Mährisches Tagblatt. Nr. 175, Olmütz, 03.08.1885.[Spaltenumbruch]
bezeichnet werden kann und einen äußerst günsti- Inzwischen war es dunkel geworden und [Spaltenumbruch] Locales und Provinzielles. Olmütz, 3. August. (Spenden.) Herr Johann Löffler und Frau (Auszeichnung.) Dem ordentlichen Univer- (Personales.) Der hiesige Zahnarzt Herr (Aus dem Stadtverordneten-Collegium.) Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des (Das vollständige Programm der zweiten Vollversammlung des deutsch-mährischen Lehrerbundes ist folgendes: Dienstag den 4. August: Um 5 Uhr Nachmittags Delegirten- Um 6 Uhr Abends gesellige Zusammenkunft Programm: 1. "Begrüßungs-Marsch" von Mittwoch den 5. August: Vollversammlung um 81/2 Uhr Früh Tagesordnung: 1. Einfluß der socialen Verhältnisse auf 2. Stellung des k. k. Bez.-Schulinspectors 3. Einführung eines Substitutions-Norma- 4. Entgegennahme des Rechenschafts- und 5. Wahl des Central-Ausschusses. 6. Die Trennung der Schulbezirke nach 7. Mittheilungen und Vorschläge des Cen- 8. Anschluß an den deutsch-österreichischen [Spaltenumbruch] wäre in Verlegenheit, seine halbe Million mit "1 ich vermache meinen drei Kindern .... 2. Ich vermache ferner dem Krankenhause 3. Ich vermache dem Deutschen Schulverein 4. Für den Turnverein .... 5000 fl., 5. (Folgen weitere Legate für 10.000 fl.) Sollte ein Vollmillionär oder gar ein mehr- Eine Jahrt nach Helgoland. (Original-Feuilleton des "Mähr. Tagblattes.") Helgoland, 29. Juli. "Grün ist das Land, roth ist die Kant, Diese Erfahrung sollte ich, wenn auch nicht Es war ein heiterer aber sehr stürmischer Das Meer war sehr unruhig und wie erbost Eben hört man einen Massenschrei. Der [Spaltenumbruch]
bezeichnet werden kann und einen äußerſt günſti- Inzwiſchen war es dunkel geworden und [Spaltenumbruch] Locales und Provinzielles. Olmütz, 3. Auguſt. (Spenden.) Herr Johann Löffler und Frau (Auszeichnung.) Dem ordentlichen Univer- (Perſonales.) Der hieſige Zahnarzt Herr (Aus dem Stadtverordneten-Collegium.) Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des (Das vollſtändige Programm der zweiten Vollverſammlung des deutſch-mähriſchen Lehrerbundes iſt folgendes: Dienſtag den 4. Auguſt: Um 5 Uhr Nachmittags Delegirten- Um 6 Uhr Abends geſellige Zuſammenkunft Programm: 1. „Begrüßungs-Marſch“ von Mittwoch den 5. Auguſt: Vollverſammlung um 8½ Uhr Früh Tagesordnung: 1. Einfluß der ſocialen Verhältniſſe auf 2. Stellung des k. k. Bez.-Schulinſpectors 3. Einführung eines Subſtitutions-Norma- 4. Entgegennahme des Rechenſchafts- und 5. Wahl des Central-Ausſchuſſes. 6. Die Trennung der Schulbezirke nach 7. Mittheilungen und Vorſchläge des Cen- 8. Anſchluß an den deutſch-öſterreichiſchen [Spaltenumbruch] wäre in Verlegenheit, ſeine halbe Million mit „1 ich vermache meinen drei Kindern .... 2. Ich vermache ferner dem Krankenhauſe 3. Ich vermache dem Deutſchen Schulverein 4. Für den Turnverein .... 5000 fl., 5. (Folgen weitere Legate für 10.000 fl.) Sollte ein Vollmillionär oder gar ein mehr- Eine Jahrt nach Helgoland. (Original-Feuilleton des „Mähr. Tagblattes.“) Helgoland, 29. Juli. „Grün iſt das Land, roth iſt die Kant, Dieſe Erfahrung ſollte ich, wenn auch nicht Es war ein heiterer aber ſehr ſtürmiſcher Das Meer war ſehr unruhig und wie erboſt Eben hört man einen Maſſenſchrei. Der <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <cb/> <div type="jVarious" n="1"> <div xml:id="prerau2" prev="#prerau1" type="jArticle" n="2"> <p>bezeichnet werden kann und einen äußerſt günſti-<lb/> gen Verlauf nahm. Anfangs ſchien das Wetter<lb/> dem Ausfluge günſtig zu ſein. Nach und nach<lb/> heiterte ſich der Himmel aus und bot den Aus-<lb/> flüglern ein freundliches Geſicht. Vor 2 Uhr<lb/> ſammelten ſich die Kinder begleitet von ihren<lb/> Angehörigen im Feſteskleide im Schulgebäude.