Mährisches Tagblatt. Nr. 201, Olmütz, 04.09.1893.[Spaltenumbruch]
immer wegen Logen- und Sperrsitzabonnements (Von fremden Bühnen.) Der Helden- (K. k. deutsches Staatsgumnasium in Olmütz.) Die Aufnahmsprüfungen für den zwei- (Von der k. k. Lehrerbildungsanstalt.) Das Schuljahr 1893/94 beginnt an dieser Austalt (Aus den Sudeten.) Man schreibt uns (Vom Schwurgerichte.) In dem Schwur- (Die gefundene Brieftasche.) Vor einiger (Zur Regelung der Brünner Märkte.) Angesichts des andauernder Niederganges der (Malversation.) Peinliches Aufsehen erregt (Vom Bunde der Deutschen Nord- mährens.) Am 28. August fand in Sternberg [Spaltenumbruch] Verschwunden. Detectivromon von A. K. Green. (50. Fortsetzung.) "Fünftens: Es waren Leute von großer Als mit Hilfe dieser Ermittelungen mein Ich legte die Pappfiguren, welche ich wäh- "Komm zurück," schrie der Vater, "was hast "Was treibt ihr zusammen und was ist im "Nur kleine Spielsachen, die er verkaufen "Weiter nichts?" [Spaltenumbruch] "Nein, das ist alles, verlaß dich darauf." "Gnade dir Gott, wenn etwas dahinter Ich zögerte noch eine Weile, dann schleppte "Gehen Sie in mein Zimmer hinauf, bis Die Wirthin nickte, nahm ihren Arbeits- Trotz dieser Versichtsmaßregel stand ich Gryce war hoch erfreut über meine Mit- Ich schlug Gryce vor, Herrn Blake wissen Nachdem Gryce versprochen hatte, mir das "Wir wollen hoffen, daß uns der Fang Bei meiner Heimkehr fand ich die Wirthin (Fortsetzung folgt.) [Spaltenumbruch]
immer wegen Logen- und Sperrſitzabonnements (Von fremden Bühnen.) Der Helden- (K. k. deutſches Staatsgumnaſium in Olmütz.) Die Aufnahmsprüfungen für den zwei- (Von der k. k. Lehrerbildungsanſtalt.) Das Schuljahr 1893/94 beginnt an dieſer Auſtalt (Aus den Sudeten.) Man ſchreibt uns (Vom Schwurgerichte.) In dem Schwur- (Die gefundene Brieftaſche.) Vor einiger (Zur Regelung der Brünner Märkte.) Angeſichts des andauernder Niederganges der (Malverſation.) Peinliches Aufſehen erregt (Vom Bunde der Deutſchen Nord- mährens.) Am 28. Auguſt fand in Sternberg [Spaltenumbruch] Verſchwunden. Detectivromon von A. K. Green. (50. Fortſetzung.) „Fünftens: Es waren Leute von großer Als mit Hilfe dieſer Ermittelungen mein Ich legte die Pappfiguren, welche ich wäh- „Komm zurück,“ ſchrie der Vater, „was haſt „Was treibt ihr zuſammen und was iſt im „Nur kleine Spielſachen, die er verkaufen „Weiter nichts?“ [Spaltenumbruch] „Nein, das iſt alles, verlaß dich darauf.“ „Gnade dir Gott, wenn etwas dahinter Ich zögerte noch eine Weile, dann ſchleppte „Gehen Sie in mein Zimmer hinauf, bis Die Wirthin nickte, nahm ihren Arbeits- Trotz dieſer Verſichtsmaßregel ſtand ich Gryce war hoch erfreut über meine Mit- Ich ſchlug Gryce vor, Herrn Blake wiſſen Nachdem Gryce verſprochen hatte, mir das „Wir wollen hoffen, daß uns der Fang Bei meiner Heimkehr fand ich die Wirthin (Fortſetzung folgt.) <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/><cb/> immer wegen Logen- und Sperrſitzabonnements<lb/> einlaufen, dürfte die am 16. d. beginnende<lb/> Theaterſaiſon eine überaus lebhafte werden. Seit<lb/> den erſten Jahren der Direction Bertalan war<lb/> die Bewerbung um Logen- und Sperrſitzabonne-<lb/> ments keine ſo große wie heuer. Seit jener Zeit<lb/> verzeichnete man einen fortdauernden Rückgang<lb/> des Abonnements und damit auch des Theater-<lb/> beſuchs. Erſt der gegenwärtigen Bühnenleitung<lb/> gelang es das Abonnement und den Thea-<lb/> terbeſuch überhaupt wieder auf die einſtige Höhe<lb/> zu heben und jenen zahlreichen Theaterbeſuch<lb/> zu erzielen, der die ſchadenfrohen Stimmen der<lb/> tſchechiſchen Blätter über den Niedergang der<lb/> deutſchen Bühne verſtummen machte. Daß der<lb/> gute Theaterbeſuch und die Blüthe unſerer Bühne<lb/> auch ihre wirthſchaftliche Bedeutung haben, iſt<lb/> gewiß auch beachtenswerth.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Von fremden Bühnen.)</hi> </head> <p>Der Helden-<lb/> tenor der verfloſſenen Saiſon unſerer Bühne,<lb/> Herr <hi rendition="#g">Gerhartz,</hi> hat ſein Engagment an der<lb/> Brünner Bühne in der Parthie des „Lohengrin“<lb/> angetreten und fand der ſtimmbegabte Sänger<lb/> rauſchenden Beifall von Seite des alle Räume<lb/> des Theaters füllenden Publicums. — Frl. <hi rendition="#g">Lißl,</hi><lb/> welche ebenfalls an die Brünner Bühne engagirt<lb/> wurde, debutirte vorgeſtern daſelbſt als „Lady Rut-<lb/> land“ in Laubes Drama: „Graf Eſſex“.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(K. k. deutſches Staatsgumnaſium in<lb/> Olmütz.)</hi> </head> <p>Die Aufnahmsprüfungen für den zwei-<lb/> ten Termin in die 1. Claſſe des hieſigen k. k.<lb/> deutſchen Staatsgymnaſiums finden <hi rendition="#g">Samſtag,</hi><lb/> den 16. und <hi rendition="#g">Montag,</hi> den 18. d. ſtatt. Die<lb/> Aufnahmsbewerber haben ſich an einem der be-<lb/> zeichneten Tage Früh zwiſchen 8—9 Uhr in Be-<lb/> gleitung ihres Vaters oder deſſen Stellvertreters<lb/> bei der k. k. Direction zu melden und hierbei den<lb/> Tauf oder Geburtsſchein und das Frequentations-<lb/> zeugniß der Volksſchule oder ſtatt deſſen die vor-<lb/> ſchriftsmäßig ausgeſtellte Schulnachricht beizu-<lb/> bringen. Es wird ausdrücklich betont, daß eine<lb/> Wiederholung dieſer Prüfung in demſelben Jahre<lb/> an derſelben oder an einer anderen Anſtalt ge-<lb/> ſetzlich unzuläſſig iſt. Jeder Schüler hat bei der<lb/> Aufnahme ein ordnungsmäßig ausgeſtelltes Na-<lb/> tionale, wie es beim Schuldiener erhältlich iſt,<lb/> in <hi rendition="#g">zwei</hi> Exemplar<supplied>e</supplied>n dem Director zu überrei-<lb/> chen und die Aufnahmetaxe von 2 fl. 10 kr. und<lb/> als Lehrmittelbeitrag 1 fl., zuſ. 3 fl. 10 kr., zu<lb/> entrichten, welcher Betrag im Falle ungünſtigen<lb/> Prüfungsergebniſſes zurückgeſtellt wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Von der k. k. Lehrerbildungsanſtalt.)</hi> </head><lb/> <p>Das Schuljahr 1893/94 beginnt an dieſer Auſtalt<lb/> am 16. <hi rendition="#g">September.</hi> An dieſem Tage ver-<lb/> ſammeln ſich alle Zöglinge und Uebungsſchüler<lb/> um ¾8 Uhr M. Um 8 Uhr wird das heilige<lb/> Geiſtamt abgehalten. Die Anmeldung zur Auf-<lb/> nahmsprüfung in den erſten Jahrgang hat bis<lb/> 13. <hi rendition="#g">September</hi> zu erfolgen. 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September ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Aus den Sudeten.)</hi> </head> <p>Man ſchreibt uns<lb/> aus Freiwaldau, daß alle Hoffnung vorhanden<lb/> iſt, daß der Bau des neuen Georg-Schutzhauſes<lb/> auf dem Hochſchar Anfangs September bereits<lb/> ſoweit vorgeſchritten ſein werde, daß der Herbergs-<lb/> vater Herr Hauck ſeinen Nothbau wird verlaſſen<lb/> und ſeinen Einzug in das neue Schutzhaus wird<lb/> halten können. — Die Herrſchaft <hi rendition="#g">Wieſenberg</hi><lb/> wird beim Franzens-Jagdhaus einen Anbau auf-<lb/> führen laſſen, welcher zur Unterkunft für Touriſten<lb/> beſtimmt iſt, was gewiß von den Touriſten<lb/> freudigſt begrüßt werden wird. Die <hi rendition="#g">Troppauer<lb/> Stadtcaſſe</hi> ſandte für den Baufond des<lb/> Hochſcharſchutzhauſes den Betrag von 158 fl.<lb/> (25 fl. 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Kürzlich wurde<lb/> nun in Proßnitz von auf dem Felde arbeitenden<lb/> Landleuten eine Brieftaſche, enthaltend einen Geld-<lb/> betrag und Coupons von Werthpapieren gefunden,<lb/> welche von den Findern dem Proßnitzer Bürger-<lb/> meiſteramte übergeben wurden. Die Brieftaſche war<lb/> unzweifelhaft das Eigenthum des Reiſenden, der ehe<lb/> er nach Olmütz kam, in Proßnitz einkehrte, denn auch<lb/> die Nummern der vermißten Coupons ſtimmten mit<lb/> jenen der in Proßnitz gefundenen Coupons voll-<lb/> kommen überein. Das Proßnitzer Bürgermeiſter-<lb/> amt verſtändigte hierauf die Wiener Polizeibe-<lb/> hörde von dem Funde und letztere veranlaßtr<lb/> das Weitere, um dem Eigenthümer der gefunde-<lb/> nen Baarſchaft zu eruiren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Zur Regelung der Brünner Märkte.)</hi> </head><lb/> <p>Angeſichts des andauernder Niederganges der<lb/><cb/> Brünner Märkte, beſchäftigen ſich die dortige<lb/> Gemeindevertr<supplied>e</supplied>tung und Geſchäftswelt bereits ſeit<lb/> längerer Zeit mit der Frage der Reformirung<lb/> derſelben. Am Sonntag, den 3. d. Vormittags<lb/> ſand in Brünn eine vom Gemeinderathe einbe-<lb/> rufene Verſammlung auswärtiger gegenwärtig<lb/> dort zum Septembermarkte weilender Erzeuger<lb/> und Händler, ſowie von Brünner Geſchäftsleuten<lb/> beſuchte Verſammlung unter Vorſitz des Ge-<lb/> meinderathes Heinrich <hi rendition="#g">Gomperz</hi> ſtatt, in wel-<lb/> cher von der überwiegenden Mehrheit nachſtehende<lb/> Reformen dem Gemeinderathe zur Durchführung<lb/> empfohlen wurden, und zwar: <hi rendition="#g">Auflaſſung<lb/> der drei Altbrünner Märkte;</hi> Beibe-<lb/> haltung der <hi rendition="#g">vier Stadtmärkte</hi> mit den<lb/> bisherigen Einfallstagen im Februar, Mai und<lb/> September unter Verlegung des Decembermarktes<lb/> in die Mitte November; Auflaſſung der bisheri-<lb/> gen Auspacktage, Abhaltung derſelben bei jedem<lb/> der vier Märkte am Montag und Dienſtag und<lb/> Schluß der Märkte am darauf folgenden Sonn-<lb/> tag. Der Gemeinderath wird dieſen Wünſchen der<lb/> Brünner Geſchäftswelt und auswärtigen Markt-<lb/> beſucher nach zu pflegender eingehender Berathun-<lb/> gen nach Thunlichkeit Rechnung tragen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Malverſation.)</hi> </head> <p>Peinliches Aufſehen erregt<lb/> in Brünn, wie uns von dort geſchrieben wird,<lb/> die am 2. d. erfolgte Verhaftung des Adjuncten<lb/> der Erſten mähriſchen Sparcaſſa, Joſef <hi rendition="#g">Eberth,</hi><lb/> welcher in ſeiner Eigenſchaft als Caſſier des<lb/> Brünner Muſikvereines dieſem Beträge bis zur<lb/> Geſammthöhe von circa 1000 fl. unterſchlagen<lb/> hat. Gleich nach Ruchbarwerden dieſer Malver-<lb/> ſation wurde Joſef Eberth ſowohl in der Spar-<lb/> caſſa, wie im Muſikverein ſeiner Function ent-<lb/> hoben. Die Erſte mähriſche Sparcaſſa erleidel<lb/> ſelbſtverſtändlich nicht den geringſten Schaden,<lb/> nachdem infolge des vollkommen ſicheren Cvntroll-<lb/> apparates eine jede Malverſation bei dieſem In-<lb/> ſtitute ausgeſchloſſen erſcheint. Der dem Brünner<lb/> Muſikvereine durch Joſef Eberth zugefügte Schaden<lb/> wurde bereits von anderer Seite gedeckt.</p> </div><lb/> <div xml:id="a3a" next="#a3b" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vom Bunde der Deutſchen Nord-<lb/> mährens.)</hi> </head> <p>Am 28. Auguſt fand in Sternberg<lb/> die Neuconſtituirung der dortigen Bundesgruppe<lb/> des „Bundes der Deutſchen Nordmährens“ unter<lb/> zahlreicher Betheiligung ſtatt. Herr Rudolf <hi rendition="#g">Palm,</hi><lb/> welcher den Vorſitz führte, begrüßte die Ver-<lb/> ſammlung, an welcher auch die Ferialverbindung<lb/> „Alemannia“ vollzählig theilnahm, in herzlicher<lb/> Weiſe, worauf er den dahingeſchiedenen Ausſchuß-<lb/> mitgliedern Herren Carl <hi rendition="#g">Mauer</hi> und Emerich<lb/><hi rendition="#g">Jeuthner</hi> einen warm empfundenen Nachruf<lb/> widmete. Die Wahl in die Vereinsleitung er-<lb/> gab folgendes Reſultat: Obmann Herr Adolf<lb/><hi rendition="#g">Langer;</hi> 1. Obmann-Stellvertreter Herr<lb/> Alois <hi rendition="#g">Jeuthner;</hi> 2. Obmann-Stellvertreter<lb/> Herr Franz <hi rendition="#g">Mikulaſchek;</hi> Schriftführer:<lb/> Herr Gottfried Schreier; 1. Schriftführer-Stellv.<lb/> Hr. Anton Ruß jun.; 2. Schriftführer-Stellv.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head><hi rendition="#b">Verſchwunden.</hi><lb/> Detectivromon von <bibl><hi rendition="#b">A. K. <hi rendition="#g">Green.</hi> </hi></bibl> </head><lb/> <p> <ref>(50. Fortſetzung.)</ref> </p><lb/> <p>„<hi rendition="#g">Fünftens:</hi> Es waren Leute von großer<lb/> Körperkraft aber wenig Gewandtheit; ihr Rücken<lb/> und ihre Schultern hatten eine furchtbare<lb/> Breite, aber in den Bewegungen waren ſie<lb/> ſchwerfällig und unbeholfen.</p><lb/> <p>Als mit Hilfe dieſer Ermittelungen mein<lb/> Angriffsplan endlich zur Reife gediehen war, ſah<lb/> ich mich genöthigt, ſo ſchwer es mir ankam, mei-<lb/> nen Beobachterpoſten auf kurze Zeit zu verlaſſen,<lb/> um mich ins Polizeibureau zu begeben.</p><lb/> <p>Ich legte die Pappfiguren, welche ich wäh-<lb/> rend der letzten Tage verfertigt hatte, in ein<lb/> Körbchen und begann dabei ſo heftig zu huſten,<lb/> daß der Mann im Nebenzimmer laute Verwün-<lb/> ſchungen ausſtieß und Luttra mit theilnahmsvol-<lb/> lem Blick an der Thüre erſchien und ſich mir<lb/> näherte.</p><lb/> <p>„Komm zurück,“ ſchrie der Vater, „was haſt<lb/> du immer mit dem krächzenden Hallunken zu<lb/> ſchwatzen?“ Der Alte trat auf die Flur und ſah<lb/> uns mit bitterböſen Blicken an.</p><lb/> <p>„Was treibt ihr zuſammen und was iſt im<lb/> Korbe da?“ fragte er ingrimmig.</p><lb/> <p>„Nur kleine Spielſachen, die er verkaufen<lb/> will,“ gab ſie leiſe zur Antwort.</p><lb/> <p>„Weiter nichts?“</p><lb/> <cb/> <p>„Nein, das iſt alles, verlaß dich darauf.“</p><lb/> <p>„Gnade dir Gott, wenn etwas dahinter<lb/> ſteckt,“ ſagte er, ihr die ſchwere Hand auf die<lb/> Schulter legend und führte ſie ins Nebenzimmer<lb/> zurück.</p><lb/> <p>Ich zögerte noch eine Weile, dann ſchleppte<lb/> ich mich mit ſchwachen, wankenden Schritten die<lb/> Treppe hinunter und begab mich geradeswegs<lb/> zur Wirthin.</p><lb/> <p>„Gehen Sie in mein Zimmer hinauf, bis<lb/> ich wieder komme,“ bat ich die wackere Frau.<lb/> „Mir iſt bange um das arme Mädchen. Sollten<lb/> Sie einen Weheruf hören oder irgend ein beun-<lb/> ruhigendes Anzeichen bemerken, ſo holen Sie ſo-<lb/> gleich Hilfe herbei. Ich werde auf alle Fälle<lb/> unten an der Ecke einen Schutzmann aufſtellen.“</p><lb/> <p>Die Wirthin nickte, nahm ihren Arbeits-<lb/> korb und verfügte ſich ſofort nach oben.</p><lb/> <p>Trotz dieſer Verſichtsmaßregel ſtand ich<lb/> während meiner Abweſenheit keine geringe Angſt<lb/> aus, beſonders da ich nicht ſo ſchnell wieder zurück<lb/> ſein konnte, als ich gewünſcht hatte. Ich mußte<lb/> nicht nur dem Polizeichef die Sache auseinander-<lb/> ſetzen, ſondern auch Gryce aufſuchen, der mir bei<lb/> der bevorſtehenden Verhaftung Beiſtand leiſten<lb/> ſollte.</p><lb/> <p>Gryce war hoch erfreut über meine Mit-<lb/> theilungen. „Das Schickſal ſcheint Sie in dieſem<lb/> Falle zu begünſtigen,“ ſagte er; „ich bin unter-<lb/> deſſen nicht im Stande geweſen, auch nur die<lb/> kleinſte Spur zu entdecken. Heute Morgen war<lb/> Herr Blake bei mir; ich ſage ihnen, er wird es<lb/><cb/> an Dankbarkeit nicht fehlen laſſen, wenn die<lb/> Sache zu einem befriedigenden Abſchluß kommt.“</p><lb/> <p>Ich ſchlug Gryce vor, Herrn Blake wiſſen<lb/> zu laſſen, daß wir den Aufenthalt ſeiner Frau<lb/> entdeckt hätten und ſie unter unſeren Schutz ſei.<lb/> Auch bat ich ihn, mir für den Nothfall einige<lb/> unverfängliche Zeilen in franzöſiſcher Sprache<lb/> von Frau Daniels Hand zu verſchaffen, natür-<lb/> lich ohne Namen und Unterſchrift. Die Haus-<lb/> hälterin ſollte darin ihrem Glauben an Herrn<lb/> Blakes Zuneigung für ſeine Gattin Ausdruck<lb/> geben, damit letztere Vertrauen zu uns faſſen<lb/> könne. Hing doch das Gelingen meines Vorha-<lb/> bens zum größten Theil davon ab, daß ſie ſich<lb/> meinen Anordnungen fügte.</p><lb/> <p>Nachdem Gryce verſprochen hatte, mir das<lb/> gewünſchte Billet bis zu einer beſtimmten Stunde<lb/> zu ſchicken, theilte ich ihm noch die anderen Ein-<lb/> zelnheiten meines Planes mit und hatte die Ge-<lb/> nugthuung, daß er ſich mit meinen Vorſchlägen<lb/> völlig einverſtanden rrklärte.</p><lb/> <p>„Wir wollen hoffen, daß uns der Fang<lb/> glückt,“ fügte Gryce hinzu, „ich wenigſtens werde<lb/> mein Möglichſtes thun, um Ihnen zu einem Er-<lb/> folg zu verhelfen, an den Sie Ihr Lebenlang<lb/> mit Stolz und Freude zurückdenken können.“</p><lb/> <p>Bei meiner Heimkehr fand ich die Wirthin<lb/> noch auf dem Poſten; es war unterdeſſen nichts<lb/> beſonderes vorgefallen, ja ſie hatte auch nicht das<lb/> leiſeſte Geräuſch im Nebenzimmer gehört.</p><lb/> <p> <ref>(Fortſetzung folgt.)</ref> </p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
immer wegen Logen- und Sperrſitzabonnements
einlaufen, dürfte die am 16. d. beginnende
Theaterſaiſon eine überaus lebhafte werden. Seit
den erſten Jahren der Direction Bertalan war
die Bewerbung um Logen- und Sperrſitzabonne-
ments keine ſo große wie heuer. Seit jener Zeit
verzeichnete man einen fortdauernden Rückgang
des Abonnements und damit auch des Theater-
beſuchs. Erſt der gegenwärtigen Bühnenleitung
gelang es das Abonnement und den Thea-
terbeſuch überhaupt wieder auf die einſtige Höhe
zu heben und jenen zahlreichen Theaterbeſuch
zu erzielen, der die ſchadenfrohen Stimmen der
tſchechiſchen Blätter über den Niedergang der
deutſchen Bühne verſtummen machte. Daß der
gute Theaterbeſuch und die Blüthe unſerer Bühne
auch ihre wirthſchaftliche Bedeutung haben, iſt
gewiß auch beachtenswerth.
(Von fremden Bühnen.) Der Helden-
tenor der verfloſſenen Saiſon unſerer Bühne,
Herr Gerhartz, hat ſein Engagment an der
Brünner Bühne in der Parthie des „Lohengrin“
angetreten und fand der ſtimmbegabte Sänger
rauſchenden Beifall von Seite des alle Räume
des Theaters füllenden Publicums. — Frl. Lißl,
welche ebenfalls an die Brünner Bühne engagirt
wurde, debutirte vorgeſtern daſelbſt als „Lady Rut-
land“ in Laubes Drama: „Graf Eſſex“.
(K. k. deutſches Staatsgumnaſium in
Olmütz.) Die Aufnahmsprüfungen für den zwei-
ten Termin in die 1. Claſſe des hieſigen k. k.
deutſchen Staatsgymnaſiums finden Samſtag,
den 16. und Montag, den 18. d. ſtatt. Die
Aufnahmsbewerber haben ſich an einem der be-
zeichneten Tage Früh zwiſchen 8—9 Uhr in Be-
gleitung ihres Vaters oder deſſen Stellvertreters
bei der k. k. Direction zu melden und hierbei den
Tauf oder Geburtsſchein und das Frequentations-
zeugniß der Volksſchule oder ſtatt deſſen die vor-
ſchriftsmäßig ausgeſtellte Schulnachricht beizu-
bringen. Es wird ausdrücklich betont, daß eine
Wiederholung dieſer Prüfung in demſelben Jahre
an derſelben oder an einer anderen Anſtalt ge-
ſetzlich unzuläſſig iſt. Jeder Schüler hat bei der
Aufnahme ein ordnungsmäßig ausgeſtelltes Na-
tionale, wie es beim Schuldiener erhältlich iſt,
in zwei Exemplaren dem Director zu überrei-
chen und die Aufnahmetaxe von 2 fl. 10 kr. und
als Lehrmittelbeitrag 1 fl., zuſ. 3 fl. 10 kr., zu
entrichten, welcher Betrag im Falle ungünſtigen
Prüfungsergebniſſes zurückgeſtellt wird.
(Von der k. k. Lehrerbildungsanſtalt.)
Das Schuljahr 1893/94 beginnt an dieſer Auſtalt
am 16. September. An dieſem Tage ver-
ſammeln ſich alle Zöglinge und Uebungsſchüler
um ¾8 Uhr M. Um 8 Uhr wird das heilige
Geiſtamt abgehalten. Die Anmeldung zur Auf-
nahmsprüfung in den erſten Jahrgang hat bis
13. September zu erfolgen. Bei der An-
meldung iſt beizubringen: a) der Tauf- oder Geburts-
ſchein und eventuell das Decret über die erhaltene Al-
tersdiſpens; b) das zuletzt erworbene Schulzeugniß;
c) das von einem Amtsarzte ausgeſtellte Zeugniß
über die phyſiſche Tüchtigkeit und d) im Falle
der Aufnahmswerber nicht unmittelbar von einer
öffentlichen Lehranſtalt übertritt, ein Sittenzeugniß
Die Aufnahmsprüfung beginnt am 14. September
um 8 Uhr Morgens. Die Wiederholungsprüfungen
werden am 16. September um 2 Uhr Nach-
mittags abgehalten. Die Aufnahme in den
II.—IV. Jahrgang und in die Uebungsſchule
findet am 15. September ſtatt.
(Aus den Sudeten.) Man ſchreibt uns
aus Freiwaldau, daß alle Hoffnung vorhanden
iſt, daß der Bau des neuen Georg-Schutzhauſes
auf dem Hochſchar Anfangs September bereits
ſoweit vorgeſchritten ſein werde, daß der Herbergs-
vater Herr Hauck ſeinen Nothbau wird verlaſſen
und ſeinen Einzug in das neue Schutzhaus wird
halten können. — Die Herrſchaft Wieſenberg
wird beim Franzens-Jagdhaus einen Anbau auf-
führen laſſen, welcher zur Unterkunft für Touriſten
beſtimmt iſt, was gewiß von den Touriſten
freudigſt begrüßt werden wird. Die Troppauer
Stadtcaſſe ſandte für den Baufond des
Hochſcharſchutzhauſes den Betrag von 158 fl.
(25 fl. Spende der Stadt, der Reſt das Ergebniß
einer Sammlung) ein; die Jägerndorfer Spar-
caſſa übermittelte für den gleichen Zweck 50 fl.
(Vom Schwurgerichte.) In dem Schwur-
gerichtsproceſſe des Proßnitzer Rentamts-Con-
trollors Glas erfolgt heute von Seite des Ge-
richtshofes die Formulirung der Schuldfragen.
Morgen finden ſodann die Plaidoyers und das
Reſumé der Vorſitzenden ſtatt und wenn dieſelben
keine allzugroße Ausdehnung annehmen, ſo dürfte
noch morgen die Urtheilsverkündung erfolgen.
(Die gefundene Brieftaſche.) Vor einiger
Zeit vermißte, wie wir damals meldeten, ein in
einem hieſigen Hotel eingekehrter Vertreter eines
Wiener Hauſes ſeine eine ziemliche namhafte Baar-
ſchaft und mehrere Coupons enthaltende Brieftaſche,
welche ihm, wie er behauptete, in dem betreffenden
Hotel abhanden gekommen ſei. Kürzlich wurde
nun in Proßnitz von auf dem Felde arbeitenden
Landleuten eine Brieftaſche, enthaltend einen Geld-
betrag und Coupons von Werthpapieren gefunden,
welche von den Findern dem Proßnitzer Bürger-
meiſteramte übergeben wurden. Die Brieftaſche war
unzweifelhaft das Eigenthum des Reiſenden, der ehe
er nach Olmütz kam, in Proßnitz einkehrte, denn auch
die Nummern der vermißten Coupons ſtimmten mit
jenen der in Proßnitz gefundenen Coupons voll-
kommen überein. Das Proßnitzer Bürgermeiſter-
amt verſtändigte hierauf die Wiener Polizeibe-
hörde von dem Funde und letztere veranlaßtr
das Weitere, um dem Eigenthümer der gefunde-
nen Baarſchaft zu eruiren.
(Zur Regelung der Brünner Märkte.)
Angeſichts des andauernder Niederganges der
Brünner Märkte, beſchäftigen ſich die dortige
Gemeindevertretung und Geſchäftswelt bereits ſeit
längerer Zeit mit der Frage der Reformirung
derſelben. Am Sonntag, den 3. d. Vormittags
ſand in Brünn eine vom Gemeinderathe einbe-
rufene Verſammlung auswärtiger gegenwärtig
dort zum Septembermarkte weilender Erzeuger
und Händler, ſowie von Brünner Geſchäftsleuten
beſuchte Verſammlung unter Vorſitz des Ge-
meinderathes Heinrich Gomperz ſtatt, in wel-
cher von der überwiegenden Mehrheit nachſtehende
Reformen dem Gemeinderathe zur Durchführung
empfohlen wurden, und zwar: Auflaſſung
der drei Altbrünner Märkte; Beibe-
haltung der vier Stadtmärkte mit den
bisherigen Einfallstagen im Februar, Mai und
September unter Verlegung des Decembermarktes
in die Mitte November; Auflaſſung der bisheri-
gen Auspacktage, Abhaltung derſelben bei jedem
der vier Märkte am Montag und Dienſtag und
Schluß der Märkte am darauf folgenden Sonn-
tag. Der Gemeinderath wird dieſen Wünſchen der
Brünner Geſchäftswelt und auswärtigen Markt-
beſucher nach zu pflegender eingehender Berathun-
gen nach Thunlichkeit Rechnung tragen.
(Malverſation.) Peinliches Aufſehen erregt
in Brünn, wie uns von dort geſchrieben wird,
die am 2. d. erfolgte Verhaftung des Adjuncten
der Erſten mähriſchen Sparcaſſa, Joſef Eberth,
welcher in ſeiner Eigenſchaft als Caſſier des
Brünner Muſikvereines dieſem Beträge bis zur
Geſammthöhe von circa 1000 fl. unterſchlagen
hat. Gleich nach Ruchbarwerden dieſer Malver-
ſation wurde Joſef Eberth ſowohl in der Spar-
caſſa, wie im Muſikverein ſeiner Function ent-
hoben. Die Erſte mähriſche Sparcaſſa erleidel
ſelbſtverſtändlich nicht den geringſten Schaden,
nachdem infolge des vollkommen ſicheren Cvntroll-
apparates eine jede Malverſation bei dieſem In-
ſtitute ausgeſchloſſen erſcheint. Der dem Brünner
Muſikvereine durch Joſef Eberth zugefügte Schaden
wurde bereits von anderer Seite gedeckt.
(Vom Bunde der Deutſchen Nord-
mährens.) Am 28. Auguſt fand in Sternberg
die Neuconſtituirung der dortigen Bundesgruppe
des „Bundes der Deutſchen Nordmährens“ unter
zahlreicher Betheiligung ſtatt. Herr Rudolf Palm,
welcher den Vorſitz führte, begrüßte die Ver-
ſammlung, an welcher auch die Ferialverbindung
„Alemannia“ vollzählig theilnahm, in herzlicher
Weiſe, worauf er den dahingeſchiedenen Ausſchuß-
mitgliedern Herren Carl Mauer und Emerich
Jeuthner einen warm empfundenen Nachruf
widmete. Die Wahl in die Vereinsleitung er-
gab folgendes Reſultat: Obmann Herr Adolf
Langer; 1. Obmann-Stellvertreter Herr
Alois Jeuthner; 2. Obmann-Stellvertreter
Herr Franz Mikulaſchek; Schriftführer:
Herr Gottfried Schreier; 1. Schriftführer-Stellv.
Hr. Anton Ruß jun.; 2. Schriftführer-Stellv.
Verſchwunden.
Detectivromon von A. K. Green.
(50. Fortſetzung.)
„Fünftens: Es waren Leute von großer
Körperkraft aber wenig Gewandtheit; ihr Rücken
und ihre Schultern hatten eine furchtbare
Breite, aber in den Bewegungen waren ſie
ſchwerfällig und unbeholfen.
Als mit Hilfe dieſer Ermittelungen mein
Angriffsplan endlich zur Reife gediehen war, ſah
ich mich genöthigt, ſo ſchwer es mir ankam, mei-
nen Beobachterpoſten auf kurze Zeit zu verlaſſen,
um mich ins Polizeibureau zu begeben.
Ich legte die Pappfiguren, welche ich wäh-
rend der letzten Tage verfertigt hatte, in ein
Körbchen und begann dabei ſo heftig zu huſten,
daß der Mann im Nebenzimmer laute Verwün-
ſchungen ausſtieß und Luttra mit theilnahmsvol-
lem Blick an der Thüre erſchien und ſich mir
näherte.
„Komm zurück,“ ſchrie der Vater, „was haſt
du immer mit dem krächzenden Hallunken zu
ſchwatzen?“ Der Alte trat auf die Flur und ſah
uns mit bitterböſen Blicken an.
„Was treibt ihr zuſammen und was iſt im
Korbe da?“ fragte er ingrimmig.
„Nur kleine Spielſachen, die er verkaufen
will,“ gab ſie leiſe zur Antwort.
„Weiter nichts?“
„Nein, das iſt alles, verlaß dich darauf.“
„Gnade dir Gott, wenn etwas dahinter
ſteckt,“ ſagte er, ihr die ſchwere Hand auf die
Schulter legend und führte ſie ins Nebenzimmer
zurück.
Ich zögerte noch eine Weile, dann ſchleppte
ich mich mit ſchwachen, wankenden Schritten die
Treppe hinunter und begab mich geradeswegs
zur Wirthin.
„Gehen Sie in mein Zimmer hinauf, bis
ich wieder komme,“ bat ich die wackere Frau.
„Mir iſt bange um das arme Mädchen. Sollten
Sie einen Weheruf hören oder irgend ein beun-
ruhigendes Anzeichen bemerken, ſo holen Sie ſo-
gleich Hilfe herbei. Ich werde auf alle Fälle
unten an der Ecke einen Schutzmann aufſtellen.“
Die Wirthin nickte, nahm ihren Arbeits-
korb und verfügte ſich ſofort nach oben.
Trotz dieſer Verſichtsmaßregel ſtand ich
während meiner Abweſenheit keine geringe Angſt
aus, beſonders da ich nicht ſo ſchnell wieder zurück
ſein konnte, als ich gewünſcht hatte. Ich mußte
nicht nur dem Polizeichef die Sache auseinander-
ſetzen, ſondern auch Gryce aufſuchen, der mir bei
der bevorſtehenden Verhaftung Beiſtand leiſten
ſollte.
Gryce war hoch erfreut über meine Mit-
theilungen. „Das Schickſal ſcheint Sie in dieſem
Falle zu begünſtigen,“ ſagte er; „ich bin unter-
deſſen nicht im Stande geweſen, auch nur die
kleinſte Spur zu entdecken. Heute Morgen war
Herr Blake bei mir; ich ſage ihnen, er wird es
an Dankbarkeit nicht fehlen laſſen, wenn die
Sache zu einem befriedigenden Abſchluß kommt.“
Ich ſchlug Gryce vor, Herrn Blake wiſſen
zu laſſen, daß wir den Aufenthalt ſeiner Frau
entdeckt hätten und ſie unter unſeren Schutz ſei.
Auch bat ich ihn, mir für den Nothfall einige
unverfängliche Zeilen in franzöſiſcher Sprache
von Frau Daniels Hand zu verſchaffen, natür-
lich ohne Namen und Unterſchrift. Die Haus-
hälterin ſollte darin ihrem Glauben an Herrn
Blakes Zuneigung für ſeine Gattin Ausdruck
geben, damit letztere Vertrauen zu uns faſſen
könne. Hing doch das Gelingen meines Vorha-
bens zum größten Theil davon ab, daß ſie ſich
meinen Anordnungen fügte.
Nachdem Gryce verſprochen hatte, mir das
gewünſchte Billet bis zu einer beſtimmten Stunde
zu ſchicken, theilte ich ihm noch die anderen Ein-
zelnheiten meines Planes mit und hatte die Ge-
nugthuung, daß er ſich mit meinen Vorſchlägen
völlig einverſtanden rrklärte.
„Wir wollen hoffen, daß uns der Fang
glückt,“ fügte Gryce hinzu, „ich wenigſtens werde
mein Möglichſtes thun, um Ihnen zu einem Er-
folg zu verhelfen, an den Sie Ihr Lebenlang
mit Stolz und Freude zurückdenken können.“
Bei meiner Heimkehr fand ich die Wirthin
noch auf dem Poſten; es war unterdeſſen nichts
beſonderes vorgefallen, ja ſie hatte auch nicht das
leiſeſte Geräuſch im Nebenzimmer gehört.
(Fortſetzung folgt.)
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