Mährisches Tagblatt. Nr. 299, Olmütz, 31.12.1888.Beilage zu Nr. 299 des "Mähr. Tagblattes" vom 31. December. [Spaltenumbruch] Die Errichtung der Franz Josef-Bahnhof- Entsprechend dem Willen Sr. Majestät des In würdigster Weise beging auch die hie- Aus Anlaß des vierzigjährigen Regierungs- Das Vereinsleben war auch im Jahre 1888 Die Olmützer freiw. Feuerwehr beging im Unsere beiden musikalischen Vereine wett- Aus dem Jahre 1888 haben wir noch zu (Kaiserliche Spende.) Der Kaiser hat zum (Ernennungen.) Der Kaiser hat den Erz- (Ein Herzenszug Erzherzog Eugens.) Einer der Bediensteten Sr. kais. Hoheit, des Erz- (Deutsches Casino.) Wie wir bereits mel- (Sylvester-Liedertafel.) Nachstehend thei- (Die Sylvester-Liedertafel des Gesang- vereines in Neu- und Greinergasse,) welche (Gesangvereins-Concert.) Das am 6. (Für unsere Mühlenindustrie.) Unsere (Verkauf von Branntwein in den Apotheken.) Ueber Recurs der Apotheker hat (Ein tschechisches Handelskammermit- glied verurtheilt.) Der tschechische Handels- (Leichenbegängniß.) Gestern Nachmittags ("Svuj k' svemu".) Man sagt es uns bei (Todesfall.) Vorgestern starb hier der hies. (Vom Verwaltungsgerichtshofe. -- Das Wahlrecht der Lehrerinnen.) Bei den im Beilage zu Nr. 299 des „Mähr. Tagblattes“ vom 31. December. [Spaltenumbruch] Die Errichtung der Franz Joſef-Bahnhof- Entſprechend dem Willen Sr. Majeſtät des In würdigſter Weiſe beging auch die hie- Aus Anlaß des vierzigjährigen Regierungs- Das Vereinsleben war auch im Jahre 1888 Die Olmützer freiw. Feuerwehr beging im Unſere beiden muſikaliſchen Vereine wett- Aus dem Jahre 1888 haben wir noch zu (Kaiſerliche Spende.) Der Kaiſer hat zum (Ernennungen.) Der Kaiſer hat den Erz- (Ein Herzenszug Erzherzog Eugens.) Einer der Bedienſteten Sr. kaiſ. Hoheit, des Erz- (Deutſches Caſino.) Wie wir bereits mel- (Sylveſter-Liedertafel.) Nachſtehend thei- (Die Sylveſter-Liedertafel des Geſang- vereines in Neu- und Greinergaſſe,) welche (Geſangvereins-Concert.) Das am 6. (Für unſere Mühleninduſtrie.) Unſere (Verkauf von Branntwein in den Apotheken.) Ueber Recurs der Apotheker hat (Ein tſchechiſches Handelskammermit- glied verurtheilt.) Der tſchechiſche Handels- (Leichenbegängniß.) Geſtern Nachmittags („Svuj k’ svému“.) Man ſagt es uns bei (Todesfall.) Vorgeſtern ſtarb hier der hieſ. (Vom Verwaltungsgerichtshofe. — Das Wahlrecht der Lehrerinnen.) Bei den im <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005" n="[5]"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Beilage zu Nr. 299 des „Mähr. Tagblattes“ vom 31. December.</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="olmütz3" prev="#olmütz2" type="jArticle" n="2"> <p>Die Errichtung der Franz Joſef-Bahnhof-<lb/> ſtraße hat die directe Verbindung der Stadt<lb/> Olmütz mit dem Bahnhofe bewerkſtelligt und<lb/> wurde dadurch einem längſt gefühlten Bedürfniſſe<lb/> abgeholfen. Die Bevölkerung der Stadt Olmütz<lb/> hat alle Urſache der Stadtvertretung für die<lb/> Errichtung dieſer Straße dankbar zu ſein.</p><lb/> <p>Entſprechend dem Willen Sr. Majeſtät des<lb/> Kaiſers den Tag der Feier ſeines vierzigjährigen<lb/> Regierungs-Jubiläums durch Werke der Wohl-<lb/> thätigkeit zu begehen, beſchloß die Sparcaſſa und<lb/> Stadtgemeinde Olmütz einen Betrag von 24.000 fl.<lb/> zur Errichtung einer Feriencolonie für arme und<lb/> kränkliche Schulkinder zu errichten und am 2. De-<lb/> cember die Armen der Stadt Olmütz unentgelt-<lb/> lich zu beſpeiſen. Weiters ſollte eine kunſtgewerb-<lb/> liche und geſchichtliche Ausſtellung im ſtädt. Re-<lb/> doutenſaale veranſtaltel werden. Die Feriencolonie<lb/> wurde in Paßek errichtet und liefert vortreffliche<lb/> Reſultate. Die kunſtgewerbliche und geſchichtliche<lb/> Ausſtellung des Kaiſer Franz-Joſefs-Gewerbe-<lb/> muſeums, welche im ſtädt. Redoutenſaale veran-<lb/> ſtaltet und von Herrn Profeſſor Nowak in treff-<lb/> licher Weiſe inſcenirt wurde erfreute ſich der<lb/> größten Anerkennung und eines recht zahlreichen<lb/> Beſuches.