Mährisches Tagblatt. Nr. 279, Olmütz, 04.12.1885.[Spaltenumbruch]
soll von einem unbekannten Individuum der (Aus dem mähr. Landtage.) In der (Vom Vereine "Cajüte".) Der Verein (Theater.) Unser Publicum, welches gestern Der "Cacolet" des Herrn Jauner ist eine (Fund.) Ein Postbediensteter hat heute (Seltene Zugkraft) übt gegenwärtig (Gegen den deutschen Schulverein.) Wie (Deutsche oder russische Schule?) Während (Abgewiesene Beschwerde.) Der Verwal- (Wetter.) Der Laftdruck ist neuerlich in (Ein langer Schlaf.) Aus Gaya wird ge- [Spaltenumbruch] Im Bann des Schicksals. (3.) Während des Halbschlummers aber, der ihn Herbert sprang auf; es ward ihm zu eng II. Wer jemals Elbflorenz, wie Herder bezeich- [Spaltenumbruch] An der großen Freitreppe, welche vom Und hinter ihnen, einen sammtgrünen, tief- [Spaltenumbruch] Die Terasse selbst aber ist zu jeder Tages- Von ferne her tönt Concertmusik und lockt An einem kleinen runden Tische in einer (Fortsetzung folgt.) [Spaltenumbruch]
ſoll von einem unbekannten Individuum der (Aus dem mähr. Landtage.) In der (Vom Vereine „Cajüte“.) Der Verein (Theater.) Unſer Publicum, welches geſtern Der „Cacolet“ des Herrn Jauner iſt eine (Fund.) Ein Poſtbedienſteter hat heute (Seltene Zugkraft) übt gegenwärtig (Gegen den deutſchen Schulverein.) Wie (Deutſche oder ruſſiſche Schule?) Während (Abgewieſene Beſchwerde.) Der Verwal- (Wetter.) Der Laftdruck iſt neuerlich in (Ein langer Schlaf.) Aus Gaya wird ge- [Spaltenumbruch] Im Bann des Schickſals. (3.) Während des Halbſchlummers aber, der ihn Herbert ſprang auf; es ward ihm zu eng II. Wer jemals Elbflorenz, wie Herder bezeich- [Spaltenumbruch] An der großen Freitreppe, welche vom Und hinter ihnen, einen ſammtgrünen, tief- [Spaltenumbruch] Die Teraſſe ſelbſt aber iſt zu jeder Tages- Von ferne her tönt Concertmuſik und lockt An einem kleinen runden Tiſche in einer (Fortſetzung folgt.) <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0005" n="[5]"/><cb/> ſoll von einem unbekannten Individuum der<lb/> Verſuch gemacht worden ſein, dem Boden im<lb/> Dom inikanerkloſter einen Beſuch abzuſtatten. Auch<lb/> dieſer Dieb wurde verſcheucht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Aus dem mähr. Landtage.)</hi> </head> <p>In der<lb/> geſtrigen Sitzung des mähr. Landtages wurde<lb/> über das Geſuch des Herrn Dr. Franz Groh,<lb/> Directors der Landeskrankenanſtalten um Fortbe-<lb/> zug der Perſonalzulage jährlicher 200 fl. über<lb/> Antrag des Abg. Dr. Sturm zur Tagesordnung<lb/> übergangen. Genehmigt wurde der Rechnungs-<lb/> Abſchluß des Olmützer Krankenfondes pro 1884.<lb/> Geſammteinnahmen 51.533 fl. 25½ kr. Ge-<lb/> ſammtausgaben 41.520 fl. 7 kr., Caſſareſt<lb/> 10.013 fl. 18½ kr., ſowie der Voranſchlag des<lb/> Olmützer Krankenfondes pro 1886. Erforderniß<lb/> 42.008 fl., Bedeckung 44.504 fl. Ueberſchuß<lb/> 2 496 fl.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vom Vereine „Cajüte“.)</hi> </head> <p>Der Verein<lb/> Cajüte veranſtaltet am 6. d. M. einen Ausflug<lb/> nach Müglitz, an welchem theilzunehmen alle<lb/> Freunde des Vereines eingeladen werden. In<lb/> Müglitz findet ein von den dortigeu deutſchen<lb/> Vereinen veranſtaltetes großes Concert ſtatt, bei<lb/> welchem der Verein „Cajüte“, unter Leitung<lb/> ſeines Chormeiſters Herrn Fitza, ferner Frl.<lb/> Witſchek und Herrn Opernſänger Chriſtl aus<lb/> Olmütz mitwirken werden. Das Concert-Programm<lb/> iſt folgendes: 1. „Lied der Deutſchen in Oeſter-<lb/> reich“ Männerchor von Weinwurm. 2. „Spinn<lb/> Spinn“, Männerchor von Hugo Jüngſt. 3. „Früh-<lb/> lingslied“ Männerchor von Schindler. 4. <hi rendition="#aq">a</hi> u. <hi rendition="#aq">b:</hi><lb/> Zwei Sololieder für Sopran mit Clavierbeglei-<lb/> tung, vorgetragen von Frl. Witſchek. 5. „Herz-<lb/> klopfen“, Polka Franc., Männerchor mit Clavier-<lb/> begleitung von Kremſer. 6. „Vergißmeinnicht“,<lb/> von Kriſtinus, Müglitzer Damenquartet. 7. „Das<lb/> erſte Lied“ Männerchor v. Tierſch, 8. „Zwei<lb/> Lieder“ Solo für Bariton mit Clavierbegleitung<lb/> vorgetragen v. H. Chriſtel, 9. „Das Sitzen“<lb/> Quadrille Männerchor mit Clavierbegleitung v.<lb/> Weinzierl, 10. „Heinzelmäunchen“ Polka franc.<lb/> Männerchor mit Clavierbegleitung v. Nentwich,<lb/> 11. „Märchen aus dem Orient“ v. Möhring,<lb/> Müglitzer Damenquartett, 12. „Ungariſche Lore-<lb/> lei“ Muſikaliſcher Scherz mit Clavier Männer-<lb/> chor v. Koch v. Langentren, 13. „Egyptiſches<lb/> Traumbuch“, Männerchor mit Clavierbegleitung<lb/> v. Koch v. Langentreu, 14. „Es rauſcht ein<lb/> Strom“, Männerchor von Kremſer, 15. „Das<lb/> deutſche Lied“, Männerchor v. Kalli<gap reason="illegible"/>oda.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Theater.)</hi> </head> <p>Unſer Publicum, welches geſtern<lb/> bei der 2. Gaſtvorſtellung des Herrn Franz Jauner<lb/> das Theater bis auf den letzten Platz gefüllt<lb/> hatte, war nicht wenig überraſcht als ihm in<lb/> den beiden Vertretern der weltbekannten Firma<lb/><hi rendition="#g">„Tricoche und Cacolet“</hi> zwei bekannte<lb/> Geſtalten entgegentraten, die man jüngſt in Mo-<lb/> ſers Schwank: „Die Leibrente“ kennen gelernt<lb/> hatte, nur daß bei Moſer, der von der Exiſtenz der<lb/> franz. Originale natürlich keine Ahnung hatte, die<lb/> beiden Schwindler ſtatt der franzöſiſchen, deutſche<lb/><cb/> Namen trugen. Wir brauchen wohl nicht des<lb/> Näheren zu erörtern, welcher Art die Geſchäfte<lb/> ſind, welche die Firma „Tricoche und Cacolet“<lb/> betreibt, denn ſie hat ihr Geſchäftsprogramm<lb/> geſtern in Hunderten von Exemplaren verbreitet.<lb/> Eine feine Geſellſchaft iſt es nicht, mit welcher<lb/> die Autoren das Publicum bekannt machen.<lb/> Tricoche iſt ein Betrüger, Cacolet hat dieſelbe<lb/> Beſchäftigung, der Banquier van der Puff prä-<lb/> ſentirt ſich als Schwindler erſten Ranges, der<lb/> um <supplied>d</supplied>as türkiſche Anlehen zu erhalten — dieſe<lb/> Türken ſcheinen immer Geld zu brauchen —<lb/> ſeine Frau opfern will. Dieſe Frau, die ſich<lb/> über Zumuthung des Herrn Gemahls hoch ent-<lb/> rüſtet ſtellt, iſt ebenfalls kein Tugendſpiegel; ſie<lb/> ſchreibt im Geheimen Liebesbriefe an einen Her-<lb/> zog Emil, einen Nichtsthuer, Müſſiggänger und<lb/> geiſtloſen Verführer. Endlich Bombance, eine Dame<lb/> der Halbwelt und eine Spelunkenwirthin. Alle<lb/> dieſe Leute haben nicht einen Funken Gemüth,<lb/> wir nehmen an denſelben nur geringes Intereſſe<lb/> und amüſiren uns blo<supplied cert="high">ß</supplied> an den tollen<lb/> Streichen, welche die beiden ſehr ehre werthen<lb/> Herren Tricoche und Cacolet begehen. Ein-<lb/> zelne Epiſoden ſind ſehr heiter und die beiden<lb/> Hauptrollen bieten den Darſtellern ungemein<lb/> dankbare Aufgaben. Den „Tricoche“ ſpielte<lb/> Herr <hi rendition="#g">Romani,</hi> den „Cacolet“ unſer geſchätzter<lb/> Gaſt Herr <hi rendition="#g">Jauner.</hi> </p><lb/> <p>Der „Cacolet“ des Herrn Jauner iſt eine<lb/> ſchauſpieleriſche Leiſtung erſten Ranges. Wie vor-<lb/> trefflich weiß er nicht jede einzelne Figur, die er<lb/> darſtellt zu characteriſiren, ob er nun als Spieß-<lb/> bürger, Savojarde, Invalide oder Pariſer Bumm-<lb/> ler erſcheint. Beſonders in der prächtig gelun<supplied>g</supplied>e-<lb/> nen Maske des Letzteren erregte Herr Jauner<lb/> geradezu Senſation und wurde nach der C<supplied>a</supplied>ffee-<lb/> haus-Scene wohl ein halbes Dutzendmal gerufen,<lb/> wie er denn im Laufe des ganzen Abends<lb/> der Gegenſtand ſchmeichelhafter Ovationen war.<lb/> Herr Ro<gap reason="illegible"/>ani („Tricoche“) hatte ebenfalls ſehr<lb/> glückliche Masken gewählt und behauptete ſich<lb/> neben ſeinem Partner ganz wacker. Herr Herzka<lb/> (Herzog Emil) hat uns dießmal wenig ge-<lb/> fallen, er kehrte zu ſehr den Weltmann hervor<lb/> und vergaß darüber ganz, daß er auch draſtiſch-<lb/> komiſch ſein müſſe. Weßhalb wurde dieſe Rolle<lb/> nicht mit Herrn Auguſtin beſetzt, der doch dafür<lb/> engagirt iſt? Frl. Rüden und Frl. Anatour fan-<lb/> den ſich mit ihren Rollen ſehr brav ab. Das<lb/> Publicum ergötzte ſich an den Schnurren und<lb/> Schnacken, an den geſchickt ausgeführten Spitz-<lb/> bubenſtückchen lebhaft und brach in Applaus aus<lb/> „vor, während und nach jeder reſpectiven Ver-<lb/> anlaſſung.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Fund.)</hi> </head> <p>Ein Poſtbedienſteter hat heute<lb/> Vormittags eine kleine Geldbörſe, in welcher ſich<lb/> ein kleinerer Geldbetrag befand, in der Herren-<lb/> gaſſe gefunden. Der Verluſtträger wolle ſich bei<lb/> der Polizei melden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Seltene Zugkraft)</hi> </head> <p>übt gegenwärtig<lb/> Strauß’s neueſte Operette „Der Zigeunerbaron“<lb/><cb/> am Wiedener Theater. Bei der geſtrigen 41. Auf-<lb/> führung des Werkes an dieſer Bühne wurde, wie<lb/> ein Telegramm Herrn <hi rendition="#g">Jauner</hi> hieher berichtete,<lb/> eine Einnahme von 2290 fl. erzielt. So bedeu-<lb/> tenden Erfolg hatte in den letzten Jahren kein<lb/> neues Werk in Wien.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Gegen den deutſchen Schulverein.)</hi> </head> <p>Wie<lb/> man in Prag pfeift, ſo müſſen natürlich auch<lb/> die mähriſchen Tſchechenblätter tanzen. Da iſt es<lb/> denn kein Wunder, wenn auch der hieſige<lb/> „Našinec“ nach der Prager Pfeife einige Sprünge<lb/> verſucht und mit einem Ernſte, der ans Komiſche<lb/> ſtreift, auch ſeinerſeits die ſofortige Auflöſung<lb/> des deutſchen Schulvereins fordert, wie dieß<lb/> wenige Tage vorher die Prager Tſchechenblätter<lb/> gethan haben. Daß der deutſche Schulverein dem<lb/> „Našinec“ und ſeinen Prager Geſinnungsge-<lb/> noſſen ein Dorn im Auge iſt, glauben wir wol;<lb/> wir denken aber, daß keine öſterreichiſche Regie-<lb/> rung die Pflicht habe, die Tſchechenblätter von<lb/> dieſem Dorne im Auge zu befreien. Die Herren<lb/> in den tſchechiſchen Redactionen ſollten nochmals<lb/> leſen, was erſt jüngſt der Kriegsminiſter in den<lb/> Delegationen geſprochen Dann würden ſie wiſſen<lb/> wie wolthätig der deutſche Schulverein für Oeſter-<lb/> reich wirkt; dann würden ſie vielleicht auch er-<lb/> kennen, daß die öſterreichiſche Regierung, welche<lb/> an die Auflöſung des deutſchen Schulvereins<lb/> dächte, nicht mehr den Namen „öſterreichiſch“<lb/> verdiente. Der „Našinec“ mag ſich bäumen, ſo<lb/> viel er will, es hilft nichts; denn jeder Ver<supplied>n</supplied>ünf-<lb/> tige wird zugeben, daß der Kriegsminiſter beſſer<lb/> wiſſen muß, ob die Thätigkeit des Schulvereins<lb/> eine patriotiſche ſei. Deutſch und öſterreichiſch ſind<lb/> eben trotz aller tſchechiſchen Verleumdungen noch<lb/> immer Begriffe, die keinen Gegenſatz enthalten<lb/> wie eben ſlaviſch und öſterreichiſch.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Deutſche oder ruſſiſche Schule?)</hi> </head> <p>Während<lb/> man im Czarenreiche und in unſeren tſchechiſchen<lb/> Blättern die bulgariſchen Siege als eine Frucht<lb/> der ruſſiſchen Schulung der bulgariſchen Officiere<lb/> hinſtellt, bringt der Berliner „Ulk“ ein Bild,<lb/> in welchem der bekannte Füſelier Kutſchke dem<lb/> Fürſten Alexander auf die Schulter klopft und<lb/> ausruft: „Ja det is meine Schule“.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Abgewieſene Beſchwerde.)</hi> </head> <p>Der Verwal-<lb/> tungsgerichtshof wies die Beſchwerde der tſche-<lb/> chiſchen Gemeindevertretung von Eibenſchitz zurück,<lb/> welche im Frühjahre 21 Ehrenbürger ernannt<lb/> hatte und deren Beſchluß vom mähriſchen Landes-<lb/> ausſchuſſe annullirt wurde, da die Ernennungen<lb/> nicht mit der erforderlichen Zwei Drittel-Majorität<lb/> erfolgte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Wetter.)</hi> </head> <p>Der Laftdruck iſt neuerlich in<lb/> ganz Mitteleuropa geſtiegen. 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Für die nächſte<lb/> Zeit wird folgende Prognoſe geſtellt: Ruhiges,<lb/> meiſt heiteres und trockenes, leichtes Froſtwetter<lb/> wahrſcheinlich.</p> </div><lb/> <div xml:id="schlaf1" next="#schlaf2" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ein langer Schlaf.)</hi> </head> <p>Aus Gaya wird ge-<lb/> ſchrieben: In dem von hier eine halbe Stunde</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Im Bann des Schickſals.</hi> </head><lb/> <byline>Roman von <hi rendition="#b">Moritz Lilie.</hi> </byline><lb/> <head>(3.)</head><lb/> <p>Während des Halbſchlummers aber, der ihn<lb/> in ſeinem alten Lehnſtuhl übermannt hatte, war<lb/> die Dämmerung hereingebrochen und ihre Schat-<lb/> ten lagerten ſich dichter und dichter auf die Bilder<lb/> und Skizzen, welche die Wände des Ateliers be-<lb/> deckten.</p><lb/> <p>Herbert ſprang auf; es ward ihm zu eng<lb/> in ſeiner Werkſtatt, er mußte hinaus, den bren-<lb/> nenden Kopf in der friſchen Herbſtluft abzukühlen<lb/> Noch einen Blick hinüber zu den Fenſtern, hinter<lb/> welchen das Mädchen ihr freudloſes Daſein ver-<lb/> trauerte! Sie erſchien ihm wie eine Gefangene,<lb/> die ein grimmiger Othello bewacht, wie die herr-<lb/> liche Juno, deren Bewegung der hundertäugige<lb/> Argus mit mißtrauiſchen Blicken folgt. Aber er<lb/> fühlte in ſich den Muth und die Kraft die Ge-<lb/> liebte zu befreien, und im Stillen gelobte er<lb/> ſich Nichts unverſucht zu laſſen, dieſes Ziel zu<lb/> erreichen.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">II.</hi> </hi> </p><lb/> <p>Wer jemals Elbflorenz, wie Herder bezeich-<lb/> nend die ſchöne Sachſenhauptſtadt an der Elbe<lb/> nennt, beſucht hat, der wird ſicher nicht verſäumt<lb/> haben, ein Stündchen auf der berühmten Brühl’-<lb/> ſchen Teraſſe zu luſtwandeln.</p><lb/> <cb/> <p>An der großen Freitreppe, welche vom<lb/> Schloßplatze hinauf zu dem ſchattigen Linden-<lb/> garten führt, ſtehen die herrlichen, jetzt in blen-<lb/> dendem Goldglanze ſtrahlenden vier Gruppen von<lb/> Schilling’s Meiſterhand, die Tageszeiten darſtel-<lb/> lend, oben auf der in reizende Spaziergänge um-<lb/> gewandelten Plattform der ehemaligen Feſtungs-<lb/> wälle aber eröffnet ſich dem Beſchauer ein ent-<lb/> zückender Blick auf die Stadt, auf die drei<lb/> eleganten von Paſſanten, Reitern und Wagen<lb/> aller Art wimmelnden Brücken, auf den prächtigen<lb/> breiten Elbſtrom, deſſen Rücken buntbewimpelte<lb/> Dampfſchiffe, Gondeln, Frachtkähne und Schlepp-<lb/> dampfer, eine lange Reihe von Elbzillen hinter<lb/> ſich herziehend, trägt, auf die herrlichen, mit zahl-<lb/> loſen Villen bedeckten Gebäude des Elbthales, die<lb/> ſich zu beiden Seiten des Beſchauers in blauer<lb/> Ferne verlieren. Vor ihm aber, jenſeits des<lb/> Stromes, dehnen ſich weithin die Häuſer der<lb/> Neuſtadt aus, von ſchlanken Thürmen überragt,<lb/> und darüber, auf der Höhe, erglänzen in langer<lb/> Reihe die gewaltigen Fa<hi rendition="#aq">ç</hi>aden jener vielbewun-<lb/> derten und von Fachleuten hochgeprieſenen mili-<lb/> täriſchen Prachtbauten, eine Schöpfung der<lb/> neueſten Zeit.</p><lb/> <p>Und hinter ihnen, einen ſammtgrünen, tief-<lb/> dunklen Hintergrund bildend, erſtrecken ſich die<lb/> endloſen Nadelholzwaldungen der Dresdener Haide,<lb/> jene unſchätzbaren Vorrathskammern, die der Be-<lb/> völkerung der Reſidenz bereitwilligſt ihren Ueber-<lb/> fluß an friſcher, kräftigender Waldluft ſpenden</p><lb/> <cb/> <p>Die Teraſſe ſelbſt aber iſt zu jeder Tages-<lb/> zeit, ganz beſonders in den Abendſtunden, von<lb/> Spaziergängern belebt, die zahlreichen Ruhebänke<lb/> werden nie leer und an dem ſtarken eiſernen Ge-<lb/> länder ſtehen lange Reihen Neugieriger, die dem<lb/> munterem Leben und Treiben unten auf dem<lb/> Elbquai und auf dem Strome ſelbſt zuſchauen.</p><lb/> <p>Von ferne her tönt Concertmuſik und lockt<lb/> Tauſend von Zuhörern an, die im langſamen<lb/> Luſtwandel koſtenlos die muſikaliſchen Darbietun-<lb/> gen genießen. Letztere kommen aus dem Garten<lb/> des königlichen Belvedere am Ende der Teraſſe,<lb/> des faſhionabelſten Reſtaurants der Hauptſtadt.<lb/> Hier iſt der Sammelplatz aller einheimiſchen und<lb/> Fremden von Diſtinction, und hier vernimmt<lb/> man alle Sprachen der civiliſirten Welt. Es wird<lb/> aber auch wenig Vergnügungslokale geben, die<lb/> ſich einer ſo bevorzugten, reizvollen Lage erfreuen;<lb/> das Auge wird nicht müde zu ſchauen und zu<lb/> bewundern, und wohin es ſich auch wendet, immer<lb/> wieder entdeckt es neue Schönheiten in der lachen-<lb/> den, wechſelvollen Landſchaft.</p><lb/> <p>An einem kleinen runden Tiſche in einer<lb/> ſchattigen Ecke des Gartens ſaßen zwei Herren, im<lb/> eifrigen Geſpräch begriffen. Der Eine von ihnen<lb/> war ein Mann in den fünfziger Jahren mit<lb/> ſtark ausgeprägten, von Leidenſchaftlichkeit zeugen-<lb/> den Geſichtszügen und für ſeine Jahre raſchen,<lb/> lebhaften Bewegungen.</p><lb/> <p> <ref> <hi rendition="#c">(Fortſetzung folgt.)</hi> </ref> </p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
ſoll von einem unbekannten Individuum der
Verſuch gemacht worden ſein, dem Boden im
Dom inikanerkloſter einen Beſuch abzuſtatten. Auch
dieſer Dieb wurde verſcheucht.
(Aus dem mähr. Landtage.) In der
geſtrigen Sitzung des mähr. Landtages wurde
über das Geſuch des Herrn Dr. Franz Groh,
Directors der Landeskrankenanſtalten um Fortbe-
zug der Perſonalzulage jährlicher 200 fl. über
Antrag des Abg. Dr. Sturm zur Tagesordnung
übergangen. Genehmigt wurde der Rechnungs-
Abſchluß des Olmützer Krankenfondes pro 1884.
Geſammteinnahmen 51.533 fl. 25½ kr. Ge-
ſammtausgaben 41.520 fl. 7 kr., Caſſareſt
10.013 fl. 18½ kr., ſowie der Voranſchlag des
Olmützer Krankenfondes pro 1886. Erforderniß
42.008 fl., Bedeckung 44.504 fl. Ueberſchuß
2 496 fl.
(Vom Vereine „Cajüte“.) Der Verein
Cajüte veranſtaltet am 6. d. M. einen Ausflug
nach Müglitz, an welchem theilzunehmen alle
Freunde des Vereines eingeladen werden. In
Müglitz findet ein von den dortigeu deutſchen
Vereinen veranſtaltetes großes Concert ſtatt, bei
welchem der Verein „Cajüte“, unter Leitung
ſeines Chormeiſters Herrn Fitza, ferner Frl.
Witſchek und Herrn Opernſänger Chriſtl aus
Olmütz mitwirken werden. Das Concert-Programm
iſt folgendes: 1. „Lied der Deutſchen in Oeſter-
reich“ Männerchor von Weinwurm. 2. „Spinn
Spinn“, Männerchor von Hugo Jüngſt. 3. „Früh-
lingslied“ Männerchor von Schindler. 4. a u. b:
Zwei Sololieder für Sopran mit Clavierbeglei-
tung, vorgetragen von Frl. Witſchek. 5. „Herz-
klopfen“, Polka Franc., Männerchor mit Clavier-
begleitung von Kremſer. 6. „Vergißmeinnicht“,
von Kriſtinus, Müglitzer Damenquartet. 7. „Das
erſte Lied“ Männerchor v. Tierſch, 8. „Zwei
Lieder“ Solo für Bariton mit Clavierbegleitung
vorgetragen v. H. Chriſtel, 9. „Das Sitzen“
Quadrille Männerchor mit Clavierbegleitung v.
Weinzierl, 10. „Heinzelmäunchen“ Polka franc.
Männerchor mit Clavierbegleitung v. Nentwich,
11. „Märchen aus dem Orient“ v. Möhring,
Müglitzer Damenquartett, 12. „Ungariſche Lore-
lei“ Muſikaliſcher Scherz mit Clavier Männer-
chor v. Koch v. Langentren, 13. „Egyptiſches
Traumbuch“, Männerchor mit Clavierbegleitung
v. Koch v. Langentreu, 14. „Es rauſcht ein
Strom“, Männerchor von Kremſer, 15. „Das
deutſche Lied“, Männerchor v. Kalli_ oda.
(Theater.) Unſer Publicum, welches geſtern
bei der 2. Gaſtvorſtellung des Herrn Franz Jauner
das Theater bis auf den letzten Platz gefüllt
hatte, war nicht wenig überraſcht als ihm in
den beiden Vertretern der weltbekannten Firma
„Tricoche und Cacolet“ zwei bekannte
Geſtalten entgegentraten, die man jüngſt in Mo-
ſers Schwank: „Die Leibrente“ kennen gelernt
hatte, nur daß bei Moſer, der von der Exiſtenz der
franz. Originale natürlich keine Ahnung hatte, die
beiden Schwindler ſtatt der franzöſiſchen, deutſche
Namen trugen. Wir brauchen wohl nicht des
Näheren zu erörtern, welcher Art die Geſchäfte
ſind, welche die Firma „Tricoche und Cacolet“
betreibt, denn ſie hat ihr Geſchäftsprogramm
geſtern in Hunderten von Exemplaren verbreitet.
Eine feine Geſellſchaft iſt es nicht, mit welcher
die Autoren das Publicum bekannt machen.
Tricoche iſt ein Betrüger, Cacolet hat dieſelbe
Beſchäftigung, der Banquier van der Puff prä-
ſentirt ſich als Schwindler erſten Ranges, der
um das türkiſche Anlehen zu erhalten — dieſe
Türken ſcheinen immer Geld zu brauchen —
ſeine Frau opfern will. Dieſe Frau, die ſich
über Zumuthung des Herrn Gemahls hoch ent-
rüſtet ſtellt, iſt ebenfalls kein Tugendſpiegel; ſie
ſchreibt im Geheimen Liebesbriefe an einen Her-
zog Emil, einen Nichtsthuer, Müſſiggänger und
geiſtloſen Verführer. Endlich Bombance, eine Dame
der Halbwelt und eine Spelunkenwirthin. Alle
dieſe Leute haben nicht einen Funken Gemüth,
wir nehmen an denſelben nur geringes Intereſſe
und amüſiren uns bloß an den tollen
Streichen, welche die beiden ſehr ehre werthen
Herren Tricoche und Cacolet begehen. Ein-
zelne Epiſoden ſind ſehr heiter und die beiden
Hauptrollen bieten den Darſtellern ungemein
dankbare Aufgaben. Den „Tricoche“ ſpielte
Herr Romani, den „Cacolet“ unſer geſchätzter
Gaſt Herr Jauner.
Der „Cacolet“ des Herrn Jauner iſt eine
ſchauſpieleriſche Leiſtung erſten Ranges. Wie vor-
trefflich weiß er nicht jede einzelne Figur, die er
darſtellt zu characteriſiren, ob er nun als Spieß-
bürger, Savojarde, Invalide oder Pariſer Bumm-
ler erſcheint. Beſonders in der prächtig gelunge-
nen Maske des Letzteren erregte Herr Jauner
geradezu Senſation und wurde nach der Caffee-
haus-Scene wohl ein halbes Dutzendmal gerufen,
wie er denn im Laufe des ganzen Abends
der Gegenſtand ſchmeichelhafter Ovationen war.
Herr Ro_ ani („Tricoche“) hatte ebenfalls ſehr
glückliche Masken gewählt und behauptete ſich
neben ſeinem Partner ganz wacker. Herr Herzka
(Herzog Emil) hat uns dießmal wenig ge-
fallen, er kehrte zu ſehr den Weltmann hervor
und vergaß darüber ganz, daß er auch draſtiſch-
komiſch ſein müſſe. Weßhalb wurde dieſe Rolle
nicht mit Herrn Auguſtin beſetzt, der doch dafür
engagirt iſt? Frl. Rüden und Frl. Anatour fan-
den ſich mit ihren Rollen ſehr brav ab. Das
Publicum ergötzte ſich an den Schnurren und
Schnacken, an den geſchickt ausgeführten Spitz-
bubenſtückchen lebhaft und brach in Applaus aus
„vor, während und nach jeder reſpectiven Ver-
anlaſſung.“
(Fund.) Ein Poſtbedienſteter hat heute
Vormittags eine kleine Geldbörſe, in welcher ſich
ein kleinerer Geldbetrag befand, in der Herren-
gaſſe gefunden. Der Verluſtträger wolle ſich bei
der Polizei melden.
(Seltene Zugkraft) übt gegenwärtig
Strauß’s neueſte Operette „Der Zigeunerbaron“
am Wiedener Theater. Bei der geſtrigen 41. Auf-
führung des Werkes an dieſer Bühne wurde, wie
ein Telegramm Herrn Jauner hieher berichtete,
eine Einnahme von 2290 fl. erzielt. So bedeu-
tenden Erfolg hatte in den letzten Jahren kein
neues Werk in Wien.
(Gegen den deutſchen Schulverein.) Wie
man in Prag pfeift, ſo müſſen natürlich auch
die mähriſchen Tſchechenblätter tanzen. Da iſt es
denn kein Wunder, wenn auch der hieſige
„Našinec“ nach der Prager Pfeife einige Sprünge
verſucht und mit einem Ernſte, der ans Komiſche
ſtreift, auch ſeinerſeits die ſofortige Auflöſung
des deutſchen Schulvereins fordert, wie dieß
wenige Tage vorher die Prager Tſchechenblätter
gethan haben. Daß der deutſche Schulverein dem
„Našinec“ und ſeinen Prager Geſinnungsge-
noſſen ein Dorn im Auge iſt, glauben wir wol;
wir denken aber, daß keine öſterreichiſche Regie-
rung die Pflicht habe, die Tſchechenblätter von
dieſem Dorne im Auge zu befreien. Die Herren
in den tſchechiſchen Redactionen ſollten nochmals
leſen, was erſt jüngſt der Kriegsminiſter in den
Delegationen geſprochen Dann würden ſie wiſſen
wie wolthätig der deutſche Schulverein für Oeſter-
reich wirkt; dann würden ſie vielleicht auch er-
kennen, daß die öſterreichiſche Regierung, welche
an die Auflöſung des deutſchen Schulvereins
dächte, nicht mehr den Namen „öſterreichiſch“
verdiente. Der „Našinec“ mag ſich bäumen, ſo
viel er will, es hilft nichts; denn jeder Vernünf-
tige wird zugeben, daß der Kriegsminiſter beſſer
wiſſen muß, ob die Thätigkeit des Schulvereins
eine patriotiſche ſei. Deutſch und öſterreichiſch ſind
eben trotz aller tſchechiſchen Verleumdungen noch
immer Begriffe, die keinen Gegenſatz enthalten
wie eben ſlaviſch und öſterreichiſch.
(Deutſche oder ruſſiſche Schule?) Während
man im Czarenreiche und in unſeren tſchechiſchen
Blättern die bulgariſchen Siege als eine Frucht
der ruſſiſchen Schulung der bulgariſchen Officiere
hinſtellt, bringt der Berliner „Ulk“ ein Bild,
in welchem der bekannte Füſelier Kutſchke dem
Fürſten Alexander auf die Schulter klopft und
ausruft: „Ja det is meine Schule“.
(Abgewieſene Beſchwerde.) Der Verwal-
tungsgerichtshof wies die Beſchwerde der tſche-
chiſchen Gemeindevertretung von Eibenſchitz zurück,
welche im Frühjahre 21 Ehrenbürger ernannt
hatte und deren Beſchluß vom mähriſchen Landes-
ausſchuſſe annullirt wurde, da die Ernennungen
nicht mit der erforderlichen Zwei Drittel-Majorität
erfolgte.
(Wetter.) Der Laftdruck iſt neuerlich in
ganz Mitteleuropa geſtiegen. Im Weſten haben
ſich die Winde bedeutend abgeſchwächt und das
Wetter allgemein ausgeheitert. Für die nächſte
Zeit wird folgende Prognoſe geſtellt: Ruhiges,
meiſt heiteres und trockenes, leichtes Froſtwetter
wahrſcheinlich.
(Ein langer Schlaf.) Aus Gaya wird ge-
ſchrieben: In dem von hier eine halbe Stunde
Im Bann des Schickſals.
Roman von Moritz Lilie.
(3.)
Während des Halbſchlummers aber, der ihn
in ſeinem alten Lehnſtuhl übermannt hatte, war
die Dämmerung hereingebrochen und ihre Schat-
ten lagerten ſich dichter und dichter auf die Bilder
und Skizzen, welche die Wände des Ateliers be-
deckten.
Herbert ſprang auf; es ward ihm zu eng
in ſeiner Werkſtatt, er mußte hinaus, den bren-
nenden Kopf in der friſchen Herbſtluft abzukühlen
Noch einen Blick hinüber zu den Fenſtern, hinter
welchen das Mädchen ihr freudloſes Daſein ver-
trauerte! Sie erſchien ihm wie eine Gefangene,
die ein grimmiger Othello bewacht, wie die herr-
liche Juno, deren Bewegung der hundertäugige
Argus mit mißtrauiſchen Blicken folgt. Aber er
fühlte in ſich den Muth und die Kraft die Ge-
liebte zu befreien, und im Stillen gelobte er
ſich Nichts unverſucht zu laſſen, dieſes Ziel zu
erreichen.
II.
Wer jemals Elbflorenz, wie Herder bezeich-
nend die ſchöne Sachſenhauptſtadt an der Elbe
nennt, beſucht hat, der wird ſicher nicht verſäumt
haben, ein Stündchen auf der berühmten Brühl’-
ſchen Teraſſe zu luſtwandeln.
An der großen Freitreppe, welche vom
Schloßplatze hinauf zu dem ſchattigen Linden-
garten führt, ſtehen die herrlichen, jetzt in blen-
dendem Goldglanze ſtrahlenden vier Gruppen von
Schilling’s Meiſterhand, die Tageszeiten darſtel-
lend, oben auf der in reizende Spaziergänge um-
gewandelten Plattform der ehemaligen Feſtungs-
wälle aber eröffnet ſich dem Beſchauer ein ent-
zückender Blick auf die Stadt, auf die drei
eleganten von Paſſanten, Reitern und Wagen
aller Art wimmelnden Brücken, auf den prächtigen
breiten Elbſtrom, deſſen Rücken buntbewimpelte
Dampfſchiffe, Gondeln, Frachtkähne und Schlepp-
dampfer, eine lange Reihe von Elbzillen hinter
ſich herziehend, trägt, auf die herrlichen, mit zahl-
loſen Villen bedeckten Gebäude des Elbthales, die
ſich zu beiden Seiten des Beſchauers in blauer
Ferne verlieren. Vor ihm aber, jenſeits des
Stromes, dehnen ſich weithin die Häuſer der
Neuſtadt aus, von ſchlanken Thürmen überragt,
und darüber, auf der Höhe, erglänzen in langer
Reihe die gewaltigen Façaden jener vielbewun-
derten und von Fachleuten hochgeprieſenen mili-
täriſchen Prachtbauten, eine Schöpfung der
neueſten Zeit.
Und hinter ihnen, einen ſammtgrünen, tief-
dunklen Hintergrund bildend, erſtrecken ſich die
endloſen Nadelholzwaldungen der Dresdener Haide,
jene unſchätzbaren Vorrathskammern, die der Be-
völkerung der Reſidenz bereitwilligſt ihren Ueber-
fluß an friſcher, kräftigender Waldluft ſpenden
Die Teraſſe ſelbſt aber iſt zu jeder Tages-
zeit, ganz beſonders in den Abendſtunden, von
Spaziergängern belebt, die zahlreichen Ruhebänke
werden nie leer und an dem ſtarken eiſernen Ge-
länder ſtehen lange Reihen Neugieriger, die dem
munterem Leben und Treiben unten auf dem
Elbquai und auf dem Strome ſelbſt zuſchauen.
Von ferne her tönt Concertmuſik und lockt
Tauſend von Zuhörern an, die im langſamen
Luſtwandel koſtenlos die muſikaliſchen Darbietun-
gen genießen. Letztere kommen aus dem Garten
des königlichen Belvedere am Ende der Teraſſe,
des faſhionabelſten Reſtaurants der Hauptſtadt.
Hier iſt der Sammelplatz aller einheimiſchen und
Fremden von Diſtinction, und hier vernimmt
man alle Sprachen der civiliſirten Welt. Es wird
aber auch wenig Vergnügungslokale geben, die
ſich einer ſo bevorzugten, reizvollen Lage erfreuen;
das Auge wird nicht müde zu ſchauen und zu
bewundern, und wohin es ſich auch wendet, immer
wieder entdeckt es neue Schönheiten in der lachen-
den, wechſelvollen Landſchaft.
An einem kleinen runden Tiſche in einer
ſchattigen Ecke des Gartens ſaßen zwei Herren, im
eifrigen Geſpräch begriffen. Der Eine von ihnen
war ein Mann in den fünfziger Jahren mit
ſtark ausgeprägten, von Leidenſchaftlichkeit zeugen-
den Geſichtszügen und für ſeine Jahre raſchen,
lebhaften Bewegungen.
(Fortſetzung folgt.)
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