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Mährisches Tagblatt. Nr. 136, Olmütz, 14.06.1888.

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[Spaltenumbruch] meister Herrn Walisch angezeigt und sodann das
Militärgericht hievon verständigt. Es wurde sicher-
gestellt, daß Povolny die Gemeinde zum Schaden
der Steuerträger um 28.815 Gulden verkürzt
habe, daß der genannte Hauptmann Anweisungen
für Officiere ausgestellt habe, von denen er wußte,
daß sie bei Povolny nicht wohnen werden, über-
haupt gar nicht in Prag gewesen, ja sogar gar
nicht existirt haben.

(Blumen für Kaiser Friedrich.)

Die
Polizeibehörde von Potsdam hat Veranlassung
genommen, eine Verordnung gegen das Werfen
von Sträußen in den Wagen des Kaisers zu
erlassen, wobei zugleich auch die Ueberreichung
von Bittschriften auf diesem Wege verboten wurde.
Um aber der Bevölkerung die Freude, auch durch
Blumenspenden ihre Liebe zu beweisen, nicht ganz
zu nehmen, hat der Kaiser angeordnet, daß der
Kutscher seines Wagens, sobald er oder der auf
dem Bock sitzende Leibjäger bemerken, daß Per-
sonen die Absicht haben, dem Kaiser Blumen
zu widmen, langsam fahre, die Betreffenden
an den Wagen herantreten und dem Leib-
jäger oder Kutscher dieselben überreichen kön-
nen. Wir heben, so schreibt die "Vossische
Zeitung", dies hervor, weil jene polizeiliche
Verordnung bisher die Folge hatte, daß selbst
Personen, die an den Kutscher Blumen für den
Kaiser überreichen wollten, von den dienst[t]huen-
den Polizeibeamten daran gehindert wurden.

(Mißbrauch der Kirche zu tschechischen
Wühlereien.)

Der nachstehende Vorfall, welcher
der "Bohemia" aus Neuern berichtet wird, wirft
auf die nationalen Zustände in Böhmen ein
grelles Licht; er zeigt namentlich, bis zu welchem
Höhegrade Unduldsamkeit und Haß gegen die
deutsche Bevölkerung bei einem Theile der katho-
lischen Geistlichkeit bereits gestiegen sind. Diese
Classe von Priestern trägt gar kein Bedenken
mehr, selbst die katholische Kirche der tschechischen
Wühlerei dienstbar zu machen. Der erwähnte
Bericht aus Neuern vom 9. d. lautet:

"Die zum Gerichtsbezirke Neuern gehörigen
zum weitaus größten Theile deutschen Ortschaften
Spiels und Krotiv sind zu der Pfarre Drosau
eingepfarrt. Vor einigen Jahren stiftete eine fromme
Jungfrau aus Spiels, Namens Barbara Frisch,
für die Drosauer Pfarrkirche einen sogenannten
Kreuzweg mit einem Aufwande von 400 bis 500
fl., welche Spende von dem damaligen Pfarrer
Czerny -- trotzdem die Inschriften auf den
Kreuzwegbildern deutsch waren -- dankbarst ange-
nommen wurde. Diese deutschen Inschriften brach-
ten aber das Blut der Drosauer Hoch- und
Mittelschüler in heftige Wallung und Pfarrer
Götz, der Nachfolger Czerny's, beeilte sich, dieser
Stimmung Rechnung zu tragen, indem er für
einen tschechischen Kreuzweg eine Sammlung ein-
leitete, die sich auch auf die Drosauer Israeliten
erstreckte. Die Spenden liefen spärlich ein und
so wollte denn Pfarrer Götz nach bekannten
Prager Mustern ohne vieles Aufsehen lediglich
die deutschen Inschriften auf den Kreuzwegbildern
durch solche in tschechischer Sprache ersetzen lassen.
Dagegen verwahrte sich aber der Vater der mitt-
lerweile nach Amerika ausgewanderten Spenderin
energisch und so wird denn rührig weiter ge-
sammelt, um ganz neue tschechische Kreuzwegbilder
anschaffen zu können. Diese sollen aber nicht, wie
man erwarten würde, neben den bisherigen Bildern
aufgehängt werden, nein, die letzteren, weil deutsche
Inschriften enthaltend, sind fortan dem tschechischen
Banne verfallen und sollen den neuen Bildern
weichen, das heißt, sie sollen dann einfach ent-
fernt werden. Das ist denn doch den Spielsern
etwas zu stark und dieselben bereiten Petitionen
an das bischöfliche Consistorium und den Patro-
natsfürsten von Hohenzollern-Sigmaringen vor,
um einem solchen Mißbrauche einer Kirche zu rein
tschechischen Zwecken rechtzeitig vorzubeugen. Das
einzig erfreuliche Moment in dieser Sache ist der
Umstand, daß durch die in derselben an den Tag
getretene Tendenz das Nationalgefühl der Spielser
Bevölkerung mächtig erregt wurde und daß man
sich dort mit der ernsten Absicht trägt, die Aus-
scheidung aus dem Pfarrsprengel Drosau und Zu-
weisung zu jenem von Depoldowitz anzustreben.

(Sie allein haben geholfen.)