</p><lb/> <p>In würdigſter Weiſe beging auch die hie-<lb/> ſige k. k. priv. Scharfſchützengeſellſchaft das Re-<lb/> gierungs-Jubiläumsfeſt des Kaiſers, indem ſie<lb/> ein Kaiſer-Schießen veranſtaltete, das von Herrn<lb/> Bürgermeiſter v. Engel eröffnet wurde.</p><lb/> <p>Aus Anlaß des vierzigjährigen Regierungs-<lb/> Jubiläums des Kaiſers wurde von der Stadt-<lb/> gemeinde Olmütz ein ſtatiſtiſches Jahrbuch her-<lb/> ausgegeben, welches von dem k. k. Scriptor Herrn<lb/> W. Müller verfaßt, allgemeinen Beifall erntete.</p><lb/> <p>Das Vereinsleben war auch im Jahre 1888<lb/> ein ſehr reges. Der Olmützer Gewerbeverein<lb/> veranſtaltete eine Reihe von Vorträgen und unter-<lb/> nahm im Sommer eine Excurſion nach Wien<lb/> zum Beſuche der dortigen Kaiſer Jubiläums-Ge-<lb/> werbe-Ausſtellung. Dieſe Excurſion, welche ſehr<lb/> zahlreiche Theilnehmer fand, war ungemein be-<lb/> lehrend und brachte dem Olmützer Gewerbeverein<lb/> reiche Ehren. Eine zweite Excurſion unternahm<lb/> dieſer Verein Anfangs December zum Beſuche<lb/> der Brünner Kaiſer Jubiläums-Gewerbe-Aus-<lb/> ſtellung.</p><lb/> <p>Die Olmützer freiw. Feuerwehr beging im<lb/> abgelaufenen Jahre das Feſt ihrer vor zwanzig<lb/> Jahren erfolgten Gründung, welcher in ſchlichter<lb/> aber dennoch erhebender Weiſe gefeiert wurde.</p><lb/> <p>Unſere beiden muſikaliſchen Vereine wett-<lb/> eiferten auch im abgelaufenen Jahre, um auf<lb/> dem Gebiete der Muſik Vorzügliches zu bieten.<lb/> Die ſtädt. Muſikcapelle erhielt nach der Penſio-<lb/> nirung des trefflichen Muſikveteranen Herrn Capell-<lb/> meiſter Amenth einen Nachfolger in der Perſon des<lb/> tüchtigen Muſikers Herrn Tſchauner,</p><lb/> <p>Aus dem Jahre 1888 haben wir noch zu<lb/> verzeichnen, den Tod des Domarchitecten Herrn<lb/> Meretta, deſſen Hinſcheiden allgemein bedauert<lb/> wurde, den Fortſchritt des Domhaues, die hüb-<lb/> ſchen Neubauten im „Beamtenheim“, den Umguß<lb/> der Maria Glocke bei Sct. Mauritz, die Pflege<lb/> des Stadtparkes und die Anlage des neuen<lb/> Stadtparkteiches.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Kaiſerliche Spende.)</hi> </head> <p>Der Kaiſer hat zum<lb/> Schulerweiterungsbau in Moratitz eine Unter-<lb/> ſtützung von 100 fl. bewilliget.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ernennungen.)</hi> </head> <p>Der Kaiſer hat den Erz-<lb/> prieſter, Bezirksdechant und Pfarrer bei St. Mag-<lb/> dalena in Brünn, Franz Marſchowsky, zum Ehren-<lb/> dechant des Kathedtal-Capitels in Brünn ernannt.<lb/> — Der Handelsminiſter ernannte den Poſtcom-<lb/> miſſär Mathias Berka in Brünn zum Poſt-Se-<lb/> cretär. — Der Finanzminiſter hat den Rechnungs-<lb/> revidenten im Rechnungsdepartement der Finanz-<lb/> direction in Troppau, Ferdinand Franzky, zum<lb/> Rechnungsrath und Vorſtand dieſes Rechnungs-<lb/> departements ernannt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ein Herzenszug Erzherzog Eugens.)</hi> </head><lb/> <p>Einer der Bedienſteten Sr. kaiſ. Hoheit, des Erz-<lb/> herzogs Eugen erkrankte jüngſt. Als der Erzher-<lb/> zog am Sonnabende von ſeinem Ausfluge nach<lb/> München hieher zurückkehrte, war ſein erſter Weg,<lb/> noch ehe er ſich in ſeine Appartements begab, zu<lb/> dem Kranken, dem er auch Bücher zur Lectüre<lb/> während ſeiner Krankheit ſandte. Dieſer dankte<lb/> gerührt dem kaiſerlichen Prinzen für ſeine Güte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Deutſches Caſino.)