Mährisches Tagblatt. Nr. 299, Olmütz, 31.12.1888.[Spaltenumbruch]
erzählt Herr Cremer, daß ich den Fürsten Bismarck (Eine neue Encyclica.) Der Papst richtete (Wahlkampf in Frankreich.) In Paris (Neue Minister in Italien) Anstatt des Locales und Provinzielles. Olmütz, 31. December. Olmütz im Jahre 1888. Das Jahr 1888, das mit dem heutigen Die Auflassung der Veste Olmütz, welche [Spaltenumbruch] allein sie nicht werthlos machen. Aber wie, wenn Also nicht so geringschätzig von den Glück- Ihr, die ihr so glücklich seid, unter euren Ich schließe mit einer Mahnung des alten Freund, hoffe nichts und fürchte nichts auf Erden Mit Leidenschaft, und Du wirst glücklich werden, So glücklich, als es Menschen sind. Denn Glück unwandelbar und ungestöret, Das selbst der Neid mit stummer Achtung ehret, Blüht hier für keines Menschen Kind. -- ("Bohemia".) [Spaltenumbruch] von der hiesigen Bewohnerschaft so lange heiß Dankbaren Sinnes gedenkt die Bewohner- Für eine zweite That schuldet unsere Stadt Gleichzeitig mit der Auflassung der Festung Ein Ereigniß von nicht minder großer Be- Die Erbauung eines Schlachthauses wurde Was die Erbauung des Justizge- In erfreulicher Weise hat die Stadtgemeinde Die Leitung der hiesigen Bühne wurde, nach- Die vielfachen Auslagen, welche die Stadt- Die neue Bahnhofstraße selbst, Fortsetzung in der Beilage. *) Die mit Gänsefüßchen eingeschlossene Stelle findet
[si]ch in einem Briefe der geistvollen Rahel Lewin an ihren nachmaligen Gatten Varnhagen von Ense. [Spaltenumbruch]
erzählt Herr Cremer, daß ich den Fürſten Bismarck (Eine neue Encyclica.) Der Papſt richtete (Wahlkampf in Frankreich.) In Paris (Neue Miniſter in Italien) Anſtatt des Locales und Provinzielles. Olmütz, 31. December. Olmütz im Jahre 1888. Das Jahr 1888, das mit dem heutigen Die Auflaſſung der Veſte Olmütz, welche [Spaltenumbruch] allein ſie nicht werthlos machen. Aber wie, wenn Alſo nicht ſo geringſchätzig von den Glück- Ihr, die ihr ſo glücklich ſeid, unter euren Ich ſchließe mit einer Mahnung des alten Freund, hoffe nichts und fürchte nichts auf Erden Mit Leidenſchaft, und Du wirſt glücklich werden, So glücklich, als es Menſchen ſind. Denn Glück unwandelbar und ungeſtöret, Das ſelbſt der Neid mit ſtummer Achtung ehret, Blüht hier für keines Menſchen Kind. — („Bohemia“.) [Spaltenumbruch] von der hieſigen Bewohnerſchaft ſo lange heiß Dankbaren Sinnes gedenkt die Bewohner- Für eine zweite That ſchuldet unſere Stadt Gleichzeitig mit der Auflaſſung der Feſtung Ein Ereigniß von nicht minder großer Be- Die Erbauung eines Schlachthauſes wurde Was die Erbauung des Juſtizge- In erfreulicher Weiſe hat die Stadtgemeinde Die Leitung der hieſigen Bühne wurde, nach- Die vielfachen Auslagen, welche die Stadt- Die neue Bahnhofſtraße ſelbſt, Fortſetzung in der Beilage. *) Die mit Gänſefüßchen eingeſchloſſene Stelle findet
[ſi]ch in einem Briefe der geiſtvollen Rahel Lewin an ihren nachmaligen Gatten Varnhagen von Enſe. <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div next="#jahr4" xml:id="jahr3" prev="#jahr2" type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0004" n="[4]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="stöckerpartei2" prev="#stöckerpartei1" type="jArticle" n="2"> <p>erzählt Herr Cremer, daß ich den Fürſten Bismarck<lb/> für die Leitung der deutſchen Politik vorläufig noch<lb/> in höherem Maße verantwortlich erachte, als Herrn<lb/> Hofprediger Stöcker, und auch die Verdienſte des<lb/> Herrn Reichskanzlers um das deutſche Vaterland<lb/> fogar noch über die des Herrn Stöcker ſtellte, er-<lb/> wiederte mir jener Zukunftsminiſter: „Ach was,<lb/> ſelbſtſtändige Politik, das iſt die Hauptſache!