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Mährisches Tagblatt. Nr. 243, Olmütz, 24.10.1892.

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reren Monaten der Nuntiatur die Candidaten-
liste für die vacanten Bischofssitze behufs päpstli-
cher Approbation. Seitens der Curie erfolgte
bisher keinerlei Antwort betreffs der Vorgeschla-
genen, bei deren Wahl der Cultusminister beson-
ders die politische Gesinnung berücksichtigt hätte.

Nach einer officiellen
Meldung sind in San Sperate 63 Personen
der durch einen Cyclon verursachten Catastrophe
zum Opfer gefallen; doch werden die Nachfor-
schungen noch fortgesetzt und glaubt man, daß
die Zahl der Opfer gegen 100 betrage. Drei-
hundert Häuser, darunter das Gemeindehaus,
wurden zerstört. Truppen wurden zur Bergung
der verschütteten Todten aufgeboten.

"Reuter's Office"
meldet aus Fez: Der Sultan gab zu Ehren der
französischen Gesandtschaft Donnerstag ein Diner.
Die Gesandtschaft gedenkt demnächst abzureisen.

Die politische
Sachlage befestigt sich. Die Regierung und das
Parlament sind einmüthig entschlossen, einen
Theil des Papiergeldes aus dem Verkehre einzu-
ziehen und hiedurch eine Lösung der Finanzfrage
herbeizuführen.




(Privattelegr. d. "M.
Tagbl.")

Die "Montagsrevue" bezeichnet als die
wesentlichsten Gründe der Auflösung der Ge-
meindevertretung in Reichenberg folgende: 1. Daß
die bestimmte Zusage des Bürgermeisters gegen-
über dem Kaiser wegen Umgestaltung der durchaus
nach preußischem Muster hergerichteten Unifor-
mirung der Sichersheitswache nicht einge-
löst
wurde. Der Bürgermeister habe die An-
gelegenheit erst in der allerletzten Zeit mit einer
Gleichgiltigkeit vor den Stadtrath gebracht, als
ob es sich um die Bewilligung eines Brannt-
weinschankes handelte. Der Stadtrath ging auch des-
halb auf die Sache nicht ein. Der Bürgermeister
hatte aber alles daran zu setzen, sein Versprechen
einzulösen oder seine Stelle niederzulegen. 2. Der
Bürgermeister hat es unterlassen, bei der officiellen
Feier des kais. Geburtstages den ihm von seinem
Monarchen verliehenen Orden zu tragen. Das Be-
nehmen des Bürgermeisters streift hart an jene
Paragraphen des Staatsgesetzes, welche von den
schwersten Verbrechen handeln. Damit nicht genug,
beschlossen der Stadtrath und der Anhang des
Bürgermeisters anläßlich der öffentlichen Rüge
des unqualificirbaren Vorgehens des Bürger-
meisters, demselben eine solenne Genugthuung für
die angebliche Verunglimpfung durch die Veran-
staltung eines Fackelzuges zu geben. Das dritte
Factum betrifft die Badeanstalt in Rosenthal mit
dem bekannten Placate: Hier darf nur deutsch
gesprochen werden. Die "Montagsrevue" bemerkt
dann, es wäre lächerlich zu behaupten, Graf
Taaffe habe von der Absicht des Statthalters
nichts gewußt.

(Priv.-Tel. des "M.
Tagbl.")

Nach officiösen Meldungen wird dem
Reichsrathe sofort am 5. November der Staats-
voranschlag für 1893 zugehen. Die Hauptarbeit
des Abgeordnetenhauses soll sich auf die rechtzei-
tige Erledigung des Staatsvoranschlages beziehen.
Die wesentlichste Vorlage, welche jetzt noch erledigt
werden dürfte, ist das Gesetz über die Verfälschung
der Lebensmittel.




(Getreide-Preise der königl. Haupt-
stodt Olmütz)

am Wochenmarkt den 22. October
1892) Weizen per Hec[t]oliter --.--, 7.24 --.--,
Korn --.--, --.--, --.--, Gerste 4.49, 5.03,
5.41, Hafer --.--, 3.10, --.--, Prosso --.--,
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Leinsamen --.--, --.--, --.--, Mohn --.--,
--.--, --.--, Heu 100 Kilo 2.80, 3.40,
4.--, Stroh 100 Kilo 2.38, 2.63, 2.94.




(Getreide-Preise der Stadtgemeinde
Müglitz)

am Wochenmarkt den 22. October 1892:
Weizen per M.-C. 8.60, 8.25, 7.91. Korn 7.75,
7.60, 7.30. Gerste 7 33, 7.24, 6.54, Hafer
5.30, 5.20, 4.98. Erbsen 9.37, 9.--, --.--.
Linsen 11.50, --.--, --.--. Fisolen 9.40, --.--,
--.--, Prosso --.--, --.--, --.--, Hirse 10.75
--.--, --.--. Kukuruz 6.75, 6.60, --.--
Wicken --.--, --.--, --.--, Bohnen 5.90
--.--, --.--, Mohn 30.--, 27.80, --.--. Erd-
äpfel 1.60, 1.50, --.--, Heu 2.40, 2.20, --.--.
Korn-Stroh 1.20, 1.10, --.--, Kleesamen --.--,
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reren Monaten der Nuntiatur die Candidaten-
liſte für die vacanten Biſchofsſitze behufs päpſtli-
cher Approbation. Seitens der Curie erfolgte
bisher keinerlei Antwort betreffs der Vorgeſchla-
genen, bei deren Wahl der Cultusminiſter beſon-
ders die politiſche Geſinnung berückſichtigt hätte.

Nach einer officiellen
Meldung ſind in San Sperate 63 Perſonen
der durch einen Cyclon verurſachten Cataſtrophe
zum Opfer gefallen; doch werden die Nachfor-
ſchungen noch fortgeſetzt und glaubt man, daß
die Zahl der Opfer gegen 100 betrage. Drei-
hundert Häuſer, darunter das Gemeindehaus,
wurden zerſtört. Truppen wurden zur Bergung
der verſchütteten Todten aufgeboten.

„Reuter’s Office“
meldet aus Fez: Der Sultan gab zu Ehren der
franzöſiſchen Geſandtſchaft Donnerſtag ein Diner.
Die Geſandtſchaft gedenkt demnächſt abzureiſen.

Die politiſche
Sachlage befeſtigt ſich. Die Regierung und das
Parlament ſind einmüthig entſchloſſen, einen
Theil des Papiergeldes aus dem Verkehre einzu-
ziehen und hiedurch eine Löſung der Finanzfrage
herbeizuführen.




(Privattelegr. d. „M.
Tagbl.“)

Die „Montagsrevue“ bezeichnet als die
weſentlichſten Gründe der Auflöſung der Ge-
meindevertretung in Reichenberg folgende: 1. Daß
die beſtimmte Zuſage des Bürgermeiſters gegen-
über dem Kaiſer wegen Umgeſtaltung der durchaus
nach preußiſchem Muſter hergerichteten Unifor-
mirung der Sichersheitswache nicht einge-
löſt
wurde. Der Bürgermeiſter habe die An-
gelegenheit erſt in der allerletzten Zeit mit einer
Gleichgiltigkeit vor den Stadtrath gebracht, als
ob es ſich um die Bewilligung eines Brannt-
weinſchankes handelte. Der Stadtrath ging auch des-
halb auf die Sache nicht ein. Der Bürgermeiſter
hatte aber alles daran zu ſetzen, ſein Verſprechen
einzulöſen oder ſeine Stelle niederzulegen. 2. Der
Bürgermeiſter hat es unterlaſſen, bei der officiellen
Feier des kaiſ. Geburtstages den ihm von ſeinem
Monarchen verliehenen Orden zu tragen. Das Be-
nehmen des Bürgermeiſters ſtreift hart an jene
Paragraphen des Staatsgeſetzes, welche von den
ſchwerſten Verbrechen handeln. Damit nicht genug,
beſchloſſen der Stadtrath und der Anhang des
Bürgermeiſters anläßlich der öffentlichen Rüge
des unqualificirbaren Vorgehens des Bürger-
meiſters, demſelben eine ſolenne Genugthuung für
die angebliche Verunglimpfung durch die Veran-
ſtaltung eines Fackelzuges zu geben. Das dritte
Factum betrifft die Badeanſtalt in Roſenthal mit
dem bekannten Placate: Hier darf nur deutſch
geſprochen werden. Die „Montagsrevue“ bemerkt
dann, es wäre lächerlich zu behaupten, Graf
Taaffe habe von der Abſicht des Statthalters
nichts gewußt.

(Priv.-Tel. des „M.
Tagbl.“)

Nach officiöſen Meldungen wird dem
Reichsrathe ſofort am 5. November der Staats-
voranſchlag für 1893 zugehen. Die Hauptarbeit
des Abgeordnetenhauſes ſoll ſich auf die rechtzei-
tige Erledigung des Staatsvoranſchlages beziehen.
Die weſentlichſte Vorlage, welche jetzt noch erledigt
werden dürfte, iſt das Geſetz über die Verfälſchung
der Lebensmittel.




(Getreide-Preiſe der königl. Haupt-
ſtodt Olmütz)

am Wochenmarkt den 22. October
1892) Weizen per Hec[t]oliter —.—, 7.24 —.—,
Korn —.—, —.—, —.—, Gerſte 4.49, 5.03,
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(Getreide-Preiſe der Stadtgemeinde
Müglitz)

am Wochenmarkt den 22. October 1892:
Weizen per M.-C. 8.60, 8.25, 7.91. Korn 7.75,
7.60, 7.30. Gerſte 7 33, 7.24, 6.54, Hafer
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—.—, —.—, Mohn 30.—, 27.80, —.—. Erd-
äpfel 1.60, 1.50, —.—, Heu 2.40, 2.20, —.—.
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[[7]/0007] reren Monaten der Nuntiatur die Candidaten- liſte für die vacanten Biſchofsſitze behufs päpſtli- cher Approbation. Seitens der Curie erfolgte bisher keinerlei Antwort betreffs der Vorgeſchla- genen, bei deren Wahl der Cultusminiſter beſon- ders die politiſche Geſinnung berückſichtigt hätte. Cagliari, 23. October. Nach einer officiellen Meldung ſind in San Sperate 63 Perſonen der durch einen Cyclon verurſachten Cataſtrophe zum Opfer gefallen; doch werden die Nachfor- ſchungen noch fortgeſetzt und glaubt man, daß die Zahl der Opfer gegen 100 betrage. Drei- hundert Häuſer, darunter das Gemeindehaus, wurden zerſtört. Truppen wurden zur Bergung der verſchütteten Todten aufgeboten. London, 23. October. „Reuter’s Office“ meldet aus Fez: Der Sultan gab zu Ehren der franzöſiſchen Geſandtſchaft Donnerſtag ein Diner. Die Geſandtſchaft gedenkt demnächſt abzureiſen. Rio de Janeiro, 23. October. Die politiſche Sachlage befeſtigt ſich. Die Regierung und das Parlament ſind einmüthig entſchloſſen, einen Theil des Papiergeldes aus dem Verkehre einzu- ziehen und hiedurch eine Löſung der Finanzfrage herbeizuführen. Wien, 24. October. (Privattelegr. d. „M. Tagbl.“) Die „Montagsrevue“ bezeichnet als die weſentlichſten Gründe der Auflöſung der Ge- meindevertretung in Reichenberg folgende: 1. Daß die beſtimmte Zuſage des Bürgermeiſters gegen- über dem Kaiſer wegen Umgeſtaltung der durchaus nach preußiſchem Muſter hergerichteten Unifor- mirung der Sichersheitswache nicht einge- löſt wurde. Der Bürgermeiſter habe die An- gelegenheit erſt in der allerletzten Zeit mit einer Gleichgiltigkeit vor den Stadtrath gebracht, als ob es ſich um die Bewilligung eines Brannt- weinſchankes handelte. Der Stadtrath ging auch des- halb auf die Sache nicht ein. Der Bürgermeiſter hatte aber alles daran zu ſetzen, ſein Verſprechen einzulöſen oder ſeine Stelle niederzulegen. 2. Der Bürgermeiſter hat es unterlaſſen, bei der officiellen Feier des kaiſ. Geburtstages den ihm von ſeinem Monarchen verliehenen Orden zu tragen. Das Be- nehmen des Bürgermeiſters ſtreift hart an jene Paragraphen des Staatsgeſetzes, welche von den ſchwerſten Verbrechen handeln. Damit nicht genug, beſchloſſen der Stadtrath und der Anhang des Bürgermeiſters anläßlich der öffentlichen Rüge des unqualificirbaren Vorgehens des Bürger- meiſters, demſelben eine ſolenne Genugthuung für die angebliche Verunglimpfung durch die Veran- ſtaltung eines Fackelzuges zu geben. Das dritte Factum betrifft die Badeanſtalt in Roſenthal mit dem bekannten Placate: Hier darf nur deutſch geſprochen werden. Die „Montagsrevue“ bemerkt dann, es wäre lächerlich zu behaupten, Graf Taaffe habe von der Abſicht des Statthalters nichts gewußt. Wien, 24. October. (Priv.-Tel. des „M. Tagbl.“) Nach officiöſen Meldungen wird dem Reichsrathe ſofort am 5. November der Staats- voranſchlag für 1893 zugehen. Die Hauptarbeit des Abgeordnetenhauſes ſoll ſich auf die rechtzei- tige Erledigung des Staatsvoranſchlages beziehen. Die weſentlichſte Vorlage, welche jetzt noch erledigt werden dürfte, iſt das Geſetz über die Verfälſchung der Lebensmittel. (Getreide-Preiſe der königl. Haupt- ſtodt Olmütz) am Wochenmarkt den 22. October 1892) Weizen per Hectoliter —.—, 7.24 —.—, Korn —.—, —.—, —.—, Gerſte 4.49, 5.03, 5.41, Hafer —.—, 3.10, —.—, Proſſo —.—, —.—, —.—, Hanfſamen —.—, —.—, —.—, Leinſamen —.—, —.—, —.—, Mohn —.—, —.—, —.—, Heu 100 Kilo 2.80, 3.40, 4.—, Stroh 100 Kilo 2.38, 2.63, 2.94. (Getreide-Preiſe der Stadtgemeinde Müglitz) am Wochenmarkt den 22. October 1892: Weizen per M.-C. 8.60, 8.25, 7.91. Korn 7.75, 7.60, 7.30. Gerſte 7 33, 7.24, 6.54, Hafer 5.30, 5.20, 4.98. Erbſen 9.37, 9.—, —.—. Linſen 11.50, —.—, —.—. Fiſolen 9.40, —.—, —.—, Proſſo —.—, —.—, —.—, Hirſe 10.75 —.—, —.—. Kukuruz 6.75, 6.60, —.— Wicken —.—, —.—, —.—, Bohnen 5.90 —.—, —.—, Mohn 30.—, 27.80, —.—. Erd- äpfel 1.60, 1.50, —.—, Heu 2.40, 2.20, —.—. Korn-Stroh 1.20, 1.10, —.—, Kleeſamen —.—, —.—, —.—. Leinſamen —.—, —.—, —.—. _

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 243, Olmütz, 24.10.1892, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches243_1892/7>, abgerufen am 23.11.2024.