</hi> </head> <p>Wie wir bereits mel-<lb/> deten, findet morgen, den 1. Jänner 1889, um<lb/> 4 Uhr Nachmittags im Deutſchen Caſino die<lb/> Veräußerung der Zeitungen und Zeitſchriften<lb/><cb/> ſtatt, welche für das Jahr 1889 abonnirt wor-<lb/> den ſind. Die Mitglieder der Geſellſchaft werden<lb/> zu lebhafter Betheiligung dazu geladen, und ins-<lb/> beſondere auf die Bedeutung eines erhöhten ma-<lb/> teriellen Erfolges für die Geſellſchaftszwecke auf-<lb/> merkſam gemacht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Sylveſter-Liedertafel.)</hi> </head> <p>Nachſtehend thei-<lb/> len wir nochmals das Programm zu der heute<lb/> Abends ſtattfindenden Liedertafel des Männerge-<lb/> ſangvereins mit: 1. A. Lortzing, Ouverture zur<lb/> Oper „Der Waffenſchmied“ (Beiruter Orcheſter),<lb/> 2. W. Jahn, „Dem Rheingauer Wein“ oder<lb/> „Vier Religionen im Wein“, Männerchor, 3. <hi rendition="#aq">a)</hi><lb/> C. Kuntze, „Die ſchöne Guſte“, Männerquartett,<lb/><hi rendition="#aq">b)</hi> Lengfellner, „Das Schönſt’“, Männerquartett,<lb/> 4. E. Aſcher, „Tante Dibbern“, Couplet-Marſch<lb/> (Herr Glasmüller), 5. J. Koch von Langentreu,<lb/> „Am Grenzwall“, Männerchor, 6. M. Durſt,<lb/> „Aus dem Hundertſten ins Tauſendſte“ oder „Mu-<lb/> ſikdirector Strieſer in Verzweiflung“, 7. V. Neß-<lb/> ler, Serenade aus dem „Trompeter von Säkkin-<lb/> gen“, 8. Vincenz Schindler, „Der Brautwerber“,<lb/> Männerquartett mit Clavier, Text von Eduard<lb/> Hermann (Soloquartett „Humort“), 9. <hi rendition="#aq">a)</hi> Eduard<lb/> Kremſer, „Wenn Zweie ſich gut ſind“, <hi rendition="#aq">b)</hi> J.<lb/> Koch v. Langentreu, „Auf dem Fichtenkogel“,<lb/> Männerchöre, 10. Strebinger, Variationen über<lb/> ein „Steiriſches Lied“ für Trompete (Beiruter<lb/> Orcheſter), 11. M. Teuſchel, „Eine reiſende Con-<lb/> certcapelle“ oder „Verkannte Genies“, (Auftre-<lb/> ten der Concertcapelle aus Stinkenbrunn), 12.<lb/> Solovortrag des Herrn Bäckermeſſer), 13. A.<lb/> Schreiner, „Larifari“, humoriſtiſches Potpourri,<lb/> Männerchor, 14. „’s Blasröhrle“, (die Herren<lb/> Schindelmayer und Beckermeſſer, 15. Kalliwoda,<lb/> „Das deutſche Lied“.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die Sylveſter-Liedertafel des Geſang-<lb/> vereines in Neu- und Greinergaſſe,)</hi> </head> <p>welche<lb/> geſtern im Saale „zum ſchwarzen Bären“ in<lb/> Neugaſſe ſtattfand, hatte einen ſehr hübſchen Er-<lb/> folg. Sowohl die Geſammtvorträge wie die Ein-<lb/> zelnvorträge und die Leiſtungen der Militärcapelle<lb/> des 54. Inft.-Regts. fanden rauſchenden Beifall.<lb/> Einen ausführlichen Bericht über dieſe Unterhal-<lb/> tung bringen wir in unſerer nächſten Nummer.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Geſangvereins-Concert.)</hi> </head> <p>Das am 6.<lb/> Jänner ſtattfindende Concert unſeres Männer-<lb/> geſangsvereins wird erhöhtes Intereſſe dadurch<lb/> gewinnen, daß bei der in dieſem Concerte zur<lb/> Wiederaufführung gelangenden herrlichen Bruch’-<lb/> ſchen Compoſition „Die Glocke“ neben Frl. Läu-<lb/> fer, die als eine erſte Geſangskraft von uns ge-<lb/> ſchätzt wird, drei neue Kräfte als Soliſten ein-<lb/> treten. Es hat über Erſuchen der Vereinsteitung<lb/> Frl. <hi rendition="#g">Dejonge,</hi> unſere treffliche Altiſtin für<lb/> Frl. <hi rendition="#g">Korel</hi> den Altpart, Herr <hi rendition="#g">Janovsky</hi><lb/> aus Brünn den Baritonpart und Herr Victor<lb/><hi rendition="#g">Schwach</hi> den Tenorpart übernommen. Frl.<lb/> Korel hatte ihre bereits zugeſagte Mitwirkung<lb/> zurückgezogen, und es tritt mit Frl. Dejonge<lb/> eine geſchulte Kraft in die Lücke ein und ermög-<lb/> licht ſo in liebenswürdigſter Weiſe die Wieder-<lb/> holung des Werkes.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Für unſere Mühleninduſtrie.)