<lb/> Punct 2 Uhr ſetzte ſich der impoſante Zug, an<lb/> deſſen Spitze die Muſikcapelle des deutſchen<lb/> Militär-Veteranen-Vereines marſchirte, in Bewe-<lb/> gung und friſch froh und fröhlich ging es auf<lb/> die ſogenannte Křiva, einem eine halbe Weg-<lb/> ſtunde von der Stadt gelegenen und von Wal-<lb/> dungen umfaßten Beluſtigungsorte. Die Knaben<lb/> trugen durchwegs ſchwarzgelbe Fahnen und eben-<lb/> ſolche Schärpen, während die Mädchen mit Eichen-<lb/> laub und ſchwarzgelben Schleifen geſchmückt<lb/> waren. Auch der Feſtplatz ſelbſt bot einen prächtigen<lb/> Anblick und muß die Decoration deſſelben als<lb/> eine äußerſt geſchmackvolle bezeichnet werden. Am<lb/> Beſtimmungsorte angelangt, begann ſofort das<lb/> muntere Treiben der fröhlichen Jugend. Spiele<lb/> wurden arrangirt, Lieder geſungen, Gedichte vor-<lb/> getragen und Luftballons losgelaſſen. Nach und<lb/> nach fand ſich die ganze Intelligenz von Prerau<lb/> am Feſtplatze ein und ſowohl das muntere Treiben<lb/> der Kleinen, als auch die vortrefflichen Leiſtungen<lb/> der Muſikcapelle verſetzten das große Publikum<lb/> in die animirteſte Stimmung und glich das Feſt<lb/> einem wahren Volksfeſte.</p><lb/> <p>Inzwiſchen war es dunkel geworden und<lb/> man mußte an den Rückmarſch denken. Nahezu<lb/> 300 färbige Lampions wurden an die Kinder<lb/> vertheilt und nun ging es in muſterhafter Ord-<lb/> nung zurück. Bei der Brücke am linksſeitigen<lb/> Betſchwaufer wurde Halt gemacht, weil am<lb/> rechtsſeitigen ein überaus gelungenes Feuerwerk<lb/> abgebrannt wurde. Sodann ſetzte ſich der impo-<lb/> ſante Zug wieder in Bewegung und in der<lb/> Stadt angelangt, wurde vor dem Amtsgebäude<lb/> der k. k. Bezirkshauptmannſchaft Halt gemacht,<lb/> die Kinder ſtellten ſich in Front auf und nach-<lb/> dem der Schulleiter Pitron eine kurze und kräf-<lb/> tige Anſprache an dieſelben gehalten und ein<lb/> dreifaches Hoch auf Se. Maj<supplied>e</supplied>ſtät den Kaiſer<lb/> ausgebracht hatte, in welches die Kinder begeiſtert<lb/> einſtimmten, intonirte die Muſikcapelle die Vols-<lb/> hymne, von welcher zwei Strophen geſunge<supplied>n</supplied><lb/> wurden. Unter den Klängen des Marſches „O du<lb/> mein Oeſterreich“ ging es ſodann dem Schulge-<lb/> bäude zu. Hier hielt Schulleiter Pitron noch<lb/> eine kurze kernige Anſprache an die Kinder, die<lb/> Lampions wurden verlöſcht und man verab-<lb/> ſchiedete ſich allſeitig mit dem Wunſche, ein der-<lb/> artiges Feſt recht bald wieder mitmachen zu<lb/> können. So endigte das ſchöne deutſche, aber<lb/> auch zugleich patriotiſche Feſt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Locales und Provinzielles.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Olmütz,</hi> 3. Auguſt.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Spenden.)</hi> </head> <p>Herr Johann Löffler und Frau<lb/> Marie Löffler haben ſoeben folgende hochherzige<lb/> Spenden gewidmet: 100 fl. für den Bauverein<lb/> an der Sct. Mauritzkirche, 25 fl. für den Kranken-<lb/> fond der freiw. Feuerwehr und 15 fl. zur Ver-<lb/> theilung von Speiſemarken an die Bewohner<lb/> des Bürgerverſorgungshauſes. Für dieſen Act<lb/> des Gemeinſinnes wird hiermit der verdiente<lb/> öffentliche Dank ausgeſprochen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Auszeichnung.)</hi> </head> <p>Dem ordentlichen Univer-<lb/> ſitäts-Profeſſor in Wien und Mitgliede des<lb/> oberſten Sanitätsrathes Dr. Auguſt Vogl (ein<lb/> Mährer) wurde in Anerkennung ſeiner vieljähri-<lb/> gen verdienſtlichen Thätigkeit auf dem Gebiete<lb/> des Lehramtes und des öffentlichen Sanitäts-<lb/> weſens der Orden der eiſernen Krone dritter<lb/> Claſſe mit Nachſicht der Taxe verliehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Perſonales.)</hi> </head> <p>Der hieſige Zahnarzt Herr<lb/> Franz Patloch hat ſich zu einem mehrwöchent-<lb/> lichen Aufenthalte nach Carlsbad begeben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)</hi> </head><lb/> <p>Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des<lb/> Stadtverordneten-Colleginms iſt folgende: Bei-<lb/> leidskundgebungen anläßlich des Todes des frü-<lb/> heren Hrn. Vicebürgermeiſters Joſef Wallenda. —<lb/> Geſuch des Wachführers J. Urbaa und J. Raſchka<lb/> um Remunerirung ihrer Dienſte am Fleiſch-<lb/> markte. — Note des k. k. Bezirksſchulrathes über<lb/> über die Lehrmittel-Erforderniſſe an der ſlaviſchen<lb/> Stadtſchule im Jahre 1885/6. — Geſuch des<lb/> ſtädt. Waldhegers Joſef Sedlaczek in Deutſch-<lb/> hauſe um Bewilligung ſeiner Ueberſiedlungskoſten.<lb/> — Bericht der 2. Section über die Bewerbungs-<lb/> geſuche auswärtiger Invaliden um Gaben aus<lb/> dem Fonde der patriotiſchen Hilfeleiſtung. —<lb/> Commiſſions-Protokoll zum Wiederaufbau der<lb/> Häuſer Nr. 525 526 auf der Pilten wegen<lb/> Feſtſtellung der Baulinie und Ueberlaſſung von<lb/> Straſſengrund. — Note der k. k. Bezirkshaupt-<lb/> mannſchaft über die Behebung von Baugebrechen<lb/> der Sct. Michaelskirche. — Baumämtlicher Ko-<lb/> ſtenanſchlag über die Erweiterung der Gasbe-<lb/> leuchtung in der ſtädt. Knabenburgerſchule. —<lb/> Vorlage der Kalk- und Ziegelmaterialien-Rech-<lb/> nung für das Jahr 1884. — Bericht der 3. Sec-<lb/> tion über das Geſuch der Roſa Wawra, Stadt-<lb/> phyſikuswitwe um Verlängerung des Erziehungs-<lb/> beitrages für ihren Sohn Richard. — Bericht<lb/> der 3. Section über das Geſuch des Sicherheits-<lb/> wach-Oberinſpicienten Martin Jantſchik um Ge-<lb/> haltserhöhung. (2. Leſ.) — Bericht der 3. Section<lb/> über das Geſuch des Laboranten Joh. Kruſch um<lb/> Gehaltsvorſchuß. (2. Leſ.) — Bericht der 3. Sec-<lb/> tion über ein Geſuch um das Heimatsrecht. —<lb/> Bericht der 3. Section über das Geſuch des<lb/><cb/> Officials Karl Werner um Einrechnung ſeiner<lb/> früheren Dienſtjahre.</p> </div><lb/> <div xml:id="lehrerbundes1" next="#lehrerbundes2" type="jArticle" n="2"> <head><hi rendition="#b">(Das vollſtändige Programm der zweiten<lb/> Vollverſammlung des deutſch-mähriſchen<lb/> Lehrerbundes</hi> iſt folgendes:</head><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Dienſtag den 4. Auguſt:</hi> </hi> </p><lb/> <p>Um 5 Uhr Nachmittags <hi rendition="#g">Delegirten-<lb/> Verſammlung</hi> im Saale des deutſchen Caſinos<lb/> (Littauergaſſe Nr. 4, neu.)</p><lb/> <p>Um 6 Uhr Abends geſellige Zuſammenkunft<lb/> im Garten der bürgerl. Schießſtätte und Garten-<lb/> Concert, ausgeführt von der Capelle des k. k.<lb/> Inf.-Rgts. Nr. 100.</p><lb/> <p>Programm: 1. „Begrüßungs-Marſch“ von<lb/> Strauß. 2. Ouverture zur Oper „Wilhelm Tell“<lb/> von Roſſini. 3. „Mein Lebenslauf iſt Lieb’ und<lb/> Luſt“ Walzer von Strauß. 4. Reminiscenzen<lb/> aus „Meyerbeers Opern“ von Roſenkranz. 5.<lb/> „Der Klügere gibt nach“ Polka mazur v. Strauß.<lb/> 6. „Annen-Walzer“ aus „Nanon“ von Genée.<lb/> 7. Ouverture zur Operette „Prinz Methuſalem“<lb/> von Strauß. 8. Quadrille nach den Motiven<lb/> der Operette „Bettelſtudent“ von Millöcker. 9.<lb/> „Deutſche Lieder“ Potpourri von Seifert. 10.<lb/> „Es gibt keine Männer mehr“ Polka mazur von<lb/> Millöcker. 11. Potpourri aus der Operette „Der<lb/> luſtige Krieg“ von Strauß. 12. „Freikugeln“,<lb/> Gallopp von Fahrbach.