Mährisches Tagblatt. Nr. 133, Olmütz, 10.06.1884.[Spaltenumbruch]
bei den ungünstigsten Ereignissen mit Ausdauer Feldzeugmeister Baron Ramming lernte die Mit Allerh. Entschließung vom 13. Novem- Mit Allerh. Entschließung vom 22. Novem- Es ist bekannt, daß der Commandant dieser Im April 1875 wurde Generalmajor Fröhlich Ende des Jahres 1879 wurde FML. von [Spaltenumbruch] Geniedirector, Oberstlieutenant Carl von Tilzer. Der neue Ehrenbürger der Stadt Olmütz, Carl Tilzer wurde im Jahre 1832 zu Seine Mutter war nämlich, um ihre Kin- Carl Tilzer begann seine militärische Im Jahre 1859 wurde Tilzer zum Im November 1866 vermählte sich Hier entwarf Tilzer den Plan zur öst- Vom Jahre 1873 bis Ende 1876 verblieb Im Jahre 1878 während des Occupations- [Spaltenumbruch] lich und erlogen scheint, anzunehmen, daß irgend Schreibe, wie du sprichst, heißt daher in Mit anderen Worten: der Stil ist der [Spaltenumbruch] ernannt, wurde er Ende 1879 nach Sarajewo Im Jahre 1878 wurde Tilzer mit dem Im Jahre 1880 avancirte er zum Oberst- Im Laufe seiner 35jährigen Dienstzeit er- Die ungarischen Wahlen. Olmütz, 10. Juni. Die Woche der Reichstagswahlen hat mit dem Die gemäßigte Opposition, die mit schmettern- Wesentlich besser ist es auch um die äußerste [Spaltenumbruch]
bei den ungünſtigſten Ereigniſſen mit Ausdauer Feldzeugmeiſter Baron Ramming lernte die Mit Allerh. Entſchließung vom 13. Novem- Mit Allerh. Entſchließung vom 22. Novem- Es iſt bekannt, daß der Commandant dieſer Im April 1875 wurde Generalmajor Fröhlich Ende des Jahres 1879 wurde FML. von [Spaltenumbruch] Geniedirector, Oberſtlieutenant Carl von Tilzer. Der neue Ehrenbürger der Stadt Olmütz, Carl Tilzer wurde im Jahre 1832 zu Seine Mutter war nämlich, um ihre Kin- Carl Tilzer begann ſeine militäriſche Im Jahre 1859 wurde Tilzer zum Im November 1866 vermählte ſich Hier entwarf Tilzer den Plan zur öſt- Vom Jahre 1873 bis Ende 1876 verblieb Im Jahre 1878 während des Occupations- [Spaltenumbruch] lich und erlogen ſcheint, anzunehmen, daß irgend Schreibe, wie du ſprichſt, heißt daher in Mit anderen Worten: der Stil iſt der [Spaltenumbruch] ernannt, wurde er Ende 1879 nach Sarajewo Im Jahre 1878 wurde Tilzer mit dem Im Jahre 1880 avancirte er zum Oberſt- Im Laufe ſeiner 35jährigen Dienſtzeit er- Die ungariſchen Wahlen. Olmütz, 10. Juni. Die Woche der Reichstagswahlen hat mit dem Die gemäßigte Oppoſition, die mit ſchmettern- Weſentlich beſſer iſt es auch um die äußerſte <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <cb/> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <div xml:id="groara3" prev="#groara2" type="jArticle" n="3"> <p>bei den ungünſtigſten Ereigniſſen mit Ausdauer<lb/> und Entſchloſſenheit gewirkt und durch ſeinen rich-<lb/> tigen Blick im Terrain, durch klar und beſtimmt<lb/> verfaßte Marſch- und Gefechts-Dispoſitionen ſich<lb/> die vollſte Zufriedenheit ſeines Corps-Comman-<lb/> danten erworben.</p><lb/> <p>Feldzeugmeiſter Baron Ramming lernte die<lb/> vorzüglichen Eigenſchaften, den raſtloſen Eifer,<lb/> die Ausdauer und Pünktlichkeit Fröhlichs kennen<lb/> und erbat ſich ihn zum Generalſtabs-Chef, als<lb/> ihm nach dem Feldzuge anfänglich das General-<lb/> Commando Prag, dann Hermannſtadt anvertraut<lb/> wurde.