</hi> </head> <p>Unſere<lb/> Mühlen-Induſtriellen wandten ſich jüngſt an die<lb/> hieſige Handelskammer mit einer Petition um Einfluß-<lb/> nahme der Kammer auf die Regelung der Tarife<lb/> für Mühlenproducte. Wie nun aus Brünn gemeldet<lb/> wird, beſchloß die dortige Handelskammer, das Han-<lb/> delsminiſterium nochmals wegen einer Tarifreform<lb/> für die Mühlen-Induſtrie anzugehen und hiebei die<lb/> Errichtung einer Tarif-Abtheilung bei der Gewerbe-<lb/> Inſpection und Herſtellung eines vollſtändig neuen<lb/> einheitlichen Tarifſyſtems in Oeſterreich-Ungarn nach<lb/> dem Muſter Deutſchlands mit Ausſchlußaller Refactien<lb/> als beſonders wichtig und nothwendig hervorzu-<lb/> heben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Verkauf von Branntwein in den<lb/> Apotheken.)</hi> </head> <p>Ueber Recurs der Apotheker hat<lb/> das Finanzminiſterium den Steuerauftrag der<lb/> Finanzlandesdirection aufgehoben und principiell<lb/> entſchieden, daß die Apotheker Branntwein, Liqueur<lb/> oder Cognae und andere gebrannte Flüſſigkeiten,<lb/> die ſie zur Herſtellung von Heilmitteln verwen-<lb/> den, ſteuerfrei beziehen können, doch wird eine<lb/> ſtrenge Controle darüber geführt werden, daß<lb/> mit dieſem Privilegium kein Mißbrauch gemacht<lb/> werde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ein tſchechiſches Handelskammermit-<lb/> glied verurtheilt.)</hi> </head> <p>Der tſchechiſche Handels-<lb/> kammerrath Jungmann und Buchhalter Budik<lb/> geriethen anläßlich eines Ausfluges per Zweirad<lb/> mit Oberſt Sieberth, der an der Spitze einer<lb/> Truppenabtheilung ritt, in einen Wortſtreit, wo-<lb/><cb/> bei Jungmann Sieberth gröblich beleidigte. Die<lb/> Staatsanwaltſchaft erhob gegen Beide die An-<lb/> klage wegen Ehrenbeleidigung im Sinne des<lb/> § 312 und wegen Uebertretung gegen die kör-<lb/> perliche Sicherheit. Das Bezirksgericht fällte hin-<lb/> ſichtlich Budik’s ein freiſprechendes Urtheil und<lb/> verurtheilte Jungmann blos wegen der Ueber-<lb/> tretung nach § 496 zu 10 fl. Strafe. Bei der<lb/> ſamſtägigen Apellverhandlung, wobei der Znaimer<lb/> Brigadier Cordier v. Löwenhaupt, der Platzcom-<lb/> mandant v. Täpavica, Oberſt Sieberth, Baron<lb/> Bamberg und Rittmeiſter v. Anthoine aus Pre-<lb/> rau anweſend waren, wurden nach einer ſehr<lb/> intereſſanten Verhandlung, bei welcher es ſowohl<lb/> der Staatsanwalt als Oberſt Siebert an Aus-<lb/> fällen gegen die erſte Inſtanz nicht mangeln<lb/> ließen, Budik wegen Uebertretung nach § 431<lb/> zu 10 fl, und Jungmann wegen Uebertretung<lb/> nach § 312 zu fünf Tagen ſtrengen Arreſts ver-<lb/> urtheilt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Leichenbegängniß.)</hi> </head> <p>Geſtern Nachmittags<lb/> fand das Leichenbegängniß der am Freitag ver-<lb/> ſtorbenen Frau Marie <hi rendition="#g">Illichmann</hi> ſtatt. Den<lb/> Conducl führte der hochw. Domprobſt Dr. <hi rendition="#g">Hanel</hi><lb/> unter zahlreicher geiſtlicher Aſſiſtenz. Der Sarg<lb/> war reich mit Kränzen geſchmückt und nebſt dem<lb/> trauernden Gatten und den Angehörigen der<lb/> Verſtorbenen gaben zahlreiche Freunde der Fa-<lb/> milie, darunter Herr Bürgermeiſter von Engel,<lb/> Herr Vicebürgermeiſter Nather, viele Gemeinde-<lb/> räthe, Stadtverordnete und Officiere der Hinge-<lb/> ſchiedenen das letzte Geleite.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">(„Svuj k’ svému“.)</hi> </hi> </head> <p>Man ſagt es uns bei<lb/> jeder Gelegenheit, man ſchreibt und predigt es<lb/> im ganzen Lande, die Slaven mögen bei Deut-<lb/> ſchen nichts kaufen, ſondern nur bei Tſchechen, ſie<lb/> mögen das <hi rendition="#aq">„Svuj k’ svému“</hi> beherzigen. Doch<lb/> ſiehe da, wenn die Herren Geld wollen, wiſſen<lb/> ſie den Weg zu den Deutſchen zu finden, ja ſie<lb/> verleugnen ſogar ihre theure Mutterſprache und<lb/> bringen deutſche Gratulationen dem Deutſchen<lb/> ins Haus, wie dies eben jetzt der hieſige „böh-<lb/> miſche“ Veteranenverein thut, der ſonſt, wenn er<lb/> Deutſchen begegnet, immer ſein <hi rendition="#aq">„levo toč“</hi> com-<lb/> mandirt. Was ſagen unſere tſchechiſchen Hetz-<lb/> blätter dazu?</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Todesfall.)</hi> </head> <p>Vorgeſtern ſtarb hier der hieſ.<lb/> Hausbeſitzer, Herr Sigmund <hi rendition="#g">Langer.</hi> Geſtern<lb/> wurde folgende Parte ausgegeben: Bertha Langer<lb/> geb. Kaufmann, gibt im eigenen wie im Namen<lb/> ihrer ſämmtlichen Verwandten die tiefbetrübende<lb/> Nachricht von dem Ableben ihres innigſtgeliebten<lb/> unvergeßlichen Gatten, des Herrn <hi rendition="#g">Sigmund<lb/> Langer,</hi> welcher nach langem Leiden, Samſtag<lb/> den 29. December l. J., im 54. Lebensjahre<lb/> ſanft verſchied. Die irdiſche Hülle des theueren<lb/> Verblichenen wird Montag den 31. December,<lb/> um 3 Uhr Nachmittags aus dem Trauerhauſe<lb/> Franz Joſefsſtraße Nr. 42, gehoben und auf<lb/> dem hieſigen israeliliſchen Friedhofe zur ewigen<lb/> Ruhe beſtattet werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vom Verwaltungsgerichtshofe. — Das<lb/> Wahlrecht der Lehrerinnen.)</hi> </head> <p>Bei den im<lb/> heurigen Jahre abgehaltenen Wahlen in den Ge-<lb/> meinde-Ausſchuß in Jägerndorf waren die<lb/> Lehrerinnen Irene Hlawatſch und Marie Witke<lb/> als Mitglieder des zweiten Wahlkörpers in die<lb/> Wählerliſte eingetragen worden. In Folge eines<lb/> gegen dieſe Eintragung erhobenen Einſpruchs ver-<lb/> fügte die Bezirkshauptmannſchaft die Löſchung<lb/> dieſer beiden Namen aus der Wählerliſte, weil<lb/> das in der ſchleſiſchen Gemeindewahlordnung den<lb/> „definitiv angeſtellten Lehrern der in der Ge-<lb/> meinde befindlichen Volks- und Bürgerſchulen ohne<lb/> Rückſicht auf eine Steuerzahlung“ eingeräumte<lb/> Wahlrecht nur Lehrperſonen männlichen Geſchlechts<lb/> und nicht auch den Lehrerinnen zukomme. Gegen<lb/> dieſe Entſcheidung wurde von den betreffenden Leh-<lb/> rerinnen die Beſchwerde beim Verwaltungsgerichts-<lb/> hof eingebracht. In derſelben wird geltend gemacht,<lb/> daß der Ausdruck „Lehrer im vorliegenden Falle als<lb/> Gattungsname zu betrachten ſei, wie ja auch in den<lb/> Schulgeſetzen faßt immer die Lehrperſonen beiderlei<lb/> Geſchlechts unter die Bezeichnung „Lehrer“ ſubſumirt<lb/> werden. In der ſchleſiſchen Gemeindewahlordnung<lb/> werden die Perſonen weiblichen Geſchlechts vom<lb/> activen Wahlrechte principiell nicht ausgeſchloſſen,<lb/> ſie unterliegen blos der einſchränkenden Beſtim-<lb/> mung, daß ſie perſönlich an der Wahlurne<lb/> nicht erſcheinen dürfen. Wenn nun die ſteuer-<lb/> zahlenden Perſonen weiblichen Geſchlechtes be-<lb/> züglich des activen Wahlrechtes den männ-<lb/> lichen Steuerzahlern gleichgeſtellt find, ſo lange<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
Beilage zu Nr. 299 des „Mähr. Tagblattes“ vom 31. December.
Die Errichtung der Franz Joſef-Bahnhof-
ſtraße hat die directe Verbindung der Stadt
Olmütz mit dem Bahnhofe bewerkſtelligt und
wurde dadurch einem längſt gefühlten Bedürfniſſe
abgeholfen. Die Bevölkerung der Stadt Olmütz
hat alle Urſache der Stadtvertretung für die
Errichtung dieſer Straße dankbar zu ſein.
Entſprechend dem Willen Sr. Majeſtät des
Kaiſers den Tag der Feier ſeines vierzigjährigen
Regierungs-Jubiläums durch Werke der Wohl-
thätigkeit zu begehen, beſchloß die Sparcaſſa und
Stadtgemeinde Olmütz einen Betrag von 24.000 fl.
zur Errichtung einer Feriencolonie für arme und
kränkliche Schulkinder zu errichten und am 2. De-
cember die Armen der Stadt Olmütz unentgelt-
lich zu beſpeiſen. Weiters ſollte eine kunſtgewerb-
liche und geſchichtliche Ausſtellung im ſtädt. Re-
doutenſaale veranſtaltel werden. Die Feriencolonie
wurde in Paßek errichtet und liefert vortreffliche
Reſultate. Die kunſtgewerbliche und geſchichtliche
Ausſtellung des Kaiſer Franz-Joſefs-Gewerbe-
muſeums, welche im ſtädt. Redoutenſaale veran-
ſtaltet und von Herrn Profeſſor Nowak in treff-
licher Weiſe inſcenirt wurde erfreute ſich der
größten Anerkennung und eines recht zahlreichen
Beſuches.
In würdigſter Weiſe beging auch die hie-
ſige k. k. priv. Scharfſchützengeſellſchaft das Re-
gierungs-Jubiläumsfeſt des Kaiſers, indem ſie
ein Kaiſer-Schießen veranſtaltete, das von Herrn
Bürgermeiſter v. Engel eröffnet wurde.
Aus Anlaß des vierzigjährigen Regierungs-
Jubiläums des Kaiſers wurde von der Stadt-
gemeinde Olmütz ein ſtatiſtiſches Jahrbuch her-
ausgegeben, welches von dem k. k. Scriptor Herrn
W. Müller verfaßt, allgemeinen Beifall erntete.
Das Vereinsleben war auch im Jahre 1888
ein ſehr reges. Der Olmützer Gewerbeverein
veranſtaltete eine Reihe von Vorträgen und unter-
nahm im Sommer eine Excurſion nach Wien
zum Beſuche der dortigen Kaiſer Jubiläums-Ge-
werbe-Ausſtellung. Dieſe Excurſion, welche ſehr
zahlreiche Theilnehmer fand, war ungemein be-
lehrend und brachte dem Olmützer Gewerbeverein
reiche Ehren. Eine zweite Excurſion unternahm
dieſer Verein Anfangs December zum Beſuche
der Brünner Kaiſer Jubiläums-Gewerbe-Aus-
ſtellung.
Die Olmützer freiw. Feuerwehr beging im
abgelaufenen Jahre das Feſt ihrer vor zwanzig
Jahren erfolgten Gründung, welcher in ſchlichter
aber dennoch erhebender Weiſe gefeiert wurde.
Unſere beiden muſikaliſchen Vereine wett-
eiferten auch im abgelaufenen Jahre, um auf
dem Gebiete der Muſik Vorzügliches zu bieten.
Die ſtädt. Muſikcapelle erhielt nach der Penſio-
nirung des trefflichen Muſikveteranen Herrn Capell-
meiſter Amenth einen Nachfolger in der Perſon des
tüchtigen Muſikers Herrn Tſchauner,
Aus dem Jahre 1888 haben wir noch zu
verzeichnen, den Tod des Domarchitecten Herrn
Meretta, deſſen Hinſcheiden allgemein bedauert
wurde, den Fortſchritt des Domhaues, die hüb-
ſchen Neubauten im „Beamtenheim“, den Umguß
der Maria Glocke bei Sct. Mauritz, die Pflege
des Stadtparkes und die Anlage des neuen
Stadtparkteiches.
(Kaiſerliche Spende.) Der Kaiſer hat zum
Schulerweiterungsbau in Moratitz eine Unter-
ſtützung von 100 fl. bewilliget.
(Ernennungen.) Der Kaiſer hat den Erz-
prieſter, Bezirksdechant und Pfarrer bei St. Mag-
dalena in Brünn, Franz Marſchowsky, zum Ehren-
dechant des Kathedtal-Capitels in Brünn ernannt.
— Der Handelsminiſter ernannte den Poſtcom-
miſſär Mathias Berka in Brünn zum Poſt-Se-
cretär. — Der Finanzminiſter hat den Rechnungs-
revidenten im Rechnungsdepartement der Finanz-
direction in Troppau, Ferdinand Franzky, zum
Rechnungsrath und Vorſtand dieſes Rechnungs-
departements ernannt.
(Ein Herzenszug Erzherzog Eugens.)
Einer der Bedienſteten Sr. kaiſ. Hoheit, des Erz-
herzogs Eugen erkrankte jüngſt. Als der Erzher-
zog am Sonnabende von ſeinem Ausfluge nach
München hieher zurückkehrte, war ſein erſter Weg,
noch ehe er ſich in ſeine Appartements begab, zu
dem Kranken, dem er auch Bücher zur Lectüre
während ſeiner Krankheit ſandte. Dieſer dankte
gerührt dem kaiſerlichen Prinzen für ſeine Güte.
(Deutſches Caſino.) Wie wir bereits mel-
deten, findet morgen, den 1. Jänner 1889, um
4 Uhr Nachmittags im Deutſchen Caſino die
Veräußerung der Zeitungen und Zeitſchriften
ſtatt, welche für das Jahr 1889 abonnirt wor-
den ſind. Die Mitglieder der Geſellſchaft werden
zu lebhafter Betheiligung dazu geladen, und ins-
beſondere auf die Bedeutung eines erhöhten ma-
teriellen Erfolges für die Geſellſchaftszwecke auf-
merkſam gemacht.
(Sylveſter-Liedertafel.) Nachſtehend thei-
len wir nochmals das Programm zu der heute
Abends ſtattfindenden Liedertafel des Männerge-
ſangvereins mit: 1. A. Lortzing, Ouverture zur
Oper „Der Waffenſchmied“ (Beiruter Orcheſter),
2. W. Jahn, „Dem Rheingauer Wein“ oder
„Vier Religionen im Wein“, Männerchor, 3. a)
C. Kuntze, „Die ſchöne Guſte“, Männerquartett,
b) Lengfellner, „Das Schönſt’“, Männerquartett,
4. E. Aſcher, „Tante Dibbern“, Couplet-Marſch
(Herr Glasmüller), 5. J. Koch von Langentreu,
„Am Grenzwall“, Männerchor, 6. M. Durſt,
„Aus dem Hundertſten ins Tauſendſte“ oder „Mu-
ſikdirector Strieſer in Verzweiflung“, 7. V. Neß-
ler, Serenade aus dem „Trompeter von Säkkin-
gen“, 8. Vincenz Schindler, „Der Brautwerber“,
Männerquartett mit Clavier, Text von Eduard
Hermann (Soloquartett „Humort“), 9. a) Eduard
Kremſer, „Wenn Zweie ſich gut ſind“, b) J.
Koch v. Langentreu, „Auf dem Fichtenkogel“,
Männerchöre, 10. Strebinger, Variationen über
ein „Steiriſches Lied“ für Trompete (Beiruter
Orcheſter), 11. M. Teuſchel, „Eine reiſende Con-
certcapelle“ oder „Verkannte Genies“, (Auftre-
ten der Concertcapelle aus Stinkenbrunn), 12.
Solovortrag des Herrn Bäckermeſſer), 13. A.
Schreiner, „Larifari“, humoriſtiſches Potpourri,
Männerchor, 14. „’s Blasröhrle“, (die Herren
Schindelmayer und Beckermeſſer, 15. Kalliwoda,
„Das deutſche Lied“.
(Die Sylveſter-Liedertafel des Geſang-
vereines in Neu- und Greinergaſſe,) welche
geſtern im Saale „zum ſchwarzen Bären“ in
Neugaſſe ſtattfand, hatte einen ſehr hübſchen Er-
folg. Sowohl die Geſammtvorträge wie die Ein-
zelnvorträge und die Leiſtungen der Militärcapelle
des 54. Inft.-Regts. fanden rauſchenden Beifall.
Einen ausführlichen Bericht über dieſe Unterhal-
tung bringen wir in unſerer nächſten Nummer.
(Geſangvereins-Concert.) Das am 6.
Jänner ſtattfindende Concert unſeres Männer-
geſangsvereins wird erhöhtes Intereſſe dadurch
gewinnen, daß bei der in dieſem Concerte zur
Wiederaufführung gelangenden herrlichen Bruch’-
ſchen Compoſition „Die Glocke“ neben Frl. Läu-
fer, die als eine erſte Geſangskraft von uns ge-
ſchätzt wird, drei neue Kräfte als Soliſten ein-
treten. Es hat über Erſuchen der Vereinsteitung
Frl. Dejonge, unſere treffliche Altiſtin für
Frl. Korel den Altpart, Herr Janovsky
aus Brünn den Baritonpart und Herr Victor
Schwach den Tenorpart übernommen. Frl.
Korel hatte ihre bereits zugeſagte Mitwirkung
zurückgezogen, und es tritt mit Frl. Dejonge
eine geſchulte Kraft in die Lücke ein und ermög-
licht ſo in liebenswürdigſter Weiſe die Wieder-
holung des Werkes.
(Für unſere Mühleninduſtrie.) Unſere
Mühlen-Induſtriellen wandten ſich jüngſt an die
hieſige Handelskammer mit einer Petition um Einfluß-
nahme der Kammer auf die Regelung der Tarife
für Mühlenproducte. Wie nun aus Brünn gemeldet
wird, beſchloß die dortige Handelskammer, das Han-
delsminiſterium nochmals wegen einer Tarifreform
für die Mühlen-Induſtrie anzugehen und hiebei die
Errichtung einer Tarif-Abtheilung bei der Gewerbe-
Inſpection und Herſtellung eines vollſtändig neuen
einheitlichen Tarifſyſtems in Oeſterreich-Ungarn nach
dem Muſter Deutſchlands mit Ausſchlußaller Refactien
als beſonders wichtig und nothwendig hervorzu-
heben.
(Verkauf von Branntwein in den
Apotheken.) Ueber Recurs der Apotheker hat
das Finanzminiſterium den Steuerauftrag der
Finanzlandesdirection aufgehoben und principiell
entſchieden, daß die Apotheker Branntwein, Liqueur
oder Cognae und andere gebrannte Flüſſigkeiten,
die ſie zur Herſtellung von Heilmitteln verwen-
den, ſteuerfrei beziehen können, doch wird eine
ſtrenge Controle darüber geführt werden, daß
mit dieſem Privilegium kein Mißbrauch gemacht
werde.
(Ein tſchechiſches Handelskammermit-
glied verurtheilt.) Der tſchechiſche Handels-
kammerrath Jungmann und Buchhalter Budik
geriethen anläßlich eines Ausfluges per Zweirad
mit Oberſt Sieberth, der an der Spitze einer
Truppenabtheilung ritt, in einen Wortſtreit, wo-
bei Jungmann Sieberth gröblich beleidigte. Die
Staatsanwaltſchaft erhob gegen Beide die An-
klage wegen Ehrenbeleidigung im Sinne des
§ 312 und wegen Uebertretung gegen die kör-
perliche Sicherheit. Das Bezirksgericht fällte hin-
ſichtlich Budik’s ein freiſprechendes Urtheil und
verurtheilte Jungmann blos wegen der Ueber-
tretung nach § 496 zu 10 fl. Strafe. Bei der
ſamſtägigen Apellverhandlung, wobei der Znaimer
Brigadier Cordier v. Löwenhaupt, der Platzcom-
mandant v. Täpavica, Oberſt Sieberth, Baron
Bamberg und Rittmeiſter v. Anthoine aus Pre-
rau anweſend waren, wurden nach einer ſehr
intereſſanten Verhandlung, bei welcher es ſowohl
der Staatsanwalt als Oberſt Siebert an Aus-
fällen gegen die erſte Inſtanz nicht mangeln
ließen, Budik wegen Uebertretung nach § 431
zu 10 fl, und Jungmann wegen Uebertretung
nach § 312 zu fünf Tagen ſtrengen Arreſts ver-
urtheilt.
(Leichenbegängniß.) Geſtern Nachmittags
fand das Leichenbegängniß der am Freitag ver-
ſtorbenen Frau Marie Illichmann ſtatt. Den
Conducl führte der hochw. Domprobſt Dr. Hanel
unter zahlreicher geiſtlicher Aſſiſtenz. Der Sarg
war reich mit Kränzen geſchmückt und nebſt dem
trauernden Gatten und den Angehörigen der
Verſtorbenen gaben zahlreiche Freunde der Fa-
milie, darunter Herr Bürgermeiſter von Engel,
Herr Vicebürgermeiſter Nather, viele Gemeinde-
räthe, Stadtverordnete und Officiere der Hinge-
ſchiedenen das letzte Geleite.
(„Svuj k’ svému“.) Man ſagt es uns bei
jeder Gelegenheit, man ſchreibt und predigt es
im ganzen Lande, die Slaven mögen bei Deut-
ſchen nichts kaufen, ſondern nur bei Tſchechen, ſie
mögen das „Svuj k’ svému“ beherzigen. Doch
ſiehe da, wenn die Herren Geld wollen, wiſſen
ſie den Weg zu den Deutſchen zu finden, ja ſie
verleugnen ſogar ihre theure Mutterſprache und
bringen deutſche Gratulationen dem Deutſchen
ins Haus, wie dies eben jetzt der hieſige „böh-
miſche“ Veteranenverein thut, der ſonſt, wenn er
Deutſchen begegnet, immer ſein „levo toč“ com-
mandirt. Was ſagen unſere tſchechiſchen Hetz-
blätter dazu?
(Todesfall.) Vorgeſtern ſtarb hier der hieſ.
Hausbeſitzer, Herr Sigmund Langer. Geſtern
wurde folgende Parte ausgegeben: Bertha Langer
geb. Kaufmann, gibt im eigenen wie im Namen
ihrer ſämmtlichen Verwandten die tiefbetrübende
Nachricht von dem Ableben ihres innigſtgeliebten
unvergeßlichen Gatten, des Herrn Sigmund
Langer, welcher nach langem Leiden, Samſtag
den 29. December l. J., im 54. Lebensjahre
ſanft verſchied. Die irdiſche Hülle des theueren
Verblichenen wird Montag den 31. December,
um 3 Uhr Nachmittags aus dem Trauerhauſe
Franz Joſefsſtraße Nr. 42, gehoben und auf
dem hieſigen israeliliſchen Friedhofe zur ewigen
Ruhe beſtattet werden.
(Vom Verwaltungsgerichtshofe. — Das
Wahlrecht der Lehrerinnen.) Bei den im
heurigen Jahre abgehaltenen Wahlen in den Ge-
meinde-Ausſchuß in Jägerndorf waren die
Lehrerinnen Irene Hlawatſch und Marie Witke
als Mitglieder des zweiten Wahlkörpers in die
Wählerliſte eingetragen worden. In Folge eines
gegen dieſe Eintragung erhobenen Einſpruchs ver-
fügte die Bezirkshauptmannſchaft die Löſchung
dieſer beiden Namen aus der Wählerliſte, weil
das in der ſchleſiſchen Gemeindewahlordnung den
„definitiv angeſtellten Lehrern der in der Ge-
meinde befindlichen Volks- und Bürgerſchulen ohne
Rückſicht auf eine Steuerzahlung“ eingeräumte
Wahlrecht nur Lehrperſonen männlichen Geſchlechts
und nicht auch den Lehrerinnen zukomme. Gegen
dieſe Entſcheidung wurde von den betreffenden Leh-
rerinnen die Beſchwerde beim Verwaltungsgerichts-
hof eingebracht. In derſelben wird geltend gemacht,
daß der Ausdruck „Lehrer im vorliegenden Falle als
Gattungsname zu betrachten ſei, wie ja auch in den
Schulgeſetzen faßt immer die Lehrperſonen beiderlei
Geſchlechts unter die Bezeichnung „Lehrer“ ſubſumirt
werden. In der ſchleſiſchen Gemeindewahlordnung
werden die Perſonen weiblichen Geſchlechts vom
activen Wahlrechte principiell nicht ausgeſchloſſen,
ſie unterliegen blos der einſchränkenden Beſtim-
mung, daß ſie perſönlich an der Wahlurne
nicht erſcheinen dürfen. Wenn nun die ſteuer-
zahlenden Perſonen weiblichen Geſchlechtes be-
züglich des activen Wahlrechtes den männ-
lichen Steuerzahlern gleichgeſtellt find, ſo lange
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