Mährisches Tagblatt. Nr. 266, Olmütz, 21.11.1892.[Spaltenumbruch]
ausgezeichneter forensischer Redner die Geschwor- Abg. Dr. Groß: Er kennt seine Landsleute. Abg. Dr. Menger: Wenn Vertheidigung Redner bespricht schließlich das Budget Abg. Dr. Kaizl gibt die Erklärung ab, Abg. Graf Deym: Abgeordneter Menger Abg. Masaryk erklärt gegenüber den Aus- Redner bedauert es, daß die Wiener Presse Abg. Dr. Bareuther: Im Namen meiner, Abg. Dr. Menger polemisirt unter An- Abg. Freiherr v. Scharschmid wendet sich [Spaltenumbruch] -- man kommt dabei sowohl um das Geld, wie "Lieber Eck, Dir sind 3000 Mark eine Er strich sich den wohlgepflegten Schnurrbart. "Wenn auch," meinte er. "Aber ich kann Jäh fuhr da Harry empor. "So bin ich am Ende!" rief er leidenschaft- "Die Angelegenheit," sagte Eck wieder, "wird "Damit trösten wir uns," entgegnete ich, "Ich darf es nicht," gab er zurück. "Meine "O ja," rief der Andere wild, "o ja, -- Und dann trat er dicht an Eck heran und "Und nicht mich allein wird's treffen -- "Harry," schrie ich auf, "bist Du rasend?" "Ja, noch eine Andere!" wiederholte er. Und ehe ich oder Eck ihn halten konnten, "Hast Du Dein letztes Wort gesprochen?" "Ich -- -- kann's nicht, Kinder! Nehmt Donnernd warf ich die Thür in's Schloß Ich wußte. wen er mit jener "Andern" ge- "Und mich nicht allein wird's treffen -- Oder -- -- -- -- Und wieder schoß mir wie vorhin, ein furcht- Ich fuhr in Harry's Wohnung. "Er sei den Im Galopp fuhr ich in Käthe's Wohnung, "Herr Wolfgang und Fräulein Käthe sind "Wohin?" fragte ich athemlos. "Sie wollten, glaube ich, einige Einkäufe Ich stürzte fort -- hinunter -- -- zur "Wohin?" fragte der Kutscher. Ja, wohin? Wohin? -- -- -- -- -- -- [Spaltenumbruch] Still ist die Nacht. In einem kleinen Zimmer eines kleinen Langsam fällt draußen der Regen und hin Einige Briefe lagen wohlverschlossen auf dem Nichts ist vernehmbar, wie das eintönige "Das Licht geht zu Ende!" flüsterte das "Dann wird unsere Stunde gekommen sein!" Er schaut ihr tief in die schönen braunen "Fürchtest Du Dich, Geliebte?" "Ich? Wie sollte ich mich fürchten! Gehst Er nickte nur, dann küßte er ihre rothen "Und gibt es keine Rettung mehr?" "Keine, Geliebte, keine! Ich bin entehrt, Sie umschlingt ihn fest und zieht sein Haupt [Spaltenumbruch]
ausgezeichneter forenſiſcher Redner die Geſchwor- Abg. Dr. Groß: Er kennt ſeine Landsleute. Abg. Dr. Menger: Wenn Vertheidigung Redner beſpricht ſchließlich das Budget Abg. Dr. Kaizl gibt die Erklärung ab, Abg. Graf Deym: Abgeordneter Menger Abg. Maſařyk erklärt gegenüber den Aus- Redner bedauert es, daß die Wiener Preſſe Abg. Dr. Bareuther: Im Namen meiner, Abg. Dr. Menger polemiſirt unter An- Abg. Freiherr v. Scharſchmid wendet ſich [Spaltenumbruch] — man kommt dabei ſowohl um das Geld, wie „Lieber Eck, Dir ſind 3000 Mark eine Er ſtrich ſich den wohlgepflegten Schnurrbart. „Wenn auch,“ meinte er. „Aber ich kann Jäh fuhr da Harry empor. „So bin ich am Ende!“ rief er leidenſchaft- „Die Angelegenheit,“ ſagte Eck wieder, „wird „Damit tröſten wir uns,“ entgegnete ich, „Ich darf es nicht,“ gab er zurück. „Meine „O ja,“ rief der Andere wild, „o ja, — Und dann trat er dicht an Eck heran und „Und nicht mich allein wird’s treffen — „Harry,“ ſchrie ich auf, „biſt Du raſend?“ „Ja, noch eine Andere!“ wiederholte er. Und ehe ich oder Eck ihn halten konnten, „Haſt Du Dein letztes Wort geſprochen?“ „Ich — — kann’s nicht, Kinder! Nehmt Donnernd warf ich die Thür in’s Schloß Ich wußte. wen er mit jener „Andern“ ge- „Und mich nicht allein wird’s treffen — Oder — — — — Und wieder ſchoß mir wie vorhin, ein furcht- Ich fuhr in Harry’s Wohnung. „Er ſei den Im Galopp fuhr ich in Käthe’s Wohnung, „Herr Wolfgang und Fräulein Käthe ſind „Wohin?“ fragte ich athemlos. „Sie wollten, glaube ich, einige Einkäufe Ich ſtürzte fort — hinunter — — zur „Wohin?“ fragte der Kutſcher. Ja, wohin? Wohin? — — — — — — [Spaltenumbruch] Still iſt die Nacht. In einem kleinen Zimmer eines kleinen Langſam fällt draußen der Regen und hin Einige Briefe lagen wohlverſchloſſen auf dem Nichts iſt vernehmbar, wie das eintönige „Das Licht geht zu Ende!“ flüſterte das „Dann wird unſere Stunde gekommen ſein!“ Er ſchaut ihr tief in die ſchönen braunen „Fürchteſt Du Dich, Geliebte?“ „Ich? Wie ſollte ich mich fürchten! Gehſt Er nickte nur, dann küßte er ihre rothen „Und gibt es keine Rettung mehr?“ „Keine, Geliebte, keine! Ich bin entehrt, Sie umſchlingt ihn feſt und zieht ſein Haupt <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div next="#f1c" xml:id="f1b" prev="#f1a" type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div next="#a2c" xml:id="a2b" prev="#a2a" type="jArticle" n="2"> <p>ausgezeichneter forenſiſcher Redner die Geſchwor-<lb/> nen aufgefordert, nicht als „Tſchechen“ zu ur-<lb/> theilen. —</p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#g">Groß:</hi> Er kennt ſeine Landsleute.</p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#g">Menger:</hi> Wenn Vertheidigung<lb/> und Staatsverwaltung es für nöthig erachten,<lb/> die Geſchwornen aufzufordern, nicht als Tſchechen,<lb/> ſondern als Menſchen zu urtheilen, dann beweiſt<lb/> das eine tiefgehende Krankheit.</p><lb/> <p>Redner beſpricht ſchließlich das Budget<lb/> ſelbſt und begründet in politiſcher Hinſicht das<lb/> Votum ſeiner Partei. 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Unter<lb/> ſolchen Umſtänden ſtehen wir vor der Aufgabe,<lb/> uns zu entſcheiden, ſollen wir zulaſſen, daß das<lb/> Budget votirt werde und dabei auf unſere Koſten<lb/> Conceſſionen erzwungen werden, oder ſollen wir<lb/> für das Budget ſtimmen? Unſere Lage wird viel-<lb/> fach beneidet, aber ſie iſt gerade im Ge-<lb/> gentheil, eine überaus entſagungsvolle, ſie iſt voll<lb/> von Selbſtverleugnung und nur die Liebe zu<lb/> unſerem Volke und die Liebe zu ganz Oeſterreich-<lb/> hat uns bewogen, dieſe Entſagung und Selbſt-<lb/> verleugnung zu üben. Wir haben die Ueberzeugung<lb/> daß das Miniſterium nicht entfernt unſer Gegner<lb/> in dem Maße war und noch weniger jetzt iſt,<lb/> wie es gewiſſe Parteien im Hauſe ſind. Unter<lb/> ſolchen Umſtänden glauben wir verpflichtet zu<lb/> ſein, für das Budget zu ſtimmen im Intereſſe unſeres<lb/> Volkes und des ganzen Staates. (Lebhafter<lb/> Beifall und Händeklatſchen links.)</p><lb/> <p>Abg. 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Obwohl Abgeordneter Menger<lb/> wegen ſeines Ausſpruches, der eine parlamenta-<lb/> riſche Verhandlung unmöglich macht und das<lb/> Verhältniß der Parteien vergiften muß, bereits<lb/> zur Ordnung gerufen wurde, bin ich dennoch von<lb/> den conſervativen Großgrundbeſitzern und den uns<lb/> befreundeten Abgeordneten aus Böhmen und<lb/> Mähren beauftragt, gegen jenen unerhörten Anwurf<lb/> Verwahrung einzulegen, denn unſere Kaiſertreue und<lb/> unſer Patriotismus können von Niemandem in<lb/> Zweifel gezogen werden; dies umſoweniger, als die<lb/> von uns vertheidigten Landesrechte enge mit der<lb/> böhmiſchen Königskrone verknüpft ſind, dieſes von<lb/> uns gewahrte, in den das Reich bildenden Ländern<lb/> lebendige Rechtsgefühl wiederholt ſeitens der<lb/> Monarchen volle Würdigung erfahren hat und<lb/> wir ſelbſt in Folge einer allerhöchſten Thronrede<lb/> in dieſem Hauſe anweſend ſind, in welcher unſerer<lb/> Rechtsüberzeugung Achtung zugeſichert wird. (Bei-<lb/> fall im Centrum.)</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#g">Maſařyk</hi> erklärt gegenüber den Aus-<lb/> führungen des Abg. Menger, daß er den Deut-<lb/> ſchenhaß mit keinem Worte gepredigt, gegen das<lb/> deutſche Volk, die deutſche Cultur und die Deut-<lb/> ſchen in Oeſterreich kein Wort geſprochen habe.<lb/> Er habe die nationale Politik des Fürſten<lb/> Bismarck vom tſchechiſchen Standpuncte aus be-<lb/> urtheilt, und er müſſe darauf beharren, daß die<lb/> öffentliche Meinung durch dieſe Politik in Deutſch-<lb/> land arg geſchädigt und die europäiſche Politik<lb/> demoraliſirt wurde. Das deutſche Volk ſei von<lb/> ihm nicht im geringſten angegriffen worden. Es<lb/> werde ihm doch erlaubt ſein, über Bismarck ein<lb/> Urtheil zu fällen. Bismarck würde nicht ſo<lb/> kleinlich ſein, daß er es nicht vertragen würde,<lb/> daß über ſeine Leiſtungen öffentlich und männlich<lb/> geſprochen wird. Welchen Eindruck hat es auf<lb/> jeden rechtlich denkenden Menſchen gemacht, was<lb/> Bismarck ſelbſt über die Redaction der Emſer<lb/> Depeſche geſagt hat.</p><lb/> <p>Redner bedauert es, daß die Wiener Preſſe<lb/> mit wenigen Ausnahmen ihm, um, wie es<lb/> ſcheine, dem Abg. Menger eine Lection zu geben,<lb/> mit eine zweite und ſtärkere Lection gegeben<lb/> habe. Er bedauere dies, hoffe aber, es werde<lb/> mit der Zeit auch in der öffentlichen Preſſe und<lb/> in dieſem Hauſe möglich ſein, über Thatſachen<lb/> ſachlich zu ſprechen. Der Abg. Menger habe auch<lb/> an das öſterreichiſche Problem erinnert, das hier<lb/> zu löſen ſei. Dieſes Problem ſollte thatſächlich<lb/><cb/> Allen ein liebes Problem ſein, und erinnere er<lb/> an das Wort eines großen Denkers, der geſagt<lb/> habe, daß, wenn Goldgräber bei ihrer Arbeit an<lb/> einander gerathen, eben weil ſie Großes im<lb/> Auge haben, ſie kleinlichen Zank und Streit nicht<lb/> aufkommen laſſen werden. Redner ſchließt mit<lb/> der Verſicherung, er ſei ſich deſſen bewußt, daß<lb/> er in der geſtrigen Discuſſion nichts Anderes<lb/> vorgebracht habe, als was von allen Parteien<lb/> auf gleiche Weiſe ebenſo ſachlich und ruhig be-<lb/> handelt werden ſollte. (Beifall bei den Jung-<lb/> tſchechen.)</p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#g">Bareuther:</hi> Im Namen meiner,<lb/> der Deutſchen Nationalpartei angehörigen Ge-<lb/> ſinnungsgenoſſen erkläre ich, daß wir ein böhmi-<lb/> ſches Staatsrecht nie und nimmer anerkennen<lb/> (Lebhafter Beifall links), und daß wir die Ver-<lb/> wirklichung eines ſolchen Wahngebildes, welches<lb/> gegen die nationale und wirthſchaftliche Exiſtenz<lb/> unſeres Volkes in Böhmen, Mähren und Schleſien<lb/> gerichtet iſt (Lebhafter Beifall links), mit allen<lb/> uns zu Gebote ſtehenden Mitteln bekämpfen wer-<lb/> den. (Lebhafter Beifall links.) Was die Aeußerung<lb/> des Abgeordneten Dr. Maſařik über den eiſernen<lb/> Reichskanzler betrifft, ſo ſei Jedem die Kritik<lb/> unbenommen, aber der Name dieſes unvergleich-<lb/> lichen deutſchen Mannes ſteht uns ſo hoch, daß<lb/> ſolche nergelnde Bemerkungen, wie wir ſie ge-<lb/> hört haben, niemals den Ruhm dieſes Namens<lb/> verringern können. (Lebhafter Beifall links.)</p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#g">Menger</hi> polemiſirt unter An-<lb/> führung von Citaten aus der geſtrigen Rede<lb/> Maſařik’s ſehr glücklich gegen den genannten Ab-<lb/> geordneten und betont wiederholt, es ſei die<lb/> Hauptaufgabe des Parlaments, einen <hi rendition="#aq">modus<lb/> vivendi</hi> zu finden; es ſei zu wünſchen, daß die<lb/> Unſicherheit der Verhältniſſe durch ein gerechtes<lb/> Nationalitätengeſetz beſeitigt werde. Wenn dies ge-<lb/> ſchehen ſolle, dann müſſe aber jener Ton der Debatte<lb/> eingehalten werden, den der Abg. v. Plener in<lb/> ſeiner Rede angeſchlagen habe. Man dürfe auch die<lb/> heiligſten und innerſten Gefühle der Deutſchen<lb/> nicht auf das Schärfſte verletzen. Die Tſchechen<lb/> dürfen nicht glauben, hier einen Freibrief zu<lb/> haben, Andere zu verletzen, während, wenn die<lb/> Deutſchen ſich nur die Abwehr erlauben, dies<lb/> tiefſte Entrüſtung hervorruft. Wenn dieſes Prin-<lb/> cip der Behandlung gegen die <choice><sic>Dueſchen</sic><corr>Deutſchen</corr></choice> ange-<lb/> wendet merden wird, ſo werde es auch ſeitens der<lb/> Deutſchen gegen die Tſchechen angewendet werden,<lb/> und die Tſchechen werden ſich über die Deutſchen<lb/> nicht zu beklagen haben, außer wenn ſie Dinge<lb/> vorbringen, die ein Deutſcher unmöglich über ſich<lb/> ergehen laſſen kann. (Beifall links.)</p><lb/> <p>Abg. Freiherr v. <hi rendition="#g">Scharſchmid</hi> wendet ſich<lb/> in einer thatſächlichen Berichtigung gegen eine<lb/> Bemerkung des Abg. Dr. Geßmann, bezüglich<lb/> Schaffung der Dienſtespragmatik. Den Initiativen<lb/> des Geſetzentwurfes ſei es darum zu thun, daß</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div next="#f1d" xml:id="f1c" prev="#f1b" type="jArticle" n="2"> <p>— man kommt dabei ſowohl um das Geld, wie<lb/> um den Freund — — —“</p><lb/> <p>„Lieber Eck, Dir ſind 3000 Mark eine<lb/> Kleinigkeit — —“</p><lb/> <p>Er ſtrich ſich den wohlgepflegten Schnurrbart.</p><lb/> <p>„Wenn auch,“ meinte er. „Aber ich kann<lb/> es nicht — — ich thue es nicht!“</p><lb/> <p>Jäh fuhr da Harry empor.</p><lb/> <p>„So bin ich am Ende!“ rief er leidenſchaft-<lb/> lich und griff nach ſeinem Hut.</p><lb/> <p>„Die Angelegenheit,“ ſagte Eck wieder, „wird<lb/> ſich ja anderweitig arrangiren laſſen! Ich habe<lb/> auch gar nicht ſo viel Geld im Hauſe!“</p><lb/> <p>„Damit tröſten wir uns,“ entgegnete ich,<lb/> „ein Wechſel von Dir genügt vollſtändig!“</p><lb/> <p>„Ich darf es nicht,“ gab er zurück. „Meine<lb/> Grundſätze erlauben mir kein Abweichen! Die<lb/> Sache läßt ſich doch wohl anders zum Austrag<lb/> bringen!“</p><lb/> <p>„O ja,“ rief der Andere wild, „o ja, —<lb/> durch die Piſtole!“</p><lb/> <p>Und dann trat er dicht an Eck heran und<lb/> ſeine Stimme ſank zum Flüſtern herab, während<lb/> dicke Schweißtropfen über ſeine Stirn perlten:</p><lb/> <p>„Und nicht mich allein wird’s treffen —<lb/> noch eine Andere —“</p><lb/> <p>„Harry,“ ſchrie ich auf, „biſt Du raſend?“</p><lb/> <p>„Ja, noch eine Andere!“ wiederholte er.</p><lb/> <p>Und ehe ich oder Eck ihn halten konnten,<lb/> war er zur Thür hinaus. Ich eilte nach. Noch<lb/> einmal wandte ich mich an Eck.</p><lb/> <p>„Haſt Du Dein letztes Wort geſprochen?“</p><lb/> <p>„Ich — — kann’s nicht, Kinder! Nehmt<lb/><cb/> mir’s nicht übel! Meine Grundſätze — — —“</p><lb/> <p>Donnernd warf ich die Thür in’s Schloß<lb/> und ſtürzte auf die Straße. Von Harry war<lb/> keine Spur zu ſehen. — — — — — — —<lb/> — — — — — — — — — — — — —</p><lb/> <p>Ich wußte. wen er mit jener „Andern“ ge-<lb/> meint hatte: ſeine Braut. Sie war ein armes,<lb/> elternloſes Mädchen, das er irgendwo kennen ge-<lb/> lernt hatte und zu dem er ſich in aufrichtiger, tiefer<lb/> Liebe hingezogen fühlte. Wenn er heute zur Piſtole<lb/> griff, ſo würde ſein Tod ihr das Herz brechen. Das<lb/> hat er doch wohl gemeint mit jenen Worten:</p><lb/> <p>„Und mich nicht allein wird’s treffen —<lb/> noch eine Andere.“</p><lb/> <p>Oder — — — —</p><lb/> <p>Und wieder ſchoß mir wie vorhin, ein furcht-<lb/> barer Gedanke durch den Kopf.</p><lb/> <p>Ich fuhr in Harry’s Wohnung. „Er ſei den<lb/> ganzen Tag nicht dageweſen!“ wurde mir auf<lb/> meine Frage nach ihm zur Antwort.</p><lb/> <p>Im Galopp fuhr ich in Käthe’s Wohnung,<lb/> ſo hieß Harry’s Braut.</p><lb/> <p>„Herr Wolfgang und Fräulein Käthe ſind<lb/> vor zehn Minuten ausgegangen“, ſagte mir die<lb/> alte Tante, die mir öffnete.</p><lb/> <p>„Wohin?“ fragte ich athemlos.</p><lb/> <p>„Sie wollten, glaube ich, einige Einkäufe<lb/> machen!“</p><lb/> <p>Ich ſtürzte fort — hinunter — — zur<lb/> Droſchke — —</p><lb/> <p>„Wohin?“ fragte der Kutſcher.</p><lb/> <p>Ja, wohin? Wohin? — — — — — —<lb/> — — — — — — — — — — — — —</p><lb/> <cb/> <p>Still iſt die Nacht.</p><lb/> <p>In einem kleinen Zimmer eines kleinen<lb/> Hotels ſitzen zwei junge Leute — ein Jüngling<lb/> und ein Mädchen — ſie halten ſich umſchlungen,<lb/> keins von Beiden ſpricht ein Wort.</p><lb/> <p>Langſam fällt draußen der Regen und hin<lb/> und wieder ſchlägt ein ſchwerer Tropfen auf die<lb/> Blechbeſchläge des Fenſters, daß die Beiden er-<lb/> ſchrocken aufſehen und horchen ob ſie etwa Jemand<lb/> belauſcht.</p><lb/> <p>Einige Briefe lagen wohlverſchloſſen auf dem<lb/> Tiſch. Und daneben blitzt ein zierlicher, kleiner<lb/> Revolver, auf dem die Strahlen des unſtät<lb/> flackernden Lichtes unheimlich zittern — —</p><lb/> <p>Nichts iſt vernehmbar, wie das eintönige<lb/> Tick-Tack der Uhr an der Wand — —</p><lb/> <p>„Das Licht geht zu Ende!“ flüſterte das<lb/> junge Mödchen.</p><lb/> <p>„Dann wird unſere Stunde gekommen ſein!“<lb/> entgegnete der Andere.</p><lb/> <p>Er ſchaut ihr tief in die ſchönen braunen<lb/> Augen.</p><lb/> <p>„Fürchteſt Du Dich, Geliebte?“</p><lb/> <p>„Ich? Wie ſollte ich mich fürchten! Gehſt<lb/> Du doch mit mir jenen dunklen Weg!“</p><lb/> <p>Er nickte nur, dann küßte er ihre rothen<lb/> Lippen.</p><lb/> <p>„Und gibt es keine Rettung mehr?“</p><lb/> <p>„Keine, Geliebte, keine! Ich bin entehrt,<lb/> wenn der Morgen graut!“</p><lb/> <p>Sie umſchlingt ihn feſt und zieht ſein Haupt<lb/> an ihre Bruſt und ſtreicht von der hohen, weißen<lb/> Stirn die üppigen Locken.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
ausgezeichneter forenſiſcher Redner die Geſchwor-
nen aufgefordert, nicht als „Tſchechen“ zu ur-
theilen. —
Abg. Dr. Groß: Er kennt ſeine Landsleute.
Abg. Dr. Menger: Wenn Vertheidigung
und Staatsverwaltung es für nöthig erachten,
die Geſchwornen aufzufordern, nicht als Tſchechen,
ſondern als Menſchen zu urtheilen, dann beweiſt
das eine tiefgehende Krankheit.
Redner beſpricht ſchließlich das Budget
ſelbſt und begründet in politiſcher Hinſicht das
Votum ſeiner Partei. Wir haben, ſagt er, durch
lange Beobachtung der Verhältniſſe die Ueber-
zeugung gewonnen, daß das Miniſterium viel
gegen unſer Intereſſe gethan habe, und wir ſind
daher durchaus nicht in der Lage, das Miniſterium
zu lieben, wie ein Redner geſagt. Ich ſelbſt bin
keine politiſch verſative Natur, und was ich be-
kämpft und für irrig gehalten habe, das halte
ich auch jetzt für irrig. Aber die Ueberzeugung
haben wir gewonnen, daß die Deutſchen in
Oeſterreich von der Regierung nicht entfernt ſo
gehaßt werden, wie von verſchiedenen Gegenpar-
teien hier im Hauſe dies leider geſchieht. Die
Regierung hat uns oft ſehr weh gethan, aber
warum? Weil ſie gewiſſe Dinge durchſetzen
wollte, und um ſie durchzuführen unſeren Geg-
nern verſchiedene Conceſſionen machen mußte, die
uns noch in der Erinnerung wehe thun. Unter
ſolchen Umſtänden ſtehen wir vor der Aufgabe,
uns zu entſcheiden, ſollen wir zulaſſen, daß das
Budget votirt werde und dabei auf unſere Koſten
Conceſſionen erzwungen werden, oder ſollen wir
für das Budget ſtimmen? Unſere Lage wird viel-
fach beneidet, aber ſie iſt gerade im Ge-
gentheil, eine überaus entſagungsvolle, ſie iſt voll
von Selbſtverleugnung und nur die Liebe zu
unſerem Volke und die Liebe zu ganz Oeſterreich-
hat uns bewogen, dieſe Entſagung und Selbſt-
verleugnung zu üben. Wir haben die Ueberzeugung
daß das Miniſterium nicht entfernt unſer Gegner
in dem Maße war und noch weniger jetzt iſt,
wie es gewiſſe Parteien im Hauſe ſind. Unter
ſolchen Umſtänden glauben wir verpflichtet zu
ſein, für das Budget zu ſtimmen im Intereſſe unſeres
Volkes und des ganzen Staates. (Lebhafter
Beifall und Händeklatſchen links.)
Abg. Dr. Kaizl gibt die Erklärung ab,
welche von ſämmtlichen jungtſchechiſchen Abgeord-
neten und Abgeordneten Dr. Zucker unterfertigt iſt.
Abg. Graf Deym: Abgeordneter Menger
hat, wie das durch Se. Excellenz den Präſiden-
ten aus dem Originale des ſtenographiſchen Pro-
tocolles conſtatirt wurde, in ſeiner geſtrigen Rede
geſagt: „Wir kennen kein böhmiſches Staatsrecht,
von einem böhmiſchen Staatsrecht zu ſprechen, iſt
Hochverrath, Sie ſind Hochverräther.“ Durch
dieſen Ausſpruch mußte ſich Jedermann verletzt
fühlen, der ſich des Entſtehens der öſterreichiſchen
Monarchie aus ſelbſtändigen Staaten bewußt, für
die Feſtigung und Entwicklung dieſes Reiches ge-
mäß ſeinem Entſtehen auf Grund hiſtoriſcher
Rechte eingeſtanden iſt und auch weiterhin in
gleicher Weiſe einſteht, wobei jedoch die Verthei-
digung des böhmiſchen Staatsrechtes dem Be-
ſtreben nach Schaffung eines innerhalb der Gren-
zen dieſer Monarchie neuen ſelbſtſtändigen, mit
der Einheit des Reiches unvereinbaren Staates
nicht gleichkommt. Obwohl Abgeordneter Menger
wegen ſeines Ausſpruches, der eine parlamenta-
riſche Verhandlung unmöglich macht und das
Verhältniß der Parteien vergiften muß, bereits
zur Ordnung gerufen wurde, bin ich dennoch von
den conſervativen Großgrundbeſitzern und den uns
befreundeten Abgeordneten aus Böhmen und
Mähren beauftragt, gegen jenen unerhörten Anwurf
Verwahrung einzulegen, denn unſere Kaiſertreue und
unſer Patriotismus können von Niemandem in
Zweifel gezogen werden; dies umſoweniger, als die
von uns vertheidigten Landesrechte enge mit der
böhmiſchen Königskrone verknüpft ſind, dieſes von
uns gewahrte, in den das Reich bildenden Ländern
lebendige Rechtsgefühl wiederholt ſeitens der
Monarchen volle Würdigung erfahren hat und
wir ſelbſt in Folge einer allerhöchſten Thronrede
in dieſem Hauſe anweſend ſind, in welcher unſerer
Rechtsüberzeugung Achtung zugeſichert wird. (Bei-
fall im Centrum.)
Abg. Maſařyk erklärt gegenüber den Aus-
führungen des Abg. Menger, daß er den Deut-
ſchenhaß mit keinem Worte gepredigt, gegen das
deutſche Volk, die deutſche Cultur und die Deut-
ſchen in Oeſterreich kein Wort geſprochen habe.
Er habe die nationale Politik des Fürſten
Bismarck vom tſchechiſchen Standpuncte aus be-
urtheilt, und er müſſe darauf beharren, daß die
öffentliche Meinung durch dieſe Politik in Deutſch-
land arg geſchädigt und die europäiſche Politik
demoraliſirt wurde. Das deutſche Volk ſei von
ihm nicht im geringſten angegriffen worden. Es
werde ihm doch erlaubt ſein, über Bismarck ein
Urtheil zu fällen. Bismarck würde nicht ſo
kleinlich ſein, daß er es nicht vertragen würde,
daß über ſeine Leiſtungen öffentlich und männlich
geſprochen wird. Welchen Eindruck hat es auf
jeden rechtlich denkenden Menſchen gemacht, was
Bismarck ſelbſt über die Redaction der Emſer
Depeſche geſagt hat.
Redner bedauert es, daß die Wiener Preſſe
mit wenigen Ausnahmen ihm, um, wie es
ſcheine, dem Abg. Menger eine Lection zu geben,
mit eine zweite und ſtärkere Lection gegeben
habe. Er bedauere dies, hoffe aber, es werde
mit der Zeit auch in der öffentlichen Preſſe und
in dieſem Hauſe möglich ſein, über Thatſachen
ſachlich zu ſprechen. Der Abg. Menger habe auch
an das öſterreichiſche Problem erinnert, das hier
zu löſen ſei. Dieſes Problem ſollte thatſächlich
Allen ein liebes Problem ſein, und erinnere er
an das Wort eines großen Denkers, der geſagt
habe, daß, wenn Goldgräber bei ihrer Arbeit an
einander gerathen, eben weil ſie Großes im
Auge haben, ſie kleinlichen Zank und Streit nicht
aufkommen laſſen werden. Redner ſchließt mit
der Verſicherung, er ſei ſich deſſen bewußt, daß
er in der geſtrigen Discuſſion nichts Anderes
vorgebracht habe, als was von allen Parteien
auf gleiche Weiſe ebenſo ſachlich und ruhig be-
handelt werden ſollte. (Beifall bei den Jung-
tſchechen.)
Abg. Dr. Bareuther: Im Namen meiner,
der Deutſchen Nationalpartei angehörigen Ge-
ſinnungsgenoſſen erkläre ich, daß wir ein böhmi-
ſches Staatsrecht nie und nimmer anerkennen
(Lebhafter Beifall links), und daß wir die Ver-
wirklichung eines ſolchen Wahngebildes, welches
gegen die nationale und wirthſchaftliche Exiſtenz
unſeres Volkes in Böhmen, Mähren und Schleſien
gerichtet iſt (Lebhafter Beifall links), mit allen
uns zu Gebote ſtehenden Mitteln bekämpfen wer-
den. (Lebhafter Beifall links.) Was die Aeußerung
des Abgeordneten Dr. Maſařik über den eiſernen
Reichskanzler betrifft, ſo ſei Jedem die Kritik
unbenommen, aber der Name dieſes unvergleich-
lichen deutſchen Mannes ſteht uns ſo hoch, daß
ſolche nergelnde Bemerkungen, wie wir ſie ge-
hört haben, niemals den Ruhm dieſes Namens
verringern können. (Lebhafter Beifall links.)
Abg. Dr. Menger polemiſirt unter An-
führung von Citaten aus der geſtrigen Rede
Maſařik’s ſehr glücklich gegen den genannten Ab-
geordneten und betont wiederholt, es ſei die
Hauptaufgabe des Parlaments, einen modus
vivendi zu finden; es ſei zu wünſchen, daß die
Unſicherheit der Verhältniſſe durch ein gerechtes
Nationalitätengeſetz beſeitigt werde. Wenn dies ge-
ſchehen ſolle, dann müſſe aber jener Ton der Debatte
eingehalten werden, den der Abg. v. Plener in
ſeiner Rede angeſchlagen habe. Man dürfe auch die
heiligſten und innerſten Gefühle der Deutſchen
nicht auf das Schärfſte verletzen. Die Tſchechen
dürfen nicht glauben, hier einen Freibrief zu
haben, Andere zu verletzen, während, wenn die
Deutſchen ſich nur die Abwehr erlauben, dies
tiefſte Entrüſtung hervorruft. Wenn dieſes Prin-
cip der Behandlung gegen die Deutſchen ange-
wendet merden wird, ſo werde es auch ſeitens der
Deutſchen gegen die Tſchechen angewendet werden,
und die Tſchechen werden ſich über die Deutſchen
nicht zu beklagen haben, außer wenn ſie Dinge
vorbringen, die ein Deutſcher unmöglich über ſich
ergehen laſſen kann. (Beifall links.)
Abg. Freiherr v. Scharſchmid wendet ſich
in einer thatſächlichen Berichtigung gegen eine
Bemerkung des Abg. Dr. Geßmann, bezüglich
Schaffung der Dienſtespragmatik. Den Initiativen
des Geſetzentwurfes ſei es darum zu thun, daß
— man kommt dabei ſowohl um das Geld, wie
um den Freund — — —“
„Lieber Eck, Dir ſind 3000 Mark eine
Kleinigkeit — —“
Er ſtrich ſich den wohlgepflegten Schnurrbart.
„Wenn auch,“ meinte er. „Aber ich kann
es nicht — — ich thue es nicht!“
Jäh fuhr da Harry empor.
„So bin ich am Ende!“ rief er leidenſchaft-
lich und griff nach ſeinem Hut.
„Die Angelegenheit,“ ſagte Eck wieder, „wird
ſich ja anderweitig arrangiren laſſen! Ich habe
auch gar nicht ſo viel Geld im Hauſe!“
„Damit tröſten wir uns,“ entgegnete ich,
„ein Wechſel von Dir genügt vollſtändig!“
„Ich darf es nicht,“ gab er zurück. „Meine
Grundſätze erlauben mir kein Abweichen! Die
Sache läßt ſich doch wohl anders zum Austrag
bringen!“
„O ja,“ rief der Andere wild, „o ja, —
durch die Piſtole!“
Und dann trat er dicht an Eck heran und
ſeine Stimme ſank zum Flüſtern herab, während
dicke Schweißtropfen über ſeine Stirn perlten:
„Und nicht mich allein wird’s treffen —
noch eine Andere —“
„Harry,“ ſchrie ich auf, „biſt Du raſend?“
„Ja, noch eine Andere!“ wiederholte er.
Und ehe ich oder Eck ihn halten konnten,
war er zur Thür hinaus. Ich eilte nach. Noch
einmal wandte ich mich an Eck.
„Haſt Du Dein letztes Wort geſprochen?“
„Ich — — kann’s nicht, Kinder! Nehmt
mir’s nicht übel! Meine Grundſätze — — —“
Donnernd warf ich die Thür in’s Schloß
und ſtürzte auf die Straße. Von Harry war
keine Spur zu ſehen. — — — — — — —
— — — — — — — — — — — — —
Ich wußte. wen er mit jener „Andern“ ge-
meint hatte: ſeine Braut. Sie war ein armes,
elternloſes Mädchen, das er irgendwo kennen ge-
lernt hatte und zu dem er ſich in aufrichtiger, tiefer
Liebe hingezogen fühlte. Wenn er heute zur Piſtole
griff, ſo würde ſein Tod ihr das Herz brechen. Das
hat er doch wohl gemeint mit jenen Worten:
„Und mich nicht allein wird’s treffen —
noch eine Andere.“
Oder — — — —
Und wieder ſchoß mir wie vorhin, ein furcht-
barer Gedanke durch den Kopf.
Ich fuhr in Harry’s Wohnung. „Er ſei den
ganzen Tag nicht dageweſen!“ wurde mir auf
meine Frage nach ihm zur Antwort.
Im Galopp fuhr ich in Käthe’s Wohnung,
ſo hieß Harry’s Braut.
„Herr Wolfgang und Fräulein Käthe ſind
vor zehn Minuten ausgegangen“, ſagte mir die
alte Tante, die mir öffnete.
„Wohin?“ fragte ich athemlos.
„Sie wollten, glaube ich, einige Einkäufe
machen!“
Ich ſtürzte fort — hinunter — — zur
Droſchke — —
„Wohin?“ fragte der Kutſcher.
Ja, wohin? Wohin? — — — — — —
— — — — — — — — — — — — —
Still iſt die Nacht.
In einem kleinen Zimmer eines kleinen
Hotels ſitzen zwei junge Leute — ein Jüngling
und ein Mädchen — ſie halten ſich umſchlungen,
keins von Beiden ſpricht ein Wort.
Langſam fällt draußen der Regen und hin
und wieder ſchlägt ein ſchwerer Tropfen auf die
Blechbeſchläge des Fenſters, daß die Beiden er-
ſchrocken aufſehen und horchen ob ſie etwa Jemand
belauſcht.
Einige Briefe lagen wohlverſchloſſen auf dem
Tiſch. Und daneben blitzt ein zierlicher, kleiner
Revolver, auf dem die Strahlen des unſtät
flackernden Lichtes unheimlich zittern — —
Nichts iſt vernehmbar, wie das eintönige
Tick-Tack der Uhr an der Wand — —
„Das Licht geht zu Ende!“ flüſterte das
junge Mödchen.
„Dann wird unſere Stunde gekommen ſein!“
entgegnete der Andere.
Er ſchaut ihr tief in die ſchönen braunen
Augen.
„Fürchteſt Du Dich, Geliebte?“
„Ich? Wie ſollte ich mich fürchten! Gehſt
Du doch mit mir jenen dunklen Weg!“
Er nickte nur, dann küßte er ihre rothen
Lippen.
„Und gibt es keine Rettung mehr?“
„Keine, Geliebte, keine! Ich bin entehrt,
wenn der Morgen graut!“
Sie umſchlingt ihn feſt und zieht ſein Haupt
an ihre Bruſt und ſtreicht von der hohen, weißen
Stirn die üppigen Locken.
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