Graz (Stei-
ermark) Eggenberger Allee. Ew. Wohlgeboren! Ich
gebrauchte die Apotheker Richard Brandts Schwei-
zerpillen gegen Kopfleiden, denn ich leide seit Jah-
ren an Blutandrang nach dem Kopf; mir wird oft
beim nach vorwärts beugen z. B. beim etwas auf-
heben ganz schwarz vor den Augen und im Kopf
[Spaltenumbruch] verspüre ich einen stechenden Schmerz und ein Brausen.
Seitdem ich aber Schweizerpillen gebrauchte, hat
sich mein Leiden sehr verringert, ich habe einen ru-
higen Schlaf, welcher früher meist sehr unruhig und
durch schwere Träume derart gequält war, daß ich
oft ermüdeter aufstand, als ich mich niedergelegt
halte. An Appetit hat es auch sehr gemangelt, wel-
cher jetzt ein sehr gesunder ist. Johann Bellak,
Werkführer. Die Apotheker Rich. Brandts Schwei-
zerpillen sind in den Apotheken a Schachtel 70 kr.
vorräthig, doch achte man genau auf das weiße
Kreuz im rothen Felde und den Vornamen.

(Abgefertigt.)

Einst saß der berühmte
Kliniker Frerichs in einer vornehmen Gesellschaft
neben einer ebenso schönen wie gebildeten Künst-
lerin, welche, das Angenehme mit dem Nützlichen
verbindend, ihren Tischnachbar über ein Magen-
leiden "interviewte", von welchem sie seit Jahren
gequält würde. Bei der Beschreibung ihrer Be-
schwerden, welcher Frerichs, wie es sein Art war,
stumm zuhörte, wählte die Künstlerin zwar korrekte,
aber für die Gelegenheit und Stimmung nicht gerade
angemessene Ausdrücke, weil sie ihren Zustand
dem berühmten Professor recht deutlich zu machen
wünschte. Frerichs merkte die Absicht und --
wußte sich zu helfen. Als die Künstlerin endlich
die Frage an den großen Meister richtete, wie
ihr zu helfen sei, und mit ängstlicher Erwartung
an den Lippen ihres stillen Nachbarn hing, wel-
che sich nach ihrer Meinung nun zu einer aus-
führlichen Ordination öffnen sollten, sagte der
Konsultirte: "Mein gnädiges Fräulein, Ihr Zu-
stand ist ein derartiger, daß ich Ihnen entschieden
empfehle, sich in die Behandlung eines tüchtigen
Arztes zu begeben."

(Eine seltsame Entführung.)

Aus Paris
wird geschrieben: Vor etwa zwei Monaten ver-
schwand ein 15jähriges Mädchen aus gutem Hause,
dessen Eltern am Boulevard Haußmann wohnen.
Man suchte überall, in der Morgue und in der
Seine, aber von der Verlorenen entdeckte man
keine Spur. Gestern stellte sich Lucile B. um die
Frühstücksstunde bei ihren Eltern ein, in densel-
ben Kleidern, die sie vor ihrem Verschwinden ge-
tragen, etwas blaß und leidend aussehend. Das
halb schwachsinnige Mädchen erzählte nun auf die
an sie gestellten Fragen, sie hätte den Drohun-
gen einer ehemaligen Kammerfrau gehorcht und
wäre mit ihr und einem Manne nach
Trouville gegangen, wo die Familie B.
eine Villa besitzt. Der Hüter derselben
öffnete bereitwillig, als er die Tochter seiner Herr-
schaft mit der ihm bekannten Kammerfrau sah,
und nun wurden dort die paar Wochen verlebt,
bis die Zofe und ihr Liebhaber eines schönen
Morgens das Mädchen in dem ausgeplünderten
Hause zurückließen. Erst jetzt unterrichtete Lucile,
welche durch Drohungen in steter Furcht erhalten
worden war, den Hüter der Villa von dem wah-
ren Sachverhalt und ließ sich von ihm das er-
forderliche Geld zur Heimkehr geben.

(Aeußerstes Zugeständniß.)

Richter: "Nun,
Fräulein, wie alt sind sie?" (Keine Antwort.)
"Wie alt sind Sie?" -- Fräulein: "Nun, drei-
ßig!" -- Richter: "Wieviel dreißig?" -- Fräu-
lein: "Nun, in die dreißig!" -- Richter: "Wis-
sen Sie was, ich will 39 schreiben -- dann kön-
nen Sie aber zufrieden sein!"




Telegramme.
(Orig.-Telegr. des
"Mähr. Tagbl.")

Bei Hofe werden eifrige Vor-
bereitungen für die Reise des Kaisers nach Mittel-
und Süd-Rußland getroffen. Der Stellvertreter
des Ministers des Innern und Chef der Polizei,
General-Adjutant Durnowo, hat sich gestern nach
Moskau begeben, um dort die nöthigen Sicher-
heitsmaßregeln anzuordnen.

Heute ist hier aus Moskan der dortige Höchst-
commandirende, General-Adjutant, Graf A. J.
Brewernde-Lagardi eingetroffen, um den Kaiser
zu begleiten. Die Details der Reise, sowie der
Tag der Abreise des Kaisers werden streng ge-
heim gehalten.




Fremdenliste.

(Hotel Birne.)

Hugo Stasuy Kfm. Wien.
S. Rubin, Rsdr. Wien. Albert Gulemann, Rsdr.
Triest. S. Kornblich, Rsd. Prag. Armin Wercz,
Kfm. Wien E. Rebenfeld, Rsd. Prag. Alois Kors,
Rsd. Prag. J. Spielmann, Rsd. B[r]ünn. Alois
Dubsky, Rsd. Prag. N. Adler, Rsd. Wien. A.
Fuchs, Rsd. Wien.




[Spaltenumbruch]

Bund der Deutschen Nordmährens




Einladung
zu der
Sonntag, 17. Juni 1888, Nachm. 2 Uhr,
in Hohenstadt, im Saale des Gasthofes
Ilgner

stattfindenden
II. Haupt-Versammlung
des
Bundes der Deutschen Nordmährens.

Tagesordnung:

1. Bericht der Bundesleitung: a) des Ge-
schäftsleiters, b) des Zahlmeisters.

2. Bericht des Aufsichtsrathes.

3. Anträge: a) der Bundesgruppen, b) der
Bundesleitung.

4. Wahlen: a) von sechs Mitgliedern in
die Bundesleitung, b) von fünf Mitgliedern in
den Aufsichtsrath, c) von fünf Mitgliedern in
das Schiedsgericht.

Abends um 8 Uhr findet im Saale des
Gasthofes Ilgner eine Festkneipe statt, zu der die
Herren Vertreter, Gäste und Bundesmitglieder
eingeladen werden.

Mit deutschem Gruß und Handschlag!
Die Bundesleitung:
Hermann Braß,
Obmann.


[Spaltenumbruch]

Josef Jöhner,
Schriftführer,


[Spaltenumbruch]

Cheodor Knaute,
Geschäftsleiter.




Telegraphischer Coursbericht
des Telegraphen-Correspondenz-Bureau
vom 13. Juni 1888.

Rente, Papier ..79.--
Ung. Papierente 5%86.50
Ung. Goldrente 4%98.72
5% Papierrente .94.--
Silber-Rente ...80.90
1874. Wiener-Lose136.25
Ung. Prämien-Lose126.--
Theiß-Lose ...125.--
Anglo-österr. Bank107 --
Wiener Bankverein90.--
Credit-Actien ..282 45
Ung. Credit-Actien280.50
Länderbank ...212.50
Unionbank ...198.75
Nordbahn ...253.--
Staatsbahn ..225.80
Südbahn ...83.75
Elbethal ....163.25
Nordwestb. lit. A 158 50
Carl-Ludwigsb.201.25
Lupkower ...161.--
London ....126.50
Napoleon ...10.02·5
Reichs-Mark ..62.02


(Getreide-Preise)

in der königl. Hauptstadt
Olmütz am Wochenmarkt den 13. Juni 1888.
Weizen pr. Hectoliter 6.54, 6.75, 6.93, Korn,
4.87, 5.20, 5.49, Gerste --.--, --.--, --.--,
Hafer, --.--, 2 57, --.--, Prosso .--, --.--
--.--, Erbsen --.--, --.--, --.--. Linsen --.--,
--.--, --.--, Wicken --.--, --.--, --.--, Klee-
samen --.--, --.--, --.--, Leinsamen --.--, --.--
--.--, Mohn, 12 48, 12 97, 13.20, Heu, 100
Kilo --.--, 3.80, --.--. Stroh, ein Schock
--.--, --.--, Stroh 100 K. --.-- 2.21, --.--




[irrelevantes Material]

[Spaltenumbruch] meiſter Herrn Waliſch angezeigt und ſodann das
Militärgericht hievon verſtändigt. Es wurde ſicher-
geſtellt, daß Povolny die Gemeinde zum Schaden
der Steuerträger um 28.815 Gulden verkürzt
habe, daß der genannte Hauptmann Anweiſungen
für Officiere ausgeſtellt habe, von denen er wußte,
daß ſie bei Povolny nicht wohnen werden, über-
haupt gar nicht in Prag geweſen, ja ſogar gar
nicht exiſtirt haben.

(Blumen für Kaiſer Friedrich.)

Die
Polizeibehörde von Potsdam hat Veranlaſſung
genommen, eine Verordnung gegen das Werfen
von Sträußen in den Wagen des Kaiſers zu
erlaſſen, wobei zugleich auch die Ueberreichung
von Bittſchriften auf dieſem Wege verboten wurde.
Um aber der Bevölkerung die Freude, auch durch
Blumenſpenden ihre Liebe zu beweiſen, nicht ganz
zu nehmen, hat der Kaiſer angeordnet, daß der
Kutſcher ſeines Wagens, ſobald er oder der auf
dem Bock ſitzende Leibjäger bemerken, daß Per-
ſonen die Abſicht haben, dem Kaiſer Blumen
zu widmen, langſam fahre, die Betreffenden
an den Wagen herantreten und dem Leib-
jäger oder Kutſcher dieſelben überreichen kön-
nen. Wir heben, ſo ſchreibt die „Voſſiſche
Zeitung“, dies hervor, weil jene polizeiliche
Verordnung bisher die Folge hatte, daß ſelbſt
Perſonen, die an den Kutſcher Blumen für den
Kaiſer überreichen wollten, von den dienſt[t]huen-
den Polizeibeamten daran gehindert wurden.

(Mißbrauch der Kirche zu tſchechiſchen
Wühlereien.)

Der nachſtehende Vorfall, welcher
der „Bohemia“ aus Neuern berichtet wird, wirft
auf die nationalen Zuſtände in Böhmen ein
grelles Licht; er zeigt namentlich, bis zu welchem
Höhegrade Unduldſamkeit und Haß gegen die
deutſche Bevölkerung bei einem Theile der katho-
liſchen Geiſtlichkeit bereits geſtiegen ſind. Dieſe
Claſſe von Prieſtern trägt gar kein Bedenken
mehr, ſelbſt die katholiſche Kirche der tſchechiſchen
Wühlerei dienſtbar zu machen. Der erwähnte
Bericht aus Neuern vom 9. d. lautet:

„Die zum Gerichtsbezirke Neuern gehörigen
zum weitaus größten Theile deutſchen Ortſchaften
Spiels und Krotiv ſind zu der Pfarre Droſau
eingepfarrt. Vor einigen Jahren ſtiftete eine fromme
Jungfrau aus Spiels, Namens Barbara Friſch,
für die Droſauer Pfarrkirche einen ſogenannten
Kreuzweg mit einem Aufwande von 400 bis 500
fl., welche Spende von dem damaligen Pfarrer
Czerny — trotzdem die Inſchriften auf den
Kreuzwegbildern deutſch waren — dankbarſt ange-
nommen wurde. Dieſe deutſchen Inſchriften brach-
ten aber das Blut der Droſauer Hoch- und
Mittelſchüler in heftige Wallung und Pfarrer
Götz, der Nachfolger Czerny’s, beeilte ſich, dieſer
Stimmung Rechnung zu tragen, indem er für
einen tſchechiſchen Kreuzweg eine Sammlung ein-
leitete, die ſich auch auf die Droſauer Iſraeliten
erſtreckte. Die Spenden liefen ſpärlich ein und
ſo wollte denn Pfarrer Götz nach bekannten
Prager Muſtern ohne vieles Aufſehen lediglich
die deutſchen Inſchriften auf den Kreuzwegbildern
durch ſolche in tſchechiſcher Sprache erſetzen laſſen.
Dagegen verwahrte ſich aber der Vater der mitt-
lerweile nach Amerika ausgewanderten Spenderin
energiſch und ſo wird denn rührig weiter ge-
ſammelt, um ganz neue tſchechiſche Kreuzwegbilder
anſchaffen zu können. Dieſe ſollen aber nicht, wie
man erwarten würde, neben den bisherigen Bildern
aufgehängt werden, nein, die letzteren, weil deutſche
Inſchriften enthaltend, ſind fortan dem tſchechiſchen
Banne verfallen und ſollen den neuen Bildern
weichen, das heißt, ſie ſollen dann einfach ent-
fernt werden. Das iſt denn doch den Spielſern
etwas zu ſtark und dieſelben bereiten Petitionen
an das biſchöfliche Conſiſtorium und den Patro-
natsfürſten von Hohenzollern-Sigmaringen vor,
um einem ſolchen Mißbrauche einer Kirche zu rein
tſchechiſchen Zwecken rechtzeitig vorzubeugen. Das
einzig erfreuliche Moment in dieſer Sache iſt der
Umſtand, daß durch die in derſelben an den Tag
getretene Tendenz das Nationalgefühl der Spielſer
Bevölkerung mächtig erregt wurde und daß man
ſich dort mit der ernſten Abſicht trägt, die Aus-
ſcheidung aus dem Pfarrſprengel Droſau und Zu-
weiſung zu jenem von Depoldowitz anzuſtreben.

(Sie allein haben geholfen.)

Graz (Stei-
ermark) Eggenberger Allee. Ew. Wohlgeboren! Ich
gebrauchte die Apotheker Richard Brandts Schwei-
zerpillen gegen Kopfleiden, denn ich leide ſeit Jah-
ren an Blutandrang nach dem Kopf; mir wird oft
beim nach vorwärts beugen z. B. beim etwas auf-
heben ganz ſchwarz vor den Augen und im Kopf
[Spaltenumbruch] verſpüre ich einen ſtechenden Schmerz und ein Brauſen.
Seitdem ich aber Schweizerpillen gebrauchte, hat
ſich mein Leiden ſehr verringert, ich habe einen ru-
higen Schlaf, welcher früher meiſt ſehr unruhig und
durch ſchwere Träume derart gequält war, daß ich
oft ermüdeter aufſtand, als ich mich niedergelegt
halte. An Appetit hat es auch ſehr gemangelt, wel-
cher jetzt ein ſehr geſunder iſt. Johann Bellak,
Werkführer. Die Apotheker Rich. Brandts Schwei-
zerpillen ſind in den Apotheken á Schachtel 70 kr.
vorräthig, doch achte man genau auf das weiße
Kreuz im rothen Felde und den Vornamen.

(Abgefertigt.)

Einſt ſaß der berühmte
Kliniker Frerichs in einer vornehmen Geſellſchaft
neben einer ebenſo ſchönen wie gebildeten Künſt-
lerin, welche, das Angenehme mit dem Nützlichen
verbindend, ihren Tiſchnachbar über ein Magen-
leiden „interviewte“, von welchem ſie ſeit Jahren
gequält würde. Bei der Beſchreibung ihrer Be-
ſchwerden, welcher Frerichs, wie es ſein Art war,
ſtumm zuhörte, wählte die Künſtlerin zwar korrekte,
aber für die Gelegenheit und Stimmung nicht gerade
angemeſſene Ausdrücke, weil ſie ihren Zuſtand
dem berühmten Profeſſor recht deutlich zu machen
wünſchte. Frerichs merkte die Abſicht und —
wußte ſich zu helfen. Als die Künſtlerin endlich
die Frage an den großen Meiſter richtete, wie
ihr zu helfen ſei, und mit ängſtlicher Erwartung
an den Lippen ihres ſtillen Nachbarn hing, wel-
che ſich nach ihrer Meinung nun zu einer aus-
führlichen Ordination öffnen ſollten, ſagte der
Konſultirte: „Mein gnädiges Fräulein, Ihr Zu-
ſtand iſt ein derartiger, daß ich Ihnen entſchieden
empfehle, ſich in die Behandlung eines tüchtigen
Arztes zu begeben.“

(Eine ſeltſame Entführung.)

Aus Paris
wird geſchrieben: Vor etwa zwei Monaten ver-
ſchwand ein 15jähriges Mädchen aus gutem Hauſe,
deſſen Eltern am Boulevard Haußmann wohnen.
Man ſuchte überall, in der Morgue und in der
Seine, aber von der Verlorenen entdeckte man
keine Spur. Geſtern ſtellte ſich Lucile B. um die
Frühſtücksſtunde bei ihren Eltern ein, in denſel-
ben Kleidern, die ſie vor ihrem Verſchwinden ge-
tragen, etwas blaß und leidend ausſehend. Das
halb ſchwachſinnige Mädchen erzählte nun auf die
an ſie geſtellten Fragen, ſie hätte den Drohun-
gen einer ehemaligen Kammerfrau gehorcht und
wäre mit ihr und einem Manne nach
Trouville gegangen, wo die Familie B.
eine Villa beſitzt. Der Hüter derſelben
öffnete bereitwillig, als er die Tochter ſeiner Herr-
ſchaft mit der ihm bekannten Kammerfrau ſah,
und nun wurden dort die paar Wochen verlebt,
bis die Zofe und ihr Liebhaber eines ſchönen
Morgens das Mädchen in dem ausgeplünderten
Hauſe zurückließen. Erſt jetzt unterrichtete Lucile,
welche durch Drohungen in ſteter Furcht erhalten
worden war, den Hüter der Villa von dem wah-
ren Sachverhalt und ließ ſich von ihm das er-
forderliche Geld zur Heimkehr geben.

(Aeußerſtes Zugeſtändniß.)

Richter: „Nun,
Fräulein, wie alt ſind ſie?“ (Keine Antwort.)
„Wie alt ſind Sie?“ — Fräulein: „Nun, drei-
ßig!“ — Richter: „Wieviel dreißig?“ — Fräu-
lein: „Nun, in die dreißig!“ — Richter: „Wiſ-
ſen Sie was, ich will 39 ſchreiben — dann kön-
nen Sie aber zufrieden ſein!“




Telegramme.
(Orig.-Telegr. des
„Mähr. Tagbl.“)

Bei Hofe werden eifrige Vor-
bereitungen für die Reiſe des Kaiſers nach Mittel-
und Süd-Rußland getroffen. Der Stellvertreter
des Miniſters des Innern und Chef der Polizei,
General-Adjutant Durnowo, hat ſich geſtern nach
Moskau begeben, um dort die nöthigen Sicher-
heitsmaßregeln anzuordnen.

Heute iſt hier aus Moskan der dortige Höchſt-
commandirende, General-Adjutant, Graf A. J.
Brewernde-Lagardi eingetroffen, um den Kaiſer
zu begleiten. Die Details der Reiſe, ſowie der
Tag der Abreiſe des Kaiſers werden ſtreng ge-
heim gehalten.




Fremdenliſte.

(Hotel Birne.)

Hugo Stasuy Kfm. Wien.
S. Rubin, Rſdr. Wien. Albert Gulemann, Rſdr.
Trieſt. S. Kornblich, Rſd. Prag. Armin Wercz,
Kfm. Wien E. Rebenfeld, Rſd. Prag. Alois Kors,
Rſd. Prag. J. Spielmann, Rſd. B[r]ünn. Alois
Dubsky, Rſd. Prag. N. Adler, Rſd. Wien. A.
Fuchs, Rſd. Wien.




[Spaltenumbruch]

Bund der Deutschen Nordmährens




Einladung
zu der
Sonntag, 17. Juni 1888, Nachm. 2 Uhr,
in Hohenſtadt, im Saale des Gaſthofes
Ilgner

ſtattfindenden
II. Haupt-Verſammlung
des
Bundes der Deutſchen Nordmährens.

Tagesordnung:

1. Bericht der Bundesleitung: a) des Ge-
ſchäftsleiters, b) des Zahlmeiſters.

2. Bericht des Aufſichtsrathes.

3. Anträge: a) der Bundesgruppen, b) der
Bundesleitung.

4. Wahlen: a) von ſechs Mitgliedern in
die Bundesleitung, b) von fünf Mitgliedern in
den Aufſichtsrath, c) von fünf Mitgliedern in
das Schiedsgericht.

Abends um 8 Uhr findet im Saale des
Gaſthofes Ilgner eine Feſtkneipe ſtatt, zu der die
Herren Vertreter, Gäſte und Bundesmitglieder
eingeladen werden.

Mit deutſchem Gruß und Handſchlag!
Die Bundesleitung:
Hermann Braß,
Obmann.


[Spaltenumbruch]

Joſef Jöhner,
Schriftführer,


[Spaltenumbruch]

Cheodor Knaute,
Geſchäftsleiter.




Telegraphiſcher Coursbericht
des Telegraphen-Correſpondenz-Bureau
vom 13. Juni 1888.

Rente, Papier ..79.—
Ung. Papierente 5%86.50
Ung. Goldrente 4%98.72
5% Papierrente .94.—
Silber-Rente ...80.90
1874. Wiener-Loſe136.25
Ung. Prämien-Loſe126.—
Theiß-Loſe ...125.—
Anglo-öſterr. Bank107 —
Wiener Bankverein90.—
Credit-Actien ..282 45
Ung. Credit-Actien280.50
Länderbank ...212.50
Unionbank ...198.75
Nordbahn ...253.—
Staatsbahn ..225.80
Südbahn ...83.75
Elbethal ....163.25
Nordweſtb. lit. A 158 50
Carl-Ludwigsb.201.25
Lupkower ...161.—
London ....126.50
Napoleon ...10.02·5
Reichs-Mark ..62.02


(Getreide-Preiſe)

in der königl. Hauptſtadt
Olmütz am Wochenmarkt den 13. Juni 1888.
Weizen pr. Hectoliter 6.54, 6.75, 6.93, Korn,
4.87, 5.20, 5.49, Gerſte —.—, —.—, —.—,
Hafer, —.—, 2 57, —.—, Proſſo .—, —.—
—.—, Erbſen —.—, —.—, —.—. Linſen —.—,
—.—, —.—, Wicken —.—, —.—, —.—, Klee-
ſamen —.—, —.—, —.—, Leinſamen —.—, —.—
—.—, Mohn, 12 48, 12 97, 13.20, Heu, 100
Kilo —.—, 3.80, —.—. Stroh, ein Schock
—.—, —.—, Stroh 100 K. —.— 2.21, —.—




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[[6]/0006] meiſter Herrn Waliſch angezeigt und ſodann das Militärgericht hievon verſtändigt. Es wurde ſicher- geſtellt, daß Povolny die Gemeinde zum Schaden der Steuerträger um 28.815 Gulden verkürzt habe, daß der genannte Hauptmann Anweiſungen für Officiere ausgeſtellt habe, von denen er wußte, daß ſie bei Povolny nicht wohnen werden, über- haupt gar nicht in Prag geweſen, ja ſogar gar nicht exiſtirt haben. (Blumen für Kaiſer Friedrich.) Die Polizeibehörde von Potsdam hat Veranlaſſung genommen, eine Verordnung gegen das Werfen von Sträußen in den Wagen des Kaiſers zu erlaſſen, wobei zugleich auch die Ueberreichung von Bittſchriften auf dieſem Wege verboten wurde. Um aber der Bevölkerung die Freude, auch durch Blumenſpenden ihre Liebe zu beweiſen, nicht ganz zu nehmen, hat der Kaiſer angeordnet, daß der Kutſcher ſeines Wagens, ſobald er oder der auf dem Bock ſitzende Leibjäger bemerken, daß Per- ſonen die Abſicht haben, dem Kaiſer Blumen zu widmen, langſam fahre, die Betreffenden an den Wagen herantreten und dem Leib- jäger oder Kutſcher dieſelben überreichen kön- nen. Wir heben, ſo ſchreibt die „Voſſiſche Zeitung“, dies hervor, weil jene polizeiliche Verordnung bisher die Folge hatte, daß ſelbſt Perſonen, die an den Kutſcher Blumen für den Kaiſer überreichen wollten, von den dienſtthuen- den Polizeibeamten daran gehindert wurden. (Mißbrauch der Kirche zu tſchechiſchen Wühlereien.) Der nachſtehende Vorfall, welcher der „Bohemia“ aus Neuern berichtet wird, wirft auf die nationalen Zuſtände in Böhmen ein grelles Licht; er zeigt namentlich, bis zu welchem Höhegrade Unduldſamkeit und Haß gegen die deutſche Bevölkerung bei einem Theile der katho- liſchen Geiſtlichkeit bereits geſtiegen ſind. Dieſe Claſſe von Prieſtern trägt gar kein Bedenken mehr, ſelbſt die katholiſche Kirche der tſchechiſchen Wühlerei dienſtbar zu machen. Der erwähnte Bericht aus Neuern vom 9. d. lautet: „Die zum Gerichtsbezirke Neuern gehörigen zum weitaus größten Theile deutſchen Ortſchaften Spiels und Krotiv ſind zu der Pfarre Droſau eingepfarrt. Vor einigen Jahren ſtiftete eine fromme Jungfrau aus Spiels, Namens Barbara Friſch, für die Droſauer Pfarrkirche einen ſogenannten Kreuzweg mit einem Aufwande von 400 bis 500 fl., welche Spende von dem damaligen Pfarrer Czerny — trotzdem die Inſchriften auf den Kreuzwegbildern deutſch waren — dankbarſt ange- nommen wurde. Dieſe deutſchen Inſchriften brach- ten aber das Blut der Droſauer Hoch- und Mittelſchüler in heftige Wallung und Pfarrer Götz, der Nachfolger Czerny’s, beeilte ſich, dieſer Stimmung Rechnung zu tragen, indem er für einen tſchechiſchen Kreuzweg eine Sammlung ein- leitete, die ſich auch auf die Droſauer Iſraeliten erſtreckte. Die Spenden liefen ſpärlich ein und ſo wollte denn Pfarrer Götz nach bekannten Prager Muſtern ohne vieles Aufſehen lediglich die deutſchen Inſchriften auf den Kreuzwegbildern durch ſolche in tſchechiſcher Sprache erſetzen laſſen. Dagegen verwahrte ſich aber der Vater der mitt- lerweile nach Amerika ausgewanderten Spenderin energiſch und ſo wird denn rührig weiter ge- ſammelt, um ganz neue tſchechiſche Kreuzwegbilder anſchaffen zu können. Dieſe ſollen aber nicht, wie man erwarten würde, neben den bisherigen Bildern aufgehängt werden, nein, die letzteren, weil deutſche Inſchriften enthaltend, ſind fortan dem tſchechiſchen Banne verfallen und ſollen den neuen Bildern weichen, das heißt, ſie ſollen dann einfach ent- fernt werden. Das iſt denn doch den Spielſern etwas zu ſtark und dieſelben bereiten Petitionen an das biſchöfliche Conſiſtorium und den Patro- natsfürſten von Hohenzollern-Sigmaringen vor, um einem ſolchen Mißbrauche einer Kirche zu rein tſchechiſchen Zwecken rechtzeitig vorzubeugen. Das einzig erfreuliche Moment in dieſer Sache iſt der Umſtand, daß durch die in derſelben an den Tag getretene Tendenz das Nationalgefühl der Spielſer Bevölkerung mächtig erregt wurde und daß man ſich dort mit der ernſten Abſicht trägt, die Aus- ſcheidung aus dem Pfarrſprengel Droſau und Zu- weiſung zu jenem von Depoldowitz anzuſtreben. (Sie allein haben geholfen.) Graz (Stei- ermark) Eggenberger Allee. Ew. Wohlgeboren! Ich gebrauchte die Apotheker Richard Brandts Schwei- zerpillen gegen Kopfleiden, denn ich leide ſeit Jah- ren an Blutandrang nach dem Kopf; mir wird oft beim nach vorwärts beugen z. B. beim etwas auf- heben ganz ſchwarz vor den Augen und im Kopf verſpüre ich einen ſtechenden Schmerz und ein Brauſen. Seitdem ich aber Schweizerpillen gebrauchte, hat ſich mein Leiden ſehr verringert, ich habe einen ru- higen Schlaf, welcher früher meiſt ſehr unruhig und durch ſchwere Träume derart gequält war, daß ich oft ermüdeter aufſtand, als ich mich niedergelegt halte. An Appetit hat es auch ſehr gemangelt, wel- cher jetzt ein ſehr geſunder iſt. Johann Bellak, Werkführer. Die Apotheker Rich. Brandts Schwei- zerpillen ſind in den Apotheken á Schachtel 70 kr. vorräthig, doch achte man genau auf das weiße Kreuz im rothen Felde und den Vornamen. (Abgefertigt.) Einſt ſaß der berühmte Kliniker Frerichs in einer vornehmen Geſellſchaft neben einer ebenſo ſchönen wie gebildeten Künſt- lerin, welche, das Angenehme mit dem Nützlichen verbindend, ihren Tiſchnachbar über ein Magen- leiden „interviewte“, von welchem ſie ſeit Jahren gequält würde. Bei der Beſchreibung ihrer Be- ſchwerden, welcher Frerichs, wie es ſein Art war, ſtumm zuhörte, wählte die Künſtlerin zwar korrekte, aber für die Gelegenheit und Stimmung nicht gerade angemeſſene Ausdrücke, weil ſie ihren Zuſtand dem berühmten Profeſſor recht deutlich zu machen wünſchte. Frerichs merkte die Abſicht und — wußte ſich zu helfen. Als die Künſtlerin endlich die Frage an den großen Meiſter richtete, wie ihr zu helfen ſei, und mit ängſtlicher Erwartung an den Lippen ihres ſtillen Nachbarn hing, wel- che ſich nach ihrer Meinung nun zu einer aus- führlichen Ordination öffnen ſollten, ſagte der Konſultirte: „Mein gnädiges Fräulein, Ihr Zu- ſtand iſt ein derartiger, daß ich Ihnen entſchieden empfehle, ſich in die Behandlung eines tüchtigen Arztes zu begeben.“ (Eine ſeltſame Entführung.) Aus Paris wird geſchrieben: Vor etwa zwei Monaten ver- ſchwand ein 15jähriges Mädchen aus gutem Hauſe, deſſen Eltern am Boulevard Haußmann wohnen. Man ſuchte überall, in der Morgue und in der Seine, aber von der Verlorenen entdeckte man keine Spur. Geſtern ſtellte ſich Lucile B. um die Frühſtücksſtunde bei ihren Eltern ein, in denſel- ben Kleidern, die ſie vor ihrem Verſchwinden ge- tragen, etwas blaß und leidend ausſehend. Das halb ſchwachſinnige Mädchen erzählte nun auf die an ſie geſtellten Fragen, ſie hätte den Drohun- gen einer ehemaligen Kammerfrau gehorcht und wäre mit ihr und einem Manne nach Trouville gegangen, wo die Familie B. eine Villa beſitzt. Der Hüter derſelben öffnete bereitwillig, als er die Tochter ſeiner Herr- ſchaft mit der ihm bekannten Kammerfrau ſah, und nun wurden dort die paar Wochen verlebt, bis die Zofe und ihr Liebhaber eines ſchönen Morgens das Mädchen in dem ausgeplünderten Hauſe zurückließen. Erſt jetzt unterrichtete Lucile, welche durch Drohungen in ſteter Furcht erhalten worden war, den Hüter der Villa von dem wah- ren Sachverhalt und ließ ſich von ihm das er- forderliche Geld zur Heimkehr geben. (Aeußerſtes Zugeſtändniß.) Richter: „Nun, Fräulein, wie alt ſind ſie?“ (Keine Antwort.) „Wie alt ſind Sie?“ — Fräulein: „Nun, drei- ßig!“ — Richter: „Wieviel dreißig?“ — Fräu- lein: „Nun, in die dreißig!“ — Richter: „Wiſ- ſen Sie was, ich will 39 ſchreiben — dann kön- nen Sie aber zufrieden ſein!“ Telegramme. Petersburg, 13. Juni. (Orig.-Telegr. des „Mähr. Tagbl.“) Bei Hofe werden eifrige Vor- bereitungen für die Reiſe des Kaiſers nach Mittel- und Süd-Rußland getroffen. Der Stellvertreter des Miniſters des Innern und Chef der Polizei, General-Adjutant Durnowo, hat ſich geſtern nach Moskau begeben, um dort die nöthigen Sicher- heitsmaßregeln anzuordnen. Heute iſt hier aus Moskan der dortige Höchſt- commandirende, General-Adjutant, Graf A. J. Brewernde-Lagardi eingetroffen, um den Kaiſer zu begleiten. Die Details der Reiſe, ſowie der Tag der Abreiſe des Kaiſers werden ſtreng ge- heim gehalten. Fremdenliſte. (Hotel Birne.) Hugo Stasuy Kfm. Wien. S. Rubin, Rſdr. Wien. Albert Gulemann, Rſdr. Trieſt. S. Kornblich, Rſd. Prag. Armin Wercz, Kfm. Wien E. Rebenfeld, Rſd. Prag. Alois Kors, Rſd. Prag. J. Spielmann, Rſd. Brünn. Alois Dubsky, Rſd. Prag. N. Adler, Rſd. Wien. A. Fuchs, Rſd. Wien. Bund der Deutschen Nordmährens Einladung zu der Sonntag, 17. Juni 1888, Nachm. 2 Uhr, in Hohenſtadt, im Saale des Gaſthofes Ilgner ſtattfindenden II. Haupt-Verſammlung des Bundes der Deutſchen Nordmährens. Tagesordnung: 1. Bericht der Bundesleitung: a) des Ge- ſchäftsleiters, b) des Zahlmeiſters. 2. Bericht des Aufſichtsrathes. 3. Anträge: a) der Bundesgruppen, b) der Bundesleitung. 4. Wahlen: a) von ſechs Mitgliedern in die Bundesleitung, b) von fünf Mitgliedern in den Aufſichtsrath, c) von fünf Mitgliedern in das Schiedsgericht. Abends um 8 Uhr findet im Saale des Gaſthofes Ilgner eine Feſtkneipe ſtatt, zu der die Herren Vertreter, Gäſte und Bundesmitglieder eingeladen werden. Mit deutſchem Gruß und Handſchlag! Die Bundesleitung: Hermann Braß, Obmann. Joſef Jöhner, Schriftführer, Cheodor Knaute, Geſchäftsleiter. Telegraphiſcher Coursbericht des Telegraphen-Correſpondenz-Bureau vom 13. Juni 1888. Rente, Papier .. 79.— Ung. Papierente 5% 86.50 Ung. Goldrente 4% 98.72 5% Papierrente . 94.— Silber-Rente ... 80.90 1874. Wiener-Loſe 136.25 Ung. Prämien-Loſe 126.— Theiß-Loſe ... 125.— Anglo-öſterr. Bank 107 — Wiener Bankverein 90.— Credit-Actien .. 282 45 Ung. Credit-Actien 280.50 Länderbank ... 212.50 Unionbank ... 198.75 Nordbahn ... 253.— Staatsbahn .. 225.80 Südbahn ... 83.75 Elbethal .... 163.25 Nordweſtb. lit. A 158 50 Carl-Ludwigsb. 201.25 Lupkower ... 161.— London .... 126.50 Napoleon ... 10.02·5 Reichs-Mark .. 62.02 (Getreide-Preiſe) in der königl. Hauptſtadt Olmütz am Wochenmarkt den 13. Juni 1888. Weizen pr. Hectoliter 6.54, 6.75, 6.93, Korn, 4.87, 5.20, 5.49, Gerſte —.—, —.—, —.—, Hafer, —.—, 2 57, —.—, Proſſo .—, —.— —.—, Erbſen —.—, —.—, —.—. Linſen —.—, —.—, —.—, Wicken —.—, —.—, —.—, Klee- ſamen —.—, —.—, —.—, Leinſamen —.—, —.— —.—, Mohn, 12 48, 12 97, 13.20, Heu, 100 Kilo —.—, 3.80, —.—. Stroh, ein Schock —.—, —.—, Stroh 100 K. —.— 2.21, —.— _

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 136, Olmütz, 14.06.1888, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches136_1888/6>, abgerufen am 21.11.2024.