Mährisches Tagblatt. Nr. 189, Olmütz, 20.08.1894.[Spaltenumbruch]
Lieutenants des Eisenbahn- und Telegraphen-Re- (Zum Abverkaufe der Festungsgründe) Heute findet im Stadtver[o]rdneten-Collegium die (Aus dem Stadtverordneten-Collegium.) Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des (Zehnjähriges Gründungsfest der freiw. Turner-Feuerwehr der Marktgemeinde Neu- gasse.) Die freiw. Turner-Feuerwehr der Markt- [Spaltenumbruch] Der große Bankdiebstahl. Nach Mittheilungen des Chefs der New-Yorker Geheimpolizei. (67. Fortsetzung.) Während sie dies alles in ihrem Innern Wann sollte sie mit der Ausführung ihres -- "Was fehlt Dir, Liebchen?" fragte er -- "Mich friert," entgegnete sie und zog -- "Freilich," rief er vergnügt, "eine Er holte die Flasche und da er keinen -- "Gib mir das Messer," sagte sie Das Messer bei der Klinge fassend, schlug -- "Ich besitze nichts der Art," sagte -- "Bewahre, das geht nicht an, irgend [Spaltenumbruch] -- "Soll ich drüben aus der Schenke zwei Sie hatte nicht übel Luft einzuwilligen, Grady stöberte im Nebenzimmer umher -- "Wir können nach einander trinken," Während sie das Glas in einer Hand -- "Richtig," sagte Grady und stand auf, (Fortsetzung folgt.) [Spaltenumbruch]
Lieutenants des Eiſenbahn- und Telegraphen-Re- (Zum Abverkaufe der Feſtungsgründe) Heute findet im Stadtver[o]rdneten-Collegium die (Aus dem Stadtverordneten-Collegium.) Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des (Zehnjähriges Gründungsfeſt der freiw. Turner-Feuerwehr der Marktgemeinde Neu- gaſſe.) Die freiw. Turner-Feuerwehr der Markt- [Spaltenumbruch] Der große Bankdiebſtahl. Nach Mittheilungen des Chefs der New-Yorker Geheimpolizei. (67. Fortſetzung.) Während ſie dies alles in ihrem Innern Wann ſollte ſie mit der Ausführung ihres — „Was fehlt Dir, Liebchen?“ fragte er — „Mich friert,“ entgegnete ſie und zog — „Freilich,“ rief er vergnügt, „eine Er holte die Flaſche und da er keinen — „Gib mir das Meſſer,“ ſagte ſie Das Meſſer bei der Klinge faſſend, ſchlug — „Ich beſitze nichts der Art,“ ſagte — „Bewahre, das geht nicht an, irgend [Spaltenumbruch] — „Soll ich drüben aus der Schenke zwei Sie hatte nicht übel Luft einzuwilligen, Grady ſtöberte im Nebenzimmer umher — „Wir können nach einander trinken,“ Während ſie das Glas in einer Hand — „Richtig,“ ſagte Grady und ſtand auf, (Fortſetzung folgt.) <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0005" n="5"/><cb/> Lieutenants des Eiſenbahn- und Telegraphen-Re-<lb/> giments hervor. Aus den <hi rendition="#g">Cadetten-Schu-<lb/> len</hi> werden die meiſten Zöglinge als Cadet-Offi-<lb/> ciers-Stellvertreter ausgemuſtert; als Cadetten<lb/> gehen nur 11 Zöglinge aus den Infanterie-<lb/> Cadettenſchulen, 3 aus der Cavallerie-Cadetten-<lb/> ſchule, 2 aus der Pionnier-Cadettenſchule hervor.<lb/> Die Wiener Infanterie-Cadettenſchule und die<lb/> Artillerie-Cadettenſchule muſtert heuer <hi rendition="#g">nur</hi> Cadet-<lb/> Officiers Stellvertreter aus, erſtere die meiſten<lb/> zu galiziſchen Infanterie-Regimentern. —<lb/> Ernannt wurden u. A. zu <hi rendition="#g">Lieutenanten</hi> aus<lb/> der <hi rendition="#g">thereſianiſchen Militär-Academie:</hi><lb/> Arthur <hi rendition="#g">Zoglauer von Waldborn,</hi> beim<lb/> Drag-Regte. Nr. 2, Theodor <hi rendition="#g">Primaveſi,</hi> beim<lb/> Uhlanen Regte. Nr. 3, Adolf <hi rendition="#g">Brudniok,</hi> beim<lb/> Uhlanen-Regte. 