Mährisches Tagblatt. Nr. 134, Olmütz, 14.06.1897.geben nicht nach, sie lassen sich durch officiöse Politische Nachrichten. (Taaffe und Badeni.) Unter dem Mini- (Zur politischen Lage.) In der am 11. d. ("Nicht nachgeben.") Die deutschfortschritt- (Aus dem tschechischen Lager.) In Die Lemberg-Krakauer Spionage- Affaire. Wien, 14. Junii. (Original-Bericht des "Mähr. Tagbl.") Vor dem Wiener Schwurgerichte haben sich Bartmann war früher Oberlieutenant und [Spaltenumbruch] gefürchtete Raufer, der Rofner, hatte einen schlechten Zeternd und jammernd durchbrach seine Mutter "Du Stockfisch, bist nit g'wassert, Bist längst schon truck'n, Mußt ja Deiner Muater Auf'n Kitt'l huck'n!" Nun war es allerdings mit dem Ansehen Da lebte unten im Dorfe ein Zimmermann Des Zimmermann's Annele hatte nun einen An einem Sonntag Nachmittag lag der Hans "Weißt, Hans, auf was ich heut' ausgeh'?" Nun begann das Mädchen eindringlich und "Teufel," sagte Hans aber bedenklich, "was "Mit 'n Schatz?" fragte vor sich hinsinnend Die alte Gatterle-Bäuerin saß in der aus- Als sie den Hans, etwas verlegen allerdings, geben nicht nach, ſie laſſen ſich durch officiöſe Politiſche Nachrichten. (Taaffe und Badeni.) Unter dem Mini- (Zur politiſchen Lage.) In der am 11. d. („Nicht nachgeben.“) Die deutſchfortſchritt- (Aus dem tſchechiſchen Lager.) In Die Lemberg-Krakauer Spionage- Affaire. Wien, 14. Junii. (Original-Bericht des „Mähr. Tagbl.“) Vor dem Wiener Schwurgerichte haben ſich Bartmann war früher Oberlieutenant und [Spaltenumbruch] gefürchtete Raufer, der Rofner, hatte einen ſchlechten Zeternd und jammernd durchbrach ſeine Mutter „Du Stockfiſch, biſt nit g’waſſert, Biſt längſt ſchon truck’n, Mußt ja Deiner Muater Auf’n Kitt’l huck’n!“ Nun war es allerdings mit dem Anſehen Da lebte unten im Dorfe ein Zimmermann Des Zimmermann’s Annele hatte nun einen An einem Sonntag Nachmittag lag der Hans „Weißt, Hans, auf was ich heut’ ausgeh’?“ Nun begann das Mädchen eindringlich und „Teufel,“ ſagte Hans aber bedenklich, „was „Mit ’n Schatz?“ fragte vor ſich hinſinnend Die alte Gatterle-Bäuerin ſaß in der aus- Als ſie den Hans, etwas verlegen allerdings, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0002" n="[2]"/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="a1b" prev="#a1a" type="jArticle" n="2"> <p>geben nicht nach, ſie laſſen ſich durch officiöſe<lb/> Kundgebungen weder einſchüchtern, noch beſchwich-<lb/> tigen. Zuerſt müſſen die Verordnungen ver-<lb/> ſchwinden, dann kann über das Weitere geſprochen<lb/> werden.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Politiſche Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Taaffe und Badeni.)</hi> </head> <p>Unter dem Mini-<lb/> ſterium <hi rendition="#g">Taaffe</hi> wurde mit der Politik der<lb/><hi rendition="#g">Sprachenverordnungen</hi> begonnen, und<lb/> man ſagte dem Miniſterpräſidenten ſchon damals<lb/> voraus, daß dieſe Verordnungen nur der erſte<lb/> Schritt auf dem Wege ſeien, auf welchem man<lb/> zu der inneren tſchechiſchen Dienſtſprache gelangen<lb/> werde. Graf Taaffe widerſprach entſchieden; aus<lb/> ſeiner am 13. October 1885 abgegebenen Er-<lb/> klärung läßt ſich vernehmen, daß er die unter<lb/> ſeinem Regime hinausgegebenen Verordnungen<lb/> als das äußerſte Zugeſtändniß an die Tſchechen<lb/> betrachte. Der damalige Miniſterpräſident ſagte<lb/> nämlich: „Die Regierung erkennt die Nothwen-<lb/> digkeit an, daß die deutſche Sprache eine beſon-<lb/> dere Stellung in Oeſterreich haben muß, als<lb/> Vermittlungsſprache und als Sprache, die von<lb/> den Meiſten in Oeſterreich verſtanden wird. Die<lb/> Regierung wird ſich daher in ſolchen Dingen nie<lb/> auf einen einſeitigen nationalen Standpunkt<lb/> ſtellen, ſondern ſich immer die Bedürfniſſe der<lb/> Länder vor Augen halten. Daher iſt auch die<lb/> Beſorgniß unbegründet, daß der Erlaß meines<lb/> Collegen nur eine Etappe ſei, auf welcher man zur<lb/> tſchechiſchen Dienſtſprache in Böhmen gelangen will.