Mährisches Tagblatt. Nr. 20, Olmütz, 26.01.1891.[Spaltenumbruch]
Skopal 2 fl. fernerhin ausgewiesen 74 fl. zu- (Verloren) wurde gestern Abend auf dem (Zimmerfeuer.) Gestern Morgens gerieth (Plötzlich gestorben.) Gestern Mittags Vom Tage. (Das Testament Cardinals Simor,) enthält neben den Vermächtnissen für Arme und (Der Lottoschwindler Orlice.) Der Cassa- Gedenket [d]es deutschen Schulvereins bei Spielen und Wetten. bei Festlichkeiten und Testamenten sowie bei unverhofften Gewinnsten. [Spaltenumbruch] Telegramme des "Mährischen Tagblattes." (Vom Correspondenz-Bureau.) Wien, 25. Jänner. Officiös verlautet, der Berlin, 25. Jänner. Se. k. u. k. Hoheit, Wien, 26. Jänner. Die unerwartete Auf- Laibach, 26. Jänner. Durch eine Kund- Washington, 26. Jänner. In einer Wien, 26. Jänner. Priv.-Tel. d. "Mäh. Tgblt.") Die Reichsrathswahlen Wien, 26. Jänner. Privat-Telegramm des "Mähr. Tagbl." Officiöse Blätter schreiben, die [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch] [ge]geben, daß sie unsere Stadt als Kundschafter Ein Sturm der Entrüstung folgte den In diesem Augenblicke drängte sich die hohe Zirkendorf schrak zusammen, faßte sich aber "Liebe Bürger und Nachbarn! Die Hand Ich vermag nicht ferner zum Widerstande Noch bevor die Versammlung Zeit fand, Neuntes Capitel. Es war geschehen. Im Besitze des Feindes Nachdem Zirkendorf die Rathsversammlung Als solche wurden die Rathsherrn Schwo- Im Verlaufe eines Tages war man damit Der versammelte Rath athmete förmlich auf, Der Donner der Geschütze war seit zwei (Fortsetzung folgt.) [Spaltenumbruch]
Skopal 2 fl. fernerhin ausgewieſen 74 fl. zu- (Verloren) wurde geſtern Abend auf dem (Zimmerfeuer.) Geſtern Morgens gerieth (Plötzlich geſtorben.) Geſtern Mittags Vom Tage. (Das Teſtament Cardinals Simor,) enthält neben den Vermächtniſſen für Arme und (Der Lottoſchwindler Orlicé.) Der Caſſa- Gedenket [d]es deutſchen Schulvereins bei Spielen und Wetten. bei Feſtlichkeiten und Teſtamenten ſowie bei unverhofften Gewinnſten. [Spaltenumbruch] Telegramme des „Mähriſchen Tagblattes.“ (Vom Correſpondenz-Bureau.) Wien, 25. Jänner. Officiös verlautet, der Berlin, 25. Jänner. Se. k. u. k. Hoheit, Wien, 26. Jänner. Die unerwartete Auf- Laibach, 26. Jänner. Durch eine Kund- Waſhington, 26. Jänner. In einer Wien, 26. Jänner. Priv.-Tel. d. „Mäh. Tgblt.“) Die Reichsrathswahlen Wien, 26. Jänner. Privat-Telegramm des „Mähr. Tagbl.“ Officiöſe Blätter ſchreiben, die [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch] [ge]geben, daß ſie unſere Stadt als Kundſchafter Ein Sturm der Entrüſtung folgte den In dieſem Augenblicke drängte ſich die hohe Zirkendorf ſchrak zuſammen, faßte ſich aber „Liebe Bürger und Nachbarn! Die Hand Ich vermag nicht ferner zum Widerſtande Noch bevor die Verſammlung Zeit fand, Neuntes Capitel. Es war geſchehen. Im Beſitze des Feindes Nachdem Zirkendorf die Rathsverſammlung Als ſolche wurden die Rathsherrn Schwo- Im Verlaufe eines Tages war man damit Der verſammelte Rath athmete förmlich auf, Der Donner der Geſchütze war ſeit zwei (Fortſetzung folgt.) <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0007" n="[7]"/> <cb/> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="familie2" prev="#familie1" type="jArticle" n="2"> <p>Skopal 2 fl. fernerhin ausgewieſen 74 fl. zu-<lb/> ſammen 76 fl.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Verloren)</hi> </head> <p>wurde geſtern Abend auf dem<lb/> Wege aus dem Theater ins Hotel „Goliath“<lb/> ein goldener Manchettknopf mit Steinen beſetzt<lb/> und wolle im Auffindungsfalle gegen gute Be-<lb/> lohnung beim ſtädt. 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Skopal 2 fl. fernerhin ausgewieſen 74 fl. zu-
ſammen 76 fl.
(Verloren) wurde geſtern Abend auf dem
Wege aus dem Theater ins Hotel „Goliath“
ein goldener Manchettknopf mit Steinen beſetzt
und wolle im Auffindungsfalle gegen gute Be-
lohnung beim ſtädt. Polizeiamte abgegeben werden.
(Zimmerfeuer.) Geſtern Morgens gerieth
im Hauſe Nr. 33 am Niederringe der Plafond
eines ebenerdigen Zimmers durch eine Petroleum-
lampe, welche an dem niedrigen Plafond ange-
bracht war, in Brand, doch konnte das Feuer
durch den im Hauſe wohnhaſten Kaminfeger
Heren Johann Fritſcher binnen Kurzem gelöſcht
werden.
(Plötzlich geſtorben.) Geſtern Mittags
traf hier der Bahnhofreſtaurateur Ferdinand
Březina aus Pohl in Begleitung ſeiner Mutter
und ſeines Bruders ein, um im hieſ. Kranken-
hauſe wegen eines Unterleibsleidens Aufnahme
zu ſuchen. In der Franz Joſef Straße
wurde derſelbe jedoch plötzlich von hefti-
gem Unwohlſein befallen, ſo daß er nicht
weiter konnte. Ein des Weges kommender Offi-
cier ſtellte eine militäriſche Tragbahre zur Ver-
fügung. Als der Erkrankte mittelſt dieſer Bahre
ins Spital gebracht wurde und daſelbſt die
Bahre geöffnet wurde, zeigte es ſich, daß der
Transportirte bereits verſchieden war. Die Leiche
mußte dem zu Folge in die ſtädt. Todtenkammer
übertragen werden.
Vom Tage.
(Das Teſtament Cardinals Simor,)
enthält neben den Vermächtniſſen für Arme und
für ſeine Familie die Beſtimmung, das in Caſſen
vorhandene erſparte Geld dem heil. Stuhle als
oberſten Hüter der katholiſchen Intereſſen zu über-
ſenden. Die Summe beläuft ſich auf 1½ Mil-
lionen Gulden.
(Der Lottoſchwindler Orlicé.) Der Caſſa-
tionshof verhandelte Samſtag über die Nichtig-
keitsbeſchwerde des Lottomathematikers Ptaček
(Prof. Orlicé) gegen des Urtheil des Prager
Landesgerichtes, durch welches derſelbe wegen Ver-
untreuung einiger Lottoeinſetze zu 6 Wochen
Kerker verurtheilt worden war. Der Caſſations-
hof beſtätigte das erſtrichterliche Urtheil.
Gedenket
des deutſchen Schulvereins
bei Spielen und Wetten.
bei Feſtlichkeiten und Teſtamenten
ſowie bei unverhofften Gewinnſten.
Telegramme des „Mähriſchen
Tagblattes.“
(Vom Correſpondenz-Bureau.)
Wien, 25. Jänner. Officiös verlautet, der
Kaiſer Franz Joſef richtete an den König Hum-
bert ein verbündliches Danktelegramm für die
Verleihung des Annunciataordens an den Erz-
herzog Franz Ferdinand.
Berlin, 25. Jänner. Se. k. u. k. Hoheit,
der Erzherzog Eugen iſt um 12¼ Uhr Mittags
auf dem Anhalter Bahnhofe eingetroffen. Zum
Empfange waren anweſend: Prinz Heinrich in
Marine-Uniform mit dem Bande des Stefans-
Ordens, die zum Ehrendienſt befohlenen Officiere,
ferner Generaloberſt v. Pape, der öſterr.-ungar.
Botſchafter Graf Szechenyi mit dem Botſchafts-
perſonale, die öſterr.-ung. Officiere, eine Ehren-
wache des Kaiſer Franz-Regiments mit dem
commandirenden General des Gardecorps Freih.
v. Meerſcheidt-Hülleſſen und der Erbprinz von
Meiningen als Commandeur der 4. Garde-
Infanteriebrigade. Beim Einfahren des Zuges
intonirte die Muſikcapelle die öſterr. National-
hymne. Nach der Begrüßung erfolgte die Fahrt
nach dem Schloſſe.
Wien, 26. Jänner. Die unerwartete Auf-
löſung des Reichsrathes hat hier allgemein über-
raſcht und war bis zu dem Augenblicke des Er-
ſcheinens des Auflöſungspatentes ein Geheimniß.
Die vorzeitige Auflöſung des Hauſes wird viel-
fach commentirt einige glauben, daß es ein Schwen-
ken nach links ſei und daß nach den Wahlen eine
Reconſtruction des Cabinets ſtattfinden, in wel-
ches einige Parteimänner der Linken eintreten
ſollen(?)
Laibach, 26. Jänner. Durch eine Kund-
machung des Landespräſidenten wurden die
Reichsrathswahlen für die Landgemeinden auf
den 3., für die Städte und Märkte auf den 5,
für die Handelskammer auf den 6. und für den
Großgrundbeſitz auf den 7. März ausgeſchrieben.
Waſhington, 26. Jänner. In einer
Verſammlung von Intereſſenten wurde ein
Programm angenommen, wonach alle induſtrielle
Organiſationen der vereinigten Staaten zu einem
gemeinſamen Vorgehen ſich einigen ſollen.
Wien, 26. Jänner. Priv.-Tel. d. „Mäh.
Tgblt.“) Die Reichsrathswahlen
ſind für den 3. bis 7. März ausge-
ſchrieben.
Wien, 26. Jänner. Privat-Telegramm des
„Mähr. Tagbl.“ Officiöſe Blätter ſchreiben, die
Auflöſung des Reichsrathes richte ſich gegen die
Jungtſchechen. Der deutſchböhmiſche Wahlaufruf
ſtellt die Maßregel als einen Erfolg der Deut-
ſchen hin, da mit der jetzigen Mehrheit des Par-
laments eine gedeihliche Entwicklung der Staats-
geſchäfte unmöglich ſei. Die Alttſchechen rechnen
bei den Neuwahlen auf die 8 Jungtſchechen auf 30
Mandate.
_
gegeben, daß ſie unſere Stadt als Kundſchafter
betreten.“
Ein Sturm der Entrüſtung folgte den
Worten des Rathsherrn. Rufe des Unwillens
und Schmähworte gegen den Feſtungscomman-
danten wurden ausgeſtoßen und ſchon griffen
die jüngeren Bürger zur Waffe.
In dieſem Augenblicke drängte ſich die hohe
Geſtalt Meixners in die Halle. Kaum hatte er
den Rathsherrn erblickt, als er mitten durch den
Tumult eilig an ihn herantrat und ihm leiſe
eine Meldung machte.
Zirkendorf ſchrak zuſammen, faßte ſich aber
raſch und mit erhobener Rechten Ruhe gebietend,
die auf ſeinen Wink augenblicklich eintrat, ſprach
er mit tief erregter Stimme, der er vergebens
einen feſten Klang zu geben ſuchte:
„Liebe Bürger und Nachbarn! Die Hand
des Herrn laſtet auf uns und unſere Sünden
werden nunmehr geſtraft.
Ich vermag nicht ferner zum Widerſtande
rathen, denn ſo eben hat mir ein ehrenwerther
Bote berichtet, daß die Stadtmauer am Domi-
nicanerwerke, rechts neben der Jacobsbaſtion in
einer Länge von 24 Klaftern den Einſturz droht.
Schon bröckeln ſtch die Steine ab und in weni-
gen Stunden wird ſich an dieſer Stelle dem
Feinde eine natürliche Breſche öffnen, die wir
nicht vertheidigen können. Thut denn, was Ihr
wollt und verantworten ſollen es diejenigen, die
das Unglück verſchuldet. Ihr habt meine Worte
nicht beachtet, da es noch Zeit war, Vorſorge
zu treffen. Nun laßt mich aus dem Spiele und
beſchließt, was Euch gut dünkt. Mehr kann ich
nicht thun, als für den Kaiſer und Olmütz
ſterben. Auf meinem Poſten und in meiner Ba-
ſtion erwarte ich Eure weiteren Befehle.“
Noch bevor die Verſammlung Zeit fand,
die Worte Zirkendorf’s in Ueberlegung und Be-
rathung zu ziehen, hatte dieſer, geſolgt von
Meixner und ſeinen treuen Anhängern die
Rathshalle verlaſſen.
Neuntes Capitel.
Es war geſchehen. Im Beſitze des Feindes
war die alte Landeshauptſtadt, die bisher noch
immer des Angriffes geſpottet.
Nachdem Zirkendorf die Rathsverſammlung
verlaſſen hatte, fand unter dem niederſchmettern-
den Eindrucke ſeiner Mittheilung Niemand mehr
den Muth, für weiteren Kampf zu ſprechen und
war der Beſchluß, vom Schweden einen Accord
zu erbitten, raſch gefaßt. Ebenſo raſch einigte
man ſich über die einzelnen Puncte und über
die Perſonen der Boten.
Als ſolche wurden die Rathsherrn Schwo-
nauer und Kawan, zwei ruhige Büeger gewählt,
denen die ſchwere Aufgabe zufiel, in Torſtenſon’s
Hauptquartier in der Vorſtadt Powel vorzu-
ſprechen und von dem ſchwediſchen Feldherrn
billige Uebergabsbedingungen zu erlangen.
Im Verlaufe eines Tages war man damit
zuſtande gekommen. Torſtenſon hatte ſich über
Erwarten zuvorkommend gezeigt und verhältnis-
mäßig billige Bedingungen gewährt. Ehren-
hafter Abzug der kaiſerlichen Garniſon, Schutz
für die zurückbleibenden Bürger und deren be-
wegliches und unbewegliches Eigenthum, Freilaſ-
ſung aller Flüchtigen, welche in den letzten
Tagen den Schweden in die Hände gefallen
waren, Reſpectirung der ſtädtiſchen Privilegien,
Schutz der katholiſchen Religion und aller in
der Stadt befindlichen Klöſter — das Alles hatte
Torſtenſon ohne Zögern bewilligt. Dem Feſtungs-
commandanten war ſogar feeigeſtellt worden,
drei Geſchütze nach ſeiner Wahl ſammt Muni-
tion mitzunehmen. Alles ſonſtige Geſchütz und
der reichlich vorhandene Proviant ſollte, was
die Bürgerſchaft vollkommen begreiflich fand, in
der Stadt zurückbleiben.
Der verſammelte Rath athmete förmlich auf,
als die einzelnen Accordspunkte mit dem Siegel
und der Unterſchrift des ſchwediſchen Generals
verſehen, zur Verleſung gebracht wurden und
in ziemlich reſignirter Stimmung blickte die
Bürgerſchaft am Dreifaltigkeitsſonntage dem
Einrücken der Schweden, denen die Außenwerke
der Stadt ſchon am Tage zuvor übergeben wor-
den waren, entgegen.
Der Donner der Geſchütze war ſeit zwei
Tagen verſtummt; man durfte ſich wieder furcht-
los ins Freie wagen und ſo geſellte ſich zu der
Angſt vor den künftigen Tagen, welche der über-
raſchend günſtige Accord weſentlich gemildert
hatte, eine gewiſſe aufregende Neugierde, welche
Groß und Klein, Alt und Jung ſchon frühmor-
gens auf die öffentlichen Plätze und Straßen trieb.
(Fortſetzung folgt.)
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