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Nr. 54,<lb/> Alois <hi rendition="#g">Pauli,</hi> der Infanterie-Cadettenſchule in<lb/> Innsbruck, beim Inft.-Regte Nr. 93, Maximilian<lb/><hi rendition="#g">Neumeyer,</hi> der Infanterie-Cadettenſchule in<lb/> Prag, beim Inft.-Regte. Nr. 100, Duško <hi rendition="#g">Ko-<lb/> vačević,</hi> der Infanterie-Cadett<supplied>e</supplied>nſchule in Trieſt,<lb/> beim Inft.-Regte. Nr 93; in der <hi rendition="#g">Cavallerie:</hi><lb/> Alexander <hi rendition="#g">Salamon,</hi> beim Drag.-Regte. Nr. 2;<lb/> in der <hi rendition="#g">Artilleie:</hi> Victor <hi rendition="#g">Chriſt,</hi> beim<lb/> Corps-Art.-Regte. Nr. 1.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Zum Abverkaufe der Feſtungsgründe)</hi> </head><lb/> <p>Heute findet im Stadtver<supplied>o</supplied>rdneten-Collegium die<lb/> erſte Leſung jener Vorlagen ſtatt, welche ſich<lb/> auf den Ankauf der Feſtungsgründe durch die<lb/> Stadt Olmütz beziehen. In der morgigen Sitzung<lb/> des Stadtverordneten-Collegium wird ſodann die<lb/> zweite Leſung dieſer Vorlagen ſtattfinden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)</hi> </head><lb/> <p>Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des<lb/> Stadtverordneten-Collegiums iſt folgende: Bericht<lb/> des Stadterweiterungs-Comité’s über die Vor-<lb/> lage, betreffend den Ankauf der Feſtungsgründe.<lb/> — Gemeinderäthlicher Antrag auf Erwirkung<lb/> einer Pflaſtermauth für die Stadt Olmütz. —<lb/> Bericht der 2. Section über die Geſuche um Ver-<lb/> leihung eines Dr. Johann Koppel’ſchen Juriſten-<lb/> Stipendiums. (2. Leſung.) — Bericht und Koſten-<lb/> anſchlag über die Anlegung einer Schleppbahn zur<lb/> Abfuhr der Ziegel für das Landeskrankenhaus<lb/> aus dem Induſtriewerke zu Gießhübl nach dem<lb/> Tafelberg. — Geſuch des hochwürdigen Pfarr-<lb/><supplied>a</supplied>mtes zu Paſſek um einen Beitrag für eine neue<lb/> Orgel. — Geſuch des Aushilfsdieners Joſef<lb/> Papert um Verleihung eines Theiles des früher<lb/><cb/> als Kutſcher bezogenen Brennholzes. — Geſuch<lb/> der k. k. priv. bürgl. Schützengeſellſchaft um einen<lb/> ſtädt. Beitrag zur Erhaltung der Ausſtellungs<lb/> Anlagen. — Bericht der 3. Section über ein<lb/> Geſuch um das Heimat- und Bürgerrecht. (2<lb/> Leſung.) — Bericht der 3. Section, über das-<lb/> ſelbe Anſuchen. (2. Leſung.) — Bericht der 1. Sec-<lb/> tion über die Wahl des Canaliſations-Syſtems. —<lb/> Bericht der 3. Section über das Geſuch des<lb/> ſtädt. Sicherheitswachmannes Adam Wieczorkowski<lb/> um Zuerkennung der 2. Alterszulage.</p> </div><lb/> <div xml:id="a3a" next="#a3b" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Zehnjähriges Gründungsfeſt der freiw.<lb/> Turner-Feuerwehr der Marktgemeinde Neu-<lb/> gaſſe.)</hi> </head> <p>Die freiw. Turner-Feuerwehr der Markt-<lb/> gemeinde Neugaſſe beging geſtern und vorgeſtern<lb/> das Feſt ihrer vor zehn Jahren erfolgten Grün-<lb/> dung unter der Theilnahme einer großen Anzahl<lb/> von Gäſten, welche ſowie die Gemeindeanſaſſen<lb/> dem Jubelvereine ihre größten Sympathieen ent-<lb/> gegenbrachten. Der Markt hatte aus dem erwähn-<lb/> ten Anlaſſe ein Feſtkleid angelegt, zahlreiche Ge-<lb/> bäude waren beflaggt und an beiden Enden des<lb/> Marktes waren Triumphpforten errichtet worden.<lb/> Samſtag Abends fand unter Vorantritt der<lb/> Czerny’ſchen Muſikcapelle ein feierlicher Umzug<lb/> der Feuerwehr, welche ihren Weg vom Beamten-<lb/> viertel aus nahm, durch die Gemeinde ſtatt, deren<lb/> Bewohner ihre Fenſter beleuchtet hatten. Leider<lb/> beeinträchtigte ein heftiger, plötzlich eingetretener<lb/> Regen die volle Entfaltung des Zuges. Um 9 Uhr<lb/> begann in den Steiner’ſchen Reſtaurationslocalitäten<lb/> der <hi rendition="#g">Feſtcommers,</hi> zu welchem zahlreiche Mitglieder<lb/> der Olmützer freiw. Feuerwehr mit ihrem Ob-<lb/> mann Herrn Anton Joſef <hi rendition="#g">Heilich</hi> an der<lb/> Spitze erſchienen. Ferner waren vertreten: die<lb/> Bundesgruppe Neugaſſe des deutſchen Nordmäh-<lb/> rerbundes (corporativ), der Geſangsverein von<lb/> Neu- und Greinergaſſe (corporativ) und Mitglieder<lb/> des 7. Feu<supplied>e</supplied>rwehrbezirksverbandes. Von der Ge-<lb/> meindevertretung waren erſchienen: die Herren<lb/> Heinrich Steiner, Oberlehrer L. Schwammel und<lb/> Herr Joſef Maleſch. Nach Begrüßung der<lb/> Feſttheilnehmer durch den Commandanten der<lb/> Feuerwehr von Markt Neugaſſe Herrn Max<lb/><hi rendition="#g">Steiner</hi> wurden die eingelangten Begrüßungs-<lb/> ſchreiben durch den Vereinsſchriftführer Herrn<lb/> Carl Bergel zur Verleſung gebracht. Denn er-<lb/> ſten Toaſt brachte Herr Commandant Max<lb/> Steiner auf Se. Majeſtät den Kaiſer, den erha-<lb/> benen Schirmherrn der öſterreichiſchen Feuerweh-<lb/> ren aus. In das am Schluße des Trink-<lb/> ſpruches ausgebrachte Hoch ſtimmten die<lb/> Anweſenden, welche ſich von den Sitzen<lb/> erhoben hatten, dreimal begeiſtert ein, während<lb/> die Muſikcapelle die Volkshymne anſtimmte. Ein<lb/> weiterer Trinkſpruch des Herrn Steiner galt der<lb/> guten Kameradſchaft unter den Feuerwehren und<lb/> dem Central- und Bezirksverband. Herr Feuer-<lb/> wehr-Hauptmann Anton Joſef <hi rendition="#g">Heilich,</hi> welcher<lb/> als Vertreter des Centralverbandes erſchienen war,<lb/> beglückwünſchte die Turner-Feuerwehr von Neu-<lb/> gaſſe zu ihrem Jubiläum und brachte ein „Hoch“<lb/><cb/> auf dauernde Kameradſchaſt aus. Herr Gemeinde-<lb/> rath Heinrich <hi rendition="#g">Steiner</hi> betonte in ſeinem<lb/> Trinkſpruche die Wohlthat der gemeinnützigen In-<lb/> ſtitution der Feuerwehren und ſchloß mit einem<lb/> „Hoch“ auf die Allerhöchſte Dynaſtie, in welches<lb/> die Verſammelten begeiſtert einſtimmten. Herr<lb/> Auguſt <hi rendition="#g">Sopper</hi> (Olmütz) gedachte in herz-<lb/> lichen Worten des leider zu früh dahinge-<lb/> ſchiedenen erſten Commandanten der Feuerwehr<lb/> von Neugaſſe, Herrn Carl <hi rendition="#g">Steiner.</hi> Herr<lb/> Oberlehrer <hi rendition="#g">Schwammel</hi> als Obmann des<lb/> Geſangvereines von Neu- und Greinergaſſe<lb/> toaſtirte ſodann auf den Jubelverein, während<lb/> Herr <hi rendition="#g">Riedl</hi> (Olmütz) auf den Geſangsverein<lb/> ein Hoch ausbrachte. Der Geſangsverein von<lb/> Neu- und Greinergaſſe brachte mehrere Chöre<lb/> in trefflichſter Weiſe zum Vortrage und erntete<lb/> ſowie die Czerny’ſche Muſikcapelle für ihre hüb-<lb/> ſchen Vorträge reichſten Beifall. Der Commers<lb/> verlief in ſehr animirter Stimmung und endete<lb/> in vorgerückter Stund<supplied>e</supplied>. Der geſtrige Feſttag<lb/> wurde Morgens mit einer, von der Czerny’ſchen<lb/> Muſikcapelle veranſtalteten muſikaliſchen Tag-<lb/> reveille eingeleitet. Hierauf fand der Empfang<lb/> der Feſtgäſte und um 10 Uhr Vormittags in der<lb/> Pfarrkirche ein <hi rendition="#g">Feſtgottesdienſt</hi> ſtatt, wel-<lb/> chen der hochw. Pfarrer von Neugaſſe, Herr<lb/><hi rendition="#aq">P.</hi> <hi rendition="#g">Heger,</hi> celebrirte, der auch die <hi rendition="#g">Feſtpre-<lb/> digt</hi> hielt. Nach dem Gottesdienſte fand in<lb/> Gegenwart der Gemeindevertretung und ihres<lb/> Vorſtandes Herrn v. <hi rendition="#g">Dworžak,</hi> des Obmannes<lb/> des 7. Feuerwehr-Bezirksverbandes Herrn Anton<lb/> Joſef <hi rendition="#g">Heilichu.</hi> der erſchienenen Gäſte die <hi rendition="#g">feier-<lb/> liche Auszeichnung</hi> jener Mitglieder der<lb/> Turner-Feuerwehr ſtatt, welche derſelben <hi rendition="#g">durch<lb/> 10 Jahre ihre Dienſte weihten.</hi> Die<lb/> Auszeichnung beſtand aus Aermel-Goldſtreifen<lb/> und wurde dieſelbe folgenden Herren verliehen:<lb/> Commandant Max <hi rendition="#g">Steiner,</hi> Commandant-<lb/> Stellvertreter Stefan <hi rendition="#g">Zankl,</hi> Zugscomman-<lb/> dant Franz <hi rendition="#g">Rauer,</hi> Zugscommandant <hi rendition="#g">Stolz,</hi><lb/> Rottenführer K. <hi rendition="#g">Schindler</hi> und die Feuer-<lb/> wehrmänner A. <hi rendition="#g">Schindler, F Czepička,<lb/> S. Steiner</hi> und Alois <hi rendition="#g">Jahn.</hi> Nach dem im<lb/> Steiner’ſchen Reſtaurationsgarten ſtattgefundenen<lb/> Frühſchoppen fand um 11 Uhr Vormittags am<lb/> Uebungsplatze im Gemeindehauſe eine Schulübung<lb/> der Feuerwehr von Markt Neugaſſe unter dem<lb/> Commando des Herrn <hi rendition="#g">Max Steiner</hi> ſtatt,<lb/> welche in präciſer Weiſe verlief und von der<lb/> trefflichen Ausbildung der Jubelfeuerwehr glän-<lb/> zendes Zeugniß ablegte. Nachmittags 2 Uhr<lb/> wurde in den Gemeinden Neu- und Greinergaſſe<lb/> ein <hi rendition="#g">Feſtzug</hi> veranſtaltet Den Zug eröffnete<lb/> die Czerny’ſchen Muſikcapelle, worauf die Nord-<lb/> mährerbundesgruppe Neugaſſe, der Geſangverein<lb/> von Neu- und Greinergaſſe, die auswärtigen Feuer-<lb/> wehrvereine und der Jubelverein folgten. Nach der<lb/> von dem Jubelvereine ausgeführten <hi rendition="#g">Schauübung,</hi><lb/> welche in beſter Weiſe ſtattfand, begann auf dem an<lb/> den Steiner’ſchen Reſtaurationsgarten anſtoßenden<lb/> großen Platze das <hi rendition="#g">Wieſenfeſt,</hi> das wohl</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head><hi rendition="#b">Der große Bankdiebſtahl.</hi><lb/> Nach Mittheilungen des Chefs der New-Yorker<lb/> Geheimpolizei.</head><lb/> <byline>Roman von <hi rendition="#b">J. Howthorne.</hi> </byline><lb/> <p> <ref>(67. Fortſetzung.)</ref> </p><lb/> <p>Während ſie dies alles in ihrem Innern<lb/> erwog, führte ſie äußerlich die Unterhaltung<lb/> mit Grady weiter fort, beſprach mit ihm die<lb/> Zukunft und ging auf alle ſeine Pläne ein, ſo<lb/> daß er ſich bald in der roſigſten Stimmung<lb/> befand.</p><lb/> <p>Wann ſollte ſie mit der Ausführung ihres<lb/> Vorhabens beginnen? Die Uhr auf dem Kamin-<lb/> ſims tickte laut. Es fehlten noch ſieben Minuten<lb/> bis elf. Sie wollte auf den Stundenſchlag war-<lb/> ten. Nun der Gedanke zur Wirklichkeit werden<lb/> ſollte, erbebte ſie doch innerlich. Bleich lehnte<lb/> ſie in den Stuhl zurück — die Stunde war<lb/> da. Sie athmete tief auf und warf einen Blick<lb/> auf Grady.</p><lb/> <p>— „Was fehlt Dir, Liebchen?“ fragte er<lb/> mit ſüßlichem Ton, „Du biſt ja ſo blaß.“</p><lb/> <p>— „Mich friert,“ entgegnete ſie und zog<lb/> den Shawl feſter um ſich, „haſt Du keinen<lb/> Wein?“ —</p><lb/> <p>— „Freilich,“ rief er vergnügt, „eine<lb/> Flaſche Xeres ſteht im Schrank; das kommt nicht<lb/><cb/> alle Tage vor, ich bin ſonſt kein Freund von<lb/> dergleichen, aber heute wollen wir einander zu-<lb/> trinken.“</p><lb/> <p>Er holte die Flaſche und da er keinen<lb/> Korkzieher fand, verſuchte er den Pfropfen mit<lb/> dem Taſchenmeſſer herauszuziehen. Dieſer Auf-<lb/> enthalt war ihr peinlich; „er verlängert ſein<lb/> Leben,“ dachte ſie. Dann überlief es ſie plötzlich<lb/> heiß: Wenn ſie unterbrochen wurden, wenn eine<lb/> Störung eintrat, war alles verloren. War er<lb/> morgen noch am Leben und ſie hielt ihre Ver-<lb/> abredung nicht, ihn auf dem Landungsplatz des<lb/> Dampfers zu treffen, ſo kam es zu offenem Krieg<lb/> zwiſchen ihnen und er verkündete aller Welt,<lb/> was das Dunkel der Nacht für immer begraben<lb/> ſollte! —</p><lb/> <p>— „Gib mir das Meſſer,“ ſagte ſie<lb/> ungeduldig und aufgeregt, „ich weiß, wie man’s<lb/> macht.“</p><lb/> <p>Das Meſſer bei der Klinge faſſend, ſchlug<lb/> ſie mit dem Heft auf den Hals der Flaſche, bis<lb/> beim dritten Schlag der obere Theil mit dem<lb/> Kork abſprang und einige Tropfen der Flüſſig-<lb/> keit auf den Boden ſpritzten. Sie ſah ſich nach<lb/> einem Weinglas um.</p><lb/> <p>— „Ich beſitze nichts der Art,“ ſagte<lb/> Grady. „Laß gut ſein — wir trinken aus der<lb/> Flaſche.“</p><lb/> <p>— „Bewahre, das geht nicht an, irgend<lb/> ein Trinkgefäß müſſen wir haben.“</p><lb/> <cb/> <p>— „Soll ich drüben aus der Schenke zwei<lb/> Gläſer entlehnen? Ich bin im Augenblick wieder<lb/> zurück.“</p><lb/> <p>Sie hatte nicht übel Luft einzuwilligen,<lb/> aber die Gefahr war zu groß. „Haſt Du<lb/> denn auch kein Waſſerglas?“ fragte ſie be-<lb/> klommen.</p><lb/> <p>Grady ſtöberte im Nebenzimmer umher<lb/> und brachte endlich ein unſauberes Glas mit<lb/> zerbrochenem Rande zum Vorſchein. Es ließ<lb/> ſich brauchen — wenn nur ein zweites<lb/> da wäre!</p><lb/> <p>— „Wir können nach einander trinken,“<lb/> ſchlug Grady vor und goß den Wein ins Glas.<lb/> Der Zufall ſchien ihren Anſchlag zu vereiteln!<lb/> Wie konnte ſie den Inhalt des Fläſchchens in<lb/> das Glas ſchütten, während er ihr zuſah? —<lb/> Plötzlich fiel ihr ein alter Zinnbecher ins Auge<lb/> der auf einem Brett neben dem Waſſerbehälter<lb/> ſtand. Die Schwierigkeit war gelöſt!</p><lb/> <p>Während ſie das Glas in einer Hand<lb/> hielt, entkorkte ſie mit der andern das Fläſch-<lb/> chen in ihrer Taſche. Sie ſetzte den Wein an<lb/> die Lippen und trank ihn aus. Das Glas nieder-<lb/> ſtellend rief ſie: „Sieh, — da drüben ſteht ja<lb/> ein Becher!“</p><lb/> <p>— „Richtig,“ ſagte Grady und ſtand auf,<lb/> „den hatte ich vergeſſen; eine Frau hat wirklich<lb/> die Augen überall.“</p><lb/> <p> <ref>(Fortſetzung folgt.)</ref> </p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [5/0005]
Lieutenants des Eiſenbahn- und Telegraphen-Re-
giments hervor. Aus den Cadetten-Schu-
len werden die meiſten Zöglinge als Cadet-Offi-
ciers-Stellvertreter ausgemuſtert; als Cadetten
gehen nur 11 Zöglinge aus den Infanterie-
Cadettenſchulen, 3 aus der Cavallerie-Cadetten-
ſchule, 2 aus der Pionnier-Cadettenſchule hervor.
Die Wiener Infanterie-Cadettenſchule und die
Artillerie-Cadettenſchule muſtert heuer nur Cadet-
Officiers Stellvertreter aus, erſtere die meiſten
zu galiziſchen Infanterie-Regimentern. —
Ernannt wurden u. A. zu Lieutenanten aus
der thereſianiſchen Militär-Academie:
Arthur Zoglauer von Waldborn, beim
Drag-Regte. Nr. 2, Theodor Primaveſi, beim
Uhlanen Regte. Nr. 3, Adolf Brudniok, beim
Uhlanen-Regte. Nr. 4; aus der techniſchen
Militär-Abtheilung (Artillerie-Abtheilung):
Leo Schuderla, beim Div.-Art.-Regte. Nr. 2;
Ernannt wurden zum Cadet-Officiersſtell-
vertreter: der Zögling des 3. Jahrganges
der thereſianiſchen Militär-Academie Erich Graf
Belrupt-Tyſſac, beim Drag. Regte. Nr. 12,
ferner in der Infanterie: die Zöglinge:
Leo Fitſche, der Infanterie-Cadettenſchule in
Prag, beim Inft.-Regte. Nr. 54, Victor Chmel,
der Infanterie-Cadettenſchule in Wien, beim Inf.-
Regte. Nr. 100, Edgar Mucha, der Infanterie-
Cadettenſchule in Trieſt, beim Inf.-Rgte. Nr. 54,
Alois Pauli, der Infanterie-Cadettenſchule in
Innsbruck, beim Inft.-Regte Nr. 93, Maximilian
Neumeyer, der Infanterie-Cadettenſchule in
Prag, beim Inft.-Regte. Nr. 100, Duško Ko-
vačević, der Infanterie-Cadettenſchule in Trieſt,
beim Inft.-Regte. Nr 93; in der Cavallerie:
Alexander Salamon, beim Drag.-Regte. Nr. 2;
in der Artilleie: Victor Chriſt, beim
Corps-Art.-Regte. Nr. 1.
(Zum Abverkaufe der Feſtungsgründe)
Heute findet im Stadtverordneten-Collegium die
erſte Leſung jener Vorlagen ſtatt, welche ſich
auf den Ankauf der Feſtungsgründe durch die
Stadt Olmütz beziehen. In der morgigen Sitzung
des Stadtverordneten-Collegium wird ſodann die
zweite Leſung dieſer Vorlagen ſtattfinden.
(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)
Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des
Stadtverordneten-Collegiums iſt folgende: Bericht
des Stadterweiterungs-Comité’s über die Vor-
lage, betreffend den Ankauf der Feſtungsgründe.
— Gemeinderäthlicher Antrag auf Erwirkung
einer Pflaſtermauth für die Stadt Olmütz. —
Bericht der 2. Section über die Geſuche um Ver-
leihung eines Dr. Johann Koppel’ſchen Juriſten-
Stipendiums. (2. Leſung.) — Bericht und Koſten-
anſchlag über die Anlegung einer Schleppbahn zur
Abfuhr der Ziegel für das Landeskrankenhaus
aus dem Induſtriewerke zu Gießhübl nach dem
Tafelberg. — Geſuch des hochwürdigen Pfarr-
amtes zu Paſſek um einen Beitrag für eine neue
Orgel. — Geſuch des Aushilfsdieners Joſef
Papert um Verleihung eines Theiles des früher
als Kutſcher bezogenen Brennholzes. — Geſuch
der k. k. priv. bürgl. Schützengeſellſchaft um einen
ſtädt. Beitrag zur Erhaltung der Ausſtellungs
Anlagen. — Bericht der 3. Section über ein
Geſuch um das Heimat- und Bürgerrecht. (2
Leſung.) — Bericht der 3. Section, über das-
ſelbe Anſuchen. (2. Leſung.) — Bericht der 1. Sec-
tion über die Wahl des Canaliſations-Syſtems. —
Bericht der 3. Section über das Geſuch des
ſtädt. Sicherheitswachmannes Adam Wieczorkowski
um Zuerkennung der 2. Alterszulage.
(Zehnjähriges Gründungsfeſt der freiw.
Turner-Feuerwehr der Marktgemeinde Neu-
gaſſe.) Die freiw. Turner-Feuerwehr der Markt-
gemeinde Neugaſſe beging geſtern und vorgeſtern
das Feſt ihrer vor zehn Jahren erfolgten Grün-
dung unter der Theilnahme einer großen Anzahl
von Gäſten, welche ſowie die Gemeindeanſaſſen
dem Jubelvereine ihre größten Sympathieen ent-
gegenbrachten. Der Markt hatte aus dem erwähn-
ten Anlaſſe ein Feſtkleid angelegt, zahlreiche Ge-
bäude waren beflaggt und an beiden Enden des
Marktes waren Triumphpforten errichtet worden.
Samſtag Abends fand unter Vorantritt der
Czerny’ſchen Muſikcapelle ein feierlicher Umzug
der Feuerwehr, welche ihren Weg vom Beamten-
viertel aus nahm, durch die Gemeinde ſtatt, deren
Bewohner ihre Fenſter beleuchtet hatten. Leider
beeinträchtigte ein heftiger, plötzlich eingetretener
Regen die volle Entfaltung des Zuges. Um 9 Uhr
begann in den Steiner’ſchen Reſtaurationslocalitäten
der Feſtcommers, zu welchem zahlreiche Mitglieder
der Olmützer freiw. Feuerwehr mit ihrem Ob-
mann Herrn Anton Joſef Heilich an der
Spitze erſchienen. Ferner waren vertreten: die
Bundesgruppe Neugaſſe des deutſchen Nordmäh-
rerbundes (corporativ), der Geſangsverein von
Neu- und Greinergaſſe (corporativ) und Mitglieder
des 7. Feuerwehrbezirksverbandes. Von der Ge-
meindevertretung waren erſchienen: die Herren
Heinrich Steiner, Oberlehrer L. Schwammel und
Herr Joſef Maleſch. Nach Begrüßung der
Feſttheilnehmer durch den Commandanten der
Feuerwehr von Markt Neugaſſe Herrn Max
Steiner wurden die eingelangten Begrüßungs-
ſchreiben durch den Vereinsſchriftführer Herrn
Carl Bergel zur Verleſung gebracht. Denn er-
ſten Toaſt brachte Herr Commandant Max
Steiner auf Se. Majeſtät den Kaiſer, den erha-
benen Schirmherrn der öſterreichiſchen Feuerweh-
ren aus. In das am Schluße des Trink-
ſpruches ausgebrachte Hoch ſtimmten die
Anweſenden, welche ſich von den Sitzen
erhoben hatten, dreimal begeiſtert ein, während
die Muſikcapelle die Volkshymne anſtimmte. Ein
weiterer Trinkſpruch des Herrn Steiner galt der
guten Kameradſchaft unter den Feuerwehren und
dem Central- und Bezirksverband. Herr Feuer-
wehr-Hauptmann Anton Joſef Heilich, welcher
als Vertreter des Centralverbandes erſchienen war,
beglückwünſchte die Turner-Feuerwehr von Neu-
gaſſe zu ihrem Jubiläum und brachte ein „Hoch“
auf dauernde Kameradſchaſt aus. Herr Gemeinde-
rath Heinrich Steiner betonte in ſeinem
Trinkſpruche die Wohlthat der gemeinnützigen In-
ſtitution der Feuerwehren und ſchloß mit einem
„Hoch“ auf die Allerhöchſte Dynaſtie, in welches
die Verſammelten begeiſtert einſtimmten. Herr
Auguſt Sopper (Olmütz) gedachte in herz-
lichen Worten des leider zu früh dahinge-
ſchiedenen erſten Commandanten der Feuerwehr
von Neugaſſe, Herrn Carl Steiner. Herr
Oberlehrer Schwammel als Obmann des
Geſangvereines von Neu- und Greinergaſſe
toaſtirte ſodann auf den Jubelverein, während
Herr Riedl (Olmütz) auf den Geſangsverein
ein Hoch ausbrachte. Der Geſangsverein von
Neu- und Greinergaſſe brachte mehrere Chöre
in trefflichſter Weiſe zum Vortrage und erntete
ſowie die Czerny’ſche Muſikcapelle für ihre hüb-
ſchen Vorträge reichſten Beifall. Der Commers
verlief in ſehr animirter Stimmung und endete
in vorgerückter Stunde. Der geſtrige Feſttag
wurde Morgens mit einer, von der Czerny’ſchen
Muſikcapelle veranſtalteten muſikaliſchen Tag-
reveille eingeleitet. Hierauf fand der Empfang
der Feſtgäſte und um 10 Uhr Vormittags in der
Pfarrkirche ein Feſtgottesdienſt ſtatt, wel-
chen der hochw. Pfarrer von Neugaſſe, Herr
P. Heger, celebrirte, der auch die Feſtpre-
digt hielt. Nach dem Gottesdienſte fand in
Gegenwart der Gemeindevertretung und ihres
Vorſtandes Herrn v. Dworžak, des Obmannes
des 7. Feuerwehr-Bezirksverbandes Herrn Anton
Joſef Heilichu. der erſchienenen Gäſte die feier-
liche Auszeichnung jener Mitglieder der
Turner-Feuerwehr ſtatt, welche derſelben durch
10 Jahre ihre Dienſte weihten. Die
Auszeichnung beſtand aus Aermel-Goldſtreifen
und wurde dieſelbe folgenden Herren verliehen:
Commandant Max Steiner, Commandant-
Stellvertreter Stefan Zankl, Zugscomman-
dant Franz Rauer, Zugscommandant Stolz,
Rottenführer K. Schindler und die Feuer-
wehrmänner A. Schindler, F Czepička,
S. Steiner und Alois Jahn. Nach dem im
Steiner’ſchen Reſtaurationsgarten ſtattgefundenen
Frühſchoppen fand um 11 Uhr Vormittags am
Uebungsplatze im Gemeindehauſe eine Schulübung
der Feuerwehr von Markt Neugaſſe unter dem
Commando des Herrn Max Steiner ſtatt,
welche in präciſer Weiſe verlief und von der
trefflichen Ausbildung der Jubelfeuerwehr glän-
zendes Zeugniß ablegte. Nachmittags 2 Uhr
wurde in den Gemeinden Neu- und Greinergaſſe
ein Feſtzug veranſtaltet Den Zug eröffnete
die Czerny’ſchen Muſikcapelle, worauf die Nord-
mährerbundesgruppe Neugaſſe, der Geſangverein
von Neu- und Greinergaſſe, die auswärtigen Feuer-
wehrvereine und der Jubelverein folgten. Nach der
von dem Jubelvereine ausgeführten Schauübung,
welche in beſter Weiſe ſtattfand, begann auf dem an
den Steiner’ſchen Reſtaurationsgarten anſtoßenden
großen Platze das Wieſenfeſt, das wohl
Der große Bankdiebſtahl.
Nach Mittheilungen des Chefs der New-Yorker
Geheimpolizei.
Roman von J. Howthorne.
(67. Fortſetzung.)
Während ſie dies alles in ihrem Innern
erwog, führte ſie äußerlich die Unterhaltung
mit Grady weiter fort, beſprach mit ihm die
Zukunft und ging auf alle ſeine Pläne ein, ſo
daß er ſich bald in der roſigſten Stimmung
befand.
Wann ſollte ſie mit der Ausführung ihres
Vorhabens beginnen? Die Uhr auf dem Kamin-
ſims tickte laut. Es fehlten noch ſieben Minuten
bis elf. Sie wollte auf den Stundenſchlag war-
ten. Nun der Gedanke zur Wirklichkeit werden
ſollte, erbebte ſie doch innerlich. Bleich lehnte
ſie in den Stuhl zurück — die Stunde war
da. Sie athmete tief auf und warf einen Blick
auf Grady.
— „Was fehlt Dir, Liebchen?“ fragte er
mit ſüßlichem Ton, „Du biſt ja ſo blaß.“
— „Mich friert,“ entgegnete ſie und zog
den Shawl feſter um ſich, „haſt Du keinen
Wein?“ —
— „Freilich,“ rief er vergnügt, „eine
Flaſche Xeres ſteht im Schrank; das kommt nicht
alle Tage vor, ich bin ſonſt kein Freund von
dergleichen, aber heute wollen wir einander zu-
trinken.“
Er holte die Flaſche und da er keinen
Korkzieher fand, verſuchte er den Pfropfen mit
dem Taſchenmeſſer herauszuziehen. Dieſer Auf-
enthalt war ihr peinlich; „er verlängert ſein
Leben,“ dachte ſie. Dann überlief es ſie plötzlich
heiß: Wenn ſie unterbrochen wurden, wenn eine
Störung eintrat, war alles verloren. War er
morgen noch am Leben und ſie hielt ihre Ver-
abredung nicht, ihn auf dem Landungsplatz des
Dampfers zu treffen, ſo kam es zu offenem Krieg
zwiſchen ihnen und er verkündete aller Welt,
was das Dunkel der Nacht für immer begraben
ſollte! —
— „Gib mir das Meſſer,“ ſagte ſie
ungeduldig und aufgeregt, „ich weiß, wie man’s
macht.“
Das Meſſer bei der Klinge faſſend, ſchlug
ſie mit dem Heft auf den Hals der Flaſche, bis
beim dritten Schlag der obere Theil mit dem
Kork abſprang und einige Tropfen der Flüſſig-
keit auf den Boden ſpritzten. Sie ſah ſich nach
einem Weinglas um.
— „Ich beſitze nichts der Art,“ ſagte
Grady. „Laß gut ſein — wir trinken aus der
Flaſche.“
— „Bewahre, das geht nicht an, irgend
ein Trinkgefäß müſſen wir haben.“
— „Soll ich drüben aus der Schenke zwei
Gläſer entlehnen? Ich bin im Augenblick wieder
zurück.“
Sie hatte nicht übel Luft einzuwilligen,
aber die Gefahr war zu groß. „Haſt Du
denn auch kein Waſſerglas?“ fragte ſie be-
klommen.
Grady ſtöberte im Nebenzimmer umher
und brachte endlich ein unſauberes Glas mit
zerbrochenem Rande zum Vorſchein. Es ließ
ſich brauchen — wenn nur ein zweites
da wäre!
— „Wir können nach einander trinken,“
ſchlug Grady vor und goß den Wein ins Glas.
Der Zufall ſchien ihren Anſchlag zu vereiteln!
Wie konnte ſie den Inhalt des Fläſchchens in
das Glas ſchütten, während er ihr zuſah? —
Plötzlich fiel ihr ein alter Zinnbecher ins Auge
der auf einem Brett neben dem Waſſerbehälter
ſtand. Die Schwierigkeit war gelöſt!
Während ſie das Glas in einer Hand
hielt, entkorkte ſie mit der andern das Fläſch-
chen in ihrer Taſche. Sie ſetzte den Wein an
die Lippen und trank ihn aus. Das Glas nieder-
ſtellend rief ſie: „Sieh, — da drüben ſteht ja
ein Becher!“
— „Richtig,“ ſagte Grady und ſtand auf,
„den hatte ich vergeſſen; eine Frau hat wirklich
die Augen überall.“
(Fortſetzung folgt.)
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