</p><lb/> <p>Mit Allerh. Entſchließung vom 13. Novem-<lb/> ber 1866, bis zu welchem Tage er ſeit dem Ende<lb/> des Krieges in Prag Generalſtabs-Chef war,<lb/> wurde Fröhlich nun zum Generalſtabs-Chef beim<lb/> General-Commando zu Hermannſtadt ernannt.</p><lb/> <p>Mit Allerh. Entſchließung vom 22. Novem-<lb/> ber 1868 zum Generalſtabs-Chef beim General-<lb/> Commando in Ofen ernannt, vollendete er ſeine<lb/> Generalſtabs-Dienſtleiſtung am 1. October 1870,<lb/> mit welchem Tage ihn Se Majeſtät zum Briga-<lb/> dier bei der 22. Inf.-Truppen-Diviſion ernannte.<lb/> Am 30. April 1871 wurde er zum General-<lb/> Major befördert. Von dem Generalſtab zuge-<lb/> theilten Lieutenant an durchlief er ſomit in die-<lb/> ſem Corps alle Stufen bis zum Generalmajor.<lb/> Mit Ende Auguſt 1872 zum Commandanten<lb/> der Wiener Neuſtädter Militär-Akademie ernannt,<lb/> übernahm Fröhlich am 2. 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October 1876<lb/> zum Feldmarſchall-Lieutenant befördert.</p><lb/> <p>Ende des Jahres 1879 wurde FML. von<lb/> Fröhlich durch das Prädicat „Ritter v. Groara“<lb/> ausgezeichnet und als Diviſionär nach Olmütz<lb/> überſetzt; er übernahm das Commando der 5.<lb/> Infanterie-Truppen-Diviſion. Am 2. Februar<lb/> 1881 wurde er nach Penſionirung des FML.<lb/> Drechsler <hi rendition="#g">zum Feſtungscommandanten<lb/> von Olmütz ernannt.</hi> </p> </div><lb/> <cb/> <div xml:id="tilzer1" next="#tilzer2" type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Geniedirector, Oberſtlieutenant Carl<lb/> von Tilzer.</hi> </head><lb/> <p>Der neue Ehrenbürger der Stadt Olmütz,<lb/> Geniedirector, Oberſtlieutenant Carl v. <hi rendition="#g">Tilzer,</hi><lb/> beſitzt ein Anrecht Olmütz ſeine zweite Vaterſtadt<lb/> zu nennen. Er iſt der Sohn eines Militär-<lb/> Beamten, der aus Sternberg ſtammt, ſeine Er-<lb/> ziehung aber in Olmütz erhalten hat. 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In den Jahren 1851 bis<lb/> 1855 frequentirte er die Genie-Academie in<lb/> Kloſter-Bruck bei Znaim und wurde im Jahre<lb/> 1855, Lieutenant in der Genie-Waffe.</p><lb/> <p>Im Jahre 1859 wurde Tilzer zum<lb/> Oberlieutenant befördert und wurde bei den<lb/> Vertheidigungs-Inſtandſetzungsarbeiten der Feſtun-<lb/> gen Legnago, Peſchiera und Verona verwendet,<lb/> kam nach dem Feldzuge nach Trieſt, wo er bei<lb/> Bauten bis zum Herbſte 1861 in Verwendung<lb/> blieb, 1861—1862 abſolvirte er den höheren<lb/> Genie-Curs, wurde im Jahre 1863 zum Haupt-<lb/> mann 2. Claſſe und im Jahre 1866 zum Haupt-<lb/> mann der 1. Claſſe befördert.</p><lb/> <p>Im November 1866 vermählte ſich<lb/> Tilzer und kam im Jahre 1868, nachdem er<lb/> im Jahre 1862 in Spalato 1863—1866 in<lb/> Cattaro und von 1866—1868 in Carlſtadt in<lb/> Verwendung geſtanden hatte, zur Genie-Direction<lb/> nach Comorn, 1869 zum 2. Genie-Regimente und<lb/> im Sommer 1870 wieder nach Olmütz zur Genie-<lb/> Direction daſelbſt.</p><lb/> <p>Hier entwarf Tilzer den Plan zur öſt-<lb/> lichen Stadterweiterung, wie er heute noch beſteht<lb/> und zum Theile auch ausgeführt wurde.</p><lb/> <p>Vom Jahre 1873 bis Ende 1876 verblieb<lb/> Tilzer in Brünn in Dienſtleiſtung, kam Ende<lb/> 1876 zum 2. Genie-Regimente, wurde im Mai<lb/> 1877 zum <hi rendition="#g">Major</hi> befördert und der Genie-<lb/> Direction in Comorn zugetheilt.