“ —<lb/> Drohungen, der Regierung einmal zu zeigen, welche<lb/> Oppoſition man ihr machen könne, wenn ſie die<lb/> chriſtlich-ſocialen Führer und Forderungen nicht ein-<lb/> gehender berückſichtige, fallen bei jeder Gelegenheit.<lb/> In manchen untergeordneten Köpfen hat ſich auf<lb/> Grund deſſen die Vorſtellung, daß der Fürſt Reichs-<lb/> kanzler der eigentlich zu bekämpfende Gegner ſei,<lb/> bereits ſo ſehr feſtgeſetzt, daß man von ihnen den<lb/> Ausruf vernehmen kann: „Wir jagen den Fürſten<lb/> Biswarck, falls er es nicht anders macht!“ Wenn<lb/> auch dieſe Dinge ſich bisher nicht vor dem großen<lb/> Publicum abgeſpielt haben, ſo deutet doch Alles<lb/> darauf hin, daß in allernächſter Zeit offenkundige<lb/> Bethätigungen des gekennzeichneten Geiſtes erfolgen<lb/> werden. So lange es ſich vermeiden ließ, habe ich<lb/> allen Angriffen zum Trotz darüber geſchwiegen. Nach-<lb/> dem aber längeres Vertuſchen unmöglich geworden,<lb/> trage ich kein Bedenken mehr, es unumwunden aus-<lb/> zuſprechen, daß die Berliner Bewegung unter der<lb/> ausſchließlichen Führung des Herrn Stöcker dazu<lb/> auserſehen iſt, ihre Spitze gegen den Fürſten Bis-<lb/> marck zu richten.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Eine neue Encyclica.)</hi> </head> <p>Der Papſt richtete<lb/> unterm 25. d. an ſämmtliche Biſchöfe eine Ency-<lb/> clica: <hi rendition="#aq">„bxeunte jam anno“.</hi> Er dankt in der-<lb/> ſelben Gott für die Tröſtungen, welche ihm durch<lb/> die Jubelfeier geworden, und ſpricht dem Epis-<lb/> copat wie den Katholiken ſeinen Dank für die<lb/> Bekundung ihrer Zuneigung und Ergebenheit<lb/> aus. Bei dieſem Anlaſſe habe die Vorſehung den<lb/> Glauben und die Geſinnung der Völker wieder-<lb/> belebt. — Der Papſt erinnert daran, daß<lb/> ſeine Hauptfürſorge immer auf die grund-<lb/> ſätzlichen Puncte der chriſtlichen Lehre gerichtet<lb/> geweſen. In dieſer Encyklica wolle er die Auf-<lb/> merkſamkeit auf die Pflichten des chriſtlichen Lebens<lb/> lenken; denn der Glaube ohne die chriſtlichen<lb/> Tugenden und Werke ſei eitel. Leider weichen die<lb/> Sitten unſerer Zeit von den evangeliſchen Prin-<lb/> cipien ab. Die Tendenz des Jahrhunderts iſt auf<lb/> die materiellen Intereſſen gerichtet, denen der<lb/> Hochmuth, die ſchlechte Preſſe und das ſchlechte<lb/> Theater, die Demoraliſirung der Künſte, das<lb/> Betreten einer falſchen Bahn beim Unterrichte in<lb/> den Schulen, die materialiſtiſchen und atheiſtiſchen<lb/> Tendenzen, die Verdunkelung der wahren Rechts-<lb/> begriffe, die Störung des Privatlebens wie des<lb/> öffentlichen Lebens entſpringen. 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Boulanger will, nachdem<lb/> er ſich mit wechſelndem Glück als Abgeordneten-<lb/> Candidat im Norden und Süden Frankreichs<lb/> verſucht, nun auch im Herzen des Landes, in<lb/> Paris ſelbſt, an die Gunſt der Wähler appelliren<lb/> und d’rob Zähneklappern im republikaniſchen<lb/> Lager. Es findet ſich kein ehrlicher Republikaner,<lb/> ſelbſtbewußt genug, um dem Ex-General mit<lb/> voller Siegeszuverſicht entgegentreten zu können<lb/> und ſo weit ſind die verſchiedenen Fractionen der<lb/> republikaniſchen Parteien auseinander gerückt, daß<lb/> ſie keinen Patrioten finden, dem ſie ihr Mandat<lb/> mit gleichem Vertrauen anbieten könnten. Als ob<lb/> die Wahl Sadi Carnot’s zum Präſidenten der<lb/> Republik die letzte That des republikaniſchen<lb/> Solidaritäts-Bewußtſeins hätte ſein ſollen und<lb/> als ob ſich die Energie des republikaniſchen Staats<lb/> gedankens hiefür in