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Mittwoch den 5. Auguſt:</hi> </hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#g">Vollverſammlung</hi> um 8½ Uhr Früh<lb/> im königl. ſtädt. Redoutenſaale.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">Tagesordnung:</hi> </p><lb/> <p>1. Einfluß der ſocialen Verhältniſſe auf<lb/> die Schule und die ihr zu Gebote ſtehenden Dis-<lb/> ciplinarmittel. (Referent: Franz <hi rendition="#g">Elis,</hi> Oberleh-<lb/> rer in Mähr.-Lotſchnau.)</p><lb/> <p>2. Stellung des k. k. Bez.-Schulinſpectors<lb/> im geſammten Schulorganismus. (Referent:<lb/> Joſef <hi rendition="#g">Föhner,</hi> Bürgerſchullehrer in Olmütz.)</p><lb/> <p>3. Einführung eines Subſtitutions-Norma-<lb/> les an Volks- und Bürgerſchulen. (Referent:<lb/> Franz <hi rendition="#g">Kowarz,</hi> Bürgerſchuldirector in Iglau.)</p><lb/> <p>4. Entgegennahme des Rechenſchafts- und<lb/> Caſſaberichtes. (Referent: Bundescaſſier Joſef<lb/><hi rendition="#g">Berka,</hi> Volksſchullehrer in Brünn.)</p><lb/> <p>5. Wahl des Central-Ausſchuſſes.</p><lb/> <p>6. Die Trennung der Schulbezirke nach<lb/> ſprachlich-nationalem Geſichtspuncte. (Referent:<lb/> Andreas <hi rendition="#g">Walter,</hi> Bürgerſchuldirector in Brünn.)</p><lb/> <p>7. Mittheilungen und Vorſchläge des Cen-<lb/> tral-Ausſchuſſes bezüglich der Gehaltsregulierung.<lb/> (Referent: Joſef <hi rendition="#g">Pirnos,</hi> Bürgerſchullehrer in<lb/> Brünn.)</p><lb/> <p>8. Anſchluß an den deutſch-öſterreichiſchen<lb/> Lehrerbund. (Referent: Joſef <hi rendition="#g">Pirnos,</hi> Bürger-<lb/> ſchullehrer in Brünn.)</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="wille3" prev="#wille2" type="jArticle" n="2"> <p>wäre in Verlegenheit, ſeine halbe Million mit<lb/> Anſtand der Nachwelt zu überlaſſen. Helfen wir<lb/> ihm aus der Klemme! Der „Leitfaden für den<lb/> letzten Willen“ wird auf Seite ſo und ſo viel<lb/> über die halbe Million verfügen. Es ſteht dort<lb/> ein „Muſterteſtament“ für Halbmillionäre des fol-<lb/> genden Schimmels aufgeſtellt:</p><lb/> <p>„1 ich vermache meinen drei Kindern ....<lb/> 300.000 fl., ſage dreimalhunderttauſend Gulden<lb/> zu gleichen Theilen. Sie mögen vergeben, daß<lb/> es nicht mehr iſt. Aber 100.000 Gulden iſt<lb/> doch ſchon Etwas, womit man Tüchtiges unter-<lb/> nehmen kann, und womit man vielen, vielen<lb/> Anderen gegenüber einen ſchönen Vorſprung hat.</p><lb/> <p>2. Ich vermache ferner dem Krankenhauſe<lb/> zu .... 25.000 fl., dem Armenhauſe in ....<lb/> ebenfalls 25.000 fl.</p><lb/> <p>3. Ich vermache dem Deutſchen Schulverein<lb/> in Anbetracht der ſchweren Aufgaben, die ihm<lb/> zu Theil geworden 100.000 fl., ſage einhundert-<lb/> tauſend Gulden.</p><lb/> <p>4. Für den Turnverein .... 5000 fl.,<lb/> für den Geſangverein .... 5000 fl, für die<lb/> Freiwillige Feuerwehr .... 5000 fl., für den<lb/> Deutſchen Böhmerwaldbund 5000 fl., für den<lb/> Verein für Volksbildung .... 5000 fl., für den<lb/> Verein deutſcher Kindergärten .... 5000 fl.,<lb/> für den Verein zur Errichtung von Volksbädern<lb/> 5000 fl., für den Verein für Volksbibliotheken<lb/> 5000 fl.</p><lb/> <p>5. (Folgen weitere Legate für 10.000 fl.)<lb/> Gott helfe meiner armen Seele. Amen!“</p><lb/> <p>Sollte ein Vollmillionär oder gar ein mehr-<lb/> facher Millionär in ähnliche Verlegenheiten kom-<lb/> men, ſo finden ſie im „Leitfaden für den letzten<lb/><cb/> Willen“ ein weiteres endloſes Verzeichniß von<lb/> bedürftigen humanitären und deutſchnationalen<lb/> Anſtalten zu Gunſten derer ſie bei ihrem „letzten<lb/> Willen“ ihren guten Willen bethätigen können.</p><lb/> <byline>(„D. Z.“)</byline> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div xml:id="helgoland1" next="#helgoland2" type="jArticle" n="2"> <head><hi rendition="#b">Eine Jahrt nach Helgoland.</hi><lb/> (Original-Feuilleton des „Mähr. Tagblattes.“)</head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Helgoland,</hi> 29. Juli.</dateline><lb/> <p>„Grün iſt das Land, roth iſt die Kant,<lb/> weiß iſt der Sand, das iſt das Wappen von<lb/> Helgoland.“ Dieſe landläufige Characteriſtik des<lb/> ſchönen Eilandes fiel mir unwillkürlich <hi rendition="#g">en,</hi> als<lb/> ich vom Schiffe aus in der Ferne das langerſehnte<lb/> Helgoland ſah. Und in der That gibt es keinen<lb/> bezaubernderen Flecken Erde, ſo reich an Natur-<lb/> ſchönheiten und originellem bunten Treiben, als<lb/> das Seebad Helgoland, das mit vollem Rechte<lb/> zu einem Sammelplatz vergnügter Müſſiggänger<lb/> aus allen Welttheilen, ein modernes Babylon<lb/> wurde. Aber wie mancher Reiſende hat beim Be-<lb/> treten dieſer Inſel keinen Blick für all das herr-<lb/> liche, denn eine anſtrengende Seereiſe hat ihn<lb/> jeden Sinnes für das Schöne beraubt und nur<lb/> eine erſchreckliche Magenleere zurückgelaſſen.</p><lb/> <p>Dieſe Erfahrung ſollte ich, wenn auch nicht<lb/> an mir ſelbſt, ſo doch an meiner zahlreichen<lb/> Umgebung, Damen und Herren, aus allen Wind-<lb/> richtungen, insbeſonders ſchlanken Ladies machen;<lb/> auch mein Freund und ſtetiger Reiſebegleiter<lb/> lieferte hiezu einen ganz netten Beitrag.</p><lb/> <p>Es war ein heiterer aber ſehr ſtürmiſcher<lb/> Tag, an dem wir uns in Cuxhafen einſchifften<lb/><cb/> und das geſchäftige Treiben der Schiffsmann-<lb/> ſchaften, ſowie die überlauten Commandorufe des<lb/> Capitäns ließen uns nichts Gutes ahnen. Auf<lb/> unſer Befragen über den vorausſichtlichen Verlauf<lb/> unſerer Reiſe bekamen wir nur die inhaltsreiche<lb/> Antwort: „Sie werden ſcho<supplied>n</supplied> genug bekommen.“<lb/> Aber bange machen gilt nicht, dachten wir und<lb/> ſtiegen heroiſch in den unteren Schiffsraum, einen<lb/> großen mit allem Comfort ausgeſtatteten Salon,<lb/> wo uns die dumpſe Luft anfangs den Athem<lb/> benahm. Wir verweilten hier geraume Zeit und<lb/> gewöhnten uns an das ziemlich erträgliche Schau-<lb/> keln des Schiffes; unſer Uebermuth war erwacht,<lb/> denn noch immer friſch und munter glaubten<lb/> wir gewonnenes Sp<supplied>i</supplied>el zu haben, aber mit des<lb/> Geſchickes Mächten iſt kein ewger Bund zu flechten.<lb/> Wir beſtiegen das Verdeck in dem Augenblick,<lb/> wo wir den Hafen verließen um in die offene<lb/> See zu ſtechen und nun änderte ſich die Situa-<lb/> tion auch ſehr bald.</p><lb/> <p>Das Meer war ſehr unruhig und wie erboſt<lb/> über unſern verfrühten Triumpf, ſchlug es haus-<lb/> hohe Wellen an unſer Schiff, wodurch Bewe-<lb/> gungen hervorgebracht wurden, die ſich in un-<lb/> verkennbarer Weiſe auf dem Antlitz der Paſſa-<lb/> giere malten. Aber das war blos der Anfang<lb/> der Tragicomödie und die verhängnißvollen Worte<lb/> des Capitäns „Sie werden ſchon genug bekom-<lb/> men“ tönten mit boshafter Melodie in ſo man-<lb/> chem Ohre nach.</p><lb/> <p>Eben hört man einen Maſſenſchrei. Der<lb/> erbarmungsloſe Gott Neptum peiſcht die Wellen,<lb/> die eine wahre Sintfluth über das Verdeck brin-<lb/> gen und Alles ſucht rettenden Schutz in dem<lb/> unteren Theile des Schiffes. Ehe die Unglück-</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
bezeichnet werden kann und einen äußerſt günſti-
gen Verlauf nahm. Anfangs ſchien das Wetter
dem Ausfluge günſtig zu ſein. Nach und nach
heiterte ſich der Himmel aus und bot den Aus-
flüglern ein freundliches Geſicht. Vor 2 Uhr
ſammelten ſich die Kinder begleitet von ihren
Angehörigen im Feſteskleide im Schulgebäude.
Punct 2 Uhr ſetzte ſich der impoſante Zug, an
deſſen Spitze die Muſikcapelle des deutſchen
Militär-Veteranen-Vereines marſchirte, in Bewe-
gung und friſch froh und fröhlich ging es auf
die ſogenannte Křiva, einem eine halbe Weg-
ſtunde von der Stadt gelegenen und von Wal-
dungen umfaßten Beluſtigungsorte. Die Knaben
trugen durchwegs ſchwarzgelbe Fahnen und eben-
ſolche Schärpen, während die Mädchen mit Eichen-
laub und ſchwarzgelben Schleifen geſchmückt
waren. Auch der Feſtplatz ſelbſt bot einen prächtigen
Anblick und muß die Decoration deſſelben als
eine äußerſt geſchmackvolle bezeichnet werden. Am
Beſtimmungsorte angelangt, begann ſofort das
muntere Treiben der fröhlichen Jugend. Spiele
wurden arrangirt, Lieder geſungen, Gedichte vor-
getragen und Luftballons losgelaſſen. Nach und
nach fand ſich die ganze Intelligenz von Prerau
am Feſtplatze ein und ſowohl das muntere Treiben
der Kleinen, als auch die vortrefflichen Leiſtungen
der Muſikcapelle verſetzten das große Publikum
in die animirteſte Stimmung und glich das Feſt
einem wahren Volksfeſte.
Inzwiſchen war es dunkel geworden und
man mußte an den Rückmarſch denken. Nahezu
300 färbige Lampions wurden an die Kinder
vertheilt und nun ging es in muſterhafter Ord-
nung zurück. Bei der Brücke am linksſeitigen
Betſchwaufer wurde Halt gemacht, weil am
rechtsſeitigen ein überaus gelungenes Feuerwerk
abgebrannt wurde. Sodann ſetzte ſich der impo-
ſante Zug wieder in Bewegung und in der
Stadt angelangt, wurde vor dem Amtsgebäude
der k. k. Bezirkshauptmannſchaft Halt gemacht,
die Kinder ſtellten ſich in Front auf und nach-
dem der Schulleiter Pitron eine kurze und kräf-
tige Anſprache an dieſelben gehalten und ein
dreifaches Hoch auf Se. Majeſtät den Kaiſer
ausgebracht hatte, in welches die Kinder begeiſtert
einſtimmten, intonirte die Muſikcapelle die Vols-
hymne, von welcher zwei Strophen geſungen
wurden. Unter den Klängen des Marſches „O du
mein Oeſterreich“ ging es ſodann dem Schulge-
bäude zu. Hier hielt Schulleiter Pitron noch
eine kurze kernige Anſprache an die Kinder, die
Lampions wurden verlöſcht und man verab-
ſchiedete ſich allſeitig mit dem Wunſche, ein der-
artiges Feſt recht bald wieder mitmachen zu
können. So endigte das ſchöne deutſche, aber
auch zugleich patriotiſche Feſt.
Locales und Provinzielles.
Olmütz, 3. Auguſt.
(Spenden.) Herr Johann Löffler und Frau
Marie Löffler haben ſoeben folgende hochherzige
Spenden gewidmet: 100 fl. für den Bauverein
an der Sct. Mauritzkirche, 25 fl. für den Kranken-
fond der freiw. Feuerwehr und 15 fl. zur Ver-
theilung von Speiſemarken an die Bewohner
des Bürgerverſorgungshauſes. Für dieſen Act
des Gemeinſinnes wird hiermit der verdiente
öffentliche Dank ausgeſprochen.
(Auszeichnung.) Dem ordentlichen Univer-
ſitäts-Profeſſor in Wien und Mitgliede des
oberſten Sanitätsrathes Dr. Auguſt Vogl (ein
Mährer) wurde in Anerkennung ſeiner vieljähri-
gen verdienſtlichen Thätigkeit auf dem Gebiete
des Lehramtes und des öffentlichen Sanitäts-
weſens der Orden der eiſernen Krone dritter
Claſſe mit Nachſicht der Taxe verliehen.
(Perſonales.) Der hieſige Zahnarzt Herr
Franz Patloch hat ſich zu einem mehrwöchent-
lichen Aufenthalte nach Carlsbad begeben.
(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)
Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des
Stadtverordneten-Colleginms iſt folgende: Bei-
leidskundgebungen anläßlich des Todes des frü-
heren Hrn. Vicebürgermeiſters Joſef Wallenda. —
Geſuch des Wachführers J. Urbaa und J. Raſchka
um Remunerirung ihrer Dienſte am Fleiſch-
markte. — Note des k. k. Bezirksſchulrathes über
über die Lehrmittel-Erforderniſſe an der ſlaviſchen
Stadtſchule im Jahre 1885/6. — Geſuch des
ſtädt. Waldhegers Joſef Sedlaczek in Deutſch-
hauſe um Bewilligung ſeiner Ueberſiedlungskoſten.
— Bericht der 2. Section über die Bewerbungs-
geſuche auswärtiger Invaliden um Gaben aus
dem Fonde der patriotiſchen Hilfeleiſtung. —
Commiſſions-Protokoll zum Wiederaufbau der
Häuſer Nr. 525 526 auf der Pilten wegen
Feſtſtellung der Baulinie und Ueberlaſſung von
Straſſengrund. — Note der k. k. Bezirkshaupt-
mannſchaft über die Behebung von Baugebrechen
der Sct. Michaelskirche. — Baumämtlicher Ko-
ſtenanſchlag über die Erweiterung der Gasbe-
leuchtung in der ſtädt. Knabenburgerſchule. —
Vorlage der Kalk- und Ziegelmaterialien-Rech-
nung für das Jahr 1884. — Bericht der 3. Sec-
tion über das Geſuch der Roſa Wawra, Stadt-
phyſikuswitwe um Verlängerung des Erziehungs-
beitrages für ihren Sohn Richard. — Bericht
der 3. Section über das Geſuch des Sicherheits-
wach-Oberinſpicienten Martin Jantſchik um Ge-
haltserhöhung. (2. Leſ.) — Bericht der 3. Section
über das Geſuch des Laboranten Joh. Kruſch um
Gehaltsvorſchuß. (2. Leſ.) — Bericht der 3. Sec-
tion über ein Geſuch um das Heimatsrecht. —
Bericht der 3. Section über das Geſuch des
Officials Karl Werner um Einrechnung ſeiner
früheren Dienſtjahre.
(Das vollſtändige Programm der zweiten
Vollverſammlung des deutſch-mähriſchen
Lehrerbundes iſt folgendes:
Dienſtag den 4. Auguſt:
Um 5 Uhr Nachmittags Delegirten-
Verſammlung im Saale des deutſchen Caſinos
(Littauergaſſe Nr. 4, neu.)
Um 6 Uhr Abends geſellige Zuſammenkunft
im Garten der bürgerl. Schießſtätte und Garten-
Concert, ausgeführt von der Capelle des k. k.
Inf.-Rgts. Nr. 100.
Programm: 1. „Begrüßungs-Marſch“ von
Strauß. 2. Ouverture zur Oper „Wilhelm Tell“
von Roſſini. 3. „Mein Lebenslauf iſt Lieb’ und
Luſt“ Walzer von Strauß. 4. Reminiscenzen
aus „Meyerbeers Opern“ von Roſenkranz. 5.
„Der Klügere gibt nach“ Polka mazur v. Strauß.
6. „Annen-Walzer“ aus „Nanon“ von Genée.
7. Ouverture zur Operette „Prinz Methuſalem“
von Strauß. 8. Quadrille nach den Motiven
der Operette „Bettelſtudent“ von Millöcker. 9.
„Deutſche Lieder“ Potpourri von Seifert. 10.
„Es gibt keine Männer mehr“ Polka mazur von
Millöcker. 11. Potpourri aus der Operette „Der
luſtige Krieg“ von Strauß. 12. „Freikugeln“,
Gallopp von Fahrbach.
Mittwoch den 5. Auguſt:
Vollverſammlung um 8½ Uhr Früh
im königl. ſtädt. Redoutenſaale.
Tagesordnung:
1. Einfluß der ſocialen Verhältniſſe auf
die Schule und die ihr zu Gebote ſtehenden Dis-
ciplinarmittel. (Referent: Franz Elis, Oberleh-
rer in Mähr.-Lotſchnau.)
2. Stellung des k. k. Bez.-Schulinſpectors
im geſammten Schulorganismus. (Referent:
Joſef Föhner, Bürgerſchullehrer in Olmütz.)
3. Einführung eines Subſtitutions-Norma-
les an Volks- und Bürgerſchulen. (Referent:
Franz Kowarz, Bürgerſchuldirector in Iglau.)
4. Entgegennahme des Rechenſchafts- und
Caſſaberichtes. (Referent: Bundescaſſier Joſef
Berka, Volksſchullehrer in Brünn.)
5. Wahl des Central-Ausſchuſſes.
6. Die Trennung der Schulbezirke nach
ſprachlich-nationalem Geſichtspuncte. (Referent:
Andreas Walter, Bürgerſchuldirector in Brünn.)
7. Mittheilungen und Vorſchläge des Cen-
tral-Ausſchuſſes bezüglich der Gehaltsregulierung.
(Referent: Joſef Pirnos, Bürgerſchullehrer in
Brünn.)
8. Anſchluß an den deutſch-öſterreichiſchen
Lehrerbund. (Referent: Joſef Pirnos, Bürger-
ſchullehrer in Brünn.)
wäre in Verlegenheit, ſeine halbe Million mit
Anſtand der Nachwelt zu überlaſſen. Helfen wir
ihm aus der Klemme! Der „Leitfaden für den
letzten Willen“ wird auf Seite ſo und ſo viel
über die halbe Million verfügen. Es ſteht dort
ein „Muſterteſtament“ für Halbmillionäre des fol-
genden Schimmels aufgeſtellt:
„1 ich vermache meinen drei Kindern ....
300.000 fl., ſage dreimalhunderttauſend Gulden
zu gleichen Theilen. Sie mögen vergeben, daß
es nicht mehr iſt. Aber 100.000 Gulden iſt
doch ſchon Etwas, womit man Tüchtiges unter-
nehmen kann, und womit man vielen, vielen
Anderen gegenüber einen ſchönen Vorſprung hat.
2. Ich vermache ferner dem Krankenhauſe
zu .... 25.000 fl., dem Armenhauſe in ....
ebenfalls 25.000 fl.
3. Ich vermache dem Deutſchen Schulverein
in Anbetracht der ſchweren Aufgaben, die ihm
zu Theil geworden 100.000 fl., ſage einhundert-
tauſend Gulden.
4. Für den Turnverein .... 5000 fl.,
für den Geſangverein .... 5000 fl, für die
Freiwillige Feuerwehr .... 5000 fl., für den
Deutſchen Böhmerwaldbund 5000 fl., für den
Verein für Volksbildung .... 5000 fl., für den
Verein deutſcher Kindergärten .... 5000 fl.,
für den Verein zur Errichtung von Volksbädern
5000 fl., für den Verein für Volksbibliotheken
5000 fl.
5. (Folgen weitere Legate für 10.000 fl.)
Gott helfe meiner armen Seele. Amen!“
Sollte ein Vollmillionär oder gar ein mehr-
facher Millionär in ähnliche Verlegenheiten kom-
men, ſo finden ſie im „Leitfaden für den letzten
Willen“ ein weiteres endloſes Verzeichniß von
bedürftigen humanitären und deutſchnationalen
Anſtalten zu Gunſten derer ſie bei ihrem „letzten
Willen“ ihren guten Willen bethätigen können.
(„D. Z.“)
Eine Jahrt nach Helgoland.
(Original-Feuilleton des „Mähr. Tagblattes.“)
Helgoland, 29. Juli.
„Grün iſt das Land, roth iſt die Kant,
weiß iſt der Sand, das iſt das Wappen von
Helgoland.“ Dieſe landläufige Characteriſtik des
ſchönen Eilandes fiel mir unwillkürlich en, als
ich vom Schiffe aus in der Ferne das langerſehnte
Helgoland ſah. Und in der That gibt es keinen
bezaubernderen Flecken Erde, ſo reich an Natur-
ſchönheiten und originellem bunten Treiben, als
das Seebad Helgoland, das mit vollem Rechte
zu einem Sammelplatz vergnügter Müſſiggänger
aus allen Welttheilen, ein modernes Babylon
wurde. Aber wie mancher Reiſende hat beim Be-
treten dieſer Inſel keinen Blick für all das herr-
liche, denn eine anſtrengende Seereiſe hat ihn
jeden Sinnes für das Schöne beraubt und nur
eine erſchreckliche Magenleere zurückgelaſſen.
Dieſe Erfahrung ſollte ich, wenn auch nicht
an mir ſelbſt, ſo doch an meiner zahlreichen
Umgebung, Damen und Herren, aus allen Wind-
richtungen, insbeſonders ſchlanken Ladies machen;
auch mein Freund und ſtetiger Reiſebegleiter
lieferte hiezu einen ganz netten Beitrag.
Es war ein heiterer aber ſehr ſtürmiſcher
Tag, an dem wir uns in Cuxhafen einſchifften
und das geſchäftige Treiben der Schiffsmann-
ſchaften, ſowie die überlauten Commandorufe des
Capitäns ließen uns nichts Gutes ahnen. Auf
unſer Befragen über den vorausſichtlichen Verlauf
unſerer Reiſe bekamen wir nur die inhaltsreiche
Antwort: „Sie werden ſchon genug bekommen.“
Aber bange machen gilt nicht, dachten wir und
ſtiegen heroiſch in den unteren Schiffsraum, einen
großen mit allem Comfort ausgeſtatteten Salon,
wo uns die dumpſe Luft anfangs den Athem
benahm. Wir verweilten hier geraume Zeit und
gewöhnten uns an das ziemlich erträgliche Schau-
keln des Schiffes; unſer Uebermuth war erwacht,
denn noch immer friſch und munter glaubten
wir gewonnenes Spiel zu haben, aber mit des
Geſchickes Mächten iſt kein ewger Bund zu flechten.
Wir beſtiegen das Verdeck in dem Augenblick,
wo wir den Hafen verließen um in die offene
See zu ſtechen und nun änderte ſich die Situa-
tion auch ſehr bald.
Das Meer war ſehr unruhig und wie erboſt
über unſern verfrühten Triumpf, ſchlug es haus-
hohe Wellen an unſer Schiff, wodurch Bewe-
gungen hervorgebracht wurden, die ſich in un-
verkennbarer Weiſe auf dem Antlitz der Paſſa-
giere malten. Aber das war blos der Anfang
der Tragicomödie und die verhängnißvollen Worte
des Capitäns „Sie werden ſchon genug bekom-
men“ tönten mit boshafter Melodie in ſo man-
chem Ohre nach.
Eben hört man einen Maſſenſchrei. Der
erbarmungsloſe Gott Neptum peiſcht die Wellen,
die eine wahre Sintfluth über das Verdeck brin-
gen und Alles ſucht rettenden Schutz in dem
unteren Theile des Schiffes. Ehe die Unglück-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |