Mährisches Tagblatt. Nr. 243, Olmütz, 24.10.1892.[Spaltenumbruch]
Noack und Co. brannte gleichfalls und ist stark (Auch eine Columbus-Feier.) Aus Bar- (Ein Genosse Ravachol's.) Aus London (Kostbares Reisegepäck.) Montag Abends (Auch ein Titel.) In einem Würzburger (Weltausstellung 1895.) Aus Brüssel Sprechsaal. 3. Verzeichniß jener Spenden welche für das hiesige wohlthätige [Spaltenumbruch] Telegramme des "Mährischen Tagblattes". (Vom Correspondenz-Bureau.) Die Cholera in Oesterreich. Wien, 23. October. In Piaski wielkie Die Cholera in Budapest. Budapest, 23. October. Das Amtsblatt Die Cholera in Hamburg. Hamburg, 23. October. (Cholerabericht.) Berlin, 23. October. Der Kaiser empfing Kehlheim, 23. October. Bei der Wahl Hamburg, 23. October. Branddirector Carmaux, 23. October. Der Maire Cal- Paris, 23. October. Wie das "Petit- Paris, 23. October. Der "Figaro" mel- [Spaltenumbruch] Ein gefährlicher Auftrag. Erzählung von George R. Sims. (Nachdruck verboten.) (5. Fortsetzung.) Der Mann mit dem Revolver, ein großer, "Ja, ja, Herr Ellerton. Ich bin's. Nicht Instinctmäßig sah sich Ellerton in der "Diesmal ist er selber wie in einer Mause- "Was wollt Ihr thun?" stieß der Ueber- "Bewahre," versetzte Donovan, "wir wollen "Sehr wohl," sagte der Polizist und ver- "Sie sind ein kaltblütiger Kunde," erwiderte "Hat's Eile?" "Nein, bis Tagesanbruch können Sie an "Sehr gut. Dann sagen Sie mir wohl, "Hocherfreut, Alterchen, daß ich Ihnen mit "Der Teufel auch! Und der junge Mensch, (Fortsetzung folgt.) [Spaltenumbruch]
Noack und Co. brannte gleichfalls und iſt ſtark (Auch eine Columbus-Feier.) Aus Bar- (Ein Genoſſe Ravachol’s.) Aus London (Koſtbares Reiſegepäck.) Montag Abends (Auch ein Titel.) In einem Würzburger (Weltausſtellung 1895.) Aus Brüſſel Sprechſaal. 3. Verzeichniß jener Spenden welche für das hieſige wohlthätige [Spaltenumbruch] Telegramme des „Mähriſchen Tagblattes“. (Vom Correſpondenz-Bureau.) Die Cholera in Oeſterreich. Wien, 23. October. In Piaski wielkie Die Cholera in Budapeſt. Budapeſt, 23. October. Das Amtsblatt Die Cholera in Hamburg. Hamburg, 23. October. (Cholerabericht.) Berlin, 23. October. Der Kaiſer empfing Kehlheim, 23. October. Bei der Wahl Hamburg, 23. October. Branddirector Carmaux, 23. October. Der Maire Cal- Paris, 23. October. Wie das „Petit- Paris, 23. October. Der „Figaro“ mel- [Spaltenumbruch] Ein gefährlicher Auftrag. Erzählung von George R. Sims. (Nachdruck verboten.) (5. Fortſetzung.) Der Mann mit dem Revolver, ein großer, „Ja, ja, Herr Ellerton. Ich bin’s. Nicht Inſtinctmäßig ſah ſich Ellerton in der „Diesmal iſt er ſelber wie in einer Mauſe- „Was wollt Ihr thun?“ ſtieß der Ueber- „Bewahre,“ verſetzte Donovan, „wir wollen „Sehr wohl,“ ſagte der Poliziſt und ver- „Sie ſind ein kaltblütiger Kunde,“ erwiderte „Hat’s Eile?“ „Nein, bis Tagesanbruch können Sie an „Sehr gut. Dann ſagen Sie mir wohl, „Hocherfreut, Alterchen, daß ich Ihnen mit „Der Teufel auch! Und der junge Menſch, (Fortſetzung folgt.) <TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/><cb/> Noack und Co. brannte gleichfalls und iſt ſtark<lb/> beſchädigt. Beim Einſturz wurde der Branddi-<lb/> rector <hi rendition="#g">Kipping</hi> ſchwer verletzt und deshalb<lb/> nach dem Seemanns-Krankenhaus geſchafft. Außer-<lb/> dem wurden 3 Feuerwehrleute verletzt. 8 Fähr-<lb/> dampfer und 2 Dampfſpritzen ſendeten unausgeſetzt<lb/> Waſſer aus etwa 58 Schläuchen auf den Brand-<lb/> heerd. Der Schaden wird auf mehr als 1 Mil-<lb/> lion Mark geſchätzt. Auf dem Speicher und den<lb/> Reparatur-Werkſtätten waren an 500 Arbeiter<lb/> beſchäftigt. (Siehe Telegramm.)</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Auch eine Columbus-Feier.)</hi> </head> <p>Aus Bar-<lb/> celona wird vom 19. October berichtet: In Folge<lb/> von Differenzen zwiſchen den Behörden und der<lb/> Bevölkerung bei der Columbusfeier fanden Zu-<lb/> ſammenſtöße mit der Gendarmerie während des<lb/> Feuerwerkes ſtatt. Die Volksmenge bedrohte den<lb/> Gouverneur, verhinderte die Abbrennung des<lb/> Feuerwerkes und ſteckte ſchließlich einen Pulver-<lb/> karren an, auf welchem ſich die Feuerwerkskörper<lb/> befanden. Sieben Perſonen wurden ſchwer, an-<lb/> dere leicht verwundet. Ein Poliziſt und ein Gen-<lb/> darm wurden ſchwer verwundet. Das Feſt wurde<lb/> in Folge deſſen ſofort abgebrochen. Gendarmerie<lb/> und Patrouillen durchziehen die Straßen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ein Genoſſe Ravachol’s.)</hi> </head> <p>Aus London<lb/> wird gemeldet: Die Auslieferung des am Freitag<lb/> in London im Stadttheile Poplar verhafteten<lb/> Pariſer Anarchiſten Fran<hi rendition="#aq">ç</hi>ois, des Genoſſen Ra-<lb/> vachol’s bei dem Dynamit-Attentate auf das<lb/> Reſtaurant Véry, wird am nächſten Donnerſtag<lb/> nochmals vor dem Auslieferungsgerichte in<lb/> Bowſtreet zur Verhandlung kommen. Die Ent-<lb/> ſcheidung, ob das Verbrechen politiſch war oder<lb/> nicht, dürfte ein weitgehendes Intereſſe erregen.<lb/> Der Richter wird einen wichtigen Präcedenzfall<lb/> dafür ſchaffen, in welche Claſſe die engliſche<lb/> Jurisprudenz Dynamitverbrechen rechnet. Einſt-<lb/> weilen leugnet Fran<hi rendition="#aq">ç</hi>ois hartnäckig, irgend etwas<lb/> mit der Exploſion auf dem Boulevard Magenta<lb/> zu thun gehabt zu haben. Daß er ein Anarchiſt<lb/> iſt, geſtand er einem Vertreter des Pariſer<lb/> „Matin“, dem es gelang, eine Unterredung mit<lb/> ihm zu erhalten, zu. Er ſei ſelbſt bereit, für die<lb/> Sache des Anarchismus zu ſterben. Intereſſant<lb/> war, daß Fran<hi rendition="#aq">ç</hi>ois erklärte, er ſpreche Engliſch<lb/> nur gebrochen, dagegen fließend Deutſch. Einen<lb/> Anwalt hat Fran<hi rendition="#aq">ç</hi>ois abgelehnt. Er will durch<lb/> 11 Zeugen ſeine Unſchuld beweiſen. Er meint,<lb/> die franzöſiſche Polizei habe es auch ſchon auf-<lb/> gegeben, ihn der Theilnahme an der That ſelbſt<lb/> zu beſchuldigen. Er ſoll nur ein Complize bei<lb/> den Vorbereitungen geweſen ſein. Fran<hi rendition="#aq">ç</hi>ois<lb/> hat ſich nach ſeinen eigenen Ausſagen ſeit<lb/> den Pariſer Exploſionen ſtets in London<lb/> aufgehalten. Er wohnte in der Nähe der<lb/> Charlotteſtreet. Vor vierzehn Tagen zog er vom<lb/> Weſtende nach dem Oſtende, nach der Hindſtreet<lb/> in Poplar. Die Polizei habe ſeine alte Wohnung<lb/> niemals entdecken können. Noch viel weniger<lb/> würde ſie ihn in Poplar haben ausfindig machen<lb/> können, wenn einer ſeiner Freunde nicht den Verräther<lb/><cb/> geſpielt hätte. Eigenthümlich iſt, daß die fran-<lb/> zöſiſche Botſchaft bis jetzt nicht von amtswegen<lb/> die Anklage gegen Fran<hi rendition="#aq">ç</hi>ois erhoben hat.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Koſtbares Reiſegepäck.)</hi> </head> <p>Montag Abends<lb/> traf in Paſing mit dem von Garmiſch kommenden<lb/> Zug ein Franzoſe in Begleitung eines Frauen-<lb/> zimmers ein. Die beiden hatten zwei ſehr ſchwere<lb/> Reiſekoffer bei ſich und wollten mit dem Zug<lb/> nach Augsburg weiterfahren. Sie gaben einem<lb/> Stationsdiener die Koffer zum Aufbewahren mit<lb/> dem Bemerken, daß ſich Geld darin befinde. Der<lb/> Stationsdiener faßte Verdacht und erſtattete An-<lb/> zeige bei der Gensdarmerieſtation. Während der<lb/> Abweſenheit der beiden Fremdlinge wurden die<lb/> Koffer in Verwahrung genommen und bei ihrer<lb/> Zurückkuuft geöffnet. Es fand ſich die Summe<lb/> von 150.000 Frcs. in Gold darin vor. Auf<lb/> weiterhin erſtattete Anzeige wurden die Reiſenden<lb/> nach München gebracht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Auch ein Titel.)</hi> </head> <p>In einem Würzburger<lb/> Blatt befindet ſich unter den Aufgeboten folgen-<lb/> des: „Caspar Pröſtler, Bauer von Zellingen,<lb/> mit Dorothea Reichlein, Ameiſeneierſammlerstoch-<lb/> ter, von Zellingen.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Weltausſtellung 1895.)</hi> </head> <p>Aus <hi rendition="#g">Brüſſel</hi><lb/> wird telegrafirt: Dem „Journal des Bruxelles“<lb/> zufolge iſt die Veranſtaltung von Weltaus-<lb/> ſtellungen in Brüſſel und Antwerpen, die durch<lb/> eine electriſche Bahn zu verbinden ſind, beſchloſſen<lb/> und ſind die erforderlichen Geldmittel bereits<lb/> aufgebracht.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Sprechſaal.</hi> </head><lb/> <div type="jAn" n="2"> <head> <hi rendition="#b">3. <hi rendition="#g">Verzeichniß</hi> </hi> </head><lb/> <p>jener Spenden welche für das hieſige wohlthätige<lb/> vereinte Armeninſtitut geſammelt wurden und<lb/> zwar von den nachfolgenden Damen und Herren:<lb/> Bei St. Michael Armenbezirk Nr. <hi rendition="#aq">II.</hi> Durch den<lb/> Armenvater Herrn Franz <hi rendition="#g">Hudlik.</hi> H. u. M.<lb/> Paſſinger 10 fl., Eduard Hamburger 10 fl., C.<lb/> Machanek und Comp, 5 fl., Carl Pietſch 4 fl.,<lb/> Marie Löffler 3 fl., Clotilde Löffler 2 fl., Anna<lb/> Meißner 2 fl., Clemens Jurenka 2 fl.,<lb/> Joſef John 2 fl., Franz Papauſchek 1 fl. Summa<lb/> 41 fl. Bei Sct. Mauritz, Armenbezirk Nr. <hi rendition="#aq">X,</hi><lb/> durch den Armenvater Herrn Wenzel <hi rendition="#g">Kořalka.</hi><lb/> Von der löbl. Olmützer Creditbank 5. fl., von<lb/> Clemens Ramert 5 fl, Jacob Kirſchner 5 fl.,<lb/> Johann Mitſchka 3 fl., Anna Neugebauer 2 fl.,<lb/> Adele Heinz 2 fl., Antonie Kutſcha 2 fl., Marie<lb/> Lederer 2 fl., Dr. Ferd. Weiß 2 fl., Theodor<lb/> Hora 2 fl., Joſef Kreſſe 2 fl., Alois Pollak 1 fl.,<lb/> A. Fröhlich 1 fl., And. Wödl 1 fl., S. Ehrenfeſt<lb/> 1 fl., Heinrich Sachs 1 fl., Eduard Mathes 1 fl.,<lb/> Theodor Jankowsky 1 fl., Anton Wrba 1 fl.,<lb/> Carl Heilich 1 fl., Franz Riedl 1 fl., Johann<lb/> Eſteřák 1 fl., Franz Wojtek 1 fl., Emanuel<lb/> Opluſtil 1 fl., Carl Mayer 1 fl., N. Groag<lb/> 1 fl., Frau Kleinſchmidt 1 fl. Frau Zelinka 50 kr.,<lb/> Summe 48 fl. 50 kr. Nachträglich hat Frau<lb/> Joſefine Ryndziak 1 fl. geſpendet. (Fortſ. folgt.)</p><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Telegramme<lb/> des „Mähriſchen Tagblattes“.</hi> </head><lb/> <bibl> <hi rendition="#b">(Vom Correſpondenz-Bureau.)</hi> </bibl><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Cholera in Oeſterreich.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 23. October.</dateline> <p>In Piaski wielkie<lb/> kamen neuerdings 3 Erkrankungen an Cholera<lb/> vor. Die Geſammtzahl der Krankheitsfälle daſelbſt<lb/> beträgt daher 19. In Ruſočice, Bezirk Krakau,<lb/> weichſelaufwärts ſtarb ein aus Thorn in Preußen<lb/> krank heimgekehrter Weichſelflöſſer an Cholera.<lb/> In Vrabsko, Bezirk Piſek, hat ſich kein neuer<lb/> Cholerafall ereignet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Cholera in Budapeſt.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Budapeſt,</hi> 23. October.</dateline> <p>Das Amtsblatt<lb/> veröffentlicht folgenden Cholerabericht: In Buda-<lb/> peſt ſind am 21. October 24 Neuerkrankungen<lb/> und 15 Todesfälle vorgekommen, in Török-Beſſe<lb/> 5 Erkrankungen, 1 Todesfall, in Mohol, Tolna<lb/> und Szegezard je eine Erkrankung, in Farkas-<lb/> terek 1 Erkrankung, 1 Todesfall. Der in Petrovo-<lb/> Szellö vorgekommene Fall erwies ſich als Nicht-<lb/> cholerafall.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Cholera in Hamburg.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Hamburg,</hi> 23. October.</dateline> <p>(Cholerabericht.)<lb/> Geſtern kamen 7 Erkrankungen und kein Todes-<lb/> fall zur Anzeige. Hievon entfallen 2 Erkrankungen<lb/> auf Nachmeldungen; transportirt wurden fünf<lb/> Erkrankte und ein Todter.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 23. October.</dateline> <p>Der Kaiſer empfing<lb/> heute den öſterr.-ung. Botſchafter Grafen Szechenyi<lb/> im Beiſein des Staatsſecretärs Freiherrn von<lb/> Marſchall ſowie des Einführers des diplomati-<lb/> ſchen Corps, Kammerherrn von Uſedom. Nach der<lb/> Abſchiedsaudienz begab ſich der Botſchafter über<lb/> Einladung der Majeſtäten zu einer größeren<lb/> Tafel, an der der Kaiſer, die Kaiſerin, die in<lb/> Berlin weilenden fürſtlichen Gäſte, die Mitglieder<lb/> der öſterr.-ung. Botſchaft, ferner Frh. v. Marſchall<lb/> und v. Uſedom theilnahmen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Kehlheim,</hi> 23. October.</dateline> <p>Bei der Wahl<lb/> für den Reichstag wurde Rauchenecker mit 4218<lb/> Stimmen gewählt; Sigl blieb mit 4094 Stimmen<lb/> in der Minorität.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Hamburg,</hi> 23. October.</dateline> <p>Branddirector<lb/> Kipping iſt in Folge der beim geſtrigen Brande<lb/> erlittenen Verletzungen heute Nachts geſtorben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Carmaux,</hi> 23. October.</dateline> <p>Der Maire <hi rendition="#g">Cal-<lb/> vignac</hi> iſt über Erſuchen des Miniſters Loubet<lb/> nach Paris abgereiſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 23. October.</dateline> <p>Wie das „Petit-<lb/> Journal“ meldet, ſoll gegen das Hauptlebens-<lb/> mitteldepot der Dahomiten einerſeits von der<lb/> Colonne des Oberſten Dodds und andererſeits<lb/> von den, vom Senegal auf einer neuen Route<lb/> heranrückenden Truppen ein Doppelangriff er-<lb/> folgen.</p> </div><lb/> <div xml:id="a6a" next="#a6b" type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 23. October.</dateline> <p>Der „Figaro“ mel-<lb/> det: Die Regierung überreichte bereits vor meh-</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head><hi rendition="#b">Ein gefährlicher Auftrag.</hi><lb/> Erzählung von <hi rendition="#b">George R. Sims.</hi><lb/> (Nachdruck verboten.)</head><lb/> <p> <ref>(5. Fortſetzung.)</ref> </p><lb/> <p>Der Mann mit dem Revolver, ein großer,<lb/> ungefähr vierzigjähriger Kerl mit entſchloſſener<lb/> Miene, ſtruppigem ſchwarzen Bart und buſchigen,<lb/> überhängenden Augenbrauen, nickte und lachte:</p><lb/> <p>„Ja, ja, Herr Ellerton. Ich bin’s. Nicht<lb/> wahr, auf das Vergnügen waren Sie nicht vor-<lb/> bereitet, daß Sie mit mir zuſammentreffen würden?“<lb/> In einem Nu durchblitzte den Geiſt des Poli-<lb/> ziſten völlige Klarheit über die wahre Natur<lb/> ſeiner Lage. Er hatte ſich in eine Falle locken<lb/> laſſen. Er war, mitten auf dem Meere, allein,<lb/> wehrlos, in der Gewalt eines Mannes, der vor<lb/> zwei Jahren geſchworen hatte, mit ihm wegen<lb/> der „Verſchickung“ ſeines Cumpans einſt Ab-<lb/> rechnung zu halten! Dieſer Ned Donovan nämlich<lb/> und ſein unſchädlich gemachter „Chawer“ Jack<lb/> Frampton waren die Häupter einer der ver-<lb/> wegenſten Einbrecherbanden in ganz England<lb/> geweſen, bis Frampton, der Jahre lang die<lb/> Polizei genarrt hatte, von Ellerton handfeſt ge-<lb/> macht wurde. Der Poliziſt hatte dieſe Aufgabe<lb/> recht geſchickt ausgeführt und den Verbrecher mit<lb/> Hilfe eines ehemaligen Mitgliedes der Bande<lb/><supplied>au</supplied>s Garn gelockt. Zwar hatte die Bande auf<lb/><cb/> alle Weiſe verſucht, den Beamten zu beſtechen,<lb/> damit er ein Auge zudrückte und Frampton ent-<lb/> kommen ließe, aber ihre Bitten und Drohungen<lb/> hatten bei Ellerton kein Gehör gefunden, und<lb/> nach einem Handgemenge, in dem drei von ſeinen<lb/> Leuten verwundet wurden, hatte er den furcht-<lb/> baren Frampton gefangen genommen und die<lb/> ganze Bande geſprengt. Donovan war bei dem<lb/> Einbruch, wegen deſſen Frampton verhaftet wor-<lb/> den war, nicht betheiligt geweſen. Dennoch kam<lb/> es dem Poliziſten zu Ohren, er hätte dem „Ver-<lb/> räther“, wie er Ellerton nannte, Rache ge-<lb/> ſchworen, und Donovan ſtand in dem häßlichen<lb/> Rufe, daß er ſeine Drohungen wahr zu machen<lb/> pflegte.</p><lb/> <p>Inſtinctmäßig ſah ſich Ellerton in der<lb/> Kajüte um, ob es kein Mittel gäbe, zu ent-<lb/> rinnen. Donovan wandte ſich zu ſeinem Begleiter, der<lb/> kein Anderer als Frau Morriſons Freund war.</p><lb/> <p>„Diesmal iſt er ſelber wie in einer Mauſe-<lb/> falle gefangen, und das paßt ihm nicht.“</p><lb/> <p>„Was wollt Ihr thun?“ ſtieß der Ueber-<lb/> rumpelte hervor; „mich umbringen?“</p><lb/> <p>„Bewahre,“ verſetzte Donovan, „wir wollen<lb/> Ihnen bloß einen Dienſt erweiſen. Sie finden<lb/> es hier ungemüthlich und die Geſellſchaft gefällt<lb/> Ihnen nicht. Wir wollen alſo dafür ſorgen, daß<lb/> Sie von hier fortkommen.“</p><lb/> <p>„Sehr wohl,“ ſagte der Poliziſt und ver-<lb/> ſuchte, recht kaltblütig zu erſcheinen. „Jetzt ſind<lb/><cb/> Sie dran, Ned, und ich bilde mir nicht ein,<lb/> daß Sie ſich die Gelegenheit werden entgehen<lb/> laſſen. Aber was ich gethan habe, war recht<lb/> und in der Ordnung, und mich wundert, daß<lb/> ein ſo geſcheidter Kerl wie Sie die Sache anders<lb/> als eine, die das Geſchäft mit ſich bringt,<lb/> auffaßt.“</p><lb/> <p>„Sie ſind ein kaltblütiger Kunde,“ erwiderte<lb/> der „Schränker“. „Alle Achtung vor Ihnen!<lb/> Aber ich habe geſchworen, daß ich mit Ihnen<lb/> für das, was Sie Jack angethan haben, abrechnen<lb/> will. Auch hab’ ich’s mir zu ſauer werden laſſen,<lb/> um dieſe gute Gelegenheit herbeizuführen, als<lb/> daß ich ſie ſo mir nichts dir nichts aufgeben<lb/> ſollte.“</p><lb/> <p>„Hat’s Eile?“</p><lb/> <p>„Nein, bis Tagesanbruch können Sie an<lb/> Bord bleiben und brauchen ſich keine Sorgen zu<lb/> machen.“</p><lb/> <p>„Sehr gut. Dann ſagen Sie mir wohl,<lb/> bevor ich fortgehe, wer Frau Morriſon iſt —<lb/> und wer ſie ſo famos geſchult hat? Ich bin<lb/> neugierig darauf.“</p><lb/> <p>„Hocherfreut, Alterchen, daß ich Ihnen mit<lb/> der gewünſchten Aufklärung dienen kann. Die<lb/> Morriſon iſt Frampton’s Frau.“</p><lb/> <p>„Der Teufel auch! Und der junge Menſch,<lb/> dem ich habe nachſpüren müſſen?“</p><lb/> <p> <ref>(Fortſetzung folgt.)</ref> </p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[6]/0006]
Noack und Co. brannte gleichfalls und iſt ſtark
beſchädigt. Beim Einſturz wurde der Branddi-
rector Kipping ſchwer verletzt und deshalb
nach dem Seemanns-Krankenhaus geſchafft. Außer-
dem wurden 3 Feuerwehrleute verletzt. 8 Fähr-
dampfer und 2 Dampfſpritzen ſendeten unausgeſetzt
Waſſer aus etwa 58 Schläuchen auf den Brand-
heerd. Der Schaden wird auf mehr als 1 Mil-
lion Mark geſchätzt. Auf dem Speicher und den
Reparatur-Werkſtätten waren an 500 Arbeiter
beſchäftigt. (Siehe Telegramm.)
(Auch eine Columbus-Feier.) Aus Bar-
celona wird vom 19. October berichtet: In Folge
von Differenzen zwiſchen den Behörden und der
Bevölkerung bei der Columbusfeier fanden Zu-
ſammenſtöße mit der Gendarmerie während des
Feuerwerkes ſtatt. Die Volksmenge bedrohte den
Gouverneur, verhinderte die Abbrennung des
Feuerwerkes und ſteckte ſchließlich einen Pulver-
karren an, auf welchem ſich die Feuerwerkskörper
befanden. Sieben Perſonen wurden ſchwer, an-
dere leicht verwundet. Ein Poliziſt und ein Gen-
darm wurden ſchwer verwundet. Das Feſt wurde
in Folge deſſen ſofort abgebrochen. Gendarmerie
und Patrouillen durchziehen die Straßen.
(Ein Genoſſe Ravachol’s.) Aus London
wird gemeldet: Die Auslieferung des am Freitag
in London im Stadttheile Poplar verhafteten
Pariſer Anarchiſten François, des Genoſſen Ra-
vachol’s bei dem Dynamit-Attentate auf das
Reſtaurant Véry, wird am nächſten Donnerſtag
nochmals vor dem Auslieferungsgerichte in
Bowſtreet zur Verhandlung kommen. Die Ent-
ſcheidung, ob das Verbrechen politiſch war oder
nicht, dürfte ein weitgehendes Intereſſe erregen.
Der Richter wird einen wichtigen Präcedenzfall
dafür ſchaffen, in welche Claſſe die engliſche
Jurisprudenz Dynamitverbrechen rechnet. Einſt-
weilen leugnet François hartnäckig, irgend etwas
mit der Exploſion auf dem Boulevard Magenta
zu thun gehabt zu haben. Daß er ein Anarchiſt
iſt, geſtand er einem Vertreter des Pariſer
„Matin“, dem es gelang, eine Unterredung mit
ihm zu erhalten, zu. Er ſei ſelbſt bereit, für die
Sache des Anarchismus zu ſterben. Intereſſant
war, daß François erklärte, er ſpreche Engliſch
nur gebrochen, dagegen fließend Deutſch. Einen
Anwalt hat François abgelehnt. Er will durch
11 Zeugen ſeine Unſchuld beweiſen. Er meint,
die franzöſiſche Polizei habe es auch ſchon auf-
gegeben, ihn der Theilnahme an der That ſelbſt
zu beſchuldigen. Er ſoll nur ein Complize bei
den Vorbereitungen geweſen ſein. François
hat ſich nach ſeinen eigenen Ausſagen ſeit
den Pariſer Exploſionen ſtets in London
aufgehalten. Er wohnte in der Nähe der
Charlotteſtreet. Vor vierzehn Tagen zog er vom
Weſtende nach dem Oſtende, nach der Hindſtreet
in Poplar. Die Polizei habe ſeine alte Wohnung
niemals entdecken können. Noch viel weniger
würde ſie ihn in Poplar haben ausfindig machen
können, wenn einer ſeiner Freunde nicht den Verräther
geſpielt hätte. Eigenthümlich iſt, daß die fran-
zöſiſche Botſchaft bis jetzt nicht von amtswegen
die Anklage gegen François erhoben hat.
(Koſtbares Reiſegepäck.) Montag Abends
traf in Paſing mit dem von Garmiſch kommenden
Zug ein Franzoſe in Begleitung eines Frauen-
zimmers ein. Die beiden hatten zwei ſehr ſchwere
Reiſekoffer bei ſich und wollten mit dem Zug
nach Augsburg weiterfahren. Sie gaben einem
Stationsdiener die Koffer zum Aufbewahren mit
dem Bemerken, daß ſich Geld darin befinde. Der
Stationsdiener faßte Verdacht und erſtattete An-
zeige bei der Gensdarmerieſtation. Während der
Abweſenheit der beiden Fremdlinge wurden die
Koffer in Verwahrung genommen und bei ihrer
Zurückkuuft geöffnet. Es fand ſich die Summe
von 150.000 Frcs. in Gold darin vor. Auf
weiterhin erſtattete Anzeige wurden die Reiſenden
nach München gebracht.
(Auch ein Titel.) In einem Würzburger
Blatt befindet ſich unter den Aufgeboten folgen-
des: „Caspar Pröſtler, Bauer von Zellingen,
mit Dorothea Reichlein, Ameiſeneierſammlerstoch-
ter, von Zellingen.“
(Weltausſtellung 1895.) Aus Brüſſel
wird telegrafirt: Dem „Journal des Bruxelles“
zufolge iſt die Veranſtaltung von Weltaus-
ſtellungen in Brüſſel und Antwerpen, die durch
eine electriſche Bahn zu verbinden ſind, beſchloſſen
und ſind die erforderlichen Geldmittel bereits
aufgebracht.
Sprechſaal.
3. Verzeichniß
jener Spenden welche für das hieſige wohlthätige
vereinte Armeninſtitut geſammelt wurden und
zwar von den nachfolgenden Damen und Herren:
Bei St. Michael Armenbezirk Nr. II. Durch den
Armenvater Herrn Franz Hudlik. H. u. M.
Paſſinger 10 fl., Eduard Hamburger 10 fl., C.
Machanek und Comp, 5 fl., Carl Pietſch 4 fl.,
Marie Löffler 3 fl., Clotilde Löffler 2 fl., Anna
Meißner 2 fl., Clemens Jurenka 2 fl.,
Joſef John 2 fl., Franz Papauſchek 1 fl. Summa
41 fl. Bei Sct. Mauritz, Armenbezirk Nr. X,
durch den Armenvater Herrn Wenzel Kořalka.
Von der löbl. Olmützer Creditbank 5. fl., von
Clemens Ramert 5 fl, Jacob Kirſchner 5 fl.,
Johann Mitſchka 3 fl., Anna Neugebauer 2 fl.,
Adele Heinz 2 fl., Antonie Kutſcha 2 fl., Marie
Lederer 2 fl., Dr. Ferd. Weiß 2 fl., Theodor
Hora 2 fl., Joſef Kreſſe 2 fl., Alois Pollak 1 fl.,
A. Fröhlich 1 fl., And. Wödl 1 fl., S. Ehrenfeſt
1 fl., Heinrich Sachs 1 fl., Eduard Mathes 1 fl.,
Theodor Jankowsky 1 fl., Anton Wrba 1 fl.,
Carl Heilich 1 fl., Franz Riedl 1 fl., Johann
Eſteřák 1 fl., Franz Wojtek 1 fl., Emanuel
Opluſtil 1 fl., Carl Mayer 1 fl., N. Groag
1 fl., Frau Kleinſchmidt 1 fl. Frau Zelinka 50 kr.,
Summe 48 fl. 50 kr. Nachträglich hat Frau
Joſefine Ryndziak 1 fl. geſpendet. (Fortſ. folgt.)
Telegramme
des „Mähriſchen Tagblattes“.
(Vom Correſpondenz-Bureau.)
Die Cholera in Oeſterreich.
Wien, 23. October. In Piaski wielkie
kamen neuerdings 3 Erkrankungen an Cholera
vor. Die Geſammtzahl der Krankheitsfälle daſelbſt
beträgt daher 19. In Ruſočice, Bezirk Krakau,
weichſelaufwärts ſtarb ein aus Thorn in Preußen
krank heimgekehrter Weichſelflöſſer an Cholera.
In Vrabsko, Bezirk Piſek, hat ſich kein neuer
Cholerafall ereignet.
Die Cholera in Budapeſt.
Budapeſt, 23. October. Das Amtsblatt
veröffentlicht folgenden Cholerabericht: In Buda-
peſt ſind am 21. October 24 Neuerkrankungen
und 15 Todesfälle vorgekommen, in Török-Beſſe
5 Erkrankungen, 1 Todesfall, in Mohol, Tolna
und Szegezard je eine Erkrankung, in Farkas-
terek 1 Erkrankung, 1 Todesfall. Der in Petrovo-
Szellö vorgekommene Fall erwies ſich als Nicht-
cholerafall.
Die Cholera in Hamburg.
Hamburg, 23. October. (Cholerabericht.)
Geſtern kamen 7 Erkrankungen und kein Todes-
fall zur Anzeige. Hievon entfallen 2 Erkrankungen
auf Nachmeldungen; transportirt wurden fünf
Erkrankte und ein Todter.
Berlin, 23. October. Der Kaiſer empfing
heute den öſterr.-ung. Botſchafter Grafen Szechenyi
im Beiſein des Staatsſecretärs Freiherrn von
Marſchall ſowie des Einführers des diplomati-
ſchen Corps, Kammerherrn von Uſedom. Nach der
Abſchiedsaudienz begab ſich der Botſchafter über
Einladung der Majeſtäten zu einer größeren
Tafel, an der der Kaiſer, die Kaiſerin, die in
Berlin weilenden fürſtlichen Gäſte, die Mitglieder
der öſterr.-ung. Botſchaft, ferner Frh. v. Marſchall
und v. Uſedom theilnahmen.
Kehlheim, 23. October. Bei der Wahl
für den Reichstag wurde Rauchenecker mit 4218
Stimmen gewählt; Sigl blieb mit 4094 Stimmen
in der Minorität.
Hamburg, 23. October. Branddirector
Kipping iſt in Folge der beim geſtrigen Brande
erlittenen Verletzungen heute Nachts geſtorben.
Carmaux, 23. October. Der Maire Cal-
vignac iſt über Erſuchen des Miniſters Loubet
nach Paris abgereiſt.
Paris, 23. October. Wie das „Petit-
Journal“ meldet, ſoll gegen das Hauptlebens-
mitteldepot der Dahomiten einerſeits von der
Colonne des Oberſten Dodds und andererſeits
von den, vom Senegal auf einer neuen Route
heranrückenden Truppen ein Doppelangriff er-
folgen.
Paris, 23. October. Der „Figaro“ mel-
det: Die Regierung überreichte bereits vor meh-
Ein gefährlicher Auftrag.
Erzählung von George R. Sims.
(Nachdruck verboten.)
(5. Fortſetzung.)
Der Mann mit dem Revolver, ein großer,
ungefähr vierzigjähriger Kerl mit entſchloſſener
Miene, ſtruppigem ſchwarzen Bart und buſchigen,
überhängenden Augenbrauen, nickte und lachte:
„Ja, ja, Herr Ellerton. Ich bin’s. Nicht
wahr, auf das Vergnügen waren Sie nicht vor-
bereitet, daß Sie mit mir zuſammentreffen würden?“
In einem Nu durchblitzte den Geiſt des Poli-
ziſten völlige Klarheit über die wahre Natur
ſeiner Lage. Er hatte ſich in eine Falle locken
laſſen. Er war, mitten auf dem Meere, allein,
wehrlos, in der Gewalt eines Mannes, der vor
zwei Jahren geſchworen hatte, mit ihm wegen
der „Verſchickung“ ſeines Cumpans einſt Ab-
rechnung zu halten! Dieſer Ned Donovan nämlich
und ſein unſchädlich gemachter „Chawer“ Jack
Frampton waren die Häupter einer der ver-
wegenſten Einbrecherbanden in ganz England
geweſen, bis Frampton, der Jahre lang die
Polizei genarrt hatte, von Ellerton handfeſt ge-
macht wurde. Der Poliziſt hatte dieſe Aufgabe
recht geſchickt ausgeführt und den Verbrecher mit
Hilfe eines ehemaligen Mitgliedes der Bande
aus Garn gelockt. Zwar hatte die Bande auf
alle Weiſe verſucht, den Beamten zu beſtechen,
damit er ein Auge zudrückte und Frampton ent-
kommen ließe, aber ihre Bitten und Drohungen
hatten bei Ellerton kein Gehör gefunden, und
nach einem Handgemenge, in dem drei von ſeinen
Leuten verwundet wurden, hatte er den furcht-
baren Frampton gefangen genommen und die
ganze Bande geſprengt. Donovan war bei dem
Einbruch, wegen deſſen Frampton verhaftet wor-
den war, nicht betheiligt geweſen. Dennoch kam
es dem Poliziſten zu Ohren, er hätte dem „Ver-
räther“, wie er Ellerton nannte, Rache ge-
ſchworen, und Donovan ſtand in dem häßlichen
Rufe, daß er ſeine Drohungen wahr zu machen
pflegte.
Inſtinctmäßig ſah ſich Ellerton in der
Kajüte um, ob es kein Mittel gäbe, zu ent-
rinnen. Donovan wandte ſich zu ſeinem Begleiter, der
kein Anderer als Frau Morriſons Freund war.
„Diesmal iſt er ſelber wie in einer Mauſe-
falle gefangen, und das paßt ihm nicht.“
„Was wollt Ihr thun?“ ſtieß der Ueber-
rumpelte hervor; „mich umbringen?“
„Bewahre,“ verſetzte Donovan, „wir wollen
Ihnen bloß einen Dienſt erweiſen. Sie finden
es hier ungemüthlich und die Geſellſchaft gefällt
Ihnen nicht. Wir wollen alſo dafür ſorgen, daß
Sie von hier fortkommen.“
„Sehr wohl,“ ſagte der Poliziſt und ver-
ſuchte, recht kaltblütig zu erſcheinen. „Jetzt ſind
Sie dran, Ned, und ich bilde mir nicht ein,
daß Sie ſich die Gelegenheit werden entgehen
laſſen. Aber was ich gethan habe, war recht
und in der Ordnung, und mich wundert, daß
ein ſo geſcheidter Kerl wie Sie die Sache anders
als eine, die das Geſchäft mit ſich bringt,
auffaßt.“
„Sie ſind ein kaltblütiger Kunde,“ erwiderte
der „Schränker“. „Alle Achtung vor Ihnen!
Aber ich habe geſchworen, daß ich mit Ihnen
für das, was Sie Jack angethan haben, abrechnen
will. Auch hab’ ich’s mir zu ſauer werden laſſen,
um dieſe gute Gelegenheit herbeizuführen, als
daß ich ſie ſo mir nichts dir nichts aufgeben
ſollte.“
„Hat’s Eile?“
„Nein, bis Tagesanbruch können Sie an
Bord bleiben und brauchen ſich keine Sorgen zu
machen.“
„Sehr gut. Dann ſagen Sie mir wohl,
bevor ich fortgehe, wer Frau Morriſon iſt —
und wer ſie ſo famos geſchult hat? Ich bin
neugierig darauf.“
„Hocherfreut, Alterchen, daß ich Ihnen mit
der gewünſchten Aufklärung dienen kann. Die
Morriſon iſt Frampton’s Frau.“
„Der Teufel auch! Und der junge Menſch,
dem ich habe nachſpüren müſſen?“
(Fortſetzung folgt.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |