Mährisches Tagblatt. Nr. 271, Olmütz, 28.11.1887.[Spaltenumbruch]
man den Czar systematisch hinter's Licht geführt (Die Getreidezölle in Deutschland.) Schnellerals man erwartete, hatder deutsche Bundes Locales und Provinzielles. Olmütz, 28. November (Kaiserliche Spende.) Der Kaiser hat der (Aus dem Stadtverordneten-Collegium.) Die Tagesordnung der heurigen Sitzung des (Vom Club deutscher Lehrer.) Der Club [Spaltenumbruch] verbarg, dann verließ ich anscheinend ruhig und Mein Project war, den Salon leise zu Die Sache war nicht so leicht, wie ich sie -- Ein Hut! Es fehlt uns ein Hut! [Spaltenumbruch] Im selben Momente bemerkte sie mich mit -- Ah! sagte sie, Sie kommen zur rechten Ehe ich nur ein Wort hervorbringen konnte, Du ahnst gewiß das Tableau! Die Tän- Das junge Mädchen biß in die Lippen, um -- Herr Herbelot, heben Sie doch Ihre Es gab nach diesen Worten ein allgemeines Am folgenden Tage durchlief meine Ge- Ein Onkel meiner Frau besaß ein Landgut Wir waren in Chanteraine angelangt und -- Du siehst, sagte mir Vital Herbelot, ich In diesem Momente vernahm ich die freu- ("B. P. Tgbl.") [Spaltenumbruch]
man den Czar ſyſtematiſch hinter’s Licht geführt (Die Getreidezölle in Deutſchland.) Schnellerals man erwartete, hatder deutſche Bundes Locales und Provinzielles. Olmütz, 28. November (Kaiſerliche Spende.) Der Kaiſer hat der (Aus dem Stadtverordneten-Collegium.) Die Tagesordnung der heurigen Sitzung des (Vom Club deutſcher Lehrer.) Der Club [Spaltenumbruch] verbarg, dann verließ ich anſcheinend ruhig und Mein Project war, den Salon leiſe zu Die Sache war nicht ſo leicht, wie ich ſie — Ein Hut! Es fehlt uns ein Hut! [Spaltenumbruch] Im ſelben Momente bemerkte ſie mich mit — Ah! ſagte ſie, Sie kommen zur rechten Ehe ich nur ein Wort hervorbringen konnte, Du ahnſt gewiß das Tableau! Die Tän- Das junge Mädchen biß in die Lippen, um — Herr Herbelot, heben Sie doch Ihre Es gab nach dieſen Worten ein allgemeines Am folgenden Tage durchlief meine Ge- Ein Onkel meiner Frau beſaß ein Landgut Wir waren in Chanteraine angelangt und — Du ſiehſt, ſagte mir Vital Herbelot, ich In dieſem Momente vernahm ich die freu- („B. P. Tgbl.“) <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div next="#pfirsiche3" xml:id="pfirsiche2" prev="#pfirsiche1" type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="bismarck2" prev="#bismarck1" type="jArticle" n="2"> <p>man den Czar ſyſtematiſch hinter’s Licht geführt<lb/> habe — dieſe Art und Weiſe, dieſer Ton ent-<lb/> ſprachen nicht ganz dem Herkommen. Gerade dieſe<lb/> Entrüſtung des Fürſten aber, ſeine mächtig auf-<lb/> wallende Empörung, die nur durch die Gegenwart<lb/> des gekrönten Hauptes gezügelt wurde, blieben<lb/> auf den ebenfalls bewegten Monarchen nicht ohne<lb/> tiefen Eindruck. Kaiſer Alexander hatte nach den<lb/> ihm vom Reichskanzler gegebenen Aufklärungen<lb/> in ſehr beſtimmter Weiſe verſichert, daß er über-<lb/> haupt die Erhaltung des Friedens wünſche und<lb/> jetzt ſehr gerne die Verſicherung wiederhole, daß<lb/> ihm weder ein Angriff gegen Deutſchland noch<lb/> die Theilnahme an einer gegen Deutſchland ge-<lb/> richteten Coalition in den Sinn komme. Darauf<lb/> nahm Fürſt Bismarck Veranlaſſung, den Kaiſer<lb/> zu bitten, daß er auch der von Deutſchland ab-<lb/> geſchloſſenen Allianzen gedenken möge. Fürſt Bis-<lb/> marck machte kein Hehl daraus, daß, wer mit<lb/> Deutſchland in Frieden leben wolle, auch<lb/> deſſen Verbündete nicht angreifen dürfe. Er<lb/> führte ganz direct den <hi rendition="#aq">Casus foederis</hi> dem<lb/> Czar vor Augen und ließ ſich hierüber ſo<lb/> deutlich aus, daß Kaiſer Alexander ausdrücklich<lb/> erklärte, die Bemerkungen des Fürſten in Bezug<lb/> auf die Allianzen Deutſchlands und auf den durch<lb/> Vertäge ſtipulirten <hi rendition="#aq">Casus foederis</hi> enthielten für<lb/> ihn eigentlich nichts Ueberraſchendes und nicht<lb/> einmal etwas Neues, aber er nehme Act davon,<lb/> daß Deutſchland, woran er übrigens nie gezwei-<lb/> felt habe, ſeine vertragsmäßigen Verpflichtun-<lb/> gen ernſt auffaſſe. Es gelang auch dem Für-<lb/> ſten Bismarck, die Beſprechung derart zu lenken,<lb/> daß Kaiſer Alexander in der Folge äußerte, er<lb/> ergänze ſeine frühere Verſicherung, gegen Deutſch<supplied>-</supplied><lb/> land keinen Angriff und keine Theilnahme an dem<lb/> Angriffe von einer andern Seite zu planen, be-<lb/> reitwillig dahin, daß ganz dasſelbe auch mit<lb/> Bezug auf Oeſterreich-Ungarn ſeine Geltung habe<lb/> u<supplied>n</supplied>ter der ſelbſtverſtändlichen Vorausſetzung, daß<lb/> von dieſer Seite keinerlei Provocationen gegen<lb/> Rußland erfolgen; eine Vorausſetzung, die er,<lb/> der Czar, übrigens als außer Frage ſtehend be-<lb/> trachten zu dürfen glaube.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die Getreidezölle in Deutſchland.)</hi> </head><lb/> <p>Schnellerals man erwartete, hatder deutſche Bundes<lb/> rath die Getrei<supplied>d</supplied>ezoll-Erhöhungen vorgenommen,<lb/> und am 26. d. Mts. wurde bereits das Geſetz<lb/> im Reichstage eingebracht. Die im Moment<lb/> wichtigſte Frage für alle Intereſſen bezüglich des<lb/> Inslebentretens des Geſetzes iſt ebenfalls im un-<lb/> günſtigen Sinne entſchieden worden. Die erhöh-<lb/> ten Tarifſätze für Weizen, Gerſte, Mühlenfabri-<lb/> cate ꝛc. treten bereits vom 26. November l. J.<lb/> ab, in Geltung. Die bezügliche Berliner Nach-<lb/><cb/> richt lautet: Das Getreidezoll-Erhöhungsgeſetz<lb/> ging heute dem deutſchen Reichstage zu. Das<lb/> Geſetz ſchlägt vor, die Zollſätze für Weizen und<lb/> Roggen auf 6 Mark, für Hafer auf 3,<lb/> für Buchweizen und Hülſenfrüchte auf 2,<lb/> für Gerſte auf 2.25, für Raps und Rübſaat<lb/> auf 3. für Mohn, Seſam, Erdnüſſe, Mats und<lb/> Darre auf 2, für Malz auf 4, für Kraſtmehl,<lb/> Puder, Stärke, Kleber und Sago auf 14. für<lb/> Nudeln und Maccaroni auf 15, für Mühlen-<lb/> fabrikate auf 12, für Speiſeöle auf 10, für<lb/> Leinöt auf 4 Mark zu erhöhen. Die ma<supplied>r</supplied>kanteſte<lb/> Beſtimmung der Vorlage iſt, daß die Tarifſätze<lb/> für Weizen, Roggen, Hafer, Gerſte, Mais, Darre,<lb/> Matz und Mühlenfabrikate ſchon von heute ab<lb/> giltig ſein ſollen“. — Nach der gegenwärtigen<lb/> Zuſammenſetzung des deutſchen Reichstages iſt<lb/> an der Annahme des Geſetzes kaum noch zu<lb/> zweifeln.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Locales und Provinzielles.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Olmütz,</hi> 28. November</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Kaiſerliche Spende.)</hi> </head> <p>Der Kaiſer hat der<lb/> Gemeinde Lipina zur Anſchaffung von Lehrmit-<lb/> teln für arme Schulkinder eine Unterſtützung von<lb/> 50 fl. bewilligt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)</hi> </head><lb/> <p>Die Tagesordnung der heurigen Sitzung des<lb/> Stadtverordneten-Collegiums iſt folgende: Geſuch<lb/><supplied>u</supplied>m das Heimat- und Bürgerrecht. — Note der<lb/> Direction der k. k. Oberrealſchule über die Be-<lb/> werbung um das Eleonora Stumm’ſche Stipen-<lb/> dium. — Bericht der 1. Section über den vor-<lb/> liegenden Kaufanbot auf die Parccllen Nr. 445,<lb/> 446 und 447 455 der Cataſtralgemeinde Neu-<lb/> gaſſe. — Bericht der 1. Section über die An-<lb/> bringung von Glaswänden an der Treppenflur<lb/> des Oberrealſchulgebäudes. — Bericht der 3.<lb/> Section über das Geſuch des prov. Forſtamts-<lb/> Adjuncten Herrn Andreas Dwořak um bleibende<lb/> Anſtellung.</p> </div><lb/> <div xml:id="lehrer1" next="#lehrer2" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vom Club deutſcher Lehrer.)</hi> </head> <p>Der Club<lb/> deutſcher Lehrer in Olmütz hielt Samſtag, den<lb/> 26. d. M. unter dem Vorſitze des Obmannes,<lb/> Herrn Joſef Schmid, die dritte Monatsverſamm-<lb/> lung in dieſem Vereinjahre ab. Nachdem die be-<lb/> ſchlußfähige Anzahl von Mitgliedern erſchienen<lb/> war, wurde die Sitzung eröffnet und durch den<lb/> Schriftführer des Clubs, Alois Mader das Pro-<lb/> tocoll über die letzte Verſammlung vorgeleſen und<lb/> von den Anweſenden genehmigt. Unter den neu<lb/> zur Mittheilung gelangenden Einläufen wurde an<lb/> erſter Stelle die Zuſchrift des löblichen Gemeinde-<lb/><cb/> rathes der k. Haaptſtadt Olmütz vom 7. Novem-<lb/> ber 1887 zur Kenntniß gebracht, laut welcher den<lb/> an den ſtädt. Volks- und Bürgerſchulen angeſtell-<lb/> ten Lehrkräften, das paſſive Wahlrecht zuerkannt<lb/> wurde. Auf Antrag des Herrn Joſef Föhner<lb/> wurde der Beſchluß gefaßt, an den Herrn Bür-<lb/> germeiſter Joſef von Engel und den Herrn Ge-<lb/> meinderath Wilhelm Lang, eine Deputation zu<lb/> entſenden, um für das Wohlwollen und das<lb/> warme Intereſſe für die Lehrerſchaft, welches durch die<lb/> Zuerkennung des paſſiven Wahlrechtes zum Aus-<lb/> drucke gelangt, den Dank des Clubs anszuſprechen.<lb/> In dieſe Deputation wurde der Antragſteller ſo-<lb/> wie Herr Theodor Knaute gewählt. Hierauf theilte<lb/> der Vorſitzende mit, daß Herr Gemeinderath Lang<lb/> der Bibliothek des Lehrerclubs ein ſehr intereſſau-<lb/> tes Werk: „Bilder aus der mähriſchen Schweiz<choice><sic></sic><corr>“</corr></choice><lb/> und ihre Vergangenheit von Dr. Heinrich Wankel<lb/> geſpendet habe. Dieſe Mittheilung wurde denkend<lb/> zur Kenntniß genommen. In längerer Ausein-<lb/> anderſetzung beſprach nun der Vorſitzende das von<lb/> Hölzels Buchhandlung dem Club zugeſchickte Werk<lb/> „Hölzels Bilderbuch für Schule und Haus“ und<lb/> machte auf die Vorzuge dieſes Buches beſonders<lb/> aufmerkſam. Es enthält auf 4 Blättern in wohl-<lb/> gelungener Ausführung die 4 Jahreszeiten und<lb/> kann dem Elternhauſe als paſſendſtes Weihnachts-<lb/> geſchenk für das zartere Kindesalter auf das<lb/> wärmſte empfohlen werden. Dieſes Bilderbuch<lb/> iſt für ſchulbeſuchende Kinder von umſo größerem<lb/> Werthe, als die in demſelben enthaltenen Abbil-<lb/> dungen getreue Verkleinerungeu der in der<lb/> Schule zur Beſprechung gelangenden vier großen<lb/> Bilder „die Jahreszeiten“ ſind. Unter den vielen<lb/> Bilderwerken für die Jugend, welche gegenwärtig<lb/> den Markt beherrſchen, gehört Hölzels Bilderbuch<lb/> mit Rückſicht auf den erziehlichen Werth und den<lb/> geringen Preis der Bilder — 40 kr. alle 4 Blätter<lb/> — zu den beſten Werken dieſer Art. Die dem Club<lb/> durch die Freundlichkeit des Hrn. Dr. Wölhelm aus<lb/> M. Neuſtadt in einer größeren Anzahl von Exem-<lb/> plaren neuerdings zugekommene Flugſchrift „Ein<lb/> Wort an die Deutſchen Mährens“ zum Zwecke der<lb/> Weiterverbreitung durch die Clubmitglieder wurde<lb/> unter die Anweſenden zur Vertheilung gebracht. Zum<lb/> nachſten Puncte der Tagesordnung erhielt Herr<lb/> Joſef Weinhara das Wort und beſprach in einem<lb/> längeren Vortrage die Turnſyſteme nach Jahn<lb/> und Spieß. Von der natürlichen Gymnaſtik aus-<lb/> gehend beſprach der Vortragende die Entwicklung<lb/> der künſtlichen Gymnaſtik und überging auf die<lb/> wichtigſte derſelben, auf die pädagogiſche Gym-<lb/> naſtik, welche ſich beſonders bei den Griechen,<lb/> Römern und Deutſchen entwickelte. Wie nun<lb/> Jahn als Vater des Volksturnens, ſo wird Spieß</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="pfirsiche3" prev="#pfirsiche2" type="jArticle" n="2"> <p>verbarg, dann verließ ich anſcheinend ruhig und<lb/> würdevoll, obwohl mein Herz laut pochte, den<lb/> Speiſeſaal, indem ich ſorgfältig den Rand meines<lb/> Hutes an meine Bruſt gedrückt hielt.</p><lb/> <p>Mein Project war, den Salon leiſe zu<lb/> durchſchreiten, mich engliſch zu entfernen und,<lb/> einmal draußen, die zwei Pfirſiche ſiegesbewußt<lb/> in meinem Sacktuche nach Hauſe zu bringen.</p><lb/> <p>Die Sache war nicht ſo leicht, wie ich ſie<lb/> mir anfangs vorgeſtellt hatte. Man fing den<lb/> Cotillon an. Um den ganzen Saal herum war<lb/> eine doppelte Kette von ſchwarzen Fracks und<lb/> Damentoiletten gezogen und dann eine zweite<lb/> Reihe, welche durch die Stühle der Tänze<supplied>r</supplied>inen<lb/> gebildet war, dann in der Mitte ein leerer Raum,<lb/> in welchem die Paare Walzer tanzten. Dieſen<lb/> Raum mußte ich durchſchreiten, um die Thüre<lb/> des Vorzimmers zu erreichen. Ich ſchlich furcht-<lb/> ſam an den Gruppen der Tänzer vorbei, glitt<lb/> an den Stühlen vorüber .... ich zitterte bei<lb/> jeder Bewegung, daß ein brutaler Stoß meinen<lb/> Hut erreichen könnte und die Pfirſiche zur Erde<lb/> fielen. Ich fühlte ſie im Innern meines Hutes<lb/> ſich hin und her bewegen und mir ward heiß bei<lb/> dem bloßen Gedanken Endlich, nach vieler Mühe<lb/> gelangte ich in den leeren Kreis in dem Momente<lb/> als man eine neue Figur arrangirte. Dieſe be-<lb/> ſtand darin, daß die Tänzerin in die Mitte der<lb/> Tänzer placirt iſt, welche um ſie herum tanzen,<lb/> ihr den Rücken zukehrend. Sie muß einen Hut<lb/> in der Hand halten und ihn demjenigen der<lb/> Cavaliere aufſetzen, mit welchem ſie einen Walzer<lb/> tanzen will. Kaum hatte ich zwei Schritte ge-<lb/> macht, als die Tochter meines Directors, welche<lb/> den Kotillon mit einem jungen Polizeirath leitete,<lb/> plötzlich ausrief:</p><lb/> <p>— Ein Hut! Es fehlt uns ein Hut!</p><lb/> <cb/> <p>Im ſelben Momente bemerkte ſie mich mit<lb/> meinem an die Bruſt gedrückten Hute. Ich be-<lb/> gegnete ihren Blicken und mein Blut ſtockte:</p><lb/> <p>— Ah! ſagte ſie, Sie kommen zur rechten<lb/> Zeit, Herr Herbelot! .. Raſch, Ihren Hut! ..</p><lb/> <p>Ehe ich nur ein Wort hervorbringen konnte,<lb/> bemächtigte ſie ſich meines Hutes ... ſo brüsk,<lb/> daß zu gleicher Zeit die Pfirſiche auf das Par-<lb/> quet rollten, mein Sacktuch und zwei oder drei<lb/> Weinblätter mit ſich reißend ...</p><lb/> <p>Du ahnſt gewiß das Tableau! Die Tän-<lb/> zerinen lachten verſtohlen, indem ſie mein Miß-<lb/> geſchick und meine conſternirte Miene ſahen, mein<lb/> Director runzelte die Stirne, die ernſten Leute<lb/> flüſterten untereinander, indem ſie mit dem Finger<lb/> auf mich wieſen, und ich fühlte meine Kniee wan-<lb/> ken .... Ich hätte am liebſten im Parquet<lb/> verſinken und verſchwinden mögen.</p><lb/> <p>Das junge Mädchen biß in die Lippen, um<lb/> nicht laut aufzulachen. Indem ſie mir den Hut<lb/> zurückgab, ſagte ſie ironiſch zu mir:</p><lb/> <p>— Herr Herbelot, heben Sie doch Ihre<lb/> Pfirſiche auf!</p><lb/> <p>Es gab nach dieſen Worten ein allgemeines<lb/> Gelächter im Salon, ſelbſt die Bedienten hielten ſich<lb/> die Seiten vor Lachen und ich flüchtete mich, blaß,<lb/> ſchwankend, von Verwirrung überwältigt. Ich war ſo<lb/> beſtürzt, daß ich die Thüre nicht wieder fand. Endlich<lb/> entfernte ich mich, den Tod im Herzen, um<lb/> meiner Frau das Mißgeſchick zu erzählen.</p><lb/> <p>Am folgenden Tage durchlief meine Ge-<lb/> ſchichte die ganze Stadt. Als ich in mein Bureau<lb/> eintrat, empfingen mich meine Kameraden mit<lb/> einem: „Herbelot, heben Sie Ihre Pfirſiche auf!“<lb/> was mir die Schamröthe in’s Geſicht trieb. Ich<lb/> konnte nicht einen Schritt in die Gaſſe wagen,<lb/> ohne zu riskiren, daß hinter mir eine Stimme<lb/><cb/> erſcholl: „Das iſt der Heer mit den Pfirſichen!“<lb/> Mein Platz war nicht länger zu halten und acht<lb/> Tage ſpäter gab ich meine Demiſſion.</p><lb/> <p>Ein Onkel meiner Frau beſaß ein Landgut<lb/> in der Nähe meiner Geburtsſtadt. Ich bat ihn,<lb/> mich bei ſich aufzunehmen. Er willigte ein und<lb/> wir inſtallirten uns in Chanteraine ... Was<lb/> ſoll ich Dir noch ſagen? ... Ich machte mich<lb/> entſchloſſen an die Arbeit, ſtand zeitlich auf und<lb/> bereute meine Mühe nicht. Es ſchien, daß ich mehr<lb/> Beruf für die Landwirthſchaft hatte, als für die<lb/> Federfuchſerei, denn ich ward in kurzer Zeit ein<lb/> geübter Landwirth. Das Gut prosperirte ſo ſehr,<lb/> daß es uns der Onkel bei ſeinem Tode teſtamen-<lb/> tariſch vermachte. Seither habe ich dasſelbe ver-<lb/> größert und es ſo weit gebracht, wie Du es<lb/> ſehen wirſt ...</p><lb/> <p>Wir waren in Chanteraine angelangt und<lb/> ſchritten durch einen großen Obſtgarten, welcher<lb/> zum Wohnhauſe führte.</p><lb/> <p>— Du ſiehſt, ſagte mir Vital Herbelot, ich<lb/> habe eine Pfirſich-Cultur. Ihnen verdanke ich<lb/> mein Glück. Ohne Sie wäre ich ein kleiner Be-<lb/> amter geblieben, welcher vor dem geringſten Stirn-<lb/> runzeln ſeines Chefs zittert, während ich jetzt<lb/> mein eigener Herr bin.</p><lb/> <p>In dieſem Momente vernahm ich die freu-<lb/> digen Rufe von Knaden und Mädchen, welche<lb/> aus dem Hauſe geeilt waren, um ihren Vater<lb/> zu begrüßen. In einem Fenſter des Erdgeſchoſſes,<lb/> welches die Zweige von Pfirſichſtauden umrahm-<lb/> ten, erblickte ich Frau Herbelot, robuſt, noch ſchön<lb/> trotz der Nähe der Vierziger Jahre — ſie ſelbſt<lb/> glich Pfirſichen, welche von den Strahlen eines<lb/> prächtigen Sonnenunterganges vergoldet werden.</p><lb/> <bibl>(„B. P. Tgbl.“)</bibl><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
man den Czar ſyſtematiſch hinter’s Licht geführt
habe — dieſe Art und Weiſe, dieſer Ton ent-
ſprachen nicht ganz dem Herkommen. Gerade dieſe
Entrüſtung des Fürſten aber, ſeine mächtig auf-
wallende Empörung, die nur durch die Gegenwart
des gekrönten Hauptes gezügelt wurde, blieben
auf den ebenfalls bewegten Monarchen nicht ohne
tiefen Eindruck. Kaiſer Alexander hatte nach den
ihm vom Reichskanzler gegebenen Aufklärungen
in ſehr beſtimmter Weiſe verſichert, daß er über-
haupt die Erhaltung des Friedens wünſche und
jetzt ſehr gerne die Verſicherung wiederhole, daß
ihm weder ein Angriff gegen Deutſchland noch
die Theilnahme an einer gegen Deutſchland ge-
richteten Coalition in den Sinn komme. Darauf
nahm Fürſt Bismarck Veranlaſſung, den Kaiſer
zu bitten, daß er auch der von Deutſchland ab-
geſchloſſenen Allianzen gedenken möge. Fürſt Bis-
marck machte kein Hehl daraus, daß, wer mit
Deutſchland in Frieden leben wolle, auch
deſſen Verbündete nicht angreifen dürfe. Er
führte ganz direct den Casus foederis dem
Czar vor Augen und ließ ſich hierüber ſo
deutlich aus, daß Kaiſer Alexander ausdrücklich
erklärte, die Bemerkungen des Fürſten in Bezug
auf die Allianzen Deutſchlands und auf den durch
Vertäge ſtipulirten Casus foederis enthielten für
ihn eigentlich nichts Ueberraſchendes und nicht
einmal etwas Neues, aber er nehme Act davon,
daß Deutſchland, woran er übrigens nie gezwei-
felt habe, ſeine vertragsmäßigen Verpflichtun-
gen ernſt auffaſſe. Es gelang auch dem Für-
ſten Bismarck, die Beſprechung derart zu lenken,
daß Kaiſer Alexander in der Folge äußerte, er
ergänze ſeine frühere Verſicherung, gegen Deutſch-
land keinen Angriff und keine Theilnahme an dem
Angriffe von einer andern Seite zu planen, be-
reitwillig dahin, daß ganz dasſelbe auch mit
Bezug auf Oeſterreich-Ungarn ſeine Geltung habe
unter der ſelbſtverſtändlichen Vorausſetzung, daß
von dieſer Seite keinerlei Provocationen gegen
Rußland erfolgen; eine Vorausſetzung, die er,
der Czar, übrigens als außer Frage ſtehend be-
trachten zu dürfen glaube.
(Die Getreidezölle in Deutſchland.)
Schnellerals man erwartete, hatder deutſche Bundes
rath die Getreidezoll-Erhöhungen vorgenommen,
und am 26. d. Mts. wurde bereits das Geſetz
im Reichstage eingebracht. Die im Moment
wichtigſte Frage für alle Intereſſen bezüglich des
Inslebentretens des Geſetzes iſt ebenfalls im un-
günſtigen Sinne entſchieden worden. Die erhöh-
ten Tarifſätze für Weizen, Gerſte, Mühlenfabri-
cate ꝛc. treten bereits vom 26. November l. J.
ab, in Geltung. Die bezügliche Berliner Nach-
richt lautet: Das Getreidezoll-Erhöhungsgeſetz
ging heute dem deutſchen Reichstage zu. Das
Geſetz ſchlägt vor, die Zollſätze für Weizen und
Roggen auf 6 Mark, für Hafer auf 3,
für Buchweizen und Hülſenfrüchte auf 2,
für Gerſte auf 2.25, für Raps und Rübſaat
auf 3. für Mohn, Seſam, Erdnüſſe, Mats und
Darre auf 2, für Malz auf 4, für Kraſtmehl,
Puder, Stärke, Kleber und Sago auf 14. für
Nudeln und Maccaroni auf 15, für Mühlen-
fabrikate auf 12, für Speiſeöle auf 10, für
Leinöt auf 4 Mark zu erhöhen. Die markanteſte
Beſtimmung der Vorlage iſt, daß die Tarifſätze
für Weizen, Roggen, Hafer, Gerſte, Mais, Darre,
Matz und Mühlenfabrikate ſchon von heute ab
giltig ſein ſollen“. — Nach der gegenwärtigen
Zuſammenſetzung des deutſchen Reichstages iſt
an der Annahme des Geſetzes kaum noch zu
zweifeln.
Locales und Provinzielles.
Olmütz, 28. November
(Kaiſerliche Spende.) Der Kaiſer hat der
Gemeinde Lipina zur Anſchaffung von Lehrmit-
teln für arme Schulkinder eine Unterſtützung von
50 fl. bewilligt.
(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)
Die Tagesordnung der heurigen Sitzung des
Stadtverordneten-Collegiums iſt folgende: Geſuch
um das Heimat- und Bürgerrecht. — Note der
Direction der k. k. Oberrealſchule über die Be-
werbung um das Eleonora Stumm’ſche Stipen-
dium. — Bericht der 1. Section über den vor-
liegenden Kaufanbot auf die Parccllen Nr. 445,
446 und 447 455 der Cataſtralgemeinde Neu-
gaſſe. — Bericht der 1. Section über die An-
bringung von Glaswänden an der Treppenflur
des Oberrealſchulgebäudes. — Bericht der 3.
Section über das Geſuch des prov. Forſtamts-
Adjuncten Herrn Andreas Dwořak um bleibende
Anſtellung.
(Vom Club deutſcher Lehrer.) Der Club
deutſcher Lehrer in Olmütz hielt Samſtag, den
26. d. M. unter dem Vorſitze des Obmannes,
Herrn Joſef Schmid, die dritte Monatsverſamm-
lung in dieſem Vereinjahre ab. Nachdem die be-
ſchlußfähige Anzahl von Mitgliedern erſchienen
war, wurde die Sitzung eröffnet und durch den
Schriftführer des Clubs, Alois Mader das Pro-
tocoll über die letzte Verſammlung vorgeleſen und
von den Anweſenden genehmigt. Unter den neu
zur Mittheilung gelangenden Einläufen wurde an
erſter Stelle die Zuſchrift des löblichen Gemeinde-
rathes der k. Haaptſtadt Olmütz vom 7. Novem-
ber 1887 zur Kenntniß gebracht, laut welcher den
an den ſtädt. Volks- und Bürgerſchulen angeſtell-
ten Lehrkräften, das paſſive Wahlrecht zuerkannt
wurde. Auf Antrag des Herrn Joſef Föhner
wurde der Beſchluß gefaßt, an den Herrn Bür-
germeiſter Joſef von Engel und den Herrn Ge-
meinderath Wilhelm Lang, eine Deputation zu
entſenden, um für das Wohlwollen und das
warme Intereſſe für die Lehrerſchaft, welches durch die
Zuerkennung des paſſiven Wahlrechtes zum Aus-
drucke gelangt, den Dank des Clubs anszuſprechen.
In dieſe Deputation wurde der Antragſteller ſo-
wie Herr Theodor Knaute gewählt. Hierauf theilte
der Vorſitzende mit, daß Herr Gemeinderath Lang
der Bibliothek des Lehrerclubs ein ſehr intereſſau-
tes Werk: „Bilder aus der mähriſchen Schweiz“
und ihre Vergangenheit von Dr. Heinrich Wankel
geſpendet habe. Dieſe Mittheilung wurde denkend
zur Kenntniß genommen. In längerer Ausein-
anderſetzung beſprach nun der Vorſitzende das von
Hölzels Buchhandlung dem Club zugeſchickte Werk
„Hölzels Bilderbuch für Schule und Haus“ und
machte auf die Vorzuge dieſes Buches beſonders
aufmerkſam. Es enthält auf 4 Blättern in wohl-
gelungener Ausführung die 4 Jahreszeiten und
kann dem Elternhauſe als paſſendſtes Weihnachts-
geſchenk für das zartere Kindesalter auf das
wärmſte empfohlen werden. Dieſes Bilderbuch
iſt für ſchulbeſuchende Kinder von umſo größerem
Werthe, als die in demſelben enthaltenen Abbil-
dungen getreue Verkleinerungeu der in der
Schule zur Beſprechung gelangenden vier großen
Bilder „die Jahreszeiten“ ſind. Unter den vielen
Bilderwerken für die Jugend, welche gegenwärtig
den Markt beherrſchen, gehört Hölzels Bilderbuch
mit Rückſicht auf den erziehlichen Werth und den
geringen Preis der Bilder — 40 kr. alle 4 Blätter
— zu den beſten Werken dieſer Art. Die dem Club
durch die Freundlichkeit des Hrn. Dr. Wölhelm aus
M. Neuſtadt in einer größeren Anzahl von Exem-
plaren neuerdings zugekommene Flugſchrift „Ein
Wort an die Deutſchen Mährens“ zum Zwecke der
Weiterverbreitung durch die Clubmitglieder wurde
unter die Anweſenden zur Vertheilung gebracht. Zum
nachſten Puncte der Tagesordnung erhielt Herr
Joſef Weinhara das Wort und beſprach in einem
längeren Vortrage die Turnſyſteme nach Jahn
und Spieß. Von der natürlichen Gymnaſtik aus-
gehend beſprach der Vortragende die Entwicklung
der künſtlichen Gymnaſtik und überging auf die
wichtigſte derſelben, auf die pädagogiſche Gym-
naſtik, welche ſich beſonders bei den Griechen,
Römern und Deutſchen entwickelte. Wie nun
Jahn als Vater des Volksturnens, ſo wird Spieß
verbarg, dann verließ ich anſcheinend ruhig und
würdevoll, obwohl mein Herz laut pochte, den
Speiſeſaal, indem ich ſorgfältig den Rand meines
Hutes an meine Bruſt gedrückt hielt.
Mein Project war, den Salon leiſe zu
durchſchreiten, mich engliſch zu entfernen und,
einmal draußen, die zwei Pfirſiche ſiegesbewußt
in meinem Sacktuche nach Hauſe zu bringen.
Die Sache war nicht ſo leicht, wie ich ſie
mir anfangs vorgeſtellt hatte. Man fing den
Cotillon an. Um den ganzen Saal herum war
eine doppelte Kette von ſchwarzen Fracks und
Damentoiletten gezogen und dann eine zweite
Reihe, welche durch die Stühle der Tänzerinen
gebildet war, dann in der Mitte ein leerer Raum,
in welchem die Paare Walzer tanzten. Dieſen
Raum mußte ich durchſchreiten, um die Thüre
des Vorzimmers zu erreichen. Ich ſchlich furcht-
ſam an den Gruppen der Tänzer vorbei, glitt
an den Stühlen vorüber .... ich zitterte bei
jeder Bewegung, daß ein brutaler Stoß meinen
Hut erreichen könnte und die Pfirſiche zur Erde
fielen. Ich fühlte ſie im Innern meines Hutes
ſich hin und her bewegen und mir ward heiß bei
dem bloßen Gedanken Endlich, nach vieler Mühe
gelangte ich in den leeren Kreis in dem Momente
als man eine neue Figur arrangirte. Dieſe be-
ſtand darin, daß die Tänzerin in die Mitte der
Tänzer placirt iſt, welche um ſie herum tanzen,
ihr den Rücken zukehrend. Sie muß einen Hut
in der Hand halten und ihn demjenigen der
Cavaliere aufſetzen, mit welchem ſie einen Walzer
tanzen will. Kaum hatte ich zwei Schritte ge-
macht, als die Tochter meines Directors, welche
den Kotillon mit einem jungen Polizeirath leitete,
plötzlich ausrief:
— Ein Hut! Es fehlt uns ein Hut!
Im ſelben Momente bemerkte ſie mich mit
meinem an die Bruſt gedrückten Hute. Ich be-
gegnete ihren Blicken und mein Blut ſtockte:
— Ah! ſagte ſie, Sie kommen zur rechten
Zeit, Herr Herbelot! .. Raſch, Ihren Hut! ..
Ehe ich nur ein Wort hervorbringen konnte,
bemächtigte ſie ſich meines Hutes ... ſo brüsk,
daß zu gleicher Zeit die Pfirſiche auf das Par-
quet rollten, mein Sacktuch und zwei oder drei
Weinblätter mit ſich reißend ...
Du ahnſt gewiß das Tableau! Die Tän-
zerinen lachten verſtohlen, indem ſie mein Miß-
geſchick und meine conſternirte Miene ſahen, mein
Director runzelte die Stirne, die ernſten Leute
flüſterten untereinander, indem ſie mit dem Finger
auf mich wieſen, und ich fühlte meine Kniee wan-
ken .... Ich hätte am liebſten im Parquet
verſinken und verſchwinden mögen.
Das junge Mädchen biß in die Lippen, um
nicht laut aufzulachen. Indem ſie mir den Hut
zurückgab, ſagte ſie ironiſch zu mir:
— Herr Herbelot, heben Sie doch Ihre
Pfirſiche auf!
Es gab nach dieſen Worten ein allgemeines
Gelächter im Salon, ſelbſt die Bedienten hielten ſich
die Seiten vor Lachen und ich flüchtete mich, blaß,
ſchwankend, von Verwirrung überwältigt. Ich war ſo
beſtürzt, daß ich die Thüre nicht wieder fand. Endlich
entfernte ich mich, den Tod im Herzen, um
meiner Frau das Mißgeſchick zu erzählen.
Am folgenden Tage durchlief meine Ge-
ſchichte die ganze Stadt. Als ich in mein Bureau
eintrat, empfingen mich meine Kameraden mit
einem: „Herbelot, heben Sie Ihre Pfirſiche auf!“
was mir die Schamröthe in’s Geſicht trieb. Ich
konnte nicht einen Schritt in die Gaſſe wagen,
ohne zu riskiren, daß hinter mir eine Stimme
erſcholl: „Das iſt der Heer mit den Pfirſichen!“
Mein Platz war nicht länger zu halten und acht
Tage ſpäter gab ich meine Demiſſion.
Ein Onkel meiner Frau beſaß ein Landgut
in der Nähe meiner Geburtsſtadt. Ich bat ihn,
mich bei ſich aufzunehmen. Er willigte ein und
wir inſtallirten uns in Chanteraine ... Was
ſoll ich Dir noch ſagen? ... Ich machte mich
entſchloſſen an die Arbeit, ſtand zeitlich auf und
bereute meine Mühe nicht. Es ſchien, daß ich mehr
Beruf für die Landwirthſchaft hatte, als für die
Federfuchſerei, denn ich ward in kurzer Zeit ein
geübter Landwirth. Das Gut prosperirte ſo ſehr,
daß es uns der Onkel bei ſeinem Tode teſtamen-
tariſch vermachte. Seither habe ich dasſelbe ver-
größert und es ſo weit gebracht, wie Du es
ſehen wirſt ...
Wir waren in Chanteraine angelangt und
ſchritten durch einen großen Obſtgarten, welcher
zum Wohnhauſe führte.
— Du ſiehſt, ſagte mir Vital Herbelot, ich
habe eine Pfirſich-Cultur. Ihnen verdanke ich
mein Glück. Ohne Sie wäre ich ein kleiner Be-
amter geblieben, welcher vor dem geringſten Stirn-
runzeln ſeines Chefs zittert, während ich jetzt
mein eigener Herr bin.
In dieſem Momente vernahm ich die freu-
digen Rufe von Knaden und Mädchen, welche
aus dem Hauſe geeilt waren, um ihren Vater
zu begrüßen. In einem Fenſter des Erdgeſchoſſes,
welches die Zweige von Pfirſichſtauden umrahm-
ten, erblickte ich Frau Herbelot, robuſt, noch ſchön
trotz der Nähe der Vierziger Jahre — ſie ſelbſt
glich Pfirſichen, welche von den Strahlen eines
prächtigen Sonnenunterganges vergoldet werden.
(„B. P. Tgbl.“)
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