<lb/> Dazu wird es nicht kommen, da die Verhältniſſe<lb/> in Böhmen ganz andere ſind als in Galizien....<lb/> Ich kann erklären, daß die Verhältniſſe in Böhmen<lb/> nicht derart ſind, um eine Verordnung wie die<lb/> von 1869 (für Galzien) einzuführen.“ Seither<lb/> ſind etwa zehn Jahre vergangen, und ſchon wurden<lb/> neue Verordnungen hinausgegeben, welche die<lb/> Taaffe’ſchen weit überholen, Verordnungen, die<lb/> zwar noch nicht die ganze innere tſchechiſche Dienſt-<lb/> ſprache anordnen, aber immerhin einen beträcht-<lb/> lichen Anfang hiezu enthalten. Graf Taaffe ver-<lb/> wahrte ſich nachdrücklich dagegen, daß den Tſche-<lb/> chen in der Sprachenfrage nationale Zugeſtänd-<lb/> niſſe gemacht werden ſollen; die jüngſten Ver-<lb/> ordnungen ſind aber ein ganz offenkundiges na-<lb/> tionales Zugeſtändniß der bedeutendſten Art.<lb/> Wundert man ſich unter ſolchen Umſtänden noch,<lb/> daß die Deutſchen von der ſchwerſten Sorge er-<lb/> füllt ſind und mit einem entſchiedenen: „Bis hieher<lb/> und nicht weiter“ antworten?</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Zur politiſchen Lage.)</hi> </head> <p>In der am 11. d.<lb/> ſtattgefundenen Sitzung des <hi rendition="#g">Gemeinderathes</hi><lb/> der autonomen Stadt <hi rendition="#g">Steyr</hi> wurde ein Statt-<lb/> haltereierlaß verleſen, worin es heißt, daß der<lb/> Gemeinderath durch die Anfangs Mai erfolgte<lb/> einſtimmige Faſſung einer Reſolution gegen die<lb/><cb/> Sprachenverorbnungen ſich auf den Parteiſtand-<lb/> punct geſtellt habe und daß insbeſondere nicht<lb/> angenommen werden könne, daß die Gemeinde-<lb/> vertretung bei Verſammlungen, in denen die<lb/> fraglichen Sprachenverordnungen beſprochen wer-<lb/> den, die Geſetze über das Vereins- und Ver-<lb/> ſammlungsrecht mit voller Unbefangenheit zu<lb/> handhaben imſtande ſein werde. Der Statthalter<lb/> finde ſich daher im Grunde des Gemeinde-<lb/> ſtatutes Sterr, ſowie des Geſetzes über das<lb/> Vereinsrecht beſtimmt, die Handhabung des Ge-<lb/> ſetzes über das Vereins-, reſpective Verſammlungs-<lb/> recht hinſichtlich jener im Stadtgebiete Steyr<lb/> ſtattfindenden Vereins- und ſonſtigen Verſamm-<lb/> lungen, in welchen vorausſichtlich die fraglichen<lb/> Sprachenverordnungen oder die derzeitige par-<lb/> lamentariſche Lage überhaupt beſprochen werden<lb/> könnten, bis auf weiteres der Bezirkshauptmann-<lb/> ſchaft Steyr zu übertragen. — Der Gemeinde-<lb/> rath hat ſofort einſtimmig und ohne Debatte<lb/> eine Reſolution angenommen, wonach der Erlaß<lb/> zur Kenntniß genommen, aber mit aller Ent-<lb/> ſchiedenheit der darin enthaltene Vorwurf zurück-<lb/> gewieſen und tief beklagt wird, daß durch die<lb/> Form der getroffenen Verfügung des Statthalters<lb/> dem Gemeinderathe die Möglichkeit, ſeine ſtaats-<lb/> grundgeſetzlich gewährleiſtete Berechtigung zur<lb/> Beſchließung von Petitionen im geſetzlichen In-<lb/> ſtanzenzuge zu erhärten und gegen dieſe indirecte<lb/> Maßregelung Schutz zu ſuchen, benommen wurde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(„Nicht nachgeben.“)</hi> </head> <p>Die deutſchfortſchritt-<lb/> liche „Reichenberger Zeitung“ ſchreibt: „Gewiß<lb/> ſind die Deutſchböhmen auch jetzt wieder zu einem<lb/> Ausgleiche bereit; allein vor Allem beharren ſie<lb/> darauf, daß zuvor die Sprachenverordnungen<lb/> vom 5. April 1897 zurückgezogen und die Be-<lb/> ſtimmungen der Wiener Vereinbarungen vom<lb/> Jahre 1899 ſtricte durchgeführt werden. Bevor<lb/> man uns daher mit neuen Ausgleichsverhand-<lb/> lungen kommen darf, muß man zuerſt die Wiener<lb/> Vereinbarungen in ihrer Gänze durchführen, und<lb/> in dieſen war auch der Weg vorgezeichnet, auf<lb/> welchem die Sprachenfrage in Böhmen gelöſt<lb/> werden könnte. Nach den damaligen Verein-<lb/> barungen ſollte nach der Abgrenzung der Gerichts-<lb/> ſprengel die Verordnung vom 19. April 1880,<lb/> betreffend den Gebrauch der Landesſprachen im<lb/> Verkehre der Gerichts- und ſtaatsanwaltſchaftichen<lb/> Behörden in Böhmen mit den Parteien und<lb/> autonomen Behörden, einer Reviſion unterzogen<lb/> werden. Da man aber die Wiener Punctation<lb/> nicht einhielt, fiel dieſe „Reviſion“ weg und Graf<lb/> Badeni ſuchte in einſeitiger Weiſe die Sprachen-<lb/> frage in Böhmen durch eine neue Verordnung<lb/> zu löſen. Mit welchem Erfolg, iſt bekannt! Wohin<lb/> man auch immer hören mag, es herrſcht in allen<lb/> Kreiſen des deutſchen Volkes in Böhmen über<lb/> die durch die jüngſten Vorkommniſſe geſchaffene<lb/> Lage nur eine Stimme, und die lautet: Nicht<lb/><cb/> nachgeben! Man kann in Oeſterreich wohl ohne<lb/> die Deutſchen, nicht aber ohne ſchwere Schädigung<lb/> der Staatsintereſſen gegen die Deutſchen regieren!“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Aus dem tſchechiſchen Lager.)</hi> </head> <p>In<lb/> tſchechiſchen Kreiſen wird für die Einberufung<lb/> eines tſchechiſchen Abgeordnetentages agitirt, der<lb/> am Cyrill- und Methud-Feſte in den Räumen<lb/> des Prager Stadthauſes ſtattfinden ſoll. Wie ein<lb/> von den Odmännern der tſchechiſchen Vereine in<lb/> Brünn unterfertigter Aufruf vorſchlägt, ſollen zu<lb/> dieſer Verſammlung ſämmtliche tſchechiſchen Volks-<lb/> vertreter geladen werden, um eine Adreſſe an<lb/> an den Kaiſer zu beſchließen, in welcher alle<lb/> tſchechiſchen Forderungen und ein Proteſt gegen<lb/> das Vorgehen der deutſchen Minorität Aufnahme<lb/> finden ſollen. Ferner wird berichtet, daß in<lb/> tſchechiſchen Kreiſen das Gerücht verbreitet ſei,<lb/> die Ernennung Dr. Kaizl’s zum böhmiſchen<lb/> Landsmannminiſter ſei vom Miniſterrathe bereits<lb/> in Vorſchlag gebracht und vom Kaiſer beſtätigt<lb/> worden. Nur die Zeit der Veröffentlichung dieſer<lb/> Ernennung ſei noch offen gelaſſen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div xml:id="a2a" next="#a2b" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Lemberg-Krakauer Spionage-<lb/> Affaire.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Wien,</hi> 14. Junii.</dateline><lb/> <bibl> <hi rendition="#b">(Original-Bericht des „Mähr. Tagbl.“)</hi> </bibl><lb/> <p>Vor dem Wiener Schwurgerichte haben ſich<lb/> heute und morgen die beiden ehemaligen Officiere<lb/> Paul <hi rendition="#g">Bartmann</hi> und Joſef <hi rendition="#g">Waniczek</hi><lb/> wegen Verbrechens des Hochverrathes zu verant-<lb/> worten und zwar Erſterer begangen durch Aus-<lb/> ſpähung als unmittelbarer Urheber und ſtrafbar<lb/> mit dem Tode durch den Strang, Letzterer als<lb/> auf entferntere Weiſe betheiligt, jedoch bei be-<lb/> ſonderer Gefährlichkeit des Unternehmens mit<lb/> lebenslänglichem Kerker ſtrafbar. Beiden liegt zur<lb/> Laſt, daß ſie militäriſche Geheimniſſe als Feſtungs-<lb/> und Eiſenbahnpläne, Mobiliſirungsbefehle, Nach-<lb/> richten über Heeresverpflegung u. dgl. an einen<lb/> „fremden Staat“ gegen hohes Entgelt verriethen.<lb/> Die Uebergabe aller dieſer Pläne und Aufzeich-<lb/> nungen erfolgte in Wien zu Handen eines<lb/> fremden Militärbevollmächtigten. Soviel erwieſen<lb/> iſt, hat Bartmann von dem fremden Staate für<lb/> ſeine Dienſte mindeſtens 42.000 fl. erhalten.<lb/> Bemerkenswerth iſt, daß die Anklageſchrift es<lb/> ſorgfältig vermeidet, den fremden Staat und<lb/> deſſen in Wien lebenden Militärbevollmächtigten<lb/> zu nennen; dieß geht ſoweit, daß es in einem<lb/> ſonſt wörtlich aufgenommenen Briefe Bartmanns<lb/> ſtets anſtatt des Namens des ausländiſchen<lb/> Staates heißt: „Ihr Reich.“</p><lb/> <p>Bartmann war früher Oberlieutenant und<lb/> Kriegskamerad des ſeinerzeit vielgenannten Haupt-<lb/> mannes Huſſanowsky; aus gleichem Anlaſſe wurde<lb/> auch dieſer des Officierscharacters verluſtig. Später</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div next="#f1c" xml:id="f1b" prev="#f1a" type="jArticle" n="2"> <p>gefürchtete Raufer, der Rofner, hatte einen ſchlechten<lb/> Tag, denn Hans, friſch und keck angreifend,<lb/> ſchmiß ihn, nach kurzem Ringen, daß ihm die<lb/> Rippen krachten. Himmelhoch ſtieg das Anſehen<lb/> des ſonſt nur verſpotteten Hans nach dieſem<lb/> Siege; aber er ſollte ſich deſſen nicht lange<lb/> erfreuen.</p><lb/> <p>Zeternd und jammernd durchbrach ſeine Mutter<lb/> den Kreis und ſtürzte auf ihren Sohn hin.<lb/> Willenlos ließ ſich dieſer hinausführen, und lautes<lb/> Gelächter folgte ihm. Aus dem Fenſter wurde<lb/> ihm Hut und Joppe nachgeworfen und der Rofner-<lb/> Sepp ſang ihm als Trutzlied:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„Du Stockfiſch, biſt nit g’waſſert,</l><lb/> <l>Biſt längſt ſchon truck’n,</l><lb/> <l>Mußt ja Deiner Muater</l><lb/> <l>Auf’n Kitt’l huck’n!“</l> </lg><lb/> <p>Nun war es allerdings mit dem Anſehen<lb/> des armen Gatterle-Hans aus für alle Zeiten.<lb/> Er wagte ſich nie mehr auf einen Tanzboden<lb/> und ſchlich an Sonn- und Feiertagen ſcheu von<lb/> und zur Kirche. Der kräftige Burſche, zum Mann<lb/> herangereift, ſelbſt in den kleinſten Kleinigkeiten<lb/> jeder Selbſtſtändigkeit durch die Hätſchelei ſeiner<lb/> Mutter entfremdet, konnte ſich von dem Gängel-<lb/> band derſelben nicht frei machen.</p><lb/> <p>Da lebte unten im Dorfe ein Zimmermann<lb/> und der hatte eine Tochter mit einem Mundwerk<lb/> ſo ſcharf, wie ein friſch geſchliffenes Meſſer und<lb/> einer Energie, wie ein Wachtmeiſter. Der Vater<lb/> dieſes Dirndls lebte von ſeiner Hände Arbeit,<lb/> die manches Jahr mehr, manches Jahr weniger<lb/> abwarf, je nach dem es im Thale zu bauen gab.<lb/><cb/> Verdiente er viel, brauchte er viel, und ſeine<lb/> Tochter half ihm redlich dabei. Waren die Ein-<lb/> nahmen mager, trank der Zimmermann Brannt-<lb/> wein, und die Tochter war ſo unverträglich, wie<lb/> „die geborene Zuwidrigkeit.“</p><lb/> <p>Des Zimmermann’s Annele hatte nun einen<lb/> Plan entworfen, um aus dieſen ärmlichen Ver-<lb/> hältniſſen herauszukommen, und der Gatterle-<lb/> Hans erlebte zu ſeiner größten Verwunderung,<lb/> daß er von dem nicht unſchönen, wegen ſeiner<lb/> Schneid aber etwas gefürchteten Zimmermanns-<lb/> Dirndl angeworben wurde, wie ſonſt ein Burſche<lb/> ein Mädchen freit. Und das kam ſo:</p><lb/> <p>An einem Sonntag Nachmittag lag der Hans<lb/> auf der Waldwieſe unter einer Fichte und rauchte<lb/> heimlich ſein Pfeifchen. Seine Mutter hielt das<lb/> Rauchen für ſchädlich. Da krachte plötzlich hinter<lb/> ihm der Zaun und als er aufblickte, bemerkte er<lb/> das Zimmermann-Annele, wie ſie flink die<lb/> Spälter emporkletterte und mit einem Satz neben<lb/> ihn auf den Raſen ſprang.</p><lb/> <p>„Weißt, Hans, auf was ich heut’ ausgeh’?“<lb/> Haus ſchwieg und ſchaute verwundert auf das<lb/> Dirndl, welches, mit den Enden der beiden<lb/> mächtigen Zöpfe ſpielend, neben ihm ſaß. „An<lb/> Schatz will i mir auffangen, Hans, und gut<lb/> iſt’s, daß i Di g’ſund’n hab’, denn an andern<lb/> hätt’ i nit mögn.“</p><lb/> <p>Nun begann das Mädchen eindringlich und<lb/> ſchmeichelnd auf den Burſchen einzureden, wie er<lb/> auf allen Orten verſpottet werde, wie ſchade es<lb/> um ſo einen ſauberen Buben ſei, der einer der<lb/> Erſten im Dorfe ſein müſſe, als einziger Sohn<lb/><cb/> des Gatterle-Hofes und dann als der Einzige, der<lb/> den Rofner-Sepp geſchmiſſen habe. Hans mußte<lb/> dem Mädchen eigentlich recht geben und es<lb/> brauchte gar keine große Ueberredung, ihn zu<lb/> bewegen, mit dem Zimmermanns-Annele heute<lb/> Abend noch den Kirchtag von Grabling zu<lb/> beſuchen.</p><lb/> <p>„Teufel,“ ſagte Hans aber bedenklich, „was<lb/> werd’ die Mutter ſag’n?“ „Die Mutter? Sell<lb/> werd’ ſchon i übernehmen! Biſt ja a g’wachſener<lb/> Bua, den der Bart aus ’n G’ſicht ſticht, wie<lb/> friſch g’ſahnter Klee im Langes (Frühjahr) aus<lb/> einer Wieſ’n. Und nachher, Einer, den Rofner-<lb/> Sepp fragt, ob’s ihn g’fällig ſei ’s Schmeißen,<lb/> und der’n nachher a wirft, ſo Einer, mei lieber<lb/> Hans, fragt nit erſt ſein’ Mutter, ob er mit<lb/> ’n Schatz auf ’n Kirchtag darf.“</p><lb/> <p>„Mit ’n Schatz?“ fragte vor ſich hinſinnend<lb/> der Gatterle-Hans. „Na freili, mit ’n Schatz!“<lb/> eiferte nun Anna, ſchlug ihre Arme um ſeinen<lb/> Hals und küßte den Burſchen herzhaft ab. Hans<lb/> fand Gefallen an dieſer Liebeswerbung ſo gegen<lb/> den Brauch, und gab bald die Küſſe doppelt und<lb/> dreifach zurück. „Oha, Du biſt ein leichtlerniger<lb/> Bua,“ lachte Annele, ſich verſchnaufend. „Kimm<lb/> lei, mit der Mutter red’ i.“</p><lb/> <p>Die alte Gatterle-Bäuerin ſaß in der aus-<lb/> getäfelten Stube, und da es ihr zu beſchwerlich<lb/> wurde, auch zum Roſenkranz hinunter in die<lb/> Dorfkirche zu ſteigen, pflegte ſie an Sonntagen<lb/> in der heiligen Schrift zu leſen.</p><lb/> <p>Als ſie den Hans, etwas verlegen allerdings,<lb/> mit dem Zimmermann-Annele eintreten ſah,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
geben nicht nach, ſie laſſen ſich durch officiöſe
Kundgebungen weder einſchüchtern, noch beſchwich-
tigen. Zuerſt müſſen die Verordnungen ver-
ſchwinden, dann kann über das Weitere geſprochen
werden.
Politiſche Nachrichten.
(Taaffe und Badeni.) Unter dem Mini-
ſterium Taaffe wurde mit der Politik der
Sprachenverordnungen begonnen, und
man ſagte dem Miniſterpräſidenten ſchon damals
voraus, daß dieſe Verordnungen nur der erſte
Schritt auf dem Wege ſeien, auf welchem man
zu der inneren tſchechiſchen Dienſtſprache gelangen
werde. Graf Taaffe widerſprach entſchieden; aus
ſeiner am 13. October 1885 abgegebenen Er-
klärung läßt ſich vernehmen, daß er die unter
ſeinem Regime hinausgegebenen Verordnungen
als das äußerſte Zugeſtändniß an die Tſchechen
betrachte. Der damalige Miniſterpräſident ſagte
nämlich: „Die Regierung erkennt die Nothwen-
digkeit an, daß die deutſche Sprache eine beſon-
dere Stellung in Oeſterreich haben muß, als
Vermittlungsſprache und als Sprache, die von
den Meiſten in Oeſterreich verſtanden wird. Die
Regierung wird ſich daher in ſolchen Dingen nie
auf einen einſeitigen nationalen Standpunkt
ſtellen, ſondern ſich immer die Bedürfniſſe der
Länder vor Augen halten. Daher iſt auch die
Beſorgniß unbegründet, daß der Erlaß meines
Collegen nur eine Etappe ſei, auf welcher man zur
tſchechiſchen Dienſtſprache in Böhmen gelangen will.
Dazu wird es nicht kommen, da die Verhältniſſe
in Böhmen ganz andere ſind als in Galizien....
Ich kann erklären, daß die Verhältniſſe in Böhmen
nicht derart ſind, um eine Verordnung wie die
von 1869 (für Galzien) einzuführen.“ Seither
ſind etwa zehn Jahre vergangen, und ſchon wurden
neue Verordnungen hinausgegeben, welche die
Taaffe’ſchen weit überholen, Verordnungen, die
zwar noch nicht die ganze innere tſchechiſche Dienſt-
ſprache anordnen, aber immerhin einen beträcht-
lichen Anfang hiezu enthalten. Graf Taaffe ver-
wahrte ſich nachdrücklich dagegen, daß den Tſche-
chen in der Sprachenfrage nationale Zugeſtänd-
niſſe gemacht werden ſollen; die jüngſten Ver-
ordnungen ſind aber ein ganz offenkundiges na-
tionales Zugeſtändniß der bedeutendſten Art.
Wundert man ſich unter ſolchen Umſtänden noch,
daß die Deutſchen von der ſchwerſten Sorge er-
füllt ſind und mit einem entſchiedenen: „Bis hieher
und nicht weiter“ antworten?
(Zur politiſchen Lage.) In der am 11. d.
ſtattgefundenen Sitzung des Gemeinderathes
der autonomen Stadt Steyr wurde ein Statt-
haltereierlaß verleſen, worin es heißt, daß der
Gemeinderath durch die Anfangs Mai erfolgte
einſtimmige Faſſung einer Reſolution gegen die
Sprachenverorbnungen ſich auf den Parteiſtand-
punct geſtellt habe und daß insbeſondere nicht
angenommen werden könne, daß die Gemeinde-
vertretung bei Verſammlungen, in denen die
fraglichen Sprachenverordnungen beſprochen wer-
den, die Geſetze über das Vereins- und Ver-
ſammlungsrecht mit voller Unbefangenheit zu
handhaben imſtande ſein werde. Der Statthalter
finde ſich daher im Grunde des Gemeinde-
ſtatutes Sterr, ſowie des Geſetzes über das
Vereinsrecht beſtimmt, die Handhabung des Ge-
ſetzes über das Vereins-, reſpective Verſammlungs-
recht hinſichtlich jener im Stadtgebiete Steyr
ſtattfindenden Vereins- und ſonſtigen Verſamm-
lungen, in welchen vorausſichtlich die fraglichen
Sprachenverordnungen oder die derzeitige par-
lamentariſche Lage überhaupt beſprochen werden
könnten, bis auf weiteres der Bezirkshauptmann-
ſchaft Steyr zu übertragen. — Der Gemeinde-
rath hat ſofort einſtimmig und ohne Debatte
eine Reſolution angenommen, wonach der Erlaß
zur Kenntniß genommen, aber mit aller Ent-
ſchiedenheit der darin enthaltene Vorwurf zurück-
gewieſen und tief beklagt wird, daß durch die
Form der getroffenen Verfügung des Statthalters
dem Gemeinderathe die Möglichkeit, ſeine ſtaats-
grundgeſetzlich gewährleiſtete Berechtigung zur
Beſchließung von Petitionen im geſetzlichen In-
ſtanzenzuge zu erhärten und gegen dieſe indirecte
Maßregelung Schutz zu ſuchen, benommen wurde.
(„Nicht nachgeben.“) Die deutſchfortſchritt-
liche „Reichenberger Zeitung“ ſchreibt: „Gewiß
ſind die Deutſchböhmen auch jetzt wieder zu einem
Ausgleiche bereit; allein vor Allem beharren ſie
darauf, daß zuvor die Sprachenverordnungen
vom 5. April 1897 zurückgezogen und die Be-
ſtimmungen der Wiener Vereinbarungen vom
Jahre 1899 ſtricte durchgeführt werden. Bevor
man uns daher mit neuen Ausgleichsverhand-
lungen kommen darf, muß man zuerſt die Wiener
Vereinbarungen in ihrer Gänze durchführen, und
in dieſen war auch der Weg vorgezeichnet, auf
welchem die Sprachenfrage in Böhmen gelöſt
werden könnte. Nach den damaligen Verein-
barungen ſollte nach der Abgrenzung der Gerichts-
ſprengel die Verordnung vom 19. April 1880,
betreffend den Gebrauch der Landesſprachen im
Verkehre der Gerichts- und ſtaatsanwaltſchaftichen
Behörden in Böhmen mit den Parteien und
autonomen Behörden, einer Reviſion unterzogen
werden. Da man aber die Wiener Punctation
nicht einhielt, fiel dieſe „Reviſion“ weg und Graf
Badeni ſuchte in einſeitiger Weiſe die Sprachen-
frage in Böhmen durch eine neue Verordnung
zu löſen. Mit welchem Erfolg, iſt bekannt! Wohin
man auch immer hören mag, es herrſcht in allen
Kreiſen des deutſchen Volkes in Böhmen über
die durch die jüngſten Vorkommniſſe geſchaffene
Lage nur eine Stimme, und die lautet: Nicht
nachgeben! Man kann in Oeſterreich wohl ohne
die Deutſchen, nicht aber ohne ſchwere Schädigung
der Staatsintereſſen gegen die Deutſchen regieren!“
(Aus dem tſchechiſchen Lager.) In
tſchechiſchen Kreiſen wird für die Einberufung
eines tſchechiſchen Abgeordnetentages agitirt, der
am Cyrill- und Methud-Feſte in den Räumen
des Prager Stadthauſes ſtattfinden ſoll. Wie ein
von den Odmännern der tſchechiſchen Vereine in
Brünn unterfertigter Aufruf vorſchlägt, ſollen zu
dieſer Verſammlung ſämmtliche tſchechiſchen Volks-
vertreter geladen werden, um eine Adreſſe an
an den Kaiſer zu beſchließen, in welcher alle
tſchechiſchen Forderungen und ein Proteſt gegen
das Vorgehen der deutſchen Minorität Aufnahme
finden ſollen. Ferner wird berichtet, daß in
tſchechiſchen Kreiſen das Gerücht verbreitet ſei,
die Ernennung Dr. Kaizl’s zum böhmiſchen
Landsmannminiſter ſei vom Miniſterrathe bereits
in Vorſchlag gebracht und vom Kaiſer beſtätigt
worden. Nur die Zeit der Veröffentlichung dieſer
Ernennung ſei noch offen gelaſſen.
Die Lemberg-Krakauer Spionage-
Affaire.
Wien, 14. Junii.
(Original-Bericht des „Mähr. Tagbl.“)
Vor dem Wiener Schwurgerichte haben ſich
heute und morgen die beiden ehemaligen Officiere
Paul Bartmann und Joſef Waniczek
wegen Verbrechens des Hochverrathes zu verant-
worten und zwar Erſterer begangen durch Aus-
ſpähung als unmittelbarer Urheber und ſtrafbar
mit dem Tode durch den Strang, Letzterer als
auf entferntere Weiſe betheiligt, jedoch bei be-
ſonderer Gefährlichkeit des Unternehmens mit
lebenslänglichem Kerker ſtrafbar. Beiden liegt zur
Laſt, daß ſie militäriſche Geheimniſſe als Feſtungs-
und Eiſenbahnpläne, Mobiliſirungsbefehle, Nach-
richten über Heeresverpflegung u. dgl. an einen
„fremden Staat“ gegen hohes Entgelt verriethen.
Die Uebergabe aller dieſer Pläne und Aufzeich-
nungen erfolgte in Wien zu Handen eines
fremden Militärbevollmächtigten. Soviel erwieſen
iſt, hat Bartmann von dem fremden Staate für
ſeine Dienſte mindeſtens 42.000 fl. erhalten.
Bemerkenswerth iſt, daß die Anklageſchrift es
ſorgfältig vermeidet, den fremden Staat und
deſſen in Wien lebenden Militärbevollmächtigten
zu nennen; dieß geht ſoweit, daß es in einem
ſonſt wörtlich aufgenommenen Briefe Bartmanns
ſtets anſtatt des Namens des ausländiſchen
Staates heißt: „Ihr Reich.“
Bartmann war früher Oberlieutenant und
Kriegskamerad des ſeinerzeit vielgenannten Haupt-
mannes Huſſanowsky; aus gleichem Anlaſſe wurde
auch dieſer des Officierscharacters verluſtig. Später
gefürchtete Raufer, der Rofner, hatte einen ſchlechten
Tag, denn Hans, friſch und keck angreifend,
ſchmiß ihn, nach kurzem Ringen, daß ihm die
Rippen krachten. Himmelhoch ſtieg das Anſehen
des ſonſt nur verſpotteten Hans nach dieſem
Siege; aber er ſollte ſich deſſen nicht lange
erfreuen.
Zeternd und jammernd durchbrach ſeine Mutter
den Kreis und ſtürzte auf ihren Sohn hin.
Willenlos ließ ſich dieſer hinausführen, und lautes
Gelächter folgte ihm. Aus dem Fenſter wurde
ihm Hut und Joppe nachgeworfen und der Rofner-
Sepp ſang ihm als Trutzlied:
„Du Stockfiſch, biſt nit g’waſſert,
Biſt längſt ſchon truck’n,
Mußt ja Deiner Muater
Auf’n Kitt’l huck’n!“
Nun war es allerdings mit dem Anſehen
des armen Gatterle-Hans aus für alle Zeiten.
Er wagte ſich nie mehr auf einen Tanzboden
und ſchlich an Sonn- und Feiertagen ſcheu von
und zur Kirche. Der kräftige Burſche, zum Mann
herangereift, ſelbſt in den kleinſten Kleinigkeiten
jeder Selbſtſtändigkeit durch die Hätſchelei ſeiner
Mutter entfremdet, konnte ſich von dem Gängel-
band derſelben nicht frei machen.
Da lebte unten im Dorfe ein Zimmermann
und der hatte eine Tochter mit einem Mundwerk
ſo ſcharf, wie ein friſch geſchliffenes Meſſer und
einer Energie, wie ein Wachtmeiſter. Der Vater
dieſes Dirndls lebte von ſeiner Hände Arbeit,
die manches Jahr mehr, manches Jahr weniger
abwarf, je nach dem es im Thale zu bauen gab.
Verdiente er viel, brauchte er viel, und ſeine
Tochter half ihm redlich dabei. Waren die Ein-
nahmen mager, trank der Zimmermann Brannt-
wein, und die Tochter war ſo unverträglich, wie
„die geborene Zuwidrigkeit.“
Des Zimmermann’s Annele hatte nun einen
Plan entworfen, um aus dieſen ärmlichen Ver-
hältniſſen herauszukommen, und der Gatterle-
Hans erlebte zu ſeiner größten Verwunderung,
daß er von dem nicht unſchönen, wegen ſeiner
Schneid aber etwas gefürchteten Zimmermanns-
Dirndl angeworben wurde, wie ſonſt ein Burſche
ein Mädchen freit. Und das kam ſo:
An einem Sonntag Nachmittag lag der Hans
auf der Waldwieſe unter einer Fichte und rauchte
heimlich ſein Pfeifchen. Seine Mutter hielt das
Rauchen für ſchädlich. Da krachte plötzlich hinter
ihm der Zaun und als er aufblickte, bemerkte er
das Zimmermann-Annele, wie ſie flink die
Spälter emporkletterte und mit einem Satz neben
ihn auf den Raſen ſprang.
„Weißt, Hans, auf was ich heut’ ausgeh’?“
Haus ſchwieg und ſchaute verwundert auf das
Dirndl, welches, mit den Enden der beiden
mächtigen Zöpfe ſpielend, neben ihm ſaß. „An
Schatz will i mir auffangen, Hans, und gut
iſt’s, daß i Di g’ſund’n hab’, denn an andern
hätt’ i nit mögn.“
Nun begann das Mädchen eindringlich und
ſchmeichelnd auf den Burſchen einzureden, wie er
auf allen Orten verſpottet werde, wie ſchade es
um ſo einen ſauberen Buben ſei, der einer der
Erſten im Dorfe ſein müſſe, als einziger Sohn
des Gatterle-Hofes und dann als der Einzige, der
den Rofner-Sepp geſchmiſſen habe. Hans mußte
dem Mädchen eigentlich recht geben und es
brauchte gar keine große Ueberredung, ihn zu
bewegen, mit dem Zimmermanns-Annele heute
Abend noch den Kirchtag von Grabling zu
beſuchen.
„Teufel,“ ſagte Hans aber bedenklich, „was
werd’ die Mutter ſag’n?“ „Die Mutter? Sell
werd’ ſchon i übernehmen! Biſt ja a g’wachſener
Bua, den der Bart aus ’n G’ſicht ſticht, wie
friſch g’ſahnter Klee im Langes (Frühjahr) aus
einer Wieſ’n. Und nachher, Einer, den Rofner-
Sepp fragt, ob’s ihn g’fällig ſei ’s Schmeißen,
und der’n nachher a wirft, ſo Einer, mei lieber
Hans, fragt nit erſt ſein’ Mutter, ob er mit
’n Schatz auf ’n Kirchtag darf.“
„Mit ’n Schatz?“ fragte vor ſich hinſinnend
der Gatterle-Hans. „Na freili, mit ’n Schatz!“
eiferte nun Anna, ſchlug ihre Arme um ſeinen
Hals und küßte den Burſchen herzhaft ab. Hans
fand Gefallen an dieſer Liebeswerbung ſo gegen
den Brauch, und gab bald die Küſſe doppelt und
dreifach zurück. „Oha, Du biſt ein leichtlerniger
Bua,“ lachte Annele, ſich verſchnaufend. „Kimm
lei, mit der Mutter red’ i.“
Die alte Gatterle-Bäuerin ſaß in der aus-
getäfelten Stube, und da es ihr zu beſchwerlich
wurde, auch zum Roſenkranz hinunter in die
Dorfkirche zu ſteigen, pflegte ſie an Sonntagen
in der heiligen Schrift zu leſen.
Als ſie den Hans, etwas verlegen allerdings,
mit dem Zimmermann-Annele eintreten ſah,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |