Mährisches Tagblatt. Nr. 201, Olmütz, 04.09.1893.[Spaltenumbruch]
Fromme Sprüche werden über Eingangsthüren (Verheerende Stürme in Amerika.) Neuen Nachrichten aus Savannah zufolge bietet (Die Roulette in Monte Carlo -- gesprengt.) Aus Triest wird berichtet: Nach (Absturz einer Sennerin.) Aus Stoder (Die theuere Suppenschüssel.) Auf dem Telegramme des "Mährischen Tagblattes". (Vom Correspondenz-Burean.) Radymno, 3. September. Die Herren Erz- Jaroslan, 3. September. Nach dem Em- Wetz, 3. September. Der deutsche Kaiser Coblenz, 3. September. Gestern Abends Devant les Ponts, 3. September. Der Constantinopel, 2. September. Aus An- Paris, 3. September. Einer officiellen Kopenhagen, 3. September. Einem Privat- Die Cholera. Wien, 4. September. (Privat-Telegr. des "M. Tagbl.") Gestern wurde eine verdächtige Budapest, 4. September. (Priv.-Telegr. d. "Mähr. Tagbl.") Meldungen aus der Provinz Die Stichwahlen in Frankreich. Paris, 4. Sept. (Priv.-Tel. des "Mähr. Tagbl.") Bei den gestern stattgefundenen Stich- [Spaltenumbruch] Die Excursion des mährischen Ge- werbevereines nach Pilsen und Nürnberg. Pilsen, 4. September. (Priv.-Tel. d. "M. T.") Der Separatzug der Excursionisten des Die Cholera in Berlin. Berlin, 4. Sept. (Priv.-T.) Im Krankenhause Vom Büchertisch. (Collection Hartleben.) Vierzehntägig wird [Spaltenumbruch]
Fromme Sprüche werden über Eingangsthüren (Verheerende Stürme in Amerika.) Neuen Nachrichten aus Savannah zufolge bietet (Die Roulette in Monte Carlo — geſprengt.) Aus Trieſt wird berichtet: Nach (Abſturz einer Sennerin.) Aus Stoder (Die theuere Suppenſchüſſel.) Auf dem Telegramme des „Mähriſchen Tagblattes“. (Vom Correſpondenz-Burean.) Radymno, 3. September. Die Herren Erz- Jaroslan, 3. September. Nach dem Em- Wetz, 3. September. Der deutſche Kaiſer Coblenz, 3. September. Geſtern Abends Devant les Ponts, 3. September. Der Conſtantinopel, 2. September. Aus An- Paris, 3. September. Einer officiellen Kopenhagen, 3. September. Einem Privat- Die Cholera. Wien, 4. September. (Privat-Telegr. des „M. Tagbl.“) Geſtern wurde eine verdächtige Budapeſt, 4. September. (Priv.-Telegr. d. „Mähr. Tagbl.“) Meldungen aus der Provinz Die Stichwahlen in Frankreich. Paris, 4. Sept. (Priv.-Tel. des „Mähr. Tagbl.“) Bei den geſtern ſtattgefundenen Stich- [Spaltenumbruch] Die Excurſion des mähriſchen Ge- werbevereines nach Pilſen und Nürnberg. Pilſen, 4. September. (Priv.-Tel. d. „M. T.“) Der Separatzug der Excurſioniſten des Die Cholera in Berlin. Berlin, 4. Sept. (Priv.-T.) Im Krankenhauſe Vom Büchertiſch. (Collection Hartleben.) Vierzehntägig wird <TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/><cb/> Fromme Sprüche werden über Eingangsthüren<lb/> angebracht. Die Arbeiter ſammeln Geld und<lb/> laſſen Meſſen leſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Verheerende Stürme in Amerika.)</hi> </head><lb/> <p>Neuen Nachrichten aus Savannah zufolge bietet<lb/> dieſe Stadt ein gräßliches Verheerungsbild. Außer<lb/> dem Baptiſtenhauſe iſt nichts ſtehen geblieben;<lb/> die Quarantaine-Station der Werften iſt ver-<lb/> ſchwunden, der neue, koſtſpielige Desinficirungs-<lb/> apparat liegt auf dem Meeresgrunde. Neun<lb/> Schiffe, welche der Abfertigung harrten, ſind ge-<lb/> ſcheitert. Auf der Tyvee-Inſel ſind eine Menge<lb/> Perſonen ertrunken. Alle Hotels und Clubhäuſer<lb/> ſind zerſtört. Der Orkan wüthete acht Stunden.<lb/> Gegen 100 Perſonen wurden getödtet. — In<lb/> Kernersville (Nord-Carolina) wurden nach einer<lb/> Kabelmeldung des „Ill. Wr. Extrabl.“ binnen<lb/> fünf Minuten 300 Häuſer zerſtört und die<lb/> meiſten Inſaſſen getödtet. Ein zweiſtöckiges Haus<lb/> wurde 500 Meter weit in die See geſchleudert.<lb/> Sieben Tabakfactoreien liegen in Trümmern.<lb/> Tauſende von Menſchen ſind obdachlos. — Aus<lb/> New-York, 2. d. wird gemeldet: Die Zahl der<lb/> während des Cyclons am letzten Sonntag in<lb/> Beaufort (Süd-Carolina) umgekommenen Per-<lb/> ſonen wird auf Tauſend geſchätzt. Unter den<lb/> Verunglückten befinden ſich drei Weiße, die übri-<lb/> gen ſind Neger. Der Schaden iſt unberechenbar.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die Roulette in Monte Carlo —<lb/> geſprengt.)</hi> </head> <p>Aus Trieſt wird berichtet: Nach<lb/> einer Meldung des in Nizza erſcheinenden „Pen-<lb/> ſiers“ hat vor einigen Tagen eine Schottländerin,<lb/> Miß Leal Lodge, die Roulette in Monte Carlo<lb/> geſprengt, indem ſie innerhalb einer Stunde<lb/> 1½ Millionen Francs gewann.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Abſturz einer Sennerin.)</hi> </head> <p>Aus Stoder<lb/> wird dem „N. W. T.“ geſchrieben: Dienſtag<lb/> ereignete ſich in dem idylliſch gelegenen Stoder,<lb/> dem Aufſtiegsorte auf den großen Priel, ein<lb/> ſchrecklicher Unglücksfall. Diesmal war es kein<lb/> Touriſt, der das Leben verlor. Die Geſchäfts-<lb/> führerin der Alpenwirthſchaft, die 19jährige<lb/> hübſche Sennerin oder, wie die landesübliche<lb/> Bezeichnung lautet, Schwaigerin des Lagerhofes,<lb/> iſt abgeſtürzt und verunglückt. Es iſt dies ein<lb/> Fall, der außerordentlich ſelten vorkommt, weil<lb/> ja den Sennerinnen das für Andere ſo gefährliche<lb/> Terrain der die grünen Bergesmatten umgebenden<lb/> ſchroffen Abgründe am beſten bekannt iſt —<lb/> umſo größer alſo begreiflicherweiſe das Aufſehen,<lb/> das dieſer traurige Unglücksfall hier macht.<lb/> Die Sennerin hütete ihre Heerde und ſuchte<lb/> Blumen, um ſich nach hieſiger Sitte am Sonn-<lb/> tage damit zu ſchmücken. Sie kam zu einer jähen<lb/> Stelle mit tiefem Abgrunde, wo vor vierzig<lb/> Jahren ebenfalls eine Sennerin verunglückte,<lb/> und ſagte zu ihrer Freundin: „I muaß amal<lb/> ſchau’n, wie tief dö Schwaigerin damals ab-<lb/> ſtürzte und wie es da unten ausſchaut.“ Kaum<lb/> hatte ſie dieſe Worte geſprochen, löſte ſich zu<lb/> ihren Füßen ein Stein — und ſie ſtürzte von<lb/> der ſchroffen Wand in den Abgrund, wo ſie todt<lb/> mit zerſchmetterten Gliedern niederfiel.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die theuere Suppenſchüſſel.)</hi> </head> <p>Auf dem<lb/> Frauen-Congreß in Chicago erzählte Frau Oemi-<lb/> ſton Chant einen kleinen Vorfall, der den Be-<lb/> weis liefern dürfte, wie vortheilhaft es mitunter<lb/> iſt, wenn in den öffentlichen Behörden auch Frauen<lb/> ſitzen. In England werden Frauen oft zu Armen-<lb/> pflegerinnen erwählt. In einer Stadt war die<lb/> Armenpflegeverwaltung gegen die Zulaſſung von<lb/> Frauen; ein Mitglied wandte beſonders ein, daß<lb/> Frauen mit dem Rechnungsweſen nicht umzugehen<lb/> wüßten. Nichtsdeſtoweniger ward eine Frau ge-<lb/> wählt, und die männlichen Mitglieder hatten mit<lb/> ihr zu berathen. Bei der nächſten Verſammlung,<lb/> auf welcher der Behörde Rechnungen vorgelegt<lb/> werden mußten, ſagte die Dame, nachdem ſie<lb/> einen Blick in die betreffenden Papiere geworfen:<lb/> „Hier iſt ein Poſten von mehr als zwei Pfund<lb/> Sterling für eine Suppenſchüſſel. Was bedeutet<lb/> das?“ Sie erklärte den Herren, daß nur ein<lb/> Millionär einen ſolchen Preis für eine Suppen-<lb/> ſchüſſel zahlen würde. Das Mitglied, welches be-<lb/> hauptet hatte, daß Frauen ſich nicht auf Rech-<lb/> nungen verſtänden, ſagte ſehr empört: „Wie<lb/> können Sie von mir erwarten, daß ich dieſe<lb/> Haushaltungs-Angelegenheiten verſtehe?“ — „Ich<lb/> erwarte auch nicht, daß Sie ſie verſtehen“, er-<lb/> widerte die Dame, „aber da Sie ſie nicht ver-<lb/> ſtehen, ſo iſt es doch gut, wenn Jemand in der<lb/> Verwaltung iſt, der ſie verſteht.“ Es ergab ſich,<lb/> daß die Herren beim Ankauf von Haushaltungs-<lb/><cb/> gegenſtänden ſeit langer Zeit übervortheilt wor-<lb/> den waren; und ſo brachte das eine weibliche<lb/> Mitglied der Behörde einen nicht zu unter-<lb/> ſchätzenden Vortheil.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Telegramme<lb/> des „Mähriſchen Tagblattes“.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vom Correſpondenz-Burean.)</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Radymno,</hi> 3. September.</dateline> <p>Die Herren Erz-<lb/> herzoge <hi rendition="#g">Albrecht</hi> und <hi rendition="#g">Wilhelm</hi> haben ſich<lb/> heute um 6 Uhr Morgens zu Wagen behufs Be-<lb/> grüßung Sr. Majeſtät nach <hi rendition="#g">Jatoslau</hi> bege-<lb/> ben. Der Sturmwind von geſtern hat ſich voll-<lb/> ſtändig gelegt, es herrſcht prachtvolles Wetter,<lb/> welches bei gleichzeitiger Kühle während der Ma-<lb/> növer andauern dürfte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Jaroslan,</hi> 3. September.</dateline> <p>Nach dem Em-<lb/> pfange des Kaiſers begaben ſich die Herren Erz-<lb/> herzoge <hi rendition="#g">Wilhelm</hi> und <hi rendition="#g">Rainer</hi> nach Ra-<lb/> dymno. Herr Feldmarſchall Erzherzog <hi rendition="#g">Albrecht</hi><lb/> wurde gleich nach dem Eintreffen Sr. Majeſtät<lb/> zu demſelben berufen und nach dem Gottesdienſte<lb/> abermals vom Kaiſer empfangen. Erzberzog<lb/> Albrecht verblieb beidemale längere Zeit beim<lb/> Monarchen. Der Herr Erzherzog kehrte noch vor<lb/> dem Empfange der Deputationen nach Radymno<lb/> zurück.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Wetz,</hi> 3. September.</dateline> <p>Der deutſche Kaiſer<lb/> hielt nach dem Feſtgottesdienſte zu Pferde an<lb/> der Spitze der Truppen ſeinen Einzug in die<lb/> Stadt und wurde in enthuſiaſtiſcher Weiſe em-<lb/> pfangen. Die Stadt iſt glänzend geſchmückt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Coblenz,</hi> 3. September.</dateline> <p>Geſtern Abends<lb/> fand unter Mitwirkung ſämmtlicher Spielleute<lb/> des achten Armeecorps ein großer Zapfenſtreich<lb/> ſtatt, der einen äußerſt glänzenden Verlauf nahm.<lb/> Nach Beendigung desſelben traten der Kaiſer, die<lb/> Kaiſerin und der Prinz von Neapel auf den<lb/> Balkon des Reſidenzſchloſſes; dieſelben wurden<lb/> von der Menge mit enthuſiaſtiſchem Jubel begrüßt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Devant les Ponts,</hi> 3. September.</dateline> <p>Der<lb/> Kaiſer und der Kronprinz von Italien ſind heute<lb/> um 10 Uhr 45 Minuten aus Coblenz am Bahn-<lb/> hof von Devant les Ponts eingetroffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Conſtantinopel,</hi> 2. September.</dateline> <p>Aus An-<lb/> laß des Jahrestages der Thronbeſteigung des<lb/><hi rendition="#g">Sultans</hi> wurde unter religiöſen Feierlichkeiten<lb/> der erſte Spatenſtich zum Baue der Eiſenbahn-<lb/> linie Eskiſchehr-Konia gemacht. Außer den Be-<lb/> hörden wohnten der Feier auch Vertreter der<lb/> deutſchen Bank bei.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 3. September.</dateline> <p>Einer officiellen<lb/> Note zufolge trifft die ruſſiſche Escadre unter<lb/> Commando des Admirals Avelane am 13. October<lb/> zur Erwiderung des Kronſtädter Beſuches in<lb/> Toulon ein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Kopenhagen,</hi> 3. September.</dateline> <p>Einem Privat-<lb/> telegramme des Journals „Politiken“ aus<lb/> Chriſtiania zufolge verlautet, daß das Miniſterim<lb/> Stany dem Könige vorſchlagen werde, die vom<lb/> Storting aufgeſtellte Bedingung für die Bewil-<lb/> ligung des Conſulatsbudgets nicht anzunehmen.<lb/> Die Bedingung war, daß die Regierung der<lb/> ſchwediſchen Regierung die Kündigung des gemein-<lb/> ſchaftlichen Conſulatsweſens ſofort mittheilen und<lb/> dem Storthing in der nächſten Seſſion den<lb/> Geſetzentwurf über die Errichtung eines eigenen<lb/> norwegiſchen Conſulatsweſens vorlegen ſollte. —<lb/> Geſtern wurde die Reichstelephonverbindung<lb/> zwiſchen Chriſtiania und Stockholm eröffnet.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Cholera.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 4. September.</dateline> <bibl>(Privat-Telegr. des<lb/> „M. Tagbl.“)</bibl> <p>Geſtern wurde eine verdächtige<lb/> Erkrankung bei dem Taglöhner Mertl und ſeinem<lb/> Sohne, welche aus Szigeth (Ungarn) kamen und<lb/> auf der Durchreiſe nach Böhmen ſich befanden,<lb/> conſtatirt. Die ſanitären Maßnahmen wurden<lb/> ſofort eingeleitet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Budapeſt,</hi> 4. September.</dateline> <bibl>(Priv.-Telegr. d.<lb/> „Mähr. Tagbl.“)</bibl> <p>Meldungen aus der Provinz<lb/> laſſen ein <hi rendition="#g">Stagniren der Cholera</hi> er-<lb/> ſehen. — In Budapeſt iſt heute ein verdächtiger<lb/> Krankheitsfall zur Anzeige gebracht.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Stichwahlen in Frankreich.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 4. Sept.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. des „Mähr.<lb/> Tagbl.“)</bibl> <p>Bei den geſtern ſtattgefundenen <hi rendition="#g">Stich-<lb/> wahlen</hi> in die Kammer <hi rendition="#g">wurden</hi> 132 <hi rendition="#g">Repu-<lb/> blikaner</hi> gewählt. <hi rendition="#g">Clemenceau iſt<lb/> durchgefallen</hi> und wurde an ſeiner Stelle<lb/> der republikaniſche Candidat gewählt.</p><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Excurſion des mähriſchen Ge-<lb/> werbevereines nach Pilſen und<lb/> Nürnberg.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Pilſen,</hi> 4. September.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. d. „M.<lb/> T.“)</bibl> <p>Der Separatzug der Excurſioniſten des<lb/> mähriſchen Gewerbevereines, unter welchen ſich<lb/> außer den Brünner Theilnehmern, auch ſolche<lb/> aus anderen Städten Mährens, darunter aus<lb/><hi rendition="#g">Olmütz</hi> befinden, traf Abends auf dem Wege nach<lb/> Nürnberg in Pilſen ein. Es wurde den Ausflüglern<lb/> ein überaus freundlicher Empfang zu theil, bei wel-<lb/> chem der Präſident des Caſinos Dr. <hi rendition="#g">Stark</hi> die<lb/> Begrüßungsanſprache hielt, welche herzlich erwi-<lb/> dert wurde. Abends verſammelten ſich die Ex-<lb/> curſioniſten im „Deutſchen Hauſe“, wo denſel-<lb/> ben zu Ehren ein <hi rendition="#g">Feſtcommers</hi> veranſtaltet<lb/> wurde, bei welchem zahlreiche Trinkſprüche aus-<lb/> gebracht wurden und Geſangs- und Muſikvor-<lb/> träge ſtattfanden. Heute Vormittags wurde der<lb/> Rundgang in der Stadt unternommen und wurden<lb/> verſchiedene Etabliſſements beſichtigt. Die beiden<lb/> Pilſener Bräuhäuſer bewirtheten die Gäſte in<lb/> beſter Weiſe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Cholera in Berlin.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 4. Sept.</dateline> <bibl>(Priv.-T.)</bibl> <p>Im Krankenhauſe<lb/> Moabit iſt bei einem Knaben, welcher am<lb/> 24. v. Mts. in den Nordhafen gefallen<lb/> und bereits am 25. Auguſt an Brechdurch-<lb/> fall erkrankte, geſtern Abend <hi rendition="#aq">Cholera asiatica</hi><lb/> konſtatirt worden. Im Krankenhauſe am Fried-<lb/> richshain iſt nunmehr bei dem 4 Wochen alten<lb/> Alfred Schuſter <hi rendition="#aq">Cholera asiatica</hi> konſtatirt wor-<lb/> den. Die 40jährige Frau Schuſter, ſowie deren<lb/> Töchterchen Elſa, beide an echter Cholera leidend,<lb/> befinden ſich in fortſchreitender Beſſerung. Der in<lb/> der Bekanntmachung des Magiſtrats erwähnte<lb/> Knabe iſt der vierjährige Otto Martens. Das<lb/> Kind fiel am 24. Auguſt in den Nordhafen,<lb/> wurde beſinnungslos herausgezogen und zu ſei-<lb/> nen Eltern gebracht. Er erkrankte bereits am<lb/> darauffolgenden Tage an Brechdurchfall. Sein<lb/> Zuſtand iſt ſehr bedenklich. Nach dieſem Falle<lb/> ſcheint es keinem Zweifel mehr zu unterliegen,<lb/><hi rendition="#g">daß das Spreewaſſer verſeucht<lb/> iſt.</hi> Der Lokomotivheizer Forden, der, wie ge-<lb/> meldet, als choleraverdächtig in das Barakenla-<lb/> zerett zu Charlottenburg eingeliefert wurde,<lb/> iſt dort vorgeſtern Nachmittag um 2 Uhr ge-<lb/> ſtorben. Die bakteriologiſche Unterſuchung der<lb/> Dejecte hat während ſeiner Krankheit den Kom-<lb/> mabazillus nicht zu Tage befördert. Nichtsdeſto-<lb/> weniger findet eine weitere Unterſuchung ſtatt,<lb/> deren Ergebniß nicht bekannt iſt. Der Vater<lb/> des Verſtorbenen wohnt in Jaworznow in Gali-<lb/> zien. Die Choleradampfer ſind auf der Spree<lb/> in voller Thätigkeit; ſie ſind durch eine weiße<lb/> Flagge gekennzeichnet und fahren den ankommen-<lb/> den Kähnen vom Oberbaum aufwärts entgegen.<lb/> Auf jeden Dampfer befindet ſich ein Militärarzt<lb/> und ein Geusdarm. Nach der Unterſuchung wird<lb/> jeder Kahn desinfizirt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vom Büchertiſch.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Collection Hartleben.)</hi> </head> <p>Vierzehntägig wird<lb/> ein Band ausgegeben: Preis des Bandes elegant<lb/> gebunden 40 kr. Pränumeration für ein Jahr<lb/> (26 Bände) 10 fl. (A. Hartleben’s Verlag, Wien.)<lb/> Von dem zweiten Jahrgange dieſer wohlfeilen,<lb/> prächtig zuſammengeſtellten Collection liegen uns<lb/> wieder 5 Bände vor und wir können das gün-<lb/> ſtige Urtheil, welches wir ſchon früher über dieſe<lb/> Unternehmung fällten, nur wiederholen. Für bei-<lb/> nahe fabelhaft wohlfeilen Preis kann ſich jede<lb/> Familie jährlich 26 Bände des intereſſanteſten<lb/> Leſeſtoffes ſichern, welche nebſt<supplied>b</supplied>ei, an einander<lb/> gereiht, ihn ihrem ſchmucken ſoliden Gewande<lb/> gleichzeitig den Grundſtock einer Hausbibliothek<lb/> bilden. Wie wir hören, ſoll der geſchäftliche Erfolg<lb/> der Unternehmung ein ganz außergewöhnlicher ſein;<lb/> eine Reihe von Schnellpreſſen ſind unausgeſetzt be-<lb/> ſchäftigt, hundert fleißige Buchbinderhände bemüht,<lb/> den anſtürmenden Bedarf zu decken. Das freut<lb/> uns vom Herzen; Schöpfungen wie dieſe, welche<lb/> dem großen Publicum guten und billigen Leſeſtoff<lb/> ſchaffen, ſollen unter ſeinem Schutze ſtehen,<lb/> durch eine allgemeine Theilnahme belohnt<lb/> werden. — Das Programm des zweiten<lb/> Jahrganges der „Collection Hartleben“ umfaßt<lb/> folgende Werke: Bd. 1—3. Kraszewski, Am<lb/> Hofe Auguſt des Starken (Gräfin. Coſel).<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[6]/0006]
Fromme Sprüche werden über Eingangsthüren
angebracht. Die Arbeiter ſammeln Geld und
laſſen Meſſen leſen.
(Verheerende Stürme in Amerika.)
Neuen Nachrichten aus Savannah zufolge bietet
dieſe Stadt ein gräßliches Verheerungsbild. Außer
dem Baptiſtenhauſe iſt nichts ſtehen geblieben;
die Quarantaine-Station der Werften iſt ver-
ſchwunden, der neue, koſtſpielige Desinficirungs-
apparat liegt auf dem Meeresgrunde. Neun
Schiffe, welche der Abfertigung harrten, ſind ge-
ſcheitert. Auf der Tyvee-Inſel ſind eine Menge
Perſonen ertrunken. Alle Hotels und Clubhäuſer
ſind zerſtört. Der Orkan wüthete acht Stunden.
Gegen 100 Perſonen wurden getödtet. — In
Kernersville (Nord-Carolina) wurden nach einer
Kabelmeldung des „Ill. Wr. Extrabl.“ binnen
fünf Minuten 300 Häuſer zerſtört und die
meiſten Inſaſſen getödtet. Ein zweiſtöckiges Haus
wurde 500 Meter weit in die See geſchleudert.
Sieben Tabakfactoreien liegen in Trümmern.
Tauſende von Menſchen ſind obdachlos. — Aus
New-York, 2. d. wird gemeldet: Die Zahl der
während des Cyclons am letzten Sonntag in
Beaufort (Süd-Carolina) umgekommenen Per-
ſonen wird auf Tauſend geſchätzt. Unter den
Verunglückten befinden ſich drei Weiße, die übri-
gen ſind Neger. Der Schaden iſt unberechenbar.
(Die Roulette in Monte Carlo —
geſprengt.) Aus Trieſt wird berichtet: Nach
einer Meldung des in Nizza erſcheinenden „Pen-
ſiers“ hat vor einigen Tagen eine Schottländerin,
Miß Leal Lodge, die Roulette in Monte Carlo
geſprengt, indem ſie innerhalb einer Stunde
1½ Millionen Francs gewann.
(Abſturz einer Sennerin.) Aus Stoder
wird dem „N. W. T.“ geſchrieben: Dienſtag
ereignete ſich in dem idylliſch gelegenen Stoder,
dem Aufſtiegsorte auf den großen Priel, ein
ſchrecklicher Unglücksfall. Diesmal war es kein
Touriſt, der das Leben verlor. Die Geſchäfts-
führerin der Alpenwirthſchaft, die 19jährige
hübſche Sennerin oder, wie die landesübliche
Bezeichnung lautet, Schwaigerin des Lagerhofes,
iſt abgeſtürzt und verunglückt. Es iſt dies ein
Fall, der außerordentlich ſelten vorkommt, weil
ja den Sennerinnen das für Andere ſo gefährliche
Terrain der die grünen Bergesmatten umgebenden
ſchroffen Abgründe am beſten bekannt iſt —
umſo größer alſo begreiflicherweiſe das Aufſehen,
das dieſer traurige Unglücksfall hier macht.
Die Sennerin hütete ihre Heerde und ſuchte
Blumen, um ſich nach hieſiger Sitte am Sonn-
tage damit zu ſchmücken. Sie kam zu einer jähen
Stelle mit tiefem Abgrunde, wo vor vierzig
Jahren ebenfalls eine Sennerin verunglückte,
und ſagte zu ihrer Freundin: „I muaß amal
ſchau’n, wie tief dö Schwaigerin damals ab-
ſtürzte und wie es da unten ausſchaut.“ Kaum
hatte ſie dieſe Worte geſprochen, löſte ſich zu
ihren Füßen ein Stein — und ſie ſtürzte von
der ſchroffen Wand in den Abgrund, wo ſie todt
mit zerſchmetterten Gliedern niederfiel.
(Die theuere Suppenſchüſſel.) Auf dem
Frauen-Congreß in Chicago erzählte Frau Oemi-
ſton Chant einen kleinen Vorfall, der den Be-
weis liefern dürfte, wie vortheilhaft es mitunter
iſt, wenn in den öffentlichen Behörden auch Frauen
ſitzen. In England werden Frauen oft zu Armen-
pflegerinnen erwählt. In einer Stadt war die
Armenpflegeverwaltung gegen die Zulaſſung von
Frauen; ein Mitglied wandte beſonders ein, daß
Frauen mit dem Rechnungsweſen nicht umzugehen
wüßten. Nichtsdeſtoweniger ward eine Frau ge-
wählt, und die männlichen Mitglieder hatten mit
ihr zu berathen. Bei der nächſten Verſammlung,
auf welcher der Behörde Rechnungen vorgelegt
werden mußten, ſagte die Dame, nachdem ſie
einen Blick in die betreffenden Papiere geworfen:
„Hier iſt ein Poſten von mehr als zwei Pfund
Sterling für eine Suppenſchüſſel. Was bedeutet
das?“ Sie erklärte den Herren, daß nur ein
Millionär einen ſolchen Preis für eine Suppen-
ſchüſſel zahlen würde. Das Mitglied, welches be-
hauptet hatte, daß Frauen ſich nicht auf Rech-
nungen verſtänden, ſagte ſehr empört: „Wie
können Sie von mir erwarten, daß ich dieſe
Haushaltungs-Angelegenheiten verſtehe?“ — „Ich
erwarte auch nicht, daß Sie ſie verſtehen“, er-
widerte die Dame, „aber da Sie ſie nicht ver-
ſtehen, ſo iſt es doch gut, wenn Jemand in der
Verwaltung iſt, der ſie verſteht.“ Es ergab ſich,
daß die Herren beim Ankauf von Haushaltungs-
gegenſtänden ſeit langer Zeit übervortheilt wor-
den waren; und ſo brachte das eine weibliche
Mitglied der Behörde einen nicht zu unter-
ſchätzenden Vortheil.
Telegramme
des „Mähriſchen Tagblattes“.
(Vom Correſpondenz-Burean.)
Radymno, 3. September. Die Herren Erz-
herzoge Albrecht und Wilhelm haben ſich
heute um 6 Uhr Morgens zu Wagen behufs Be-
grüßung Sr. Majeſtät nach Jatoslau bege-
ben. Der Sturmwind von geſtern hat ſich voll-
ſtändig gelegt, es herrſcht prachtvolles Wetter,
welches bei gleichzeitiger Kühle während der Ma-
növer andauern dürfte.
Jaroslan, 3. September. Nach dem Em-
pfange des Kaiſers begaben ſich die Herren Erz-
herzoge Wilhelm und Rainer nach Ra-
dymno. Herr Feldmarſchall Erzherzog Albrecht
wurde gleich nach dem Eintreffen Sr. Majeſtät
zu demſelben berufen und nach dem Gottesdienſte
abermals vom Kaiſer empfangen. Erzberzog
Albrecht verblieb beidemale längere Zeit beim
Monarchen. Der Herr Erzherzog kehrte noch vor
dem Empfange der Deputationen nach Radymno
zurück.
Wetz, 3. September. Der deutſche Kaiſer
hielt nach dem Feſtgottesdienſte zu Pferde an
der Spitze der Truppen ſeinen Einzug in die
Stadt und wurde in enthuſiaſtiſcher Weiſe em-
pfangen. Die Stadt iſt glänzend geſchmückt.
Coblenz, 3. September. Geſtern Abends
fand unter Mitwirkung ſämmtlicher Spielleute
des achten Armeecorps ein großer Zapfenſtreich
ſtatt, der einen äußerſt glänzenden Verlauf nahm.
Nach Beendigung desſelben traten der Kaiſer, die
Kaiſerin und der Prinz von Neapel auf den
Balkon des Reſidenzſchloſſes; dieſelben wurden
von der Menge mit enthuſiaſtiſchem Jubel begrüßt.
Devant les Ponts, 3. September. Der
Kaiſer und der Kronprinz von Italien ſind heute
um 10 Uhr 45 Minuten aus Coblenz am Bahn-
hof von Devant les Ponts eingetroffen.
Conſtantinopel, 2. September. Aus An-
laß des Jahrestages der Thronbeſteigung des
Sultans wurde unter religiöſen Feierlichkeiten
der erſte Spatenſtich zum Baue der Eiſenbahn-
linie Eskiſchehr-Konia gemacht. Außer den Be-
hörden wohnten der Feier auch Vertreter der
deutſchen Bank bei.
Paris, 3. September. Einer officiellen
Note zufolge trifft die ruſſiſche Escadre unter
Commando des Admirals Avelane am 13. October
zur Erwiderung des Kronſtädter Beſuches in
Toulon ein.
Kopenhagen, 3. September. Einem Privat-
telegramme des Journals „Politiken“ aus
Chriſtiania zufolge verlautet, daß das Miniſterim
Stany dem Könige vorſchlagen werde, die vom
Storting aufgeſtellte Bedingung für die Bewil-
ligung des Conſulatsbudgets nicht anzunehmen.
Die Bedingung war, daß die Regierung der
ſchwediſchen Regierung die Kündigung des gemein-
ſchaftlichen Conſulatsweſens ſofort mittheilen und
dem Storthing in der nächſten Seſſion den
Geſetzentwurf über die Errichtung eines eigenen
norwegiſchen Conſulatsweſens vorlegen ſollte. —
Geſtern wurde die Reichstelephonverbindung
zwiſchen Chriſtiania und Stockholm eröffnet.
Die Cholera.
Wien, 4. September. (Privat-Telegr. des
„M. Tagbl.“) Geſtern wurde eine verdächtige
Erkrankung bei dem Taglöhner Mertl und ſeinem
Sohne, welche aus Szigeth (Ungarn) kamen und
auf der Durchreiſe nach Böhmen ſich befanden,
conſtatirt. Die ſanitären Maßnahmen wurden
ſofort eingeleitet.
Budapeſt, 4. September. (Priv.-Telegr. d.
„Mähr. Tagbl.“) Meldungen aus der Provinz
laſſen ein Stagniren der Cholera er-
ſehen. — In Budapeſt iſt heute ein verdächtiger
Krankheitsfall zur Anzeige gebracht.
Die Stichwahlen in Frankreich.
Paris, 4. Sept. (Priv.-Tel. des „Mähr.
Tagbl.“) Bei den geſtern ſtattgefundenen Stich-
wahlen in die Kammer wurden 132 Repu-
blikaner gewählt. Clemenceau iſt
durchgefallen und wurde an ſeiner Stelle
der republikaniſche Candidat gewählt.
Die Excurſion des mähriſchen Ge-
werbevereines nach Pilſen und
Nürnberg.
Pilſen, 4. September. (Priv.-Tel. d. „M.
T.“) Der Separatzug der Excurſioniſten des
mähriſchen Gewerbevereines, unter welchen ſich
außer den Brünner Theilnehmern, auch ſolche
aus anderen Städten Mährens, darunter aus
Olmütz befinden, traf Abends auf dem Wege nach
Nürnberg in Pilſen ein. Es wurde den Ausflüglern
ein überaus freundlicher Empfang zu theil, bei wel-
chem der Präſident des Caſinos Dr. Stark die
Begrüßungsanſprache hielt, welche herzlich erwi-
dert wurde. Abends verſammelten ſich die Ex-
curſioniſten im „Deutſchen Hauſe“, wo denſel-
ben zu Ehren ein Feſtcommers veranſtaltet
wurde, bei welchem zahlreiche Trinkſprüche aus-
gebracht wurden und Geſangs- und Muſikvor-
träge ſtattfanden. Heute Vormittags wurde der
Rundgang in der Stadt unternommen und wurden
verſchiedene Etabliſſements beſichtigt. Die beiden
Pilſener Bräuhäuſer bewirtheten die Gäſte in
beſter Weiſe.
Die Cholera in Berlin.
Berlin, 4. Sept. (Priv.-T.) Im Krankenhauſe
Moabit iſt bei einem Knaben, welcher am
24. v. Mts. in den Nordhafen gefallen
und bereits am 25. Auguſt an Brechdurch-
fall erkrankte, geſtern Abend Cholera asiatica
konſtatirt worden. Im Krankenhauſe am Fried-
richshain iſt nunmehr bei dem 4 Wochen alten
Alfred Schuſter Cholera asiatica konſtatirt wor-
den. Die 40jährige Frau Schuſter, ſowie deren
Töchterchen Elſa, beide an echter Cholera leidend,
befinden ſich in fortſchreitender Beſſerung. Der in
der Bekanntmachung des Magiſtrats erwähnte
Knabe iſt der vierjährige Otto Martens. Das
Kind fiel am 24. Auguſt in den Nordhafen,
wurde beſinnungslos herausgezogen und zu ſei-
nen Eltern gebracht. Er erkrankte bereits am
darauffolgenden Tage an Brechdurchfall. Sein
Zuſtand iſt ſehr bedenklich. Nach dieſem Falle
ſcheint es keinem Zweifel mehr zu unterliegen,
daß das Spreewaſſer verſeucht
iſt. Der Lokomotivheizer Forden, der, wie ge-
meldet, als choleraverdächtig in das Barakenla-
zerett zu Charlottenburg eingeliefert wurde,
iſt dort vorgeſtern Nachmittag um 2 Uhr ge-
ſtorben. Die bakteriologiſche Unterſuchung der
Dejecte hat während ſeiner Krankheit den Kom-
mabazillus nicht zu Tage befördert. Nichtsdeſto-
weniger findet eine weitere Unterſuchung ſtatt,
deren Ergebniß nicht bekannt iſt. Der Vater
des Verſtorbenen wohnt in Jaworznow in Gali-
zien. Die Choleradampfer ſind auf der Spree
in voller Thätigkeit; ſie ſind durch eine weiße
Flagge gekennzeichnet und fahren den ankommen-
den Kähnen vom Oberbaum aufwärts entgegen.
Auf jeden Dampfer befindet ſich ein Militärarzt
und ein Geusdarm. Nach der Unterſuchung wird
jeder Kahn desinfizirt.
Vom Büchertiſch.
(Collection Hartleben.) Vierzehntägig wird
ein Band ausgegeben: Preis des Bandes elegant
gebunden 40 kr. Pränumeration für ein Jahr
(26 Bände) 10 fl. (A. Hartleben’s Verlag, Wien.)
Von dem zweiten Jahrgange dieſer wohlfeilen,
prächtig zuſammengeſtellten Collection liegen uns
wieder 5 Bände vor und wir können das gün-
ſtige Urtheil, welches wir ſchon früher über dieſe
Unternehmung fällten, nur wiederholen. Für bei-
nahe fabelhaft wohlfeilen Preis kann ſich jede
Familie jährlich 26 Bände des intereſſanteſten
Leſeſtoffes ſichern, welche nebſtbei, an einander
gereiht, ihn ihrem ſchmucken ſoliden Gewande
gleichzeitig den Grundſtock einer Hausbibliothek
bilden. Wie wir hören, ſoll der geſchäftliche Erfolg
der Unternehmung ein ganz außergewöhnlicher ſein;
eine Reihe von Schnellpreſſen ſind unausgeſetzt be-
ſchäftigt, hundert fleißige Buchbinderhände bemüht,
den anſtürmenden Bedarf zu decken. Das freut
uns vom Herzen; Schöpfungen wie dieſe, welche
dem großen Publicum guten und billigen Leſeſtoff
ſchaffen, ſollen unter ſeinem Schutze ſtehen,
durch eine allgemeine Theilnahme belohnt
werden. — Das Programm des zweiten
Jahrganges der „Collection Hartleben“ umfaßt
folgende Werke: Bd. 1—3. Kraszewski, Am
Hofe Auguſt des Starken (Gräfin. Coſel).
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