Mährisches Tagblatt. Nr. 201, Olmütz, 04.09.1893.[Spaltenumbruch]
in den beiden Franzosen Spione gefangen zu (Das englische Unterhaus) hat endlich die und ihre Hand legte sich auf meinen Arm. Da Mit zitternden Händen, in fürchterlicher Dann raffte sie sich auf und schlich davon, [Spaltenumbruch] Correspondenzen. Freiwaldan, 3. September. [Orig.-Corr.] Locales und Provinzielles. Olmütz, 4. September. (Condolenz-Visite.) Herr Bürgermeister (Wilitärisches.) Mit dem gestrigen Tage (Rückkehr der Garnison vom Manö- verfelde) Gestern Vormittags rückten die Trup- (Personales.) Herr Stadtphysicus Dr. (Leichenbegängniß des Dragoner-Lieute- nants Alfred Ellmaurer.) Man schreibt uns (Leichenbegängniß.) Gestern Nachmittags (Auszeichnung.) Die Jury der Landes- (Erzherzog Albrecht-Schießen.) Auf der (Vom Kreisgerichte.) Während der Ur- (Aus dem Stadtverordneten-Collegium.) Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des (Todesfall.) Aus Neutitschein wird ge- (Freiheit, ade!) Der goldene Sommertraum (Vom Theater.) Nach dem Andrange, [Spaltenumbruch]
in den beiden Franzoſen Spione gefangen zu (Das engliſche Unterhaus) hat endlich die und ihre Hand legte ſich auf meinen Arm. Da Mit zitternden Händen, in fürchterlicher Dann raffte ſie ſich auf und ſchlich davon, [Spaltenumbruch] Correſpondenzen. Freiwaldan, 3. September. [Orig.-Corr.] Locales und Provinzielles. Olmütz, 4. September. (Condolenz-Viſite.) Herr Bürgermeiſter (Wilitäriſches.) Mit dem geſtrigen Tage (Rückkehr der Garniſon vom Manö- verfelde) Geſtern Vormittags rückten die Trup- (Perſonales.) Herr Stadtphyſicus Dr. (Leichenbegängniß des Dragoner-Lieute- nants Alfred Ellmaurer.) Man ſchreibt uns (Leichenbegängniß.) Geſtern Nachmittags (Auszeichnung.) Die Jury der Landes- (Erzherzog Albrecht-Schießen.) Auf der (Vom Kreisgerichte.) Während der Ur- (Aus dem Stadtverordneten-Collegium.) Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des (Todesfall.) Aus Neutitſchein wird ge- (Freiheit, ade!) Der goldene Sommertraum (Vom Theater.) Nach dem Andrange, <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div next="#f1c" xml:id="f1b" prev="#f1a" type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="a2b" prev="#a2a" type="jArticle" n="2"> <p>in den beiden Franzoſen Spione gefangen zu<lb/> haben, der „Magdeburgiſchen Zeitung“ wird<lb/> aber jetzt aus Kiel geſchrieben: In der Angele-<lb/> genheit der beiden hier verhafteten Spione iſt<lb/> noch nachzutragen, daß die Durchſuchung der<lb/> Kajüten und Reiſeeffecten der Verdächtigen keines-<lb/> wegs das belaſtende Material ergeben hat, das<lb/> ohne Weiteres die Schuld der Verhafteten derart<lb/> darthut, daß eine erfolgreiche gerichtliche Prozedur<lb/> außer Frage ſtände. Photographiſche Platten mit<lb/> Aufnahmen beiſpielsweiſe ſind nicht gefunden<lb/> worden, ſondern nur photographiſche Apparate<lb/> zur Herſtellung von Negativaufnahmen. Sodann<lb/> beſchränkte ſich der „reiche Fund der findigen<lb/> Polizei“ auf eine einzige, überall im deutſchen<lb/> Buchhandel erhältliche Karte von Helgoland, die<lb/> allerdings deshalb als belaſtendes Material gelten<lb/> könnte, weil eine flüchtige Bleiſtiftſkizze die Be-<lb/> feſtigungsanlagen auf Helgoland andeutet. Ferner<lb/> ſind kleine Papierabriſſe gefunden, die ebenfalls<lb/> äußerſt flüchtige Bleiſtiftſkizzen aufweiſen, die<lb/> anſcheinend Befeſtigungslinien darſtellen und von<lb/> franzöſiſchen, bislang unaufgeklärten Notizen be-<lb/> gleitet ſind. Das iſt Alles, was man als be-<lb/> laſtendes Actenmaterial beſitzt und es wird jeden-<lb/> falls, wenn es überhaupt zur Erhebung einer<lb/> Anklage kommt, ſeine juriſtiſchen Schwierigkeiten<lb/> haben, eine Verurtheilung herbeizuführen. 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Auch<lb/> das Oberhaus nahm vorgeſtern Abends, wie ein<lb/> Londoner Telegramm weiter berichtet, die Home-<lb/> Rule-Bill in erſter Leſung an, das will ſagen,<lb/> es nahm ſie eben in Verhandlung; denn daß<lb/> das Oberhaus die Bill in zweiter Leſung ableh-<lb/> nen wird, ſteht ja längſt feſt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="f1c" prev="#f1b" type="jArticle" n="2"> <p>und ihre Hand legte ſich auf meinen Arm. Da<lb/> erzählte ſie kurz die Geſchichte. Mit jedem Worte,<lb/> das ſie ſprach, krallten ſich ihre mageren Finger<lb/> feſter in meinen Arm. Sie athmete hörbar. „Und<lb/> was ſtand in dem Briefe?“ fragte ſie wieder —<lb/> „Großer — Gott — es wird doch nicht —“<lb/> Ich hatte den Brief aus dem Notizbuche genom-<lb/> men und reichte ihr ihn.</p><lb/> <p>Mit zitternden Händen, in fürchterlicher<lb/> Erregung ſchob ſie den grünen Schirm auf die<lb/> Stirn empor und las das Blättchen Papier,<lb/> hart an die entzündeten Augen rückend,<lb/> mit zitternden Lippen. Fahl ward das kleine,<lb/> vertrocknete Geſicht, entſtellt von einer plötzlichen<lb/> Verzerrung, die wie ein Krampf jede Muskel<lb/> riß. Die ſchmutzigblauen, wäſſerigen Augen glom-<lb/> men wie Funken. „Alſo — doch —! dieſen Brief<lb/> — er hat ihn <hi rendition="#g">nie</hi> bekommen?!“ Ihre Stimme<lb/> kreiſchte und überſchlug. „Ich habe ihn uneröffnet<lb/> gefunden,“ ſagte ich und rückte mich von ihr<lb/> weg, denn ſie ſah ſchrecklich aus in ihrer wahn-<lb/> ſinnigen Erregung. Ihre Wangen waren ziegel-<lb/> roth, mit aufgeklapptem Munde rang ſie nach<lb/> Athem. Dann kam es wie eine Schwäche über<lb/> ſie und vor ſich hin murmelte ſie: „Und ich<lb/> wollte nochmals ſchreiben.“ ...</p><lb/> <p>Dann raffte ſie ſich auf und ſchlich davon,<lb/> gebrochener als je, am Arme ihrer Führerin<lb/> hängend, ſchwer und matt, eine lebende Leiche.<lb/> Lange blickte ich ihnen nach, bis ſie tief im<lb/> Dunkel der Allee verſchwanden. Mir war es<lb/> aber, als hörte ich das Lachen des boshaften<lb/> Zufallgeiſtes und ſähe ich das breitmäulige Hohn-<lb/> grinſen des Satyros.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Correſpondenzen.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Freiwaldan,</hi> 3. 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Um halb 10 Uhr traf das 93. Infanterie-<lb/> Regiment, welches den Weg über Giebau genom-<lb/> men hatte und um 10 Uhr das 54. Inf.-Regt.<lb/> aus Sternberg, beide unter klingendem Spiele,<lb/> und begrüßt von einer zahlreichen Menſchenmenge,<lb/> welche die Ankunft der Truppen erwartet hatte,<lb/> in Olmütz ein. Die hieſige Artillerie kam gegen<lb/> 12 Uhr Mittags und kurz darauf das 2. Land-<lb/> wehr-Dragoner-Regiment an, welch’ letzteres ſowie<lb/> die in Proßnitz dislocirte hieſige Artillerie-<lb/> Batterie ohne Raſt den Weg nach <hi rendition="#g">Proßnitz</hi><lb/> fortſetzten, wo ſie im Laufe des Nachmittags<lb/> eintrafen. — Wie aus Sternberg gemeldet<lb/> wird traf das 54. Infanterie-Regiment dort<lb/> Samſtag Nachmittags ein und übernachtete da-<lb/> ſelbſt. Das Officierscorps veranſtaltete in Stern-<lb/> berg in der dortigen Turnhalle Samſtag Abends<lb/> ein Concert der Militärcapelle des 54. Inf.-<lb/> Regts., an welches ſich ein ſehr animirt ver-<lb/> laufenes Kränzchen anſchloß, zu welchem die<lb/> Damenwelt Sternbergs ſich ſehr zahlreich ein-<lb/> gefunden hatte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Perſonales.)</hi> </head> <p>Herr Stadtphyſicus Dr.<lb/> Hans <hi rendition="#g">Cantor</hi> iſt von ſeinem Urlaube zurück-<lb/> gekehrt und hat die Amtsgeſchäfte wieder über-<lb/> nommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Leichenbegängniß des Dragoner-Lieute-<lb/> nants Alfred Ellmaurer.)</hi> </head> <p>Man ſchreibt uns<lb/> aus Teplitz-Schönau unterm 1. d. Mts: Heute<lb/> fand hier das Leichenbegängniß des am 27. v. M.<lb/> bei dem nächſt Holitz abgehaltenen Rennen des<lb/> 2. Dragoner-Regimens verunglückten Dragoner-<lb/> Lieutenants, Alfred <hi rendition="#g">Ellmaurer,</hi> deſſen Leiche<lb/> von Olmütz hieher überführt wurde, ſtart. Die<lb/> Leiche wurde in dem der Mutter des Verblichenen<lb/> gehörigen Hauſe „Paradies“ in der Seumeſtraße<lb/> aufgebahrt und unter zahlreicher Betheiligung<lb/> von Trauergäſten, darunter einer Abordnung des<lb/> 2. Dragoner-Regiments aus Olmütz und der<lb/> hier weilenden k. und k. Officiere auf dem hie-<lb/> ſigen katholiſchen Friedhofe in der Familiengruft<lb/> beigeſetzt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Leichenbegängniß.)</hi> </head> <p>Geſtern Nachmittags<lb/> 5½ Uhr fand das Leichenbegängniß des hier-<lb/> orts verſtorbenen Gymnaſialſchülers <hi rendition="#g">Carl von<lb/> Tachauer,</hi> eines Sohnes des hier im Ruheſtande<lb/> lebenden Herrn Oberſtlieutenants v. <hi rendition="#g">Tachauer</hi><lb/> unter zahlreicher Betheiligung ſtatt. Zahlreiche<lb/> und ſchöne Kränze, darunter einer gewidmet von<lb/> den Schülern der 5. Claſſe des Olmützer deut-<lb/> ſchen Staatsgymnaſiums, ſchmückten den Sarg, wel-<lb/> cher die entſeelte Hülle des Verblichenen barg. Nach<lb/> Einſegnung der Leiche im Trauerhauſe ſetzte ſich der<lb/> Zug, welchen die Muſikcapelle des 54. Infanterie-Re-<lb/> giments eröffnete, in Bewegung. Dem Sarge folg-<lb/> ten die trauernden Hinterbliebenen, ferner Se. Exc.<lb/> der Truppendiviſionär FML. R. v. <hi rendition="#g">Samonigg,</hi><lb/> Generalmajor Brigadier Ritter v. <hi rendition="#g">Benkiſer,</hi><lb/> mehrere Herren Oberſte und Regimentscomman-<lb/> danten, zahlreiche Vertreter des Officierscorps,<lb/> Herr Bürgermeiſter v. <hi rendition="#g">Engel,</hi> Herr Gymna-<lb/> ſialſchuldirector Dr. Emil <hi rendition="#g">Seyß</hi> mit dem hier<lb/> weilenden Lehrkörper und den Schülern des deut-<lb/><cb/> ſchen Gymnaſiums ſowie zahlreiche Leidtragende<supplied>.</supplied><lb/> Auf dem Friedhofe fand ſodann die nochmalige<lb/> Einſegnung der Leiche ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Auszeichnung.)</hi> </head> <p>Die Jury der Landes-<lb/> Ausſtellung von Hilfsmaſchinen zu Troppau hat<lb/> Herrn <hi rendition="#g">Carl Drößler,</hi> Maſchinenfabrikant in<lb/> Neutitſchein, die gold. Ausſtellungsmedaille zuerkannt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Erzherzog Albrecht-Schießen.)</hi> </head> <p>Auf der<lb/> hieſigen bürgerlichen Schießſtätte hat geſtern das<lb/> Erzherzog Albrecht-Schießen unter zahlreicher Be-<lb/> theiligung der Mitglieder der Schützengeſellſchaft<lb/> begonnen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vom Kreisgerichte.)</hi> </head> <p>Während der Ur-<lb/> laubsdauer des k. k. Kreisgerichts-Präſidenten,<lb/> Herrn Hofrathes Dr. <hi rendition="#g">Schwetz,</hi> führt Herr<lb/> LGR. <hi rendition="#g">Wozelka</hi> die Präſidialgeſchäfte. — Herr<lb/> LGR. <hi rendition="#g">Kunze</hi> iſt von ſeinem Urlaube, den er<lb/> in Bad Ullersdorf zubrachte, wieder hier ein-<lb/> getroſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)</hi> </head><lb/> <p>Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des<lb/> Stadtverordneten-Collegium iſt folgende: Geſuch<lb/> des fürſterbiſchöflichen Clerikal-Seminars um<lb/> gleiche Bedingungen des Waſſerbezuges für das<lb/> zu Seminarzwecken angekaufte Haus Nr. 151<lb/> der Burggrafengaſſe, wie für den Hauptſitz der<lb/> Anſtalt. — Geſuch des Stadtcapellmeiſters Herrn<lb/> Hans Tſchauner um die erſte Quinquenalzulage.<lb/> — Dankſchreiben des Commandos des k. k. priv.<lb/> bewaffneten Bürgercorps und des bürgerlichen<lb/> Begräbnißvereines für den ſtädtiſchen Beitrag zur<lb/> Uniformirung der Muſikcapelle — Bericht der<lb/> 1. Section über die Bemeſſung eines Pauſchales<lb/> für die Erhaltungsarbeiten der neuen Landwehr-<lb/> kaſerne. — Bericht der 1. Section über das<lb/> Geſuch des Herrn Wilhelm Redlich, Beſitzer des<lb/> Hauſes Nr. 77, um Abſchreibung des Mehr-<lb/> conſums von Waſſer — Bericht der 3. Section<lb/> über das Geſuch eines Sicherheitswachmannes<lb/> um Wiederverleihung des vorigen Ranges.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Todesfall.)</hi> </head> <p>Aus Neutitſchein wird ge-<lb/> ſchrieben: Am 30. Auguſt ſtarb in Neutitſchein<lb/> nach längerem Leiden der k. k. Bezirksſecretär<lb/> i. P., Herr Alois <hi rendition="#g">Zlamal.</hi> Geboren im Jahre<lb/> 1812 zu Kremſier, woſelbſt er das Gymnaſium<lb/> abſolvirte, beſuchte er die philoſophiſche Facultät<lb/> in <hi rendition="#g">Olmütz,</hi> prakticirte beim Kremſierer fürſt-<lb/> erzbiſchöflichen Amte und trat im Jahre 1850<lb/> als Official in den Staatsdienſt. Durch 16 Jahre<lb/> diente Zlamal als Bezirks-Secretär bei der k. k.<lb/> Bezirkshauptmannſchaft Römerſtadt. In Neutit-<lb/> ſchein lebte der Verblichene ſeit ſeiner Penſionirung<lb/> durch 17 Jahre mit ſeinen beiden Schweſtern,<lb/> nachdem ihm ſeine Frau ſchon längſt im Tode<lb/> vorangegangen war. Die Stadt Neutitſchein verliert<lb/> in ihm einen treu-deutſchen Mann.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Freiheit, ade!)</hi> </head> <p>Der goldene Sommertraum<lb/> wird nun bald verrauſcht ſein und mit ihm auch<lb/> die Freiheit unſerer lieben Schuljugend für ein<lb/> Jahr wieder Abſchied nehmen. Von heute ab nur<lb/> mehr zwölf Tage! ... Die meiſten der ferien-<lb/> frohen Volks-, Bürger- und Realſchüler, ſowie<lb/> der Gymnaſiaſten zählen wohl ſchon angſtbe-<lb/> klommen die Tage bis zu dem Augenblick<supplied>e</supplied>, da ſie<lb/> die grüne Raſenbank mit der Schulbank vertau-<lb/> ſchen und von dem uneingeſchränkten Leben, das<lb/> ja der dem Momente hingegebenen Jugend ſo<lb/> ſehr behagt, Abſchied nehmen müſſen. Wie konnte<lb/> nur ein Dichter ſchreiben: „Nichts iſt ſchwerer<lb/> zu ertragen, als eine Reihe von ſchönen Tagen?“<lb/> ... Ja, es naht das Ende der ſchönen Tage<lb/> und für einen Theil unſerer Jugend hat die<lb/> Stunde des Abſchieds von denſelben bereits ge-<lb/> ſchlagen. Man konnte dieſer Tage auf den Bahn-<lb/> höfen mit jedem Zuge eine Schaar kleiner Krieger<lb/> abſegeln ſehen, deren blühende Geſichter wohl den<lb/> Schluß geſtattete, daß ſie aus einer angenehmen<lb/> Dislocation die Reiſe antraten. Aus dem Eltern-<lb/> hauſe oder aus der Sommerfriſche ſind dieſe<lb/> jungen Marsſöhne abgereiſt, um wieder in die<lb/> Militär-Realſchule einzurücken, und wenn ſie<lb/> darüber betrübt ſind, ſo werden ſie ſich wohl mit<lb/> dem Gedanken zu tröſten wiſſen, daß ſie weiter<lb/> den Weg zu wandern haben, an deſſen Ziel ihnen<lb/> zwei goldene Sternchen entgegenblinken. „Wenn<lb/> ich das erſtemal als Lieutenant ſpazieren gehen<lb/> werde!“ denkt mancher. Vorher heißt’s arbeiten<lb/> und mit dem Ende ihrer Ferien, nach der Raſt<lb/> nunmehr in voller Marſchbereitſchaft ſein und<lb/> gewärtig des Commandos: „Vorwärts!“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vom Theater.)</hi> </head> <p>Nach dem Andrange,<lb/> der heute Seitens der Abonnenten an der Thea-<lb/> tercaſſe herrſchte und nach den Anfragen, die noch<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
in den beiden Franzoſen Spione gefangen zu
haben, der „Magdeburgiſchen Zeitung“ wird
aber jetzt aus Kiel geſchrieben: In der Angele-
genheit der beiden hier verhafteten Spione iſt
noch nachzutragen, daß die Durchſuchung der
Kajüten und Reiſeeffecten der Verdächtigen keines-
wegs das belaſtende Material ergeben hat, das
ohne Weiteres die Schuld der Verhafteten derart
darthut, daß eine erfolgreiche gerichtliche Prozedur
außer Frage ſtände. Photographiſche Platten mit
Aufnahmen beiſpielsweiſe ſind nicht gefunden
worden, ſondern nur photographiſche Apparate
zur Herſtellung von Negativaufnahmen. Sodann
beſchränkte ſich der „reiche Fund der findigen
Polizei“ auf eine einzige, überall im deutſchen
Buchhandel erhältliche Karte von Helgoland, die
allerdings deshalb als belaſtendes Material gelten
könnte, weil eine flüchtige Bleiſtiftſkizze die Be-
feſtigungsanlagen auf Helgoland andeutet. Ferner
ſind kleine Papierabriſſe gefunden, die ebenfalls
äußerſt flüchtige Bleiſtiftſkizzen aufweiſen, die
anſcheinend Befeſtigungslinien darſtellen und von
franzöſiſchen, bislang unaufgeklärten Notizen be-
gleitet ſind. Das iſt Alles, was man als be-
laſtendes Actenmaterial beſitzt und es wird jeden-
falls, wenn es überhaupt zur Erhebung einer
Anklage kommt, ſeine juriſtiſchen Schwierigkeiten
haben, eine Verurtheilung herbeizuführen. Die
bislang veröffentlichten Alarmberichte ſind ſomit
mit einigem Vorbehalt aufzunehmen.
(Das engliſche Unterhaus) hat endlich die
Hauptarbeit ſeiner am 31. Jänner begonnenen
Seſſion beendigt, nämlich die Verhandlung über
die vom Premierminiſter Gladſtone am 13. Februar
eingebrachte Home-Rule-Bill, d. h. die Abgren-
zung der Irland einzuräumenden Selbſtverwal-
tung. 82 Sitzungstage hatte dieſe Verhandlung
in Anſpruch genommen, in welcher natürlich
längſt nichts Neues mehr für oder wider die
Bill vorzubringen war und welche denn auch
nur durch Zuhilfenahme der erſt vor wenigen
Jahren im engliſchen Parlamente auch wegen
einer iriſchen Bill eingeführten Maßregel des
Debatteſchluſſes zu Ende geführt werden konnte.
Die Mehrheit von 34 Stimmen, mit welcher
nun vorgeſtern Nachts die Bill in dritter Leſung
angenommen wurde, entſpricht noch immer den
ſchon bei den Parlamentswahlen im Auguſt vori-
gen Jahres feſtgeſtellten Parteiverhältniſſen. Auch
das Oberhaus nahm vorgeſtern Abends, wie ein
Londoner Telegramm weiter berichtet, die Home-
Rule-Bill in erſter Leſung an, das will ſagen,
es nahm ſie eben in Verhandlung; denn daß
das Oberhaus die Bill in zweiter Leſung ableh-
nen wird, ſteht ja längſt feſt.
und ihre Hand legte ſich auf meinen Arm. Da
erzählte ſie kurz die Geſchichte. Mit jedem Worte,
das ſie ſprach, krallten ſich ihre mageren Finger
feſter in meinen Arm. Sie athmete hörbar. „Und
was ſtand in dem Briefe?“ fragte ſie wieder —
„Großer — Gott — es wird doch nicht —“
Ich hatte den Brief aus dem Notizbuche genom-
men und reichte ihr ihn.
Mit zitternden Händen, in fürchterlicher
Erregung ſchob ſie den grünen Schirm auf die
Stirn empor und las das Blättchen Papier,
hart an die entzündeten Augen rückend,
mit zitternden Lippen. Fahl ward das kleine,
vertrocknete Geſicht, entſtellt von einer plötzlichen
Verzerrung, die wie ein Krampf jede Muskel
riß. Die ſchmutzigblauen, wäſſerigen Augen glom-
men wie Funken. „Alſo — doch —! dieſen Brief
— er hat ihn nie bekommen?!“ Ihre Stimme
kreiſchte und überſchlug. „Ich habe ihn uneröffnet
gefunden,“ ſagte ich und rückte mich von ihr
weg, denn ſie ſah ſchrecklich aus in ihrer wahn-
ſinnigen Erregung. Ihre Wangen waren ziegel-
roth, mit aufgeklapptem Munde rang ſie nach
Athem. Dann kam es wie eine Schwäche über
ſie und vor ſich hin murmelte ſie: „Und ich
wollte nochmals ſchreiben.“ ...
Dann raffte ſie ſich auf und ſchlich davon,
gebrochener als je, am Arme ihrer Führerin
hängend, ſchwer und matt, eine lebende Leiche.
Lange blickte ich ihnen nach, bis ſie tief im
Dunkel der Allee verſchwanden. Mir war es
aber, als hörte ich das Lachen des boshaften
Zufallgeiſtes und ſähe ich das breitmäulige Hohn-
grinſen des Satyros.
Correſpondenzen.
Freiwaldan, 3. September. [Orig.-Corr.]
Ein nenes Caféhaus.) Es muß gewiß
allgemein anerkannt werden, daß Herr Ph. Klein,
der Beſitzer der altrenommirten Conditorei, dem
lang gewünſchen Bedürfniſſe eines Caféhauſes,
dadurch abgeholfen hat, daß er in ſeinem Ring-
hauſe eine freundliche Conditorei, ein elegantes
Caféhaus und eine trauliche Weinſtube errichtete,
welchen Etabliſſements ein recht großer Zuſpruch
gewünſcht wird.
Locales und Provinzielles.
Olmütz, 4. September.
(Condolenz-Viſite.) Herr Bürgermeiſter
Joſef v. Engel und deſſen Gemahlin ſtatteten
geſtern Vorm. der verwitweten Frau Gräfin Eleo-
nore Ambro v. Adamocz eine Condolenz-Viſite ab.
(Wilitäriſches.) Mit dem geſtrigen Tage
hat Se. Excellenz der Herr Truppen-Diviſionär
FML. Ritter v. Samonigg die Leitung des
Militär-Stations-Commandos wiederü bernommen.
(Rückkehr der Garniſon vom Manö-
verfelde) Geſtern Vormittags rückten die Trup-
pen der hieſigen Garniſon, welche ſich durch
zwölf Tage an den zwiſchen Bärn und Hof
ſtattgefundenen Manövern der 5. Infanterie-
Truppendiviſion betheiligt hatten, wieder hier
ein. Um halb 10 Uhr traf das 93. Infanterie-
Regiment, welches den Weg über Giebau genom-
men hatte und um 10 Uhr das 54. Inf.-Regt.
aus Sternberg, beide unter klingendem Spiele,
und begrüßt von einer zahlreichen Menſchenmenge,
welche die Ankunft der Truppen erwartet hatte,
in Olmütz ein. Die hieſige Artillerie kam gegen
12 Uhr Mittags und kurz darauf das 2. Land-
wehr-Dragoner-Regiment an, welch’ letzteres ſowie
die in Proßnitz dislocirte hieſige Artillerie-
Batterie ohne Raſt den Weg nach Proßnitz
fortſetzten, wo ſie im Laufe des Nachmittags
eintrafen. — Wie aus Sternberg gemeldet
wird traf das 54. Infanterie-Regiment dort
Samſtag Nachmittags ein und übernachtete da-
ſelbſt. Das Officierscorps veranſtaltete in Stern-
berg in der dortigen Turnhalle Samſtag Abends
ein Concert der Militärcapelle des 54. Inf.-
Regts., an welches ſich ein ſehr animirt ver-
laufenes Kränzchen anſchloß, zu welchem die
Damenwelt Sternbergs ſich ſehr zahlreich ein-
gefunden hatte.
(Perſonales.) Herr Stadtphyſicus Dr.
Hans Cantor iſt von ſeinem Urlaube zurück-
gekehrt und hat die Amtsgeſchäfte wieder über-
nommen.
(Leichenbegängniß des Dragoner-Lieute-
nants Alfred Ellmaurer.) Man ſchreibt uns
aus Teplitz-Schönau unterm 1. d. Mts: Heute
fand hier das Leichenbegängniß des am 27. v. M.
bei dem nächſt Holitz abgehaltenen Rennen des
2. Dragoner-Regimens verunglückten Dragoner-
Lieutenants, Alfred Ellmaurer, deſſen Leiche
von Olmütz hieher überführt wurde, ſtart. Die
Leiche wurde in dem der Mutter des Verblichenen
gehörigen Hauſe „Paradies“ in der Seumeſtraße
aufgebahrt und unter zahlreicher Betheiligung
von Trauergäſten, darunter einer Abordnung des
2. Dragoner-Regiments aus Olmütz und der
hier weilenden k. und k. Officiere auf dem hie-
ſigen katholiſchen Friedhofe in der Familiengruft
beigeſetzt.
(Leichenbegängniß.) Geſtern Nachmittags
5½ Uhr fand das Leichenbegängniß des hier-
orts verſtorbenen Gymnaſialſchülers Carl von
Tachauer, eines Sohnes des hier im Ruheſtande
lebenden Herrn Oberſtlieutenants v. Tachauer
unter zahlreicher Betheiligung ſtatt. Zahlreiche
und ſchöne Kränze, darunter einer gewidmet von
den Schülern der 5. Claſſe des Olmützer deut-
ſchen Staatsgymnaſiums, ſchmückten den Sarg, wel-
cher die entſeelte Hülle des Verblichenen barg. Nach
Einſegnung der Leiche im Trauerhauſe ſetzte ſich der
Zug, welchen die Muſikcapelle des 54. Infanterie-Re-
giments eröffnete, in Bewegung. Dem Sarge folg-
ten die trauernden Hinterbliebenen, ferner Se. Exc.
der Truppendiviſionär FML. R. v. Samonigg,
Generalmajor Brigadier Ritter v. Benkiſer,
mehrere Herren Oberſte und Regimentscomman-
danten, zahlreiche Vertreter des Officierscorps,
Herr Bürgermeiſter v. Engel, Herr Gymna-
ſialſchuldirector Dr. Emil Seyß mit dem hier
weilenden Lehrkörper und den Schülern des deut-
ſchen Gymnaſiums ſowie zahlreiche Leidtragende.
Auf dem Friedhofe fand ſodann die nochmalige
Einſegnung der Leiche ſtatt.
(Auszeichnung.) Die Jury der Landes-
Ausſtellung von Hilfsmaſchinen zu Troppau hat
Herrn Carl Drößler, Maſchinenfabrikant in
Neutitſchein, die gold. Ausſtellungsmedaille zuerkannt.
(Erzherzog Albrecht-Schießen.) Auf der
hieſigen bürgerlichen Schießſtätte hat geſtern das
Erzherzog Albrecht-Schießen unter zahlreicher Be-
theiligung der Mitglieder der Schützengeſellſchaft
begonnen.
(Vom Kreisgerichte.) Während der Ur-
laubsdauer des k. k. Kreisgerichts-Präſidenten,
Herrn Hofrathes Dr. Schwetz, führt Herr
LGR. Wozelka die Präſidialgeſchäfte. — Herr
LGR. Kunze iſt von ſeinem Urlaube, den er
in Bad Ullersdorf zubrachte, wieder hier ein-
getroſſen.
(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)
Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des
Stadtverordneten-Collegium iſt folgende: Geſuch
des fürſterbiſchöflichen Clerikal-Seminars um
gleiche Bedingungen des Waſſerbezuges für das
zu Seminarzwecken angekaufte Haus Nr. 151
der Burggrafengaſſe, wie für den Hauptſitz der
Anſtalt. — Geſuch des Stadtcapellmeiſters Herrn
Hans Tſchauner um die erſte Quinquenalzulage.
— Dankſchreiben des Commandos des k. k. priv.
bewaffneten Bürgercorps und des bürgerlichen
Begräbnißvereines für den ſtädtiſchen Beitrag zur
Uniformirung der Muſikcapelle — Bericht der
1. Section über die Bemeſſung eines Pauſchales
für die Erhaltungsarbeiten der neuen Landwehr-
kaſerne. — Bericht der 1. Section über das
Geſuch des Herrn Wilhelm Redlich, Beſitzer des
Hauſes Nr. 77, um Abſchreibung des Mehr-
conſums von Waſſer — Bericht der 3. Section
über das Geſuch eines Sicherheitswachmannes
um Wiederverleihung des vorigen Ranges.
(Todesfall.) Aus Neutitſchein wird ge-
ſchrieben: Am 30. Auguſt ſtarb in Neutitſchein
nach längerem Leiden der k. k. Bezirksſecretär
i. P., Herr Alois Zlamal. Geboren im Jahre
1812 zu Kremſier, woſelbſt er das Gymnaſium
abſolvirte, beſuchte er die philoſophiſche Facultät
in Olmütz, prakticirte beim Kremſierer fürſt-
erzbiſchöflichen Amte und trat im Jahre 1850
als Official in den Staatsdienſt. Durch 16 Jahre
diente Zlamal als Bezirks-Secretär bei der k. k.
Bezirkshauptmannſchaft Römerſtadt. In Neutit-
ſchein lebte der Verblichene ſeit ſeiner Penſionirung
durch 17 Jahre mit ſeinen beiden Schweſtern,
nachdem ihm ſeine Frau ſchon längſt im Tode
vorangegangen war. Die Stadt Neutitſchein verliert
in ihm einen treu-deutſchen Mann.
(Freiheit, ade!) Der goldene Sommertraum
wird nun bald verrauſcht ſein und mit ihm auch
die Freiheit unſerer lieben Schuljugend für ein
Jahr wieder Abſchied nehmen. Von heute ab nur
mehr zwölf Tage! ... Die meiſten der ferien-
frohen Volks-, Bürger- und Realſchüler, ſowie
der Gymnaſiaſten zählen wohl ſchon angſtbe-
klommen die Tage bis zu dem Augenblicke, da ſie
die grüne Raſenbank mit der Schulbank vertau-
ſchen und von dem uneingeſchränkten Leben, das
ja der dem Momente hingegebenen Jugend ſo
ſehr behagt, Abſchied nehmen müſſen. Wie konnte
nur ein Dichter ſchreiben: „Nichts iſt ſchwerer
zu ertragen, als eine Reihe von ſchönen Tagen?“
... Ja, es naht das Ende der ſchönen Tage
und für einen Theil unſerer Jugend hat die
Stunde des Abſchieds von denſelben bereits ge-
ſchlagen. Man konnte dieſer Tage auf den Bahn-
höfen mit jedem Zuge eine Schaar kleiner Krieger
abſegeln ſehen, deren blühende Geſichter wohl den
Schluß geſtattete, daß ſie aus einer angenehmen
Dislocation die Reiſe antraten. Aus dem Eltern-
hauſe oder aus der Sommerfriſche ſind dieſe
jungen Marsſöhne abgereiſt, um wieder in die
Militär-Realſchule einzurücken, und wenn ſie
darüber betrübt ſind, ſo werden ſie ſich wohl mit
dem Gedanken zu tröſten wiſſen, daß ſie weiter
den Weg zu wandern haben, an deſſen Ziel ihnen
zwei goldene Sternchen entgegenblinken. „Wenn
ich das erſtemal als Lieutenant ſpazieren gehen
werde!“ denkt mancher. Vorher heißt’s arbeiten
und mit dem Ende ihrer Ferien, nach der Raſt
nunmehr in voller Marſchbereitſchaft ſein und
gewärtig des Commandos: „Vorwärts!“
(Vom Theater.) Nach dem Andrange,
der heute Seitens der Abonnenten an der Thea-
tercaſſe herrſchte und nach den Anfragen, die noch
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