unfruchtbaren Negationen<lb/> erſchöpfen müßte! Und wenn zuerſt der Schrif-<lb/> ſteller Vacquerie, dann aber der Senator Schoel-<lb/> cher als der republikaniſche Gegencandidat Bou-<lb/> langer’s genannt wurde, ſah es immer ſo aus,<lb/> als wollte ſich Jemand in voller Rüſtung in den<lb/> Abgrund ſtürzen, um Unheil vom Vaterlande ab-<lb/> zuwehren, nicht aber als träte ein mannhafter<lb/> Recke mit Schild und Speer dem frechen Uſur-<lb/> pator entgegen, der des Landes Farben ſich wider-<lb/> rechtlich anzueignen vermaß. Wie groß daher auch<lb/> das Unbehagen der herrſchenden Partei ſein<lb/> möchte, wenn ein thatſächlich bereits erfolgter<lb/> Pariſer Wahlſieg Boulanger’s vorläge und welch’<lb/> ſchwerwiegende Folgen ſich auch aus ſolch’ einem<lb/> Ereigniſſe ableiten ließen: beſchämender als ſolch’<lb/> ein eventueller Wahlſieg erſcheint für das repu-<lb/> blikaniſche Frankreich der Schrecken, den ihm ſchon<lb/> die Candidatur dieſes Mannes allein eingejagt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Neue Miniſter in Italien)</hi> </head> <p>Anſtatt des<lb/> zurückgetretenen Finanzminiſters Magliani wurde<lb/> der gegenwärtige italieniſche Ackerbauminiſter<lb/><hi rendition="#g">Grimaldi</hi> zum Finanzminiſter der Senator<lb/><hi rendition="#g">Perazzi</hi> zum Miniſter des Schatzes und der<lb/> Deputirte <hi rendition="#g">Micali</hi> zum Ackerbauminiſter ernannt.<lb/> Der politiſche Character des Miniſteriums Crispi<lb/> bleibt damit unberührt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Locales und Provinzielles.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Olmütz,</hi> 31. December.</dateline><lb/> <div xml:id="olmütz1" next="#olmütz2" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Olmütz im Jahre 1888.</hi> </head><lb/> <p>Das Jahr 1888, das mit dem heutigen<lb/> Tage ſeinen Schluß erreicht, war für die Stadt<lb/> Olmütz in fortſchrittlicher Beziehung von größter<lb/> Bedeutung. In dieſes Jahr fällt nämlich die<lb/><hi rendition="#g">Auflaſſung der Reichsveſte Olmütz.</hi> </p><lb/> <p>Die Auflaſſung der Veſte Olmütz, welche</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="jahr4" prev="#jahr3" type="jArticle" n="2"> <p>allein ſie nicht werthlos machen. Aber wie, wenn<lb/> nun Glückwünſche, die aus dem Herzen kommen,<lb/> dennoch wirkten? Wer kennt den Zuſammenhang<lb/> der Erſcheinungen in der geiſtigen Welt? Warum<lb/> ſollten Vorgänge in unſerem Innern, unſere<lb/> Wünſche z. B. — gleichviel ob ſie ausgeſprochen<lb/> werden, oder nicht — ganz unwirkſam bleiben,<lb/> da doch alle Kräfte-Aeußerungen in der phyſiſchen<lb/> Welt, als Urſachen Wirkungen zur Folge haben?<lb/> Will man doch die Bemerkung gemacht haben,<lb/> daß Frauen, welche in recht glücklicher Ehe leben,<lb/> ſichtbar gedeihen und immer ſchöner werden; ſo<lb/> daß es ſcheint, als ob die Atmoſphäre der Liebe,<lb/> worin ſie leben, ſogar auf ihre leibliche Geſund-<lb/> heit unmittelbaren Einfluß hätte. So könnten<lb/> auch die lebhaften Wünſche, welche unſere Freunde<lb/> für unſer Wohlergehen hegen, auf Wegen, die<lb/> uns freilich noch verborgen ſind, zu dieſem Wohl-<lb/> ergehen beitragen. „Ich denke mir immer, Wünſche<lb/> mit Sinn, gute Wünſche, von den wahrinnigen,<lb/> wo man ſo denkt, ſie müßten Sterne herabziehen<lb/> und die ganze Welt wäre doch eigentlich dazu ein-<lb/> gerichtet, müßten auch was zuwege bringen können.<lb/> Ich denke mir, ſie gehören ſo in die Harmonie<lb/> der Dinge, daß ſie auch wirken.“ <note place="foot" n="*)">Die mit Gänſefüßchen eingeſchloſſene Stelle findet<lb/><supplied>ſi</supplied>ch in einem Briefe der geiſtvollen Rahel Lewin an<lb/> ihren nachmaligen Gatten Varnhagen von Enſe.</note> Ja man geht<lb/> wohl kaum zu weit, wenn man zu behaupten<lb/><cb/> wagt, daß kein Gedanke, den wir denken, kein<lb/> Gefühl, das durch unſere Seele zieht, vollſtändig<lb/> iſolirt bleibt und ſpurlos in ſich felbſt verſinkt.<lb/> Wie ſolche Seelenthätigkeiten nicht entſtehen konn-<lb/> ten ohne mittelbaren oder unmittelbaren äußeren<lb/> Anſtoß, ſo müſſen auch ſie den Anſtoß auf ent-<lb/> ſprechende Weiſe weitergeben, d. h. ſie müſſen<lb/> wirken.</p><lb/> <p>Alſo nicht ſo geringſchätzig von den Glück-<lb/> wünſchen geſprochen! Vielleicht helfen ſie doch,<lb/> wenn ſie die rechten.</p><lb/> <p>Ihr, die ihr ſo glücklich ſeid, unter euren<lb/> Bekannten einige wenige wahre und aufrichtige<lb/> Freunde zu beſitzen, Freunde, von deren herzli-<lb/> chem Wohlwollen ihr überzeugt ſein könnt, oh!<lb/> haltet feſt an ihnen, ſchließet am Jahreswechſel<lb/> einen neuen Bund mit ihnen, denn wahrlich, ohne<lb/> Freundſchaft und Liebe wäre das Leben nicht<lb/> werth, gelebt zu werden.</p><lb/> <p>Ich ſchließe mit einer Mahnung des alten<lb/> Seume:</p><lb/> <list> <item>Freund, hoffe nichts und fürchte nichts auf Erden</item><lb/> <item>Mit Leidenſchaft, und Du wirſt glücklich werden,</item><lb/> <item>So glücklich, als es Menſchen ſind.</item><lb/> <item>Denn Glück unwandelbar und ungeſtöret,</item><lb/> <item>Das ſelbſt der Neid mit ſtummer Achtung ehret,</item><lb/> <item>Blüht hier für keines Menſchen Kind. —</item> </list><lb/> <bibl>(„Bohemia“.)</bibl><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jLocal" n="1"> <div next="#olmütz3" xml:id="olmütz2" prev="#olmütz1" type="jArticle" n="2"> <p>von der hieſigen Bewohnerſchaft ſo lange heiß<lb/> erſehnt wurde, bringt der Stadt endlich jene Vor-<lb/> theile, deren ſich offene Städte erfreuen und wel-<lb/> cher ſie durch Jahrhunderte nicht theilhaftig war.<lb/> Der Entwicklung der Stadt Olmütz iſt nunmehr<lb/> jede hemmende Feſſel benommen; ſie kann ſich<lb/> heute als eine offene Stadt betrachten und ſich<lb/> nach allen Richtungen hin ausdehnen.</p><lb/> <p>Dankbaren Sinnes gedenkt die Bewohner-<lb/> ſchaft unſerer Stadt des Kaiſers, deſſen Macht-<lb/> wort ihr dieſe Wohlthat zutheil werden ließ.</p><lb/> <p>Für eine zweite That ſchuldet unſere Stadt<lb/> dem Kaiſer Dank, dafür nämlich, daß er einen<lb/> Prinzen des kaiſ. Hauſes, Se. kaiſ. Hoheit den<lb/> Herrn Erzherzog Eugen dem hier garniſoniren-<lb/> den 100. Infanterie-Regimente zutheilte und da-<lb/> mit nicht nur dieſem Truppenkörper, ſondern der<lb/> ganzen Stadt einen Beweis ſeiner beſonderen<lb/> Huld gab, für die die geſammte Bevölkerung<lb/> dankbar iſt, die den liebenswürdigen Prinzen hoch-<lb/> achtet.</p><lb/> <p>Gleichzeitig mit der Auflaſſung der Feſtung<lb/> Olmütz erfolgte jene des hieſigen Feſtungs-Com-<lb/> mandos.</p><lb/> <p>Ein Ereigniß von nicht minder großer Be-<lb/> deutung war fur unſere Stadt die Auffindung<lb/> einer ſehr ergiebigen Quelle nächſt Chwalkowitz,<lb/> welche ein Waſſer von vorzüglicher Beſchaffenheit<lb/> liefert. Die <hi rendition="#g">Waſſerfrage,</hi> welche die Stadt-<lb/> gemeinde ſeit Jahrzehnten beſchäftigte, iſt hiedurch<lb/> ihrer Löſung ſo nahe gerückt, daß ſchon im näch-<lb/> ſten Frühjahre mit der Anlage des Waſſerwerkes<lb/> wird begonnen werden können. Mit der Löſung<lb/> der Waſſerfrage iſt auch jene der Canaliſirungs-<lb/> frage verbunden und ſteht zu erwarten, daß ſowohl<lb/> das Werk der Waſſerleitung wie jenes der<lb/> Canaliſirung gleichzeitig zur Ausführung gelangen.</p><lb/> <p>Die Erbauung eines Schlachthauſes wurde<lb/> einem ſpäteren Zeitpuncte vorbehalten, während<lb/> die Frage der Erbauung der Artillerie-Caſerne<lb/> die Stadtgemeinde und das h. Militär-Aerar<lb/> mehrfach beſchäftigt. Es ſcheint alle Ausſicht vor-<lb/> handen zu ſein, daß dieſe Angelegenheit in einer<lb/> für beide Theile erſprießlichen Weiſe erledigt wer-<lb/> den wird.</p><lb/> <p>Was die <hi rendition="#g">Erbauung des Juſtizge-<lb/> bäudes</hi> anbelangt, ſo ſtand dieſe Angelegenheit<lb/> ebenfalls wiederholt auf der Tagesordnung, war<lb/> aber bis zum Jahresſchluſſe nicht in das Sta-<lb/> dium der Erledigung getreten.</p><lb/> <p>In erfreulicher Weiſe hat die Stadtgemeinde<lb/> Olmütz die Frage <hi rendition="#g">der Beleuchtung des<lb/> ſtädt. Theaters mit electriſchem Lichte</hi><lb/> gelöſt. Auf Grund eines mit der Firma M. & H.<lb/> Paſſinger abgeſchloſſenen Vertrages hat letztere<lb/> Firma die Beleuchtung des Theaters mit electri-<lb/> ſchem Lichte übernommen und wurde die Inſtal-<lb/> lirung der Beleuchtungsanlage, welche in beſter<lb/> Weiſe functionirt, von der Firma Gülcher aus-<lb/> geführt. Gleichzeitig wurden im Theater jene Vor-<lb/> kehrungen getroffen, welche von Seite der hohen<lb/> Statthalterei, in Bezug auf die Sicherheit des<lb/> das Theater beſuchenden Publicums gefordert<lb/> wurden.</p><lb/> <p>Die Leitung der hieſigen Bühne wurde, nach-<lb/> dem Dieector Weſten von derſelben zurückgetreten<lb/> war, dem Director Carl Stick übertragen, welcher<lb/> wegen Mangels an Verſtändniß und eines ent-<lb/> ſprechenden Fundus die Olmützer Bühne auf<lb/> ein ziemlich tiefes Niveau brachte.</p><lb/> <p>Die vielfachen Auslagen, welche die Stadt-<lb/> gemeinde Olmütz im abgelaufenen Jahre zu machen<lb/> hatte und in nächſter Zeit zu machen haben wird,<lb/> veranlaßten das Stadtverordneten-Collegium zur<lb/> Deckung derſelben vom h. mähr. Landesausſchuße<lb/> die Bewilligung zur Aufnahme eines größeren<lb/> Darlehens einzuholen, welche derſelben auch<lb/> mit Rückſicht darauf, daß dieſe Auslagen<lb/> nur für gemeinnützige Zwecke verwendet<lb/> werden ſollen, ertheilt wurde; ebenſo ertheilte<lb/> der h. mähr. Landtag der Stadtgemeinde<lb/> die Bewilligung zur Einhebung einer Mauthge-<lb/> bühr auf der neuen Bahnhofftraße.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">neue Bahnhofſtraße</hi> ſelbſt,<lb/> deren Ausführung der Firma Aulegk und Zaple-<lb/> tal übertragen wurde, wurde am 2. December<lb/> l. J. durch Herrn Bürgermeiſter v. <hi rendition="#g">Engel</hi> in<lb/> feierlicher Weiſe eröffnet und dem Verkehre über-<lb/> geben. Dieſe Straßeneröffnung bildete einen<lb/> Theil jener Feſtlichkeiten, welche die Stadtge-<lb/> meinde Olmütz anläßlich des 40jährigen Regie-<lb/> rungs-Jubiläums Sr. Majeſtät des Kaiſers ver-<lb/> anſtaltete.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p> <ref> <hi rendition="#b #c">Fortſetzung in der Beilage.</hi> </ref> </p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
erzählt Herr Cremer, daß ich den Fürſten Bismarck
für die Leitung der deutſchen Politik vorläufig noch
in höherem Maße verantwortlich erachte, als Herrn
Hofprediger Stöcker, und auch die Verdienſte des
Herrn Reichskanzlers um das deutſche Vaterland
fogar noch über die des Herrn Stöcker ſtellte, er-
wiederte mir jener Zukunftsminiſter: „Ach was,
ſelbſtſtändige Politik, das iſt die Hauptſache!“ —
Drohungen, der Regierung einmal zu zeigen, welche
Oppoſition man ihr machen könne, wenn ſie die
chriſtlich-ſocialen Führer und Forderungen nicht ein-
gehender berückſichtige, fallen bei jeder Gelegenheit.
In manchen untergeordneten Köpfen hat ſich auf
Grund deſſen die Vorſtellung, daß der Fürſt Reichs-
kanzler der eigentlich zu bekämpfende Gegner ſei,
bereits ſo ſehr feſtgeſetzt, daß man von ihnen den
Ausruf vernehmen kann: „Wir jagen den Fürſten
Biswarck, falls er es nicht anders macht!“ Wenn
auch dieſe Dinge ſich bisher nicht vor dem großen
Publicum abgeſpielt haben, ſo deutet doch Alles
darauf hin, daß in allernächſter Zeit offenkundige
Bethätigungen des gekennzeichneten Geiſtes erfolgen
werden. So lange es ſich vermeiden ließ, habe ich
allen Angriffen zum Trotz darüber geſchwiegen. Nach-
dem aber längeres Vertuſchen unmöglich geworden,
trage ich kein Bedenken mehr, es unumwunden aus-
zuſprechen, daß die Berliner Bewegung unter der
ausſchließlichen Führung des Herrn Stöcker dazu
auserſehen iſt, ihre Spitze gegen den Fürſten Bis-
marck zu richten.“
(Eine neue Encyclica.) Der Papſt richtete
unterm 25. d. an ſämmtliche Biſchöfe eine Ency-
clica: „bxeunte jam anno“. Er dankt in der-
ſelben Gott für die Tröſtungen, welche ihm durch
die Jubelfeier geworden, und ſpricht dem Epis-
copat wie den Katholiken ſeinen Dank für die
Bekundung ihrer Zuneigung und Ergebenheit
aus. Bei dieſem Anlaſſe habe die Vorſehung den
Glauben und die Geſinnung der Völker wieder-
belebt. — Der Papſt erinnert daran, daß
ſeine Hauptfürſorge immer auf die grund-
ſätzlichen Puncte der chriſtlichen Lehre gerichtet
geweſen. In dieſer Encyklica wolle er die Auf-
merkſamkeit auf die Pflichten des chriſtlichen Lebens
lenken; denn der Glaube ohne die chriſtlichen
Tugenden und Werke ſei eitel. Leider weichen die
Sitten unſerer Zeit von den evangeliſchen Prin-
cipien ab. Die Tendenz des Jahrhunderts iſt auf
die materiellen Intereſſen gerichtet, denen der
Hochmuth, die ſchlechte Preſſe und das ſchlechte
Theater, die Demoraliſirung der Künſte, das
Betreten einer falſchen Bahn beim Unterrichte in
den Schulen, die materialiſtiſchen und atheiſtiſchen
Tendenzen, die Verdunkelung der wahren Rechts-
begriffe, die Störung des Privatlebens wie des
öffentlichen Lebens entſpringen. Auch Socialis-
mus, Nihilismus und Communismus ſind Früchte
dieſer auf die materiellen Bequemlichkeiten gerich-
teten Tendenz. Das Heil liegt im Chriſtenthum:
instaurare omnia in Christo. Der Papſt em-
pfiehlt ſohin die allgemeine Wiederherſtellung des
chriſtlichen Lebens, Demuth, Selbſtverleugnung,
Ergebung und muthvolle Uebung der Tugenden.
Er betont ſchließlich die beſondere Nothwendigkeit
der Tugend für den Clerus und erfleht den
Frieden für das Menſchengeſchlecht, damit Alles
zur Ruhe und Ordnung zurückkehre.
(Wahlkampf in Frankreich.) In Paris
herrſcht Rathloſigkeit. Boulanger will, nachdem
er ſich mit wechſelndem Glück als Abgeordneten-
Candidat im Norden und Süden Frankreichs
verſucht, nun auch im Herzen des Landes, in
Paris ſelbſt, an die Gunſt der Wähler appelliren
und d’rob Zähneklappern im republikaniſchen
Lager. Es findet ſich kein ehrlicher Republikaner,
ſelbſtbewußt genug, um dem Ex-General mit
voller Siegeszuverſicht entgegentreten zu können
und ſo weit ſind die verſchiedenen Fractionen der
republikaniſchen Parteien auseinander gerückt, daß
ſie keinen Patrioten finden, dem ſie ihr Mandat
mit gleichem Vertrauen anbieten könnten. Als ob
die Wahl Sadi Carnot’s zum Präſidenten der
Republik die letzte That des republikaniſchen
Solidaritäts-Bewußtſeins hätte ſein ſollen und
als ob ſich die Energie des republikaniſchen Staats
gedankens hiefür in unfruchtbaren Negationen
erſchöpfen müßte! Und wenn zuerſt der Schrif-
ſteller Vacquerie, dann aber der Senator Schoel-
cher als der republikaniſche Gegencandidat Bou-
langer’s genannt wurde, ſah es immer ſo aus,
als wollte ſich Jemand in voller Rüſtung in den
Abgrund ſtürzen, um Unheil vom Vaterlande ab-
zuwehren, nicht aber als träte ein mannhafter
Recke mit Schild und Speer dem frechen Uſur-
pator entgegen, der des Landes Farben ſich wider-
rechtlich anzueignen vermaß. Wie groß daher auch
das Unbehagen der herrſchenden Partei ſein
möchte, wenn ein thatſächlich bereits erfolgter
Pariſer Wahlſieg Boulanger’s vorläge und welch’
ſchwerwiegende Folgen ſich auch aus ſolch’ einem
Ereigniſſe ableiten ließen: beſchämender als ſolch’
ein eventueller Wahlſieg erſcheint für das repu-
blikaniſche Frankreich der Schrecken, den ihm ſchon
die Candidatur dieſes Mannes allein eingejagt.
(Neue Miniſter in Italien) Anſtatt des
zurückgetretenen Finanzminiſters Magliani wurde
der gegenwärtige italieniſche Ackerbauminiſter
Grimaldi zum Finanzminiſter der Senator
Perazzi zum Miniſter des Schatzes und der
Deputirte Micali zum Ackerbauminiſter ernannt.
Der politiſche Character des Miniſteriums Crispi
bleibt damit unberührt.
Locales und Provinzielles.
Olmütz, 31. December.
Olmütz im Jahre 1888.
Das Jahr 1888, das mit dem heutigen
Tage ſeinen Schluß erreicht, war für die Stadt
Olmütz in fortſchrittlicher Beziehung von größter
Bedeutung. In dieſes Jahr fällt nämlich die
Auflaſſung der Reichsveſte Olmütz.
Die Auflaſſung der Veſte Olmütz, welche
allein ſie nicht werthlos machen. Aber wie, wenn
nun Glückwünſche, die aus dem Herzen kommen,
dennoch wirkten? Wer kennt den Zuſammenhang
der Erſcheinungen in der geiſtigen Welt? Warum
ſollten Vorgänge in unſerem Innern, unſere
Wünſche z. B. — gleichviel ob ſie ausgeſprochen
werden, oder nicht — ganz unwirkſam bleiben,
da doch alle Kräfte-Aeußerungen in der phyſiſchen
Welt, als Urſachen Wirkungen zur Folge haben?
Will man doch die Bemerkung gemacht haben,
daß Frauen, welche in recht glücklicher Ehe leben,
ſichtbar gedeihen und immer ſchöner werden; ſo
daß es ſcheint, als ob die Atmoſphäre der Liebe,
worin ſie leben, ſogar auf ihre leibliche Geſund-
heit unmittelbaren Einfluß hätte. So könnten
auch die lebhaften Wünſche, welche unſere Freunde
für unſer Wohlergehen hegen, auf Wegen, die
uns freilich noch verborgen ſind, zu dieſem Wohl-
ergehen beitragen. „Ich denke mir immer, Wünſche
mit Sinn, gute Wünſche, von den wahrinnigen,
wo man ſo denkt, ſie müßten Sterne herabziehen
und die ganze Welt wäre doch eigentlich dazu ein-
gerichtet, müßten auch was zuwege bringen können.
Ich denke mir, ſie gehören ſo in die Harmonie
der Dinge, daß ſie auch wirken.“ *) Ja man geht
wohl kaum zu weit, wenn man zu behaupten
wagt, daß kein Gedanke, den wir denken, kein
Gefühl, das durch unſere Seele zieht, vollſtändig
iſolirt bleibt und ſpurlos in ſich felbſt verſinkt.
Wie ſolche Seelenthätigkeiten nicht entſtehen konn-
ten ohne mittelbaren oder unmittelbaren äußeren
Anſtoß, ſo müſſen auch ſie den Anſtoß auf ent-
ſprechende Weiſe weitergeben, d. h. ſie müſſen
wirken.
Alſo nicht ſo geringſchätzig von den Glück-
wünſchen geſprochen! Vielleicht helfen ſie doch,
wenn ſie die rechten.
Ihr, die ihr ſo glücklich ſeid, unter euren
Bekannten einige wenige wahre und aufrichtige
Freunde zu beſitzen, Freunde, von deren herzli-
chem Wohlwollen ihr überzeugt ſein könnt, oh!
haltet feſt an ihnen, ſchließet am Jahreswechſel
einen neuen Bund mit ihnen, denn wahrlich, ohne
Freundſchaft und Liebe wäre das Leben nicht
werth, gelebt zu werden.
Ich ſchließe mit einer Mahnung des alten
Seume:
Freund, hoffe nichts und fürchte nichts auf Erden
Mit Leidenſchaft, und Du wirſt glücklich werden,
So glücklich, als es Menſchen ſind.
Denn Glück unwandelbar und ungeſtöret,
Das ſelbſt der Neid mit ſtummer Achtung ehret,
Blüht hier für keines Menſchen Kind. —
(„Bohemia“.)
von der hieſigen Bewohnerſchaft ſo lange heiß
erſehnt wurde, bringt der Stadt endlich jene Vor-
theile, deren ſich offene Städte erfreuen und wel-
cher ſie durch Jahrhunderte nicht theilhaftig war.
Der Entwicklung der Stadt Olmütz iſt nunmehr
jede hemmende Feſſel benommen; ſie kann ſich
heute als eine offene Stadt betrachten und ſich
nach allen Richtungen hin ausdehnen.
Dankbaren Sinnes gedenkt die Bewohner-
ſchaft unſerer Stadt des Kaiſers, deſſen Macht-
wort ihr dieſe Wohlthat zutheil werden ließ.
Für eine zweite That ſchuldet unſere Stadt
dem Kaiſer Dank, dafür nämlich, daß er einen
Prinzen des kaiſ. Hauſes, Se. kaiſ. Hoheit den
Herrn Erzherzog Eugen dem hier garniſoniren-
den 100. Infanterie-Regimente zutheilte und da-
mit nicht nur dieſem Truppenkörper, ſondern der
ganzen Stadt einen Beweis ſeiner beſonderen
Huld gab, für die die geſammte Bevölkerung
dankbar iſt, die den liebenswürdigen Prinzen hoch-
achtet.
Gleichzeitig mit der Auflaſſung der Feſtung
Olmütz erfolgte jene des hieſigen Feſtungs-Com-
mandos.
Ein Ereigniß von nicht minder großer Be-
deutung war fur unſere Stadt die Auffindung
einer ſehr ergiebigen Quelle nächſt Chwalkowitz,
welche ein Waſſer von vorzüglicher Beſchaffenheit
liefert. Die Waſſerfrage, welche die Stadt-
gemeinde ſeit Jahrzehnten beſchäftigte, iſt hiedurch
ihrer Löſung ſo nahe gerückt, daß ſchon im näch-
ſten Frühjahre mit der Anlage des Waſſerwerkes
wird begonnen werden können. Mit der Löſung
der Waſſerfrage iſt auch jene der Canaliſirungs-
frage verbunden und ſteht zu erwarten, daß ſowohl
das Werk der Waſſerleitung wie jenes der
Canaliſirung gleichzeitig zur Ausführung gelangen.
Die Erbauung eines Schlachthauſes wurde
einem ſpäteren Zeitpuncte vorbehalten, während
die Frage der Erbauung der Artillerie-Caſerne
die Stadtgemeinde und das h. Militär-Aerar
mehrfach beſchäftigt. Es ſcheint alle Ausſicht vor-
handen zu ſein, daß dieſe Angelegenheit in einer
für beide Theile erſprießlichen Weiſe erledigt wer-
den wird.
Was die Erbauung des Juſtizge-
bäudes anbelangt, ſo ſtand dieſe Angelegenheit
ebenfalls wiederholt auf der Tagesordnung, war
aber bis zum Jahresſchluſſe nicht in das Sta-
dium der Erledigung getreten.
In erfreulicher Weiſe hat die Stadtgemeinde
Olmütz die Frage der Beleuchtung des
ſtädt. Theaters mit electriſchem Lichte
gelöſt. Auf Grund eines mit der Firma M. & H.
Paſſinger abgeſchloſſenen Vertrages hat letztere
Firma die Beleuchtung des Theaters mit electri-
ſchem Lichte übernommen und wurde die Inſtal-
lirung der Beleuchtungsanlage, welche in beſter
Weiſe functionirt, von der Firma Gülcher aus-
geführt. Gleichzeitig wurden im Theater jene Vor-
kehrungen getroffen, welche von Seite der hohen
Statthalterei, in Bezug auf die Sicherheit des
das Theater beſuchenden Publicums gefordert
wurden.
Die Leitung der hieſigen Bühne wurde, nach-
dem Dieector Weſten von derſelben zurückgetreten
war, dem Director Carl Stick übertragen, welcher
wegen Mangels an Verſtändniß und eines ent-
ſprechenden Fundus die Olmützer Bühne auf
ein ziemlich tiefes Niveau brachte.
Die vielfachen Auslagen, welche die Stadt-
gemeinde Olmütz im abgelaufenen Jahre zu machen
hatte und in nächſter Zeit zu machen haben wird,
veranlaßten das Stadtverordneten-Collegium zur
Deckung derſelben vom h. mähr. Landesausſchuße
die Bewilligung zur Aufnahme eines größeren
Darlehens einzuholen, welche derſelben auch
mit Rückſicht darauf, daß dieſe Auslagen
nur für gemeinnützige Zwecke verwendet
werden ſollen, ertheilt wurde; ebenſo ertheilte
der h. mähr. Landtag der Stadtgemeinde
die Bewilligung zur Einhebung einer Mauthge-
bühr auf der neuen Bahnhofftraße.
Die neue Bahnhofſtraße ſelbſt,
deren Ausführung der Firma Aulegk und Zaple-
tal übertragen wurde, wurde am 2. December
l. J. durch Herrn Bürgermeiſter v. Engel in
feierlicher Weiſe eröffnet und dem Verkehre über-
geben. Dieſe Straßeneröffnung bildete einen
Theil jener Feſtlichkeiten, welche die Stadtge-
meinde Olmütz anläßlich des 40jährigen Regie-
rungs-Jubiläums Sr. Majeſtät des Kaiſers ver-
anſtaltete.
Fortſetzung in der Beilage.
*) Die mit Gänſefüßchen eingeſchloſſene Stelle findet
ſich in einem Briefe der geiſtvollen Rahel Lewin an
ihren nachmaligen Gatten Varnhagen von Enſe.
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