</p><lb/> <p>Im Jahre 1878 während des Occupations-<lb/> feldzuges zum Genie-Director in Alt-Gradiska</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="mensch3" prev="#mensch2" type="jArticle" n="2"> <p>lich und erlogen ſcheint, anzunehmen, daß irgend<lb/> Jemand, wiſſend, daß er allein ſpricht und von<lb/> Niemand unterbrochen wird, ſeine Rede genau<lb/> ſo einrichte, wie wenn er mit Jemanden im<lb/> Zwiegeſpräch wäre. Das Bewußtſein, der ſtille<lb/> Pakt, der zwiſchen Leſern und Schriftſtellern<lb/> darüber beſteht, daß ihm für eine gewiſſe Zeit<lb/> das Wort ausſchließlich und ohne Unterbrechung<lb/> überlaſſen bleibt, muß auf die Art ſeines<lb/> Vortrages, auf Ton und Länge ſeiner Satz-<lb/> bildung, auf die Folge und Anordnung<lb/> ſeiner Gedanken und damit unwillkürlich auch<lb/> auf die Vornehmheit ſeiner Worte und Wen-<lb/> dungen unfehlbar zurückwirken. Es mag Einer<lb/> noch ſo wenig auf Formen und Aeußerlichkeiten<lb/> halten, er mag auf Natürlichkeit wie auf die<lb/> höchſte Gottheit ſchwören, ſo wird er doch an dem<lb/> Tag, wo er als Beiſtand oder Bräutigam vor<lb/> den Altar tritt, ein beſſeres Kleid anlegen, als<lb/> wenn er in die Wirthsſtube geht. Das Bewußt-<lb/> ſein, daß Viele gleichzeitig auf ihn, als den<lb/> Mittelpunct ſehen werden, legt ihm, und wäre<lb/> er der rüdeſte Zimmergeſelle, dieſe Verpflichtung<lb/> auf. Den Mann, der das Gegentheil thäte,<lb/> würde man Alles eher, als einen „natürlichen“<lb/> Menſchen nennen. Ebenſo wird ein Menſch, der<lb/> zuſammenhängend und ohne Unterbrechung zu<lb/> reden, d. h. zu ſchreiben berufen iſt, ſich in ge-<lb/> wiſſem Maße von der alltäglichen Sprechweiſe<lb/> nur dann nicht entfernen, wenn er ſich das<lb/> ausdrücklich vorgenommen hat und dann wird<lb/> ſeine Natürlichkeit eben höchſt unnatürlich ſein.</p><lb/> <p>Schreibe, wie du ſprichſt, heißt daher in<lb/><cb/> meinem Sinne nur ſo viel: Schreibe ſo klar,<lb/> wie du ſprichſt und wo möglich noch klarer.<lb/> Wolle nicht mehr ſagen, als du denkſt. Schreibe<lb/> aber ſo ſchön, als du gerne ſprechen möchteſt.<lb/> Schreibe ſo, wie du ſprechen würdeſt, wenn<lb/> du beim Sprechen auch immer Zeit hätteſt, über<lb/> das richtige Wort nachzudenken und das unrich-<lb/> tige zu vermeiden.</p><lb/> <p>Mit anderen Worten: der Stil iſt der<lb/> Menſch, aber der Menſch in ſeinem Feiertags-<lb/> kleide. Es mag dies Manchem weniger natürlich<lb/> vorkommen, als wenn ich ſagen würde, der Stil<lb/> iſt der Menſch an ſich, der ideale Menſch in<lb/> edler apolloniſcher Nacktheit. Das würde idealer<lb/> klingen, aber es wäre weniger wahr. Gewiß,<lb/> der Stil ſoll den Menſchen wiederſpiegeln, der<lb/> ihn ſchreibt, und ein ganzer Menſch wird<lb/> auch in ſeinem Stil mit ſich Eins ſein und<lb/> als ein Ganzes erſcheinen, ſo daß wir ei-<lb/> nen weſentlichen Widerſpruch zwiſchen dem<lb/> Menſchen, wie er ſchreibt und dem Menſchen, wie<lb/> er lebt, nicht zu erkennen vermögen. Ich möchte<lb/> das ſo ausdrücken: Das Leben zeigt den Mann<lb/> wie er ſich zu den Menſchen ſtellt; der Stil<lb/> kennzeichnet die Art, wie er den Dingen gegen-<lb/> überſteht. Das Erſtere iſt von Temperament,<lb/> Zufall und Intereſſen beeinflußt; das Zweite iſt<lb/> der Ausfluß ſeiner objectiven Art, es iſt der<lb/> Kern ſeines geiſtigen Weſens. Und in dieſem<lb/> Sinne iſt der Stil der beſſere Menſch.</p><lb/> <byline>(„N. P. J.“)</byline> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <div xml:id="tilzer2" prev="#tilzer1" type="jArticle" n="3"> <p>ernannt, wurde er Ende 1879 nach Sarajewo<lb/> überſetzt. Daſelbſt entwarf er den Plan zu dem<lb/> Gebäude für den dortigen militärwiſſenſchaftlichen<lb/> Verein ſammt Parkanlage. Nebenbei ſei bemerkt<lb/> daß das Militärcaſino in Sarajewo ein pracht-<lb/> volles Heim beſitzt wie kein anderes Militärcaſino<lb/> in Oeſterreich-Ungarn.</p><lb/> <p>Im Jahre 1878 wurde Tilzer mit dem<lb/> Militär-Verdienſtkreuz decorirt.</p><lb/> <p>Im Jahre 1880 avancirte er zum Oberſt-<lb/> lieutenant und kam als Genie-Director nach<lb/> Travnik und Ende des Jahres 1882 nach<lb/><hi rendition="#g">Olmütz,</hi> woſelbſt ſeine erſte Arbeit der Ent-<lb/> wurf einer Stadterweiterung im Weſten der<lb/> Stadt war, wodurch der gerade Durchbruch beim<lb/> Mitterthor ermöglicht wurde.</p><lb/> <p>Im Laufe ſeiner 35jährigen Dienſtzeit er-<lb/> hielt Herr Oberſtlieutenant Tilzer mehrfache<lb/> Allerhöchſte Anerkennungen. Als Militär-Schrift-<lb/> ſteller beſitzt er einen trefflicheu Ruf. 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Auch daß ihre nume-<lb/> riſche Stärke unverringert dieſelbe ſein werde, wie<lb/> am Schluß der abgelaufenen Legislaturperiode,<lb/> kann nicht mehr fraglich erſcheinen, eine Majori-<lb/> tät, groß genug zum Schutz und zum Trutz und<lb/> hinreichend, um die poſitive Geſtaltungskraft des<lb/> Abgeordnetenhauſes zur Entfalung zu bringen,<lb/> iſt ihr alſo jedenfalls geſichert. Und ſo weit ſich<lb/> die Chancen der Candidaturen heute beurtheilen<lb/> laſſen, dürfte auch die Phyſignomie der Majori-<lb/> tät keine Veränderung erfahren. Kaum in weni-<lb/> gen, ganz vereinzelten Fällen dürfte irgend eine<lb/> der Perſönlichkeiten, auf deren Anweſenheit im<lb/> Reichstage die liberale Partei Gewicht legen muß,<lb/> auf dem Schlachtfelde bleiben, und ſteht auch ein<lb/> Zuwachs an friſchen und ſtrebſamen Kräften in<lb/> Ausſicht. Ob mit der erneuten Majorität auch<lb/> ein neuer Geiſt einziehen werde in das Haus?</p><lb/> <p>Die gemäßigte Oppoſition, die mit ſchmettern-<lb/> den Fanfaren und flatternden Fahnen auszog,<lb/> um die politiſche Welt Ungarns zu erobern, ſie<lb/> wird vorausſichtich mit gedämpften Tönen und<lb/> eingerollten Kriegszeichen zurückkehren. Ja, ſie hat<lb/> die Schlacht ſchon verloren, ehe das Treffen noch<lb/> begonnen. Bei dem heftigen Anlauf, den ſie nahm,<lb/> um in einem einzigen Sturm die liberale Partei<lb/> und die Regierung hinwegzufegen, hat ſie raſch<lb/> den Athem verloren, und aus der himmelſtürmen-<lb/> den Aggreſſion iſt ſchnell eine recht mühſelige und<lb/> betrübſame Vertheidigung geworden. Es iſt ja in<lb/> hohem Grade characteriſtiſch, daß die Coalition,<lb/> deren eingeſtandener und lärmvoll proclamirter<lb/> Zweck der Sturz des Miniſteriums Tißa iſt, zu<lb/> ſolchem Unternehmen nicht mehr als neunzig Can-<lb/> didaturen aufzubringen vermochte! Und gleichviel<lb/> nun, ob dieſe Unzulänglichkeit daraus reſultirt,<lb/> daß ſich keine größere Zahl politiſcher Männer<lb/> fand, welche die Ideen und Strebungen der ge-<lb/> mäßigten O ppoſition zu begreifen im Stande<lb/> oder zu vertreten gewillt ſind, oder daraus, daß<lb/> die Wahlbezirke ſich gegen die Invaſion zur Wehre<lb/> ſetzten und ſelbſt den Verſuch einer Candidatur<lb/> zurückgewieſen: in jedem Falle iſt die eigentliche<lb/> Tendenz der gemäßigten Oppoſition ſchon vor<lb/> den Wahlen kläglich geſcheitert. Mit neunzig<lb/> Mann — ſelbſt den ganz undenkbaren Fall vor-<lb/> ausgeſetzt, daß alle neunzig gewählt würden —<lb/> mit neunzig Mann, alſo mit kaum etwas mehr<lb/> als dem fünften Theil des Abgeordnetenhauſes<lb/> ſprengt man keine Majorität, ſtürzt man kein<lb/> Cabinet und legt man die parlamentariſche Herr-<lb/> ſchaft der Gegner nicht in Trümmer. Allein wie<lb/> Viele von den oppoſitionellen Candidaten werden<lb/> durch das grobe Wahlſieb zu Boden fallen, und<lb/> wie viele Hoffnungen, die am Morgen keck em-<lb/> porſchießen, werden am Abend geknickt am Boden<lb/> liegen!</p><lb/> <p>Weſentlich beſſer iſt es auch um die äußerſte<lb/> Linke nicht beſtellt. Die Expanſivkraft dieſer Par-<lb/> tei iſt völlig gebrochen, ihr Anhang im Volke<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
bei den ungünſtigſten Ereigniſſen mit Ausdauer
und Entſchloſſenheit gewirkt und durch ſeinen rich-
tigen Blick im Terrain, durch klar und beſtimmt
verfaßte Marſch- und Gefechts-Dispoſitionen ſich
die vollſte Zufriedenheit ſeines Corps-Comman-
danten erworben.
Feldzeugmeiſter Baron Ramming lernte die
vorzüglichen Eigenſchaften, den raſtloſen Eifer,
die Ausdauer und Pünktlichkeit Fröhlichs kennen
und erbat ſich ihn zum Generalſtabs-Chef, als
ihm nach dem Feldzuge anfänglich das General-
Commando Prag, dann Hermannſtadt anvertraut
wurde.
Mit Allerh. Entſchließung vom 13. Novem-
ber 1866, bis zu welchem Tage er ſeit dem Ende
des Krieges in Prag Generalſtabs-Chef war,
wurde Fröhlich nun zum Generalſtabs-Chef beim
General-Commando zu Hermannſtadt ernannt.
Mit Allerh. Entſchließung vom 22. Novem-
ber 1868 zum Generalſtabs-Chef beim General-
Commando in Ofen ernannt, vollendete er ſeine
Generalſtabs-Dienſtleiſtung am 1. October 1870,
mit welchem Tage ihn Se Majeſtät zum Briga-
dier bei der 22. Inf.-Truppen-Diviſion ernannte.
Am 30. April 1871 wurde er zum General-
Major befördert. Von dem Generalſtab zuge-
theilten Lieutenant an durchlief er ſomit in die-
ſem Corps alle Stufen bis zum Generalmajor.
Mit Ende Auguſt 1872 zum Commandanten
der Wiener Neuſtädter Militär-Akademie ernannt,
übernahm Fröhlich am 2. September 1872 das
Commando dieſer Anſtalt.
Es iſt bekannt, daß der Commandant dieſer
Anſtalt durchaus kein Recht hat, irgend eine
Aenderung in der Akademie zu treffen und in
Allem und Jedem von den vom k. k. Reichs-
kriegsminiſterium herabgelangten Vorſchriften ab-
hängig iſt. Generalmajor v. Fröhlich war aber
mit Vielem nicht einverſtanden und fand ſich
gezwungen in einem Memorandum jene Anträge
zu ſtellen, deren Annahme ihm geeignet erſchien,
der Academie allmälig ihren früheren guten
Namen zu gewinnen. Dieſe Anträge wurden
angenommen und die Akademie von ihm in
einem ſo muſterhaften Zuſtande übergeben, den
ſie früher nie erreicht hatte; vor Allem aber
wurde ſie eine militäriſche Fachſchule.
Im April 1875 wurde Generalmajor Fröhlich
vom Commando der Wiener Neuſtädter Academie
enthoben und zum Commandanten der 13. Truppen-
Diviſion ernannt und mit 25. October 1876
zum Feldmarſchall-Lieutenant befördert.
Ende des Jahres 1879 wurde FML. von
Fröhlich durch das Prädicat „Ritter v. Groara“
ausgezeichnet und als Diviſionär nach Olmütz
überſetzt; er übernahm das Commando der 5.
Infanterie-Truppen-Diviſion. Am 2. Februar
1881 wurde er nach Penſionirung des FML.
Drechsler zum Feſtungscommandanten
von Olmütz ernannt.
Geniedirector, Oberſtlieutenant Carl
von Tilzer.
Der neue Ehrenbürger der Stadt Olmütz,
Geniedirector, Oberſtlieutenant Carl v. Tilzer,
beſitzt ein Anrecht Olmütz ſeine zweite Vaterſtadt
zu nennen. Er iſt der Sohn eines Militär-
Beamten, der aus Sternberg ſtammt, ſeine Er-
ziehung aber in Olmütz erhalten hat. Seine
Mutter, Deutſche von Geburt, wie der Vater
ſtammte aus Mähr.-Trübau, kam jedoch nach
dem frühen Tode ihrer Eltern ſchon als Kind
von 3 Jahren nach Olmütz, woſelbſt ſie bis zu
ihrer Vermählung blieb. Die Eltern Tilzer’s
ſprachen von Olmütz demzufolge ſtets wie von
ihrer wirklichen Heimat.
Carl Tilzer wurde im Jahre 1832 zu
Spalato in Dalmatien geboren und begann
ſeine Studienlaufbahn in Olmütz im Jahre
1840 unter der Direction des Peter Faber.
Seine Mutter war nämlich, um ihre Kin-
der nicht verwälſchen zu laſſen, aus Italien nach
Olmütz gezogen, wo ſie ſo lange blieb, bis der
Vater im Herbſte des Jahres 1842 nach Innsbruck
überſetzt wurde.
Carl Tilzer begann ſeine militäriſche
Carriére im Frühjahre 1849 wieder in Olmütz,
indem er ſich zum Sapeur-Corps als Corps-
Cadet aſſentiren ließ. In den Jahren 1851 bis
1855 frequentirte er die Genie-Academie in
Kloſter-Bruck bei Znaim und wurde im Jahre
1855, Lieutenant in der Genie-Waffe.
Im Jahre 1859 wurde Tilzer zum
Oberlieutenant befördert und wurde bei den
Vertheidigungs-Inſtandſetzungsarbeiten der Feſtun-
gen Legnago, Peſchiera und Verona verwendet,
kam nach dem Feldzuge nach Trieſt, wo er bei
Bauten bis zum Herbſte 1861 in Verwendung
blieb, 1861—1862 abſolvirte er den höheren
Genie-Curs, wurde im Jahre 1863 zum Haupt-
mann 2. Claſſe und im Jahre 1866 zum Haupt-
mann der 1. Claſſe befördert.
Im November 1866 vermählte ſich
Tilzer und kam im Jahre 1868, nachdem er
im Jahre 1862 in Spalato 1863—1866 in
Cattaro und von 1866—1868 in Carlſtadt in
Verwendung geſtanden hatte, zur Genie-Direction
nach Comorn, 1869 zum 2. Genie-Regimente und
im Sommer 1870 wieder nach Olmütz zur Genie-
Direction daſelbſt.
Hier entwarf Tilzer den Plan zur öſt-
lichen Stadterweiterung, wie er heute noch beſteht
und zum Theile auch ausgeführt wurde.
Vom Jahre 1873 bis Ende 1876 verblieb
Tilzer in Brünn in Dienſtleiſtung, kam Ende
1876 zum 2. Genie-Regimente, wurde im Mai
1877 zum Major befördert und der Genie-
Direction in Comorn zugetheilt.
Im Jahre 1878 während des Occupations-
feldzuges zum Genie-Director in Alt-Gradiska
lich und erlogen ſcheint, anzunehmen, daß irgend
Jemand, wiſſend, daß er allein ſpricht und von
Niemand unterbrochen wird, ſeine Rede genau
ſo einrichte, wie wenn er mit Jemanden im
Zwiegeſpräch wäre. Das Bewußtſein, der ſtille
Pakt, der zwiſchen Leſern und Schriftſtellern
darüber beſteht, daß ihm für eine gewiſſe Zeit
das Wort ausſchließlich und ohne Unterbrechung
überlaſſen bleibt, muß auf die Art ſeines
Vortrages, auf Ton und Länge ſeiner Satz-
bildung, auf die Folge und Anordnung
ſeiner Gedanken und damit unwillkürlich auch
auf die Vornehmheit ſeiner Worte und Wen-
dungen unfehlbar zurückwirken. Es mag Einer
noch ſo wenig auf Formen und Aeußerlichkeiten
halten, er mag auf Natürlichkeit wie auf die
höchſte Gottheit ſchwören, ſo wird er doch an dem
Tag, wo er als Beiſtand oder Bräutigam vor
den Altar tritt, ein beſſeres Kleid anlegen, als
wenn er in die Wirthsſtube geht. Das Bewußt-
ſein, daß Viele gleichzeitig auf ihn, als den
Mittelpunct ſehen werden, legt ihm, und wäre
er der rüdeſte Zimmergeſelle, dieſe Verpflichtung
auf. Den Mann, der das Gegentheil thäte,
würde man Alles eher, als einen „natürlichen“
Menſchen nennen. Ebenſo wird ein Menſch, der
zuſammenhängend und ohne Unterbrechung zu
reden, d. h. zu ſchreiben berufen iſt, ſich in ge-
wiſſem Maße von der alltäglichen Sprechweiſe
nur dann nicht entfernen, wenn er ſich das
ausdrücklich vorgenommen hat und dann wird
ſeine Natürlichkeit eben höchſt unnatürlich ſein.
Schreibe, wie du ſprichſt, heißt daher in
meinem Sinne nur ſo viel: Schreibe ſo klar,
wie du ſprichſt und wo möglich noch klarer.
Wolle nicht mehr ſagen, als du denkſt. Schreibe
aber ſo ſchön, als du gerne ſprechen möchteſt.
Schreibe ſo, wie du ſprechen würdeſt, wenn
du beim Sprechen auch immer Zeit hätteſt, über
das richtige Wort nachzudenken und das unrich-
tige zu vermeiden.
Mit anderen Worten: der Stil iſt der
Menſch, aber der Menſch in ſeinem Feiertags-
kleide. Es mag dies Manchem weniger natürlich
vorkommen, als wenn ich ſagen würde, der Stil
iſt der Menſch an ſich, der ideale Menſch in
edler apolloniſcher Nacktheit. Das würde idealer
klingen, aber es wäre weniger wahr. Gewiß,
der Stil ſoll den Menſchen wiederſpiegeln, der
ihn ſchreibt, und ein ganzer Menſch wird
auch in ſeinem Stil mit ſich Eins ſein und
als ein Ganzes erſcheinen, ſo daß wir ei-
nen weſentlichen Widerſpruch zwiſchen dem
Menſchen, wie er ſchreibt und dem Menſchen, wie
er lebt, nicht zu erkennen vermögen. Ich möchte
das ſo ausdrücken: Das Leben zeigt den Mann
wie er ſich zu den Menſchen ſtellt; der Stil
kennzeichnet die Art, wie er den Dingen gegen-
überſteht. Das Erſtere iſt von Temperament,
Zufall und Intereſſen beeinflußt; das Zweite iſt
der Ausfluß ſeiner objectiven Art, es iſt der
Kern ſeines geiſtigen Weſens. Und in dieſem
Sinne iſt der Stil der beſſere Menſch.
(„N. P. J.“)
ernannt, wurde er Ende 1879 nach Sarajewo
überſetzt. Daſelbſt entwarf er den Plan zu dem
Gebäude für den dortigen militärwiſſenſchaftlichen
Verein ſammt Parkanlage. Nebenbei ſei bemerkt
daß das Militärcaſino in Sarajewo ein pracht-
volles Heim beſitzt wie kein anderes Militärcaſino
in Oeſterreich-Ungarn.
Im Jahre 1878 wurde Tilzer mit dem
Militär-Verdienſtkreuz decorirt.
Im Jahre 1880 avancirte er zum Oberſt-
lieutenant und kam als Genie-Director nach
Travnik und Ende des Jahres 1882 nach
Olmütz, woſelbſt ſeine erſte Arbeit der Ent-
wurf einer Stadterweiterung im Weſten der
Stadt war, wodurch der gerade Durchbruch beim
Mitterthor ermöglicht wurde.
Im Laufe ſeiner 35jährigen Dienſtzeit er-
hielt Herr Oberſtlieutenant Tilzer mehrfache
Allerhöchſte Anerkennungen. Als Militär-Schrift-
ſteller beſitzt er einen trefflicheu Ruf. In Aner-
kennung ſeiner vorzüglichen Dienſtleiſtung wurde
er im Jahre 1883 in den Adelſtand erhoben.
Die ungariſchen Wahlen.
Olmütz, 10. Juni.
Die Woche der Reichstagswahlen hat mit dem
heutigen Tage in Ungarn begonnen. So weit der Blick
reicht, zeigt ſich nirgend ein Moment, aus welchem
auf eine weſentliche Veränderung ſei es der inne-
ren Conſtruction, ſei es der Machtverhältniſſe der
Parteien geſchloſſen werden könnte. Die liberale
Partei behält die Führung im Lande und die
Herrſchaft im Parlamente — das kann heute als
zweifellos betrachtet werden. Auch daß ihre nume-
riſche Stärke unverringert dieſelbe ſein werde, wie
am Schluß der abgelaufenen Legislaturperiode,
kann nicht mehr fraglich erſcheinen, eine Majori-
tät, groß genug zum Schutz und zum Trutz und
hinreichend, um die poſitive Geſtaltungskraft des
Abgeordnetenhauſes zur Entfalung zu bringen,
iſt ihr alſo jedenfalls geſichert. Und ſo weit ſich
die Chancen der Candidaturen heute beurtheilen
laſſen, dürfte auch die Phyſignomie der Majori-
tät keine Veränderung erfahren. Kaum in weni-
gen, ganz vereinzelten Fällen dürfte irgend eine
der Perſönlichkeiten, auf deren Anweſenheit im
Reichstage die liberale Partei Gewicht legen muß,
auf dem Schlachtfelde bleiben, und ſteht auch ein
Zuwachs an friſchen und ſtrebſamen Kräften in
Ausſicht. Ob mit der erneuten Majorität auch
ein neuer Geiſt einziehen werde in das Haus?
Die gemäßigte Oppoſition, die mit ſchmettern-
den Fanfaren und flatternden Fahnen auszog,
um die politiſche Welt Ungarns zu erobern, ſie
wird vorausſichtich mit gedämpften Tönen und
eingerollten Kriegszeichen zurückkehren. Ja, ſie hat
die Schlacht ſchon verloren, ehe das Treffen noch
begonnen. Bei dem heftigen Anlauf, den ſie nahm,
um in einem einzigen Sturm die liberale Partei
und die Regierung hinwegzufegen, hat ſie raſch
den Athem verloren, und aus der himmelſtürmen-
den Aggreſſion iſt ſchnell eine recht mühſelige und
betrübſame Vertheidigung geworden. Es iſt ja in
hohem Grade characteriſtiſch, daß die Coalition,
deren eingeſtandener und lärmvoll proclamirter
Zweck der Sturz des Miniſteriums Tißa iſt, zu
ſolchem Unternehmen nicht mehr als neunzig Can-
didaturen aufzubringen vermochte! Und gleichviel
nun, ob dieſe Unzulänglichkeit daraus reſultirt,
daß ſich keine größere Zahl politiſcher Männer
fand, welche die Ideen und Strebungen der ge-
mäßigten O ppoſition zu begreifen im Stande
oder zu vertreten gewillt ſind, oder daraus, daß
die Wahlbezirke ſich gegen die Invaſion zur Wehre
ſetzten und ſelbſt den Verſuch einer Candidatur
zurückgewieſen: in jedem Falle iſt die eigentliche
Tendenz der gemäßigten Oppoſition ſchon vor
den Wahlen kläglich geſcheitert. Mit neunzig
Mann — ſelbſt den ganz undenkbaren Fall vor-
ausgeſetzt, daß alle neunzig gewählt würden —
mit neunzig Mann, alſo mit kaum etwas mehr
als dem fünften Theil des Abgeordnetenhauſes
ſprengt man keine Majorität, ſtürzt man kein
Cabinet und legt man die parlamentariſche Herr-
ſchaft der Gegner nicht in Trümmer. Allein wie
Viele von den oppoſitionellen Candidaten werden
durch das grobe Wahlſieb zu Boden fallen, und
wie viele Hoffnungen, die am Morgen keck em-
porſchießen, werden am Abend geknickt am Boden
liegen!
Weſentlich beſſer iſt es auch um die äußerſte
Linke nicht beſtellt. Die Expanſivkraft dieſer Par-
tei iſt völlig gebrochen, ihr Anhang im Volke
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