattgefunden habe. Die betreffenden aus-
wärtigen Bierdepots könnten ſich ſofort von den
angeblichen Härten der Vollzugsvorſchriften be-
freien, wenn ſelbe ihre Bierdepots außerhalb der
Stadt errichten würden; dieß wollen jedoch dieſe
angeſehenen Firmen nicht. Herr Ed. Hamburger
conſtatirt, daß die Stadtgemeinde Olmütz auf dem
Standpunkte des Geſetzes ſtehe. Die Pachtung der
Conſumabgabe für Bier habe ſich ſtets ganz
coulant bewieſen, trotzdem unterliege es aber
keinem Zweifel, daß die Petenten, was die An-
meldungsfriſt betrifft, im Rechte ſind. Die An-
meldungsfriſt iſt zu weit ausgedehnt und ſollte
reducirt werden. Die kleinen Wirthe leiden
darunter, daß eine zwölfſtündige Anmeldungsfriſt er-
forderlich iſt; der Handelsverkehr werde dadurch arg
geſchädigt. Herr Bürgermeiſter v. Engel ſagt, daß
er in der Sitzung des ſtändigen Ausſchußes ſelbſt
der Verbeſſerung der Vollzugsvorſchriften zuge-
ſtimmt habe. Dieſe Verbeſſerung anzuſtreben
wäre angezeigt, aber nicht nur für Olmütz, ſon-
dern auch für alle geſchloſſenen mähriſchen
Städte. Redner macht darauf aufmerkſam, daß
die fremden Brauer in Olmütz Freilager beſit-
zen, und erſt dann eine Abgabe zahlen, wenn ein
Theil des Bieres verkauft wird. Handel und Pro-
duction dürfen von der Auflage nicht getroffen
werden. Herr W. Brieß ſagt, es unterliege
keinem Zweifel, daß die Stadtgemeinde Olmütz
auf ihrem Rechte beſtehe. Man möge den Paten-
ten die Erledigung zukommen laſſen, daß inſo-
lange die gegenwärtig giltigen Vollzugsvor-
ſchriften beſtehen, die Handelskammer nichts thun
könne. Vielleicht wäre in der betreffenden Erledi-
gung auch anzuführen, daß Groß- und Klein-
Verſchleiß zu trennen wäre. Herr Brieß ſtellt
einen dießbezüglichen Antrag, der angenommen
wird. Hierauf gelangt folgender Antrag des
Herrn Bürgermeiſters von Engel zur Abſtim-
mung: Die Olmützer Handels- und Gewer-
bekammer möge erklären, daß dieſe Angelegenheit
dem Olmützer Gemeinderathe, beziehungsweiſe der
höheren politiſchen Behörde zur Entſcheidung im
Beſchwerdewege vorzubehalten ſei. Dieſer Antrag
wird angenommen. Ein zweiter Antrag des Herrn
Bürgermeiſters v. Engel, daß in der Erledigung
an die Petenten darauf hingewieſen werden möge,
daß die Beſchwerdeführer jede Art von Controlle
leicht vermeiden könnten, wenn ſie ihre Biernie-
derlagen außerhalb der Grenzen des Olmützer
Stadtgebietes, welche ſich ohnehin zu keiner nennens-
werthen Entfernung ausdehnen, errichten wollten.
Dadurch würde ihr Verkehr mit den auswärtigen
Bierabnehmern unbedingt und jener mit den
Abnehmern im Stadtgebiete unter der Bedingung
frei werden, daß bei der Einfuhr des Bieres
die vorgeſchriebene Anmeldung desſelben zur ge-
ſetzlichen Conſumabgabe gemacht wird. Dieſer
Antrag wird angenommen. Herr Ed. Hamburger
ſtellt folgenden Antrag: Da die beſtehenden Voll-
zugsvorſchriften auf Grund des Geſetzes vom
Jahre 1833 zur Einhebung der Conſumſteuer
auf Bier, welche in mehreren Städten
Oeſterreichs angewendet werden, wegen allgemei-
ner Aenderung des Brauverfahrens durch Einfüh-
rung untergähriger Biere an Stelle der
obergährigen Biere veraltet und nicht mehr
zeitgemäß ſind, mögen im geſetzlichen Wege, ent-
ſprechend der Art der gegenwärtigen Bierer-
zeugung, die beſtehenden Vollzugsvorſchriften für
Mähren abgeändert werden nnd wäre dießfalls
eine wohlmotivirte Eingabe an die hohe
k. k. mähr. Statthalterei zu richten. Dieſer An-
trag wird ebenfalls zum Beſchluße erhoben. —
Beſchloſſen wird über Antrag des Herrn Vice-
präſidenten Brandhuber dem Handelsmi-
niſter den Dank für die in Angriff genommene
Reform des neuen Frachtentarifes der k. k. öſter.
Staatsbahnen auszuſprechen. Dieſer Antrag wird
angenommen. Ein Antrag des Herrn W. Brieß,
welcher ſich auf dieſelbe Angelegenheit bezieht,
wird dem ſtändigen Ausſchuße zur Berathung
und Beſchlußfaſſung zugewieſen. — Die übrigen
Gegenſtände der Tagesordnung werden nach dem
Antrage des ſtändigen Ausſchußes erledigt und
ſodann die Sitzung geſchloſſen.
(Die Erweiterung des Ringziegelofens
in Gießhübel) iſt bereits vollendet und wird
dieſer Ofen, der nunmehr 18 Kammern beſitzt,
ſchon demnächſt in Betrieb geſetzt werden. Der
Erweiterungsbau wurde von Herrn Baumeiſter
Victor Mader innerhalb der demſelben geſtellten
kurzen Friſt, in beſter und ſolideſter Weiſe aus-
geführt.
(Die Böhmiſche Union-Bank in Prag)
eröffnet am 1. Juli ein Verkaufsbureau für
den commiſſionsweiſen Verkauf von Petro-
leum und hat zunächſt mit der Mineralraffi-
nerie in Pardubitz der Herren David Fanto &
Comp. eine Verbindung angebahnt, der zufolge
ſie vom 1. Juli ab den ausſchließlichen commiſ-
ſionsweiſen Verkauf ſämmtlicher Erzeugniſſe dieſer
Fabrik übernimmt. Dieſes Etabliſſement iſt auf
eine Production von 200.000 Centner pro anno
beſtens eingerichtet. Seine Erzeugniſſe erfreuen
ſich allgemeiner Beliebtheit.
(Aus dem Stadtpark.) In Bezug auf
eine von uns gebrachte Notiz, daß im Stadt-
parke an Nadelhölzern ſich Raupen zeigen, welche
dieſelben vernichten, wurden wir geſtern vom Hrn.
Forſtmeiſter Ludwig mit einem Dementi beehrt.
Wir ſind heute leider in der unangenehmen Lage
wieder Herrn Forſtmeiſter Ludwig dementiren
zu müſſen. Falls derſelbe ſich heute in den
Stadtpark bemühen wollte, ſo würde er an den
Fichtenbeſtänden nächſt dem Birkenhäuschen Hun-
derte und Hunderte von grünen Raupen erblicken,
welche die Gipfel dieſer Fichtenbäumchen abnagen.
Hr. Stadtgärtner Pohl war heute bereits mit ſeinen
Leuten vollauf beſchäftigt dieſe Raupen von den
Bäumchen abzuklauben. Die Nonne iſt es aller-
dings nicht, die ſich im Stadtpark einniſtete, wohl
aber ein anderer Baumſchädling. Das iſt ein be-
reits heute feſtſtehendes Factum.
(Abhilfe gegen das waldſchädliche Inſect
„Nonne“.) In Folge des Umſtandes, daß in
mehreren Kronländern bereits Fraßſtellen des
für die Waldcultur überaus ſchädlichen und be-
kannten, aus Deutſchland eingedrungenen In-
ſectes „Nonne“ zum Vorſcheine gekommen ſind,
hat, wie die „Pol. Corr.“ meldet, das k. k.
Ackerbau-Miniſterium, welches dieſer forſtwirth-
gut gekannt; wir waren 1806 zuſammen in
Paris. Iſt das ſonderbar! Armer, armer Burſche!
... Aber wie iſt das möglich? Neapel iſt ſehr
weit, ein Seehafen — am andern Ende Italiens
... Nein, ſolch ein Unglück! Das iſt mir nicht
verſtändlich! Das kann ich nicht faſſen.
— Er ſelbſt verſtand auch nichts davon;
es war ihm völlig unklar, weshalb er dorthin
geſchafft worden war. Franz dachte, oft über
ſein räthſelhaftes Geſchick nach, über die Frage:
weshalb hat man einen ſchlichten und fleißigen
Arbeiter plötzlich mitten in einer Nacht zum
Staatsgefangenen gemacht?
— In einer Nacht! wiederholte Allut.
— Zuerſt, fuhr der Abt fort, war er in
einer franzöſiſchen Feſtung eingeſchloſſen; dort
lernte er einen Engländer kennen, einen mehr-
fachen Millionär, mit dem er befreundet wurde.
Dieſer vermachte ihm für verſchiedene wichtige
Dienſtleiſtungen bei ſeinem Tode einen Diamant
im Werthe von fünfzigtauſend Livres.
— Der Galgenſtrick! rief Allut aus. Fünf-
zigtauſend Livres!
In dieſem Augenblicke erhielt Baldini Ge-
legenheit, die Frau des Hauſes zu begrüßen,
welche nach dieſer Ausrufung dem Wunſche nicht
hatte widerſtehen können, dem Geſpräche beizu-
wohnen.
— Ja, fuhr Abt Baldini fort. Bei ſeinem
Tode vertraute mir Picaut, deſſen einziger Gefährte
ich war, das Folgende an: Mein lieber Baldini!
Ich ſterbe als das Opfer eines ſchändlichen Streiches;
aber ich will als Chriſt ſterben und meinen
Feinden verzeihen. Wenn ich auch nun bis zu
dieſer Stunde die Namen jener, welche mich ins
Unglück geſtoßen haben, nicht kenne, ſo möchte
ich doch, daß dieſe Namen auf meinen Grabſtein
geſchrieben würden.
— Iſt dies möglich? fragte ich ihn.
— Ich glaube wohl, hören Sie zu! Zu
der Zeit, als ich verhaftet wurde, war ich be-
freundet mit einem hübſchen Burſchen, namens
Allut. Er ſtammte, gleich mir, aus Nimes.
Nehmen Sie dieſen Diamant, und wenn Sie
einſt frei ſind, dann gehen Sie zu Anton ...
geben Sie ihm dieſen Diamant in meinem Auf-
trag, und fragen Sie ihn nach dem Namen der-
jenigen, welche meinen Tod auf ihrem Gewiſſen
haben. — Ich verſprach es ihm. Sie ſind Anton
Allut, der Jugendfreund meines Mitgefangenen
Franz Picaut. Hier iſt der Diamant, er gehört
Ihnen, wenn Sie mir die Namen der Schuldi-
gen nennen.
Es war Abends. Der Diamant funkelte in
der Hand des Italieners und zog die Blicke
Alluts und ſeines Weibes auf ſich.
Nach einigen Zaudern ſagte Allut — mit
einer vor Bewegung zitternder Stimme:
— Ich könnt’ ſie wohl nennen.
— Schreiben Sie mir die Namen auf! re-
dete Baldini.
Die Frau brachte eilig Papier, Tinte und
Feder herbei. Allut ſchrieb folgenden Namen auf:
Gilles Loupian, Gervais Chaubard und Guil-
hem Solari. Der Abt las die Namen, gab ihm
den Diamant und verabſchiedete ſich. Ein paar
Tage darauf wurde derſelbe bei einem Juwelier
in Nantes für 63.000 Franken verkauft.
Allut hielt ſich für reich und lebte herrlich
und in Freuden. Einige Monate waren verfloſ-
ſen. Da verkaufte der Juwelier den Stein an
einen Türken für 100.000 Franken. Allut, deſſen
Geld ſchon ſtark auf die Neige ging, glaubte, er
ſei von dem Juwelier beſtohlen worden, verlangte
den Gewinn desſelben ausgezahlt, und als er
ihm verweigert wurde, erſtach er den Juwelier
in der Wuth und floh ins Ausland.
Joſef Lucher war nach Paris zurückgekehrt.
Es hatte das neue Kaffeehaus Loupians beſucht
und jene Thereſe Vigouroux hinterm Büffet be-
wundert, welche ihm einſt ewige Liebe geſchworen
hatte. Thereſe ſchien ſehr glücklich zu ſein; ihre
Schönheit hatte ſich voll entwickelt; ihre Körper-
fülle war die deutliche Zeugin ihres Glückes und
ihrer Geſundheit.
Joſef Lucher dachte, als er ſie betrachtete, an
die Leiden, welche der arme Flickſchuſter ertragen
hatte. Er hätte ihr vielleicht verziehen; aber ne-
ben ihr ſtand ein Mädchen, ein Kind noch —
welches die Züge Loupians trug ...
Er verließ das Kaffeehaus mit haßerfülltem
Herzen. Am anderen Morgen trat eine alte Dame
in Trauerkleidern in das Kaffeehaus und bat
Loupian um eine Unterredung. Sie gehörte einem
Wohlthätigkeitsvereine an; ſie widmete die letz-
ten Lebensjahre dem edlen Zwecke, den Opfern
der Revolution und des Bonapartismus Beiſtand
zu leiſten. Nachdem ſie Frau Loupian hierüber
eine lange Auseinanderſetzung gegeben hatte, bat
ſie, ihr als gut königlich geſinnte Frau bei Aus-
führung eines guten Werkes beizuſtehen. Ein
durch Bonaparte verfolgter und zu Grunde ge-
richteter Mann befände ſich in einer ſehr kum-
mervollen Lage, die er jedoch den andern zu offen-
baren nicht den Muth beſäße.
Dieſer Mann hatte früher eine angeſehene
Stellung bekleidet, ſuche aber vergebens nach einer
Anſtellung, ſo niedriger Art dieſelbe auch ſei. Sie
käme jetzt zu Frau Loupian mit der Bitte, ihn
in ihren Dienſt zu nehmen.
— Liebe Frau, gab Thereſe zur Antwort
wir haben mehr Leute als wir brauchen.
— Es handelt ſich um eine Handlung der
Barmherzigkeit, liebe Frau, und wir wollen den
Verdienſt des Liebeswerkes theilen. Da der Mann
zu ſtolz iſt, ein Almoſen anzunehmen, ſo geben
Sie ihm Unterſtand und Beſchäftigung; ſeinen
monatlichen Lohn aber, den wir auf hundert
Franken feſtſetzen wollen, werde ich Ihnen am
letzten Tage jeden Monats überbringen.
Sie erbot ſich hundert Franken vorauszu-
zahlen. Thereſe ging auf das Anerbieten ein.
(Fortſetzung folgt.)
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