Mährisches Tagblatt. Nr. 1, Olmütz, 02.01.1893.[Spaltenumbruch]
wie die von der großen süddeutschen Zeitung und den Die Nummern 82--89 sind von Aerzten Nr. 82 berühmter Chirurg. Nr. 83 hervorragender Hofarzt. Nr. 84--86 von preußischen Miltitärärzten. Nr. 87--89 von preußischen Civilärzten. Nr. 90--92 sind von hervorragenden Geist- Nr. 93--95 sind von vielgenannten Polizei- Nr. 96 von einem Militär-Attache an einer Nr. 97 und 98. Von gewöhnlichen Agents Nr. 99. Von einem vielgenannten Spitzel E., Nr. 100. Lockspitzel, der Jahre lang in Man hat es hier zweifellos mit den näm- Das Auswärtige Amt erklärt, das socialisti- Der Zug des Todes. Im Samstagsblatte brachten wir die Namen Im Monate Jänner verstarben: Baron Im Februar: Gisbert Frh. v. Vinke, Im März: August Fellmann, ausge- Im April: James Brinsley-Richards, Im Mai: Joh. N. Skraup, peus. Dom- Im Juni: Emil Maria Vacano, Schrift- Im Juli: Wolfgang Brachvogel, Mün- Im August: Leopold Carl Müller, Maler. [Spaltenumbruch] Frau Präsidentin führe und nun ging er auch Ach, sie wußten Alle nicht, daß er gerade Sind es denn dieselben Menschen und sind Dort sitzen wieder, wie an jedem Abend, Sie wußte das wohl und er hatte ihr ja "Darf ich Ihnen nicht meinen Strauß "Das ist Ihre Tochter, Herr von Wede- Innig ruhte ihr Blick auf der lieblichen "Wie freue ich mich, Sie zu kennen, mein "Amalie!" "Amalie, möchten Sie glücklich sein und In den Augen, die so ruhig bei der Erin- Die Tanzweisen waren mit Schlag zwölf [Spaltenumbruch] Gegenwart, Romandichter. Emil Jacob Schindler, Im September: Dr. Wilh. Forbes Im October: Friedrich Schlögl. Lord Im November: Adolf Stoeber, elsäßi- Im December: Ernst Klimt, Historien- Politische Nachrichten. (Zur Bildung einer neuen Majorität.) Dem Vernehmen nach sind die Einladungen an (Die Trinkgelderpolitik der Polen) will (Die deutsche Militärvorlage.) Der Ber- [Spaltenumbruch]
wie die von der großen ſüddeutſchen Zeitung und den Die Nummern 82—89 ſind von Aerzten Nr. 82 berühmter Chirurg. Nr. 83 hervorragender Hofarzt. Nr. 84—86 von preußiſchen Miltitärärzten. Nr. 87—89 von preußiſchen Civilärzten. Nr. 90—92 ſind von hervorragenden Geiſt- Nr. 93—95 ſind von vielgenannten Polizei- Nr. 96 von einem Militär-Attaché an einer Nr. 97 und 98. Von gewöhnlichen Agents Nr. 99. Von einem vielgenannten Spitzel E., Nr. 100. Lockſpitzel, der Jahre lang in Man hat es hier zweifellos mit den näm- Das Auswärtige Amt erklärt, das ſocialiſti- Der Zug des Todes. Im Samſtagsblatte brachten wir die Namen Im Monate Jänner verſtarben: Baron Im Februar: Gisbert Frh. v. Vinke, Im März: Auguſt Fellmann, ausge- Im April: James Brinsley-Richards, Im Mai: Joh. N. Skraup, peuſ. Dom- Im Juni: Emil Maria Vacano, Schrift- Im Juli: Wolfgang Brachvogel, Mün- Im Auguſt: Leopold Carl Müller, Maler. [Spaltenumbruch] Frau Präſidentin führe und nun ging er auch Ach, ſie wußten Alle nicht, daß er gerade Sind es denn dieſelben Menſchen und ſind Dort ſitzen wieder, wie an jedem Abend, Sie wußte das wohl und er hatte ihr ja „Darf ich Ihnen nicht meinen Strauß „Das iſt Ihre Tochter, Herr von Wede- Innig ruhte ihr Blick auf der lieblichen „Wie freue ich mich, Sie zu kennen, mein „Amalie!“ „Amalie, möchten Sie glücklich ſein und In den Augen, die ſo ruhig bei der Erin- Die Tanzweiſen waren mit Schlag zwölf [Spaltenumbruch] Gegenwart, Romandichter. Emil Jacob Schindler, Im September: Dr. Wilh. Forbes Im October: Friedrich Schlögl. Lord Im November: Adolf Stoeber, elſäßi- Im December: Ernſt Klimt, Hiſtorien- Politiſche Nachrichten. (Zur Bildung einer neuen Majorität.) Dem Vernehmen nach ſind die Einladungen an (Die Trinkgelderpolitik der Polen) will (Die deutſche Militärvorlage.) Der Ber- <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div prev="#f1a" xml:id="f1b" next="#f1c" type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="a2b" prev="#a2a" type="jArticle" n="2"> <p>wie die von der großen ſüddeutſchen Zeitung und den<lb/> drei bairiſchen Landtags-Abgeordneten: den 21.<lb/> Juni 1886. Sie ſind gefertigt von einem hohen<lb/> Diener König Ludwig <hi rendition="#aq">II.</hi> von Baiern über<lb/> 35.000 Mark, uud von eben einem ſolchen über<lb/> 30.000 Mark, während ein ſubalterner Beamter<lb/> der intimſten Umgebung des Königs über 10.000<lb/> Mark quittirte.</p><lb/> <p>Die Nummern 82—89 ſind von Aerzten<lb/> ausgeſtellt.</p><lb/> <p>Nr. 82 berühmter Chirurg.</p><lb/> <p>Nr. 83 hervorragender Hofarzt.</p><lb/> <p>Nr. 84—86 von preußiſchen Miltitärärzten.</p><lb/> <p>Nr. 87—89 von preußiſchen Civilärzten.</p><lb/> <p>Nr. 90—92 ſind von hervorragenden Geiſt-<lb/> lichen einer diſſidirenden katholiſchen Secte in<lb/> Tagen unterfertigt worden, da beſtimmte Partei-<lb/> hoffnungen einem dauernden Schisma entgegen<lb/> ſahen.</p><lb/> <p>Nr. 93—95 ſind von vielgenannten Polizei-<lb/> beamten, die die höchſten Staffeln ihrer Carriere<lb/> erklommen, ausgeſtellt. Das Datum iſt un-<lb/> leſerlich.</p><lb/> <p>Nr. 96 von einem Militär-Attaché an einer<lb/> auswärtigen Geſandtſchaft eines neutralen Staates.</p><lb/> <p>Nr. 97 und 98. Von gewöhnlichen <hi rendition="#aq">Agents<lb/> provocateurs.</hi> </p><lb/> <p>Nr. 99. Von einem vielgenannten Spitzel E.,<lb/> Hauptmann a. D., 11. Mai 1884 6000 M.</p><lb/> <p>Nr. 100. Lockſpitzel, der Jahre lang in<lb/> der Schweiz ſich aufhielt, Bierwirth und Krämer<lb/> ſpielte und zuletzt Bankrott machte. Am 11. Novem-<lb/> ber 1887 20.000 M.</p><lb/> <p>Man hat es hier zweifellos mit den näm-<lb/> lichen „Quittungen“ zu thun, deren Veröffent-<lb/> lichung unlängſt von einer bekannten Züricher<lb/> Verlagsbuchhandlung in ſehr marktſchreieriſcher<lb/> und reclamenhafter Weiſe angekündigt wurde.<lb/> Die Veröffentlichung ward dann einmal über<lb/> das andere Mal hinausgeſchoben und unterblieb<lb/> ſchließlich gänzlich, wie man allgemein annahm,<lb/> weil die „Quittungen“ als Fälſchungen erkannt<lb/> worden waren. Daß die echten Quittungen ſeiner<lb/> Zeit verbrannt worden ſind, iſt eine von be-<lb/> rufener Seite aufgeſtellte Behauptung, an deren<lb/> Wahrheit zu zweifeln unſeres Erachtens kein<lb/> Grund vorliegt. Wir neigen deshalb zur Anſicht,<lb/> daß die oben beſchriebenen Quittungen Fälſchungen<lb/> ſind. Daß der „Vorwärts“ ſelbſt ſeiner Sache<lb/> nicht ſicher iſt, erhellt aus dem Umſtand, daß<lb/> er Bedenken trägt, die Empfänger bei Namen<lb/> zu nennen.</p><lb/> <p>Das Auswärtige Amt erklärt, das ſocialiſti-<lb/> ſche Blatt „Vorwärts“ müſſe mit den hundert<lb/> Welfenfonds-Quittungen myſtificirt worden ſein.<lb/> Ueber Zahlungen aus dem Welfenfonds ſeien<lb/> Quittungen weder verlangt noch gegeben worden.<lb/> Die Quittungslegung und die Controle ſeien<lb/> durch eine finnreiche Methode erfolgt, welche<lb/> jedes Quittungsweſen überflüſſig gemacht habe.<lb/><cb/> Wahrſcheinlich habe Bebel die Liſte der angeb-<lb/> lichen Quittungen aus Zürich mitgebracht, und<lb/> offenbar glaube er ſelbſt nicht an die Echtheit,<lb/> da doch der „Vorwärts“ ſich ſonſt nicht geſcheut<lb/> hätte, die Namen zu veröffentlichen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div xml:id="a3a" next="#a3b" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Zug des Todes.</hi> </head><lb/> <p>Im Samſtagsblatte brachten wir die Namen<lb/> der im Jahre 1892 aus <hi rendition="#g">regierenden</hi> und<lb/><hi rendition="#g">fürſtlichen</hi> Häuſern Verſtorbenen; heute<lb/> widmen wir eine kurze Erinnerung den heuer<lb/> aus den Reihen des <hi rendition="#g">Geiſtesadels</hi> Heimge-<lb/> gangenen. Dieſe Erinnerung umfaßt eine ziemlich<lb/> große Anzahl von <hi rendition="#g">Schriftſtellern, Künſt-<lb/> lern</hi> und <hi rendition="#g">Muſikern,</hi> die wir der Ueberſicht<lb/> wegen nach dem Monate ihres Ablebens bringen.</p><lb/> <p>Im Monate <hi rendition="#g">Jänner</hi> verſtarben: Baron<lb/> Emile de Lavelaye, beſtändiger Mitarbeiter der<lb/> „Revue des Deux Mondes“. J. D. Warton,<lb/> engliſcher Maler, Aquarelliſt. Ignaz Spöttl,<lb/> Hiſtorienmaler. Emilie Flygare Carlén, ſchwediſche<lb/> Romanſchriftſtellerin. Bruno Zappert, Poſſen-<lb/> dichter.</p><lb/> <p>Im <hi rendition="#g">Februar:</hi> Gisbert Frh. v. Vinke,<lb/> Dichter, bekannt durch ſeine Shakeſpeare-Bearbei-<lb/> tung. Ludovico Buſi, hervorragender italieniſcher<lb/> Baritoniſt. Joſef Anton Propſt, Bildhauer.</p><lb/> <p>Im <hi rendition="#g">März:</hi> Auguſt Fellmann, ausge-<lb/> zeichneter Genremaler. Albert Kliſchnegg, Libretto-<lb/> dichter. A. 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Wilhelm Richter, bekannter Thier- und<lb/> Schlachtenmaler. Albert Wolff. Bildhauer, Pro-<lb/> feſſor, Schüler und Mitarbeiter Rauch’s.</p><lb/> <p>Im <hi rendition="#g">Juli:</hi> Wolfgang Brachvogel, Mün-<lb/> chener Schriftſteller. Franz Komloſy, Land-<lb/> ſchaftsmaler, Schüler Waldmüller’s. Dr. Philipp<lb/> Marktbreiter, Arzt, Begründer der „Wiener<lb/> Medicinal-Halle“ und der „Wiener Mediciniſchen<lb/> Preſſe“.</p><lb/> <p>Im <hi rendition="#g">Auguſt:</hi> Leopold Carl Müller, Maler.<lb/> Joſef Stevens, berühmter Thiermaler. Amédée<lb/> de Bart, der älteſte franzöſiſche Schriftſteller der</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="f1c" prev="#f1b" type="jArticle" n="2"> <p>Frau Präſidentin führe und nun ging er auch<lb/> noch, zum allgemeinen Mißfallen, an dem Zim-<lb/> mer, wo gewöhnlich die älteren Herrſchaften ſou-<lb/> pirten, vorüber, in ein Nebenzimmer, das doch,<lb/> ſeit in dem Hauſe Bälle gegeben wurden, für<lb/> die jungen Paare beſtimmt war.</p><lb/> <p>Ach, ſie wußten Alle nicht, daß er gerade<lb/> in dieſes Zimmer ſchritt und jenen runden Tiſch<lb/> dort wählte, weil er auch damals mit ihr dort<lb/> geſeſſen hatte, auf dem Balle, wo ihre jungen<lb/> Herzen ſich gefunden hatten. —</p><lb/> <p>Sind es denn dieſelben Menſchen und ſind<lb/> die ganzen langen Jahre dazwiſchen nur ein<lb/> Traum geweſen?</p><lb/> <p>Dort ſitzen wieder, wie an jedem Abend,<lb/> die Mütter auf dem Eckdivan, dort ſtehen wieder<lb/> die einzelnen Herren und dort drüben unter dem<lb/> großen Spiegel, neben der Thüre, da ſitzt ſie<lb/> ſelber in dem mattroſa Kleide, zu dem der volle<lb/> weiße Roſenkranz in den goldenen Locken ſo lieb-<lb/> lich ſteht.</p><lb/> <p>Sie wußte das wohl und er hatte ihr ja<lb/> auch ſoeben geſagt, daß er im Traume ſie ſo<lb/> ſähe, daß er nimmermehr ihr Bild vergeſſen<lb/> könne. Und nun gab er ihr den für ſie geholten<lb/> Strauß und — — —</p><lb/> <p>„Darf ich Ihnen nicht meinen Strauß<lb/> geben?“ fragte es leiſe und als ſie aufſah, da<lb/> ſtand ein liebliches Mädchen vor ihr und ſie<lb/> hörte in der Stimme, die zu ihr ſprach, die<lb/><hi rendition="#g">ſeine</hi> wieder, und ſah <hi rendition="#g">ſeine</hi> Augen in denen<lb/> des jungen Mädchens, das ihr die duftenden<lb/><cb/> Blüthen bot. 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Dann ſich wieder zu ihm wendend,<lb/> ſagte ſie leiſe: „Mein Freund, behüten Sie Ihr<lb/> Kind vor unſerm Geſchick.“</p><lb/> <p>In den Augen, die ſo ruhig bei der Erin-<lb/> nerung an die Vergangenheit, bei dem Wieder-<lb/> ſehen in der Gegenwart geblickt hatten und die<lb/> von einer inneren ſchönen Ruhe zeugten, erglänzte<lb/> eine Thräne.</p><lb/> <p>Die Tanzweiſen waren mit Schlag zwölf<lb/> Uhr verklungen, das neue Jahr war da! Bei<lb/> dem Zuſammenſchaaren der einzelnen Paare<lb/> eilte das alte Fräulein unbemerkt und allein wie<lb/> ſie gekommen die Treppe hinab, hinaus in die<lb/> Nacht — gerade wie heute am Sylveſter 1892<lb/> vor dreißig Jahren — <hi rendition="#g">gerade wie ſonſt!</hi> </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="a3b" prev="#a3a" type="jArticle" n="2"> <p>Gegenwart, Romandichter. Emil Jacob Schindler,<lb/> Landſchaftsmaler. Eliſe Henle, Schriftſtellerin,<lb/> Verfaſſerin des Preisluſtſpieles „Durch die Inten-<lb/> danz“. Robert Hübner, Hofburgſchauſpieler.</p><lb/> <p>Im <hi rendition="#g">September:</hi> Dr. Wilh. Forbes<lb/> Skene, königl. Hiſtoriograph für Schottland.<lb/> Heinrich Börnſtein, Schriftſteller, geweſener Director<lb/> des Joſefſtädter Theaters. Auguſt Hablawetz,<lb/> Hofopernſänger. Conrad Adolf Hallenſtein, Hof-<lb/> ſchauſpieler i. P.</p><lb/> <p>Im <hi rendition="#g">October:</hi> Friedrich Schlögl. Lord<lb/> Alfred Tennyſon. Georg Bleibtreu, Schlachten-<lb/> maler, Profeſſor. Otto Baiſch, Hauptredacteur<lb/> der Zeitſchrift „Ueber Land und Meer“. Albert<lb/> Millaud, Schriftſteller und Redacteur des „Fi-<lb/> garo“. Wilhelm Rab (Schellhorn), Componiſt.<lb/> Felix Otto Deſſoff, erſter Capellmeiſter des Opern-<lb/> hauſes in Frankfurt a. M., bis 1860 Hofopern-<lb/> Capellmeiſter in Wien, Compoſiteur. Dr. Gerſon<lb/> Wolf, Schriftſteller und Hiſtoriker.</p><lb/> <p>Im <hi rendition="#g">November:</hi> Adolf Stoeber, elſäßi-<lb/> ſcher Dichter. Robert Parry, berühmter walliſi-<lb/> ſcher Barde. Fr. H. Meyer, Bibliothekar des<lb/> Börſevereines der deutſchen Buchhändler, Mitar-<lb/> beiter an der „Geſchichte des deutſchen Buchhan-<lb/> dels“. Jens Chriſt an Hoſtrup, Dichter.</p><lb/> <p>Im <hi rendition="#g">December:</hi> Ernſt Klimt, Hiſtorien-<lb/> maler, verdient um die Ausſchmückung des Hof-<lb/> burgtheaters und um die Hofmuſeen. Fred Leslie,<lb/> hervorragender Komiker des Gaiety-Theaters in<lb/> London, John Lemoinne, Journaliſt. Joſef Winkler,<lb/> Mimiker am Wiener Hofoperntheater.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Politiſche Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Zur Bildung einer neuen Majorität.)</hi> </head><lb/> <p>Dem Vernehmen nach ſind die Einladungen an<lb/> die Führer der Parteien zu den Unterhandlungen<lb/> wegen der Programmbildung bereits verſendet<lb/> worden. Graf Taaffe wird zuerſt mit Herrn v.<lb/> Jaworski, ſodann mit Dr. v. Plener und zuletzt<lb/> mit dem Grafen Hohenwart unterhandeln. Nach<lb/> Beendigung dieſer Berathungen ſoll eine gemein-<lb/> ſame Conferenz folgen. Während der Verhand-<lb/> lungen ſoll die Geheimhaltung ſtreng gewahrt<lb/> werden. Aus parlamentariſchen Kreiſen wird hin-<lb/> ſichtlich der Zurückſtellung des böhmiſchen Aus-<lb/> gleichs und der Sprachenfrage auch heute wieder<lb/> berichtet, daß es ein gewaltiger Irrthum ſei,<lb/> wenn man im Regierungslager annehme, daß<lb/> die Deutſchen zu dem vorläufigen Fallenlaſſen<lb/> des böhmiſchen Ausgleiches ihre Zuſtimmung<lb/> ertheilen werden. Der böhmiſche Ausgleich und<lb/> die Regelung der Sprachenfrage ſind Puncte,<lb/> deren Erörterung und Löſung ſich kein öſter-<lb/> reichiſcher Staatsmann wird entziehen können.<lb/> Man begegne vielfach der Meinung, daß es<lb/> Sache der Regierung wäre, wenn ſie ſchon den<lb/> Deutſchen eine ſolche Zumuthung ſtellt, beide<lb/> Parteien, Deutſche und Tſchechen, zu einer ge-<lb/> meinſamen Conferenz einzuladen, in welcher<lb/> neuerdings das Tempo für die Behandlung der<lb/> Ausgleichsaction durchzuberathen wäre, und da<lb/> würde die Regierung erfahren, welche Puncte die<lb/> Deutſchen vorläufig ruhen laſſen und welche<lb/> Puncte ſie durchgeführt wiſſen wollen und auf<lb/> welche ſie in keinem Falle verzichten können.<lb/> Cardinalfragen des Staates, vom Monarchen<lb/> feierlich anerkannte Staatsnothwendigkeiten können<lb/> nicht bei Seite geſchoben werden. Sollte ſich die<lb/> Regierung den Feudalen gegenüber verpflichtet<lb/> haben, den böhmiſchen Ausgleich zurückzuſtellen,<lb/> ſo wird ſie erinnert werden, daß ſie etwa drei<lb/> Jahre früher eine bindende und ſolenne Ver-<lb/> pflichtung eingegangen iſt, den Ausgleich durch-<lb/> zuführen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die Trinkgelderpolitik der Polen)</hi> </head> <p>will<lb/> wieder in die Halme ſchießen, wenigſtens ver-<lb/> langt der „Dzennik Polski“, die Polen mögen<lb/> für ihre Mitwirkung an der Majoritätsbildung<lb/> die Vermehrung der ſtädtiſchen Reichsrathsabge-<lb/> ordneten aus Galizien und der Zahl ihrer Ver-<lb/> treter in der Delegation, ſowie die geſetzliche<lb/> Sicherſtellung der Rechte der polniſchen Sprache<lb/> in Galizien fordern. Bei ſolchen „beſcheidenen“<lb/> Wünſchen kann man den Aerger der Polen<lb/> darüber begreifen, daß die Deutſche Linke dem<lb/> Programme des Herrn Grafen Taaffe ſehr miß-<lb/> trauiſch gegenüberſteht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die deutſche Militärvorlage.)</hi> </head> <p>Der Ber-<lb/> liner Correſpondent der „Weſtdeutſchen Allge-<lb/> meinen Zeitung“ verſichert gegenüber anderweiti-<lb/> gen Blättermeldungen, die Conferenzen hoher</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
wie die von der großen ſüddeutſchen Zeitung und den
drei bairiſchen Landtags-Abgeordneten: den 21.
Juni 1886. Sie ſind gefertigt von einem hohen
Diener König Ludwig II. von Baiern über
35.000 Mark, uud von eben einem ſolchen über
30.000 Mark, während ein ſubalterner Beamter
der intimſten Umgebung des Königs über 10.000
Mark quittirte.
Die Nummern 82—89 ſind von Aerzten
ausgeſtellt.
Nr. 82 berühmter Chirurg.
Nr. 83 hervorragender Hofarzt.
Nr. 84—86 von preußiſchen Miltitärärzten.
Nr. 87—89 von preußiſchen Civilärzten.
Nr. 90—92 ſind von hervorragenden Geiſt-
lichen einer diſſidirenden katholiſchen Secte in
Tagen unterfertigt worden, da beſtimmte Partei-
hoffnungen einem dauernden Schisma entgegen
ſahen.
Nr. 93—95 ſind von vielgenannten Polizei-
beamten, die die höchſten Staffeln ihrer Carriere
erklommen, ausgeſtellt. Das Datum iſt un-
leſerlich.
Nr. 96 von einem Militär-Attaché an einer
auswärtigen Geſandtſchaft eines neutralen Staates.
Nr. 97 und 98. Von gewöhnlichen Agents
provocateurs.
Nr. 99. Von einem vielgenannten Spitzel E.,
Hauptmann a. D., 11. Mai 1884 6000 M.
Nr. 100. Lockſpitzel, der Jahre lang in
der Schweiz ſich aufhielt, Bierwirth und Krämer
ſpielte und zuletzt Bankrott machte. Am 11. Novem-
ber 1887 20.000 M.
Man hat es hier zweifellos mit den näm-
lichen „Quittungen“ zu thun, deren Veröffent-
lichung unlängſt von einer bekannten Züricher
Verlagsbuchhandlung in ſehr marktſchreieriſcher
und reclamenhafter Weiſe angekündigt wurde.
Die Veröffentlichung ward dann einmal über
das andere Mal hinausgeſchoben und unterblieb
ſchließlich gänzlich, wie man allgemein annahm,
weil die „Quittungen“ als Fälſchungen erkannt
worden waren. Daß die echten Quittungen ſeiner
Zeit verbrannt worden ſind, iſt eine von be-
rufener Seite aufgeſtellte Behauptung, an deren
Wahrheit zu zweifeln unſeres Erachtens kein
Grund vorliegt. Wir neigen deshalb zur Anſicht,
daß die oben beſchriebenen Quittungen Fälſchungen
ſind. Daß der „Vorwärts“ ſelbſt ſeiner Sache
nicht ſicher iſt, erhellt aus dem Umſtand, daß
er Bedenken trägt, die Empfänger bei Namen
zu nennen.
Das Auswärtige Amt erklärt, das ſocialiſti-
ſche Blatt „Vorwärts“ müſſe mit den hundert
Welfenfonds-Quittungen myſtificirt worden ſein.
Ueber Zahlungen aus dem Welfenfonds ſeien
Quittungen weder verlangt noch gegeben worden.
Die Quittungslegung und die Controle ſeien
durch eine finnreiche Methode erfolgt, welche
jedes Quittungsweſen überflüſſig gemacht habe.
Wahrſcheinlich habe Bebel die Liſte der angeb-
lichen Quittungen aus Zürich mitgebracht, und
offenbar glaube er ſelbſt nicht an die Echtheit,
da doch der „Vorwärts“ ſich ſonſt nicht geſcheut
hätte, die Namen zu veröffentlichen.
Der Zug des Todes.
Im Samſtagsblatte brachten wir die Namen
der im Jahre 1892 aus regierenden und
fürſtlichen Häuſern Verſtorbenen; heute
widmen wir eine kurze Erinnerung den heuer
aus den Reihen des Geiſtesadels Heimge-
gangenen. Dieſe Erinnerung umfaßt eine ziemlich
große Anzahl von Schriftſtellern, Künſt-
lern und Muſikern, die wir der Ueberſicht
wegen nach dem Monate ihres Ablebens bringen.
Im Monate Jänner verſtarben: Baron
Emile de Lavelaye, beſtändiger Mitarbeiter der
„Revue des Deux Mondes“. J. D. Warton,
engliſcher Maler, Aquarelliſt. Ignaz Spöttl,
Hiſtorienmaler. Emilie Flygare Carlén, ſchwediſche
Romanſchriftſtellerin. Bruno Zappert, Poſſen-
dichter.
Im Februar: Gisbert Frh. v. Vinke,
Dichter, bekannt durch ſeine Shakeſpeare-Bearbei-
tung. Ludovico Buſi, hervorragender italieniſcher
Baritoniſt. Joſef Anton Propſt, Bildhauer.
Im März: Auguſt Fellmann, ausge-
zeichneter Genremaler. Albert Kliſchnegg, Libretto-
dichter. A. Goring Thomas, engliſcher Compoſiteur.
Sebaſtian Stelzer, Schauſpieler am Theater an
der Wien.
Im April: James Brinsley-Richards,
Correſpondent der „Times“, Romanſchriftſteller.
Heinrich Natter, Bildhauer, einer der bekannteſten
modernen Plaſtiker (Haydn-Monument in Wien).
Scholl, Bildhauer (Schöpfer der Coloſſalſtatue
Schiller’s in Mainz.) Dr. Hermann Ziller, volks-
wirthſchaftlicher Schriftſteller. Friedrich von Boden-
ſtedt. Peter Cuvallo, bekannter Organiſt und
Componiſt. Ferdinand Deſſoir, geweſener Schau-
ſpieler am Deutſchen Volkstheater in Wien, der
einzige Sohn Ludwig Deſſoir’s. Zerline Gabillon,
geborene Würzburg, Hofſchauſpielerin.
Im Mai: Joh. N. Skraup, peuſ. Dom-
capellmeiſter und Componiſt.
Im Juni: Emil Maria Vacano, Schrift-
ſteller. Wilhelm Richter, bekannter Thier- und
Schlachtenmaler. Albert Wolff. Bildhauer, Pro-
feſſor, Schüler und Mitarbeiter Rauch’s.
Im Juli: Wolfgang Brachvogel, Mün-
chener Schriftſteller. Franz Komloſy, Land-
ſchaftsmaler, Schüler Waldmüller’s. Dr. Philipp
Marktbreiter, Arzt, Begründer der „Wiener
Medicinal-Halle“ und der „Wiener Mediciniſchen
Preſſe“.
Im Auguſt: Leopold Carl Müller, Maler.
Joſef Stevens, berühmter Thiermaler. Amédée
de Bart, der älteſte franzöſiſche Schriftſteller der
Frau Präſidentin führe und nun ging er auch
noch, zum allgemeinen Mißfallen, an dem Zim-
mer, wo gewöhnlich die älteren Herrſchaften ſou-
pirten, vorüber, in ein Nebenzimmer, das doch,
ſeit in dem Hauſe Bälle gegeben wurden, für
die jungen Paare beſtimmt war.
Ach, ſie wußten Alle nicht, daß er gerade
in dieſes Zimmer ſchritt und jenen runden Tiſch
dort wählte, weil er auch damals mit ihr dort
geſeſſen hatte, auf dem Balle, wo ihre jungen
Herzen ſich gefunden hatten. —
Sind es denn dieſelben Menſchen und ſind
die ganzen langen Jahre dazwiſchen nur ein
Traum geweſen?
Dort ſitzen wieder, wie an jedem Abend,
die Mütter auf dem Eckdivan, dort ſtehen wieder
die einzelnen Herren und dort drüben unter dem
großen Spiegel, neben der Thüre, da ſitzt ſie
ſelber in dem mattroſa Kleide, zu dem der volle
weiße Roſenkranz in den goldenen Locken ſo lieb-
lich ſteht.
Sie wußte das wohl und er hatte ihr ja
auch ſoeben geſagt, daß er im Traume ſie ſo
ſähe, daß er nimmermehr ihr Bild vergeſſen
könne. Und nun gab er ihr den für ſie geholten
Strauß und — — —
„Darf ich Ihnen nicht meinen Strauß
geben?“ fragte es leiſe und als ſie aufſah, da
ſtand ein liebliches Mädchen vor ihr und ſie
hörte in der Stimme, die zu ihr ſprach, die
ſeine wieder, und ſah ſeine Augen in denen
des jungen Mädchens, das ihr die duftenden
Blüthen bot. Sie war zur Gegenwart zurück-
gekehrt.
„Das iſt Ihre Tochter, Herr von Wede-
meyer?“ wandte ſie ſich zu dieſem, der ihr ſein
Kind zuführte.
Innig ruhte ihr Blick auf der lieblichen
Erſcheinung, in deren jugendfriſchen Mienen ein
ganzer Himmel von Frohſinn und Hoffnung lag.
„Wie freue ich mich, Sie zu kennen, mein
liebes Kind,“ ſagte ſie indem ſie dankend nahm.
„Oft, oft werde ich an Sie denken — und wie
muß ich Sie nennen, wenn meine freundlichen
Wünſche Sie umgeben?“
„Amalie!“
„Amalie, möchten Sie glücklich ſein und
bleiben,“ und ſie drückte einen Kuß auf die reine
Mädchenſtirn. Dann ſich wieder zu ihm wendend,
ſagte ſie leiſe: „Mein Freund, behüten Sie Ihr
Kind vor unſerm Geſchick.“
In den Augen, die ſo ruhig bei der Erin-
nerung an die Vergangenheit, bei dem Wieder-
ſehen in der Gegenwart geblickt hatten und die
von einer inneren ſchönen Ruhe zeugten, erglänzte
eine Thräne.
Die Tanzweiſen waren mit Schlag zwölf
Uhr verklungen, das neue Jahr war da! Bei
dem Zuſammenſchaaren der einzelnen Paare
eilte das alte Fräulein unbemerkt und allein wie
ſie gekommen die Treppe hinab, hinaus in die
Nacht — gerade wie heute am Sylveſter 1892
vor dreißig Jahren — gerade wie ſonſt!
Gegenwart, Romandichter. Emil Jacob Schindler,
Landſchaftsmaler. Eliſe Henle, Schriftſtellerin,
Verfaſſerin des Preisluſtſpieles „Durch die Inten-
danz“. Robert Hübner, Hofburgſchauſpieler.
Im September: Dr. Wilh. Forbes
Skene, königl. Hiſtoriograph für Schottland.
Heinrich Börnſtein, Schriftſteller, geweſener Director
des Joſefſtädter Theaters. Auguſt Hablawetz,
Hofopernſänger. Conrad Adolf Hallenſtein, Hof-
ſchauſpieler i. P.
Im October: Friedrich Schlögl. Lord
Alfred Tennyſon. Georg Bleibtreu, Schlachten-
maler, Profeſſor. Otto Baiſch, Hauptredacteur
der Zeitſchrift „Ueber Land und Meer“. Albert
Millaud, Schriftſteller und Redacteur des „Fi-
garo“. Wilhelm Rab (Schellhorn), Componiſt.
Felix Otto Deſſoff, erſter Capellmeiſter des Opern-
hauſes in Frankfurt a. M., bis 1860 Hofopern-
Capellmeiſter in Wien, Compoſiteur. Dr. Gerſon
Wolf, Schriftſteller und Hiſtoriker.
Im November: Adolf Stoeber, elſäßi-
ſcher Dichter. Robert Parry, berühmter walliſi-
ſcher Barde. Fr. H. Meyer, Bibliothekar des
Börſevereines der deutſchen Buchhändler, Mitar-
beiter an der „Geſchichte des deutſchen Buchhan-
dels“. Jens Chriſt an Hoſtrup, Dichter.
Im December: Ernſt Klimt, Hiſtorien-
maler, verdient um die Ausſchmückung des Hof-
burgtheaters und um die Hofmuſeen. Fred Leslie,
hervorragender Komiker des Gaiety-Theaters in
London, John Lemoinne, Journaliſt. Joſef Winkler,
Mimiker am Wiener Hofoperntheater.
Politiſche Nachrichten.
(Zur Bildung einer neuen Majorität.)
Dem Vernehmen nach ſind die Einladungen an
die Führer der Parteien zu den Unterhandlungen
wegen der Programmbildung bereits verſendet
worden. Graf Taaffe wird zuerſt mit Herrn v.
Jaworski, ſodann mit Dr. v. Plener und zuletzt
mit dem Grafen Hohenwart unterhandeln. Nach
Beendigung dieſer Berathungen ſoll eine gemein-
ſame Conferenz folgen. Während der Verhand-
lungen ſoll die Geheimhaltung ſtreng gewahrt
werden. Aus parlamentariſchen Kreiſen wird hin-
ſichtlich der Zurückſtellung des böhmiſchen Aus-
gleichs und der Sprachenfrage auch heute wieder
berichtet, daß es ein gewaltiger Irrthum ſei,
wenn man im Regierungslager annehme, daß
die Deutſchen zu dem vorläufigen Fallenlaſſen
des böhmiſchen Ausgleiches ihre Zuſtimmung
ertheilen werden. Der böhmiſche Ausgleich und
die Regelung der Sprachenfrage ſind Puncte,
deren Erörterung und Löſung ſich kein öſter-
reichiſcher Staatsmann wird entziehen können.
Man begegne vielfach der Meinung, daß es
Sache der Regierung wäre, wenn ſie ſchon den
Deutſchen eine ſolche Zumuthung ſtellt, beide
Parteien, Deutſche und Tſchechen, zu einer ge-
meinſamen Conferenz einzuladen, in welcher
neuerdings das Tempo für die Behandlung der
Ausgleichsaction durchzuberathen wäre, und da
würde die Regierung erfahren, welche Puncte die
Deutſchen vorläufig ruhen laſſen und welche
Puncte ſie durchgeführt wiſſen wollen und auf
welche ſie in keinem Falle verzichten können.
Cardinalfragen des Staates, vom Monarchen
feierlich anerkannte Staatsnothwendigkeiten können
nicht bei Seite geſchoben werden. Sollte ſich die
Regierung den Feudalen gegenüber verpflichtet
haben, den böhmiſchen Ausgleich zurückzuſtellen,
ſo wird ſie erinnert werden, daß ſie etwa drei
Jahre früher eine bindende und ſolenne Ver-
pflichtung eingegangen iſt, den Ausgleich durch-
zuführen.
(Die Trinkgelderpolitik der Polen) will
wieder in die Halme ſchießen, wenigſtens ver-
langt der „Dzennik Polski“, die Polen mögen
für ihre Mitwirkung an der Majoritätsbildung
die Vermehrung der ſtädtiſchen Reichsrathsabge-
ordneten aus Galizien und der Zahl ihrer Ver-
treter in der Delegation, ſowie die geſetzliche
Sicherſtellung der Rechte der polniſchen Sprache
in Galizien fordern. Bei ſolchen „beſcheidenen“
Wünſchen kann man den Aerger der Polen
darüber begreifen, daß die Deutſche Linke dem
Programme des Herrn Grafen Taaffe ſehr miß-
trauiſch gegenüberſteht.
(Die deutſche Militärvorlage.) Der Ber-
liner Correſpondent der „Weſtdeutſchen Allge-
meinen Zeitung“ verſichert gegenüber anderweiti-
gen Blättermeldungen, die Conferenzen hoher
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