Mährisches Tagblatt. Nr. 201, Olmütz, 04.09.1893.[Spaltenumbruch]
Hr. Rudolf Ruzizka; Zahlmeister: Hr. Rudolf (Die Fotografien der Bühnenmitglieder der nächsten Theatersaison) sind gegenwärtig (Vom Wetter.) Die Witterung ist an- (Schadenfeuer.) Gestern um 1/410 Uhr (Sanitäre Vorkehrungen.) Nach einer (Mühlen-Enquete.) Für den October wird (Donan-Oder-Canal.) Das Handelsmi- (Keine Einsernoten.) Von der vielge- (Die Reform des Militärmantels.) Wie (Brand.) Aus Iglau vom 31. August wird [Spaltenumbruch] Vom Tage (Die Manöver in Galizien.) Aus Ra- (Einen Planderer ersten Ranges) besitzt (Der Aberglaube und die Cholera.) Der [Spaltenumbruch]
Hr. Rudolf Ruzizka; Zahlmeiſter: Hr. Rudolf (Die Fotografien der Bühnenmitglieder der nächſten Theaterſaiſon) ſind gegenwärtig (Vom Wetter.) Die Witterung iſt an- (Schadenfeuer.) Geſtern um ¼10 Uhr (Sanitäre Vorkehrungen.) Nach einer (Mühlen-Enquete.) Für den October wird (Donan-Oder-Canal.) Das Handelsmi- (Keine Einſernoten.) Von der vielge- (Die Reform des Militärmantels.) Wie (Brand.) Aus Iglau vom 31. Auguſt wird [Spaltenumbruch] Vom Tage (Die Manöver in Galizien.) Aus Ra- (Einen Planderer erſten Ranges) beſitzt (Der Aberglaube und die Cholera.) Der <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0005" n="[5]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="a3b" prev="#a3a" type="jArticle" n="2"> <p>Hr. Rudolf Ruzizka; Zahlmeiſter: Hr. Rudolf<lb/> Palm; 1. Zahlmeiſter-Stellvertr. Hr. Reinhold<lb/> Böhm; 2. Zahlmeiſter-Stellv. H. Franz Mittag.<lb/> Die weiteren Berathungen der Verſammlung<lb/> galten der Errichtung einer Abtheilung für Stel-<lb/> lenvermittlung und der Einſetzung eines Agita-<lb/> tionscomités zur Werbung neuer Mitglieder der<lb/> Bundesgruppe. Möge die nun wieder neuer-<lb/> ſtandene „Bundesgruppe Sternberg“ blühen,<lb/> wachſen und gedeihen!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die Fotografien der Bühnenmitglieder<lb/> der nächſten Theaterſaiſon)</hi> </head> <p>ſind gegenwärtig<lb/> im Schaufenſter der Hölzel’ſchen Buchhandlung<lb/> auf dem Oberringe ausgeſtellt und finden ein<lb/> zahlreiches Publicum, welches dieſelben mit Auf-<lb/> merkſamkeit betrachtet. 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Geſtern konnte man<lb/> nämlich bemerken, daß zahlreiche Schwalben-<lb/> ſchwärme die Jäger, welche auf Wild pürſchten,<lb/> begleiteten, um die Mücken, welche ſich auf die<lb/> Gräſer niederließen und bei dem Betreten der<lb/> Felder durch die Schützen aufflogen, zu erha-<lb/> ſchen. 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Dieſer Enquete ſollen Vertreter<lb/> der Handels- und Gewerbekammern ſowie von<lb/> fachlichen Vereinigungen und Verbänden zur cor-<lb/> porativen Vertretung der Interreſſen der Müh-<lb/> len-Induſtrie beigezogen werden. Die Fragen,<lb/> welche der Enquete vorgelegt werden ſollen, lau-<lb/> ten: 1. Gegen welche Einrichtungen der Eiſen-<lb/> bahnen (Tarife, Beförderungs-Bedingungen ꝛc.)<lb/> richten ſich die Beſchwerden der öſterreichiſchen<lb/> Mühlen-Induſtrie, inſoweit dieſelbe von bahnſei-<lb/> tigen Maßnahmen Abhilfe erhoffen kann? 2. In-<lb/> ſoferne dieſe Beſchwerden bei einzelnen Gruppen<lb/> öſterreichiſcher Mühlen von einander abweichen,<lb/> welche ſind die einzelnen in Betracht zu ziehen den<lb/> Gruppen? 3. Welche bahntarifariſchen Maßnahmen<lb/> werden in Vorſchlaggebracht, <hi rendition="#aq">a)</hi> zur Behebung der<lb/> Beſchwerden im Allgemeinen: <hi rendition="#aq">b)</hi> nach den einzelnen<lb/> Gruppen laut Punkt 2? 4. Wird es insbeſondere für<lb/> wünſchenswerth erachtet, an der ungleichen Tarifirung<lb/> zwiſchen Getreide und Mahlproducten in der<lb/> Weiſe feſtzuhalten, daß für Mahlproducte höhere<lb/> Tarife als für Getreide eingehoben werden?<lb/> 5. Erſcheinen neben den <hi rendition="#aq">ad</hi> 3 und 4 in Antrag<lb/> zu bringenden, eventuell für größere Gruppen<lb/> verſchiedenen tarifariſchen Maßnahmen noch<lb/> Specialbegünſtigungen für einzelne Mühlen oder<lb/> kleinere Gruppen ſolcher zuläſſig, eventuell<lb/> nothwendig, und unter welchen Bedingungen?</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Donan-Oder-Canal.)</hi> </head> <p>Das Handelsmi-<lb/> niſterium hat im Einvernehmen mit dem Mi-<lb/> niſterium des Innern und des Ackerbaues dem<lb/> Bauunternehmer, bayriſcher Baurath Michael<lb/><hi rendition="#g">Sager</hi> in München, die Bewilligung zur Vor-<lb/> nahme techniſcher Vorarbeiten für einen die<lb/><hi rendition="#g">Donau</hi> mit der <hi rendition="#g">Oder</hi> verbindenden Schiff-<lb/> fahrts-Canal nebſt Abgrenzungen nach <hi rendition="#g">Lunden-<lb/> burg</hi> und <hi rendition="#g">Mähr.-Oſtrau</hi> (Witkowitz) auf<lb/> die Dauer eines Jahres ertheilt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Keine Einſernoten.)</hi> </head> <p>Von der vielge-<lb/> rühmten Valutaregulirung hat das Publicum<lb/> bisher nicht viel Gutes erfahren; es hat viel-<lb/><cb/> mehr nur die unangenehme Seite derſelben zu<lb/> koſten bekommen, was ſich in ſehr empfindlicher<lb/> Weiſe darin äußerte, daß wir bei Reiſen in’s Ausland<lb/> das erforderliche fremde Geld viel theuerer be-<lb/> zahlen müſſen, als dies vor der Valutaregulirung<lb/> der Fall geweſen. Unſere Kaufleute, die im Aus-<lb/> lande einkaufen, erleiden enorme Verluſte, über<lb/> welche Buchhändler, Galanteriewaarenhändler,<lb/> Tuchhändler ꝛc. ꝛc. ſchon jetzt allgemein klagen.<lb/> Daß das Nickelgeld ſich im Publicum keiner<lb/> großen Popularität erfreut, iſt bekannt. Man<lb/> will die Metallſtücke, die ſich wie Seife anfühlen,<lb/> nicht recht als Geld anerkennen und für Spiel-<lb/> münzen ſind ſie etwas zu theuer. Nun kommt<lb/> noch die Nachricht, daß der erſte Schritt zur<lb/> Einziehung der Staatsnoten bereits geſchehen iſt,<lb/> indem ſeit dem 1. September die Ausgabe von<lb/> Einſernoten ſiſtirt wurde. Wir wollen nicht von<lb/> der münzpolitiſchen Bedeutung dieſer Verfügung<lb/> ſprechen, denn es muthet Einen ganz eigenthüm-<lb/> lich an, wenn die Regierung die „reine Gold-<lb/> währung“ einführen will und dieſe Action damit<lb/> beginnt, daß ſie in unbeſchränkten Mengen —<lb/> Silber auf den Markt wirft, wir wollen vielmehr die<lb/> Calamitäten beleuchten, welche die Ausgabe der<lb/> Silbergulden und Kronen, welche ſtatt der Einſer-<lb/> noten in großen Mengen in Verkehr gelangen ſollen,<lb/> zur Folge haben dürfte. Die Zahlung in Sil-<lb/> bergulden iſt bekanntlich eine unbeſchränkte und<lb/> nun denke man die Calamität, welche ſich daraus<lb/> entwickeln wird, wenn größere Zahlungen in die-<lb/> ſem Hartgelde erfolgen ſollen. Da aus einem<lb/> Kilogramm Silber 90 Silbergulden hergeſtellt<lb/> werden, ſo bedarf man ſchon die Inanſpruchnahme<lb/> eines Trägers, wenn man eine Zahlung von<lb/> 1000 Gulden = 11 Kilogramm irgendwo zu<lb/> leiſten hat. Schon jetzt ſind die Silbergulden nur<lb/> ſchwer anzubringen, wie erſt, wenn dieſelben in<lb/> noch größeren Maſſen in den Verkehr kommen<lb/> werden. Es heißt, daß man mit der obigen<lb/> Maßregel beabſichtige, den Kleinverkehr ſucceſſive<lb/> an das Hartgeld zu gewöhnen. Nun iſt es aber<lb/> eine Thaiſache, daß unſer Publicum eine ausge-<lb/> ſprochene Averſion gegen das Silbergeld beſitzt,<lb/> welche zu beſiegen, kaum ſehr leicht fallen dürfte.<lb/> Doch wir wollen abwarten, mit welcher Begeiſte-<lb/> rung dieſe neueſte „Reform“ von der Bevölkerung<lb/> aufgenommen werden wird. — Gegenüber der Mel-<lb/> dung, daß die Ausgabe von Einguldennoten ſiſtirt<lb/> werden ſoll, erfährt die „Neue Freie Preſſe,“<lb/> daß dieſe Meldung jeder Grundlage entbehrt. An<lb/> der Verwechslungscaſſa der Direction der Staats-<lb/> ſchuldencaſſa hat in den letzten Tagen ein mo-<lb/> mentaner Mangel an Einguldennoten geherrſcht<lb/> und ſolange derſelbe beſtand, ſeien Silbergulden<lb/> und Silberkronen herangezogen worden. Dieſer<lb/> Mangel wurde jedoch wieder behoben und gegen-<lb/> wärtig werden wieder neue Einguldennoten aus-<lb/> gegeben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die Reform des Militärmantels.)</hi> </head> <p>Wie<lb/> bekannt, hat die Mannſchaft unſerer Armee ſeit<lb/> jeher Urſache, ſich über die unpractiſche Beſchaffen-<lb/> heit des Militärmantels zu beklagen. Dieſe Klage<lb/> ſoll nun aufhören, indem nunmehr auch der<lb/> Militärmantel einer Moderniſirung unterzogen<lb/> wird. Der jetzige Mantel iſt im Sommer zu<lb/> warm und im Winter ſchützt er nicht genügend<lb/> vor der Kälte. Dem ſoll nun durch ein auf- und<lb/> abknöpfbares Futter abgeholfen werden. Im<lb/> Sommer ſoll das Mantelfutter im Compagnie-<lb/> magazin hinterlegt bleiben, ſo daß die Mann-<lb/> ſchaft in der warmen Jahreszeit nur einen<lb/> leichten Mantel zu tragen hat. Bei Ein-<lb/> tritt der rauhen Jahreszeit wird das Mantel-<lb/> futter ausgegeben und daſſelbe iſt bedeutend<lb/> ſtärker und wärmer, als das bisherige leichte<lb/> Futter. Auf dieſe Art wäre die Mantelfrage<lb/> glücklich gelöſt. Es ſind nur noch die Wahrneh-<lb/> mungen bei den jetzigen großen Manövern aus-<lb/> ſtändig. Die ſeit nahezu einem Jahre bei der<lb/> Truppe gemachten Erfahrungen ſtellen ſich ſehr<lb/> günſtig für die Annahme des auf- und abknöpf-<lb/> baren Futters.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Brand.)</hi> </head> <p>Aus Iglau vom 31. Auguſt wird<lb/> berichtet: In dem Markte Stannern (Bezirk<lb/> Iglau) kam heute Nachts ein Schadenfeuer zum<lb/> Ausbruche, welchem 16 Häuſer nebſt Scheunen<lb/> und Nebengebäuden zum Opfer fielen, Das Feuer<lb/> ſoll in böswilliger Abſicht gelegt worden ſein.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vom Tage</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die Manöver in Galizien.)</hi> </head> <p>Aus Ra-<lb/> dymno, 2. September wird gemeldet: Die Ma-<lb/> növeroberleitung hat ſich bereits vollſtändig eta-<lb/> blirt. Für die Manöver wird folgende Zeitein-<lb/> theilung feſtgeſetzt: Am 2. September Uibergang<lb/> in die Ausgangsſituation, am 3. September<lb/> Raſttag, vom 4. bis 7. September erſter, zwei-<lb/> ter, dritter und vierter Manövertag, am 8. Sep-<lb/> tember Beſprechung. Das kriegsmäßige Verhält-<lb/> niß beginnt am 3. September um 1 Uhr Nach-<lb/> mittags und dauert bis zur Beendigung der<lb/> Manöver. — Der Geſundheitszuſtand der Truppen<lb/> iſt authentiſchen Nachrichten zufolge ein vorzügli-<lb/> cher, ja derſelbe iſt bedeutend beſſer, als in den<lb/> normalen Garniſonsverhältniſſen. Am 2. Septem-<lb/> ber wurde im Hauptquartier mit dem vom Ge-<lb/> neralſtabshauptmann Baron Kuhn in Gemein-<lb/> ſchaft mit dem Grafen Weſtphalen erfundenen<lb/> und vom Saniſätscomité des Reichskriegsminiſte-<lb/> riums geprüften und zur verſuchsweiſen Verwen-<lb/> dung in der Armee angenommenen Filter eine<lb/> Erprobung vargenommen, welche ein in jeder<lb/> Richtung überraſchend glänzendes Reſultat ergab.<lb/> Aus einer Pfütze geſchöpfte jauchenartige dickflü-<lb/> ßige Maſſe, in den Filter gefüllt, floß aus dem-<lb/> ſelben nach Verlauf von fünf Minuten als völlig<lb/> klares, geruchfreies und vollkommen trinkbares<lb/> Waſſer heraus, Dasſelbe Reſultat lieferte der<lb/> kleine Filter, welcher für den einzelnen Mann<lb/> beſtimmt iſt. (Siehe Telegramm.)</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Einen Planderer erſten Ranges)</hi> </head> <p>beſitzt<lb/> ohne Frage das „Reichenb. Tgbl.“ in dem Ver-<lb/> faſſer des folgenden, etwas nebelhaft anmuthen-<lb/> den Stimmungsbildes: „Der Alt-Weiberſommer<lb/> iſt vor der Thüre. In Kürze hält er ſeinen Ein-<lb/> zug und mit den nahenden Eintrit des Monats<lb/> September ſind ſeine Tage gekommen. Die<lb/> alten Gothen zählten der Jahreszeiten nur drei:<lb/> ſie verſchmolzen den Frühling und den Sommer,<lb/> ſie kannten nur Sommer, Herbſt und Winter.<lb/> Und wirklich iſt bei uns dieſer Spätſommer auch<lb/> zeitlich ſo überwuchernd, daß er wie ein trauer-<lb/> tragender Rieſe gegenüber dem Frühling erſcheint,<lb/> und daß ſelbſt der Winter ihm gegenüber wie<lb/> ein trauter, luſtiger Freudenbringer und Freund<lb/> begrüßt wird. Weiß doch Jeder aus ſeinen Kin-<lb/> derjahren, mit welchem Wonnejubel er die erſten<lb/> Schneeflocken begrüßte und die erſten Eiskryſtalle<lb/> über den Bach ſchießen ſah. Sie verhüll-<lb/> ten ihm die arme welke Erde, den ſtarren Wald,<lb/> die finſteren Föhren, den glanzlos bleiern ſich da-<lb/> hinwälzenden Strom und bilden das rechte Par-<lb/> kett für fröhliche Schlittenfahrer und den göttli-<lb/> chen Schlittſchuhlauf. Das unverhüllte melancho-<lb/> liſche Bild des Herbſtes und ſeine windige Blät-<lb/> terjagd über die kahlen Stoppelfelder hin macht<lb/> uns gedankenvoll und das viele Denken regungs-<lb/> los und gedrückt. In dieſem herben Herbſtpano-<lb/> rama um uns her, wenn die Wolken und Nebel<lb/> wie ein Leichentuch ſich über die ſchwarzen Baum-<lb/> wipfel breiten, der Wind einen Orkan anſtimmt<lb/> und der Than ſogar auf dem Boden uns wie<lb/> Richard den Dritten an all’ die Thränen erin-<lb/> nert, welche unſere Lieben, als ſie noch lebten,<lb/> um uns geweint, findet der Philoſoph dennoch<lb/> die Macht des Troſtes. Der Herbſt iſt die Zeit,<lb/> wo Tiefſinnige zur Vernunft kommen. Des Lebens<lb/> Laſt iſt am ſchwerſten, wenn die Tage am läng-<lb/> ſten ſind — im wonnigen Frühling — wenn<lb/> die Gedanken am wenigſten fühlbar, weil ſie da<lb/> am hoffnungvollſten ſind.“ — Sollte ſich der<lb/> Verfaſſer mit ſeiner etwas kühnen Behauptung,<lb/> daß im Herbſt Tiefſinnige zur Vernunft kommen,<lb/> nicht vielleicht doch geirrt haben?</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Der Aberglaube und die Cholera.)</hi> </head> <p>Der<lb/> Berichterſtatter der „N. Fr. Pr.“ meldet aus<lb/> Delatyn, daß er auf dem dortigen iſraelitiſchen<lb/> Friedhofe Zeuge einer ſonderbaren Scene geweſen<lb/> ſei. Auf dem Grabe eines unlängſt an Cholera<lb/> Verſtorbenen wurde ein Baldachin aufgeſchlagen<lb/> und unter demſelben unter Geſang und Klang<lb/> ein Paar getraut, ein Waiſenpaar, das ſich für<lb/> eine größere, durch Sammlung aufgebrachte<lb/> Summe zu der ſonderbaren Hochzeit im Intereſſe<lb/> der ganzen Stadt entſchloſſen hatte. Ein Wunder-<lb/> rabi hatte nämlich verkündet, daß die Hochzeit<lb/> die Stadt vor vielen Erkrankungen ſchützen werde.<lb/> Am andern Tage erkrankte die junge Frau an<lb/> Cholera und ſtarb kurz nachher. Als Amulet gegen<lb/> Krankheit werden rothe Bändchen oder aus Pal-<lb/> menblättern geflochtene Fingerringe getragen.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
Hr. Rudolf Ruzizka; Zahlmeiſter: Hr. Rudolf
Palm; 1. Zahlmeiſter-Stellvertr. Hr. Reinhold
Böhm; 2. Zahlmeiſter-Stellv. H. Franz Mittag.
Die weiteren Berathungen der Verſammlung
galten der Errichtung einer Abtheilung für Stel-
lenvermittlung und der Einſetzung eines Agita-
tionscomités zur Werbung neuer Mitglieder der
Bundesgruppe. Möge die nun wieder neuer-
ſtandene „Bundesgruppe Sternberg“ blühen,
wachſen und gedeihen!
(Die Fotografien der Bühnenmitglieder
der nächſten Theaterſaiſon) ſind gegenwärtig
im Schaufenſter der Hölzel’ſchen Buchhandlung
auf dem Oberringe ausgeſtellt und finden ein
zahlreiches Publicum, welches dieſelben mit Auf-
merkſamkeit betrachtet. Nach den Fotografieen zu
urtheilen, befinden ſich unter den Damen der
nächſten Theaterſaiſon einige ganz reizende Ver-
treterinnen des ſchönen Geſchlechtes.
(Vom Wetter.) Die Witterung iſt an-
dauernd kühl und unfreundlich. Heute Vormittags
trat Regenwetter ein. In der Nacht vom Freitag
auf Samſtag waren die Felder mit einem ſtarken
Reif bedeckt, welcher das Kraut der Kartoffeln und
Gurken verbrannte. Allen Anzeichen nach dürfte
ſich heuer der Herbſt nicht freundlich geſtalten,
worauf auch der Umſtand hindeutet, daß die Zug-
vögel, namentlich die Schwalben, ſich bereits zur
Abreiſe rüſten. Letztere ſcheinen auch an Nah-
rungsmangel zu leiden. Geſtern konnte man
nämlich bemerken, daß zahlreiche Schwalben-
ſchwärme die Jäger, welche auf Wild pürſchten,
begleiteten, um die Mücken, welche ſich auf die
Gräſer niederließen und bei dem Betreten der
Felder durch die Schützen aufflogen, zu erha-
ſchen. Die Schwalben erſchienen bei dieſer Jagd
nach Nahrung in der nächſten Nähe der
Schützen.
(Schadenfeuer.) Geſtern um ¼10 Uhr
Abends ſignaliſirte der Thürmer ein Schadenfeuer
in der Richtung von Laſchkau.
(Sanitäre Vorkehrungen.) Nach einer
der niederöſterreichiſchen Statthalterei zugekomme-
nen Mittheilung der Statthalterei in Graz hat
die letztere Wallfahrerzüge aus Ungarn,
Croatien und Galizien nach Maria-Zell
verboten.
(Mühlen-Enquete.) Für den October wird
ſeitens des Handelsminiſteriums die Abhaltung
einer Enquete vorbereitet, welche ſich über die zur
Unterſtützung der öſterreichiſchen Mühlen-Induſtrie
nothwendigen eiſenbahntarifariſchen Maßnahmen
ausſprechen ſoll. Dieſer Enquete ſollen Vertreter
der Handels- und Gewerbekammern ſowie von
fachlichen Vereinigungen und Verbänden zur cor-
porativen Vertretung der Interreſſen der Müh-
len-Induſtrie beigezogen werden. Die Fragen,
welche der Enquete vorgelegt werden ſollen, lau-
ten: 1. Gegen welche Einrichtungen der Eiſen-
bahnen (Tarife, Beförderungs-Bedingungen ꝛc.)
richten ſich die Beſchwerden der öſterreichiſchen
Mühlen-Induſtrie, inſoweit dieſelbe von bahnſei-
tigen Maßnahmen Abhilfe erhoffen kann? 2. In-
ſoferne dieſe Beſchwerden bei einzelnen Gruppen
öſterreichiſcher Mühlen von einander abweichen,
welche ſind die einzelnen in Betracht zu ziehen den
Gruppen? 3. Welche bahntarifariſchen Maßnahmen
werden in Vorſchlaggebracht, a) zur Behebung der
Beſchwerden im Allgemeinen: b) nach den einzelnen
Gruppen laut Punkt 2? 4. Wird es insbeſondere für
wünſchenswerth erachtet, an der ungleichen Tarifirung
zwiſchen Getreide und Mahlproducten in der
Weiſe feſtzuhalten, daß für Mahlproducte höhere
Tarife als für Getreide eingehoben werden?
5. Erſcheinen neben den ad 3 und 4 in Antrag
zu bringenden, eventuell für größere Gruppen
verſchiedenen tarifariſchen Maßnahmen noch
Specialbegünſtigungen für einzelne Mühlen oder
kleinere Gruppen ſolcher zuläſſig, eventuell
nothwendig, und unter welchen Bedingungen?
(Donan-Oder-Canal.) Das Handelsmi-
niſterium hat im Einvernehmen mit dem Mi-
niſterium des Innern und des Ackerbaues dem
Bauunternehmer, bayriſcher Baurath Michael
Sager in München, die Bewilligung zur Vor-
nahme techniſcher Vorarbeiten für einen die
Donau mit der Oder verbindenden Schiff-
fahrts-Canal nebſt Abgrenzungen nach Lunden-
burg und Mähr.-Oſtrau (Witkowitz) auf
die Dauer eines Jahres ertheilt.
(Keine Einſernoten.) Von der vielge-
rühmten Valutaregulirung hat das Publicum
bisher nicht viel Gutes erfahren; es hat viel-
mehr nur die unangenehme Seite derſelben zu
koſten bekommen, was ſich in ſehr empfindlicher
Weiſe darin äußerte, daß wir bei Reiſen in’s Ausland
das erforderliche fremde Geld viel theuerer be-
zahlen müſſen, als dies vor der Valutaregulirung
der Fall geweſen. Unſere Kaufleute, die im Aus-
lande einkaufen, erleiden enorme Verluſte, über
welche Buchhändler, Galanteriewaarenhändler,
Tuchhändler ꝛc. ꝛc. ſchon jetzt allgemein klagen.
Daß das Nickelgeld ſich im Publicum keiner
großen Popularität erfreut, iſt bekannt. Man
will die Metallſtücke, die ſich wie Seife anfühlen,
nicht recht als Geld anerkennen und für Spiel-
münzen ſind ſie etwas zu theuer. Nun kommt
noch die Nachricht, daß der erſte Schritt zur
Einziehung der Staatsnoten bereits geſchehen iſt,
indem ſeit dem 1. September die Ausgabe von
Einſernoten ſiſtirt wurde. Wir wollen nicht von
der münzpolitiſchen Bedeutung dieſer Verfügung
ſprechen, denn es muthet Einen ganz eigenthüm-
lich an, wenn die Regierung die „reine Gold-
währung“ einführen will und dieſe Action damit
beginnt, daß ſie in unbeſchränkten Mengen —
Silber auf den Markt wirft, wir wollen vielmehr die
Calamitäten beleuchten, welche die Ausgabe der
Silbergulden und Kronen, welche ſtatt der Einſer-
noten in großen Mengen in Verkehr gelangen ſollen,
zur Folge haben dürfte. Die Zahlung in Sil-
bergulden iſt bekanntlich eine unbeſchränkte und
nun denke man die Calamität, welche ſich daraus
entwickeln wird, wenn größere Zahlungen in die-
ſem Hartgelde erfolgen ſollen. Da aus einem
Kilogramm Silber 90 Silbergulden hergeſtellt
werden, ſo bedarf man ſchon die Inanſpruchnahme
eines Trägers, wenn man eine Zahlung von
1000 Gulden = 11 Kilogramm irgendwo zu
leiſten hat. Schon jetzt ſind die Silbergulden nur
ſchwer anzubringen, wie erſt, wenn dieſelben in
noch größeren Maſſen in den Verkehr kommen
werden. Es heißt, daß man mit der obigen
Maßregel beabſichtige, den Kleinverkehr ſucceſſive
an das Hartgeld zu gewöhnen. Nun iſt es aber
eine Thaiſache, daß unſer Publicum eine ausge-
ſprochene Averſion gegen das Silbergeld beſitzt,
welche zu beſiegen, kaum ſehr leicht fallen dürfte.
Doch wir wollen abwarten, mit welcher Begeiſte-
rung dieſe neueſte „Reform“ von der Bevölkerung
aufgenommen werden wird. — Gegenüber der Mel-
dung, daß die Ausgabe von Einguldennoten ſiſtirt
werden ſoll, erfährt die „Neue Freie Preſſe,“
daß dieſe Meldung jeder Grundlage entbehrt. An
der Verwechslungscaſſa der Direction der Staats-
ſchuldencaſſa hat in den letzten Tagen ein mo-
mentaner Mangel an Einguldennoten geherrſcht
und ſolange derſelbe beſtand, ſeien Silbergulden
und Silberkronen herangezogen worden. Dieſer
Mangel wurde jedoch wieder behoben und gegen-
wärtig werden wieder neue Einguldennoten aus-
gegeben.
(Die Reform des Militärmantels.) Wie
bekannt, hat die Mannſchaft unſerer Armee ſeit
jeher Urſache, ſich über die unpractiſche Beſchaffen-
heit des Militärmantels zu beklagen. Dieſe Klage
ſoll nun aufhören, indem nunmehr auch der
Militärmantel einer Moderniſirung unterzogen
wird. Der jetzige Mantel iſt im Sommer zu
warm und im Winter ſchützt er nicht genügend
vor der Kälte. Dem ſoll nun durch ein auf- und
abknöpfbares Futter abgeholfen werden. Im
Sommer ſoll das Mantelfutter im Compagnie-
magazin hinterlegt bleiben, ſo daß die Mann-
ſchaft in der warmen Jahreszeit nur einen
leichten Mantel zu tragen hat. Bei Ein-
tritt der rauhen Jahreszeit wird das Mantel-
futter ausgegeben und daſſelbe iſt bedeutend
ſtärker und wärmer, als das bisherige leichte
Futter. Auf dieſe Art wäre die Mantelfrage
glücklich gelöſt. Es ſind nur noch die Wahrneh-
mungen bei den jetzigen großen Manövern aus-
ſtändig. Die ſeit nahezu einem Jahre bei der
Truppe gemachten Erfahrungen ſtellen ſich ſehr
günſtig für die Annahme des auf- und abknöpf-
baren Futters.
(Brand.) Aus Iglau vom 31. Auguſt wird
berichtet: In dem Markte Stannern (Bezirk
Iglau) kam heute Nachts ein Schadenfeuer zum
Ausbruche, welchem 16 Häuſer nebſt Scheunen
und Nebengebäuden zum Opfer fielen, Das Feuer
ſoll in böswilliger Abſicht gelegt worden ſein.
Vom Tage
(Die Manöver in Galizien.) Aus Ra-
dymno, 2. September wird gemeldet: Die Ma-
növeroberleitung hat ſich bereits vollſtändig eta-
blirt. Für die Manöver wird folgende Zeitein-
theilung feſtgeſetzt: Am 2. September Uibergang
in die Ausgangsſituation, am 3. September
Raſttag, vom 4. bis 7. September erſter, zwei-
ter, dritter und vierter Manövertag, am 8. Sep-
tember Beſprechung. Das kriegsmäßige Verhält-
niß beginnt am 3. September um 1 Uhr Nach-
mittags und dauert bis zur Beendigung der
Manöver. — Der Geſundheitszuſtand der Truppen
iſt authentiſchen Nachrichten zufolge ein vorzügli-
cher, ja derſelbe iſt bedeutend beſſer, als in den
normalen Garniſonsverhältniſſen. Am 2. Septem-
ber wurde im Hauptquartier mit dem vom Ge-
neralſtabshauptmann Baron Kuhn in Gemein-
ſchaft mit dem Grafen Weſtphalen erfundenen
und vom Saniſätscomité des Reichskriegsminiſte-
riums geprüften und zur verſuchsweiſen Verwen-
dung in der Armee angenommenen Filter eine
Erprobung vargenommen, welche ein in jeder
Richtung überraſchend glänzendes Reſultat ergab.
Aus einer Pfütze geſchöpfte jauchenartige dickflü-
ßige Maſſe, in den Filter gefüllt, floß aus dem-
ſelben nach Verlauf von fünf Minuten als völlig
klares, geruchfreies und vollkommen trinkbares
Waſſer heraus, Dasſelbe Reſultat lieferte der
kleine Filter, welcher für den einzelnen Mann
beſtimmt iſt. (Siehe Telegramm.)
(Einen Planderer erſten Ranges) beſitzt
ohne Frage das „Reichenb. Tgbl.“ in dem Ver-
faſſer des folgenden, etwas nebelhaft anmuthen-
den Stimmungsbildes: „Der Alt-Weiberſommer
iſt vor der Thüre. In Kürze hält er ſeinen Ein-
zug und mit den nahenden Eintrit des Monats
September ſind ſeine Tage gekommen. Die
alten Gothen zählten der Jahreszeiten nur drei:
ſie verſchmolzen den Frühling und den Sommer,
ſie kannten nur Sommer, Herbſt und Winter.
Und wirklich iſt bei uns dieſer Spätſommer auch
zeitlich ſo überwuchernd, daß er wie ein trauer-
tragender Rieſe gegenüber dem Frühling erſcheint,
und daß ſelbſt der Winter ihm gegenüber wie
ein trauter, luſtiger Freudenbringer und Freund
begrüßt wird. Weiß doch Jeder aus ſeinen Kin-
derjahren, mit welchem Wonnejubel er die erſten
Schneeflocken begrüßte und die erſten Eiskryſtalle
über den Bach ſchießen ſah. Sie verhüll-
ten ihm die arme welke Erde, den ſtarren Wald,
die finſteren Föhren, den glanzlos bleiern ſich da-
hinwälzenden Strom und bilden das rechte Par-
kett für fröhliche Schlittenfahrer und den göttli-
chen Schlittſchuhlauf. Das unverhüllte melancho-
liſche Bild des Herbſtes und ſeine windige Blät-
terjagd über die kahlen Stoppelfelder hin macht
uns gedankenvoll und das viele Denken regungs-
los und gedrückt. In dieſem herben Herbſtpano-
rama um uns her, wenn die Wolken und Nebel
wie ein Leichentuch ſich über die ſchwarzen Baum-
wipfel breiten, der Wind einen Orkan anſtimmt
und der Than ſogar auf dem Boden uns wie
Richard den Dritten an all’ die Thränen erin-
nert, welche unſere Lieben, als ſie noch lebten,
um uns geweint, findet der Philoſoph dennoch
die Macht des Troſtes. Der Herbſt iſt die Zeit,
wo Tiefſinnige zur Vernunft kommen. Des Lebens
Laſt iſt am ſchwerſten, wenn die Tage am läng-
ſten ſind — im wonnigen Frühling — wenn
die Gedanken am wenigſten fühlbar, weil ſie da
am hoffnungvollſten ſind.“ — Sollte ſich der
Verfaſſer mit ſeiner etwas kühnen Behauptung,
daß im Herbſt Tiefſinnige zur Vernunft kommen,
nicht vielleicht doch geirrt haben?
(Der Aberglaube und die Cholera.) Der
Berichterſtatter der „N. Fr. Pr.“ meldet aus
Delatyn, daß er auf dem dortigen iſraelitiſchen
Friedhofe Zeuge einer ſonderbaren Scene geweſen
ſei. Auf dem Grabe eines unlängſt an Cholera
Verſtorbenen wurde ein Baldachin aufgeſchlagen
und unter demſelben unter Geſang und Klang
ein Paar getraut, ein Waiſenpaar, das ſich für
eine größere, durch Sammlung aufgebrachte
Summe zu der ſonderbaren Hochzeit im Intereſſe
der ganzen Stadt entſchloſſen hatte. Ein Wunder-
rabi hatte nämlich verkündet, daß die Hochzeit
die Stadt vor vielen Erkrankungen ſchützen werde.
Am andern Tage erkrankte die junge Frau an
Cholera und ſtarb kurz nachher. Als Amulet gegen
Krankheit werden rothe Bändchen oder aus Pal-
menblättern geflochtene Fingerringe getragen.
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